Emulsionen
und Mikroemulsionen werden nach dem Stand der Technik durch zum
Beispiel nichtionische, anionische oder kationische Tenside bzw.
Emulgatoren stabilisiert. Im folgenden wird der Begriff Tensid verwendet,
von dem jedoch auch Emulgatoren ausdrücklich umfasst sind.
Tenside
vermögen
nicht mit Wasser mischbare Flüssigkeiten
(Öle) in
Wasser oder Wasser in Öl
zu solubilisieren. Die Effizienz der Tenside wird in der Menge Tensid
ausgedrückt,
welche benötigt
wird, um einen bestimmten Anteil Öl im Wasser oder umgekehrt
zu solubilisieren. Man unterscheidet bei Wasser-Öl-Tensid-Mischungen grundsätzlich zwischen
Emulsionen und Mikroemulsionen. Während Mikroemulsionen thermodynamisch
stabil sind, sind Emulsionen thermodynamisch instabil und zerfallen.
Emulsionen
und Mikroemulsionen finden ihre technische Anwendung z.B. in Reinigern
und Pflegemitteln, Haar- und
Körperpflegeprodukten,
im Pflanzenschutz zur Stabilisierung von mikrobioziden Wirkstoffen, bei
der Herstellung von Farb- und Lacksystemen und im Arzneimittelsektor.
Bei
der technischen Formulierung von Emulsionen und Mikroemulsionen
treten jedoch häufig
unerwünschte
lamellare Mesophasen auf. Lamellare Mesophasen führen zu optischer Anisotropie
und erhöhter Viskosität. Diese
Eigenschaften sind z.B. für
Waschmittel unerwünscht,
da die lamellaren Mesophasen nicht auswaschbar sind. Auch in Formulierungen
für den
Pflanzenschutz sind sie unerwünscht,
da sie zur Verstopfung der Spritzdüsen führen.
Ein
weiteres Problem bei der technischen Formulierung von Emulsionen
und Mikroemulsionen stellt das Temperaturverhalten dar. Insbesondere
führt die
Zugabe eines Additivs im Allgemeinen zu einer Verlagerung der für die technische
Anwendung wichtigen Einphasengebiete in andere Temperaturbereiche.
Die Verschiebungen können
in der Größenordnung
von 10°C
und mehr liegen. Dies hat jedoch zur Folge, dass z.B. Rezepturen
geändert
werden müssen,
um sie dem sich jeweils neu einstellenden Temperaturverhalten des Einphasengebietes
anzupassen.
Zusätzlich besteht
das Bedürfnis,
unter Einsparung von Tensiden ein mindestens gleich gute Formulierungen
zu erlangen. Neben Kostengründen
kann die Tensideinsparung auch aus ökologischen Gründen vorteilhaft
sein. Ausserdem sind Tenside, die zur Produktstabilisierung verwendet
werden in der eigentlichen Anwendung oft unerwünscht.
Die
deutsche Patentanmeldung 198 39 054.8-41 offenbart ein Verfahren
zur Effizienzsteigerung von Tensiden bei simultaner Unterdrückung lamellarer
Mesophasen, ein Verfahren zur Stabilisierung der Temperaturlage
des Einphasengebietes für Öl-, Wasser-,
Tensidmischungen, ein Verfahren zur Vergrößerung der Strukturgröße von emulgierten
Flüssigkeitsteilchen
in Mikroemulsionen sowie ein Verfahren zur Verminderung der Grenzflächenspannung
von Öl-Wassergemischen,
bei denen AB-Blockcopolymere
mit einem wasserlöslichen
Block A und einem wasserunlöslichen
Block B zugegeben werden.
Es
hat sich gezeigt, dass insbesondere AB-Blockcopolymere, die als wasserlöslichen
Block PEO (Polyethylenoxid) und als wasserunlöslichen Block ein Polyalkan
enthalten, sich als Additive eignen. Die Herstellung ist jedoch
nur in einem mehrstufigen Prozess unter unterschiedlichen Reaktionsbedingungen
möglich.
Im ersten Schritt wird ein Dien (Butadien oder Isopren) mittels
eines lithiumorganischen Initiators polymerisert. Anschliessend
erfolgt OH-Funktionalisierung der Polymerketten mit Ethylenoxid.
