-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verriegeln einer elektrisch
betätigten
Feststellbremse gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 sowie ein entsprechend eingerichtetes Feststellbremssystem
gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 11.
-
Moderne
Fahrzeuge werden immer häufiger mit
elektrisch betätigten
Feststellbremsen ausgestattet, die auch als automatische Parkbremsen
(APB) bezeichnet werden. Derartige Systeme umfassen in der Regel
ein Bedienelement, wie z.B. einen Druckknopf, mit dem die Feststellbremse
verriegelt und/oder gelöst
werden kann. Ein mit dem Bedienelement verbundenes Steuergerät erkennt
den Feststellbremswunsch und steuert entsprechend ein Stellglied,
wie z.B. eine Hydraulikpumpe an, um Bremsdruck aufzubauen. Bei Erreichen
eines bestimmten Bremsdrucks wird die Feststellbremse dann verriegelt.
-
Bekannte
Feststellbremsen umfassen hierzu eine mechanische Verriegelungseinrichtung,
die die Bremszangen in der angezogenen Stellung verriegelt. Die
Verriegelungseinrichtung wird in der Regel ebenfalls durch hydraulischen
Druck betätigt
oder motorisch angetrieben. Dabei werden verschiedene Elemente,
wie z.B. eine Hydraulikpumpe, Magnetventile oder ein Elektromotor
vom Steuergerät
entsprechend angesteuert.
-
1 zeigt ein aus dem Stand
der Technik bekanntes Feststellbremssystem in schematischer Darstellung.
Das Feststellbremssystem umfasst im wesentlichen ein Bedienelement 8 (Druckknopf),
ein Steuergerät 7,
ein Hydroaggregat 6 und eine Radbremse 12 mit
einer Verriegelungseinrichtung 13. Bei einer Betätigung des
Bedienelements 8 steuert das Steuergerät 7 die Hydraulikpumpe 6 an,
so dass sie in einer Hydraulikleitung 10 Druck aufbaut.
Bei Erreichen eines vorgegebenen Bremsdrucks steuert das Steuergerät 7 einen
Elektromotor 23 (siehe 2) an,
der die Bremszange dann mittels eines Verriegelungselements 24 verriegelt.
Zum Lösen
der Feststellbremse 12, 13 wird der Bremsdruck
zunächst wieder
aufgebaut, um die Verrieglungseinrichtung 13 freizugeben.
Danach wird die Verriegelungseinrichtung 13 in die entriegelte
Stellung zurückbewegt.
-
2a zeigt eine genauere Darstellung
der Feststellbremsen 12, 13 von 1 in entriegelter Position. Die Verbindung
zum Hydroaggregat 6 ist aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen.
Die Feststellbremsen 12, 13 umfassen einen Bremskolben 17 mit
einem Bremsbelag 18, der bei einer Erhöhung des Bremsdrucks in Richtung
des Pfeils 27 gegen eine Bremsscheibe (nicht gezeigt) gedrückt wird. Die
Verriegelungseinrichtung 13 umfasst in diesem Ausführungsbeispiel
einen Elektromotor 23, der eine Gewindehülse 24 betätigt. Der
Motor 23 treibt eine Gewindespindel 25 an, mit
der die Gewindehülse 24 in
Richtung des Pfeils 28 vor- und zurückbewegt werden kann.
-
Zum
Verriegeln einer solchen Feststellbremse 12, 13 wird
zunächst
mittels des Hydroaggregats 6 Bremsdruck aufgebaut, wodurch
sich der Bremskolben 17 in Richtung des Pfeils 27 nach
vorne bewegt. Der Elektromotor 23 fährt dann die Gewindehülse 20 ebenfalls
nach vorne (Verriegelungsrichtung), bis diese an der Rückseite
des Bremskolbens 17 ansteht. Der verriegelte Zustand ist
in 2b dargestellt. Wenn
der Bremsdruck nach der Verriegelung wieder abgebaut wird, wird
die Einheit aus Bremskolben 17 und Bremsbelag 18 durch
die Verriegelungseinrichtung 13 daran gehindert, zurück in die
Ausgangsposition zu gehen. Die Feststellbremse 12, 13 ist
dadurch kraftlos verriegelt.
