-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur effizienten
Anpassung von Ressourcenreservierungen bei Routenänderungen
im Rahmen von inter-domain Routing.
-
An
das Routing zwischen verschiedenen Netzen, inter-domain Routing,
und die dazu erforderliche Signalisierung werden vor allem dort
hohe Anforderungen gestellt, wo eine Vielzahl von Netzen im Rahmen
eines Netzverbundes bei einer Ende-zu-Ende Übertragung zusammenwirken und
gleichzeitig Qualitätskriterien
für die Übertragung
garantiert werden sollen. Das wichtigste Beispiel für ein derartiges Szenario
ist die Übertragung
von Echtzeitverkehr über
das auf dem IP-Protokoll basierende Internet.
-
Zukünftig werden
IP-Netze auch Anwendungen unterstützen, die die Übertragung
von Sprach-, Video- und Datenströmen
beinhaltet, für
welche ein schneller und zuverlässiger
Transport von IP-Paketen benötigt
wird. Derzeitige Entwicklungstätigkeiten zielen
dahin, dass zukünftige
IP-Netze neben dem traditionellen "best effort" Dienst neue Übertragungsdienste
bereitstellen, die dem Verkehr die benötigten Bandbreiten durchgängig verfügbar machen
und IP-Pakete mit
geringen, kaum schwankenden Verzögerung
und sehr geringen Paketverlustraten zuverlässig zum Empfänger übertragen.
Ein Netz, welches für
die Realisierung dieser neuen Übertragungsdienste
ausgestattet ist, wird auch als NGN (Next Gerneration Network) bezeichnet.
Verkehr, welcher im Rahmen dieser Dienste transportiert wird, wird auch
als QoS-Verkehr
(QoS: Quality of Service) bezeichnet.
-
Das
heutige Internet ist ein Zusammenschluss einer wachsenden Anzahl
einzelner IP-Netze, so genannter autonomer Systeme (AS) oder Routingdomänen, die
von unterschiedlichen Organisationen verwaltet und gesteuert werden.
Zur Zeit besteht das Internet aus mehr als 15000 autonomen Systemen. Ähnlich werden
zukünftig
NGNs zu einem Netzverbund zusammengeschlossen und QoS-Dienste netzübergreifend
angeboten.
-
Um
QoS-Dienste anbieten zu können,
müssen
die dafür
benötigten
Ressourcen nicht nur innerhalb eines NGNs, sondern auch auf den
Verbindungen zwischen den NGNs reserviert werden. Derzeit existieren
dafür zwei
Vorschläge
für ein
inter-domain Resourcen Signalisierungsprotokoll, das Border Gateway
Reservation Protocol (BGRP, Pan, P., E. Hahne, H. Schulzrinne: "BGRP: Sink-Tree-Based
Aggregation for Inter-Domain
Reservations", Journal
of Communications and Networks, Vol. 2, No. 2, pp. 157–167, http://www.cs.columbia.edu/~pingpan/papers/bgrp.pdf,
June 2000) und das Shared-segment Inter-domain Control Aggregation
Protocol (SICAP, R.Sofia, R.Guerin and P.Veiga: "SICAP, a Shared-segment Inter-domain
Control Aggregation Protocol",
High Performance Switching and Routing, HPSR 2003, Turin, Italy,
June 2003). Beide Protokolle unterscheiden sich hauptsächlich in
ihrem Aggregationsverhalten.
-
Unter
Aggregation versteht man in diesem Zusammenhang das Zusammenfassen
von Reservierungen für
verschiedene QoS-Verkehrsströme, dass
heißt
von einzelnen Verbindungen oder von kleineren Aggregaten, zu einer
gemeinsamen Reservierung. Die mit der Aggregation von Reservierungen zusammengefassten
Verkehrsströme
bilden dann ein Aggregat zu dem im Weiteren nur noch eine einzelne
Reservierung verwaltetet werden muss. Bei BGRP werden alle Reservierungen
zu einem Ziel zusammengefaßt.
