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Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zum simultanen beidseitigen Schleifen
eines scheibenförmigen
Werkstücks,
insbesondere einer Halbleiterscheibe, und eine für die Durchführung des
Verfahrens geeignete Vorrichtung sowie eine damit herstellbare Halbleiterscheibe.
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Vorrichtungen,
die zum gleichzeitigen Schleifen beider Seiten von scheibenförmigen Werkstücken, beispielsweise
Halbleiterscheiben oder insbesondere Siliciumscheiben, eingesetzt
werden, sind im Stand der Technik bekannt. Sie werden in der Regel
als Doppelseiten-Schleifmaschinen bezeichnet. All diesen Doppelseiten-Schleifmaschinen
ist gemein, dass das Werkstück
während
der Bearbeitung „frei
schwimmend", d.
h. ohne feste, kraft- und formschlüssige Aufspannung, gehalten
wird und von zwei einander gegenüber
liegenden Schleifwerkzeugen (z. B. Schleifscheiben, Schleifbändern, Schleifrollen usw.)
durch simultanen vorder- und
rückseitigen
Materialabtrag in die Zielform überführt wird.
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Von
besonderer Bedeutung sind Schleifmaschinen, die zwei einander gegenüber liegende Schleifscheiben,
insbesondere sog. Topfschleifscheiben, aufweisen. Diese Maschinen
und die entsprechenden Verfahren werden im Allgemeinen mit „DDG" abgekürzt (von
engl. „double-disk
grinder" bzw. „double-disk
grinding").
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DDG-Maschinen
nach dem Stand der Technik, wie sie beispielsweise in
EP868974A1 und
US5989108 beschrieben sind, weisen
zwei einander gegenüber
liegende Schleifscheiben auf, deren Rotationsachsen kollinear angeordnet
sind. Während des
Schleifvorgangs wird ein zwischen den Schleifscheiben positioniertes
scheibenförmiges
Werkstück auf
beiden Seiten gleichzeitig durch die beiden um ihre Achse rotierenden
Schleifscheiben bearbeitet, während
es durch eine Halte- und Rotationseinrichtung in seiner Position
gehalten und gleichzeitig um die eigene Achse gedreht wird. Während des
Schleifvorgangs werden die beiden Schleifscheiben in axialer Richtung
zugestellt, bis die gewünschte
Enddicke des Werkstücks
erreicht ist. Der Endpunkt der Bearbeitung wird in der Regel durch
eine während
der Bearbeitung erfolgende Dickenmessung festgestellt.
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Die
Halte- und Rotationseinrichtung kann beispielsweise Reibräder umfassen,
die am Rand des Werkstücks
angreifen (
JP10175144A ).
Sie kann aber auch eine Einrichtung sein, die das Werkstück ringförmig umgibt
(„carrier
ring",
EP868974A2 ), oder die in
eine ggf. am Umfang des Werkstücks
vorhandene Rille, Nut oder Einkerbung (engl. „notch") eingreift. Eine derartige Einrichtung
wird i. d. R. als „notch
finger" bezeichnet.
Um die gesamte Fläche des
Werkstücks
zu bearbeiten, wird das Werkstück relativ
zu den Schleifscheiben so geführt,
dass die Schleifbeläge
der Schleifscheiben eine Kreisbahn beschreiben, welche ständig über das
Werkstückzentrum
verläuft.
Eine Vorrichtung insbesondere zum axialen Führen des Werkstücks nach
dem hydrostatischen Prinzip offenbart JP09-262747A.
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Für die genannten
scheibenförmigen
Werkstücke,
insbesondere Halbleiterscheiben, ist die Zielform einer ebenen kreisförmigen Scheibe
mit möglichst
perfekter Planparallelität
von Vorder- und
Rückseite
bevorzugt. Allgemein kann für
spezielle Anforderungen jedoch die Zielform auch eine beliebige sein.
Beispielsweise gibt
DE19841473A1 ein
Verfahren an, bei dem beim Schleifen zunächst ein Wafer mit einer bikonkaven
Scheibenform hergestellt wird, dessen dickere Randbereiche dann
den oft beim nachfolgenden Polieren aufgrund der Elastizität des Poliertuchs
auftretenden höheren
relativen Materialabtrag am Scheibenrand genau ausgleicht. Dadurch
kann nach der Politur insgesamt ein Werkstück mit einem höheren Grad
an Planparallelität
erzielt werden, als dies durch Bearbeitung auf eine möglichst
planparallele Form unabhängig
in jedem Einzelschritt allein möglich
wäre.
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Der
Grad der tatsächlich
erreichten Planparallelität
der Werkstücke
wird gemäß dem Stand
der Technik durch Geometrie-Kennzahlen
beschrieben. Diese Kennzahlen beschreiben globale oder lokale Abweichungen
der Werkstück-Oberflächen von
einer idealen Planparallelität.
Globale Kennzahlen beziehen sich auf die gesamte als Qualitätszone ausgewiesene
Fläche
des scheibenförmigen
Werkstücks; lokale
Kennzahlen beziehen sich auf definierte Teilstücke, beispielsweise die Belichtungszonen
beim fotolithografischen Strukturieren von Halbleiteroberflächen. Die
globalen und lokalen Kennzahlen können sich dabei auf nur eine
Seite – vorzugsweise
die spätere
Vorderseite des Werkstücks – oder auf
beide Seiten beziehen. Eine ganz besonders kritische Geometrie-Kennzahl
ist die sog. Nanotopologie einer Halbleiterscheibe. Dies ist eine
vorderseiten-bezogene lokale Ebenheits-Kennzahl, die gemäß SEMI (Semiconductor
Equipment and Materials International) definiert ist als dreidimensionale
Ebenheitsabweichung der gesamten Oberfläche der Halbleiterscheibe im
Bereich lateraler Korrelationswellenlängen von 0,2 mm bis 20 mm innerhalb
einer festen Qualitätszone,
die anforderungsabhängig
erklärt
ist und innerhalb derer die für
das Produkt spezifizierten Eigenschaften garantiert werden. Die
Vorderseite der Halbleiterscheibe ist dabei als die Seite definiert,
die später
für die
Herstellung elektronischer Bauelemente genutzt wird.
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Die
besondere Bedeutung der Nanotopologie beruht darin, dass sie Ebenheitsabweichungen
in einem Maßstab
beschreibt, innerhalb dessen der bei der Strukturierung elektronischer
Bauteile zentral verwendete chemo-mechanische Polierschritt (CMP) zur
Planarisierung von Bauteil-Zwischenlagen die Oberflächenebenheit
besonders stark beeinflusst. Dies liegt an den Elastizitätseigenschaften
der verwendeten CMP-Poliertücher:
Sie verhalten sich steif und unnachgiebig im Sub-Millimeter-Bereich (Bereich
der Oberflächenrauhigkeit),
elastisch im Millimeter- bis Zentimeter-Bereich (Nanotopologie)
und weitgehend schwer verformbar im langwelligen Bereich (mehrere
Zentimeter; globale Geometrie). Eine „gute Nanotopologie", d. h. eine geringe
lokale Ebenheitsabweichung, ist für die Oberfläche einer
Halbleiterscheibe vor Beginn der Herstellung elektronischer Bauelemente
von besonderer Bedeutung, da sich Unebenheiten während der Weiterbearbeitung
addieren und beispielsweise zu inhomogenen Isolierschichtdicken
führen
können,
bis hin zu Durchbrüchen
(Kurzschlüssen)
und somit einen Ausfall der Bauteile.
