-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Übermittlung von Paketdaten
von einem ersten Mobilfunkendgerät über ein
Mobilfunknetz, insbesondere GPRS-Netz, zu einem zweiten Mobilfunkendgerät.
-
Ursprünglich bestand
eine wesentliche Aufgabe von Mobilfunknetzen darin, mobilen Endgeräten den
Verbindungsaufbau zu Festnetz-Telefonen zu ermöglichen. Bei modernen, paketorientierten
Mobilfunknetzen, wie etwa den auf dem GPRS(„General Packet Radio Service")-Standard basierenden
GSM- oder UMTS-Netzen,
hat sich das Spektrum möglicher
Anwendungen über
die Übermittlung
von Sprachdaten an feste Einrichtungen hinaus stark erweitert. So
sind etwa Datenverbindungen zwischen einem Mobilfunkendgerät und Daten-
oder Applikationsservern im Internet möglich.
-
Jedoch
wird auch bei der Entwicklung von Mobilfunknetz-Architekturen der dritten Generation stets
von der Grundannahme ausgegangen, dass es nur zwei Grundtypen von
Verbindungen gibt:
- – Verbindungen, die vom Mobilfunkendgerät über das
Mobilfunknetz hin zu einer festen Einrichtung aufgebaut werden,
sogenannte MOCs („Mobile Originated
Calls");
- – Verbindungen,
die von einer festen Einrichtung über das Mobilfunknetz zum Mobilfunkendgerät hin aufgebaut
werden, sogenannten MTCs („Mobile
Terminated Calls").
-
Die
Funktionalität
der Netzeinrichtungen bzw. -knoten in Mobilfunknetzen basiert auf
diesen beiden Grundtypen, soweit es den Auf- und Abbau von Verbindungen
betrifft. Beispielhaft sei hier die Dienste-Beschreibung für GPRS-Netze
genannt, die das Standardisierungsgremium für Mobilfunknetze der dritten
Generation, die 3GPP („3rd
Generation Partnership Project")
in der technischen Spezifikation TS 22.060 veröffentlicht hat. Dem in der
dortigen 1 dargestellten Referenzmodell
ist unmittelbar zu entnehmen, dass eine Verbindung zwischen einem
mobilen Endgerät
(„User
Equipment", UE)
zu einer Gegenstelle („Terminal
Equipment", TE)
stets durch das gesamte Mobilfunknetz und über die sogenannte Gi-Schnittstelle
verläuft,
die den Übergang zwischen
einem Mobilfunknetz und externen Paketdatennetzen bildet.
-
Eine
Verbindung zwischen zwei mobilen Endgeräten (im selben Netz oder in
unterschiedlichen Mobilfunknetzen) wird als MMC („Mobile-Mobile-Call") bezeichnet und
als Kombination eines MOC mit einem MTC angesehen. Aus der Spezifikation
T5 23.060 der 3GPP lässt
sich entnehmen, wie ein MMC in einem GPRS-Netz verläuft. So
kann etwa der dortigen 3 entnommen werden, dass eine
Verbindung zwischen zwei Mobilfunkendgeräten grundsätzlich über ein erstes SGSN („Serving
GPRS Support Node")
und ein erstes GGSN („Gateway
GPRS Support Node")
in ein externes Paketdatennetz verläuft, wobei das GGSN als Gateway
an der Gi-Schnittstelle zum Paketdatennetz dient. Dies ist der erste
Verbindungsast der Gesamtverbindung, also die MOC-Teilverbindung. Über das
PDN werden die Datenpakete dann an das Gateway des zweiten Mobilfunknetzes weitergeleitet,
welches die Datenpakete an das im zweiten Mobilfunknetz verwendete
Paketdatenformat anpasst, den zweiten Verbindungsast, also die MTC-Teilverbindung,
zum zweiten SGSN und schließlich
einem zweiten Mobilfunkendgerät
(in der Figur nicht gezeigt) aufbaut.
-
MMCs
haben herkömmlich
nur einen geringen Anteil am gesamten Verkehrsaufkommen. In jetzigen
und zukünftigen
paketorientierten Netzen werden jedoch Anwendungen, bei denen Daten
zwischen zwei Mobilfunkendgeräten
zu übertragen
sind, mehr und mehr Bedeutung erlangen.
