DE102004049582A1 - Insassenschutzsystem für Fahrzeuge - Google Patents

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Abstract

Es wird ein Insassenschutzsystem für Fahrzeuge, mit wenigstens einem Airbag (17) und mit mindestens einem Abstandshalter (23), mittels dessen ein Insasse auf einen gewünschten Abstand vom Airbag (17) gehalten oder gebracht werden kann, wobei der Abstandshalter (23) verlagerbar ausgebildet ist, vorgeschlagen. Das Insassenschutzsystem zeichnet sich dadurch aus, dass der Abstandshalter (23) von einem aufblasbaren Gassack (25) gebildet ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Insassenschutzsystem für Fahrzeuge, gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
  • Es ist bekannt, in Kraftfahrzeugen Seitenairbags einzusetzen, welche im aufgeblasenen Zustand jeweils zumindest den seitlichen Kopf- und/oder Thoraxbereich eines benachbart sitzenden Fahrzeuginsassens abdecken. Es hat sich gezeigt, dass sich der Kopf des Fahrzeuginsassens durch das Einnehmen einer Schlafposition oder ungewollt im Fall von hohen Querbeschleunigungen beim Schleudern des Fahrzeugs sehr nahe im Bereich des Seitenairbags befinden kann, was beim Zünden des Seitenairbags aufgrund des nur geringen Abstands zwischen Kopf und Seitenairbag zu hohen Insassenbelastungen führen kann.
  • Aus der DE 100 23 774 A1 geht ein Insassenschutzsystem der hier angesprochenen Art hervor, das einen Fahrzeugsitz mit mindestens einem Seitenkopfpolster aufweist, welches zwischen einer Gebrauchsstellung und einer Nicht-Gebrauchsstellung verlagerbar ist. Dem Fahrzeugsitz ist ein den seitlichen Kopfbereich des Insassens abdeckender Seitenairbag zugeordnet, der gemäß einer ersten Ausführungsvariante bei in Gebrauchsstellung angeordnetem Seitenkopfpolster aktiviert und bei in Nicht-Gebrauchsstellung angeordnetem Seitenkopfpolster deaktiviert ist. Gemäß einer zweiten Ausführungsvariante befindet sich das Seitenkopfpolster dauerhaft in Gebrauchsstellung und das Seitenairbagmodul ist dauerhaft aktiviert. Durch das in Gebrauchsstellung angeordnete Seitenkopfpolster wird verhindert, dass sich der Kopf des Insassens dem Seitenairbag zu weit nähert, so dass bei einer Zündung des Seitenairbags die Gefahr von Beeinträchtigungen des Kopfbereichs des auf dem Fahrzeugsitz Platz findenden Insassens durch den sich aufblasenden Seitenairbag ebenfalls reduziert ist. Das Seitenkopfpolster ist schwenkbar oder ausklappbar an einer Sitzlehne oder einer Kopfstütze des Fahrzeugsitzes angeordnet, also Teil des Fahrzeugsitzes. Das bekannte Insassenschutzsystem weist den Nachteil auf, dass er nur dann aktiv ist, wenn der Insasse durch manuelle Betätigung das Seitenkopfpolster in Gebrauchstellung überführt und den Seitenairbag aktiviert. Benötigt der Insasse das Seitenkopfpolster nicht und belässt dieses daher in Nicht-Gebrauchsstellung, ist das Insassenschutzsystem wirkungslos und der Schutz des Insassens im Fall eines Schräg- oder Seitenaufpralls des Fahrzeugs entsprechend reduziert. Darüber beeinflusst das Seitenkopfpolster das optische Erscheinungsbild des Fahrzeuginnenraums in einer nicht in allen Fällen tolerierbarem Maße.
  • Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Alternative zu dem Insassenschutzsystem der eingangs genannten Art zu schaffen, das diesen Nachteil vorzugsweise nicht aufweist.
  • Zur Lösung der Aufgabe wird ein Insassenschutzsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass der einen Insassen auf einen gewünschten Abstand vom Airbag haltende beziehungsweise bringende Abstandshalter von einem aufblasbaren Gassack gebildet ist, welcher sich bei Bedarf aufblasen lässt.
  • Der Gassack lässt sich im nicht aufgeblasenen Zustand klein zusammenfalten und benötigt daher nur wenig Platz, so dass er ohne weiteres unter einer Innenverkleidung, beispielsweise Türinnenverkleidung oder Karosserieverkleidung, insbesondere Säulenabdeckung, in einem Sitz, insbesondere in einer Sitzlehne oder Kopfstütze, integriert werden kann.
  • Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Abstandshalters ist es im Crashfall beziehungsweise einer fahrkritischen Vorstufe des Fahrverhaltens des Fahrzeugs, die einen folgenden Unfall erwarten lässt, möglich, den Gassack schlagartig aufzublasen, um den benachbart hierzu angeordneten Insassen vom Airbag fernzuhalten beziehungsweise vom Airbag weg zu schieben/zu drücken, so dass sich der Airbag in gewünschter Weise ungehindert entfalten kann und erst damit seine Schutzwirkung im vollen Umfang ermöglicht. Darüber hinaus bietet der aufgeblasene Gassack einen zusätzlichen Schutz vor intrudierenden Fahrzeugteilen. Das Insassenschutzsystem weist eine hohe Funktionssicherheit auf.
  • Das erfindungsgemäße Insassenschutzsystem weist also den Vorteil auf, den Kopf- und/oder Thoraxschutz des Sitzbenutzers im Crashfall wesentlich zu verbessern, da bei einer potentiellen Unfallgefahr der mindestens eine Gassack bereits aufgeblasen und den Raum zwischen dem Insassen und dem Airbag zumindest teilweise bereits füllt, also im Fall eines tatsächlichen Unfalls bereits positioniert ist, so dass durch die frontale oder seitliche Kopf- und/oder Thoraxabstützung verhindert wird, dass sich der Insasse im Moment der Airbagauslösung in einer so genannten "Out of Position" befindet.
  • Der aufblasbare Abstandshalter kann im Zusammenhang mit einem dem Schutz des Kopf- und/oder Thoraxbereichs eines Insassens bei einem Schräg- oder Seitenaufprall dienenden Seitenairbag eingesetzt werden. Ferner ist es möglich, den aufblasbaren Abstandshalter im Instrumententafelbereich des Fahrzeugs, auf der Fahrer- oder Beifahrerseite, anzuordnen, um den Insassen bei einem Schräg- oder Frontalaufprall aus dem Gefahrenbereich eines in diesem Bereich angeordneten Kopf- und/oder Thoraxairbags fernzuhalten beziehungsweise heraus zu verlagern.