-
Moderne
automatisierte Feststellbremsen bieten für den Fahrer einen deutlichen
Komfort- und Sicherheitsgewinn, da sie durch einen einfachen Knopfdruck
bedient werden können.
Allein die Betätigung
des Druckknopfes 8 lässt
den Fahrer jedoch nicht erkennen, ob die Feststellbremse ordnungsgemäß funktioniert
hat. Dabei ist insbesondere nicht erkennbar, ob die Feststellbremse
mit ausreichender Kraft verriegelt wurde. Die Klemmkraft einer Feststellbremse
kann zwar z.B. mit einem an der Bremszange angeordneten Kraftsensor
gemessen werden, derartige Sensoren bilden jedoch einen zusätzlichen Kostenfaktor
und sind darüber
hinaus aufwendig zu montieren.
-
Eine
andere bekannte Möglichkeit,
die Klemmkraft einer Feststellbremse im verriegelten Zustand abzuschätzen besteht
darin, den vom Verriegelungselement (Gewindehülse 24) zurückgelegten Weg
zu messen und daraus auf die Klemmkraft der Feststellbremse zu schließen. Das
Problem bei dieser Methode besteht jedoch darin, dass der Weg des Verriegelungselements
von vielen Einflussfaktoren, wie z.B. dem Bremsenzustand (Belagstärke), mechanischen
Toleranzen der Radbremse, Elastizitäten der beteiligten Elemente,
etc. abhängig
ist und somit die Abschätzung
der wirkenden Bremskräfte
sehr ungenau ist.
-
Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Überprüfung der
Funktionsfähigkeit
einer elektrisch betätigten
Feststellbremse, sowie eine entsprechende Feststellbremse mit Funktionsüberwachung
zu schaffen, das bzw. die mit einfachen Mitteln arbeitet und eine
genauere Abschätzung
der Bremskräfte
ermöglicht.
-
Gelöst wird
diese Aufgabe gemäß der Erfindung
durch die im Patentanspruch 1 sowie im Patentanspruch 11 angegebenen
Merkmale. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
von Unteransprüchen.
-
Ein
wesentlicher Gedanke der Erfindung besteht darin, die Feststellbremse
in einem mehrstufigen, insbesondere zweistufigen, Prozess zu verriegeln,
bei dem die Feststellbremse in der ersten Phase bei einem mittleren
Bremsdruck vorgespannt und danach der Bremsdruck in einer zweiten
Phase bis zu einem Verriegelungsdruck erhöht und die Feststellbremse
vollständig
verriegelt wird. Das Verriegelungselement wird in der ersten Phase
in eine Vorspann-Stellung und in der zweiten Phase aus der vorgespannten
Stellung in die Verriegelungsposition gebracht, wobei der vom Verriegelungselement
in der zweiten Phase zurückgelegte
Weg gemessen wird. Das Vorspannen der Feststellbremse bei einem
mittleren Bremsdruck hat den wesentlichen Vorteil, dass sich die
Radbremse in einer definierten Position befindet, in der die Bremsbeläge bereits
mit einem vorgegebenen Druck an den Bremsscheiben anliegen. Sämtliche
Toleranzen und Effekte, die bei einer Wegmessung ausgehend von kleineren
Drücken
auftreten würden,
beeinflussen die Wegmessung dadurch nicht mehr. Die Klemmkraft der
Verriegelungseinrichtung kann somit relativ gut aus der Länge des
vom Verriegelungselement in der zweiten Phase zurückgelegten
Wegs abgeschätzt
werden. Insbesondere kann festgestellt werden, ob die Feststellbremse
ausreichend stark verriegelt ist oder nicht.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung wird der Bremsdruck in der ersten Phase auf ein erstes
Niveau eingestellt, dort gehalten und danach das Verriegelungselement
bis in die Vorspann-Position bewegt. Ausgehend von diesem vorgespannten
Zustand wird dann der Bremsdruck in einer zweiten Druckaufbauphase
bis auf ein zweites Niveau erhöht
(vorzugsweise bis zum maximalen Verriegelungsdruck) und danach das
Verriegelungselement in die endgültige
Verriegelungsposition gebracht, wobei der vom Verriegelungselement
zurückgelegte
Weg gemessen wird. Dieser Weg kann z.B. von einem Steuergerät ausgewertet
und somit die Funktion der Feststellbremse überwacht werden. Während das
Verriegelungselement nach vorne bewegt wird, erfolgt vorzugsweise
kein weiterer Druckaufbau. Dadurch wird insbesondere vermieden,
dass die Feststellbremse in nicht definierten Zuständen vorgespannt
bzw. verriegelt wird.