-
So
sollen beispielsweise im beruflichen Bereich Mitarbeiter nicht nur
an ihrem Büroarbeitsplatz, sondern überall Zugriff
auf ihre Daten haben und diese auch untereinander austauschen können. Das schließt nicht
nur die Sprachkommunikation mit Kollegen ein, sondern auch den Austausch
von Dokumenten, Emails, Terminen und dergleichen Daten mehr. Der
Austausch sollte unabhängig
davon erfolgen, ob sich einer oder beide der Kommunikationspartner
auf Geschäftsreise,
auf dem Weg von/zum Büro
oder in der Freizeit befinden.
-
Diese
Bestrebungen werden in jüngster
Zeit einerseits durch das Aufkommen von Smartphones unterstützt, also
Mobiltelefone, die Organizer-Funktionalitäten enthalten und das Empfangen
und Verschicken von Emails erlauben. Auf der anderen Seite werden
auch PDAs, die als mobile „Office-Terminals" ausgelegt sind,
zu PDR-Handys weiterentwickelt, mit denen die Daten der PDA-Büroanwendungen über Mobilfunknetze
versendet und ausgetauscht werden können.
-
Im
privaten Bereich wird neben dem SMS („Short Messaging Service") auch MMS („Multimedia Messaging
Service") immer
wichtiger; beide Dienste sehen grundsätzlich das Versenden von Nachrichten zwischen
mobilen Endgeräten
vor.
-
Es
ist also vorhersehbar, dass neben den herkömmlichen Verbindungsarten MOC
und MTC in Zukunft auch der MMC einen wesentlichen Anteil am Gesamtverkehr
in und durch Mobilfunknetze(n) haben wird. Dafür ist aber die Architektur
der zukünftigen,
paketorientierten Mobilfunknetze nicht optimal ausgelegt. Dies betrifft
insbesondere die zwingende Benutzung der Gi-Schnittstelle bei MMCs.
-
Die
in Form von Datenpaketen übermittelten Daten
müssen
vom Datenübertragungsformat
des (ersten) Mobilfunkbetreibers („Mobile Network Provider", MNO) auf das im
PDN verwendete Format angepasst werden. Nach der Übertragung
durch das PDN müssen
die Datenpakete wieder an die im Netz des (zweiten) MNO verwendeten Übertragungstechnologien
angepasst werden. Diese notwendigen Anpassungen verlängern die Übertragungszeiten.
-
Außerdem sind
für die
Datenübertragung über externe
PDNs weitere Ressourcen erforderlich, etwa die Reservierung von öffentlichen
IP-Adressen für
die MNOs, d.h. deren Netzeinrichtungen an den externen Schnittstellen,
und/oder die mobilen Endgeräte.
-
Schließlich sind
PDNs häufig
störanfällig, z.B.
wenn unterschiedliche Network- und Backbone-Betreiber die PDN administrieren
und Wartung, Betrieb und Administration nicht exakt aufeinander abgestimmt
sind. Um derartige Störungen
zu vermeiden, ist es auch aus technischer Sicht sinnvoll, die Anzahl
der Netze zu minimieren, über
welche die Daten des bzw. der MNOs transportiert werden.
-
Die
Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, ein Verfahren zur Übermittlung
von Paketdaten zwischen zwei Mobilfunkendgeräten über ein Mobilfunknetz vorzuschlagen,
das die oben geschilderten Nachteile des Standes der Technik vermeidet,
gleichzeitig aber einfach zu implementieren ist, ohne dass eine
grundlegende Neukonzeption bestehender Netzarchitekturen erforderlich
ist, sowie entsprechend weitergebildete Einrichtungen des Mobilfunknetzes
vorzuschlagen.
-
Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie ein Gateway eines Mobilfunknetzes mit den Merkmalen des
Anspruchs 15 gelöst.
-
Ein
wesentlicher Aspekt der Erfindung besteht darin, die beiden grundlegenden
Verbindungstypen MOC und MTC beizubehalten bzw. möglichst
unverändert
zu lassen, indem ein an der Schnittstelle zu einem externen Paketdatennetz
befindliches Gateway so weiterentwickelt wird, dass die Schnittstelle selbst
nicht mehr für
den vollständigen Aufbau
eines MMC erforderlich ist.
-
Üblicherweise
wird der Aufbau eines MTC ausschließlich dadurch getriggert bzw.
veranlasst, dass Datenpakete aus dem PDN über die Schnittstelle in das
Gateway gelangen. Eine weiterer Aspekt der Erfindung besteht in
der Idee, einen weiteren Trigger einzuführen, der zum Aufbau eines
MTCs führt.
