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Die Erfindung betrifft eine Gassackeinrichtung zum Schutz von Fahrzeuginsassen mit einem sich in Längsrichtung des Fahrzeuges erstreckenden, im Dachrahmen des Fahrzeuges zusammengefaltet untergebrachten und sich bei Auslösung vorhangartig nach unten entfaltenden Gassack, wobei wenigstens ein Abschnitt des Gassackes bei aufgeblasenem Gassack die vordere A-Säule des Fahrzeuges abdeckend positioniert ist.
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Eine Gassackeinrichtung mit den vorgenannten Merkmalen ist in der
EP 0 832 795 B1 beschrieben. Der dieser Gassackeinrichtung zugehörige Gassack erstreckt sich über die Länge des Fahrzeuginnenraums längs des zugeordneten Dachrahmens, wobei eine Kammer des aufgeblasenen Gassacks auch die vordere A-Säule abdeckt, um insbesondere bei einem schrägen Frontalaufprall ein Anschlagen des Kopfes des Fahrzeuginsassen auf der A-Säule zu verhindern. Vor seiner Auslösung ist der Gassack zusammengefaltet und längs des Dachrahmens unter einer Fahrzeuginnenverkleidung untergebracht, wobei der gefaltete Gassack zusätzlich in einem ihn einschließenden Modulgehäuse untergebracht sein kann. Insoweit ist mit der bekannten Gassackanordnung der Nachteil verbunden, dass die Unterbringung des vor der A-Säule des Kraftfahrzeuges zu positionierenden Gassackabschnitts schwierig ist, weil der schmale, die Windschutzscheibe des Fahrzeuges begrenzende Holm nur wenig Platz für die Unterbringung des Gassackes unter der zugeordneten Fahrzeugverkleidung für die A-Säule bietet.
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Eine Gassackanordnung mit einem sich einerseits längs eines Teilabschnitts des Dachrahmens und mit einem abgeknickten, sich andererseits längs des Dachholms oberhalb der Windschutzscheibe erstreckenden Gassackabschnitt ist aus der
EP 1 110 825 B1 bekannt. Da bei seiner Entfaltung der Gassack seinen abgeknickten Verlauf beibehält, ist hier der Eckbereich des jeweils aufgeblasenen Gassackes vergleichsweise weit von der A-Säule des Fahrzeuges entfernt, insbesondere weil sich der untere Rand des Gassackes beim Aufblasen verkürzt und dadurch eine in etwa diagonale Lage vor dem Eckbereich des Fahrzeuges einnimmt. Aufgrund der Entfaltungslage des Gassackes ist nicht ausgeschlossen, dass insbesondere bei einem Überschlag des Fahrzeuges Extremitäten des Fahrzeuginsassen, beispielsweise ein Arm aus dem zugeordneten Seitenfenster, ragen.
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Weiterhin ist eine ähnliche Gassackanordnung aus der
EP 1 264 742 A2 bekannt. Auch bei dieser Gassackanordnung behält der aufgeblasene Gassack seine abgeknickte Form bei, so dass ein Teil des Gassackes die Windschutzscheibe vor dem Kopf des Insassen abdeckt und insofern das Sichtfeld des Insassen einschränkt.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Gassackeinrichtung mit den gattungsgemäßen Merkmalen zur Verfügung zu stellen, die trotz eines lediglich vor der A-Säule des Fahrzeuges zu positionierenden Gassackbereichs die Ausbildung der A-Säule und deren Verkleidung nicht beeinträchtigt.
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Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus dem Anspruch 1; vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Erfindung sieht in ihrem Grundgedanken vor, dass der vor der A-Säule des Kraftfahrzeuges zu positionierende Gassackabschnitt im Faltungszustand gegenüber dem längs des Dachrahmens eingefalteten Gassackbereich nach Innen abgeknickt und oberhalb der Windschutzscheibe in dem quer zur Längsrichtung des Fahrzeuges verlaufenden Dachholm angeordnet ist, wobei das freie Ende des abgeknickten Gassackabschnitts mittels eines lösbaren Haltemittels an dem Dachholm festgelegt ist und der längs des Dachrahmens verlaufende gefaltete Gassackbereich mittels eines im Bereich der Knickstelle angeordneten Befestigungsmittels an dem Dachrahmen befestigt ist. Mit der Erfindung ist der Vorteil verbunden, dass die A-Säule von Einbauten der Gassackeinrichtung völlig freigehalten ist, vielmehr der oberhalb der Windschutzscheibe quer zur Fahrzeuglängs-richtung liegende Dachholm für die Unterbringung des betreffenden Gassackbereichs genutzt ist, da hier ähnlich dem seitlich verlaufenden Dachrahmen ausreichend Platz für die Unterbringung des gefalteten Gassacks zur Verfügung steht. Bei Auslösung der Gassackeinrichtung löst sich der abgeknickte Teil des Gassackes von seiner Befestigung an dem Dachholm und schwenkt unter dem Aufblasdruck bei gleichzeitiger Begradigung der Knickstelle um den vorderen, an der Knickstelle vorgesehenen Befestigungspunkt am Dachrahmen als Drehpunkt in eine mit dem längs des Dachrahmens verlaufenden Gassackbereich fortlaufende Lage, in der dieser Gassackbereich nach seiner vollständigen Entfaltung vor der A-Säule zu liegen kommt und diese letztlich abdeckt.