SICAP aggregiert zusätzlich
noch auf Zwischenabschnitten der Ende-zu-Ende Pfade.
-
Die
Aggregierung von inter-domain Reservierungen ist notwendig, um die
Anzahl der notwendigen Reservierungen für QoS-Verkehr zwischen der sehr großen Anzahl
von verschiedenen autonomen Systemen so zu beschränken, dass
sie mit vernünftigem
Rechen- und Speicheraufwand in geeigneter Zeit übertragen und verarbeitet werden
können. Ändert sich
die Route zu einem Ziel, dann müssen
die Aggregate des QoS-Verkehrs, der über die geänderte Route transportiert
wird, aufgelöst
werden, da durch die Routenänderung
Aggregate ihre Gültigkeit verlieren
können.
Nach Routenänderungen
können die
Verkehrsströme,
die vorher ein Aggregat gebildet haben, über verschiedene Routen laufen
und damit neue Aggregate erfordern. Gründe für eine Routenänderung
kann der Ausfall einer Verbindungen oder Überlast auf der benutzten Verbindung
sein. Um die Aggregate aufzulösen
werden an alle beteiligten Quellen Nachrichten verschickt und die
Betreffenden müssen
ihre Reservierungen an die neuen Routen anpassen.
-
Aus
der
EP 1453250 A1 ist
ein Verfahren zur Anpassung von Ressourcenreservierungen im Zuge einer
schnellen Reaktion auf Linkausfälle
zwischen verschiedenen Routingdomänen bekannt. Diese Anpassung
von Ressourcenreservierungen ist für eine Bereitstellung von inter-domain
Ersatzpfaden erforderlich. Dabei wird einer ersten Routingdomäne eine nach
einem Linkausfall erforderlich Änderung
einer inter-domain Route mitgeteilt, welche eine entsprechende Anpassung
von Ressourcenreservierungen nach sich zieht. Die Routenänderung
wird von der ersten Routingdomäne
dann zumindest einer zweiten mitgeteilt, um so durch Propagation
von auf die Änderungen
bezogenen Nachrichten einen Ersatzpfad zu etablieren.
-
Die
Erfindung hat zur Aufgabe, ein bezüglich der Signalisierungslast
aufwandarmes und effizientes Verfahren für die Anpassung von Ressourcen-Reservierungen
bei Routen-Änderungen
im Rahmen von inter-domain Routing anzugeben.
-
Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen,
bei einer Routen-Auflösung und
dadurch bedingten Umlegen bzw. Umleiten von Verkehr Ressourcen-Reservierungen
zusammenzufassen, um die Signalisierung möglichst effizient zu gestalten.
-
Im
Zuge der Erfindung wird bei einer Routen-Änderung im Rahmen von inter-domain
Routing einer ersten Routingdomäne
eine Änderung
einer inter-domain Route mitgeteilt (dabei kann es sich sowohl um
eine Zurückziehung
einer inter-domain Route oder die Mitteilung einer geänderten
inter-domain Route handeln), welche eine Anpassung von Ressourcen-Reservierungen
erfordert. Die erste Routingdomäne
teilt dann diese Änderung,
z.B. in Form einer Routen-Änderungsnachricht
(z.B. UPDATE-Nachricht
des BGP-Protokolls) zumindest einer zweiten und einer dritten Routingdomäne, vorzugsweise
aber allen benachbarten Routingdomänen, von denen aus QoS-Verkehr über die
erste Routingdomäne
entlang der von der Änderung
betroffenen Route transportiert wurde, mit. Von der zweiten und
der dritten Routingdomäne
werden jeweils der ersten Routingdomäne eine nach Maßgabe der
Routen-Änderung
angepasste Ressourcen-Reservierung
signalisiert, die z.B. Ressourcen entlang einer alternativen Route
oder neuen Route anfordert. Diese signalisierten bzw. mitgeteilten
Ressourcen-Reservierungen werden von der ersten Routingdomäne zusammengefasst
und weiterkommuniziert, normalerweise an eine vierte Routingdomäne, von
der ursprünglich
die Routen-Änderung
an die erste Routingdomäne
kommuniziert wurde.
