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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren
zur asynchronen Übermittlung
von Informationen.
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Im
Jahr 2000 erhielten H.Shirakawa, R. MacDiarmid und A. Heeger den
Nobelpreis für
Chemie für die
Entdeckung von leitfähigen
Polymeren. Sie zeigten, dass die Oxidation von Polyacetylen mit
Chlor, Brom oder Jod zu einer dramatischen Erhöhung der Leitfähigkeit
um den Faktor 109 führt.
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Mit
der Verleihung des Nobelpreises wurde einer Entwicklung Rechnung
getragen, die in den letzten Jahren zuvor einsetzte und der eine ähnliche Zukunft
wie der auf anorganischen Materialien (bspw. Silizium) basierenden
Halbleitertechnologie beschieden sein dürfte. Es stellte sich heraus,
dass organische Substanzen die gesamte Bandbreite der elektrischen
Leitungstypen vom Isolator über
den Halbleiter bis zum metallischen Leiter abdecken können und
damit vergleichbar mit der Leitfähigkeit
von Metallen wie Kupfer oder Silber sind. Somit sind mit organischem
Material dieselben Effekte möglich,
die sonst für
die anorganischen Halbleiter als charakteristisch gelten.
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Weitere
interessante Effekte und Anwendungen organischer Materialien wurden
bekannt, unter anderem wurde ein organischer Laser entwickelt, der fraktionierte
Quanten-Hall-Effekt
konnte in organischen Molekülhalbleitern
nachgewiesen werden und es wurden Solarzellen mit einer für organische
Substanzen hohen Ausbeute von 2,0% gefertigt (K. Müller, K.
Henkel, R.P. Mikalo, I. Paloumpa, D. Schmeißer „,Elektronik mit organischen
Materialien", Forum der
Forschung 13 (2002) 117-121, ISSN 0947-6989).
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Vollständig organische
Feldeffekttransistoren bilden die Grundlage für die heutige und zukünftige Polymerelektronik.
Sie bietet die Möglichkeit, preiswert
integrierte Schaltungen im unteren Leistungsbereich auf flexiblen
Substraten herzustellen und visiert daher insbesondere die von der
Siliziumelektronik nicht abgedeckten Anwendungen an.
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Zu
den visionären
Anwendungen gehören der
elektronische Barcode ebenso wie elektronisches Papier (smart paper)
und flexible Displays.
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Die
elektronischen Barcodes (RFID: Radio Frequency Identification) erlauben
beispielsweise berührungslose
Kontrollen komplexer Inhalte in logistischen Prozessen und können bei
weiterer Verbilligung zusätzliche
Anwendungen in Massenmärkten finden.
Der Einsatzbereich der elektronischen Barcodes umfasst hierbei potentiell
alle Produktkennzeichnungen, vom Barcode- Ersatz für die automatische
Warenerfassung über
elektronische Identifikation und Kontrolle bis zum Marken- und Kopierschutz oder
elektronische Fahrscheine.
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Ein
weiteres interessantes Anwendungsgebiet von halbleitenden organischen
Materialien ist ihr Einsatz als funktionelle Schichten in Organischen Leuchtdioden
(OLED: Organic Light Emitting Device), wo sie als äußerst flexible
Displays von elektronischen Preisschildern für den Handel über gewichtssparende
Farbdisplays für
Mobiltelefone bis hin zu auf rollbaren Bildschirmen und der elektronischen Zeitung
Anwendung finden können.
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Die
Stärken
vollpolymerer Schaltkreise liegen dabei nicht in der elektrischen
Performance, hier bleiben Silizium-ICs (IC: Integrated Chip) unangefochten,
sondern in Produkten, bei denen es um einfache Herstellbarkeit, äußerst niedrige
Kosten und großflächige Komponenten
mit einfachen Funktionen geht.
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Üblicherweise
erfolgt die Interaktion mit einem technischen Gerät über in das
Gerät fest
integrierte Eingabemittel, wie beispielsweise Tasten, Schalter,
Mikrofon, optische Anzeigen oder über mit dem Gerät verbundene
Eingabemittel, wie beispielsweise Tastatur, Maus, Monitor, etc..