Hierfür
wird beim Aufbau eines MOC eine Auswertung der Zieladresse durchgeführt. Ergibt
diese, dass es sich bei der Gegenstelle ebenfalls um ein mobiles Endgerät handelt,
kann ein MTC, vom Gateway initiiert und von dort ausgehend, zum
zweiten Mobilfunkendgerät
aufgebaut werden, ohne dass Datenpakete über die Schnittstelle zum externen
Paketdatennetz weitergeleitet und von dort empfangen werden müssen. Die
Datenpakete werden also ausschließlich innerhalb des Mobilfunknetzes
weitergeleitet.
-
Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird also weiterhin, wie bei einem herkömmlichen Verbindungsaufbau
für einen
MMC, ein MOC vom ersten Mobilfunkendgerät zum Gateway an der Schnittstelle zum
externen Paketdatennetz aufgebaut. Sämtliche Mechanismen des MOC
können
also weiterhin benutzt werden.
-
Gleiches
gilt für
den Aufbau des MTC-Astes zum zweiten Mobilfunkendgerät, bei dem
der Aufbau des MTC vom Gateway über
weitere Einrichtungen des Mobilfunknetzes in herkömmlicher
Weise erfolgen kann. Da der Aufbau der zweiten Teilverbindung nicht
mehr durch über
die Schnittstelle vom externen Paketdatennetz eintreffende Datenpakete
getriggert werden muss, entfällt
die Weiterleitung der Datenpakete über die Schnittstelle.
-
Somit
kann die Aufbauzeit eines MMC verkürzt werden, da Anpassungen
an bzw. von externe(n) Paketdatenformate(n) entfallen. Entsprechend verkürzen sich
auch die Übertragungszeiten
der Paketdaten, was zu einer verbesserten Sprachqualität füh ren kann.
Es müssen
keine Ressourcen des externen PDN in Anspruch genommen werden. Dies
gilt etwa für
die Reservierung öffentlicher
IP-Adressen. Für
MMCs können
somit ausschließlich
Adressen aus privaten Adressbereichen durch den MNO bzw. die MNOs
genutzt werden. Störungen,
wie sie bei der Weiterleitung von Daten über unterschiedlich konfigurierte
und/oder administrierte PDNs unvermeidlich sind, können vermieden
werden.
-
Bei
einer Ausgestaltung der Erfindung wird eine Rufnummer, insbesondere
die MSISDN, des zweiten Mobilfunkendgerätes vom ersten Mobilfunkendgerät an einen
der zentralen Netzknoten des Mobilfunknetzes, insbesondere SGSN,
oder das Gateway übermittelt
und dort ausgewertet. Ergibt die Auswertung, dass es sich bei der
Gegenstelle, zu der die Verbindung aufzubauen ist, um ein mobiles
Endgerät
handelt, wird der entsprechende Verbindungsast gemäß dem Verfahren
der Erfindung aufgebaut.
-
Ein
erfindungsgemäß ausgebildetes
Gateway, beispielsweise ein GGSN in einem GPRS-Netz, ist bevorzugt
auch zum Aufbau eines MTC in herkömmlicher Weise ausgebildet,
bei dem der Verbindungsaufbau durch Datenpakete getriggert wird,
die aus einem externen PDN über
die Gi-Schnittstelle eintreffen. Dieses Verfahren ist auch weiterhin
für alle MTCs
erforderlich, die von einer festen Endeinrichtung aus aufgebaut
werden.
-
In
GPRS-Netzen ist vor der Übertragung
von Daten ein PDP-Kontext
in den am Verbindungsaufbau beteiligten Netzknoten zu aktivieren.
Dies betrifft das mobile Endgerät,
den SGSN und den GGSN. Die Aktivierung des Kontextes für die zweite
Teilverbindung zum zweiten mobilen Endgerät im GGSN bzw. Gateway wird
dann vorteilhaft durch die Aktivierung des Kontextes für die erste
Teilverbindung im Gateway initiiert bzw. getriggert.
-
Zusätzlich oder
alternativ zu einer Auswertung der Rufnummer des zweiten Endgerätes im GGSN
kann diese auch im SGSN der ersten Teilverbindung ausgewertet werden.