-
Die
Erfindung hat den Vorteil, dass Ressourcen-Reservierungen zusammengefasst
weiterkommuniziert werden und so der Signalisierungsaufwand optimiert
wird. Die Anzahl der Signalisierungsnachrichten beim Auflösen und
Neuerstellen eines Aggregates werden so deutlich verringert.
-
Das
erfindungsgemäße Vorgehen
kann zu einer Verzögerung
von Ressourcen-Reservierungen führen,
wenn z.B. die von der zweiten Routingdomäne signalisierte Ressourcen-Reservierung
erst mit Verzögerung
eintrifft, wodurch auch die Zusammenfassung der Ressourcen-Reservierungen
von den Routingdomänen
zwei und drei erst verzögert
weitergegeben wird. In diesem Fall erfolgt auch die Ressourcen-Reservierung
der dritten Routingdomäne mit
einer Verzögerung,
die ohne Aggregation bzw. Zusam menfassung der Reservierungen nicht
gegeben wäre.
Wegen dieser Schwierigkeit wird gemäß einer Weiterbildung vorgeschlagen
einen Timer oder Zeitgeber einzuführen und nur innerhalb der
Laufdauer des Timers empfangene Ressourcen-Reservierungen zusammenzufassen.
Falls alle Ressourcen-Reservierungen innerhalb der Laufzeit des
Timers empfangen werden, können
diese zusammen (evtl. noch vor Ablauf des Timers) weitergegeben werden.
Anderenfalls werden nur die während
der Laufdauer des Timers erhaltenen Ressourcen-Reservierungen in
aggregierter Form weitergegeben. Später eintreffende Ressourcen-Reservierungen können dann
als Einzelreservierungen nicht aggregiert bzw. nicht zusammengefasst
weiter kommuniziert werden.
-
Es
ist sinnvoll, von der ersten Routingdomäne entlang bestehender Inter-Domain-Routen
die Routing-Änderung
den Routingdomänen
mitzuteilen, die Ressourcen entlang Routen reserviert haben, die über die
erste Routingdomäne
zu einem gemeinsamen Ziel führen
und von der Routen-Änderung
betroffen sind. Es ergibt sich damit ein Routen-Baum von Routen,
die von der ersten Routingdomäne
die Routen-Änderung
kommuniziert bekommen. Gemäß einer
Ausführungsform
des Anmeldungsgegenstandes wird bei der Rückrichtung beim Durchlaufen
des Baumes mit geänderten
Ressourcen-Reservierungen bei den Routingdomänen, die keinen „Blatt-Knoten" darstellen, d. h.
kein Endpunkt sind, eine erfindungsgemäße Aggregation der Ressourcen-Reservierungen durchgeführt. Das
gemeinsame Ziel bzw. die Wurzel eines Routen-Baumes oder einer Mehrzahl
von Routen, wodurch festgelegt ist, welche Routen-Reservierungen
zusammengefasst werden können,
ist beispielsweise durch eine Routingdomäne gegeben, die den Endpunkt
der Routen darstellt. Es ist aber auch vorstellbar, dass es sich
nicht um eine Routingdomäne,
sondern um ein Netz – z.
B. definiert durch eine bestimmte Adresse – handelt, welches einen Teil
einer Domäne
bilden kann. Ebenso ist das Ziel nicht notwendigerweise der Endpunkt
von Routen, sondern kann einen geeignet gewählten Zwischenpunkt bzw. eine
geeignet gewählte,
entlang einer Rou te, liegende Domäne sein. Eine nicht nur auf die
Endpunkte bezogene Aggregation von Reservierungen ist beispielsweise
auch in einem zu dieser Anmeldung verschiedenen Kontext im SICAP-Protokoll vorgesehen.
