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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bördeln der freien Enden, insbesondere
von rohrförmigen
Bremsleitungen, mit einem in Längsrichtung
in ein Klemmbackenoberteil und in ein Klemmbackenunterteil geteiltes
Bördelwerkzeug,
mit jeweils einer halbkreisförmigen
Längsnut
zur Aufnahme und Halterung eines zu bördelnden freien Rohrendes gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
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Die
freien Enden von Bremsleitungen müssen häufig werkstattseitig gebördelt werden,
um sie beispielsweise beim Auswechseln mit einem fahrzeugseitig
vorhandenen Bremsdruckgeber verbinden zu können. Derartige Bremsleitungen
bestehen aus einem Metallrohr, das zum Schutz gegen Korrosion mit
einer Kunststoffummantelung versehen ist.
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Um
die freien Enden bördeln
zu können,
werden die Bremsleitungen partiell in ein Bördelwerkzeug eingespannt und
gehalten. Zum Bördeln
wird dann mit einem Bördelkopf
ein Druck gegen die Stirnseite des Rohrendes ausgeübt. Das
Rohrende wölbt sich
dabei nach außen
auf und bildet einen axial nach außen überstehenden Halterand. Dieser
Halterand kann dann mittels einer Überwurfmutter mit einem fahrzeugseitig
vorhandenen Bremsdruckgeber verschraubt werden.
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Problematisch
dabei ist, dass die Rohrenden einerseits so fest gehalten werden
müssen,
dass sie beim Aufbringen des Bördeldruckes
nicht aus dem Bördelwerkzeug
gedrückt
werden, andererseits darf durch den Haltedruck auf die Außenoberfläche des Rohrendes
die Kunststoffummantelung nicht beschädigt werden. Problematisch
ist ferner, dass die zu bördelnden
Bremsleitungen einen unterschiedlich großen Außendurchmesser aufweisen können. Dadurch
können
Bremsleitungen mit größeren Außendurchmessern
leicht gequetscht und die Kunststoffummantelung beschädigt werden.
Um dies zu vermeiden, ist für
jeden Fahrzeugtyp bzw. jeden Bremsleitungsaußendurchmesser ein gesondertes
Bördelwerkzeug
erforderlich.
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Zur
Halterung einer Bremsleitung ist aus der
DE 103 42 396 A1 ein Bördelwerkzeug
bekannt, das eine längs
verlaufende Haltenut mit periodischen Vertiefungen aufweist. Die
Kunststoffummantelung soll dabei in diese Vertiefungen ausweichen
können, um
ihre Beschädigung
zu vermeiden. Nachteilig dabei ist, dass zwischen den Vertiefungen
Druckspitzen entstehen, die zu Überdrücken in
den Kunststoffummantelungen führen
können.
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Aus
der
GB 530 368 , ist ein
Klemmbackeneinsatz bekannt, bei dem ein Klemmbackeneinsatz mit beidseitig
vorhandenen Flanschen in beiden Richtungen gegen ein horizontales
Verschieben in den Klemmbacken gesichert wird. Ein horizontales Ausstoßen und
ein rascher Werkzeugwechsel ist nicht möglich.
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Aus
der
US 2 892 480 ist
eine Vorrichtung bekannt, bei der ein Klemmbackeneinsatz mit mehreren
Nuten in einem Formteil zusammengefasst ist, die zu im Wesentlichen
kreisrunden Querschnitten zusammengefügt werden können. Dabei sollen zu bördelnde
Rohre mit unterschiedlichen Durchmessern ohne Umbau der Klemmbackenvorrichtung
un verzüglich
eingespannt und gebördelt
werden können.
Der Aufwand ist dabei aber erheblich.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Bördelwerkzeug der eingangs beschriebenen
Art zu schaffen, mit dem zu bördelnde,
kunststoffummantelte und unterschiedliche Außendurchmesser aufweisende
Rohrenden mit gleichmäßiger spezifischer
Flächenpressung
beaufschlagt und gehalten werden können.
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Gelöst wird
diese Aufgabe dadurch, dass die Klemmbackeneinsätze auf einer Seite mit Verjüngungen
axial in den Klemmbackenteilen abgestützt und auf der anderen Seite
frei ausstoßbar
sind.
