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Technisches
Gebiet
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Die
Erfindung betrifft eine Einrichtung und ein Verfahren zum Bezahlen
von Waren bzw. Dienstleistungen für einen Mobilfunkteilnehmer
mit einem Mobilfunkendgerät über ein
Mobilfunknetz, wobei der zu bezahlende Geldbetrag und der jeweilige
Empfänger über das
Mobilfunkendgerät
an eine Bezahleinheit des Mobilfunknetzes übermittelt wird, welche den
gewünschten
Geldbetrag an den Empfänger transferiert.
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Stand der
Technik
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Kostenpflichtige
Produkte oder Dienstleistungen, die ein Verbraucher ersteht, werden üblicherweise
mit Geld bezahlt. Der Zahlungsvorgang erfolgt vom Käufer zum
Verkäufer
als Zahlungsempfänger beispielsweise
bar, per Scheck, mit Kredit- oder Scheckkarte. Immer häufiger findet
auch das Lastschriftverfahren seine Anwendung.
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Eine
weitere Zahlungsmethode bietet neuerdings das Mobilfunknetz, wie
es beispielsweise in der deutschen Offenlegungsschrift
DE 102 29 619 A1 beschrieben
wird. Der Zahlungsverkehr für
die Waren oder Dienstleistungen wird dabei über ein Mobilfunkendgerät getätigt. Durch
Eingabe einer Geheimnummer wird eine Abwicklungsstelle des Mobilfunknetzbetreibers
autorisiert, dem Zahlungsempfänger einen
bestimmten Betrag auszuzahlen. Dem Käufer wird dieser Betrag schließlich, beispielsweise über seine
Mobilfunkabrechnung, in Rechnung gestellt, bzw. direkt von seinem
Bankkonto abgebucht.
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Problem
bei diesem Verfahren ist, dass die auszuführenden Zahlungen durch die
Abwicklungsstelle überprüft werden
müssen,
ob der Betrag auszuzahlen ist oder ob ein vereinbartes Zahlungsvolumen überschritten
wird, bzw. der Zahlungsvorgang einen Verfügungsrahmen überschreitet,
was den Zahlungsvorgang verhindern könnte. Dieser Vorgang muss bei
jeder auszuführenden
Zahlung erfolgen. Dies ist zeitaufwendig und verhindert eine zügige Abwicklung
des Zahlungsvorgangs. Es hat sich ferner als nachteilig herausgestellt,
dass für
jeden Zahlungsvorgang umständlich
eine Geheimnummer durch den Verbraucher zur Autorisierung des Zahlungsvorgangs
eingegeben werden muss.
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Offenbarung
der Erfindung
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, die Nachteile des Standes der Technik
zu beseitigen und eine Einrichtung zum Bezahlen von Waren bzw. Dienstleistungen
für einen
Mobilfunkteilnehmer mit einem Mobilfunkendgerät über ein Mobilfunknetz zu schaffen,
bei dem auch ohne speziellen Code, wie PIN oder TAN bezahlt werden
kann. Es ist ferner Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zu schaffen,
welches es ermöglicht
ohne zusätzlichen
Code, wie PIN oder TAN mit einem Mobilfunkendgerät Waren oder Dienstleistungen
zu bezahlen.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe dadurch gelöst,
daß bei
einer Einrichtung der eingangs genannten Art zum Bezahlen von Waren
bzw. Dienstleistungen für
einen Mobilfunkteilnehmer mit einem Mobilfunkendgerät über ein
Mobilfunknetz, wobei der zu bezahlende Geldbetrag und der jeweilige
Empfänger über das
Mobilfunkendgerät
an eine Bezahleinheit des Mobilfunknetzes übermittelt wird, welche den
gewünschten
Geldbetrag an den Empfänger transferiert,
einen Schwellwertfilter aufweist, welcher die Bezahleinheit derart
steuert, um Geldbeträge
nur bis zu einem Schwellwert zu transferieren.
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Weiterhin
wird die Aufgabe durch ein Verfahren der eingangs genannten Art
zum Bezahlen von Waren bzw. Dienstleistungen für einen Mobilfunkteilnehmer
mit einem Mobilfunkendgerät über ein
Mobilfunknetz, wobei der zu bezahlende Geldbetrag und der jeweilige
Empfänger über das
Mobilfunkendgerät an
eine Bezahleinheit des Mobilfunknetzes übermittelt wird, welche den
gewünschten
Geldbetrag an den Empfänger
transferiert, wobei ein Schwellwert festgelegt wird, bis zu dessen
Höhe die
Bezahleinheit Geldbeträge
transferiert.
