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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Gasturbogruppe gemäss dem Oberbegriff
des Anspruchs 1, sowie ein vorteilhaftes Betriebsverfahren.
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Es
ist im Stand der Technik beispielsweise aus der
DE 25 49 790 wohlbekannt, eine Flüssigkeit in
den Ansaugtrakt von Verbrennungskraftmaschinen, wie beispielsweise
Gasturbogruppen, einzudüsen.
Durch die Verdunstung der Flüssigkeit
wird die Ansaugluft abgekühlt,
und die Leistung erhöht.
Der Effekt lässt
sich weiter steigern, wenn der eingespritzte Flüssigkeitsmassenstrom so gross
gewählt ist,
dass die Ansaugluft diesen nicht mehr aufzunehmen vermag, also mit
Flüssigkeit übersättigt wird, derart,
dass wenigstens ein Teil der Flüssigkeit
erst während
der Verdichtung verdampft. Wenn also Flüssigkeitstropfen in den weitgehend
adiabaten Turboverdichter einer Gasturbogruppe eindringen, so resultiert
aus der Verdunstung im Verdichter eine intensive Innenkühlung, und
die Leistungsaufnahme des Verdichters wird verringert, was die Netto-Leistungsabgabe
der Gasturbogruppe signifikant zu erhöhen vermag. Dieses Verfahren
ist unter anderem als "Overfogging" oder "Wet Compression" bekanntgeworden.
Daneben wird die reine Verdunstungskühlung der Ansaugluft durch
eingespritzte Flüssigkeitstropfen
als "Fogging" bezeichnet.
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Bereits
in der
FR 1,563,749 ist
die Zerstäubungsgüte als kritische
Grösse
für die
Durchführung eines
derartigen Verfahrens beschrieben. Im Stand der Technik werden hierzu
einerseits in der
EP 781909 luftunterstützte Zerstäuberdüsen vorgeschlagen.
Deren Nachteil ist der Verbrauch an verdichteter Luft, welcher die
erschliessbaren Leistungspotenziale wiederum vermindert. Weiterhin
werden beispielsweise in
US 4,731,909 Ultraschall-Zerstäuber beschrieben.
In der praktischen Anwendung finden aufgrund der Einfachheit Druckzerstäuberdüsen Anwendung,
oder auch die sogenannte Swirl-Flash-Technologie, die aus der WO
9967519 bekanntgeworden ist. Für
die Druckzerstäubung
werden hohe Flüssigkeitsdrücke benötigt, die üblicherweise
eine Grössenordnung
von 50 bar deutlich überschreiten,
und durchaus 100 bis über
150 bar erreichen. Dabei werden Massenströme von einigen % des Luftmassenstroms gefördert; eine
typische Grössenordnung
bei heute üblichen
Gasturbogruppen mit Leistungen von 150 MW und mehr liegt bei rund
50 kg/s Wasser, wobei diese Zahl beliebig nach oben abweichen kann.
Daraus wird die Grösse
der benötigten
Wasserpumpen deutlich, welche einen erheblichen Kostenaufwand verursacht.
Weiterhin müssen
grosse Wassermassenströme
geeignet aufbereitet werden.
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Zusammenfassend
bedingt die Bereitstellung des Flüssigkeitsmassenstroms für die oben
beschriebene Flüssigkeitseinspritzung
einen erheblichen Komponentenaufwand und verursacht erhebliche Kosten.
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Darstellung
der Erfindung
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Hier
will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der in den Ansprüchen gekennzeichneten
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gasturbogruppe der eingangs
genannten Art anzugeben, welche die Nachteile des Standes der Technik
zu vermeiden vermag.
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Erfindungsgemäss wird
diese Aufgabe unter Verwendung der Gesamtheit der Merkmale des Anspruchs
1 gelöst.
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Kern
der Erfindung ist es also, ohnehin vorhandene Komponenten zur Bereitstellung
des notwendigen Druck-Wassermassenstroms zu verwenden. Die Erfindung
geht dabei von einer Kraftwerksanlage aus, welche eine Gasturbogruppe
umfasst, welche Mittel zur Wasser- und/oder Dampfeinspritzung im
Heissgasteil stromab des Verdichters, insbesondere in der Brennkammer
aufweist. Weitere mögliche
Eindüsungsorte
sind stromauf der Brennkammer, oder in der Turbine oder zwischen
Turbine und Brennkammer. Eine Eindüsung in die Brennkammer dient
beispielsweise der Stickoxidminderung. Sogenanntes "Wet NOx Control" wird üblicherweise
bei Gasturbogruppen verwendet, welche mit Flüssigbrennstoff gefeuert werden.