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Durch
diese Maßnahme
wird die Anzahl der erforderlichen Bördelwerkzeuge verringert, da
für unterschiedliche
Bremsleitungsaußendurchmesser
nur noch die Klemmbackeneinsätze
ausgetauscht werden müssen.
Zum Austausch können
die Klemmbackeneinsätze
in Axialrichtung leicht aus den Klemmbackenteilen ausgestoßen werden,
ohne dass sie jedes Mal auseinander geschraubt werden müssen.
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Weitere
vorteilhafte Maßnahmen
sind in den Unteransprüchen
beschrieben. Die Erfindung ist in den beiliegenden Zeichnungen dargestellt
und wird nachfolgend näher
beschrieben; es zeigt:
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1 die
Draufsicht auf ein Klemmbackenunterteil, mit Spindelhalter, Einsatzaufnahmen
und auswechselbarem Klemmbackeneinsatz;
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1A die Draufsicht auf einen auswechselbaren
Klemmbackeneinsatz;
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1B die Seitenansicht eines auswechselbaren
Klemmbackeneinsatzes nach 1A;
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2 die
Seitenansicht eines Klemmbackenunterteils nach der 1,
mit zugeordnetem Klemmbackenoberteil und mit einer zugeordneten Anschlagklappe,
mit Anschlag-Absatz
und Spindelhalter;
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3 die
schematische Draufsicht auf das Klemmbackenunterteil eines Bördelwerkzeuges,
mit gewellt verlaufender Längsnut;
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4 die
schematische Draufsicht auf das Klemmbackenunterteil eines Bördelwerkzeuges,
mit gekrümmt
verlaufender Längsnut.
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Das
in den 1 und 2 dargestellte Bördelwerkzeug 10 besteht
im Wesentlichen aus einem Klemmbackenoberteil 11 und einem
Klemmbackenunterteil 12. Das Klemmbackenoberteil 11 kann
mit Verbindungsmitteln 20 mit dem Klemmbackenunterteil 12 verbunden
werden. Die Verbindungsmitteln 20 können dazu mit Verbindungsmittelaufnahmen 21 in Wirkverbindung
gebracht, beispielsweise verschraubt werden.
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Das
Klemmbackenoberteil 11 und das Klemmbackenunterteil 12 sind
mit längsverlaufenden Einsatzaufnahmen 28 versehen.
Die längsverlaufenden
Einsatzaufnahmen 28 sind im Querschnitt quadratische, halbkreisförmige oder
rechteckige Längsnuten,
in die jeweils ein Klemmbackeneinsatz 27 eingelegt werden
kann, wie er in der 1 als Detail „A" in Draufsicht und
als Detail „B" in Seitenansicht
dargestellt ist.
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Die
Einsatzaufnahmen 28 erstrecken sich nicht über die
gesamte Länge
der Klemmbackenteile 11 und 12, sondern sind an
den Ausgangsseiten 26 des Bördelwerkzeugs 10 durch
eine Verjüngung 32 in Längsrichtung
abgestützt.
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Die
Verjüngung 32 kann
beispielsweise eine Abrundung sein, die in eine Ausgangsgerade 18 übergeht.
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Die
Klemmbackeneinsätze 27 sind
auswechselbar und können
beispielsweise mit Madenschrauben 29 in ihren jeweiligen
Klemmbackenteilen 11 bzw. 12 fixiert werden. Sie
sind, wie die Detailansicht „B" zeigt, mit einer
im Wesentlichen halbkreisförmigen
Längsnut 13 versehen.
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Die
Radien 39 der Längsnuten 13 können bei gleich
bleibender lichten Weite 40 der Klemmbackeneinsätze 27 bzw.
der Einsatzaufnahmen 28 variieren. Dadurch können Rohrenden 23,
beispielsweise einer Bremsleitung eines Kraftfahrzeugs mit unterschiedlichen
Außendurchmessern
mit ein und dem gleichen Bördelwerkzeug 10 gebördelt werden.
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Auf
der Eingangsseite 25 ist, wie die 2 zeigt,
das Klemmbackenunterteil 12 mit einem Freiraum 30 versehen.
