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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Umschalten eines Motors von
einem Hochfahrumrichter auf einen Betriebsumrichter in einer Textilmaschine mit
einer Vielzahl von jeweils von wenigstens einem Motor angetriebenen
Arbeitsstellen, von denen wenigstens einige von einem Betriebsumrichter
gemeinsam versorgt werden, wobei ein Motor einer einzelnen Arbeitsstelle
nach einer Betriebsunterbrechung und Trennung vom Betriebsumrichter
durch einen Hochfahrumrichter separat hochgefahren wird, wobei die
durch Frequenz und Phasenlage gekennzeichneten Ströme in dem
Hochfahr- und dem Betriebsumrichter bezüglich ihrer Frequenzen im Wesentlichen synchronisiert
werden, und wobei der Motor nach der Synchronisierung wieder vom
Hochfahrumrichter auf den Betriebsumrichter geschaltet wird.
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Ferner
betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Durchführen des
genannten Verfahrens.
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Textilmaschinen
insbesondere zur Fadenverarbeitung oder Garnherstellung weisen heute
oft einzelmotorisch angetriebene Arbeits- bzw. Spinnstellen auf.
Im Gegensatz zu dem traditionellen Maschinenkonzept, bei dem in
aller Regel eine oder mehrere durch die gesamte Maschine gehenden Wellen
oder Riemen zum Antrieb der einzelnen Arbeitsstellen dienten, bieten
Einzelmotoren eine größere Flexibilität. Insbesondere
lassen sich einzelne Arbeitsstellen bei Störungen, beispielsweise Fadenbrüchen, sehr
einfach stillsetzen.
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Meist
ist es erforderlich, dass die Motoren in definierten Drehzahlverhältnissen
zueinander laufen, deshalb werden oft Motoren eingesetzt, die im
Wesentlichen synchron zu einer Speise-Eingangsfrequenz rotieren. Besonders
gut geeignet sind beispielsweise Reluktanzmotoren. Allerdings können auch
Drehstrom-Synchronmotoren oder permanenterregte Synchronmotoren verwendet
werden. Oft ist es vorteilhaft, die Motoren aller Arbeitsstellen
durch eine gemeinsame Energiequelle mit einem Strom veränderlicher
Frequenz zu versorgen. So ist auf einfache Weise gewährleistet,
dass alle Motoren mit derselben Drehzahl laufen. Als Energiequelle
kann beispielsweise ein mit Pulsweitenmodulation (PWM) arbeitender
Frequenzumrichter eingesetzt werden.
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Bei
einem solchen Maschinenkonzept ist es problemlos möglich, die
gesamte Maschine aus dem Stillstand langsam und kontinuierlich hochzufahren, indem
an der Energiequelle die Frequenz allmählich erhöht wird. Ein Problem tritt
erst dann auf, wenn auf Grund einer Störung oder eines Fadenbruchs
eine einzelne Arbeitsstelle durch Trennung von der Energiequelle
stillgesetzt wird. Nach der Störungsbehebung
ist kein allmähliches
Hochfahren der einzelnen Arbeitsstelle mehr möglich, stattdessen muss die
gesamte Maschine zuerst stillgesetzt werden. Zur Lösung dieses
Problems sind mehrere Druckschriften bekannt:
DE-OS 21 16 953 ,
DE 21 18 775 C2 und
DE 102 51 443 A1 .
Alle offenbaren zusätzlich
zum bisher beschriebenen Frequenzumrichter für den Dauerbetrieb aller Arbeitsstellen – im Folgenden
nur noch als Betriebsumrichter bezeichnet – wenigstens einen zweiten
Frequenzumrichter zum Wiederhochfahren einer einzelnen Arbeitsstelle
nach einer Betriebsunterbrechung. Dieser zweite Frequenzumrichter
ist im Folgenden als Hochfahrumrichter bezeichnet. Betriebsumrichter
und Hochfahrumrichter sind so geschaltet, dass jeder Motor wechselweise
durch Schütze
mit dem einen oder dem anderen Frequenzumrichter verbindbar ist.
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Insbesondere
aus der
DE 102 51
443 A1 ist ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art
bekannt, bei dem die Ausgangsfrequenz des Betriebsumrichters und
des Hochfahrumrichters synchronisiert werden.
