DE102005002863A1

DE102005002863A1 - Verwendung der Ölphase eines Flachsöl-Alkohol-Gemisches

Info

Publication number: DE102005002863A1
Application number: DE102005002863A
Authority: DE
Inventors: Hans Jackeschky
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2005-01-20
Filing date: 2005-01-20
Publication date: 2006-07-27
Also published as: WO2006077090A1

Abstract

Verwendung der Ölphase eines Flachsöl-Alkohol-Gemisches in einer oral applizierbaren Zubereitung zur Versorgung des tierischen oder menschlichen Organismus mit Omega-3-Fettsäuren, wobei die Ölphase einen Gehalt von mindestens 50% an alpha-Linolensäure (ALA) aufweist und eine höhere Wirksamkeit im Organismus bei verschiedenen vom ALA-Gehalt abhängigen Prozessen aufweist als unbehandeltes Flachsöl mit einem vergleichbaren ALA-Gehalt.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung der Ölphase eines Flachsöl-Alkohol-Gemisches zur oralen Versorgung von Mensch oder Tier mit der Omega-3-Fettsäure alpha-Linolensäure (ALA) in unterschiedlichen Zubereitungen.

In der unveröffentlichten europäischen Anmeldung 04017478.1 desselben Anmelders ist ein Verfahren zur Reinigung von Ölen enthalten, insbesondere solcher Öle, die gesundheitlich bedenkliche oder sonstwie problematische Substanzen enthalten. Im wesentlichen sind dies glykosidhaltige Öle, in denen z.B. Bitterstoffe und weitere Substanzen enthalten sind, oder sich bei Lagerung bilden können, die den Geschmack beeinträchtigen. Ein Beispiel für ein solches Öl ist z.B. Flachsöl.

Im wesentlichen besteht das Verfahren daraus, daß ein Pflanzenöl mit einem Alkohol gut durchmischt wird und dann Ölphase und alkoholische Phase wieder getrennt werden. Gegebenenfalls kann die Ölphase einer oder mehreren Nachwäschen mit Alkohol und eventuell noch weiteren Destillationsschritten unterworfen werden.

Es hat sich überraschend herausgestellt, daß bei problematischen Ausgangsölen, wie z.B. Flachsöl, die gewonnene Ölphase ein Öl mit einer guten Lagerfähigkeit und angenehmem Geschmack darstellt. Die in dem Ausgangsöl enthaltenen freien Fettsäuren sowie die insbesondere problematischen Glykoside werden durch die Alkoholbehandlung entfernt. Die weiterhin enthaltenen Enzyme werden offensichtlich denaturiert, mit der Folge, daß die die Lagerfähigkeit und den Geschmack beeinträchtigende enzymatische Hydrolyse von Glykosiden und Fetten unterbleibt.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, neue Verwendungen für die beschriebene aus Flachsöl gewonnene Ölphase zu definieren.

Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß die aus einem Alkohol-Flachsöl-Gemisch gewonnene Ölphase nicht nur die oben beschriebenen Vorteile aufweist.

Ein wesentlicher weiterer Vorteil ist, daß offensichtlich die Metabolisierbarkeit der enthaltenen Omega-3-Fettsäuren in der Ölphase deutlich besser ist als in dem Ausgangsflachsöl.

Wie bereits seit längerer Zeit diskutiert, scheinen Omega-3-Fettsäuren, insbesondere ALA, eine zentrale Rolle im Organismus zu spielen. Zum einen wird ALA direkt in Membranen eingebaut und erhöht die Funktionalität von Membranen (Transport durch Membran etc.). Ein weiterer Vorteil ist, daß ALA in langkettige Omega-Fettsäuren umgewandelt wird, deren Folgeprodukte entzündungshem mend bzw. immunstimulierend wirken. Schließlich hemmt ALA das Enzymsystem, mit dem aus der Omega-6-Fettsäure Linolsäure Arachidonsäure hergestellt wird, kompetitiv. Ein erhöhter Arachidonsäurespiegel ist entzündungsfördernd und kann über die Gabe von ALA so effektiv kontrolliert werden.

Erste Untersuchungen haben gezeigt, daß bezogen auf den Gehalt an Omega-3-Fettsäure vergleichbare Dosierungen der erfindungsgemäß verwendeten Ölphase gegenüber unbehandeltem Flachsöl deutlich gesteigerte Wirkungen bei der Behandlung von entzündlichen Krankheiten oder z.B. bei der Wundheilung haben. Es deutet sich an, dass diese gesteigerte Wirkung auch bei allen anderen ALA-abhängigen Stoffwechselprozessen auftritt.

Diese erhöhte Wirksamkeit der in der Ölphase enthaltenen Omega-3-Fettsäure ist voraussichtlich darauf zurückzuführen, daß die Ölphase im Vergleich zu dem Ausgangsflachsöl weniger inhibierende und sonst störende Substanzen enthält.