-
Bekannte
Feststellbremsen sind üblicherweise
derart konstruiert, dass das Verriegelungselement ab einer vorgegebenen
Belastung durch den Bremskolben festgeklemmt wird und sich nicht
mehr bewegen lässt.
Der Bremsdruck, ab dem die Klemmwirkung auftritt, ist relativ genau
definiert und bildet eine gute Ausgangsposition für die zweite
Druckaufbauphase und die Wegmessung. Außerdem kann diese Eigenschaft
erfindungsgemäß dazu genutzt
werden, den Druckaufbau zu überwachen
und gegebenenfalls auftretende Fehler im Druckaufbau zu erkennen. Es
wird daher vorgeschlagen, den Bremsdruck in der ersten Phase etwa
auf denjenigen Wert einzustellen bei dem das Verriegelungselement
festklemmt. Diese Druckschwelle kann in einfacher Weise erkannt werden,
indem das Verriegelungselement bei etwa diesem Druck versuchsweise
betätigt
und ermittelt wird, ob es sich bewegen lässt oder festklemmt. Danach
wird der Bremsdruck in Abhängigkeit
davon, ob das Verriegelungselement bewegbar war oder nicht, geringfügig erhöht oder
reduziert und das Verriegelungselement erneut versuchsweise betätigt, bis
der andere Zustand (festgeklemmt bzw. bewegbar) festgestellt wird.
Die Druckschwelle kann somit in einfacher Weise erkannt werden.
-
Für spezielle
mechanische Ausgestaltungen der Feststellbremse mit einem Hilfskolben
(beispielhaft dargestellt in den 3a, 3b),
kann z. B. folgendes Verfahren durchgeführt werden:
In der ersten
Phase wird der Bremsdruck etwa auf ein Niveau gebracht, bei dem
das Verriegelungselement gerade festklemmt und versucht, das Verriegelungselement
zu bewegen. Wenn sich das Verriegelungselement nicht bewegen lässt (weil
es festgeklemmt ist), war der Druckaufbau erfolgreich. Lässt es sich dagegen
bewegen, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass der Druckaufbau
möglicherweise
nicht funktioniert hat. In jedem Fall war der Druck zu gering, um
das Verriegelungselement zu blockieren. Das Verriegelungselement
wird dann vorzugsweise in die Ausgangsposition zurück bewegt
und der Druck schrittweise geringfügig erhöht, um die Klemmschwelle zu überschreiten.
Nach jedem Erhöhungsschritt
wird wiederum versucht, das Verriegelungselement zu bewegen. Sofern
sich das Verriegelungselement auch nach einer vorgegebenen Anzahl von
Schritten noch bewegen lässt,
liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Fehler vor und es wird vorzugsweise
ein Fehlersignal erzeugt. Wenn es dagegen festklemmt, ist der gewünschte Schwellenwert erreicht
und die zweite Druckaufbauphase kann gestartet werden. Bei anderen
mechanischem Konstruktionen ist dieses Verfahren entsprechend abzuwandeln.