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Die
Erfindung beruht auf dem Prinzip, einen Schwellwert bei einem Schwellwertfilter
einzustellen, der die Auszahlung von Beträgen, die über diesem Wert liegen verhindern.
Da der Mobilfunkteilnehmer sich üblicherweise
ohnehin mit seinem Mobilfunkendgerät mittels SIM-Karte und PIN
im Mobilfunknetz identifizieren muss, erscheint es gerade bei kleineren
Beträgen
unangemessen einen Zahlungsvorgang zusätzlich zu autorisieren. Der
Missbrauch durch unautorisierte Personen, beispielsweise bei Verlust
eines eingeschalteten Mobilfunkendgeräts, wird durch einen solchen
Schwellwert minimiert. Der Schaden kann daher so gering wie möglich, d.h.
auf kleinste Beträge,
gehalten werden. Damit kann ohne zusätzliche Überprüfung der zu transferierenden
Beträge
bzw. der Bonität,
beispielsweise durch eine Abwicklungsstelle, ein Zahlungsvorgang
erfolgen. Durch einen solchen Schwellwertfilter können Zahlungsvorgänge beschleunigt
und ggf. einfacher automatisiert werden, weil keine menschliche
Person ihr "OK" für den Zahlungsvorgang
geben muss.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Einrichtung
kann der Schwellwert des Schwellwertfilters individuell für jeden
Mobilfunkteilnehmer einstellbar ausgebildet sein. Durch diese Maßnahme kann
für jeden
Mobilfunkteilnehmer individuell das Risiko festgelegt werden. Gefährdeten Personen,
wie Kindern und Jugendlichen, oder Leuten mit geringer Bonität wird man
wahrscheinlich einen sehr geringen Schwellwert einstellen. Bei anderen
Personen kann der Schwellwert je nach Bedarf höher gesetzt werden. Dabei wird
es wahrscheinlich auch darauf ankommen, wer das Haftungsrisiko bei einem
möglichen
Missbrauch trägt.
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Vorzugsweise
ist der Schwellwertfilter in der Bezahleinheit der erfindungsgemäßen Einrichtung vorgesehen.
Als integraler Bestandteil der Bezahleinheit sind kurze Übermittlungswege
für die
anfallenden Daten gewährleistet,
wodurch ein schneller Zahlvorgang erfolgen kann.
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Eine
bevorzugte Ausbildung der erfindungsgemäßen Einrichtung ergibt sich
durch Stellmittel, welche den Schwellwert des Schwellwertfilters
auf verschiedene Stufen anheben bzw. absenken kann. Damit kann jederzeit
der Schwellwert des Schwellwertfilters individuell je nach Bedarf
angehoben oder abgesenkt werden. Damit das Anheben bzw. Absenken
nicht missbräuchlich
vorgenommen werden kann, sind die Stellmittel Code-, vorzugsweise
PIN- und/oder TAN- gesteuert ausgebildet. Die Einstellung des Schwellwerts
im Schwellwertfilter kann durch diese Maßnahme ggf. auch durch den
Mobilfunkteilnehmer zumindest in einem gewissen Rahmen selbst vorgenommen
werden.
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Eine
weitere bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Einrichtung
liegt vor, wenn die Identifikationsmittel vorgesehen sind, die den
Mobilfunkteilnehmer im Mobilfunknetz eindeutig identifizieren und
authentifizieren. Vorzugsweise sind diese Identifikationsmittel
als SIM-Karte ausgebildet. Die SIM-Karten sind jeweils, bereits
durch ihre Herstellung festegelegt, einmalig. Sie werden daher von
den Mobilfunkbetreibern individuell zur Identifikation im Mobilfunknetz
ausgegeben. Eingesetzt in ein Mobilfunkendgerät lassen sich in Kombination
mit einer PIN (= Personal Identification Number) die Mobilfunkteilnehmer
eindeutig im Mobilfunknetz identifizieren. Der Bezahlvorgang lässt sich
auf diese Weise eindeutig zuordnen.
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Bei
einigen Mobilfunkteilnehmern, deren Bonität außer Frage steht, erscheint
es nicht sinnvoll, einen Schwellwertfilter vorzusehen. Durch Mittel
zum Aktivieren bzw. Deaktivieren des Schwellwertfilters kann in
einer weiteren besonderen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Einrichtung
der Schwellwert ein bzw. vollständig
ausgeschaltet werden.