Ferner besteht die Möglichkeit über eine
Fernbedienung ein Gerät zu
steuern.
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Allen
diesen Eingabevarianten gemeinsam ist der Nachteil, dass sich ein
Benutzer in räumlicher Nähe zu dem
Gerät befinden
muss, welchem er Informationen und/oder Aufgaben übermitteln
möchte.
Es ist somit für
den Benutzer erforderlich, sich beispielsweise in einem zweistufigen
Prozess unterwegs einen Merkzettel über zu erledigende Aufgaben
zu schreiben und vor Ort diese Aufgaben nochmals über das
Eingabemittel an das Gerät
zu übertragen.
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Somit
stellt sich dem mit der vorliegenden Erfindung zugrunde liegenden
Problem befassten Fachmann die Aufgabe eine Vorrichtung zu finden, mit
der Informationen asynchron an ein technisches Gerät übertragen
werden können.
Asynchron bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Eingaben nicht
direkt am technischen Gerät,
sondern hiervon räumlich
und zeitlich entkoppelt vorgenommen werden können.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch eine Vorrichtung und ein Verfahren mit den in Anspruch
1 und Anspruch 9 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Entsprechend
der vorliegenden Erfindung umfasst eine Vorrichtung zur asynchronen Übermittlung
von Informationen an ein Empfängergerät eine Eingabeeinrichtung,
auf der zu übermittelnde
Informationen eingebbar sind, und eine Datenübertragungseinrichtung zur Übermittlung
von eingegebenen Daten an ein Empfängergerät. Die Vorrichtung ist als
elektronische Polymerschaltung implementiert. Hierdurch wird in
vorteilhafter Weise ein kostengünstiges
und portables Mittel zur asynchronen Übermittlung von Informationen
an ein Gerät
realisiert, welches beispielsweise ähnlich einem Haftnotizblock („Post-it") funktioniert.
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Entsprechend
einer vorteilhaften Ausführungsvariante
der vorliegenden Erfindung umfasst die Eingabeeinrichtung ein Digitalisierfeld,
auf dem beispielsweise handschriftliche oder grafische Informationen
eingebbar sind. Außerdem
kann die Eingabeeinrichtung ein vorher bedrucktes Digitalisierfeld umfassen,
auf dem anhand von Checkboxen oder Standardformularen spezifische
Informationen eingebbar sind. Somit besteht für einen Benutzer eine einfache
Möglichkeit
unabhängig
von seinem momentanen Aufenthaltsort Aufgaben und/oder Informationen
für ein
Empfängergerät zu vermerken,
welche er dann später
auf das Gerät übertragen
kann.
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Gemäß einer
Ausführungsvariante
der vorliegenden Erfindung umfasst die Eingabeeinrichtung ein Mikrophon,
durch welches akustische Informationen eingebbar sind.
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Vorteilhafter
Weise weist die Eingabeeinrichtung einen Fingerabdrucksensor auf,
welcher zur Eingabe von Identifizierungsinformationen dient. Auf diese
Weise kann eine einfach zu handhabende Authentifizierung eines Benutzers
stattfinden, um einen reglementierten Zugriff auf ein bestimmtes
Empfängergerät kontrollieren
zu können.
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Entsprechend
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung
umfasst die Datenübertragungseinrichtung
eine Schnittstelle zur elektronischen Übermittlung von Daten, die
insbesondere als Stecker- oder elektrische Kontaktflächen- Schnittstelle
ausbildbar ist. Über
die elektronische Schnittstelle können nach dieser ersten einfach zu
realisierende Möglichkeit
die eingegebenen Informationen auf das Empfängergerät übertragen werden.
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Gemäß einer
zweiten vorteilhaften Ausgestaltung zur Übertragung der eingegebenen
Informationen an das Empfängergerät umfasst
die Datenübertragungseinrichtung
eine Schnittstelle zur drahtungebundenen Übermittlung von Daten.
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Diese
kann insbesondere als Bluetooth- oder WLAN-Schnittstelle ausgebildet sein.