Das SGSN ermittelt dann aus einer Mehrzahl von GGSNs des Mobilfunknetzes
dasjenige Gateway (als Endpunkt der ersten Teilverbindung), welches
zur Weiterleitung der Paketdaten und zum Aufbau der zweiten Teilverbindung
innerhalb des Mobilfunknetzes in erfindungsgemäßer Weise ausgebildet ist.
-
Weitere
Aspekte, Vorteile und zweckmäßige Ausführungsformen
der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen sowie
der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung
anhand der Figuren, von denen zeigt:
-
1 in
Form einer Prinzipskizze die erfindungsgemäß möglichen Verbindungswege zwischen Endeinrichtungen über ein
Mobilfunknetz,
-
2 in
Form einer schematisierten Blockansicht einen erfindungsgemäßen Verbindungsweg zwischen
zwei Mobilfunkendgeräten über Einrichtungen
eines Mobilfunknetzes,
-
3 in
Form eines funktionalen Blockschaltbildes die erfindungswesentlichen
Komponenten des GGSNs aus 2.
-
In 1 sind
die möglichen
Ende-zu-Ende-Datenverbindungen über
ein GPRS-Netz 10 zwischen mobilen Endgeräten 12, 14 sowie
einem weiteren Festnetz-Endgerät 16 dargestellt,
welches über ein
externes Paketdatennetzwerk 18 angebunden ist.
-
Die
Anbindung der mobilen Endgeräte 12, 14 über die
Referenzpunkte bzw. Schnittstelle Um bzw. Uu an das Netz 10 ist
etwa in der TS 22.060 und der dortigen 1 erläutert. Bei
dem GPRS-Datennetzwerk 10 handelt es sich um zwei von unterschiedlichen
Betreibern bzw. MNOs betriebene Netze, wie weiter unten genauer
beschrieben wird. Der Begriff „Mobilfunknetz" wird in dieser Beschreibung
primär im
technischen Sinn verwendet, kann also ein Netz oder eine Mehrzahl
von Netzen unterschiedlicher Betreiber umfassen, sofern nicht ausdrücklich anders vermerkt.
-
Der
in der 1 gestrichelt eingezeichnete Verbindungsweg 20 zwischen
den beiden über
die Luftschnittstelle Um/Uu angebundenen Endeinrichtungen 12, 14 verläuft erfindungsgemäß ausschließlich durch
das GPRS-Netz 10, wobei netzinterne Gn/Gp-Schnittstellen
nicht eingezeichnet sind.
-
Eine
Verbindung von einem der beiden mobilen Endgeräte 12, 14 zum
festen Endgerät 16 verläuft über die
Gi-Schnittstelle und das PDN 18, wie mit der durchgezogenen
Linie 21 angedeutet. Aus Gründen der Klarheit ist nur ein
Teil der Verbindung eingezeichnet. Mit einem herkömmlichen
Mobilfunknetz müsste
auch eine der Verbindung 20 entsprechende Verbindung zwischen
zwei mobilen Endgeräten
zwingend über
die Gi-Schnittstelle verlaufen.
-
Ein
Vergleich mit der 1 der TS 22.060 verdeutlicht
die erfindungsgemäße Weiterentwicklung.
Nach dem Referenzmodell sind Verbindungen zwischen Endeinrichtungen
ausschließlich über die Gi-Schnittstelle
vorgesehen. Anders ausgedrückt kommen
Verbindungen zwischen zwei jeweils über die Luftschnittstelle Um/Uu
angebundenen Geräten im
Referenzmodell gar nicht vor.
-
In 2 ist
der Verbindungsweg 20 zwischen den Endgeräten 12 und 14 durch
das GPRS-Netzwerk 10 aus der 1 detaillierter
gezeigt. Zur Klarheit der Darstellung wird hierbei nicht zwischen
Signalisierung und Nutzdatentransport unterschieden. Dies gilt auch
für die
Darstellung der Erfindung in diesem Dokument insgesamt. Der Begriff „Datenpakete" umfasst somit einerseits
Pakete mit Signalisierungsdaten, andererseits Pakete mit Nutzdaten.
-
Die
erste Teilverbindung (der MOC-Anteil) des Verbindungsweges 20 verläuft vom
Endgerät 12 über ein
erstes SGSN 22 zu einem Gateway bzw. GGSN 24.
