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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung einer engen Ausnehmung
in einem metallischen Werkstück,
bei dem ein Hochenergiestrahl in das Werkstück eindringt und dort eine
Schmelze erzeugt, die mit Unterstützung einer externen Hilfskraft aus
der Ausnehmung ausgeworfen wird.
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Hochenergiestrahlen,
insbesondere Laser- oder Elektronenstrahlen, werden derzeit in sehr
weitem Ausmaße
in unterschiedlichsten technischen Gebieten zur Erzeugung von Ausnehmungen
in metallischen Werkstücken
eingesetzt. Verfahren dieser Art sind beispielsweise das Schneiden,
das Bohren, das Gravieren oder das Strukturieren von Werkstücken. So
lange die von dem Hochenergiestrahl erzeugte Ausnehmung verhältnismäßig groß und nach unten
offen ist, fließt
die Schmelze problemlos aus der Ausnehmung ab. Mit kleiner werdenden
Dimensionen der Ausnehmung kann jedoch das Entfernen der Schmelze
aus der hergestellten Ausnehmung Probleme bereiten. Im günstigeren
Falle wird die Arbeitsgeschwindigkeit des Verfahrens beeinträchtigt; im
ungünstigen
Falle wird die Qualität
vermindert oder die hergestellte Bohrung überhaupt nicht von der Schmelze
frei, die dann erneut erstarrt.
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Unter
einer "engen" Ausnehmung eines Werkstückes wird
vorliegend eine solche verstanden, bei der das Arbeitsergebnis des
Verfahrens durch Effekte beeinflusst wird, die auf Probleme mit
der rechtzeitigen Entfernung der Schmelze beruhen.
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Bei
einem bekannten Verfahren der eingangs genannten Art wird das Auswerfen
der Schmelze aus der frisch hergestellten Ausnehmung dadurch unterstützt, daß unterhalb
des Werkstückes eine
leicht verdampfende Substanz angeordnet wird. Durchstößt der Hochenergiestrahl
das Werkstück und
trifft auf diese Substanz, so verdampft diese. Der hierdurch erzeugte
Dampfdruck wirft dann die Schmelze aus der Ausnehmung nach oben
aus. Dadurch werden Fremdsubstanzen in das System eingeführt und
die Höhe
des Druckes, der auf diese Weise erzeugt werden kann, ist naturgemäß begrenzt, zumal
nur eine Oberflächenkraft
auf die Schmelze wirkt. Das Werkstück muß von beiden Seiten her zugänglich sein,
so daß insgesamt
dieses Verfahren nur bei einfachen Werkstückgeometrien eingesetzt werden
kann.
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Bekannt
ist ferner, die Schmelze durch den Ablationsdruck zu verdrängen. Dies
ist jedoch mit sehr hohem Energiebedarf verbunden.
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Die
Schmelze kann auch durch ein Druckgas ausgeblasen werden. Erneut
erzeugt diese jedoch nur eine Oberflächenkraft, so daß aufgrund
des sinkenden Verhältnisses
von Oberflächen
zu Volumen mit größer werdendem
Schmelzvolumen das Ausblasen wegen auftretender Instabilitäten immer
kritischer wird. Dieses Verfahren läßt sich zudem nur für Laserstrahlen
anwenden, nicht dagegen für
Elektronenstrahlen, die sich in Vakuum ausbreiten müssen.
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An
die Arbeitsgeschwindigkeit von Verfahren der eingangs genannten
Art und die Präzision
der erzeugten Ausnehmungen werden zunehmend höhere Anforderungen gestellt.
So gibt es beispielsweise Fälle,
bei denen pro Sekunde einige tausend Löcher mit definierten Abmessungen
mit Durchmesser zwischen 40 und 45 μm in 1 mm dicke Stahlbleche
eingebracht werden müssen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten
Art so auszugestalten, daß es
unabhängig
von der Art des verwendeten Hochenergiestrahles einsetzbar ist und
zu hohen Arbeitsgeschwindigkeiten und guter Qualität der Ausnehmungen
führt.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
daß als
Hilfskraft eine auf die Schmelze wirkende Lorentz-Kraft eingesetzt
wird, wozu ein die Schmelze durchquerender Stromfluß und ein
mit diesem wechselwirkendes Magnetfeld, das eine zum Stromfluß senkrecht
gerichtete Komponente aufweist, erzeugt werden.
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Die
erfindungsgemäß als das
Auswerfen der Schmelze unterstützende
Hilfskraft eingesetzte Lorentz-Kraft hat den Vorteil, daß ohne Einführung von Fremdsubstanzen
erheblich höhere
Volumenkräfte auf
die Schmelze ausgeübt
werden können,
als dies bei den bekannten Verfahren der eingangs genannten Art
der Fall war. Hierdurch lassen sich die engen Ausnehmungen sehr
viel schneller von Schmelze befreien, was nicht nur zur Erhöhung der
Arbeitsgeschwindigkeit des Verfahrens sondern auch zur Erhöhung der
Präzision
der erzeugten Ausnehmungen beiträgt.