Es wird weiterhin auch bei gasgefeuerten Gasturbogruppen eingesetzt, wenn
diese mit Diffusionsbrennern bestückt sind. Durch das Eindüsen von
Wasser oder Dampf in die Verbrennungszone werden die Temperaturspitzen gedämpft, was
in niedrigeren Stickoxidemissionen resultiert.
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Die
Einspritzung von Wasser oder Dampf findet auch zur Leistungssteigerung
von Gasturbogruppen Verwendung.
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Die
Erfindung macht davon Gebrauch, dass eine derartige Gasturbogruppe
bereits über
eine Wasseraufbereitungsanlage oder eine andere Vorrichtung zur
Bereitstellung einer geeigneten Flüssigkeit und eine Förderpumpe
zur Aufbereitung und zur Bereitstellung eines hinreichend grossen
Flüssigkeitsmassenstroms
bei hinreichend hohem Druck verfügt.
Hierzu zweigt stromab der Förderpumpe eine
Zuführleitung
ab, welche zu der eingangs erwähnten
Zerstäubungsvorrichtung
im Ansaugtrakt der Gasturbogruppe führt. Bevorzugt ist in der Zuführleitung
wenigstens ein Absperr- und Drosselorgan angeordnet. Dabei kann
es sich um ein getrenntes Absperrorgan und ein Druckregelventil
handeln.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird das Wasser stromab der Pumpe zur Erwärmung und gegebenenfalls
zur Verdampfung durch Wärmetauscherrohre
geleitet, welche beispielsweise als Abgaswärmetauscher der Gasturbogruppe
angeordnet sind, derart, dass Wärme
aus dem Abgas der Gasturbogruppe zur Erwärmung des Wassers genutzt wird. Dabei
zweigt die Zuführleitung
stromab wenigstens eines Teils des Abgaswärmetauschers ab. In einer Vorzugsvariante
ist eine Bypassleitung angeordnet welche stromauf des Wärmetauschers
abzweigt, und in die Zuführleitung
mündet, über welche
stromauf des Wärmetauschers
entnommenes Wasser dem erwärmten
Wasser in der Zuführleitung
beigemischt werden kann. Vorzugsweise weist die Bypassleitung und/oder
der über
den Wärmetauscher
führende Strömungsweg
ein Absperr- oder Drosselorgan auf. Dies ermöglicht eine variable Einstellung
der Temperatur des Wassers, das der Einspritzvorrichtung zugeführt wird,
oder eine Regelung auf einen Sollwert.
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In
einer weiteren Ausführungsform
zweigt die Zuführleitung
unmittelbar stromab der Pumpe ab, und führt stromab der Abzweigung
durch einen Wärmetauscher,
insbesondere Abgaswärmetauscher, zur
Erwärmung
des Wassers. Auch hier ist es von Vorteil, wenn eine Bypassleitung
den Wärmetauscher
umgeht und wenigstens die Bypassleitung oder die durch den Wärmetauscher
führende
Leitung drosselbar ist, wodurch die Temperatur des in die Ansaugluft
einzuspritzenden Wassers variiert oder auf einen Sollwert eingeregelt
werden kann.
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Die
Regelung der Temperatur des Einspritzwassers auf einen konstanten
Temperatursollwert kann einerseits verwendet werden, um unterschiedliche
thermische Dehnungen der Einspritzvorrichtung zu vermeiden oder
zu begrenzen.
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Die
vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen eignen sich ebenfalls
hervorragend zur Verwendung in Verbindung mit sogenannten "Swirl Flash" Eindüsungsvorrichtungen,
wie sie aus WO 9967519 bekannt sind. Dabei wird mit Vorteil die
Temperatur des in die Ansaugluft einzudüsenden Wassers als Regelgrösse für die Regelung
der Anteile des vorgewärmten
und nichtvorgewärmten
Wassers herangezogen, und diese Temperatur wird auf einen Sollwert
geregelt, der beispielsweise bei 200°C liegt, wobei sich das Wasser
selbstverständlich
unter Druck befindet.