Da SGSN 22 und GGSN 24 zum Mobilfunknetz eines
Betreibers gehören,
verläuft
die Verbindung 20 über
die Gn-Schnittstelle zwischen den beiden Netzeinrichtungen. Im GGSN 24 werden
die vom Endgerät 12 gesendeten, über das
SGSN 22 weitergeleiteten Datenpakete nicht über die Gi-Schnittstelle zum
externen Netzwerk 18 weitergeleitet, sondern innerhalb
des Mobilfunknetzes 10 zu einem zweiten SGSN 26 geleitet.
Das SGSN 26 ist Teil eines Mobilfunknetzes eines weiteren
Betreibers (aus Gründen
der Übersichtlichkeit
sind die Netzgrenzen der Betreiber-Teilnetze nicht eingezeichnet), so
dass die Daten über
die Gp-Schnittstelle vom Gateway 24 an das zweite SGSN 26 weitergeleitet werden.
Vom SGSN 26 werden die Paketdaten an das mobile Endgerät 14 weitergeleitet.
-
Die Übermittlung
der Zieladresse des zweiten Endgerätes 14 vom Endgerät 12 zum
SGSN 22 und/oder GGSN 24 kann auf verschiedene
Weise erfolgen. In dem hier geschilderten Beispiel wird angenommen,
dass die Ziel-Teilnehmeradresse MSISDN (die Rufnummer des Endgerätes 14)
während
der Aktivierung des PDP-Kontextes
für die
erste Teilverbindung vom Endgerät 12 zum
GGSN 24 übertragen wird.
In den entsprechenden, an sich bekannten Nachrichten "Activate PDP context
request" bzw. "Create PDP context
request" kommen
hierfür
etwa die Informationselemente ("Information
Elements", IEs) "Access Point Name" (APN), "Protokoll Configuration
Options" (PCO) oder
die Verwendung der im Standard vorgesehenen "Private Extension" in Frage.
-
Detailinformationen
zu den genannten IEs sind in der 3GPP TS 29.060 im einzelnen aufgeführt, vgl.
etwa die dortige Tabelle 5 mit weiteren Verweisen. Alternativ ist
natürlich
auch die Neudefinition eines IEs zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
denkbar. Dieses müsste
wenigstens auf den Schnittstellen Gb, Iu, Gn und Gp sowie im SGSN unterstützt werden.
-
Zur Übertragung
der Zieladresse des zweiten Endgerätes 14 im IE APN(NI)
sind die im SGSN 22 installierten Regeln zur Auswahl eines
APNs erweitert (vgl. TS 23.060, z.B. den dortigen Anhang A). Die
DNS-Server (in 2 nicht gezeigt) des Mobilfunknetzes
sind erfindungsgemäß in Bezug
auf die Konfiguration eines oder mehrerer GGSNs weitergebildet,
in denen der erfindungsgemäße Dienst
implementiert ist.
-
Alternativ
oder zusätzlich
kann die Zielrufnummer auch über
das IE PCO übertragen
werden. Hierzu wäre
im Standard TS 24.008 das Konfigurationsprotokoll und/oder der Protokoll-Identifier gemäß IETF RFC
1700 zu erweitern. Entsprechend müsste in einem dem GGSN 24 zugeordneten
Radius-Server (in 2 nicht gezeigt) eine Erkennung
des neuen Dienstes implementiert werden.
-
Wird
die Ziel-Teilnehmeradresse alternativ oder zusätzlich im Nachrichtenfeld "Private Extension" übertragen, so sind keine Änderungen
im Standard notwendig.
-
Das
HLR 27 des Mobilfunknetzes wird je nach verwendetem IE
in das erfindungsgemäße Verfahren
mit einbezogen, wie unten genauer erläutert wird.
-
In 3 sind
die erfindungswesentlichen Komponenten des GGSNs 24 aus 2 in
Form eines funktionalen Blockschaltbildes dargestellt. Die vom ersten
Endgerät 12 und
SGSN 22 eintreffenden Datenpakete (vgl. 1, 2)
gelangen an eine Empfangseinrichtung 28, die zur Entgegennahme von
Datenpaketen vom SGSN über
die Gn-Schnittstelle ausgebildet ist. Die Daten können Signalisierungs-
oder Nutzdaten sein, wie weiter oben bei der Erläuterung der 2 bereits
angemerkt wurde.