-
Die
obige Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes kann vorteilhaft
dadurch erweitert werden, nicht nur in der ersten Routingdomäne, sondern auch
in anderen Routingdomänen,
denen die Routen-Änderung über die
erste Routingdomäne
mitgeteilt wird und welche nicht den Endpunkt einer Route bilden,
ebenfalls einen Timer zur Aggregation von Ressourcen-Reservierungen zu
starten. So kann beispielsweise in der zweiten Routingdomäne ebenfalls ein
Timer gestartet werden; vorzugsweise werden jedoch in allen Routingdomänen Timer
gestartet, die ausgehend von der ersten Domäne über die Routing-Änderung
informiert werden und welche daraufhin Ressourcen-Neureservierungen
von mehr als einer Domäne
zu demselben Ziel empfangen.
-
Bei
einer Verwendung mehreren Timern ist es von Vorteil, die Timer aufeinander
abzustimmen. Durch eine derartige Abstimmung soll erreicht werden,
dass falls eine Routingdomäne,
welche nach Ablauf ihres Timers die bis dahin eingegangenen Ressourcen-Reservierungen
zu einer Reservierung zusammenfasst und diese einer bezüglich der
geänderten
Route nachfolgenden Routingdomäne
signalisiert, der Timer dieser Routingdomäne ebenfalls noch nicht abgelaufen
ist, so dass die signalisierte (aggregierte) Routen-Reservierung
mit weiteren Routen-Reservierungen
aggregiert bzw. zusammengefasst werden kann. Deshalb ist es angebracht,
die Laufdauer eines Timers einer Routingdomäne kürzer als die Laufzeit des Timers
der Routing- domäne
zu wählen,
an die dann die aggregierten Routen-Reservierungen signalisiert werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
findet eine derartige Abstimmung der Laufdauer der Timer für alle Routingdomänen statt,
die Routen-Reservierungen aggregieren und dafür mit Timern arbeiten. Man
kommt so zu einer Art Timer-Kaskade oder Timer-Interwall-Schachtelung,
wo die Laufdauer der Timer umso kürzer wird, je weiter man sich
im Routen-Baum den Endpunkten bzw. Blatt-Knoten nähert. Im
Allgemeinen ist dann die Laufzeit eines Timers umso kürzer, je
später
er gestartet wird. Eine Abstimmung der Timer aufeinander kann durch
Austausch von einer Information geschehen, die beispielsweise Bestandteil
der Routen-Änderungsnachricht
ist. Diese Information kann beispielsweise die Laufdauer des Timers
beinhalten, die zusammen mit der Übertragungsdauer der Nachricht,
welche häufig
vom Protokoll aus, z.B. in Form eines Zeitstempels (Time-Stamp) schon vorgesehen
ist, verwendet werden, um eine geeignete Laufdauer für den Timer
zu ermitteln. Andere Lösungen
sind ebenfalls denkbar, beispielsweise kann man sich auch vorstellen,
dass Erfahrungswerte für
eine passende Laufdauern von Timern nach Maßgabe des Abstandes der Routingdomäne von der
im Baum am weitesten vorne gelegenen Domäne gegeben ist. Bei dieser
Ausgestaltung muss beispielsweise eine Domäne, welche bezüglich der
Timer verwendenden Routingdomänen an
dritter Stelle gelegen ist, einer nachfolgenden Routingdomäne nur die
Information weiterleiten, dass diese an vierter Stelle gelegen ist,
so dass diese die für
diese Position vorgesehene Laufdauer wählt.
-
Die
Erfindung beinhaltet auch eine Vorrichtung, z. B. einen Router,
mit Mitteln zur Durchführung eines
erfindungsgemäßen Verfahrens.
-
Im
Folgenden wird der Erfindungsgegenstand im Rahmen eines Ausführungsbeispiels
anhand von Figuren näher
erläutert.
-
Es
zeigen
-
1 Routingdomänen mit
Ressourcen-Reservierungs-Aggregierung
für Routing
zu einem Zielnetz N1.