-
Wenn
sich das Verriegelungselement bereits nach der ersten Phase nicht
mehr bewegen lässt, wird
der Bremsdruck vorzugsweise langsam reduziert und dabei das Verriegelungselement
angesteuert, um die Klemmschwelle aufzufinden. Wenn sich das Verriegelungselement
löst, ist
die Klemmschwelle erreicht. Der zugehörige Bremsdruck bildet eine definierte
Ausgangsposition für
den weiteren Verriegelungsprozess und die Wegmessung.
-
Der
Druckaufbau in der ersten Phase kann entweder durch Ansteuerung
eines Stellglieds (z.B. Hydraulikpumpe) oder durch den Fahrer selbst
erfolgen, wenn dieser das Fuß-Bremspedal betätigt. Sofern
der Fahrer einen Vordruck erzeugt, der unter dem gewünschten
ersten Niveau liegt, wird der fehlende Druck vorzugsweise vom Stellglied
erzeugt. Liegt der Vordruck dagegen über dem ersten Niveau, wird
der Druck vorzugsweise an der Radbremse eingesperrt und langsam reduziert,
bis das erste Niveau erreicht ist. Dies kann wiederum durch versuchsweises
Betätigen
des Verriegelungselements erfolgen, wie vorstehend beschrieben wurde.
Der vom Fahrer erzeugt Vordruck wird vorzugsweise mittels eines üblicherweise
bereits vorhandenen Vordrucksensors überwacht.
-
Gemäß einer
speziellen Ausführungsform der
Erfindung wird das Verriegelungselement von einem Elektromotor angetrieben
und der vom Verriegelungselement zurückgelegte Weg aus einer elektrischen
Größe, vorzugsweise
der Stromaufnahme des Elektromotors berechnet. Elektromotoren haben
die Eigenschaft, dass sie je nach Belastung einen unterschiedlich
hohen Betriebsstrom benötigen.
Aus der Stromaufnahme des Elektromotors lässt sich somit die Drehzahl
der angetriebenen Welle und damit der vom Verriegelungselement zurückgelegte
Weg ermitteln. Grundsätzlich
kann der vom Verriegelungselement zurückgelegte Weg auch mittels
jeder anderen geeigneten Sensorik gemessen werden. Beispielsweise
könnte
die Motordrehzahl mittels eines Drehzahlsensors ermittelt und daraus
der zurückgelegte Weg
berechnet werden.
-
Eine
elektrisch betätigte
Feststellbremse mit erfindungsgemäßer Funktionsüberwachung
umfasst ein Steuergerät
mit einem Algorithmus, der eine Hydraulikpumpe und die Verriegelungseinrichtung
in vorstehend beschriebener Weise ansteuert.
-
Die
Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft
näher erläutert. Es
zeigen:
-
1 eine
schematische Darstellung einer aus dem Stand der Technik bekannten
Feststellbremse;
-
2a einen
Ausschnitt einer Feststellbremse in entriegelter Position;
-
2b die
Feststellbremse von 2a in verriegelter Position;
-
3a eine
spezielle Ausführungsform
einer Feststellbremse in entriegelter Position;
-
3b die
Feststellbremse von 3a in verriegelter Position;
-
4 die
wesentlichen Verfahrensschritte beim Verriegeln einer Feststellbremse
in Form eines Flussdiagramms, und
-
5a–5c den
Verlauf einiger Kenngrößen bei
einem Verrieglungsprozess.
-
Bezüglich der
Beschreibung der 1, 2a und 2b wird
auf die Beschreibungseinleitung verwiesen.
-
3a zeigt
eine spezielle Ausführungsform einer
Feststellbremse 12, 13 in der entriegelten Position.
Die Feststellbremse setzt sich aus der eigentlichen Radbremse 12 und
einer Verriegelungseinrichtung 13 zusammen und umfasst
ein Bremssattelgehäuse 19,
in dem ein Bremskolben 17 und ein Verriegelungselement 20 (Stellschraube)
angeordnet sind. Das Bremssattelgehäuse 19 beinhaltet
außerdem
einen Hilfskolben 22, dessen Funktion im Folgenden noch
erläutert
werden wird. Der Hilfskolben 22 hat eine zentrale Gewindeöffnung,
durch die die Stellschraube 20 hindurch ragt. Die Stellschraube 20 wird von
einem Elektromotor 23 angetrieben und kann in Richtung
des Pfeils 28 vor und zurück bewegt werden, um die Radbremse 12 zu
verriegeln bzw. zu lösen.