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Es
wird also eine im Normalbetrieb mit dem Betriebsumrichter verbundene
Arbeitsstelle bei einer Störung
von diesem getrennt und somit stillgesetzt. Nach Behebung der Störung wird
der Motor mit dem Hochfahrumrichter verbunden und dann wird dieser in
Betrieb gesetzt. Der Hochfahrumrichter startet zunächst mit
niedriger Ausgangsfrequenz, so dass die Arbeitsstelle langsam anläuft. Anschließend wird
die Frequenz des Hochfahrumrichters nach und nach auf die Frequenz
des die anderen Arbeitsstellen immer noch antreibenden Betriebsumrichters
erhöht.
Wenn der Hochfahrumrichter diese Frequenz erreicht, wird durch die
Schütze
der Motor vom Hochfahrumrichter wieder auf den Betriebsumrichter
geschaltet. Alle Arbeitsstellen laufen dann wieder synchron und
der Hochfahrvorgang ist beendet.
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Das
bekannte Verfahren hat den Nachteil, dass es trotz synchroner Frequenzen
beim Umschalten vom Hochfahrumrichter auf den Betriebsumrichter
zu einem kurzzeitigen, aber rapiden Drehzahlabfall des Motors kommen
kann. Dies ist insbesondere dann sehr stark ausgeprägt, wenn
der Motor mit relativ geringer Drehzahl betrieben wird und die angetriebenen
Bauteile nur eine geringe Schwungmasse besitzen. Dies ist insbesondere
dann der Fall, wenn die Antriebe zum Beispiel den Eingangs- oder
Mittelzylinder eines einzelmotorisch angetriebenen Drei- oder Vier-Zylinder-Streckwerkes
antreiben, wie es aus der
DE
39 32 614 A1 bekannt ist.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, bei einem Verfahren und einer
Vorrichtung der eingangs genannten Art den rapiden Drehzahlabfall
sicher zu vermeiden und den Umschaltvorgang ohne große Drehzahlschwankungen
des Motors durchzuführen.
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Die
Aufgabe wird beim Verfahren dadurch gelöst, dass die Frequenzen der
Ströme
in dem Hochfahrumrichter und in dem Betriebsumrichter sich kurz
vor dem Umschalten um einen relativ geringen, aber dennoch definiert
großen
Betrag unterscheiden, und dass die Phasenlage der Ströme in dem
Hochfahrumrichter und in dem Betriebsumrichter beim Umschalten im
Wesentlichen gleich ist.
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Bei
der Vorrichtung wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass analoge Schaltungen
wenigstens einen ein Summensignal erzeugenden Stromwandler, wenigstens
eine das Summensignal glättende Schaltung,
wenigstens eine ein Referenzsignal erzeugende Schaltung sowie wenigstens
eine das geglättete
Summensignal und Referenzsignal vergleichende und ein Digitalsignal
gebende Komparatorschaltung enthält.
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Die
Anmelderin hat erkannt, dass eine Synchronisation der Frequenz von
den Strömen
durch den Hochfahr- und den Betriebsumrichter nicht ausreicht, um
ein sanftes und ruckfreies Umschalten zu ermöglichen. Vielmehr kann es selbst
bei Frequenzgleichheit passieren, dass von den Strömen, die
einen sinusähnlichen
Verlauf aufweisen, beispielsweise der Strom durch den Hochfahrumrichter
gerade einen Wellenberg durchläuft,
während
der Strom durch den Betriebsumrichter gerade ein Wellental durchläuft, also
ein Phasenunterschied von 180° vorliegt. Wird
in diesem Moment umgeschaltet, wirkt der Strom des Betriebsumrichters
auf den Motor der gerade hochgefahrenen Arbeitsstelle wie ein Bremsstrom.
Es kommt zu einem rapiden Drehzahleinbruch dieses Motors.
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Dies
kann nicht passieren, wenn die Phasenlage der Ströme im Hochfahr-
und Betriebsumrichter während
der Umschaltung synchronisiert ist. Dem Motor der hochgefahrenen
Arbeitsstelle wird vor und nach dem Umschalten ein Strom „in gleicher
Richtung" zugeführt, so
dass er die Umschaltung fast nicht „bemerkt".
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Die
Phasensynchronisation kann theoretisch auch über die Spannungen erfolgen.