-
Der
GGSN 24 verfügt
ferner über
eine Sendeeinrichtung 30 zur Weiterleitung der Datenpakete über die
Gp-Schnittstelle an das zweite SGSN 26. Weiterhin verfügt das Gateway 24 über eine
Sende- und eine Empfangseinrichtung 32, 33 zur Übermitt lung
von Datenpaketen zwischen dem Mobilfunknetz des Betreibers, zu dem
der GGSN 24 gehört,
und dem externen Netzwerk.
-
Die über die
Einrichtung 28 empfangenen Datenpakete werden an ein MOC-Modul 34 weitergeleitet.
Dieses ist in Software implementiert (es handelt sich um eine Instanz
aus einer Klasse zur Bearbeitung von MOC-Verbindungen) und im Rahmen der
Aktivierung des PDP-Kontextes für
den Verbindungsast zwischen dem Endgerät 12 und dem GGSN 24 instanziiert
worden.
-
Das
MOC-Modul 34 ist gemäß dem Stand der
Technik dazu ausgebildet, um die empfangenen Datenpakete (unabhängig davon,
wo sich die Gegenstelle befindet, zu der eine Verbindung aufzubauen ist) über die
Gi-Schnittstelle, d.h. die Sendeeinrichtung 32, an das
externe Netz weiterzuleiten. Diese Verbindung ist als gestrichelte
Linie angedeutet.
-
Um
das SGSN 26 über
das GGSN 24 zu erreichen, müssten die Datenpakete nach
dem Stand der Technik dem GGSN 24 wieder zurückgeleitet werden.
Die eintreffenden Datenpakte müssten
einem MTC-Modul 36 zugeleitet werden. Hierbei handelt es
sich um eine Instanz, welche ausgebildet ist, um in herkömmlicher
Weise in Reaktion auf durch die Empfangseinrichtung 33 vom
externen Paketdatennetz eingehende Datenpakete eine MTC-Verbindung aufzubauen
(ebenfalls durch den gestrichelten Pfeil angedeutet).
-
Erfindungsgemäß kann das
MTC-Modul 36 nunmehr noch durch einen weiteren Trigger 38 zum Aufbau
einer MTC-Verbindung veranlasst werden. Bei dem hier geschilderten
Beispiel wird der Trigger 38 durch ein MMC-Modul 40 erzeugt,
das eine Untereinheit des MOC-Moduls 34 ist. Das MMC-Modul 40 wertet
das Informationselement „APN" von eingehenden
Create-PDP-Kontext-Request-Nachrichten
aus. Ist dieses IE mit einer Ziel-Teilnehmeradresse (MSISDN) belegt, die
ein mobiles Endgerät
angibt, so veranlasst das MMC-Modul 40 die Einrichtung
einer GGSN-internen Datenpaket-Weiterleitungsverbindung 42 vom
MOC-Modul 34 zum
MTC-Modul 36.
-
Gleichzeitig
erstellt das MMC-Modul 40 eine Routinginformations-Abfragenachricht
an das HLR 27. Hierbei handelt es sich konkret um die in
der 3GPP TS 29.002 definierte Nachricht MAP_SEND_ROUTING_INFO_FOR_GPRS_SERVICE.
In diese wird erfindungsgemäß ein Informationselement "MSISDN" eingefügt, um die
bei der Kontext-Aktivierung mitgelieferte Zielrufnummer an das HLR
zu übertragen.
In seiner Antwort sendet das HLR 27 Routinginformationen
zurück,
die im Falle des hier beispielhaft beschriebenen Aufbaus der Verbindung 20 auf
das SGSN 26 verweisen (vgl. 2).
-
Das
MMC-Modul 40 gibt diese Informationen mittels des Triggers 38 an
das MTC-Modul 36 weiter. Dadurch wird das MTC-Modul veranlasst,
einen MTC in ansonsten bekannter Weise in Richtung auf das zweite
SGSN 26 über
die Sendeeinheit 30 (Gp-Schnittstelle)
aufzubauen. Hierzu wird entlang des MTC-Verbindungsastes der dem zweiten Endgerät 14 zugeordnete
PDP-Kontext aktiviert.
-
Die
Funktion des MMC-Moduls 40 besteht also letztlich darin,
im GGSN 24 eine Verkoppelung zwischen den PDP-Kontexten
des MOC-Verbindungsastes und des MTC-Verbindungsastes der Verbindung 20 herzustellen,
ohne dass hierzu das Gi-Interface erforderlich ist. Das GGSN 24 verfügt über eine Speichereinheit 44,
um die PDP-Kontexte für
das erste und das zweite Mobilfunkendgerät 12, 14 zu speichern.