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Im
Stand der Technik ist bekannt, dass es für die DDG-Bearbeitung vorteilhaft ist, das Werkstück mittig
zwischen den Schleifscheiben und gleichzeitig mittig zwischen den
beiden vorder- und rückseitigen axialen
Führungsvorrichtungen
anzuordnen. Beispielsweise offenbaren
EP1118429A1 und
US6652358B1 ein Verfahren,
bei dem über
eine Entfernungsmessung mittels zweier gegenüberliegender Sensoren die Entfernung
der Halbleiterscheibe bezüglich
eines Punktes ihrer Oberfläche
während
der DDG-Bearbeitung überwacht
wird und durch entsprechende unterschiedliche Zustellung von linker und
rechter Schleifspindel ein Auswandern dieses Messpunktes aus der
Mitte zwischen den Schleifscheiben und den axialen Führungsvorrichtungen kompensiert
wird. Ein derartiges Auswandern wird beispielsweise durch unterschiedlichen
Verschleiß der
beiden Schleifscheiben über
mehrere Schleifzyklen hinweg verursacht. Beispiele für mögliche Messverfahren
sind ebenfalls in
EP1118429A1 angegeben.
Ein besonders vorteilhaftes Verfahren mittels Luftdruck-Staudüsen offenbart
JP2002-307303A.
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Außerdem offenbart
US6652358B1 , dass
es vorteilhaft ist, die Neigung (d. h. einen Neigungswinkel) der
Schleifscheiben zu messen, ohne jedoch ein Verfahren anzugeben,
wie dies zu bewerkstelligen ist. In der Praxis gestaltet sich die
Messung dieses Neigungswinkels als schwierig, da die Neigung der
in der Regel schnell rotierenden Schleifscheibe unter Last bestimmt
werden müsste
(dynamische Neigungsbestimmung). Aufgrund der endlichen Lagersteifigkeit,
Fliehkräften
bei Rotation und Reibungskräften
im Eingriff ist die dynamische Neigung der Schleifscheiben von der
leicht bestimmbaren und gezielt einstellbaren Neigung der Schleifscheiben
im Ruhezustand (statische Neigung) um einen unbekannten und zeitlich
veränderlichen
Betrag verschieden.
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Es
stellte sich heraus, dass auch bei Anwendung der aus dem Stand der
Technik bekannten Entfernungsmessung an einem Punkt des Werkstücks und
entsprechender Korrektur der Schleifscheibeposition keine gleich
bleibend gute Nanotopologie erzielt werden kann.
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Es
bestand somit die Aufgabe, das aus dem Stand der Technik bekannte
DDG-Verfahren so zu modifizieren, dass damit eine gleich bleibend
hohe Qualität
hinsichtlich der Nanotopologie erreicht werden kann.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren zum gleichzeitigen Schleifen beider Seiten eines scheibenförmigen Werkstücks, wobei
das
Werkstück
mit einem Teil seiner Fläche
zwischen wenigstens zwei einander gegenüber liegenden axialen Führungsvorrichtungen
geführt
wird und gleichzeitig ein anderer Teil seiner Fläche durch wenigstens zwei einander
gegenüber
liegende Schleifwerkzeuge bearbeitet wird,
die Position des
Werkstücks
bestimmt wird und
die Position der Schleifwerkzeuge basierend
auf der zuvor bestimmten Position des Werkstücks korrigiert wird,
dadurch
gekennzeichnet, dass bei der Bestimmung der Position des Werkstücks die
Lage seiner Mittelebene ermittelt wird, dass die Mittelebene des
Werkstücks
mit der durch die axialen Führungsvorrichtungen
definierten Mittelebene verglichen wird und die Position der Schleifwerkzeuge
so korrigiert wird, dass diese beiden Mittelebenen zusammenfallen.
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Diese
Aufgabe wird auch gelöst
durch eine Vorrichtung zum gleichzeitigen Schleifen beider Seiten
eines scheibenförmigen
Werkstücks,
umfassend wenigstens zwei einander gegenüber liegende axiale Führungsvorrichtungen
und wenigstens zwei einander gegenüber liegende Schleifwerkzeuge,
wobei die Schleifwerkzeuge derart beweglich gelagert sind, dass
durch eine Änderung
ihrer Positionierung die Lage der Mittelebene zwischen den Schleifwerkzeugen
verändert
werden kann, und wobei die Vorrichtung eine Messeinrichtung zur
Bestimmung der Position des Werkstücks umfasst, dadurch gekennzeichnet,
dass die Messeinrichtung geeignet ist, die Lage der Mittelebene
des Werkstücks
eindeutig zu bestimmen.
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Die
vorliegende Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass im Gegensatz
zum Stand der Technik die Position des Werkstücks nicht nur an einem Punkt
gemessen, sondern die Mittelebene des Werkstücks eindeutig bestimmt wird.
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Ein
scheibenförmiges
Werkstück,
beispielsweise eine Halbleiterscheibe, die während des Doppelseitenschleifens
nicht optimal zentriert und kräfte-balanciert
gehalten wird, ist während
der Bearbeitung Zwangskräften
unterworfen, die das Werkstück verformen.
Derartige Halbleiterscheiben zeigen auch nach ihrer Weiterverarbeitung
charakteristische Nanotopologie-Defekte
wie lokale Erhebungen und Absenkungen und insbesondere eine ringförmige, konzentrische
Absenkung und Erhebung, die auch als „Nanotopologie-Ring" bekannt ist. Für Anwendungen von
Halbleiterscheiben, z. B. Siliciumscheiben für mikroelektronische Bauelemente
mit minimalen lateralen Strukturdimensionen von beispielsweise 65
nm ist eine maximale Nanotopologie-Abweichung von weniger als 28
nm innerhalb aller Messfenster der Größe 10 × 10 mm2 über die
gesamte Oberfläche
der Halbleiterscheibe erforderlich. Eine Halbleiterscheibe, die
die genannten Nanotopologie-Defekte aufweist, ist hierfür ungeeignet.
Alternativ könnte über eine
sehr unwirtschaftliche Politur mit sehr hohem Materialabtrag eine
Verbesserung der Nanotopologie erreicht werden, da die Politur ebenfalls
eine, in dem Längenbereich
der Nanotopologie jedoch sehr schwache, Einebnungswirkung aufweist.