Danach werden die verbliebenen Kohlenstoff Doppelbindungen im Polymer
hydriert. Als Zwischenprodukt wird ein Polyalkan erhalten, wobei
jede Polymerkette mit einer alkoholischen OH-Gruppe funktionalisiert ist. In Analogie
zur Ethoxylierung von Fettalkoholen wird auf den Polyalkan-Alkohol
abschliessend Ethylenoxid aufpolymerisiert indem zuvor der Polyalkan-Alkohol
ganz oder teilweise in das entsprechende Natrium- oder Kaliumalkoholat
umgesetzt wird.
Dieses
Verfahren erfordert den Einsatz teurer lithiumorganischer Verbindungen,
hohe Reinheinheitsbedingungen bei der anionischen Dienepolymerisation
sowie die Isolierung und Aufreinigung des als Zwischenprodukt erhaltenen
Polyalkan-Alkohols. Die Herstellung von Polyalkan-PEO Blockcopolymeren
ist deshalb kostenintensiv. Ausserdem treten während der Ethoxylierung des
Polyal-kans hohe
Viskositäten
auf, insbesondere wenn keine Lösungsmittel
zugegeben werden. Am ausgeprägtesten
ist die Viskositätserhöhung zu sehen,
wenn im Lauf der Blockcopolymerbildung ein Zustand durchschritten
wird, in dem die beiden Polymerblöcke etwa in gleichen Volumenanteilen
vorliegen. Die hohe Viskosität
wird dann dadurch verursacht, dass die beiden Polymerblöcke mikrophasenseparieren
und lamellare Überstrukturen
ausbilden. Die hohe Viskosität
des Polymers erschwert oder verhindert den Rührvorgang im Reaktor mit negativen
Folgen für
die Reaktionsführung.
Um die Viskosität
zu erniedrigen muss Lösungsmittel
verwendet werden oder die Reaktionstemperatur stark erhöht werden.
Ausser beim Herstellungsprozess sind hohe Viskositäten auch
hinderlich bei der Formulierung von Polyalkan-Polyethylenoxid Blockcopolymeren in
Produkten.
Es
ist daher die Aufgabe der Erfindung, durch einfacher herstellbare
und leichter formulierbare Polymere die Effizienz von Tensiden oder
Emulgatoren in Emulsionen oder Mikroemulsionen zu steigern und die Grenzflächenspannung
zu verringern. Es sollen Emulsionen und Mikroemulsionen mit weniger
Tensid stabilisiert werden, d.h. in Formulierungen Tensid eingespart
werden. Weiterhin soll das Auftreten von lamellaren Phasen in Mikroemul sionen
unterdrückt
werden. Das Temperaturverhalten der Emulsionen und Mikroemulsionen
soll durch Additive unbeeinflußt
bleiben, das heißt,
die Lage des Einphasengebietes im Phasendiagramm soll durch Zugabe
der Additive bezüglich
der Temperatur im wesentlichen nicht beeinflußt werden. Es soll ebenfalls
ein Additiv zur Verfügung
gestellt werden, welches die oben genannten Vorteile bewirkt und
z.B. einem Reinigungsmittel zugemischt werden kann ohne dass eine
Rezepturänderung
der verbleibenden Rezeptur vorgenommen werden muß. Weiterhin soll ein Additiv
zur Verfügung
gestellt werden, das in Reinigern und/oder in Emulsionen und/oder
Mikroemulsionen eingesetzt werden kann und eine Reduzierung der
für die Wirksamkeit
notwendige Tensidmenge bewirkt. Dazu zählen Haushaltsreiniger, Reiniger
für den
gewerblichen Bereich sowie Reiniger für industrielle Prozesse, Haar-
und Körperpflegeprodukten,
Nahrungsmittel, Pflanzenschutzmittel, Farben und Lacke, Arzneimittel
sowie Pflegemitteln und Einsatzstoffe für Haushalt, gewerbliche und
industrielle Anwendungen. Dieses Additiv soll besonders einfach
herstellbar sein und Öle
in Wasser bzw. Wasser in Ölen
emulgieren. Damit wird eine Möglichkeit
geschaffen, Mikroemulsionen herzustellen, deren Größe der emulgierten
Flüssigkeitsteilchen
denen von Emulsionen entsprechen.