-
2 die
in 1 gezeigten Routingdomänen mit einer erfindungsgemäßen Aggregierung
von neuen Routen-Reservierungen
bei einer Änderung von
zu dem Ziel N1 führenden
Routen.
-
Anhand
von 1 wird dargestellt, welche Nachteile das Vorgehen
gemäß des Standes
der Technik hat. Der grundsätzliche
Ablauf bei der Aggregation und Deaggregation von BGRP und SICAP
ist sehr ähnlich
und hat damit dasselbe Problem, das in dieser Anmeldung gelöst wird.
Deswegen wird im Folgenden nur noch BGRP betrachtet.
-
1 zeigt
ein Beispiel von Aggregation von Reservierungen entsprechend BRGP.
In dem gezeigten Netzverbund hat jedes der vier autonomen Systeme
AS4, AS5, AS6 und AS7 je eine Reservierung zum Zielnetz N1 aufgebaut.
Die Reservierungen beginnen mit den Reservierungen F1, F2, F3 und
F4 zwischen einem der autonomen Systeme AS4, ASS, AS6 und AS7 und
AS2 bzw. AS3 und werden schrittweise zu größeren Aggregaten zusammengefasst. Das
autonome System AS2 hat die beiden Reservierungen F1 und F2 von
dem autonomen System AS4 bzw. dem autonomen System AS5 zu dem Aggregat A1
in Richtung AS1 zusammengefasst. Analog hat das autonome System
AS3 die beiden Reservierungen F3 und F4 von dem autonomen System
AS6 bzw. dem autonomen System AS7 zum Aggregat A2 zusammengefasst.
Das autonome System AS1 hat die beiden Aggregate A1 und A2 nochmals
zu einem größeren Aggregat
A12 zusammengefasst. Ausgehend von den Reservierungen F1, F2, F3
und F4 entsteht so ein baumartiges System von Reservierungen, das
im Folgenden Reservierungsbaum genannt wird. Jedes der autonomen
Systeme AS4, AS5, AS6 und AS7 verwendet seine Reservierung F1, F2,
F3 bzw. F4 für
den gesamten QoS-Verkehr mit Zieladressen mit dem Prefix 10.10.10.0/23.
-
In
diesem Beispiel wird angenommen, daß auf der direkten Verbindung
zwischen AS1 und dem Zielnetz N1 die Last des QoS-Verkehrs eine vom Netzwerk
Management festgelegte Grenze überschreitet
und deshalb ein Teil des Aggregates A12 über AS8 zum Zielnetz geroutet
werden soll. Dazu werden der Prefix 10.10.10.0/23 in die beiden
Prefixe 10.10.10.0/24 und 10.10.11.0/24 aufgespaltet, wie in 2 gezeigt,
und über
das Routingprotokoll an alle betroffenen autonomen Systeme entsprechende Routingnachrichten
weitergeleitet. Daraufhin müssen alle
autonomen Systeme (AS1–7),
deren QoS-Verkehr Bestandteil des Aggregates A12 ist, ihre Reservierungen
zum Prefix 10.10.11.0/23 an den neuen Pfad über AS8 anpassen. Über das
Routingprotokoll wird zumindest eine neue Route mit dem Prefix 10.10.11.0/24
bekannt gegeben, die von dem autonomen System AS1 über das
autonome System AS8 zu dem Netz N1 führt. Damit soll der Verkehr
zu diesem Prefix von der zu hoch belasteten direkten Verbindung
zwischen dem autonomen System AS1 und dem Zielnetz N1 auf den Pfad
von dem autonomen System AS1 über
das autonome System AS8 zu dem Zielnetz N1 umgelegt werden. Auf
die neue Route reagiert das Ressoucenmanagement des autonomen Systems
AS1 und schickt eine Nachricht an die autonomen Systeme AS2 und
AS3 mit der Aufforderung, dass diese ihre bestehenden Reservierungen
neu aufbauen. Die autonomen Systeme AS2 und AS3 senden in Folge
eine entsprechende Nachricht an ihre Nachbarn, die autonomen Systeme
AS4, ASS, AS6 und AS7. Diese Nachrichten laufen also in umgekehrter
Richtung zu den bestehenden Reservierungen auf dem Reservierungsbaum
von der Wurzel zu den Blättern,
d.h. zu den Knoten, an dem die einzelnen Reservierungen beginnen,
zurück.