Jedoch erzeugt die Politur wieder andere, mit dem Materialabtrag
stark zunehmende Geometrie-Defekte.
Dies ist u. a. eine unerwünschte
Verringerung der Dicke der Halbleiterscheibe in deren Randbereich,
die überwiegend
die längerwellige
lokale Ebenheit (site flatness, z.B. SFQR), aber auch die Nanotopologie,
insbesondere im Fenster der Größe 10 mm × 10 mm,
verschlechtert. Somit ist auf diese alternative Weise keine Halbleiterscheibe
mit erfindungsgemäßer Ebenheit
herstellbar. Eine erfindungsgemäß doppelseitengeschliffene
Halbleiterscheibe weist diese Defekte nicht auf und ist daher auch
für anspruchsvollste
Anwendungen geeignet.
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Gegenstand
der Erfindung ist daher auch eine Halbleiterscheibe, vorzugsweise
eine im Wesentlichen aus Silicium bestehende Halbleiterscheibe,
die auf ihrer Vorderseite eine lokale Ebenheit mit Abweichungen
von weniger als 16 nm in einem Messfenster mit einer Fläche von
2 × 2
mm2 und von weniger als 40 nm in einem Messfenster
mit einer Fläche
von 10 × 10
mm2 aufweist, gekennzeichnet dadurch, dass
die die Ebenheitseigenschaften maßgeblich bestimmenden Ebenheitsabweichungen nicht
nahe dem Rand der Halbleiterscheibe und nicht im wesentlichen ringförmig konzentrisch
um den Mittelpunkt der Halbleiterscheibe angeordnet auftreten.
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Im
Folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand von Figuren am Beispiel
des DDG-Verfahrens näher
erläutert.
Die Erfindung kann jedoch auch bei anderen Doppelseitenschleifverfahren
zum Einsatz kommen.
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1 zeigt
die Werkstückführung und
auftretende Verformungen des Werkstücks bei nicht erfindungsgemäßer Durchführung der
DDG-Bearbeitung gemäß dem Stand
der Technik. 1a ist die Seitenansicht, 1b die 3D-Ansicht von 1a. 1c zeigt die Werkstückverformung durch vertikale
Verkippung der Schleifscheibenmittelebene gegen die Mittelebene
der axialen Führungsvorrichtungen. 1d ist die Aufsicht von 1a. 1e zeigt die Werkstückverformung durch horizontale
Verkippung der Schleifscheibenmittelebene gegen die Mittelebene
der axialen Führungsvorrichtungen. 1f zeigt die Wirkungsweise des Verfahrens
gemäß dem Stand
der Technik im Idealfall gleichzeitiger Parallelität von Werkstück, axialen
Führungsvorrichtungen und
Schleifscheiben.
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2 zeigt
eine erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Durchführung
einer DDG-Bearbeitung. 2a zeigt die
Aufsicht auf eine der beiden axialen Führungsvorrichtungen mit drei
Abstandsmesssensoren. 2b zeigt die
3D-Ansicht (Explosionsdarstellung) von 2a. 2c und 2d zeigen
Ausführungsformen
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit
unterschiedlichen Anordnungen der Abstandsmesssensoren.
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3 zeigt
den radialen Verlauf von Vorder- und Rückseite zweier Halbleiterscheiben
unmittelbar nach DDG-Bearbeitung. 3a zeigt
die Radialprofile einer erfindungsgemäß DDG-bearbeiteten Halbleiterscheibe, 3b die Profile einer gemäß dem Stand
der Technik DDG-bearbeiteten Halbleiterscheibe.
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4 zeigt
den vollflächigen
Höhenverlauf der
Vorderseiten zweier Halbleiterscheiben in Grauwertdarstellung (dunkel
= Vertiefung; hell = Erhöhung). 4a zeigt den Höhenverlauf einer erfindungsgemäß DDG-bearbeiteten
Halbleiterscheibe, 4b den Höhenverlauf
einer gemäß dem Stand der
Technik DDG-bearbeiteten
Halbleiterscheibe.
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Die
zur vorliegenden Erfindung führenden Untersuchungen
haben ergeben, dass die Zentrierung der Halbleiterscheibe bezüglich eines
einzigen Punktes unzureichend ist, um eine reproduzierbare, gute
Nanotopologie zu erreichen. Den Grund dafür erklärt
1c:
Diese zeigt eine Halbleiterscheibe
1, die gemäß
EP 1118429A1 nach
Maßgabe
eines Paars von Abstandsmesssensoren
21a,
21b bezüglich eines
einzigen Bezugspunktes
23 mittig zwischen den Schleifscheiben
2a,
2b mit
in Eingriff befindlichen Schleifbelägen
3 und gleichzeitig
mittig zwischen den axialen Führungsvorrichtungen
4a,
4b gehalten
wird. Jedoch ist die Mittelebene
48 der Halbleiterscheibe
zwischen den Schleifscheiben
2a,
2b um einen von
Null verschiedenen vertikalen Winkel
49 gegenüber der
Mittelebene
22 zwischen den axialen Führungsvorrichtungen
4a,
4b verkippt,
sodass die Halbleiterscheibe
1 mindestens eine der Führungsvorrichtungen
4a,
4b an
einem Punkt
24 berührt,
der verschieden ist vom Bezugspunkt
23 der von dem Abstandsmesssensorpaar
21a,
21b bestimmten
Entfernung. Obwohl der Bezugspunkt
23 optimal positioniert
ist, wirken aufgrund der Verkippung Zwangskräfte auf Teile der Halbleiterscheibe
1, die
die Halbleiterscheibe verformen, wie
1c verdeutlicht.
Darüber
hinaus ist die Zentrierung der Halbleiterscheibe
1 bezüglich eines
einzigen Punktes
23 unter Umständen sogar schädlich, um
eine gute Nanotopologie zu erreichen. wenn sich die Halbleiterscheibe
1 nämlich anfänglich durch
ungewollte Verkippung der Schleifscheiben
2a und
2b einseitig (am
Punkt
24) an der axialen Führungsvorrichtung
4b so
stark aufstützt,
dass durch die Kräfte
der dadurch auftretenden Verformung der Halbleiterscheibe der Messpunkt
23 auf
der Halbleiterscheibe, bezüglich dessen
die Lage der Halbleiterscheibe gemäß
EP1118429A1 bestimmt wird,
sogar in Richtung auf die gegenüberliegende
axiale Führungsvorrichtung
4a verschiebt,
dann veranlasst die Korrektur, dass der Messpunkt
23 durch
entsprechende symmetrische Verschiebung der Schleifscheiben
2a und
2b sogar
noch weiter in Richtung auf die axiale Führungsvorrichtung
4b hin
verschoben wird, nämlich auf
die Mitte
22 zwischen den axialen Führungsvorrichtungen
4a und
4b.