Das MMC-Modul 40 ist hierbei zur verkoppelten Aktivierung
der beiden gespeicherten Kontexte in der oben geschilderten Weise
ausgebildet.
-
In
entsprechender Weise wie die gemeinsame Aktivierung der beiden PDP-Kontexte
erfolgt auch die verkoppelte Deaktivierung und ggf. Modifikation
der PDP-Kontexte.
-
Hier
wurde ein erfindungsgemäßes MMC- bzw.
Auswertungsmodul als Teil eines GGSNs gezeigt. Die Funktionalitäten zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
müssen
jedoch nicht zwingend im GGSN, sondern können auch im SGSN angesiedelt
sein. Der Begriff „Gateway", wie er in diesem
Dokument in Bezug auf die Erfindung gebraucht wird, auch zentrale
Netzknoten des Kernnetzes eines Mobilfunknetzes bezeichnen können, wie
insbesondere einen SGSN.
-
Ein
entsprechendes MMC-Modul zum Auswerten von Kontextparametern kann
somit alternativ oder zusätzlich
(auch) in einem SGSN vorliegen. Als Ergebnis der Auswertung der
Zielrufnummer wird dann beispielsweise aus einer Mehrzahl von Gateways
des Mobilfunknetzes des Betreibers im SGSN ein Gateway als Endpunkt
der ersten Teilverbindung ausgewählt,
welches zur erfindungsgemäßen Weiterleitung
von Paketdaten und zum Aufbau der zweiten Teilverbindung über die
Gp-Schnittstelle in Richtung zum zweiten Endgerät ausgebildet ist, ohne eine Gi-Schnittstelle zu
verwenden.
-
Bei
Verwendung des GTP-MAP-Protokoll-konvertierenden GSN ist in der
TS 29.060 noch das Informationselement "MSISDN" für
die Nachricht "Sent
Routing Information for GPRS Requests" zu definieren.
-
Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
neben Point-to-Point-Verbindungen
auch Point-to-Multipoint-Datenverbindungen zu einer Mehrzahl von
mobilen Ziel-Endgeräten
hergestellt werden ("Multicast-Verbindungen").
-
Durch
das erfindungsgemäße Verfahren können durch
ein mobiles Endgerät
auch Push-Dienste ohne Verwendung eines externen PDNs initiiert
werden. Solche Push-Dienste sind beispielsweise in der 3GPP TS 22.174
definiert. Die dort und in verwandten Dokumenten spezifizierten
Funktionalitäten
zur Verwirklichung von Push-Diensten können unabhängig von diesen mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden. Das oder die mobilen Ziel-Endgerät/e können sich
in unterschiedlichen Mobilfunknetzen (bezogen auf die Netzbetreiber)
wie das initiierende Endgerät
befinden.
-
Die
hier dargestellten Anwendungsbeispiele stellen nur einige zweckmäßige Ausführungsformen der
Erfindung dar. Darüber
hinaus sind im Geltungsbereich der Erfindung, der ausschließlich durch
die nachfolgenden Ansprüche
angegeben wird, durch fachmännisches
Handeln noch viele weitere Ausführungsformen
denkbar.
-
- 10
- GPRS-Netz
- 12
- erstes
Mobilfunkendgerät
- 14
- zweites
Mobilfunkendgerät
- 16
- Festnetz-Endgerät
- 18
- externes
Paketdatennetzwerk
- 20
- erfindungsgemäße Verbindung
durch das Mobilfunknetzwerk
-
- 10 ohne
Verwendung der Gi-Schnittstelle
- 21
- herkömmliche
Verbindung durch das Mobilfunknetzwerk 10
-
- mit
Verwendung der Gi-Schnittstelle
- 22
- erstes
SGSN
- 24
- GGSN
- 26
- zweites
SGSN
- 27
- HLR
- 28
- Empfangseinrichtung
für Gn-Schnittstelle
- 30
- Sendeeinrichtung
für Gp-Schnittstelle
- 32
- Sendeeinrichtung
für Gi-Schnittstelle
- 33
- Empfangseinrichtung
für Gi-Schnittstelle
- 34
- MOC-Modul
- 36
- MTC-Modul
- 38
- Triggersignal
- 40
- MMC-Modul
- 42
- interne
Datenverbindung zwischen MOC- und MTC-Modul
- 44
- Speichereinheit
für PDP-Kontexte