Überraschenderweise
werden ausgehend vom Oberbegriff des Anspruchs 1 alle Aufgaben erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass als Additiv ein Polyalkylenoxid Blockcopolymer mit einem wasserlöslichen Block
A und einem öllöslichen
Block B eingesetzt wird.
Block
A ist dabei bevorzugt nicht in Öl
löslich
und Block B ist bevorzugt nicht in Wasser löslich.
Block
A besteht bevorzugt aus PEO aber auch Copolymere aus Ethylenoxid
mit höheren
Alkylenoxiden wie beispielsweise Propylenoxid und/oder Butylenoxid
sind möglich,
ohne dass jedoch Block A seine Wasserlöslichkeit verliert.
Innerhalb
eines Blockes A können
die Monomerkomponenten in beliebigen Reihenfolgen auftreten. Vorzugsweise
sind die Einzelkomponenten wenigstens teilweise alternierend.
In
einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform
haben die Monomerbausteine des Blockes A eine stochastische Folge.
Block
A soll bevorzugt weiterhin nicht in Öl löslich sein.
Block
B hingegen bevorzugt ein öllösliches
Polyalkylenoxid mit mindestens 4 Kohlenstoffatomen im Monomerbaustein,
bevorzugt Polybutylenoxid, Polypentylenoxid und Polyhexylenoxid,
aber auch andere Polyalkylenoxide mit mindestens vier Kohlenstoffatomen
im Monomerbaustein.
Ein
Block B kann aus mindestens zwei Komponenten aus der Gruppe von
Polybutylenoxid, Polypentylenoxid und Polyhexylenoxid, aber auch
andere Polyalkylenoxide mit mindestens vier Kohlenstoffatomen im Monomerbaustein
bestehen.
Block
B kann auch Ethylenoxid umfassen, sofern die Öllöslichkeit gegeben ist.
Block
B sollte bevorzugt weiterhin nicht in Wasser löslich sein.
Weiterhin
können
Triblöcke
der Struktur ABA bzw. BAB verwendet werden, sowie sternförmige Polymere
der Struktur (AB)n oder (BA)n,
wobei n die Zahl der Arme im Sternpolymer symbolisiert, wobei das
Zentrum der Sternstruktur durch beispielsweise einen n-wertigen
Alkohol mit n = Anzahl der OH-Gruppen oder ein m-wertiges Amin mit
m = Anzahl der Aminogruppen und n = Anzahl der an Stickstoff gebundenen
H-Atome ist. Im Falle von (AB)n ist die
Komponente A mit dem Zentrum des Sterns verbunden und im Falle (BA)n die Komponente B mit dem Zentrum des Sterns
verbunden.
Die
Effizienz der Tenside wird in der Menge Tensid ausgedrückt, welche
benötigt
wird, um einen bestimmten Anteil Öl im Wasser oder umgekehrt
zu solubilisieren. Je geringer die benötigte Tensidmenge bei gleicher
Wirksamkeit ist, desto höher
ist die Effizienz. Eine Effezientsteigerung ist auch dann gegeben,
wenn eine Emulsion bei gleicher Tensidkonzentration unter Zusatz
Effizienzsteigerneden Additivs längere
Zeit stabil ist. Eine Effizienzsteigerung im Sinne der Erfindung
liegt dann vor, wenn mindestens eine der beiden Möglichkeiten
erfüllt
ist.
Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die
Blöcke
A und B können
dabei Molekulargewichte vorzugsweise zwischen 1000 g/mol und 50000 g/mol
annehmen und besonders vorzugsweise zwischen 3000 g/mol und 20000
g/mol.
Als
Block A wird bevorzugt ein Polyethylenoxid – Block eingesetzt. Weiterhin
als Block A auch ein Copolymer aus Ethylenoxid und Propylenoxid
verwendet werden, welches in Wasser löslich ist.
Als
Block B dient erfindungsgemäß ein Polyalkylenoxidblock
mit mindestens 4 C-Atomen im Monomerbaustein.
Die
erfindungsgemäß eingesetzten
AB-Blockcopolymere können
vorzugsweise aus einer Alkoxylierung durch sequenzielle Polymerisation
der Blöcke
erhalten werden.
Vorteilhafterweise
ist Block B in Mineralölen
bzw. aliphatischen Kohlenwasserstoffen sowie Esterölen löslich.