Dadurch stützt
sich jedoch die Halbleiterscheibe
1 noch stärker als
zuvor auf die axiale Führungsvorrichtung
4b auf,
wodurch die Verformung der Halbleiterscheibe
1 sogar noch
weiter zunimmt und die Nanotopologie sich entsprechend weiter verschlechtert.
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Eine
Beobachtung, die der Erfindung zugrunde liegt, besteht nämlich darin,
dass eine derartige randnahe Verformung (Berührungspunkt 24) zu ausgeprägten Nanotopologie-Defekten
führt.
Insbesondere wurde in Versuchsreihen mit unterschiedlicher gezielt
vorgegebener Schräglage
oder axialer Dezentrierung der Halbleiterscheiben während des DDG
beobachtet, dass aufgrund der Rotation der Halbleiterscheibe 1 ein
oder mehrere konzentrische Erhöhungen
oder Vertiefungen 37 (3) entstehen. Es
hat sich herausgestellt, dass diese konzentrischen Erhöhungen oder
Vertiefungen sogar kennzeichnend für Halbleiterscheiben sind,
die nicht erfindungsgemäß hergestellt
wurden. Der charakteristische Defekt 37 ist allgemein bekannt
und wird manchmal als „Nanotopologie-Ring" bezeichnet. Dieser
spezifische Nanotopologie-Defekt führt regelmäßig zum Ausfall nicht erfindungsgemäß hergestellter Halbleiterscheiben.
Es hat sich gezeigt, dass er auch durch eine aufwendige Folgebearbeitung
nicht ausreichend reduziert oder gar entfernt werden kann. Daher
ist die Angabe eines Verfahrens, das diesen Defekt bereits während seiner
Entstehung im DDG-Schritt vermeidet, von besonderer Bedeutung.
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Die
mangelnde Eignung einer Ein-Punkt-Entfernungsmessung zur Vermeidung
von Nanotopologie-Defekten zeigt sich ebenso, wenn die Mittelebene 48 zwischen
den Schleifscheiben 2a, 2b um einen von Null verschiedenen
horizontalen Winkel 50 gegenüber der Mittelebene 22 zwischen
den beiden axialen Führungsvorrichtungen
verkippt ist. Die Halbleiterscheibe kann dann die axialen Führungsvorrichtungen 4a, 4b an
mindestens einem Punkt 24a – hier gezeigt auch an einem
zweiten Punkt 24b – berühren oder
in Teilen zumindest soweit von der durch die axialen Führungsvorrichtungen 4a, 4b bestimmten
Mittelebene 22 abweichen, dass die Führungsvorrichtungen 4a, 4b an
Teilen der Halbleiterscheibe Rückstellkräfte ausüben, die
die Halbleiterscheibe während
der Bearbeitung verformen. Wieder resultieren Nanotopologie-Defekte,
die dazu führen,
dass die Halbleiterscheibe die Ebenheitskriterien für anspruchsvolle
Anwendungen beispielsweise in der Mikroelektronik nicht erfüllt. Für das Entstehen dieser
als „Nanotopologie-Ring" bekannten Ebenheitsdefekte
ist es bereits ausreichend, wenn über die Fläche der Halbleiterscheibe örtlich unterschiedliche
lokale Rückstellkräfte, beispielsweise
durch Wasser- oder Luftkissen, angreifen, die somit eine Verformung
(Biegung) verursachen. Eine harte Berührung mit den mechanischen
Begrenzungen der axialen Führungsvorrichtung,
wie in 1c und 1e gezeigt,
ist dazu gar nicht nötig.
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Ferner
vermag eine gemäß
EP1118429A1 ausgeführte Zentriervorrichtung
bezüglich
eines einzigen Bezugspunktes selbst dann nicht dauerhaft eine verformungsfreie
Bearbeitung zu gewährleisten, wenn
zuvor die Schleifscheiben
2a,
2b während der Vor-Justage
der Komponenten der DDG-Schleifvorrichtung genau parallel zu den
axialen Führungsvorrichtungen
ausgerichtet wurden. (Einen solchen Korrekturvorgang zeigt
1f. Hier wird durch unsymmetrische Zustellung
der Schleifscheiben
2a,
2b eine Abweichung der
Mittelebene
25 der Halbleiterscheibe
1 so korrigiert,
dass sie mit der Mittelebene
22 zwischen den axialen Führungsvorrichtungen
4a,
4b zur Deckung
gebracht wird.) Denn eine weitere Beobachtung, die der Erfindung
zugrunde liegt, besteht darin, dass wegen der endlichen Steifigkeit
der Lager der Schleifspindeln (beispielsweise Luft-, Öl-/Wasser-
[Hydro-], oder Wälzlager)
aufgrund der stets beim Schleifen auftretenden Spankräfte die
Schleifspindeln grundsätzlich
während
des Schleifvorganges um einen wechselnden, jedoch stets von Null verschiedenen
horizontalen oder vertikalen Winkel aus der eingestellten Ruhelage
heraus verkippt werden. Dieser Vorgang wird auch als „spindle
drag" bezeichnet.
Größe und Richtung
dieses dynamischen Verkippungswinkels hängen beispielsweise von der „Schnittfreudigkeit" der Schleifscheiben
ab (Korngröße, Korndichte,
Bindungssystem, Porosität,
Segmentierung des abrasiven Schleifscheibenbelags usw.) und von
Einzelheiten des Schleifprozesses selbst (Zustellrate der Schleifspindeln;
Drehzahlverhältnisse
von Schleifscheiben und Werkstück;
Kühlschmierung
usw.). Insbesondere stellt sich heraus, dass dieser Verkippungswinkel
aufgrund der Unwägbarkeiten des
Schleifscheibenverschleißes
(Schwankung der Abnutzungsrate von Schliff zu Schliff; Schwankung der
momentanen Schnittfreudigkeit von Schliff zu Schliff usw.) unvorhersehbar
ist.
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Somit
wird deutlich, dass nur die erfindungsgemäße Überwachung der Lage der Mittelebene 25 der
Halbleiterscheibe und eine entsprechende Korrektur dieser Lage,
um sie mit der Mittelebene 22 zwischen den axialen Führungsvorrichtungen
zur Deckung zu bringen, das Auftreten von unerwünschten Zwangskräften vermeidet.
Durch die Vermeidung von Zwangskräften kann eine deutlich verbesserte
Nanotopologie erreicht werden.
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Die
Erfindung kann auf alle Schleifverfahren bzw. -vorrichtungen angewendet
werden, bei denen das Werkstück,
beispielsweise eine Halbleiterscheibe, zwischen zwei beiderseits
des Werkstücks
angeordneten axialen Führungsvorrichtungen
geführt
und gleichzeitig an der Vorder- und
Rückseite
von zwei einander gegenüber
liegenden Schleifwerkzeugen bearbeitet wird. Bevorzugt ist jedoch
die Anwendung beim Doppelseitenschleifen mittels zweier einander gegenüber liegender
Schleifscheiben (DDG), insbesondere Topfschleifscheiben.