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Da
es sich hierbei um ein sicherheitsrelevante Frage handelt, bei der
viel finanzieller Schaden zugefügt
werden kann, sind die Mittel zum Aktivieren bzw. Deaktivieren des
Schwellwertfilters in einer weiteren bevorzugten Ausbildung der
erfindungsgemäßen Einrichtung
Code-, vorzugsweise PIN- und/oder TAN- gesteuert ausgebildet.
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Ein
vorteilhafter Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Bezahlen
von Waren bzw. Dienstleistungen mit einem Mobilfunkendgerät über ein
Mobilfunknetz ergibt sich entsprechend zur erfindungsgemäßen Einrichtung
dadurch, dass nunmehr der Schwellwert für jeden Mobilfunkteilnehmer
individuell eingestellt wird. Durch diese Maßnahme kann für jeden
Mobilfunkteilnehmer individuell das Risiko festgelegt werden. Je
nach Bedarf kann der Schwellwert dann höher oder niedriger angesetzt
werden.
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Als
vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erweist sich
ferner, wenn der Schwellwert auf verschiedene Stufen angehoben bzw.
abgesenkt wird. Damit lässt
sich die Höhe
des Schwellwerts geeignet festlegen. Zur Sicherung des Vorgangs
zum Einstellen des Schwellwerts wird dieser in einer bevorzugten
Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
jeweils durch eine PIN-und/oder eine TAN- angepasst.
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Weitere
Vorteile ergeben sich aus dem Gegenstand der Unteransprüche.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnung
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1 zeigt
in einer Prinzipskizze ein Diagramm für Bezahlvorgänge mit
einem Schwellwert.
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2 zeigt
in einer Prinzipskizze eine erfindungsgemäße Einrichtung mit einem Schwellwertfilter.
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Bevorzugtes
Ausführungsbeispiel
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In 1 wird
in einer Prinzipskizze ein Diagramm 10 für Zahlungsvorgänge 12 dargestellt.
Mit 14 wird ein Schwellwert bezeichnet. Der Schwellwert 14 wird
individuell für
einen Mobilfunkteilnehmer 16 (vgl. 2) oder
für eine
Gruppe von Mobilfunkteilnehmern 16 festgelegt. Der Schwellwert 14 kann
individuell bei Bedarf angehoben werden, wie gestrichelte Linie 18 zeigt,
oder abgesenkt werden, gestrichelte Linie 20.
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Kurve 22 stellt
beispielhaft die Transferbeträge 24 eines
Mobilfunkteilnehmers 16 dar, die über den Mobilfunkbetreiber
abgerechnet werden sollen. Die Transferbeträge 24 sind dazu als
Punkte dargestellt, die über
eine Zeitachse 26 (Abszisse) aufgetragen wurden und zur Übersichtlichkeit
mit einer Linie zur Kurve 22 verbunden sind. Ordinate 28 bildet
die Höhe
der Transferbeträge 24 ab. Überschreitet
ein Transferbetrag 24a den Schwellwert 14, in
Bereichen 30, wird der jeweilige Geldbetrag nicht transferiert. Alle übrigen Beträge, die
unterhalb des Schwellwertes 14 im Bereich 32 liegen,
werden angewiesen.
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Anhand
von 2 soll beispielhaft ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Einrichtung 34 bzw.
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erläutert werden. 2 zeigt
dazu in einer Prinzipskizze die erfindungsgemäße Einrichtung 34.
Die erfindungsgemäße Einrichtung 34 umfasst
ein Mobilfunknetz 36, in dem die Mobilfunkteilnehmer 16 mit
Mobilfunkendgeräten 38 kommunizieren,
insbesondere Daten austauschen können,
Pfeile 37. Das Mobilfunknetz 36 ist bereits ausführlich in
Literatur beispielsweise zum Standard von GSM bzw. UMTS, wie "GSM Global System
for Mobile Communication, von Prof. Dr.-Ing. Jörg Eberspächer und Dipl.-Ing. Hans-Jörg Vögel, 2. Auflage
Suttgart; Leipzig: Teubner 1999",
beschrieben, weshalb hierauf nicht näher eingegangen werden muss.