-
Der
Hilfskolben 22 ist in einer Ausnehmung 31 des
Bremssattelgehäuses 19 angeordnet
und in dieser Ausnehmung 31 geringfügig vor und zurück bewegbar.
Dabei ist der Hilfskolben 22 mittels der Federn 26 in
Verriegelungsrichtung 27 vorgespannt. Ab einem vorgegebenen
Druck-Schwellenwert, der von der Auslegung der Feststellbremse und
insbesondere der Federn 26 abhängig ist, wird der Hilfskolben 22 nach
hinten bzw. oben (entgegen Pfeil 27) gedrückt. Im
verriegelten Zustand wird dadurch erreicht, dass die Feststellbremse 12, 13 immer
wenigstens mit der Federkraft vorgespannt ist und mechanische Veränderungen
(z. B. aufgrund von Kälte
oder Abkühleffekten)
kompensiert werden.
-
Zur
Funktionsüberwachung
der Feststellbremse 12, 13 wird ein mehrstufiger
Verriegelungsprozess mit mehreren Phasen durchgeführt, der nachstehend
anhand von 4 näher erläutert wird. Dabei wird zunächst ein
mittlerer Bremsdruck P0 eingestellt, die
Feststellbremse 12, 13 bei dem mittleren Bremsdruck
vorgespannt und danach der Bremsdruck p in einer zweiten Phase 53 bis
zu einem Verriegelungsdruck erhöht
und die Feststellbremse vollständig
verriegelt. Am Ende des Verriegelungsvorgangs befindet sich der
Bremskolben in der in 3b gezeigten Verriegelungsposition.
Die Stellschraube 20 ist dabei bis zum vorderen Anschlag
gegen die Rückseite
des Bremskolbens 17 gedreht und verhindert, dass sich der
Bremskolben 17 zurück
in die Ausgangsposition bewegen kann.
-
Das
beispielhafte Verriegelungsverfahren von 4 beginnt
im Stillstand des Fahrzeugs mit einem Schritt 40, in dem
der vom Fahrer erzeugte Vordruck gemessen und ausgewertet wird.
Der Vordruck wird hier mittels eines Vordrucksensors 15 (siehe 1)
gemessen, der Bestandteil der meisten herkömmlichen Hydraulik-Bremsanlagen
ist.
-
Wenn
der Fahrer das Fuß-Bremspedal 1 nicht
oder nur schwach betätigt,
so dass der Vordruck kleiner ist als ein gewünschtes Niveau P0 (Fall
J), wird in Schritt 42 eine Zeitdauer t1 ermittelt, die
die Hydraulikpumpe 6 betrieben wird, um das gewünschte erste
Druckniveau zu erreichen. Andernfalls wird der vom Fahrer erzeugt
Bremsdruck in der Radbremse 12 eingesperrt und das Verfahren
mit Schritt 41 fortgesetzt, in dem der Bremsdruck langsam
reduziert wird.
-
Die
Feststellbremse 12, 13 der 3a, 3b ist
derart konstruiert, dass der Hilfskolben 22 bei einem Druck
von etwa 65 bar abhebt und dadurch die Feststellschraube 20 bzw.
deren Kopf 21 gegen eine rückseitige Wand 31 des
Bremssattelgehäuses 19 drückt. Aufgrund
der Reibung zwischen Kopf 21 und rückseitiger Wand 31 wird
die Schraube ab einem Druck von etwa 65 bar festgeklemmt und lässt sich
nicht mehr drehen. Durch Auswertung des Motorverhaltens kann somit
ohne Einsatz eines Drucksensors festgestellt werden, ob der Bremsdruck über oder
unter dem Schwellenwert (z.B. 65 bar) liegt.