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Eine
allgemeine Ausführungsform
der Erfindung zeigt 2c. Bekanntlich
ist eine Ebene durch genau drei beliebige, nicht kollinear angeordnete Punkte
eindeutig definiert. Die Mittelebene des Werkstücks kann also durch Entfernungsmessungen
an drei nicht auf einer Gerade liegenden Punkten innerhalb der Fläche des
Werkstücks
eindeutig bestimmt werden. Vorzugsweise erfolgt die Ermittlung der Lage
der Mittelebene des Werkstücks
deshalb mit Hilfe von drei oder mehr nicht kollinear angeordneten Abstandsmesssensoren
oder, besonders bevorzugt, von drei oder mehr nicht kollinear angeordneten
Paaren von Abstandsmesssensoren, deren Hälften sich jeweils symmetrisch
gegenüber
stehen und den Abstand zum Werkstück auf seiner Vorder- und seiner Rückseite
messen. In 2c sind beispielhaft zwei Abstandsmesssensorpaarhälften 27a, 28a außerhalb
und eine Abstandsmesssensorpaarhälfte 29a innerhalb
der im einen Beispiel gezeigten kleinen Schleifscheiben 2a, 2b angeordnet.
Alternativ befinden sich beispielsweise zwei Abstandsmesssensorpaarhälften 27a, 29a innerhalb
und eine Abstandsmesssensorpaarhälfte 28a außerhalb
der in einem anderen Beispiel gezeigten großen Schleifscheiben 2c, 2d.
Schließlich
können
alle drei Abstandsmesssensorpaare innerhalb oder alle drei Abstandsmesssensorpaare
außerhalb
der Schleifscheiben angeordnet sein. In jedem Fall befinden sich
die Abstandsmesssensoren jedoch innerhalb der Fläche der Halbleiterscheibe 1,
deren Lage sie bestimmen.
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2a zeigt eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung mit drei Abstandsmesssensorpaarhälften 27a, 28a, 29a auf
einer der beiden vorder- und rückseitig
die Halbleiterscheibe axial führenden
Vorrichtungen 4a einer DDG-Vorrichtung mit hydrostatischer
Führung
der Halbleiterscheibe 1, mit Wassertaschen 6 und
Wasserdüsen 26. 2b zeigt das Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anordnung
mit drei Abstandsmesssensorpaaren 27a, 27b; 28a, 28b; 29a, 29b in
perspektivischer Darstellung (Explosionsdarstellung). Die einander
gegenüberliegenden
Schleifspindeln mit Schleifscheiben 2a, 2b werden
durch Öffnungen
in den axial die Halbleiterscheibe 1 führenden Vorrichtungen 4a, 4b auf
die Halbleiterscheibe zugestellt. Die Abstandsmesssensorpaare 27a/b, 28a/b, 29a/b
bestimmen die Größen der
drei Freiheitsgrade, die die Lage der Mittelebene der Halbleiterscheibe 1 beschreiben. Dies
sind beispielsweise zwei Winkel (vertikal und horizontal) und eine
Position der Mittelebene (zwischen den Schleifscheiben).
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ergibt sich, wenn alle Abstandsmesssensorpaare 27a, 27b; 28a, 28b; 29a, 29b außerhalb
der Schleifscheiben angeordnet sind. In 2d ist
dies für
das Beispiel der kleineren Schleifscheiben 2a, 2b der
Fall.
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Weitere
bevorzugte Ausführungsformen werden
anhand von 2d erläutert:
Eine besonders
bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ergibt sich ferner, wenn zwei der Abstandsmesssensorpaare
(2d: 27a, 27b; 29a, 29b)
darüber
hinaus symmetrisch bezüglich
einer durch die Achse der Schleifspindeln und die Rotationsachse der
Halbleiterscheibe 1 verlaufenden Ebene 31 angeordnet
sind und das dritte Abstandsmesssensorpaar (28a, 28b)
auf dieser Ebene 31 liegt.
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Eine
darüber
hinaus besonders bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ergibt sich, wenn die Abstandsmesssensorpaare 27a, 27b; 28a, 28b; 29a, 29b wie
vorgenannt angeordnet sind und sich in etwa in gleichem Abstand
vom Mittelpunkt 51 der Schleifscheiben 2a, 2b befinden.
Dies ist von Vorteil, weil dann die Empfindlichkeit der Abstandsmesssensoren für Abweichungen
der Halbleiterscheibe von der erfindungsgemäßen koplanaren Anordnung der
Mittelebenen von Halbleiterscheibe, axialen Führungsvorrichtungen und Schleifscheiben
für alle
Abstandsmesssensoren gleich ist.
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Wenn
sich zusätzlich
die beiden symmetrisch zur Ebene 31 angeordneten Abstandsmesssensorpaare
auf einer Geraden 33 durch den Mittelpunkt 51 der
Schleifscheiben befinden, ergibt sich eine besonders vorteilhafte
Anordnung, weil dann die durch die Abstandsmesssensoren aufgespannten
Achsen ein rechtwinkliges Bezugssystem bilden, das eine besonders
einfache Implementation der Umrechnung der Messwerte auf die nachzuführende Winkel- und
Axiallage ermöglicht.
Insbesondere lässt
sich aus dem Messwert von Sensorpaar 28a/28b gegenüber dem
Mittelwert der Messwerte aus den Sensorpaaren 27a/27b und 29a/29b unmittelbar
die vertikale Winkelabweichung bestimmen, und aus der Differenz
der Messwerte der Sensorpaare 27a/27b und 29a/29b relativ
zum Messwert von Sensorpaar 28a/28b die horizontale
Winkelabweichung. Der Mittelwert aller drei Abstandsmesssensorpaare 27a/27b, 28a/28b und 29a/29b liefert
schließlich
die axiale Entfernungsabweichung des Werkstücks 1.
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Falls
diese Anordnung der Abstandsmesssensoren verwendet wird, ist es
besonders bevorzugt, die Position der Topfschleifscheiben zu korrigieren,
indem ein horizontaler und ein vertikaler Anstellwinkel der vorderseitigen
und der rückseitigen Schleifspindel
sowie die Position eines Punktes auf einer Verbindungsachse beider
Schleifspindeln, auf den die Arbeitsflächen der beiden Topfschleifscheiben
gemeinsam zugestellt werden, verändert
wird.
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2d gibt eine solche besonders bevorzugte
Ausführungsbeispiel
der Erfindung für
das Beispiel der kleineren Schleifscheiben 2a, 2b wieder. Hier
liegen die Abstandsmesssensorpaare 27a/27b und 29a/29b symmetrisch
bezüglich
der Ebene 31, die durch die Rotationsachse der Halbleiterscheibe 1 und
die Schleispindelachse verläuft,
und gleichzeitig auf einer Geraden durch den Schleifscheibenmittelpunkt 51.
Das Abstandsmesssensorpaar 28a/28b liegt genau
auf der Ebene 31. Alle drei Abstandsmesssensorpaare 27a/27b, 28a/28b und 29a/29b befinden
sich in etwa dem gleichen Abstand von dem Schleifscheibenmittelpunkt 51.