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Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass der geknickte Gassackabschnitt zwischen dem lösbaren Haltemittel und der Knickstelle mittels wenigstens eines weiteren Befestigungsmittels dauerhaft an dem Dachholm befestigt ist. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung verbleibt auch nach Entfalten und Aufblasen des Gassackes ein Teilbereich in einer abgeknickten Lage zwischen der Knickstelle und dem am Dachholm befindlichen Befestigungspunkt, so dass sich nur das freie Ende des Gassackabschnitts vor die A-Säule legt. Mit dieser Gestaltung eines zickzackartigen Verlaufs wird im oberen Bereich des Fahrzeuges eine frühzeitige Zurückhaltung des Kopfes des Insassen bei einem Schrägaufprall verwirklicht. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Gassack in aufgeblasenem Zustand aufgrund dieses besonderen Verlaufs eine größere Steifigkeit aufweist.
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Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass das Befestigungsmittel zur dauerhaften Befestigung des abgeknickten Gassackabschnitts an dem Dachholm als Anlenkung für die am Dachholm gehalterte Sonnenblende ausgebildet ist. Soweit eine Sonnenblende überlicherweise an ihrer zur Fahrzeuginnenseite gelegenen Halterung lösbar und um ihre zur Fahrzeugaußenseite gelegene Befestigung drehbar bzw. schwenkbar ist, ergibt sich daraus der Vorteil, dass die dauerhafte Befestigung des abgeknickten Gassackabschnitts an dem Dachholm gleichzeitig auch als fixe Halterung für die Sonnenblende nutzbar ist, so dass ein ohnehin erforderlicher Anbindungspunkt für die Sonnenblende auch für die Befestigung des Gassackes nutzbar ist.
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Zusätzlich oder alternativ kann vorgesehen sein, dass das Haltemittel für die Festlegung des freien Endes des abgeknickten Gassackabschnitts als Anlenkung für die am Dachholm gehalterte Sonnenblende ausgebildet ist.
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In üblicher Weise kann das Haltemittel zur lösbaren Befestigung des abgeknickten Gassackbereichs am Dachholm eine eine Sollbruchstelle aufweisende Lasche sein; alternativ kann auch eine lösbare Klipsverbindung vorgesehen sein.
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Um die Bewegung des abgeknickten Abschnitts des Gassackes möglich nahe an die A-Säule des Fahrzeuges heran zu ermöglichen, kann vorgesehen sein, dass die Kammern des Gassackes derart ausgerichtet sind, dass deren Längsachse in einem Winkel zwischen 30° und 60° zur Vertikalen geneigt ist, und zwar in der gleichen Neigungsrichtung wie die A-Säule; vorzugsweise beträgt dieser Winkel etwa 45°. Damit kann eine Anpassung an verschiedene Fahrzeugtypen erfolgen.
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Soweit eine Gassackeinrichtung ohnehin an einen bestimmten Fahrzeugtyp anzupassen ist, kann vorgesehen sein, dass der Gassack eine Mehrzahl von einzelnen Kammern aufweist, deren Längsachse jeweils eine der Neigung der A-Säule gegen die Vertikale entsprechende Neigung aufweist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wiedergegeben, welches nachstehend beschrieben ist. Es zeigen:
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1 eine schematische Draufsicht auf die Hälfte eines Kraftfahrzeuges mit einer eingebauten Gassackeinrichtung bei eingefaltetem Gassack,
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2 den Gegenstand der 1 bei entfaltetem, aufgeblasenem Gassack,
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3 den Gegenstand der 1 in einer schematischen, teilweisen Seitenansicht bei eingefaltetem Gassack,
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4 das Haltemittel zur lösbaren Festlegung des abgeknickten Gassackbereichs in einer vergrößerten Einzeldarstellung,
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5 den Gegenstand der 3 bei entfaltetem, aufgeblasenem Gassack.