Bei
Molekulargewichten der Blöcke
A und B in der Größenordnung
von 3000–20000
g/mol für
die Blöcke
A und B werden besonders vorteilhafte Eigenschaften der erfindungsgemäß eingesetzten
AB-Blockcopolymere in anwendungsprodukten beobachtet. So lösen sich
die Polymere mit diesen vergleichsweise niedrigen Molekulargewichten schnell
und gut auf. D.h. die Polymere sind leicht in Tensid einarbeitbar.
In
den erfindungsgemäß eingesetzten
AB-Blockcopolymeren sollen die beiden Blöcke A und B ein möglichst
hohen Unterschied in Ihrer Polarität aufweisen. Dabei ist – Block
A möglichst
polar und Block B möglichst
unpolar. Hierdurch wird das amphiphile Verhalten gesteigert.
Block
A ist wasserlöslich
und Block B ist in unpolaren Medien löslich.
Vorteilhafterweise
ist Block B in Mineralölen,
hochsiedenden Estern oder aliphatischen Kohlenwasserstoffen bzw.
in Mineralölen
löslich.
Dies gilt vorzugsweise auch bei Raumtemperatur.
Weiterhin
weisen auch die AB-Triblockcopolymere mit dem Muster ABA sowie BAB
sowie sternförmige
Polymere dieser Monomerabfolge dieselbe erfindungsgemäße Wirkung
auf und sind daher von der Erfindung umfaßt.
Weiterhin
sind auch sternförmige
Polymere der Struktur (AB)n oder (BA)n von der Erfindung umfasst, wobei n die
Zahl der Atome im Sternpolymer symbolisiert, wobei das Zentrum der
Sternstruktur durch beispielsweise einen n-wertigen Alkohol mit n = Anzahl der
OH-Gruppen oder ein n-wertiges Amin mit n = Anzahl der Amingruppen
ist.
Diese
sternförmigen
Polymere haben ebenfalls die erfindungsgemäße Wirkung.
Beispielhaft
aber nicht beschränkend
können
folgende Tenside/Emulgatoren (C) und deren Gemische mit den erfindungsgemäßen Additiven
verwendet werden:
nichtionische Tenside der Klasse Alkylpolyglycolether
(CiEj) mit i ≥ 8 (C = C-Atome
in der Alkykette, E = Ethylenoxideinheit.)
nichtionische Tenside
der Klasse Alkylpolyglucoside (APG, „Zuckertenside", CiGj mit i ≥ 8)
mit Cotensid Alkohol (Cx-OH, x ≥ 6)
anionische
Tenside, z.B. AOT (Natrium bis (2-ethylhexyl)sulfosuccinat), Alkylsulfate,
Alkylsulfonate
kationische Tenside
Gemische aus Tensiden,
insbesondere nichtionisch/anionisch.
Erfindungsgemäß bleibt
auch durch die Zugabe der Polyalkylenoxid Blockcopolymere zur Wasser-Öl-Tensid-Mischung die Lage
des einphasigen Gebietes im Phasendiagramm im gleichen Temperaturgebiet,
die Effizienz der Tensidmischung wird erheblich gesteigert, lamellare
Mesophasen werden in Mikroemulsionen kontrolliert und die Grenzflächenspannung
wird abgesenkt. Außerdem
behalten Mikroemulsionen ihre für
Sie charakteristischen Eigenschaften unter Vergrößerung ihrer Strukturgröße; so nehmen
die emulgierten Strukturen Größen von
bis zu ca. 2000 Angström
an. Die Größe der emulgierten
Flüssigteilchen
hängt von
der Temperatur und der zugesetzten Menge Blockcopolymer, bzw. damit
von der Zusammensetzung des Tensidgemisches, ab. Die erfindungsgemäßen Additive
sind für
industrielle Reinigungsprozesse und Emulgierprozesse geeignet. Sie
emulgieren organische, im Emulsionsprozeß in flüssiger Form vorliegende nicht
wasserlösliche
Stoffe sowie umgekehrt (w/o und o/w) und sind besonders einfach
herstellbar.
Die
Herstellung von Polyalkylenoxid Blockcopolymeren ist wesentlich
einfacher als die Herstellung von Polyalkan-PEO Blockcopolymeren.