Die heute üblichen
pulsweiten modulierten Frequenzumrichter erzeugen allerdings hochfrequente
Spannungspulse mit mehreren Kilohertz. Diese Spannungssignale sind
sehr schwer analysierbar, da kein sinusförmiges Spannungssignal vorliegt.
Deshalb ist es vorteilhaft, die Ströme des Hochfahr- und des Betriebsumrichters
auszuwerten.
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Bei
der erfindungsgemäßen Vorgehensweise
wird aus den beiden Strömen
durch den Hochfahr- und
den Betriebsumrichter ein Summensignal erzeugt, wobei darauf zu
achten ist, dass sich die Frequenzen der beiden Ströme um einige
wenige Hertz unterscheiden. Die Höhe des Summensignals, welches
beispielsweise eine Spannung sein kann, ist proportional zu der
Summe aus der momentanen Höhe
des sinusähnlichen
Stromes durch den Hochfahrumrichter und der momentanen Höhe des Stromes
durch den Betriebsumrichter. Vorzugsweise teilt man aus dem relativ
hohen Strom durch den Betriebsumrichter einen phasengleichen Teilstrom
ab, dessen Amplitude in etwa der des Stromes durch den Hochfahrumrichter
entspricht. Dies erleichtert die Auswertung des Summensignals.
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Die
Bildung eines Summensignals hat im Gegensatz zur direkten Analyse
der beiden Phasenlagen den Vorteil, dass sich die Phasengleichheit
der Ströme
durch den Hochfahr- und den Betriebsumrichter sehr einfach durch
Ermittelung des absoluten Maximums des Summensignals feststellen
lässt. Man
nutzt hierbei den physikalischen Effekt der Schwebung bei der Überlagerung
von Wellen beinahe gleicher Frequenz aus. Die sinusförmigen Ströme durch
den Hochfahr- und den Betriebsumrichter interferieren destruktiv,
solange sie sich außer
Phase befinden. Befinden sie sich in Phase, so addieren sie sich
konstruktiv und das Summensignal erreicht ein absolutes Maximum.
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Das
Maximum des sich verändernden
Summensignals lässt
sich durch Vergleich mit einem Referenzsignal bestimmen. Besonders
vorteilhaft ist es, wenn schon während
des Hochfahrens der Arbeitsstelle mehrmals ein solches absolutes
Maximum des Summensignals auftritt und man dadurch die Höhe des Referenzsignals
bereits festlegen kann. Dies funktioniert besonders gut mit einer
erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung.
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Durch
die erfindungsgemäße Schaltung
wird sichergestellt, dass das Referenzsignal immer einen kleinen
Betrag unterhalb des absoluten Maximums des Summensignals liegt.
Sobald das Summensignal das Referenzsignal übersteigt, steht die Phasengleichheit
unmittelbar bevor und der Umschaltvorgang kann eingeleitet werden.
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Des
Weiteren ist es vorteilhaft, das aus den Strömen des Hochfahr- und Betriebsumrichters
erzeugte, aber immer noch mit nahezu derselben Frequenz wie die
Ströme
schwingende Summensignal zu glätten
und die Schwingungen im Wesentlichen auf die Frequenz der Schwebung
zu verringern, bevor der Maximalwert bestimmt wird. Das geglättete Summensignal
lässt sich
wesentlich einfacher mit einem Referenzsignal vergleichen.
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In
Praxisversuchen hat sich gezeigt, dass es für das Umschaltverhalten vorteilhaft
ist, wenn der Hochfahrumrichter bei der Synchronisierung und vor dem
Umschalten mit der geringfügig
höheren
Frequenz läuft
als der Betriebsumrichter und wenn nach Auftreten des absoluten
Maximums des Summensignals noch ein kurze Verzögerungszeit abgewartet wird,
bevor die Umschaltung stattfindet. Durch den mit höherer Frequenz
am Hochfahrumrichter laufenden Motor der hochzufahrenden Arbeitsstelle
wird dem Effekt entgegengewirkt, dass dieser Motor im Moment des
Umschaltens kurzzeitig ohne Stromversorgung läuft und dadurch tendenziell
schon Geschwindigkeit verliert. Dies kann durch das Abwarten einer
minimalen Verzögerungszeit
unterstützt
werden. Ein Umschalten kurz nach dem Auftreten des absoluten Maximums
des Summensignals bedeutet anschaulich nichts anderes, als dass
der Motor der hochzufahrenden Arbeitsstelle gerade beginnt, die Motoren
der anderen Arbeitsstellen zu „überholen".