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Wie sich aus 1 ergibt, weist ein schematisch dargestelltes Fahrzeug 10 einen in seiner Längsrichtung verlaufenden Dachrahmen 11 auf, an dessen vorderen Ende eine geneigte (5) A-Säule 12 und an dessen hinteren Ende eine C-Säule 13 angeordnet ist. Am Ansatz der A-Säule 12 an dem Dachrahmen 11 ist ein quer zur Längsachse des Fahrzeuges verlaufender oberer vorderer Dachholm 15 angeordnet, der die obere Begrenzung einer Windschutzscheibe 14 bildet.
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In ein derartiges Fahrzeug ist eine Gassackeinrichtung 16 eingebaut, mit einem in Längsrichtung des Fahrzeuges sich erstreckenden Gassackbereich 17, der insoweit dem Dachrahmen 11 folgend in dem Fahrzeug 10 eingebaut und unter einer Fahrzeuginnenverkleidung montiert ist. Der sich in Längsrichtung des Dachrahmens 11 erstreckende Gassackbereich 17 ist mittels mehrerer, über seiner Längserstreckung verteilt angebrachter Befestigungsmittel 18 an dem Dachrahmen 11 befestigt. Im Bereich des Ansatzes des vorderen Dachholms 15 weist die Gassackeinrichtung 16 einen an einer Knickstelle 20 abgeknickten und längs des vorderen Dachholms 15 verlaufenden Gassackabschnitt 21 auf, wobei außenseitig der Knickstelle 20 ein Befestigungsmittel 19 zur Befestigung dieses vorderen, an die Knickstelle 20 anschließenden Gassackbereiches 17 vorgesehen ist.
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Der abgeknickte Gassackabschnitt 21 ist an seinem freien Ende mittels eines lösbar ausgebildeten Haltemittels 23 mit dem vorderen Dachholm 15 verbunden, wobei bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel zusätzlich zwischen dem Haltemittel 23 und der Knickstelle 20 noch ein Befestigungsmittel 22 zur dauerhaften Befestigung des abgeknickten Gassackabschnitts 21 an dem Dachholm 15 vorgesehen ist.
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Wie sich hierzu aus 2 ergibt, kommt es beim Entfalten und Aufblasen des Gassacks aufgrund des einwirkenden Entfaltungsdrucks zunächst einmal zu einer Ablösung des abgeknickten Gassackabschnitts 21 im Bereich des Haltemittels 23 von dem vorderen Dachholm, wobei der abgeknickte Gassackabschnitt bestrebt ist, eine gestreckte Lage sozusagen in Fortsetzung des längs des Dachrahmens 11 verlaufenden, entfalteten Gassackbereiches 17 einzunehmen. Hierbei legt sich der losgelöste abgeknickte Gassackabschnitt 21 mit seinem freien Ende vor die A-Säule des Kraftfahrzeuges 10 und deckt diese ab. Soweit eine vollständige Streckung des Gassackbereichs 17 mit dem daran anschließenden abgeknickten Gassackabschnitt 21 über die Knickstelle 20 hinaus durch die Anordnung des Befestigungsmittels 22 an dem Dachholm 15 verhindert wird, ergibt sich eine Art zickzackförmiger Verlauf der Gassackeinrichtung 16 im Bereich des Überganges zwischen dem Dachrahmen 11 und der A-Säule 12, so dass in vorteilhafter Weise eine frühzeitige Zurückhaltung des Kopfes des Insassen bei einem Schrägaufprall verwirklicht ist.
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Wie sich aus 3 näher ergibt, können das Befestigungsmittel 22 wie auch das Haltemittel 23 gleichzeitig zur Halterung beziehungsweise Befestigung einer im Fahrzeug vorgesehenen Sonnenblende 24 an dem Dachholm 15 herangezogen sein, so dass zusätzliche Befestigungsmittel nicht erforderlich sind.
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Wie sich aus 4 ergibt, kann beispielsweise das Haltemittel 23 derart ausgebildet sein, dass zwischen der Öse 25 zur Festlegung des Befestigungsmittels 22 und dem an das Haltemittel 23 angeschlossenen Gassack eine Sollbruchstelle 26 angeordnet ist. Alternativ kann – wie nicht weiter dargestellt – jedoch auch eine lösbare Klipsverbindung vorgesehen sein.
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Wie sich schließlich aus 5 ergibt, kann zur Einstellung einer entsprechenden Aufblasrichtung vorgesehen sein, dass die Gassackeinrichtung 16 eine Mehrzahl von einzelnen Kammern 27 aufweist, deren Längsachse jeweils eine der Neigung der A-Säule 12 gegen die Vertikale entsprechende Neigung aufweist. Hiervon abweichend kann generell vorgesehen sein, dass die Neigung der Längsachse der entsprechenden Kammern 27 gegen die Vertikale etwa 30° bis 60° vorzugsweise 45° beträgt.