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Nach
einer dritten vorteilhaften Möglichkeit zur Übertragung
der eingegebenen Informationen an das Empfängergerät umfasst die Datenübertragungseinrichtung
eine Schnittstelle zur optischen Übermittlung von Daten, welche
insbesondere als serielle Lichtwellenleiter- oder parallele Barcode-Schnittstelle ausbildbar
ist.
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Entsprechend
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur asynchronen Übermittlung
von Informationen werden auf der Eingabeeinrichtung eingegebene Informationen
für die Übermittlung
vorbereitet. Die vorbereiteten Informationen werden von der Datenübertragungseinrichtung
auf Anforderung übermittelt. Bei
der Aufbereitung der eingegebenen Informationen ist es beispielsweise
denkbar, dass hieraus Steuerungszeichen für das Empfängergerät abgeleitet werden und somit
eine Informationsverdichtung realisiert wird.
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Die
eingegebenen schriftlichen Informationen werden mittels eines Handschriftenerkennungsprozesses
ausgewertet. Die eingegebenen akustischen Informationen werden hingegen
von einer Spracherkennungseinrichtung ausgewertet. Je nach Anforderung
können
die ausgewerteten Informationen uncodiert oder codiert, beispielsweise
in komprimierter Form, abgespeichert werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel
anhand der Zeichnung näher
erläutert.
Es zeigt die
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Figur
eine schematische Darstellung von unterschiedlichen Funktionen einer
Vorrichtung zur asynchronen Übermittlung
von Informationen.
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Die
in der Figur funktionell dargestellte Vorrichtung wird zur asynchronen
Kommunikation zwischen Menschen direkt, zwischen Menschen über einen
Kommunikationskanal oder vorzugsweise zwischen Menschen und Maschinen
eingesetzt. Im Folgenden wird die erfindungsgemäße Vorrichtung daher Interaction
Post-it genannt.
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Die
Figur zeigt unterschiedliche Eingabemöglichkeiten 3 bis 6 eines
Interaction Post-it 1 und unterschiedliche Datenübertragungsmöglichkeiten 7 bis 9 eines
Interaction Post-it 2. Basierend auf kostengünstig herzustellenden
Polymerschaltungen werden flexible und portable Folien vorgeschlagen, die
beispielsweise als auf einem Stapel angeordnete, abreißbare Folien
ausgestaltet sind. Auf diesen Folien kann ein Benutzer über eine
Eingabeeinrichtung Informationen jeglicher Art eingeben, wie beispielsweise
handschriftlich 3, grafisch 4 (Zeichnungen, Pfeile),
Ankreuzen von Checkboxen, verbal 5 oder anhand eines Fingerabdrucks 6.
Diese Informationen werden von dem Interaction Post-it 1 für eine Übermittlung
vorbereitet und uncodiert oder codiert gespeichert. Wird das Interaction
Post-it 2 auf einem dafür
vorgesehenen Platz eines Empfängergerätes angebracht,
werden die gespeicherten Informationen an das Empfängergerät übermittelt,
wobei die Übertragung
wahlweise über
eine elektrische 7, drahtungebundene 8 oder optische 9 Schnittstelle
erfolgen kann.
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Eine
mögliche
Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist beispielsweise die Kommunikation zwischen Menschen. Eine Person
kann die eingegebenen Informationen auf dem Interaction Post-it
abrufen oder seine Position auswerten.
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Eine
weitere mögliche
Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist die Kommunikation zwischen Menschen über einen Kanal. Hierzu gibt der
Benutzer seine Mitteilung in das Interaction Post-it ein und heftet
diese an ein entsprechendes Kommunikationsendgerät, wie beispielsweise ein Telefon
oder einen Computer. Das Kommunikationsendgerät empfängt die Mitteilung und leitet
diese an den entsprechenden Empfänger
weiter. Dadurch ist es für
einen Benutzer möglich,
immer und überall
Mitteilungen an andere Personen aufzunehmen, auch wenn kein Kommunikationsendgerät in der
Nähe ist.