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Die
Erfindung ist allerdings nicht auf synchron laufende Motoren bechränkt. Es
lässt sich ebenfalls
gut für
das Umschalten eines Asynchronmotors von einem auf einen anderen
Frequenzumrichter einsetzen. Auch ohne Synchronlauf lässt sich dabei
ein ruckfreies Umschalten weitgehend ohne Drehzahlabfall erreichen.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels.
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Es
zeigen:
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1 einen
teilweise schematischen Schaltplan für eine Antriebsvorrichtung
in einer Textilmaschine mit vielen Arbeitsstellen,
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2 ein
schematisches Blockdiagramm einer erfindungsgemäßen Schaltung,
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3 zwei alternative Schaltungen zur Erzeugung
eines Summensignals,
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4 Diagramme von Spannungsverläufen über der
Zeit, die in den erfindungsgemäßen Schaltungen
auftreten,
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5 ein
Diagramm mit mehreren Spannungsverläufen über der Zeit zur Darstellung
der Schaltzeitpunkte,
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6 einen
Schaltplan einer erfindungsgemäßen Schaltung.
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1 zeigt
einen schematischen Aufbau einer Antriebsvorrichtung für eine Textilmaschine
mit einer Vielzahl von einzelmotorisch angetriebenen Arbeitsstellen.
Es kann sich beispielsweise um eine Spinn-, Zwirn- oder Texturiermaschine
handeln. Insbesondere ist die gezeigte Ausführung für eine Spinnmaschine mit einem
Drei-Zylinder-Streckwerk geeignet, bei dem an jeder Spinnstelle
alle Unterzylinder durch jeweils einen separaten Motor angetrieben
werden, wie sie aus der
DE
39 32 614 A1 bekannt ist. Beispielhaft sind in
1 die
Motoren
1 zum Antrieb der Eingangsunterzylinder an einer
Maschine mit 200 Spinnstellen gezeigt. Hierbei bezeichnet M1 den
Motor
1 für
den Eingangsunterzylinder der ersten Spinnstelle und M200 denjenigen
für die 200ste
Spinnstelle. Die Motoren zum Antrieb der Mittelunterzylinder und
der Ausgangsunterzylinder sind nicht dargestellt, können jedoch
nach demselben Prinzip geschaltet sein.
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Als
Synchronmotoren 1 sind Reluktanzmotoren gut geeignet, da
sie ohne Drehzahlrückführung im
Wesentlichen synchron laufen. Die Motoren 1 sind über Schütze 2, 3 mit
zwei mit Pulsweitenmodulation arbeitenden Frequenzumrichtern 4, 5,
nämlich
einem so genannten Betriebsumrichter 4 und einem so genannten
Hochfahrumrichter 5, verbindbar. Der Betriebsumrichter 4 ist
von seiner Größe so dimensioniert,
dass seine Leistung ausreicht, um alle Motoren 1 gleichzeitig
parallel zu betreiben. Der Hochfahrumrichter 5 dagegen
kann wesentlich kleiner dimensioniert sein, da er immer nur einen
Motor 1 versorgen muss. Die beiden Frequenzumrichter 4, 5 sind
mit einer in einer Steuereinheit 6 enthaltenen, programmierbaren Steuerung 7 verbunden.
Außerdem
sind sie in üblicher,
nicht dargestellter Weise an die öffentliche Elektrizitätsversorgung
angeschlossen.
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Bei
einer Maschine mit sehr vielen Arbeitsstellen ist es auch möglich, nicht
alle Arbeitsstellen mit einem Betriebsumrichter 4 zu verbinden,
sondern für
mehrere Gruppen von Arbeitsstellen – beispielsweise die Arbeitsstellen
auf einer Maschinenseite – separate
Betriebsumrichter vorzusehen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dafür ebenfalls
gut geeignet.