  • Bei einem besonders vorteilhaften Ausführungsbeispiel des Insassenschutzsystems wird das Aktivierungssignal zum Aufblasen des Gassacks von einem im Fahrzeug bereits integrierten Fahrsicherheitssystem, zum Beispiel der Stabilisierungselektronik (ESP), dem Bremsassistenten und dergleichen abgenommen. Beispielsweise kann auch die Winkelgeschwindigkeit am Lenkrad, die bei solchen Systemen ohnehin erfasst wird, genutzt werden, um das Aktivierungssignal zu generieren.
  • Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung kann das Aktivierungssignal zum Aufblasen des Abstandshalters auch von einer die Fahrzeugumgebung abtastenden Sensorik, zum Beispiel von einem Radarsensor, generiert werden.
  • Bei einer weiteren Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass der Abstandshalter durch manuelle Betätigung eines Handschalters willkürlich auf eine gewünschte Härte aufgeblasen werden kann. Dadurch kann der Abstandshalter je nach seiner Anordnung in Bezug auf die Größe des Insassens zum Abstützen des Kopfes und/oder des Thoraxbereichs des ruhenden Sitzbenutzers genutzt werden und dem Mitfahrer eine die Entspannung fördernde Sitzhaltung ermöglichen. Dies wiederum verbessert deutlich den vom Fahrzeugsitz gebotenen Sitzkomfort, ohne dass hierzu der Fahrzeugsitz selbst geändert werden muss.
  • Weitere vorteilhafte Ausführungsbeispiele des Insassenschutzsystems ergeben sich aus Kombinationen der aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen hervorgehenden Merkmale.
  • Im Folgenden wird die Erfindung anhand der einzigen Figur näher erläutert. Diese zeigt in perspektivischer Darstellung einen Ausschnitt aus dem Fondbereich eines Kraftfahrzeugs 1. Zu erkennen ist unter anderem die rechte hintere Fahrzeugtür 3, welche auf ihrer dem Fahrgastraum zugewandten Innenseite mit mehreren Funktionselementen versehen ist, zum Beispiel einer Armlehne 5 und einem Türöffnungsgriff 7. Die Fahrzeugtür 3 ist ferner mit einer anhebbaren und absenkbaren Seitenscheibe 9 versehen.
  • In der Figur ist weiterhin ein unmittelbar an die Fahrzeugtür 3 angrenzender Fahrzeugsitz 11, der Teil einer Rücksitzbank ist, sowie ein Teil 13 der Fahrzeugkarosserie, nämlich eine C-Säule 13, dargestellt. Die C-Säule 13 ist auf ihrer dem Fahrgastraum zugewandten Seite mit einer Innenverkleidung 15 versehen.
  • Bei dem in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiel des Kraftfahrzeugs 1 ist ein Insassenschutzsystem vorgesehen, das einen im seitlichen Fahrzeugbereich, hier im Bereich der C-Säule 13 angeordneten Airbag 17 umfasst, der bei einem Seiten- oder Schrägaufprall des Kraftfahrzeugs 1 schlagartig aufgeblasen wird, beispielsweise mittels eines Gasgenerators. Im nicht aktivierten Zustand ist der Airbag 17 zusammengefaltet und unter der Innenverkleidung 15 der C-Säule 13 versteckt angeordnet.
  • Da üblicherweise derartige Insassenschutzsysteme an die Bedürfnisse erwachsener Personen angepasst sind, ist der Airbag 17 so hoch angebracht, dass er im aufgeblasenen Zustand den Kopf und gegebenenfalls den Thorax eines auf dem Fahrzeugsitz 11 befindlichen, erwachsenen und somit entsprechen groß gewachsenen Insassens überdeckt. Alternativ oder zusätzlich zu dem Airbag 17 kann oberhalb der Fahrzeugtür 3 entlang eines seitlichen Dachkantenbereichs ein weiterer, nicht dargestellter Airbag untergebracht sein, der im aufgeblasenen Zustand ebenfalls einen seitlichen Aufprallschutz bietet. Zusätzlich oder alternativ kann auch im Bereich einer Bordkante 21 der Fahrzeugtür 3 ein Thoraxairbag vorgesehen sein.
  • Das Insassenschutzsystem umfasst ferner einen Abstandshalter 23, der dazu dient, einen auf dem Fahrzeugsitz 11 befindlichen Insassen auf einen gewünschten Abstand vom Airbag 17 zu halten. Hierdurch wird sichergestellt, dass der Abstand des Insassens zur Gefahrenzone, nämlich dem Entfaltungsbereich des gezündeten Airbags 17 groß genug ist, um Verletzungen des Insassens durch den sich entfaltenden Airbag 17 ausschließen zu können.
  • Der Abstandshalter 23 ist von einem Gassack 25 gebildet, der in der Figur im aufgeblasenen Zustand dargestellt ist, in dem er der Raum zwischen dem Airbag 17 und einem auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen füllt. Der Gassack 25 ist im nicht aufgeblasenen Zustand zusammengefaltet und beispielsweise unter einer Innenverkleidung verstaut.
  • Der in der Figur dargestellte, aufblasbare Abstandshalter 23 überdeckt also einen Bereich der Fahrzeugtür 3, auf dessen Höhe sich der Kopf eines Kindes und der Thoraxbereich eines Erwachsenen befindet. Der Abstandshalter 23 ist insbesondere bei diesem Ausführungsbeispiel so gestaltet und geformt, dass es den Kopf eines Kindes in seitlicher und vertikaler Richtung bewusst auf Abstand zum Airbag 17 hält und so bei einer Auslösung des Seitenairbags 17 das Kind schützt.
  • Der aufblasbare Gassack 25 ist in Größe und Form variabel und wahlweise an Kinder oder Erwachsene angepasst. Auf welche Härte der Gassack 25 im Bedarfsfall aufgeblasen wird, ist ebenfalls an die auf dem Fahrzeugsitz 11 befindliche Person adaptierbar. So kann beispielsweise mittels eines Sitzplatzbelegungssensor überwacht werden, ob sich auf dem Fahrzeugsitz 11 ein Kind oder Erwachsener befindet und demgemäß das Befüllen des Gassacks entsprechend gesteuert.