-
Folglich
wird der Druckaufbau in Schritt 44 nach Ablauf der Zeit
t1 unterbrochen und der Elektromotor 23 in Vorwärtsrichtung
betrieben, um zu versuchen, die Feststellschraube 20 zu
bewegen. Das Motorverhalten wird in Schritt 45 überprüft. Das
Druckniveau liegt unter dem Druck-Schwellenwert P0, wenn
sich der Elektromotor 23 drehen lässt (Fall J) und über dem
Druck-Schwellenwert P0, wenn der Elektromotor 23 blockiert
ist (Fall N). Das Motorverhalten (Motor dreht bzw. Motor blockiert)
wird hier vorzugsweise durch Auswertung des Motorstroms ermittelt,
könnte
aber z. B. auch durch Auswertung einer anderen elektrischen Größe bestimmt
werden.
-
Sofern
sich der Motor drehen ließ (Fall
J), wird die Stellschraube 20 in Schritt 46 wieder
zurück in
die Ausgangsstellung gebracht und in Schritt 47 überprüft, ob die
Zeitdauer t für
den gesamten bisherigen Prozess kleiner ist als ein vorgegebener Schwellenwert
t0 (Fall J) oder möglicherweise ein Fehler in
der Druckversorgung vorliegt (Fall N). Im letzteren Fall wird in
Schritt 48 ein Fehlersignal erzeugt.
-
Sofern
die Gesamtzeit t noch plausible Werte kleiner t0 aufweist
(Fall J), wird der Bremsdruck nochmals stufenweise erhöht. Hierzu
wird in Schritt 49 zunächst
eine Zeit t2 für den nächsten Druckaufbau bestimmt
und die Hydraulikpumpe 6 in Schritt 50 für die Zeitdauer
t2 betrieben. Nach Ablauf der Zeitdauer
t2 wird der Druckaufbau in Schritt 44 wieder
unterbrochen und durch Ansteuern des Elektromotors 23 versucht,
die Feststellschraube 20 in Verriegelungsrichtung zu bewegen.
Sofern sich der Elektromotor 23 wiederum drehen lässt (Fall
J, Schritt 45), wird der Bremsdruck solange stufenweise
aufgebaut, bis der Motor 23 blockiert (Fall N, Schritt 45)
oder die Gesamtzeit unplausibel hoch ist (Fall N, Schritt 47).
-
Sofern
der Elektromotor 23 in Schritt 45 blockiert, wird
der Druck in Schritt 41 langsam reduziert und dabei versucht,
die Feststellschraube 21 zu drehen. Sofern sie sich nicht
drehen lässt
(Fall N), wird der Bremsdruck weiter reduziert. Falls sie sich drehen
lässt (Fall
J) liegt ein Bremsdruck von etwa 65 bar vor. Die Feststellschraube 20 kann
dann in Schritt 52 bis zu einem vorderen Anschlag gegen
den Bremskolben 17 vorgefahren werden. Diese Position entspricht
der vorgespannten Stellung der Feststellbremse 12, 13.
-
In
Schritt 52 wird der Bremsdruck durch Ansteuerung der Hydraulikpumpe 6 bis
auf einen maximalen Verriegelungsdruck erhöht und in Schritt 54 die
Feststellschraube 20 bis zum vorderen Anschlag nachgezogen.
Dabei wird der von der Feststellschraube 20 zurückgelegte
Weg Δs gemessen.
Zum Zwecke der Wegmessung wird vorzugsweise ebenfalls eine elektrische
Größe, insbesondere
der Motor-Betriebsstrom ausgewertet. Wahlweise könnte der zurückgelegte
Weg Δs auch
durch Erfassung der Motorumdrehungen oder durch eine andere geeignete
Sensorik ermittelt werden.
-
In
Schritt 55 wird ein Schwellenwertvergleich bezüglich des
Wegs durchgeführt.