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Die
programmierbare Steuerung 7 ist mit Aktoren 2' der Schütze 2 sowie
mit Aktoren 3' der
Schütze 3 verbunden
und kann so das Öffnen
und Schließen
jedes Schützes 2, 3 einzeln
steuern. Die Schütze 2, 3 und
die zugehörigen
Aktoren 2', 3' sind für jede Arbeitsstelle
mit einer entsprechenden Bezeichnung versehen, beispielsweise K1.1
für das
Schütz 2,
das den als M1 bezeichneten Motor 1 der ersten Arbeitsstelle
mit dem Betriebsumrichter 4 verbindet. Die Schütze 4 sind
so ausgeführt,
dass sie die drei Phasen L1, L2 und L3 vom Betriebsumrichter 4 zu
den Motoren 1 gleichzeitig schalten können. Die Schütze 3 können die
Phasen L1', L2' und L3' des Hochfahrumrichters 5 ebenfalls
gleichzeitig auf die Motoren 1 schalten.
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Bei
Inbetriebnahme der Maschine können die
Motoren 1 aller Arbeitsstellen durch Schließen der
Schütze 2 mit
dem Betriebsumrichter 4 verbunden werden. Anschließend kann
die Ausgangsfrequenz des Betriebsumrichters 4 gemäß des gewünschten
Hochlaufverhaltens mehr oder weniger schnell auf die Soll-Frequenz
erhöht
werden, so dass die Motoren 1 gleichmäßig auf ihre Betriebsdrehzahl beschleunigen.
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Tritt
nun eine Betriebsstörung
an einer einzelnen Arbeitsstelle auf, beispielsweise ein Fadenbruch
an der zweiten Spinnstelle, so wird M2 dieser Spinnstelle durch
Trennen des als K2.1 bezeichneten Schützes 2 vom Betriebsumrichter 4 getrennt
und stillgesetzt. Alle anderen Arbeitsstellen bleiben mit dem Betriebsumrichter 4 verbunden
und produzieren weiter.
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An
der stillstehenden Arbeitsstelle wird die Störung beseitigt und der als
M2 bezeichnete Motor 1 wird durch das als K2.2 bezeichnete
Schütz 3 mit dem
Hochfahrumrichter 5 verbunden. Die stillgesetzte Arbeitsstelle
wird nun vom Hochfahrumrichter 5 wieder in Betrieb gesetzt
und hochgefahren. Dabei kann es für das Hochlaufverhalten vorteilhaft
sein, die Phasen L1',
L2' und L3' des Hochfahrumrichters 5 mit
höherer
Spannung zu betreiben als die des Betriebsumrichters 4.
Dies hat keine nachteilige Wirkung auf die Synchronisation.
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Bei
dem bekannten Verfahren nach dem Stand der Technik
DE 102 51 443 A1 wird die
Frequenz des Hochfahrumrichters
5 auf die Frequenz (Soll-Frequenz)
des Betriebsumrichters
4, der in Betrieb ist, erhöht. Wenn
die Frequenz des Hochfahrumrichters
5 die Soll-Frequenz
erreicht, wird die Arbeitsstelle wieder auf den Betriebsumrichter
4 umgeschaltet,
indem K2.2 geöffnet
und K2.1 geschlossen wird. Die Wiederinbetriebsetzung ist damit
beendet und alle Synchronmotoren
1 laufen wieder synchron.
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Das
bekannte Verfahren hat den Nachteil, dass es beim Umschalten der
hochgefahrenen Arbeitsstelle vom Hochfahrumrichter 5 zum
Betriebsumrichter 4 zu großen Drehzahlschwankungen führen kann.
Insbesondere bei den hier gezeigten Antrieben für die Eingangsunterzylinder
eines Streckwerkes, kommt es zu einem extremen Drehzahleinbruch
auf bis zu 30% der Soll-Drehzahl. Da diese Antriebe von Haus aus
langsam laufen und wenig Schwungmasse besitzen, wirkt sich hier
eine Phasendifferenz des Stroms durch den Hochfahrumrichter 5 zu
dem Strom durch den Betriebsumrichter 4 stark aus. Beträgt die Phasendifferenz
beispielsweise 180°,
so erfährt
der Motor 1 quasi einen Bremsstrom und seine Drehzahl sinkt
rapide ab.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird dagegen die M2 speisende Frequenz des Hochfahrumrichters 5 auf
einen Wert leicht abweichend von der Frequenz des Betriebsumrichters 4 eingstellt.
Anschließend
wird eine kurze Zeit abgewartet, bis die Phasenlage der beiden Ströme im Hochfahrumrichter 5 und
im Betriebsumrichter 4 im Wesentlichn synchron ist. Dann
erst wird M2 durch Öffnen
von K2.2 und Schließen
von K2.1 wieder auf den Betriebsumrichter 4 umgeschaltet.