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Die
Anordnung der Abstandsmesssensoren außerhalb der Schleifscheiben
ist für
alle Fälle
besonders vorteilhaft, bei denen der durch die Schleifscheiben 2a, 2b überdeckte
Bereich der Halbleiterscheibe deutlich kleiner als die Hälfte der
Gesamtfläche
der Halbleiterscheibe 1 ist, beispielsweise kleiner als
3/8 der Fläche.
3/8 liegt genau in der Mitte zwischen 1/4 und 1/2. Für einen
vollflächigen
Materialabtrag bei der gegebenen Kinematik müssen die Schleifscheiben nämlich einerseits
stets durch die Mitte 30 der Halbleiterscheibe verlaufen
und andererseits stets deren Rand zumindest berühren oder gar über ihn
hinauslaufen. Daher überdecken
beim DDG mit runden Topfschleifscheiben in der gezeigten Kinematik
mit rotierenden Schleifscheiben und Werkstücken die Schleifscheiben stets
mindestens ein Viertel – das
ist die kleinstmögliche
Größe der Schleifscheibe
für noch
vollflächigen
Materialabtrag von der Halbleiterscheibe – und maximal die Hälfte der
Halbleiterscheibe – das
ist der Grenzwert für
beliebig große
Schleifscheiben.
-
Sind
die Abstandsmesssensoren außerhalb der
Schleifscheiben angeordnet, so ist es besonders bevorzugt, sie in
die axialen Führungsvorrichtungen zu
integrieren. Werden Paare von Abstandsmesssensoren verwendet, so
ist es bevorzugt, jeweils einen der Abstandsmesssensoren eines jeden
Paares in der Werkstück-vorderseitigen
axialen Führungsvorrichtung
und den anderen in der Werkstück-rückseitigen
axialen Führungsvorrichtung
anzuordnen, wobei sich die beiden Abstandsmesssensoren eines jeden
Paares symmetrisch bezüglich der
Mittelebene zwischen den axialen Führungsvorrichtungen gegenüberstehen.
-
Mögliche Ausführungsbeispiele
für Abstandsmesssensoren
sind in
EP1118429A1 angegeben.
Bevorzugt werden berührungslose
Abstandsmesssensoren verwendet, die die Oberfläche der Halbleiterscheibe nicht
schädigen
und die allgemein geringere Tastkräfte verursachen als mechanisch
antastende Abstandsmesssensoren. Besonders bevorzugt werden Luftstaudrucksensoren
verwendet. Diese bestimmen die Entfernung des Messgegenstandes aus
dem Druckabfall eines aus einer Messdüse ausströmenden Luftstrahls. Dieser
Druckabfall ist abhängig
von der Entfernung des Messgegenstandes, gegen den der Luftstrahl
prallt, und der Düse,
aus der der Luftstrahl strömt.
Dieses Verfahren liefert eine Auflösung von bis zu 1 μm und darunter
und ist somit für
den erfindungsgemäßen Einsatz
geeignet. Ein Beispiel für
die Verwendung eines Luftstaudrucksensors in einer DDG-Vorrichtung
ist in JP2002-307303A
offenbart.
-
Besonders
bevorzugt ist es auch, die Betriebsbedingungen der Abstandsmesssensoren
so zu wählen,
dass sich die von den Abstandsmesssensoren auf die Halbleiterscheibe
vorder- und rückseitig aufgebrachten
Kräfte
jeweils paarweise kompensieren.
-
Im
Rahmen der Erfindung kann die Ermittlung der Lage der Mittelebene
des Werkstücks,
der Vergleich mit der durch die axialen Führungsvorrichtungen definierten
Mittelebene und die Korrektur der Position der Schleifwerkzeuge
in einem offenen Regelkreis erfolgen, wobei die Lage der Mittelebene
des Werkstücks
zu einem vorbestimmten Zeitpunkt während der Bearbeitung eines
ersten Werkstücks
bestimmt wird und die Position der Schleifwerkzeuge vor Beginn der
Bearbeitung eines nächsten
Werkstücks
korrigiert wird. Alternative kann die Ermittlung der Lage der Mittelebene
des Werkstücks,
der Vergleich mit der durch die axialen Führungsvorrichtungen definierten
Mittelebene und die Korrektur der Position der Schleifwerkzeuge
auch während
der gesamten Dauer der Bearbeitung in einem geschlossenen Regelkreis
erfolgen.
-
Im
Rahmen der Erfindung ist es auch möglich, Toleranzen für die Regelabweichungen
(Regeltoleranzen) vorzugeben. Eine Nachführung der Schleifwerkzeuge
findet in diesem Fall erst statt, wenn die Toleranzen überschritten
werden. Dadurch kann ein unnötig
häufiges
Nachstellen von Lage und Neigung der Schleifwerkzeuge um die langfristig
Bemittelte Ideallage vermieden werden. Ein derartiges „Schwingen" des Regelsystems
wirkt sich nämlich ungünstig auf
andere Prozessparameter aus, beispielsweise die gleichmäßige, selbstschärfende Abnutzung
der Schleifscheiben, die sich mit der Winkellage und der Symmetrie
der Krafteinleitung auf die Halbleiterscheibe ändert. Im Fall einer DDG-Vorrichtung
mit axialer Werkstückführung durch
Wasserkissen (hydrostatisches Prinzip) kann beispielsweise eine
derartige Toleranz bis zu 10 % der durchschnittlichen Dicke der
Wasserkissen betragen.
-
Weiterhin
ist es möglich,
von Null verschiedene bleibende Regelabweichungen (Offsets) vorzugeben.
Durch einen derartigen Offset wird die Lage der Halbleiterscheibe
auf eine zur Mittelebene zwischen den axialen Führungsvorrichtungen parallel verschobene
Ebene hin reguliert. Dies kann beispielsweise dann vorteilhaft sein,
wenn die Halbleiterscheiben im Mittel bereits eine konvex-konkave Eingangsform
aufweisen (Form einer Kugelkalotte). Bei einer derartig geformten
Halbleiterscheibe befinden sich nämlich die messvorrichtungs-fernen
Bereiche der Halbleiterscheibe aufgrund der Krümmung der Halbleiterscheibe
in einer anderen Entfernung zu den vorder- und rückseitigen axialen Führungsvorrichtungen
als ihre messvorrichtungs-nahen Bereiche, auf deren Entfernung die
fortwährende
Lageregulierung hin vorgenommen wird. Dadurch kann es vorkommen,
dass die gesamten auf die derartig gekrümmte Halbleiterscheibe wirkenden
Kräfte
größer sind – und die
Halbleiterscheibe dadurch unerwünscht
verformt wird – als
dies bei einer Lageregulierung auf eine von der Mittelebene zwischen
den axialen Führungsvorrichtungen
parallelverschobene Zielebene hin der Fall ist. (Eine derartige,
im Mittel kugelkalottenförmige Scheibenform
wird als „Bow" oder „Warp" bezeichnet und tritt
als unerwünschter Effekt
der Vorbearbeitung auf oder wird als erwünschter Effekt für bestimmte
Anwendungen gezielt eingestellt. Beispielsweise erzeugt eine einseitige Beschichtung
der Halbleiterscheibe, wie sie für
einige Anwendungen erforderlich ist, in der Regel eine leichte Krümmung der
Halbleiterscheibe. Diese Krümmung
kann dann durch eine gezielte „Bow"-Vorgabe kompensiert
werden.) Bevorzugt ist es auch, vor dem Bearbeiten des ersten Werkstücks die Schleifspindeln
kollinear zueinander und gleichzeitig senkrecht zur Mittelebene
der axialen Führungsvorrichtungen
auszurichten. Die axialen Führungsvorrichtungen
wiederum sollten vorzugsweise parallel zueinander ausgerichtet sein.