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Die
regelbare Vorwärmung
des einzuspritzenden Wassers kann aber auch ganz besonders vorteilhaft
zur Verhinderung von Eisbildung am Verdichtereintritt verwendet
werden. Eisbildung im Verdichtereintritt kann einerseits bei bestimmten
Umgebungstemperatur- und Feuchtebereichen auftreten, aber auch,
wenn die Leistungssteigerung durch sogenanntes Overfogging, also
die Verdampfung von Tropfen während
der Verdichtung, bei Umgebungszuständen erwünscht ist, welche an sich noch
keine Eisgefahr bergen, bei denen aber die blosse Verdunstungskühlung der
Ansaugluft eine Abkühlung
bis zur potenziellen Eisbildung bewirkt. Dabei wird in einer Ausführungsform
die Temperatur im Zuströmkanal
stromab der Zerstäubungsvorrichtung
und stromauf des Verdichtereintritts gemessen, und auf einen Mindestwert
oder Sollwert eingeregelt, indem bei anderweitig, beispielsweise
durch einen Leistungsregler der Gasturbogruppe, vorgegebenem Wassereinspritzmassenstrom
das Verhältnis
von vorgewärmtem
zu nicht vorgewärmtem
Wasser abhängig
von dieser gemessenen Temperatur variiert wird. So wird in einer
Ausführungsform
ein vorgewärmter
Wassermassentrom mit einem zweiten, über eine Bypassleitung herangeführen nicht
vorgewärmten
Wassermassenstrom vermischt. Bevorzugt sind beide Teilströme regulierbar,
indem die jeweiligen Leitungen drosselbar sind. Wenn die Temperatur
am Verdichtereintritt oberhalb des Sollwertes liegt, wird der über den
Wärmetauscher
strömende
vorgewärmte
Teilstrom gedrosselt und damit der Anteil an nicht vorgewärmtem Wasser
erhöht.
Die Temperatur des in die Ansaugluft eingedüsten Wassers und damit der Ansaugluft
am Verdichtereintritt sinkt demnach. Bei sehr hohen Umgebungstemperaturen
und hoher Umgebungsfeuchte, wenn also der Verdunstungskühlungseffekt
keine sehr niedrige Verdichtereintrittstemperatur zu bewirken vermag,
strömt
dann der gesamte Wassermassenstrom über die Bypassleitung. Umgekehrt
kann bei Unterschreiten einer Solltemperatur am Verdichtereintritt
der Anteil an vorgewärmtem Wasser
erhöht
werden, um somit gegebenenfalls der Eisbildung vorzubeugen. Der
Gesamtmassenstrom wird beispielsweise durch die Leistungsregelung
der Gasturbogruppe unabhängig
vom oben beschriebenen Regelvorgang bestimmt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist in der Zuführleitung
ein Kühler
für das
einzudüsende
Wasser angeordnet. Der Kühler
kann alternativ zu einer regelbaren Vorwärmung oder zusätzlich angeordnet sein.
Der Kühler
kann wie oben dargelegt betrieben werden, um das einzudüsende Wasser
auf eine konstante Temperatur einzuregeln. Damit können thermische
Dehnungen der Einspritzvorrichtung vermieden werden. In einer anderen
bevorzugten Betriebsweise mit einem Kühler ist bevorzugt im Verdichtereinlass
eine Temperaturmessstelle angeordnet. Die Kühlungsleistung des Wassers
kann dann so geregelt werden, dass die Temperatur am Verdichtereinlass
der Gasturbogruppe möglichst
gering ist, was einer maximalen Leistung und einem maximalen Wirkungsgrad
der Gasturbogruppe zuträglich
ist, und andererseits eine aufgrund potenzieller Eisbildung im Verdichtereinlass
zulässige
Minimaltemperatur nicht unterschritten wird. Selbstverständlich muss
dann auch die Temperatur des Einspritzwassers stromab des Kühlers erfasst
werden, und die Kühlungsleistung
muss so begrenzt werden, dass diese Temperatur einen gewissen Sicherheitsabstand
zum Gefrierpunkt der Flüssigkeit
wahrt.
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Die
im Zusammenhang mit der Erfindung vorgeschlagene Vermischung von
vorgewärmten und
nicht vorgewärmten
Medien weist erhebliche Vorteile gegenüber einer in
US 6,216,443 vorgeschlagenen Vermischung
innerhalb eines hilfsmedienunterstützten Zerstäubers auf. Einerseits kann
die in
US 6,216,443 vorgeschlagene
Lösung
eben nur im Zusammenhang mit hilfsmedienunterstützten Zerstäubern Verwendung finden; die
Anwendung in den konstruktiv besonders einfachen Druckzerstäuber- oder
Flash-Eindüsungsvorrichtungen
verbietet sich von selbst. Weiterhin ermöglicht die im Zusammenhang
mit der Erfindung vorgeschlagene Ausführungsform eine Einstellung,
Regelung, und Begrenzung der Temperatur der Zerstäubungsflüssigkeit, auch
in einem geschlossenen Regelkreis.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnung
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung illustrierten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Im
einzelnen zeigen:
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1 eine
erste Ausführungsform
der Erfindung;
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2 ein
Detail der Zerstäubungsvorrichtung;
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3 eine
Ausführungsform
der Erfindung zur bevorzugten Verwendung mit Flash-Zerstäubern;
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4 eine
dritte Ausführungsform
der Erfindung; und
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5 eine
vierte beispielhafte Ausführungsform
der Erfindung.