Die Synthese kann in einem Eintopfverfahren durchgeführt werden,
unter Verwendung niedermolekularer Natrium- oder Kaliumalkoholate,
wie beispielsweise Natriummethanolat, Natriumethanolat, Natriumtertiärbutanolat,
Kaliummethanolat, Kaliumethanolat, Kaliumtertiärbutanolat.
Es
können
auch Alkoholat/Alkoholgemische eingesetzt werden.
Die
Polymerisation wird durchgeführt
in dem zuerst das eine Alkylenoxid (wahlweise Ethylenoxid oder das
höhere
Alkylenoxid) polymerisiert wird und nach beendeter Polymerisation
das andere Alkylenoxid aufpolymerisiert wird. Die Isolierung und
Aufreinigung eines Zwischenprodukts entfällt. Das Herstellungsverfahren ist
besonders einfach, da das Produkt in einer Eintopfreaktion ohne
zwischendurch erfolgende Aufarbeitung erfolgen kann. Ausserdem treten
während
der Polymerisation des zweiten Monomers deutlich geringere Viskositäten als
bei Polyalkan-PEO Blockcopolymeren auf. Dadurch ist es möglich bei
der Blockcopolymerherstellung weniger Lösungsmittel einzusetzen oder
darauf zu verzichten bzw. die Reaktionstemperatur weniger erhöhen zu müssen, als
bei Polyalkan-PEO Copolymeren.
Aufgrund
der geringeren Viskosität
sind Polyalkylenoxid Blockcopolymere einfacher herstellbar als Polyalkan-PEO
Blockcopolymere. Auch lassen sich Polyalkylenoxid Blockcopolymere
leichter formulieren da Lösungs-
und Mischvorgänge
schneller ablaufen.
Das
unterschiedliche Viskositätsverhalten
wird beispielhaft an zwei Diblockcopolymeren demonstriert, die jeweils
zu etwa 50 Vol.% aus PEO bestehen (Tabelle 1). PEB5-PEO5 ist ein
Polyalkan-PEO Blockcopolymer und beinhaltet als hydrophoben Block
Poly(ethylen-co-butylen) wobei das Verhältnis Ethylen- zu 1-Butylen-Monomereinheiten
2:1 beträgt.
PBO5-PEO5 ist ein Polyalkylenoxid-Blockcopolymer und beinhaltet
als hydrophoben Block Poly(1,2-butylenoxid). Tabelle 1 zeigt die
Molekulargewichtscharakterisierung der beiden Diblockcopolymere.
Die
Viskositäten
der beiden Blockcopolymere wurde mit einem Rheometric Science ARES
Rheometer bei verschiedenen Temperaturen gemessen. Dazu wurden ca.
0,5 g Blockcopolymer bei 70°C
zu einem homogenen Pressling von 25 mm Durchmesser und 1 mm Dicke
verarbeitet.
In
Tabelle 2 sind für
verschiedene Temperaturen die Viskositäten für die Frequenzen ω = 1/sec
und ω =
10/sec. aufgeführt.
Die gemessenen Viskositätswerte
sind für beide
Blockcopolymere hoch, verglichen mit Homopolymeren der gleichen
Molekulatgewichte, da jeweils beide Blöcke in etwa gleichen Volumenanteilen vorliegen
und somit eine lamellare Mikrophasenseparation auftritt. Jedoch
weist das Polyalkylenoxid-Blockcopolymer eine um etwa den Faktor
3 geringere Viskosität
auf als das Polyalkan-PEO Blockcopolymer, obwohl ersteres ein um
den Faktor 1,6 höheres
Molekulargewicht aufweist.
Für die Formulierbarkeit
ist neben dem Viskositätsverhalten
die Mischbarkeit der Komponenten von entscheidender Bedeutung. Polyalkan-PEO
Blockcopolymere sind in der Regel mit Tensiden oder Emulgatoren
nicht mischbar. Dadurch entstehen Stabilitätsprobleme beim Lagern. Auch
können
die Gemische fest werden, wodurch Schwierigkeiten bei der Handhabung
entstehen. Alternativ müssen
die Komponenten in Anwendungen getrennt dosiert werden, erhitzt
werden oder es müssen
grosse Mengen Wasser zugegeben werden um Polymer und Tensid homogen
zu mischen.