Ausgehend von dieser überraschenden Erkenntnis besteht die erfindungsgemäße Verwendung im wesentlichen darin, die aus einem Flachsöl-Alkohol-Gemisch gewonnene Ölphase in oral applizierbaren Zubereitungen zur optimierten Versorgung von Menschen und Tieren mit ALA einzusetzen.

Solche Zubereitungen können Nahrungsmittel, Futtermittel bzw. Ergänzungsmittel oder pharmazeutische Zubereitungen sein. Denkbar ist z.B, die Ölphase anstelle eines sonst verwendeten Öles in Lebens- oder Futtermittel bei ihrer Herstellung einzuarbeiten. Denkbar ist auch, das Öl direkt oder z.B. in Salaten etc. zu verabreichen. Natürlich ist auch möglich, die Ölphase als Wirkstoff in Kapseln, Tabletten etc. einzuarbeiten.

Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die Ölphase insbesondere in Zubereitungen eingesetzt, die zur Vorbeugung und Behandlung von entzündlichen Krankheiten gedacht sind. Erste Untersuchungen der Anmelder zeigen, dass sowohl Tiere, z.B. Pferde oder Hunde, als auch Menschen mit unterschiedlichen entzündlichen Erkrankungen positiv auf die Gabe der Ölphase in unterschiedlichen Zubereitungen reagieren und die Reaktion deutlich besser ist, als bei Gabe vergleichbarer Dosierungen von Omega-3-Fettsäuren in anderer Aufbereitung, also nicht in Form der erfindungsgemäß eingesetzten Ölphase.

Schließlich kann auch vorgesehen sein, daß dem Öl-Alkohol-Gemisch, aus dem die Ölphase gewonnen wird, ein Antioxidans, insbesondere Ascorbinsäure, zugesetzt wird, um die Peroxidzahl in der erhaltenen Ölphase zu senken. Denkbar ist selbstverständlich auch, der Ölphase Spurenelemente zuzusetzen, die die Wirkung erhöhen oder eine unterstützende Wirkung entfalten, z.B. das für das Immunsystem wichtige Metall Zink.

Im folgenden soll die Erfindung anhand mehrerer Beispiele im Detail erläutert werden.

Beispiel 1: Margarine

Die erfindungsgemäß verwendete Ölphase kann als Bestandteil von Margarine dienen. Eine geeignete Rezeptur für eine 40% Leichtmargarine enthält einen Anteil von 32% an Rapsöl und 8% der Ölphase.

25 g einer Margarine mit der erwähnten Rezeptur decken den minimalen Bedarf eines durchschnittlichen Menschen an Omega-3-Fettsäuren (ALA, EPA und DHA) direkt oder über Metabolisierung der mit der Margarine zugeführten ALA.

Beispiel 2: Waffel

Die Ölphase läßt sich weiterhin ohne Geschmacksbeeinträchtigung in die Füllung für eine Waffel, z.B. in eine Nuss-Nougat Füllung einarbeiten. Die Rezeptur wird so gewählt, dass in einer üblichen Füllung der üblicherweise enthaltene Fettanteil durch einen Anteil von 3g Ölphase pro Waffel ersetzt wird, was dem minimalen täglichen Tagesbedarf eines Menschen entspricht.

Beispiel 3: Tablette

Aus der Ölphase wird nach bekannten Verfahren (z.B. durch Sprühtrocknung) ein Fettpulver Mit 60% Fettgehalt hergestellt. Das Fettpulver wird nach eventueller Mischung Mit Geschmacksstoffen zu Tabletten verpresst, und die Tabletten werden anschließend Mit einer Zuckerdragierung zum Schutz vor Oxidation versehen.

Beispiel 4: Kapsel

Übliche Gelatine- bzw. Stärke-Kapseln werden mit 0,5–1g der Ölphase gefüllt und verschlossen. 3–5 solcher Kapseln decken den Tagesbedarf eines Menschen.

Claims

Verwendung der Ölphase eines Flachsöl-Alkohol-Gemisches in einer oral applizierbaren Zubereitung zur Versorgung des tierischen oder menschlichen Organismus mit Omega-3-Fettsäuren, wobei die Ölphase einen Gehalt von mindestens 50% an alpha-Linolensäure (ALA) aufweist und eine höhere Wirksamkeit im Organismus bei verschiedenen vom ALA-Gehalt abhängigen Prozessen aufweist als unbehandeltes Flachsöl mit einem vergleichbaren ALA-Gehalt.
Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zubereitung ein Nahrungs- oder Futtermittel, ein Nahrungsergänzungs- oder Futterergänzungsmittel oder eine pharmazeutische Zubereitung ist.
Verwendung der Zubereitung nach Anspruch 1 oder 2 zur Vorbeugung und/oder Behandlung von entzündlichen Prozessen und anderer bei Unterversorgung mit ALA im Organismus auftretender Mangelzustände.
Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ölphase Antioxidantien, insbesondere Ascorbinsäure oder Vitamin E zugesetzt sind.
Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ölphase Spurenelemente zugesetzt sind.