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Für das Verständnis der
Erfindung nicht unmittelbar notwendige Elemente sind weggelassen. Die
Ausführungsbeispiele
sind rein instruktiv zu verstehen, und sollen nicht zu einer Einschränkung der in
den Ansprüchen
gekennzeichneten Erfindung herangezogen werden.
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Weg zur Ausführung der
Erfindung
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In 1 ist
eine Gasturbogruppe dargestellt, umfassend einen Verdichter 1,
eine Brennkammer 2, sowie eine Turbine 3. Turbine 3 und
Verdichter 1 sind auf einer gemeinsamen Welle 5 angeordnet.
Die der Brennkammer zugeführte
Brennstoffmenge wird über
das Brennstoffmengen-Stellorgan 20 geregelt. Die Turbine 3 treibt
den Verdichter 1 und den Generator 4 an. Eine
Wasseraufbereitungsanlage 6 stellt demineralisiertes Wasser
zur Verfügung,
welches von einer Pumpe 7 auf einen Druck gefördert wird, der
wesentlich über
dem in der Brennkammer 2 vorliegenden Druck liegt. Das
geförderte
Wasser durchströmt
das Stellorgan 8 und wird in die Brennkammer 2 eingedüst. Das
eingedüste
Wasser dient der Leistungssteigerung, was allerdings mit Wirkungsgradeinbusen
einhergeht, und/oder der Stickoxidreduktion, insbesondere bei Gasturbogruppen
mit Gas-Diffusionsbrennkammern oder bei flüssigbrennstoffgefeuerten Maschinen.
In letzterem Falle wird die Wassereinspritzung als "NOx-Wasser-Einspritzung" bezeichnet, analog
wird die Pumpe 7 NOx-Wasser-Pumpe und das Stellorgan 8 NOx-Wasser-Regelventil genannt.
Die Stellung des Stellorgans 8 wird vom Regler 9 gesteuert.
Wenn eine Wassereinspritzung zur NOx-Minderung verwendet wird, sind
im Regler abhängig
vom verwendeten Brennstoff, zum Beispiel Gas oder Öl, unterschiedliche
Sollwertkurven des NOx-Wasser-Massenstroms in Abhängigkeit von
der am Generator 4 gemessenen Nutzleistung PACT und üblicherweise
auch abhängig
vom Brennstoffmassenstrom abgespeichert. An einer NOx-Wasser-Massenstrommessstelle 10 wird
der NOx-Wasser-Massenstrom m .NOx gemessen. Abhängig von der Regelabweichung
des NOx-Wasser-Massenstroms
bildet der Regler 9 die Stellgrösse YNOx für das NOx-Wasserventil 8.
Die dargestellte Gasturbogruppe weist weiterhin eine stromauf des
Verdichtereinlasses angeordnete Einspritz- und Zerstäubungsvorrichtung 11 für eine Flüssigkeit,
insbesondere Wasser, auf. Dort eingedüste Flüssigkeit vermag auf zweierlei
Weise die Leistung und den Wirkungsgrad der Gasturbogruppe zu erhöhen: Einerseits
wird ein Teil der als Tröpfchennebel
eingedüsten
Flüssigkeit noch
im Zuströmkanal
verdunstet, wodurch die Verdichteransaugluft gekühlt wird, woraus eine Erhöhung der
Dichte der Ansaugluft und des geförderten Massenstroms resultiert.