Polyalkylenoxid
Blockcopolymere sind hingegen in der Regel mit Tensiden mischbar
bzw. es reichen kleine Wassermengen aus um homogene Blockcopolymer/Tensid
Gemische zu erzeugen.
Für die in
Tabelle 3 genannten Tenside und Emulgatoren wurden Gemische mit
den in Tabelle 1 aufgeführten
Polymeren hergestellt um die Mischbarkeit zu überprüfen. Die beiden Polymere sind
bei Raumtemperatur wachsartige Feststoffe, die Tenside und Emulgatoren
flüssig.
Tabel le 3 zeigt Tenside und Emulgatoren für Mischversuche mit Polymeren.
Die
in den Beispielen angegebenen Warenzeichen bezeichnen Tenside oder
Emulgatoren, welche für die
im Folgenden aufgegeben Stoffklassen beispielhaft sind:
Tergitol® 15-S-5:
- PEG Ether einer Mischung von synthetischen C11-15 Fettalkoholen
mit ca. 5 Mol EO
Tergitol® 15-S-12:
- PEG Ether einer Mischung von synthetischen C11-15 Fettalkoholen
mit ca. 12 Mol EO
Tween® 80:
- Mischung von Oleatestern von Sorbitol und Sorbitolanhydriden
mit ca. 20 Mol EO
Tween® 81:
- Mischung von Oleatestern von Sorbitol und Sorbitolanhydriden
mit ca. 5 Mol EO
Span® 20:
- Monoester von Laurylsäure
und Hexitolanhydrid-Derivaten von Sorbitol.
Gemische
aus 90 Gew.-% Tensid und 10 Gew.-% Polymer wurden 1,5 Stunden bei
Raumtemperatur und 1,5 Stunden bei 50°C gerührt. Bei 50°C waren danach alle Gemische
klar und flüssig.
Das Erscheinungsbild nach Abkühlen
auf Raumtemperatur ist in Tabelle 4 zusammengefasst.
Anschliessend
wurden die Gemische mit deionisiertem Wasser versetzt, so dass der
Wasseranteil 10 Gew.-% betrug. Es wurde erneut 1,5 Stunden bei 50°C gerührt. Bei
dieser Temperatur waren wiederum alle Gemische klar und flüssig, nur
die Gemische von PEB5-PEO5 mit Tween® 80,
Tween® 81
und Span® 20
zeigten leichte Trübungen.
Das Erscheinungsbild nach erneutem Abkühlen auf Raumtemperatur ist
auch in Tabelle 4 zusammengefasst.
Von
den Tensidgemischen mit PBO5-PEO5 sind drei flüssig und drei fest, wohingegen
von den Tensidgemischen mit PEB5-PEO5 nur eines flüssig und
5 fest sind. Nach Zugabe von 10% Wasser zum Tensid-Polymergemisch
sind jetzt alle PBO5-PEO5 enthaltenden gemische flüssig und
homogen während
bei allen Gemischen mit PEB5-PEO5 das Polymer ausgefallen ist. Auch
nach fünf
Tagen Lagerung bei Raumtemperatur veränderte sich das Erscheinungsbild
der Gemische nicht.
Im
Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden.
Die
erfindungsgemäßen AB Blockcopolymere
können
wie im Folgenden beispielhaft angegeben hergestellt werden.
Herstellungsverfahren
für Polyalkylenoxidblockcopolymere,
Beispiel Poly(1,2-butylenoxid)-Polyethylenoxid Blockcopolymer:
In
einen mit Argon Schutzgas gefluteten 0,5 L Stahlreaktor wurden 2,8
mL einer 0,90 molaren Kalium-tert- Butanolatlösung in THF gegeben. Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum abdestilliert. Anschliessend wurden 0,22 g tert-Butanol
und 27,7 g 1,2-Butylenoxid in den gekühlten Reaktor kondensiert.
Das Gemisch wurde unter Rühren
und Argonüberdruck
17 Stunden auf 80°C
erhitzt. Danach wurde nicht polymerisiertes Butylenoxid im Vakuum
abdestilliert (1,3 g) und 29 g wasserfreies Toluol in den gekühlten Reaktor
kondensiert. 13,5 g des Polymer-Toluol
Gemisches wurden für
die separate Analyse des PBO-Blocks aus dem Reaktor entnommen. Anschliessend
wurden 20,8 g Ethylenoxid in den gekühlten Reaktor kondensiert.