So kann der Drehzahleinbruch minimiert werden.
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Gemäß 1 sind
analoge Schaltungen 8 vorgesehen, die die Ströme des Betriebsumrichters 4 und
des Hochfahrumrichters 5 analysieren. Hierzu ist es ausreichend,
eine der drei Phasen L1',
L2' oder L3' des Hochfahrumrichters 5 mit
der entsprechenden Phase L1, L2 oder L3 des Betriebsumrichters 4 zu vergleichen,
wobei darauf zu achten ist, dass die analysierten Phasen – hier beispielsweise
L1' und L1 – an der
selben Klemme des Motors 1 angeschlossen sind. Die Phase
L1' wird über das
Kabel 9 vom Hochfahrumrichter 5 durch die analogen
Schaltungen 8 geführt,
bevor sie zu den Schützen 3 gelangt.
Der durch den jeweiligen hochzufahrenden Motor 1 fließende Strom
lässt sich
dadurch exakt auswerten. Beim Betriebsumrichter 4 ist der
Gesamtstrom in der Phase L1 wesentlich höher, da vom Betriebsumrichter 4 alle übrigen 199
Motoren 1 versorgt werden. Es ist deshalb vorteilhaft,
eine dauernd vom Betriebsumrichter 4 versorgte, induktive
Ersatzlast 10 anzuschließen und nur das Kabel 11 von
L1 des Betriebsumrichters 4 zur induktiven Ersatzlast 10 durch die
analogen Schaltungen 8 zu führen. Die induktive Ersatzlast 10 ist
so zu wählen,
dass der Strom durch das Kabel 11 phasengleich mit dem
Strom der Phase L1 ist. Besonders einfach ist dies, wenn der Strom durch
das Kabel 11 in etwa derselben Größenordnung wie der Strom durch
das Kabel 9 liegt, und wenn als induktive Ersatzlast 10 ein
zusätzlicher
Motor, der zum Beispiel baugleich zu den Motoren 1 ist, verwendet
wird.
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Die
analogen Schaltungen 8 werten nun die Ströme durch
die Kabel 9 und 11 auf ihre Phasenlage zueinander
aus und geben ein Signal über
eine Leitung 12 an die programmierbare Steuerung 7 zum Umschalten
von Hochfahrumrichter 5 auf Betriebsumrichter 4,
sobald die Phasenlagen im Wesentlichen gleich sind.
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Anhand
der 2 bis 5 wird nachfolgend die Funktion
der analogen Schaltungen 8 detailliert erläutert.
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In 2 ist
anhand eines schematischen Blockdiagramms der Funktionsablauf dargestellt.
Die beiden Kabel 11 und 9 mit den Strömen von
Betriebsumrichter 4 und Hochfahrumrichter 5 werden
in eine Summensignal erzeugende Schaltung 13 geführt. Am
Ausgang liegt das Summensignal MP0 vor.
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Voraussetzung
dafür,
dass das Summensignal MP0 für
die weitere Auswertung geeignet ist, ist eine leicht unterschiedliche
Frequenz der Ströme
in dem Betriebsumrichter 4 und in dem Hochfahrumrichter 5,
da der physikalische Effekt der Schwebung ausgenutzt wird. Das Summensignal
MP0 ist in 4a in seinem Verlauf dargestellt.
Es schwingt nahezu mit der Frequenz der Ströme durch Betriebsumrichter 4 bzw.
Hochfahrumrichter 5 und verändert seine Amplitude mit dem
Frequenzunterschied zwischen Betriebsumrichter 4 und Hochfahrumrichter 5. Diesem
Frequenzunterschied entspricht ein geringer Drehzahlunterschied
der Motoren 1. Der Drehzahlunterschied sollte im Vergleich
zur absoluten Drehzahl klein, aber dennoch definiert sein und sich
vorzugsweise nicht ändern.
Der hochzufahrende Motor 1 – beispielsweise M2 – kann mit
einem Drehzahlunterschied von 1 bis 20 min–1 laufen,
wenn zum Beispiel alle anderen Motoren 1 mit einer Drehzahl
von 1800 min–1 rotieren.
Vorteilhafterweise läuft
M2 schneller als die anderen Motoren 1, da er beim Umschaltvorgang
tendenziell etwas Geschwindigkeit verliert.