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Das
Mobilfunknetz 36 eines Mobilfunkbetreibers umfasst eine
zentrale Verwaltungs- und ggf. auch Vermittlungseinheit. Diese zentrale
Verwaltungs- und ggf. auch Vermittlungseinheit besteht vorzugsweise
aus einem zentralen rechnergesteuerten Server 40 bzw. Serversystem. Über den
Server 40 werden insbesondere Verbindungs- und Abrechnungsdaten
verwaltet und überwacht.
Der Server 40 weist dazu eine Bezahleinheit 39 auf,
welche die Zahlungsvorgänge
zwischen Mobilfunknetzbetreiber und Bank 54 abgewickelt.
Die Bezahleinheit 39 enthält wiederum einen Schwellwertfilter 42.
Der Schwellwert 14 dieses Schwellwertfilters 40 kann
mittels Stellschalter 44 individuell für jeden Mobilfunkteilnehmer 16 eingestellt
werden.
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Beispielhaft
ist in dieser Figur ein Händler 46 dargestellt,
der Waren und/oder Dienstleistungen 48 vertreibt. Die Mobilfunkteilnehmer 16 können bei
diesem Händler
Waren bzw. Dienstleistungen 48 kaufen. Pfeile 50 deuten
den Kauf an. Zum Bezahlen wird jeweils das Mobilfunkendgerät 38 herangezogen.
Der Mobilfunkteilnehmer 16 gibt dazu den Betrag über Tastatur 49 ein,
der das jeweilige Produkt kostet und übermittelt diesen neben einer
Kennung des Händlers
an den Server 40 des Mobilfunkbetreibers. Der Händler 46 hat
seine Bankverbindung und sonst erforderliche Daten zur Teilnahme
an diesem Verfahren bei dem Mobilfunkbetreiber hinterlegt. Der Mobilfunkteilnehmer 16 selbst
ist über
seine SIM-Karte, welche in das Mobilfunkendgerät 38 eingesetzt werden
muss, bereits beim Einbuchen in das Mobilfunknetz 36 eindeutig
für den
Mobilfunkbetreiber identifiziert.
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Der
Server 40 überprüft nun mittels
des Schwellwertfilters 42, ob der angegebene Betrag an den
entsprechenden Händler 46 überwiesen
werden kann. Liegt der Betrag über
dem zuvor eingestellten Schwellwert 14, erfolgt keine Transferierung
des für den
Kauf erforderlichen Geldbetrags an den Händler 46. Dieser erhält stattdessen
eine Mitteilung 52 vom Mobilfunkbetreiber, beispielsweise auch als
SMS, MMS oder E-Mail, dass der Kunde nicht über diesen Betrag verfügen kann.
Der Händler 46 wird
dann die Ware 48 nicht ausliefern bzw. Dienstleistung 48 nicht ausführen.
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Liegt
der Betrag unterhalb des Schwellwerts 14, kann die Überweisung
des Betrags auf das Konto des Händlers 46 als
Zahlungsempfänger
erfolgen. Der Mobilfunkbetreiber veranlasst mit der Bezahleinheit 54 den
Geldtransfer beispielsweise über
die Bank 54, Pfeil 54a. Dieser Vorgang kann weitestgehend
automatisiert werden. Die Abrechnung des Geldbetrages mit dem Mobilfunkteilnehmer 16 wird über Rechnung 58 des
Mobilfunkbetreibers durchgeführt,
was mit gestrichelten Linien 58a angedeutet wird.
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Dem
Mobilfunkteilnehmer 16 wird eine entsprechende Mitteilung,
beispielsweise über
SMS geschickt, in der ihm die erfolgreiche Transaktion mitgeteilt
wird.
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Der
Schwellwert 14 kann, wie zur Beschreibung von 1,
mit dem Stellschalter 44 des Schwellfilters 42 angehoben
oder abgesenkt werden. Je nach Mobilfunkteilnehmer 16 kann
der Schwellwert 14 individuell mit dem Schwellwertfilter 42 eingestellt
werden. Der Schwellwert 14 kann dabei auch für mehrere
Mobilfunkteilnehmer 16, als Gruppe eingestellt werden.
Eine Gruppe wird beispielhaft von den beiden schraffierten Mobilfunkteilnehmern 16 gebildet.
Der Schwellwert 14 kann ggf. durch den Mobilfunkteilnehmer 14 selbst
in einem gewissen Rahmen variiert werden. Dies wird über eine
PIN (= Personal Identification Number) abgesichert, so dass die Änderung
des Schwellwerts nur von einer befugten Person vorgenommen werden
kann.