Claims (9)

  1. Insassenschutzsystem für Fahrzeuge, mit wenigstens einem Airbag (17) und mit mindestens einem Abstandshalter (23), mittels dessen ein Insasse auf einen gewünschten Abstand vom Airbag (17) gehalten oder gebracht werden kann, wobei der Abstandshalter (23) verlagerbar ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstandshalter (23) von einem aufblasbaren Gassack (25) gebildet ist.
  2. Insassenschutzsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gassack (25) im aufgeblasenen Zustand sich in etwa auf der Höhe des Kopfes eines benachbart zum Airbag (17) angeordneten Insassens befindet.
  3. Insassenschutzsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gassack (25) im aufgeblasenen Zustand – in Fahrtrichtung des Fahrzeugs gesehen – neben dem Insassen angeordnet ist.
  4. Insassenschutzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Gassack (25) durch manuelle Betätigung eines Schalters aufblasbar ist.
  5. Insassenschutzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Gassack (25) automatisch bei Auftreten einer unfallverdächtigen Fahrsituation aufblasbar ist.
  6. Insassenschutzsystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Gassack (25) durch manuelle Betätigung einer Ventileinrichtung entleerbar ist.
  7. Insassenschutzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Gassack (25) im aufgeblasenen Zustand so geformt ist, dass es den Kopf des Insassens in vertikaler und seitlicher Richtung auf Abstand zum Airbag (17) hält.
  8. Insassenschutzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Gassack (25) im aufgeblasenen Zustand eine Aufreißstelle des Airbags (17) an einer Innenverkleidung überdeckt.
  9. Insassenschutzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Gassack (25) im nicht aufgeblasenen Zustand in einer Aufnahme in einer Innenverkleidung und/oder einem Karosserieteil untergebracht ist.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR3084861A1 (fr) * 2018-08-07 2020-02-14 Psa Automobiles Sa Vehicule automobile a montants milieux proteges sur leur hauteur par au moins un dispositif de protection a sac gonflable

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