Vorzugsweise sollten die beiden Schleifspindeln um weniger als 10 μm gegeneinander
parallel verschoben und um weniger als 1,5 × 10-3 Grad
gegeneinander verkippt sein. Es ist jedoch auch bevorzugt, zur vorausschauenden
Kompensation des „spindle-drag" die Schleifspindeln nicht
kollinear, sondern um einen von der Art des Schleifprozesses und
des Werkstücks
abhängigen, von
null verschiedenen Winkel zueinander verkippt auszurichten.
-
Beispiele
-
Für das folgende
Beispiel und das Vergleichsbeispiel wurde ein Silicium-Einkristall
mit einem Durchmesser von 300 mm mittels einer herkömmlichen
Drahtgattersäge
in Scheiben aufgetrennt. Danach wurden die Siliciumscheiben einzeln einer
DDG-Bearbeitung
mittels einer herkömmlichen DDG-Maschine
unterzogen, bei der die axiale Führung
des Werkstücks
durch Wassertaschen und dessen Rotation durch einen „notch
finger" erreicht
wird. Bei der Bearbeitung wurden 45 μm Material pro Scheibenseite
abgetragen. Die Schleifscheiben rotierten gegenläufig mit 6000 RPM und wurden
mit durchschnittlich 90 μm/min
zugestellt, die Siliciumscheibe rotierte mit 25 RPM. 3a veranschaulicht das Ergebnis der erfindungsgemäßen DDG-Bearbeitung, 3b das Ergebnis der DDG-Bearbeitung gemäß dem Stand
der Technik. Die Figuren zeigen Radialprofile der Höhe H von
Vorderseite 52 und Rückseite 54 und
das berechnete Differenzprofil 53 (Dickenprofil) der Siliciumscheiben.
R bezeichnet in 3 die Radialposition der Profile
(in Millimetern) und H die Höhe
bzw. die auf „Null" bezogene aus 52 und 54 berechnete
Dicke (in Nanometern). Die Messkurven sind Absolutmessungen des
Höhenprofils
von Vorder- und Rückseite
der Halbleiterscheibe, die mittels eines kapazitiven Messverfahrens
unmittelbar nach der DDG-Bearbeitung aufgenommen wurden. Der Parameter
der Nanotopologie ist erst für
eine Halbleiterscheibe mit polierter Oberfläche, also beispielsweise nach
einer Vorpolitur, definiert. 4 zeigt
die Höhenverteilung
der Vorderseiten einer erfindungsgemäß DDG-bearbeiteten Halbleiterscheibe (4a) und einer gemäß dem Stand der Technik bearbeiteten
Halbleiterscheibe (4b) jeweils nach erfolgter
abschließender
Politur (Finish). Die gemessenen Höhendaten sind in gemäß den SEMI-Vorgaben
zur Ermittlung der Nanotopologie gefilterter Form in Grauwertdarstellung
wiedergegeben (hell = Erhebung; dunkel = Vertiefung).
-
Beispiel
-
Die
Siliciumscheiben wurden einer erfindungsgemäßen DDG-Bearbeitung unterzogen, wobei die Lage
der Mittelebene der Siliciumscheibe mit Hilfe von drei Paaren von
Luftstaudrucksensoren bestimmt wurde, die so angeordnet waren, wie
es in 2a und 2b dargestellt
ist. Aufgrund der gewonnenen Messdaten wurde die Position der Schleifspindeln
laufend korrigiert, sodass die Mittelebene der Siliciumscheibe und
die Mittelebene zwischen den axialen Führungselementen (Wassertaschen)
immer identisch waren.
-
3a zeigt die Radialprofile einer typischen
derart hergestellten Siliciumscheibe. Bis auf eine leichte Absenkung
in der Mitte der Halbleiterscheibe, den sog. „Schleif-Nabel" (35) und
eine Verjüngung
am äußeren Rand,
den sog. „Rand-Abfall" (34), weist
die erfindungsgemäß hergestellte
Siliciumscheibe keine Defekte auf. Insbesondere das Differenzprofil
(Dickenprofil) verläuft
sehr homogen. Die Siliciumscheibe ist nach DDG also hervorragend glatt,
dickenhomogen und ohne Verwerfungen. Besonders deutlich wird die
hervorragende Ebenheit in der vollflächigen Grauwertdarstellung
(4a). Der Höhenverlauf weist über die
gesamte Fläche
der Vorderseite der Siliciumscheibe praktisch keinerlei Strukturen
auf und ist nahezu vollkommen gleichförmig und eben. Die so hergestellten
Siliciumscheiben erreichten 9 nm maximale Nanotopologie-Variation im
2 mm × 2
mm-Fenster und 24 nm im 10 mm × 10 mm-Fenster.
-
Vergleichsbeispiel
-
Die
Siliciumscheiben wurden einer DDG-Bearbeitung gemäß dem Stand
der Technik unterzogen, wobei die Lage der Siliciumscheibe während der DDG-Bearbeitung
lediglich mit einem Paar von Luftstaudrucksensoren 28a, 28b bestimmt
wurde, das so angeordnet war, wie es in 2a und 2b dargestellt ist. Aufgrund der gewonnenen
Messdaten wurde die Position der Schleifspindeln laufend korrigiert,
sodass die Siliciumscheibe am Ort des Abstandsmesssensorpaares immer
mittig zwischen den axialen Führungsvorrichtungen
(Wassertaschen) lag. Die Schleifscheiben wurden nur zu Beginn (statisch)
parallel zu den axialen Führungseinrichtungen
ausgerichtet und die zusätzliche
dynamische Verkippung der Halbleiterscheiben aufgrund des „spindle
drag" im Schleifbetrieb
anhand erfahrungsbasierter visueller Beurteilung des erhaltenen
Schliffbildes einiger Einstell-Halbleiterscheiben einige Male nachkorrigiert,
sodass eine optimale Einstellung gemäß den Möglichkeiten des Standes der
Technik vorlag.