Von dort aus werden jetzt neue Reservierungen aufgebaut. Aufgrund
des geänderten
Routings unterteilt das autonome Systeme AS4 seine Reservierung
F1 in zwei Reservierungen F1a und F1b entsprechend dem Verkehr zu
den beiden Prefixen 10.10.10.0/24 und 10.10.11.0/24, die nun über unterschiedliche
Routen erreicht werden. Die autonomen Systeme ASS, AS6 und AS7 reagieren
analog und es entstehen zwei neue Reservierungsbäume.
-
Das
Zurücksignalisieren
auf dem Reservierungsbaum und das erneute Aufbauen aller Reservierungen
wird im realen Internet, wo wesentlich größere Reservierungsbäume entstehen,
eine sehr große
Anzahl von Signalisierungsnachrichten erzeugen.
-
Im
Folgenden wird das erfindungsgemäße Vorgehen
dargestellt. Nach Aufspalten des Prefix 10.10.10.0/23 in die beiden
Prefixe 10.10.10.0/24 und 10.10.11.0/24 werden über das Routingprotokoll an
alle betroffenen autonomen Systeme entsprechende Routingnachrichten
weitergeleitet. Daraufhin müssen
alle autonomen Systeme (AS1–7),
deren QoS-Verkehr Bestandteil des Aggregates A12 ist, ihre Reservierungen
zum Prefix 10.10.11.0/23 an den neuen Pfad über das autonome System AS8
anpassen. Das autonome System AS1 bemerkt das veränderte Routing
an einem Zeitpunkt T1. Daraufhin sendet das autonome System AS1
an alle Nachbarn, aus deren Reservierungen das Aggregate A12 zum
Zeitpunkt T1 aufgebaut ist, d.h. an die autonomen Systeme AS2 und
AS3, eine Nachricht, die diese veranlasst, die Reservierungen gemäß den geänderten Routing
zu überprüfen und
mit neuen Reservierungen an das autonome System AS1 zu antworten.
Gemäß der Erfindung
wartet das autonome System AS1 dann auf Antworten der benachrichtigten
autonomen Systeme AS2 und AS3 und überwacht mit einem Timer die
maximale Antwortzeit. Das autonome System AS1 wartet auf vier Reservierungen,
je eine für die
beiden Prefixe 10.10.10.0/24 und 10.10.11.0/24 von dem autonomen
System AS2 und von dem autonomen System AS3. Sei T2 der Zeitpunkt,
an dem entweder alle erwarteten Antworten eingetroffen sind oder
der Timer abgelaufen ist (das frühere
der beiden Ereignisse). In der Zwischenzeit: ΔT1 = T2 – T1, baut das autonome System
AS1 entsprechend der eintreffenden Reservierungen zwei neue Aggregate
auf: je ein Aggregat für
die direkte Verbindung zu N1 (Prefix 10.10.10.0/24) und für den Pfad über das
autonome System AS8 (Prefix 10.10.11.0/24). Gemäß der Erfindung werden während ΔT1 einlaufende
Signalisierungsnachrichten, die Reservierungen des aufgelösten Aggregates
A12 zum Zeitpunkt T1 betreffen, nicht weiter in Richtung Ziel signalisiert.