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Das
Summensignal MP0 erreicht zu den Zeitpunkten tm ein
absolutes Maximum 14, und zwar immer dann, wenn die Ströme durch
den Betriebsumrichter 4 und den Hochfahrumrichter 5 phasengleich sind.
Bei Phasengleichheit tritt nämlich
der Maximalstrom im Kabel 11 zeitgleich mit dem Maximalstrom im
Kabel 9 auf und somit ergibt sich auch für das Summensignal
MP0 das absolute Maximum 14. Zu allen anderen Zeitpunkten
addieren sich die Ströme mehr
oder weniger destruktiv.
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Das
Summensignal MP0 lässt
sich, wie in 3a gezeigt, durch zwei übliche Stromwandler 15 erzeugen,
deren Ausgangsspannungen durch einen Operationsverstärker 16 in
Summenschaltung addiert werden. Zur Einsparung von Bauteilen ist
es jedoch vorteilhaft, die Ströme
der beiden Kabel 11 und 9 zusammen durch einen
geeigneten Stromwandler 17 zu leiten wie in 3b gezeigt.
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Das
Summensignal MP0 wird nun gemäß 2 durch
eine Verstärkerschaltung 18 weiterverarbeitet.
Die Verstärkerschaltung 18 verschiebt
die Nulllage des Summensignals MP0 nach unten, schneidet die unteren
Halbwellen ab und verstärkt die
oberen Halbwellen. Es entsteht das in 4b dargestellte
Signal MP1.
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Das
Signal MP1 geht nachfolgend über
einen Entladeschutz 19 in eine das Summensignal MP0 glättende Schaltung 20.
Hier wird das in 4c dargestellte geglättete Summensignal
MP2 erzeugt. Das geglättete
Summensignal MP2 ist eine, sich mit dem Frequenzunterschied von
Hochfahrumrichter 5 zu Betriebsumrichter 4 relativ
langsam verändernde Spannung.
Die Maxima 21 des geglätteten
Summensignals MP2 treten zu den gleichen Zeitpunkten tm auf,
wie die absoluten Maxima 14 des Summensignals MP0. Allerdings
wurde die hochfrequente Schwingung herausgefiltert, so dass die
weitere Auswertung wesentlich vereinfacht ist.
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Das
geglättete
Summensignal MP2 wird jetzt auf der einen Seite direkt einer Komparatorschaltung 22 zugeführt. Auf
der anderen Seite wird es über
ein Entkopplungsglied 23 in eine Referenzsignal erzeugende
Schaltung 24 geleitet. Dort wird das geglättete Summensignal
MP2 im Prinzip noch weiter glättet, bis
eine nahezu konstante Gleichspannung entsteht, nämlich das Referenzsignal MP3.
Der Verlauf des Referenzsignals MP3 ist in 4d dargestellt.
Die Höhe
des Referenzsignals MP3 soll so gewählt werden, dass sie einen
definierten Betrag unterhalb der Maxima 21 des geglätteten MP2
liegt. Die Höhe
dieses Differenzbetrages beträgt
vorzugsweise einige Zehntel Volt. Es ist vorteilhaft das Referenzsignal MP3
aus dem Summensignal MP0 zu erzeugen anstatt es – wie prinzipiell auch möglich – separat
festzulegen, weil es dann – auch
bei von Hochfahrvorgang zu Hochfahrvorgang schwankender Höher der absoluten
Maxima 14 – immer
in der richtigen Höhe vorliegt.
Bei der Verwendung von Reluktanzmotoren als Motoren 1 entsteht
das Referenzsignal MP3 sogar schon am Anfang des Hochfahrvorganges,
da hier die Stromstärke
im Wesentlichen unabhängig von
der Drehzahl ist.
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Das
Referenzsignal MP3 wird dann ebenfalls der Komparatorschaltung 22 zugeführt. Sobald
das geglättete
Summensignal MP2 das Referenzsignal MP3 überschreitet, wird ein Digitalsignal
MP4 ausgegeben und so lange gehalten, bis das geglättete Summensignal
MP2 wieder unter das Referenzsignal MP3 sinkt. Der Verlauf des Digitalsignals
MP4 ist in 4e dargestellt.