Darüber
hinaus in den Verdichter eindringende Flüssigkeitstropfen sorgen weiterhin
für eine
intensive Innenkühlung
im Verdichter, der in der Folge weniger Leistung aufnimmt, so, dass ein
grösserer
Anteil der Turbinenleistung für
den Antrieb des Generators zur Verfügung steht. Eine hinreichend
feine Zerstäubung
der Flüssigkeit
in der Einspritzvorrichtung 11 mit bevorzugt zu verwendenden Druckzerstäuberdüsen, wobei
Tropfengrössen
unter 50 μm
anzustreben sind, erfordert einen hohen Zerstäubungs-Vordruck, der typischerweise
im Bereich von rund 30 bis 150 bar, insbesondere 100 bis 150bar,
liegt. Besonders dann, wenn die Tropfen in den Verdichter eindringen
sollen, wird stark gereinigtes demineralisiertes Wasser benötigt, um
Ablagerungen auf den Verdichterschaufeln zu vermeiden. Erfindungsgemäss wird
hierzu Wasser aus dem von der Pumpe 7 zur Brennkammer führenden
Strömungsweg
abgezweigt. Damit entfällt
der Aufwand, spezielle Pumpen und eine gesonderte Wasseraufbereitung
für das
sogenannte Fogging/Overfogging, also die Eindüsung von Flüssigkeit stromauf des Verdichters,
bereitzustellen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird ein erster
Wassermassenstrom stromab der Pumpe 7 abgezweigt. Dieser
Wassermassenstrom ist über
das Stellorgan 12 regelbar, und wird durch einen Abgaswärmetauscher 13 geleitet. Hier
durchströmendes
Wasser wird unter Nutzung der Abgaswärme der Gasturbogruppe erwärmt. Selbstverständlich kann
auch die in die Brennkammer einzuleitende Flüssigkeit vorgängig ihrer
Einbringung in die Brennkammer in einem Abgaswärmetauscher erwärmt oder
verdampft werden. Diese Massnahme ist dem Fachmann geläufig und
nicht erfindungserheblich, weshalb auf eine ausführliche Darstellung an dieser
Stelle verzichtet wird. Unten wird ein entsprechendes Ausführungsbeispiel
gezeigt. Vom Wärmetauscher 13 führt eine
Leitung 14 zur Einspritzvorrichtung 11. Weiterhin
zweigt stromab der Pumpe 7 eine zweite Leitung 15 ab,
und mündet stromab
des Wärmetauschers 13 in
der Leitung 14. Der über
die Leitung 15 strömende
Massenstrom ist ebenfalls mittels des Stellorgans 16 regelbar.
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Zur
weiteren Erläuterung
der Stellelemente 18 und 19 sowie der Druckmessstelle 17 wird 2 herangezogen.
Die Einspritzvorrichtung 11 umfasst eine Mehrzahl von Düsenrohren 111 bis 11n.
Diese werden über
Absperrorgane 191 bis 19n selektiv zu- und abgeschaltet.
Jedes Düsenrohr 111 bis 11n trägt eine
Anzahl nicht einzeln dargestellter, dem Fachmann aber geläufiger Zerstäuberdüsen. Im
Falle von Druckzerstäuberdüsen ist
die Feinheit des erzeugten Flüssigkeitsnebels
massgeblich vom Zerstäubungsvordruck
abhängig.
In der Leitung 14 ist daher ein Druckregelventil 18 angeordnet.
Dieses öffnet
und schliesst in Abhängigkeit
von einem an der Druckmessstelle 17 bestimmten Druck, um
diesen konstant zu halten. Der Flüssigkeitsmassenstrom wird sodann
von den freien Strömungsquerschnitten,
also der Anzahl der mit Flüssigkeit
beaufschlagten Düsenrohre,
massgeblich bestimmt. Ein Funktionsblock 21 erfasst die
Ist-Leistung PACT des Generators und einen Leistungssollwert
PSoll und bildet daraus die Soll-Istwert-Abweichung
PSoll – PACT. Die Soll-Istwert-Abweichung wird an
eine Steuereinheit 190 weitergeleitet. Bei einer positiven
Abweichung wird selektiv wenigstens eines der Absperrorgane 191, 192, ...,
19n geöffnet,
damit ein Düsenrohr
zusätzlich
mit Flüssigkeit
beaufschlagt, und bei gleichbleibendem Vordruck der eingedüste Flüssigkeitsmassenstrom erhöht.
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Im
Rückgriff
auf die 1 ist also das Stellorgan 18 dafür vorgesehen,
den Zerstäubungsvordruck
konstant zu halten, oder wenigstens innerhalb eines Sollwertbereiches
zu halten. Das Stellorgan 19, vorliegend also eine Ventilgruppe,
steuert den Massenstrom der einzudüsenden Flüssigkeit. Auf die vorliegend
dargestellte Art sind die Steuerung des Massenstroms und des Flüssigkeitsvordrucks
aufs Vorteilhafteste voneinander entkoppelt. Im Verdichtereinlass
ist eine Temperaturmessstelle 22 angeordnet, welche die
Temperatur der feuchten Luft oder des Luft-Tropfen-Gemisches bestimmt.
Aufgrund der Verdunstungswirkung und der Beschleunigung der Strömung zum
Verdichtereinlass hin kann die Temperatur an dieser Stelle erheblich
unter der Umgebungstemperatur liegen. Abhängig von diesen Messwerten
werden die Stellorgane 12 und 16 angesteuert.