Das Gemisch wurde unter Rühren
und Argonüberdruck
15 Stunden auf 60°C
erhitzt. Danach wurde 1 mL Essigsäure zugegeben und die Produktmischung über ein
Bodenventil abgelassen. Nach dem Abdestillieren des Lösungsmittels
wurde eine wachsartige Masse erhalten die noch über Nacht in Vakuum getrocknet
wurde um restliche Lösungsmittel-
und Essigsäurereste
zu entfernen. 40,6 g Blockcopolymer wurde erhalten. Alternativ zur
Essigsäure
kann auch ein Alkylierungsmittel, wie beispielsweise Methyl- oder
Ethylchlorid zugegeben werden.
Das
Molekulargewicht des PBO-Blocks wurde mittels 1H-NMR durch Vergleich
der Signalintensität
der tert-butly Initiatoreinheit mit den Intensitäten der Polymersignale erhalten.
Die Zusammensetzung des Polymers und somit das Molekulargewicht
des PEO-Blocks wurde mittels 1H-NMR durch Intensitätsvergleich
der PBO Signale mit den PEO Signalen erhalten. Molekulargewichtsverteilungen
wurden mittels GPC ermittelt. Die in Tabelle 5 aufgeführten Werte
wurden ermittelt.
Für die Untersuchung
der Mikroemulsionen und Emulsionen wurden die in Tabelle 6 aufgeführten Polymere
verwendet.
Die
Polymere wurden auf die gleiche Weise charakterisiert, wie im vorherigen
Abschnitt beschrieben. Nur das PBO Molekulargewicht von PEO2-PBO2-PEO2
wurde mittels GPC mit gekoppelter online-Lichtstreudetektion ermittelt.
Das
Verhalten der erfindungsgemäßen Mikroemulsionen
ist in den 1–4 dargestellt:
Im
Folgenden sollen einige Begriffe definiert werden:
- C
- = Ein beliebiges Tensid
oder Emulgator, wie anionisches, kationisches, nichtionisches Tensid
oder Zuckertensid, sowie deren Gemische, die mindestens zwei Tenside
enthalten.
- D
- = Additiv, welches
dem Tensid C erfindungsgemäß zugefügt wird.
- γ
- = Gesamttensidkonzentration
(Massenbruch) aus C und D mit
Hierin
sind:
- m
- = Masse in g.
- γ
- = dimensionsloser
Massenbruch
- mges
- = Gesamtmasse aus
mwasser + möl +
m(C) + m(D)
- γ ~
- = Gesamttensidkonzentration
am Kreuzungspunkt an dem im Phasendiagramm das einphasige auf das
dreiphasige Gebiet trifft. Dies entspricht der bei gegebenen Wasser/Öl-Verhältnis minimal
zur vollständigen
Solubilierung von Wasser und Öl
notwendigen Gesamttensidkonzentration.
- δ
- = Massenbruch des
Additivs D im Gemisch Tensid C + Additiv D, entsprichtmit m = Masse in g und
δ = Massenbruch
(dimensionslos)
1:
Temperatur/Tensidkonzentrationsdiagramm für das Gemisch Wasser – n-Dekan – C10E4 – PBO5-PEO5
als Funktion der Zugabe an PBO5-PEO5 (δ) bei konstanten Wasser/Öl- Verhältnis von ☐ =
0.5.
2:
Temperatur/Tensidkonzentrationsdiagramm des Gemisches Wasser – n-Dekan – C10E4 – amphiphiles
Polymer für
die Polymere PEO2-PBO4-PEO2, PBO5-PEO5, PHO10-PEO13 bei δ = 0.05 und
einem konstanten Wasser/Öl-
Verhältnis
von ☐ = 0.5. Zum Vergleich zeigt die obere Abbildung das
Phasendiagramm des Systems ohne Additiv (δ = 0).
3:
Temperatur/Tensidkonzentrationsdiagramm für das Gemisch Wasser/NaCl – n-Dekan – AOT, beispielhaft
für ionische
Tenside, – PHO10-PEO13
als Funktion der Zugabe PHO10-PEO13 (δ) bei konstanten Wasser/Öl- Verhältnis von ☐ =
0.5. Der Salzgehalt im Wasser (ε)
beträgt
1%.