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Abschließend durchläuft das
Digitalsignal noch eine Flimmerschutzschaltung 25. Diese
verhindert ein – „Flimmern" genanntes – mehrmaliges, schnelles
Ein- und Ausschalten im Digitalsignal MP4, das durch eventuelle
hochfrequente Störungen
oder Schwankungen in den Spannungsverläufen verursacht werden kann,
so dass die programmierbare Steuerung 7 unter allen Umständen ein
sauberes Digitalsignal MP4 über
die Leitung 12 übermittelt
bekommt. Eine daraus resultierende, minmale Verzögerungszeit fällt praktisch
nicht ins Gewicht.
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5 zeigt
die Signale MP2, MP3 und MP4 in einem Diagramm. Hier wird deutlich,
dass das Digitalsignal MP4 bereits zum Zeitpunkt ta kurz
vor dem Erreichen der Maxima 21 des geglätteten Summensignals
MP2 ansteht und bis zu dem Zeitpunkt tb kurz danach
erhalten bleibt. Durch eine geeignete Auswahl des Entkopplungsgliedes 23 und
der daraus resultierenden Differenzspannung zwischen den Maxima 21 des
geglätteten
Summensignals MP2 und dem Referenzsignal MP3, sowie durch die Wahl
des Frequenzunterschiedes zwischen Betriebsumrichter 4 und
Hochfahrumrichter 5 lässt
sich die Dauer des anstehenden Digitalsignals MP4 beeinflussen.
Da diese Zeitspanne von ta bis tb in einer einmal festgelegten Schaltungsanordnung
im Wesentlichen konstant bleibt, ist es in der programmierbaren
Steuerung sehr einfach möglich,
nach Auftreten des Digitalsignals MP4 in der Leitung 12 zum
Zeitpunkt ta noch eine gewisse Verzögerungszeit
abzuwarten, die im Wesentlichen der Hälfte der oben genannten Zeitspanne
entspricht, um dann genau zum Zeitpunkt tm vom
Hochfahrumrichter 5 auf den Betriebsumrichter 4 umzuschalten.
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Bei
dem genannten Drei-Zylinder-Streckwerk ist es außerdem vorteilhaft, die Verzögerungszeit
nach dem Zeitpunkt ta so zu wählen, dass
erst kurz nach Überschreiten
des Maximums 21 des geglätteten Summensignals MP2 vom
Hochfahrumrichter 5 auf den Betriebsumrichter 4 zurückgeschaltet wird.
Es hat sich gezeigt, dass so Verzugsfehler im Garn weitestgehend
vermieden werden können.
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6 zeigt
ein konkretes Ausführungsbeispiel
für die
analogen Schaltungen 8 zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens.
Sofern dieselben Komponenten dargestellt sind, sind auch dieselben
Bezugszeichen wie in den oben beschriebenen Figuren verwendet. Mit
den gestrichelten Linien sind die Bauteile umfasst, die zusammen
eine funktionale Gruppe bilden, wie beispielsweise die Summensignal MP0
erzeugende Schaltung 13 oder die Verstärkerschaltung 18.
Die einzelnen Bauteile sind folgendermaßen gekennzeichnet: R1 bis
R8 bezeichnen Widerstände,
C1 bis C6 Kondensatoren und D1 und D2 Dioden. IC1, IC2 und IC3 sind
Operationsverstärker.
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Zusätzlich zu
den bereits beschriebenen Schaltungen sind noch zwei spannungsreduzierende Schaltungen 26, 27 vorgesehen,
die die beiden Spannungsregler IC4 und IC5 enthalten. Die spannungsreduzierende
Schaltung 26 ist erforderlich, wenn die Gleichspannungsversorgung
der analogen Schaltungen 8 über das Kabel 28 größeren Spannungschwankungen
unterliegt. Die analogen Schaltungen 8 benötigen zum
ordnungsgemäßen Arbeiten eine
möglichst
konstante Spannungsversorgung. Die spannungsreduzierende Schaltung 27 ist
in diesem Ausführungsbeispiel
vorgesehen, da der Stromwandler 17 eine Versorgungsspannung
benötigt,
die wesentlich kleiner als die Spannung in den übrigen Schaltungen ist.
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Des
Weiteren sind die Messpunkte MP0, MP1, MP2, MP3 und MP4 an den Stellen
angezeichnet, an denen die entsprechenden – in 4 dargestellten – Signale
vorliegen.