In einem ersten Betriebszustand ist das Stellorgan 12 vollständig geschlossen.
Der gesamte Massenstrom der Zerstäubungsvorrichtung 11 wird
am Wärmetauscher 13 vorbeigeleitet.
Damit wird eine maximale Abkühlung
der Ansaugluft der Gasturbogruppe erreicht, weil die eingedüste Flüssigkeit
die niedrigst mögliche
Temperatur aufweist.
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Wenn
die an der Messstelle 22 gemessene Temperatur nunmehr einen
bestimmten Wert, beispielsweise 7°C
oder 5°C
unterschreitet, wird das Stellorgan 12 weiter geöffnet, und
Stellorgan 16 ein Stück
geschlossen. Damit strömt
ein Teil des einzudüsenden
Wassers über
den Wärmetauscher 13.
Die Temperatur des einzudüsenden
Wassers wird damit erhöht,
und in der Konsequenz steigt die Temperatur am Verdichtereintritt
an. Eine weitere Temperaturmessstelle 23 ist stromauf der
Zerstäubungsvorrichtung
und stromab der Zusammenführung
der vorgewärmten
und der nicht vorgewärmten
Flüssigkeit
angeordnet. Wenn die dort gemessene Zerstäubungstemperatur einen bestimmten
Sicherheitsabstand von beispielsweise 5°C oder 8°C zur Siedetemperatur der Flüssigkeit
bei Umgebungsdruck unterschreitet, wird das Stellorgan 12 geschlossen.
Auf Meereshöhe
und Betrieb mit Wasser liegt der kritische Temperaturmesswert also
zum Beispiel im Bereich von 90°C
bis 95 °C,
bei hochgelegenen Installationen entsprechend niedriger. Diese Grenzwertregelung kann
zwar zu Einschränkungen
des Betriebes führen,
verhindert aber schwerwiegende Kavitationsschäden, welche an nicht speziell
vorbereiteten Einspritzdüsen
der Zerstäubungsvorrichtung 11 auftreten
würden,
wenn die Flüssigkeit
beim Austritt aus der Düse
spontan siedet. Die beschriebene Temperaturregelung ist besonders
interessant bei Gasturbogruppen, welche an Orten installiert werden,
wo an sich kein sogenanntes dem Fachmann geläufiges Anti-Icing System erforderlich
ist, an denen aber durch den Fogging oder High Fogging Betrieb eine Unterschreitung
der Eisbildungstemperatur auftreten kann. Bei einem vorbestimmten
eingespritzten Flüssigkeitsmassenstrom
und einer limitierten Flüssigkeitstemperatur
ist die auf diese Weise erzielbare Temperaturerhöhung selbstverständlich begrenzt. Eine
absolute Temperaturerhöhung
der Luft ist auch nur dann realisierbar wenn der Massenstrom der Flüssigkeit,
welche als Tropfen mitgeführt
werden, um ein Vielfaches über
dem verdampften Flüssigkeitsmassenstrom
liegt, damit die zusätzlich
eingebrachte fühlbare
Wärme die
Verdunstungswärme überschreitet. In jedem Falle lässt sich aber der Umgebungstemperaturbereich,
in dem eine Fogging oder High Fogging-Installation betrieben werden kann,
erweitern. Wenn ein Unterschreiten der minimal zulässigen Temperatur
am Verdichtereintritt nicht mehr vermieden werden kann, muss die
Zerstäubungsvorrichtung 11 selbstverständlich ausser
Betrieb genommen werden. In diesem Sinne dient die Vorwärmung der
einzudüsenden
Flüssigkeit
also nicht als absolutes Anti Icing im herkömmlichen Sinne, sondern dient
dazu, den Betriebsbereich der Zerstäubungsvorrichtung zu erweitern.
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In
einer weiteren Betriebsweise kann die Zerstäubungsvorrichtung auch als "echtes" Anti Icing System
betrieben werden. Dazu muss allerdings die Massenstromregelung von
der Leistungsregelung entkoppelt werden, und der Massenstrom muss
mit dem Messwert der Messstelle 22 als Regelgrösse betrieben
werden. Ein absoluter Temperaturhub ist allerdings nur dann möglich, wenn
tatsächlich
soviel erwärmte
Flüssigkeit
eingedüst
wird, dass die Luft am Verdichtereintritt übersättigt ist, also Tropfen mit in
den Verdichter eintreten. Auf diese Weise kann bei Installationen,
welche ein Anti-Icing an sich nicht oder nur an wenigen Tagen im
Jahr benötigen,
der Betrieb sichergestellt werden ohne eine aufwändige Anti Icing Vorrichtung
speziell anordnen zu müssen.