Lediglich neue Reservierungen, die nicht Bestandteil des aufgelösten Aggregates
A12 zum Zeitpunkt T1 sind werden wie gewohnt behandelt. Die Zuordnung
von einlaufenden Reservierungen zum aufgelösten Aggregat A12 geschieht über einen
eindeutigen Identifier der von dem autonomen System AS1 mit der
Auflösungsnachricht an
die autonomen Systeme AS2 und AS3 versandt wurde und in den zurücklaufenden
Antworten enthalten ist. Erst zum Zeitpunkt T2 signalisiert das
autonome System AS1 die beiden neuen Aggregate in Richtung Zielnetz
N1.
-
Die
autonomen Systeme AS2 und AS3 reagieren erfindungsgemäß wie das
autonome System AS1 auf dessen Nachricht, die Reservierungen des Aggregates
A12 neu aufzubauen. Erst wenn das autonome System AS2 je eine neue
Reservierungen für die
beiden Prefixe 10.10.10.0/24 und 10.10.11.0/24 von AS4 und von AS5
erhalten hat, oder ein entsprechender Timer abgelaufen ist, sendet
das autonome System AS2 zwei Reservierungsnachrichten an das autonome
System AS1, je eine für
jeder der beiden Prefixe. Das autonome System AS3 reagiert analog. Sollen
für einen
Prefix keine Ressourcen reserviert werden, dann kann eine Reservierung
mit dem Betrag 0 erfolgen, um nicht den Ablauf des Timers abwarten
zu müssen.
-
Ausgehend
von der ersten Signalisierungsnachricht, mit der das autonome System
AS1 zum Zeitpunkt T1 den Neuaufbau der Reservierungen des Aggregats
A12 veranlasst, werden mit dem neuen Verfahren insgesamt 6 + 12
Signalisierungsnachrichten benötigt
(6 zum Auflösen
der Aggregate zwischen AS4, AS5, AS6, AS7 und AS1 + 12 zum Neuaufbau). Ohne
das neue Verfahren werden 6 + 24 Signalisierungsnachrichten benötigt. Insbesondere
die Belastung des autonomen Systems AS1 sinkt mit dem neuen Verfahren
von 8 Antworten auf 4, halbiert sich also schon in diesem kleinen
Beispiel.
-
Es
ist sinnvoll, die Laufdauer der Timer aneinander anzupassen. So
startet das autonome System AS1 einen Timer und sendet eine Nachricht
an die autonomen Systeme AS2 und AS3. Autonome System AS2 startet
dann wieder einen Timer und sendet eine Nachricht an die autonomen
Systeme AS4 und AS5. Angenommen, das autonome System AS4 antwortet
nicht rechtzeitig, dann läuft
der Timer des autonomen Systems AS2 ab. Das autonome System AS2
sendet die Reservierungen A1a und Alb an das autonome System AS1.
Wenn die Timer von der autonomen Systeme AS2 und AS3 dieselbe Zeitspanne
umfassen, dann ist der Timer von dem autonomen System AS1 bereits
abgelaufen, die Reservierungen von dem autonomen System AS2 werden bei
der Aggregation also nicht mehr berücksichtigt. Dies kann verhindert
werden, wenn die Zeitspannen der Timer aufeinander abgestellt bzw.
angepasst werden (je weiter im Baum, desto kürzer). Dies kann z.B. durch
Einfügen
der Zeitspanne des Timers in die Nachrichten zwischen den autonomen
Systemen realisiert werden. Z.B. teilt das autonome System AS1 dem
autonomen System AS2 die Laufdauer seines Timers mit, das autonome
System AS2 wählt dann
eine kürzere
Laufdauer, die es erlaubt, die Reservierungsnachrichten vor Ablauf
des Timers des autonomen Systems AS1 zu senden. Diese kürzere Laufdauer
des Timers berücksichtigt
die Laufdauer der Nachrichten, die zwischen dem autonomen System
AS1 und AS2 ausgetauscht werden.
-
Die
Laufdauer ist dann zumindest um das Zweifache der Laufdauer ausgetauschter
Nachrichten geringer (Laufzeit der Routen-Änderungsnachricht + Laufzeit
der Nachricht mit den aggregierten Reservierungen).