Der Freiraum 30 kann im Querschnitt rechteckig oder halbkreisförmig ausgebildet sein
und weist eine lichte Weite 41 auf, die etwa größer als
die radiale Tiefe 42 der Einsatzaufnahmen 28 ist.
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Die
axiale Erstreckung des Freiraumes 30 wird einerseits durch
die Eingangsseite 25 der Einsatzaufnahme 28 der
Klemmbackeneinsätze 27 und andererseits
durch einen Spindelhalter 31 begrenzt. Der Freiraumes 30 ist
ca. drei- bis fünfmal
so lang wie seine axiale Erstreckung entsprechend der lichten Weite 41.
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Beiderseits
der Einsatzaufnahme 28 ist der obere Klemmbackenteil 11 mit
axialen Verlängerungen 11a versehen.
Zwischen denen axialen Verlängerungen 11a ist
ein oberer Freiraum 30a vorgesehen. Der Eingangsseite 25 des
Klemmbackenoberteils 11 ist eine Anschlagklappe 35 zugeordnet,
die in den oberer Freiraum 30a geschwenkt werden kann. Die
Anschlagklappe 35 ist in einer Wellenaufnahme 38 geführt und
kann um eine Anschlagwelle 36 verschwenkt werden.
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Die
Anschlagklappe 35 weist auf ihrer dem Klemmbackenoberteil 11 zugewandten
Innenseite einen etwa halbkreisförmigen
Anschlag-Absatz 37 auf. Der Anschlag-Absatz 37 bildet einen axialen
Abstand 37a zu dem Klemmbackenoberteil 11. Auf
ihrer gegenüberliegenden
Außenseite
ist die Anschlagklappe 35 mit einer durchgehend ebenen
Fläche 35a versehen.
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Die
Anschlagklappe 35 kann mit einfachen Mitteln umgespannt
werden. Dadurch kann der axialen Abstand 37a zwischen dem
Anschlag-Absatz 37 und dem Klemmbackenoberteil 11 zweistufig
variiert werden. Die axiale Länge
des Freiraums 30a vor dem oberen Klemmbackenteil 11 kann
dadurch unterschiedlich lang sein.
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Die
Anschlagklappe 35 dient einer in das Bördelwerkzeug eingelegten zu
bördelnden
Bremsleitung als Anschlag in axialer Richtung. Die axiale Länge des
Freiraums 30a bestimmt dabei die Materialmenge des umzuformenden
Rohrendes, die wiederum die gewünschte
Größe der jeweiligen
Bördelung
nach dem Bördeln
bestimmt. Je nach Außendurchmesser
ist die erforderliche zu bördelnde
Menge an Bremsleitungsmaterial größer oder kleiner und kann durch
den jeweils zugeordneten Absatz 37 mit der Anschlagklappe 35 variiert
werden.
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Wie
die 2 weiter zeigt, ist der Spindelhalter 31 mit
einer Spindelführung 33 versehen.
Die Spindelführung 33 weist
ein Innengewinde 34 auf. In dem Innengewinde 34 der
Spindelführung 33 des Spindelhalters 31 wird
eine nicht näher
dargestellte Spindel axial verschiebbar geführt.
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Die
Spindel kann aus dem Spindelhalter 31 ganz heraus geschraubt
werden. Zum Auswechseln können
die Klemmbackeneinsätze 27 dann
durch die Spindelführung 33 aus
dem noch zusammen geschraubten Bördelwerkzeug 10 herausgezogen
werden.
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Bei
einer anderen Ausführung,
wie sie die 3 schematisch zeigt, besteht
das Bördelwerkzeug 10a aus
einem Klemmbackenoberteil 11 und einem Klemmbackenunterteil 12,
in die jeweils die Hälfte
einer im Querschnitt kreisrunden Längsnut 13a eingefräst ist.
Die Längsnut 13a ist
in Längsrichtung wellenförmig ausgebildet
und weist, wie es hier nur in dem Klemmbackenunterteil 12 dargestellt
ist, eine Unterwelle 15 und eine Oberwelle 16 auf.
Eine ebensolche Unterwelle 15 und eine Oberwelle 16 sind auch
in dem Klemmbackenoberteil 11 vorgesehen.