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Die
Ausführungsform
gemäss 3 unterscheidet
sich von dem in 1 dargestellten Beispiel darin,
dass die vorgewärmten
und nicht vorgewärmten
Massenstromanteile auf eine Konstanthaltung der Zerstäubungstemperatur,
gemessen mit der Messstelle 23, geregelt werden. Dies ist
ganz besonders von Vorteil, wenn die Zerstäubungsvorrichtung 11 mit
Flash-Zerstäubern
arbeitet. Dabei wird die Flüssigkeit
unter Druck bei einer Temperatur zugeführt, welche beim Austritt aus
einer Zerstäuberdüse und der
damit einhergehenden Dekompression auf Umgebungsdruck zum spontanen
Sieden und damit aufgrund des Dampfdruckes zum Aufplatzen der Tropfens
in kleine Fragmente führt.
Dies ist in WO 9967519 beschrieben. Neben dem Zerstäubungsvordruck
ist hierbei auch der Dampfdruck der Flüssigkeit für die Zerstäubungsgüte von zentraler Bedeutung, weshalb
hierbei eine Regelung der Temperatur der zu zerstäubenden
Flüssigkeit
auf einen Sollwert sehr von Vorteil ist.
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In
der Ausführungsform
gemäss 4 ist
zusätzlich
zu dem durch den Abgaswärmetauscher 13 führenden
Zweig und dem Bypasszweig 15 stromab der Zusammenführung der
beiden Zweige in der Flüssigkeitsleitung 14 ein
Kühler 24 angeordnet.
Der Kühlmittelzustrom
zu dem Kühler 24 und
damit dessen Kühlungsleistung
wird durch das Stellorgan 25 gesteuert. Im Zusammenspiel
der Stellorgane 12 und 16 ist es, wie im Zusammenhang
mit 1 dargelegt, möglich,
die mittels der Temperaturmessstelle 22 erfasste Temperatur
vor dem Verdichtereintritt auf einen Mindestwert zu regeln. Es ist
weiterhin möglich,
wenigstens innerhalb gewisser Grenzen durch ein Abkühlen der
Flüssigkeit
im Kühler 24 die
Temperatur am Verdichtereintritt abzusenken. Es ist also zum Beispiel
möglich,
die Temperatur an der Messstelle 22 auf einen möglichst
niedrigen Wert oberhalb der Eisbildungstemperatur einzuregeln. Grenzen sind
dadurch gesetzt, dass die Temperatur an der Messstelle 23 immer
oberhalb der Gefriertemperatur der Flüssigkeit bleiben muss. Für reines
Wasser sind der zusätzlichen
Ansaugluftkühlung
durch Kühlung der
zu zerstäubenden
Flüssigkeit
recht enge Grenzen gesetzt. Eine Massnahme ist das Zudosieren von Alkoholen
oder anderen geeigneten Frostschutzadditiven stromauf des Kühlers. In
der Ausführungsform gemäss 4 ist
ein Additivtank 26 angeordnet, von dem aus über eine
Dosierpumpe 27 mit drehzahlgeregeltem Antrieb und ein Absperrventil 29 der
Zerstäubungsflüssigkeit
ein geeignetes Additiv zugemischt werden kann. Wenn die Temperatur
an der Messstelle 23 einen Grenzwert unterschreitet, wird das
Absperrorgan 29 geöffnet.
Die Dosierpumpe 27 wird so geregelt, dass der geförderte Massenstrom mit
sinkender Temperatur steigt. Es ist auf diese Weise möglich eine
maximal zulässige
Abkühlung
der Luft am Verdichtereintritt bei gleichzeitiger Übersättigung
der Luft mit Feuchte und dem daraus resultierenden Innenkühlungseffekt
im Verdichter zu erzielen. Damit kann die Netto-Leistungsabgabe
der Gasturbogruppe, welche zum Antrieb des Generators dient, maximiert
werden.
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Es
sei an dieser Stelle ausdrücklich
erwähnt, dass
es sich bei der einzudüsenden
Flüssigkeit
keineswegs um Wasser handeln muss.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung ist in 5 dargestellt. Diese unterscheidet
sich von der in 1 dargestellten Ausführungsform
dadurch, dass statt einer Eindüsung
einer Flüssigkeit
in die Brennkammer die Eindüsung
von Dampf vorgesehen ist. Dazu wird die gesamte von der Pumpe 7 geförderte Flüssigkeit
durch einen Abgaswärmetauscher, hier
einen Abhitzedampferzeuger, geleitet. Der der Brennkammer zugeführte Anteil
wird verdampft, und somit gespannter Dampf in die Brennkammer 2 eingeleitet.