-
3b zeigt die Radialprofile einer typischen
derart hergestellten Siliciumscheibe. Im Gegensatz zu 3a weist das Vorder- und Rückseiten-
sowie das Differenzprofil der nicht erfindungsgemäß hergestellten
Siliciumscheibe mehrere ausgeprägte
Defekte auf: Beide Seiten – Vorder-
und Rückseite
der Siliciumscheibe – sind
parallel verworfen (36), da die Siliciumscheibe während des
DDG nicht erfindungsgemäß kräftefrei
und koplanar zentriert geführt
wurde. Eine Verkippung der Schleifscheiben-Mittelebene gegen die
Mittelebene der vorder- und rückseitigen
axialen Führungsvorrichtungen
hat eine langwellige konzentrische Verwerfung (36) in die Siliciumscheibe
geschliffen. Diese Verwerfung verläuft an Vorder- und Rückseite
parallel, so dass das Differenzprofil (Dickenprofil der Halbleiterscheibe) diesen
langwelligen Defekt nicht mehr erkennen lässt. (Eine derartige dickenneutrale
Parallelverwerfung von Werkstückvorder-
und -rückseite
wird auch „Warp" genannt.) Im Randbereich
hat die nicht erfindungsgemäß DDG-bearbeitete
Siliciumscheibe offenbar bereits die axialen Führungsvorrichtungen berührt und
wurde durch die dadurch auftretenden ungleichmäßigen Zwangskräfte stark
verformt. Vorder- (37a) und Rückseite (37b) weisen
eine ringförmige, randnah
konzentrisch umlaufende Verwellung auf („Nanotopologie-Ring"). Diese ist so ausgeprägt und unsymmetrisch,
dass sie sich sogar im Differenzprofil zeigt (37). Dieser „Nanotopologie-Ring" wird besonders deutlich
in der vollflächigen
Höhendarstellung der
Vorderseite Siliciumscheibe nach abschließender Politur (4b). (Der ungleichmäßige Winkel-Verlauf des „Nanotopologie-Ringes" mit scheinbar besonders
starker Ausprägung
unter in den vier Diagonalrichtungen ist ein Artefakt der speziellen
Filter, die gemäß der SEMI-Definition
der Nanotopologie zur Ermittlung der Nanotopologie verwendet werden.
Diese Filter sind anisotrop und wandeln die ursprünglichen Höhendaten
mit entsprechend anisotroper Überhöhung oder
Unterdrückung
um.) Die in diesem Vergleichsbeispiel hergestellten Halbleiterscheiben
erreichten 18 nm im 2 mm × 2
mm- und 43 nm im 10 mm × 10
mm-Nanotopologie-Fenster
und damit deutlich schlechtere Nanotopologie-Werte als die Siliciumscheiben
des Beispiels.
-
- 1
- Scheibenförmiges Werkstück, insbesondere eine
Halbleiterscheibe.
- 2
- Schleifscheiben.
(2a) linke kleine Schleifscheibe, (2b) gegenüberliegende
rechte kleine Schleifscheibe, (2c) linke
-
- große Schleifscheibe,
(2d) gegenüberliegendes
rechte große
Schleifscheibe.
- 3
- Schleifbelag.
- 4
- Axiale
Führungsvorrichtung.
(4a) linke (Werkstück
-
- vorderseitige),
(4b) rechte (Werkstück-rückseitige)
axiale
-
- Führungsvorrichtung.
- 6
- Spalt
zwischen den axialen Führungsvorrichtungen
und der
-
- jeweiligen
Vorder- oder Rückseite
der Werkstücks.
- 21
- Messeinrichtung
zur Bestimmung der Entfernung eines
-
- Messpunktes
auf dem scheibenförmigen Werkstück zu den
-
- axialen
Führungsvorrichtungen.
- 22
- Mittelebene
zwischen den beiden axialen
-
- Führungsvorrichtungen.
- 23
- Bezugspunkt
(Messpunkt) auf dem scheibenförmigen
-
- Werkstück.
- 24
- Berührungspunkte
der Werkstückoberfläche mit
den axialen
-
- Führungsvorrichtungen.
(24a) Berührungspunkt
des
-
- Werkstücks mit
der linken, Führungsvorrichtung
-
- (24b)
Berührungspunkt
des Werkstücks
mit der rechten
-
- Führungsvorrichtung.
- 25
- Mittelebene
des scheibenförmigen
Werkstücks.
- 26
- Wasser-
oder Luftdüse.
- 27
- Abstandsmesssensorpaar.
(27a) linker (vorderseitiger),
-
- (27b)
rechter (rückseitiger)
Abstandsmesssensor.
- 28
- Abstandsmesssensorpaar.
(28a) linker (vorderseitiger),
-
- (28b)
rechter (rückseitiger)
Abstandsmesssensor.
- 29
- Abstandsmesssensorpaar.
(29a) linker (vorderseitiger),
-
- (29b)
rechter (rückseitiger)
Abstandsmesssensor.
- 30
- Mittelpunkt
des scheibenförmigen
Werkstücks.
- 31
- Gemeinsame
Symmetrieebene des scheibenförmigen
Werkstücks
-
- und
der Schleifscheiben.
- 33
- Ebene
senkrecht zur Symmetrieebene (31) durch den
-
- Mittelpunkt
(51) der Schleifscheiben.
- 34
- Dickenabnahme
des scheibenförmigen
Werkstücks
zu dessen
-
- äußerstem
Rand hin („Randabfall").
- 35
- Mittige
Dickenabnahme des scheibenförmigen Werkstücks
-
- („Schleifnabel").
- 36
- Vorder-
und rückseiten-parallele
konzentrische Verwerfung
-
- der
Oberfläche
des scheibenförmigen
Werkstücks.
(„Warp")
- 37
- Randnahe
konzentrische Verwerfung des scheibenförmigen
-
- Werkstücks, (37a)
der Werkstückvorderseite, (37b)
der
-
- Werkstückrückseite.
- 48
- Mittelebene
zwischen den beiden Schleifscheiben.
- 49
- Vertikaler
Winkel, um den die Mittelebene zwischen den
-
- beiden
Schleifscheiben gegenüber
der Mittelebene zwischen
-
- den
beiden axialen Führungsvorrichtungen verkippt
ist.
- 50
- Horizontaler
Winkel, um den die Mittelebene zwischen den
-
- beiden
Schleifscheiben gegenüber
der Mittelebene zwischen
-
- den
beiden axialen Führungsvorrichtungen verkippt
ist.
- 51
- Mittelpunkt
der Schleifscheiben.
- 52
- Radialprofil
des Höhenverlaufs
der Vorderseite einer
-
- Halbleiterscheibe.
- 53
- Gefiltertes
Radialprofil des Dickenverlaufs einer
-
- Halbleiterscheibe.
- 54
- Radialprofil
des Höhenverlaufs
der Rückseite einer
-
- Halbleiterscheibe.