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Bevorzugter
Weise wird die erfindungsgemäße Vorrichtung
jedoch zur Übermittlung
von Informationen und/oder Aufgaben an ein System oder eine Maschine
verwendet.
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Beispielsweise
kann der Benutzer eine Liste von Fernsehsendungen anhand eines vorgefertigten Formulars
oder handschriftlich zusammenstellen, die von dem Interaction Post-it
gespeichert werden. Heftet er das Interaction Post-it an einen Fernseher,
einen Videorecorder oder einen TV-fähigen
Computer, wird diese Liste zusammen mit dem Steuerungsbefehl die
jeweiligen Fernsehsendungen aufzuzeichnen an das entsprechende Gerät übermittelt.
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Der
Benutzer kann auch eine Einkaufsliste anhand des Interaction Post-it
erstellen und zu geeigneter Zeit an einen Computer oder einen internetfähigen Kühlschrank
anbringen. Daraufhin wird die Einkaufsliste an das jeweilige Gerät übertragen
und von dem Gerät
eine Bestellung der entsprechenden Warengüter veranlasst. Es kann auch
vorher ein Abgleich der Einkaufsliste mit den noch gelagerten Warengütern erfolgen
und auf Grundlage dessen eine Bestellung aufgegeben werden.
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Es
können
auch handschriftlich oder akustisch Termine mit Personen in das
Interaction Post-it eingegeben werden. Die eingegebenen Termine
werden nach einem Anbringen an den Computer, Mobiltelefon oder PDA
(Personel Data Assistant) auf das jeweilige Gerät übertragen und hiernach beispielsweise
durch eine Terminsoftware, wie beispielsweise Outlook oder OpenScape,
verwaltet.
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Außerdem kann
der Benutzer Anmerkungen, wie Leserbriefe oder Leserbeiträge, für eine elektronische
Zeitung auf dem Interaction Post-it erstellen, welche durch Anheften
des Interaction Post-it an die elektronische Zeitung an das System
(Redaktion, Veröffentlichung) übertragen
werden.
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Des
weiteren besteht für
die erfindungsgemäße Vorrichtung
auch die Möglichkeit
einer synchronen Übermittlung
von Informationen an ein Empfängergerät. So ermöglicht die
Vorrichtung eine komfortable Eingabe von Informationen und/oder
Aufgaben dann, wenn ein integriertes Eingabemittel aus Platzgründen (Mobiltelefon),
schwierigen äußeren Bedingungen,
wie Lautstärke,
Schmutz, Wetter (Industrieanlagen) oder Preisaspekten (Haushaltsgeräte) nicht
sinnvoll erscheint.
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Durch
die erfindungsgemäße Vorrichtung
ergeben sich unter anderem die folgenden Vorteile. Aufgrund der
asynchronen Übermittlung
von Informationen und Aufgaben anhand einer portablen Folie, ist
der Benutzer physikalisch nicht an das Empfängergerät gebunden, um die gewünschten
Eingaben bzw. Aufgaben vorzunehmen. Wurde die Folie an das entsprechende
Empfängergerät angebracht, erfolgt
die Übermittlung
der Informationen automatisch. Ein weiterer Vorteil ist die kostengünstige Ausführung der
Vorrichtung, so dass für
jede Eingabe eine neue Folie verwendet werden kann. Insbesondere
bei mobilen Geräten
stoßen
nämlich
immer wieder zu verwendende Touchpads bei den Benutzern aufgrund
der mechanischen Instabilität
und der damit verbundenen schnellen Abnutzung auf wenig Akzeptanz,
weswegen gerade hier die Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Tragen kommen. Ein weiterer wichtiger Vorteil der Vorrichtung
ist ihre Interoperabilität,
so dass die Vorrichtung sowohl zur Übermittlung von Informationen
an einen Kühlschrank
als auch an beispielsweise einen Fernseher oder einen Computer geeignet
ist. Hierdurch bleibt dem Benutzer das Hantieren mit unterschiedlichen Eingabemitteln
und das Einarbeiten in verschiedene Bedienphilosophien weitestgehend
erspart.