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Die
Unterwellen 15 und die Oberwellen 16 oszillieren
dabei um eine strichliert dargestellte Längsnutgerade 14 und
laufen auf der Eingangsseite 25 in eine Eingangsgerade 17 und
auf der Ausgangsseite 26 in eine Ausgangsgerade 18 aus.
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Die
dargestellten Unterwellen 15 und Oberwellen 16 in
dem Klemmbackenunterteil 12 korrespondieren mit entsprechenden,
nicht dargestellten Unterwellen 15 und Oberwellen 16 in
dem Klemmbackenoberteil 11.
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Das
Klemmbackenoberteil 11 und das Klemmbackenunterteil 12 können nach
dem Einlegen eines zu bördelnden
Rohrendes 23 mit Verbindungsmitteln 20 miteinander
verbunden werden. Als Verbindungsmittel 20 sind vorzugsweise
Senkkopfschrauben vorgesehen. Die Verbindungsmittel 20 werden
dabei mit Verbindungsmittelaufnahmen 21 verbunden, vorzugsweise
eingeschraubt.
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Zur
Erleichterung der Bördelung
der Rohrenden 23 können
diese auf der Eingangsseite 25 mit einer Abdrehung 24 versehen
werden, die eine Verringerung des Außendurchmessers darstellt.
Durch die Verringerung des Außendurchmessers
des zu bördelnden
Rohrendes 23 kann der erforderliche Bördeldruck verringert werden.
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Bei
der Ausführung
gemäß der 4 ist
ein Bördelwerkzeug 10b vorgesehen,
das eine gekrümmte
Längsnut 19 aufweist.
Die gekrümmte Längsnut 19 kann,
eben so wie die gerade Längsnut 13 nach
der 3 mit einer Rauhigkeit 22 versehen sein.
Ebenso kann die gekrümmte
Längsnut 19 zusätzlich mit
Unterwellen 15 und Oberwellen 16 versehen sein.
Die Klemmbackeneinsätze 27 bei
einem Bördelwerkzeug 10 nach
den 1 und 2 können ebenfalls mit einer Rauhigkeit 22 versehen
sein. Die Rauhigkeit 22 entspricht einer geschruppten Bearbeitungsoberfläche.
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Die
gekrümmte
Längsnut 19 weist
im Bereich der Eingangsseite 25 eine Eingangsgerade 17 und
auf der Ausgangsseite 26 eine Ausgangsgerade 18 auf.
Die Eingangsgerade 17 und die Ausgangsgerade 18 fluchten
mit dem zu bördelnden
Rohrende 23 und miteinander. Durch diese Maßnahmen
wird eine äußerst geringe,
gleichmäßige spezifische
Flächenpressung
auf das zu bördelnde
Rohrende ausgeübt. Eine
Beschädigung
der Kunststoffummantelung wird ebenso vermieden wie ein Ausschieben
des Rohrendes 23 aus dem jeweiligen Bördelwerkzeug.
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- 10,
10a, 10b
- Bördelwerkzeug
- 11
- Klemmbackenoberteil
- 11a
- axiale
Verlängerung
- 12
- Klemmbackenunterteil
- 13
- Längsnut
- 13a
- wellenförmige Längsnut
- 14
- Längsnutgerade
- 15
- Unterwelle
- 16
- Oberwellen
- 17
- Eingangsgerade
- 18
- Ausgangsgerade
- 19
- gekrümmte Längsnut
- 20
- Verbindungsmittel
- 21
- Verbindungsmittelaufnahme
- 22
- Rauhigkeit
- 23
- Rohrende
- 24
- Abdrehung
- 25
- Eingangsseite
- 26
- Ausgangsseite
- 27
- Klemmbackeneinsatz
- 28
- Einsatzaufnahme
- 29
- Madenschraube
- 30
- Freiraum
- 31
- Spindelhalter
- 32
- Verjüngung
- 33
- Spindelführung
- 34
- Innengewinde
- 35
- Anschlagklappe
- 35a
- ebene
Fläche
- 36
- Anschlagwelle
- 37
- Anschlag-Absatz
- 37a
- axialer
Abstand
- 38
- Wellenaufnahme
- 39
- Längsnutradius
- 40,
41
- lichte
Weite
- 42
- Tiefe