4:
Grenzflächenspannung
(σab) zwischen Wasser und Öl im Gemisch Wasser – n-Dekan – C8E3 – PBO5-PEO5
als Funktion der Zugabe PBO5-PEO5 (δ) bei konstanter Temperatur
T = 22.4°C.
Die
in den 1–3 dargestellten
T/γ Diagramme
beziehen sich auf Systeme mit konstanten Wasser/Öl Volumenverhältnis von
1:1 und sollen im folgenden erläutert
werden.
Trägt man die
Temperatur T gegen die Gesamttensidkonzentration γ auf, so
findet man bei höheren Tensidkonzentrationen
ein Einphasengebiet 1. An dieses Gebiet schliesst sich
in Richtung kleinerer Tensidkonzentrationen ein geschlossenes Dreiphasengebiet
an, welches der Übersichtlichkeit
halber in den 1–3 weggelassen
worden ist. Oberhalb und unterhalb der Phasengrenzlinien finden
sich Zweiphasengebiete 2.
In
diesen Diagrammen sind die Kurven zu jeweils einem δ-Wert eingezeichnet,
welche die Begrenzung des jeweiligen zu einem δ-Wert gehörigen Einphasengebiet charakterisieren.
Die Spitze der jeweiligen Kurve ist derjenige Punkt, an dem verschiedene
Mehrphasengebiete zusammentreffen. Je weiter die Spitze einer Kurve
bei niedrigeren Tensidkonzentrationen, d.h. γ-Werten, an gesiedelt ist, desto
größer ist
die Effizienz des Tensids C durch die Zugabe des Blockcopolymers
D.
1 zeigt,
wie sich die Effizienz des Gesamttensides mit der Zugabe des Blockcopolymers
vergrößert. Formuliert
man eine Mikroemulsion aus gleichen Anteilen Wasser bzw. Dekan und
C10E4, so liegen
bei einer Tensidkonzentration von 12% (γ = 0.12) zwischen 0°C und 100° C nur Zwei-
und Dreiphasengebiete vor. Ersetzt man in der gleichen Mischung
10% des Tensides C10E4 durch
das Blockcopolymer PBO5-PEO5 (δ = 0.10)
so erhält
man zwischen 30° C
und 32° C
einen Einphasenbereich. Zusätzlich
ist nur eine sehr geringe Verschiebung der Phasengrenzen auf der
Temperaturachse zu verzeichnen. Dieses ist gleichbedeutend damit, dass
das Blockcopolymer D die Lage der Wirksamkeit des Tensides C bezüglich seiner
Anwendungstemperatur im wesentlichen invariant lässt. Außerdem treten in den untersuchten
Messungen keine Mesophasen auf, während im System ohne Additiv
eine höhere
Effizienz gleichbedeutend mit dem Auftreten insbesondere lamellarer
Mesophasen ist.
2 zeigt
eine Übersicht über die
Effizienz und die Temperaturlage von verschiedenen Wasser – n-Dekan – C10E4 – amphiphiles
Polymer Systemen, wobei die Polymere PEO2-PBO4-PEO2, PBO5-PEO5, PHO10-PEO13
bei δ =
0.05 und einem konstanten Wasser/Öl- Verhältnis von Φ = 0.5 eingesetzt wurden. Bei allen
verwendeten Polymeren beobachtet man eine Zunahme der Effizienz
und eine nahezu unveränderte Temperaturlage
im Vergleich zum Ausgangssystem mit δ = 0. Die Effizienzzunahme steigt
mit anstei genden Molekulargewicht vom Triblockcopolymer PEO2-PBO4-PEO2 zum Blockcopolymer
PHO10-PEO13 an.
In 3 treten
im Bezug auf das Temperaturverhalten die selben Charakteristika
auf. Die Effizienzsteigerung ist jedoch bedingt durch das größere Polymer
PHO10-PEO13 stärker ausgeprägt.
Die
Werte des Wasser/Öl-Grenzflächenspannungsminimums
in Tabelle 7 und 4 nehmen beim System mit Blockcopolymer
mit steigenden Polymergehalt (δ)
deutlich ab. Diese Eigenschaft ist für viele Wasch- und Reinigungsprozesse
von entscheidender Bedeutung.