Sofern der zurückgelegte
Weg Δs kleiner
ist als ein vorgegebener Schwellenwert so war der Druckaufbau und
damit die Verriegelung der Feststellbremse nicht erfolgreich. In diesem
Fall (N) wird in Schritt 56 ein Fehlersignal erzeugt. Andernfalls
(Fall J) wird in Schritt 57 die ordnungsgemäße Verriegelung
der Feststellbremse 12, 13 erkannt und das Verriegelungsverfahren
beendet.
-
Mit
Hilfe des vorstehend beschriebenen Verfahrens ist es einfach und
kostengünstig
möglich,
die Verriegelung der Feststellbremse 12, 13 zu überprüfen.
-
Die 5a–c zeigen
den Verlauf verschiedener Kenngrößen bei
diesem Verfahren. In 5a ist der vom Fahrer erzeugte
Vordruck Pvor über der Zeit dargestellt. Wie
zu erkennen ist, betätigt
der Fahrer das Fuß-Bremspedal 1 und
erzeugt einen Vordruck von etwa 75 bar. Dieser Wert ist höher als
der Druck-Schwellenwert von etwa 65 bar.
-
5b zeigt
den Verlauf des Bremsdrucks p und die an der Radbremse 12 wirkende
Kraft F. Da der vom Fahrer ausgeübte
Vordruck größer ist
als der Druck-Schwellenwert, wird der Bremsdruck zum Zeitpunkt t3 langsam reduziert. Außerdem wird der Elektromotor
zum Zeitpunkt t8 (siehe 5c)
angesteuert, um zu versuchen, die Feststellschraube 20 zu
bewegen. Zum Zeitpunkt t4 beginnt sich die
Feststellschraube 20 zu bewegen und der Bremsdruck p wird dann
konstant gehalten. Die Bewegung der Feststellschraube 20 ist
mit der Kennlinie s von 5c darstellt.
-
Zum
Zeitpunkt t9 erreicht die Feststellschraube 20 den
vorderen Anschlag. Ab dem Zeitpunkt t5 wird
weiter Bremsdruck aufgebaut, bis der volle Verriegelungsdruck zum
Zeitpunkt t6 erreicht ist. Ab dem Zeitpunkt
t6 bleibt der Bremsdruck p konstant und
die Feststellschraube 20 wird bis zum vorderen Anschlag
nachgefahren. Der von der Feststellschraube 20 nach der
zweiten Druckaufbauphase (t5–t6) zurückgelegte
Weg Δs wird
schließlich
ausgewertet, um die Funktionsfähigkeit
der Feststellbremse 12, 13 zu überprüfen. Ab dem Zeitpunkt t7 wird der Bremsdruck p abgebaut. Die an
der Radbremse 12 wirkende Kraft F bleibt jedoch konstant,
da die Feststellbremse verriegelt ist.
-
- 1
- Fuß-Bremspedal
- 2
- Bremskraftverstärker
- 3
- Bremsflüssigkeitsbehälter
- 4
- Hauptbremszylinder
- 5
- Umschaltventil
- 6
- Hydraulikeinheit
- 7
- Steuergerät
- 8
- Bedienelement
- 9
- Batterie
- 10
- Hydraulikleitung
- 12
- Radbremse
- 13
- Verriegelungseinrichtung
- 14
- Bremsscheibe
- 15
- Vordrucksensor
- 16
- Stromsensor
- 17
- Bremskolben
- 18
- Bremsbelag
- 19
- Bremssattelgehäuse
- 20
- Feststellschraube
- 21
- Schraubenkopf
- 22
- Hilfskolben
- 23
- Elektromotor
- 24
- Gewindehülse
- 25
- Gewindespindel
- 26
- Feder
- 27
- Verriegelungsrichtung
- 28
- Bewegungsrichtung
der Feststellschraube
- 29
- Druckkammer
- 30
- Gewindeöffnung
- 31
- Rückwand
- 32
- Steuersignal
für den
Elektromotor
- p
- Druck
- F
- Kraft
- s
- Weg
- ti
- Zeitpunkte
- 41–57
- Verfahrensschritte