Die Abwärmerekuperation
im Abhitzedampferzeuger 13 trägt zu einer Wirkungsgradverbesserung
bei. Bei sogenannten STIG Maschinen wird ein Dampfmassenstrom eingedüst, der
hinreichend gross bemessen ist, um nahezu das gesamte Restwärmepotenzial
des Abgases der Turbine 3 zu nutzen. Gemäss der Erfindung
zweigt innerhalb des Abhitzedampferzeugers, bevorzugt an einer Stelle,
an der noch keine Verdampfung eingetreten ist, eine Leitung ab,
welche zur Zerstäubungsvorrichtung 11 führt. Eine
zweite Leitung zweigt als Bypassleitung 15 stromab des
Abhitzedampferzeugers 13 ab, und mündet zusammen mit der aus dem
Abhitzedampferzeuger abzweigenden Leitung in einer gemeinsamen Zuführleitung 14 für die Zerstäubungsvorrichtung 11. Wenigstens
in einem der beiden Zweige, vorliegend in beiden, ist ein Drosselorgan 12, 16 angeordnet. Die
weitere Funktion erschliesst sich mühelos im Lichte der Ausführungen
zu 1. Es ist im Rahmen der Erfindung auch möglich, über die
erste Leitung Dampf zu führen,
bevorzugt einen regelbaren Dampfmassenstrom, der zum Aufheizen des über die Bypassleitung 15 geführten Flüssigkeitsmassenstroms
verwendet wird. Die Aufheizung findet bevorzugt in einem nicht dargestellten
Mischvorwärmer statt,
in dem die beiden Fluidströme
zusammengeführt
werden.
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Unter
Anwendung der Erfindung ist es möglich,
bei Gasturbogruppen, welche beispielsweise mit Wasseraufbereitungsanlagen
und Pumpen für
eine Wasser-oder
Dampfeindüsung
stromab des Verdichters, beispielsweise in die Brennkammer, aber
auch stromauf davon oder in die Turbine, ausgestattet oder geplant
sind, auf einfache Weise eine Zerstäubungsvorrichtung für Fogging
oder High Fogging stromauf des Verdichters vorzusehen. Dabei werden die
ohnehin vorhandenen Wasseraufbereitungs- und Pumpenkapazitäten für den Betrieb
der Zerstäubungsvorrichtung
mit verwendet. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund günstig, als
die vorhandenen Vorrichtungen in der Regel ohnehin gewisse Überkapazitäten aufweisen.
Es zeigt sich weiterhin, dass die Eindüsung einer inerten Flüssigkeit
stromauf des Verdichters, oder auch in den Verdichter, die Stickoxidemissionen
senkt. Damit wird beispielsweise weniger Wasser oder Dampf zur Stickoxidminderung benötigt, und
die damit freiwerdenden Kapazitäten können zum
Betrieb der Zerstäubungsvorrichtung genutzt
werden.
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- 1
- Verdichter
- 2
- Brennkammer
- 3
- Turbine
- 4
- Generator
- 5
- Welle
- 6
- Vorrichtung
zur Bereitstellung einer Flüssigkeit,
-
- Wasseraufbereitungsanlage
- 7
- Pumpe
- 8
- Stellorgan,
NOx-Wasser-Ventil
- 9
- Regler
- 10
- Massenstrommesstelle
- 11
- Zerstäubungsvorrichtung,
Vernebelungsvorrichtung
- 12
- Absperr-
und/oder Drosselorgan, Stellorgan
- 13
- Abgaswärmetauscher,
Abhitzedampferzeuger
- 14
- Leitung
- 15
- Bypassleitung
des Abgaswärmetauscher
- 16
- Absperr-
und/oder Drosselorgan, Stellorgan
- 17
- Druckmessstelle
- 18
- Druckregelventil
- 19
- Massenstrom-Stellorgan,
Steuerblock
- 20
- Brennstoffmengenstellorgan
- 21
- Funktionsblock
- 22
- Temperaturmessstelle
- 23
- Temperaturmessstelle
- 24
- Kühler
- 25
- Stellorgan
- 26
- Additivtank
- 27
- Dosierpumpe
- 28
- drehzahlregelbarer
Antrieb
- 29
- Absperrorgan
- 111,
112, ...,11n
- Düsenrohre
- 191,
192, ..., 19n
- Absperrorgane
- 190
- Funktionsblock
- m .NOx
- Wassermassenstrom
- PACT
- Ist-Leistung
- PSOLL
- Leistungs-Sollwert
- YNOx
- Stellgrösse