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Dabei
ist aus der
US 59 32
121 A an und für sich
ein Schweißverfahren
bekannt, bei dem auf eine in einem Werkstück erzeugte Schmelze eine Lorentz-Kraft
ausgeübt
wird. Bei diesem Verfahren werden zwei Werkstücke mittels einer MAG-Schweißung oder
einer TIG-Schweißung
miteinander verbunden. Da die Schweißtiefe bei diesen Schweiß verfahren verhältnismäßig gering
ist, muß eine
höhere Schweißfuge durch
mehrere nacheinander aufgebrachte Schichten gefüllt werden. Die erste dieser Schichten
wird bei dem in der
US
59 32 121 A beschriebenen Verfahren ganz oben in der Schweißfuge gelegt.
Die anderen Schichten werden dann, aufeinanderfolgend, darunter
angesetzt. Um zu verhindern, daß die
erste aufgebrachte Schicht sich unter dem Einfluß der Schwerkraft nach unten
bogenförmig
durchbiegt und dadurch die Genauigkeit und die Winkelausrichtung
zwischen den beiden Werkstücken
verloren geht, wird bei der Aufbringung der ersten, obersten Schicht
ein Strom längs
der Schmelze geschickt, der in Wechselwirkung mit einem Magnetfeld
im oberen Bereich der Werkstücke
tritt. Die hierdurch entstehende Lorentz-Kraft sorgt dafür, daß die Schmelze
nach oben gezogen und dadurch ihre "Ausbauchung" nach unten verhindert wird. Das Problem
des "Auswerfens" einer Schmelze aus
einer sehr engen Ausnehmung wird dabei nicht angesprochen.
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Ferner
ist es an und für
sich aus der
DE 197 32
008 C2 bekannt, daß durch
die Wechselwirkung eines durch eine Schmelze geleiteten Stromes
mit einem Magnetfeld auf die Schmelze eine Volumenkraft ausgeübt werden
kann, die je nach Relativorientierung von Strom und Magnetfeld nach
oben oder unten gerichtet sein kann. Bei diesem bekannten Schweißverfahren
geht es jedoch im wesentlichen darum, auf die die Dampfkapillare
umströmende Schmelze
eine beruhigende Wirkung auszuüben,
um Instabilitäten
des Behandlungsvorganges zu begegnen. Dabei wird primär die Wechselwirkung
eines Magnetfeldes mit der fließenden
Schmelze in Betracht gezogen; das zusätzliche Durchleiten eines Stromes
durch die Schmelze soll die wechselwirkende Kraft zwischen Schmelzfluß und Magnetfeld
nur verstärken.
Außer
der beruhigenden Wirkung des Magnet feldes nennt die
DE 197 32 008 C2 als weitere
Effekte, die mit der dort beschriebenen Anordnung erzielt werden
können,
die Einflußnahme
auf die Querschnittsform der Schweißnaht sowie das "Pumpen" von zusätzlicher
Energie innerhalb der Schmelze nach unten. Die Eignung der durch
die Wechselwirkung von Stromfluß und
Magnetfeld in der Schmelze erzeugten Volumenkraft als Hilfskraft
beim Auswerfen der Schmelze wurde in der
DE 197 32 008 C2 nicht
erkannt.
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In
der
US 005 26 16 11
A geht es darum, einen metallischen Pulverstrahl durch
elektromagnetische Kräfte
zu erzeugen und diesen Pulverstrahl zum Beschichten einzusetzen.
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Zweckmäßig ist,
wenn die Größe des an
das Werkstück
angelegten Magnetfeldes im Bereich zwischen 0,5 und 20 Tesla, vorzugsweise
bei etwa 1 bis 10 Tesla liegt.
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Die
Größe der Stromdichte
in der Schmelze beträgt
vorzugsweise zwischen 5 und 100 A/mm2, stärker bevorzugt
zwischen 10 und 40 A/mm2.
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Die
Auswerfzeiten der Schmelze lassen sich durch Steigern der Größe des Magnetfeldes
und der Stromdichte nicht unbeschränkt verkürzen. Vielmehr gibt es sowohl
für das
Magnetfeld als auch, soweit unabhängig vom Magnetfeld wählbar, für die Stromdichte
einen optimalen Wert, der nicht überschritten werden
sollte.
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So
empfiehlt sich, daß die
Größe des an
das Werkstück
angelegten Magnetfeldes kleiner oder gleich
ist. Dabei bedeuten
- Bo
- extern angelegte Magnetfeldgröße
- μo
- magnetische Feldkonstante
- h
- Blechdicke (Tiefe
der Bohrung)
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Die
Größe der Stromdichte
in der Schmelze sollte kleiner oder gleich
sein.
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Häufig sollen
mit Verfahren der eingangs genannten Art Ausnehmungen im Werkstück erzeugt werden,
die im Querschnitt kreisrunde Löcher
sind. Hier kommt es im allgemeinen auch auf eine möglichst
präzise
Kreisform an. In diesen Fällen
wird diejenige Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgreich
eingesetzt, bei welcher eine Relativverdrehung zwischen dem Magnetfeld
und dem Stromlinienfeld einerseits und dem Werkstück andererseits
herbeigeführt
wird. Auf diese Weise lassen sich Asymmetrien und Inhomogenitäten des
Stromlinienfeldes und des Magnetfeldes im Bereich der Schmelze,
die zu unrunden Formen des Loches führen würden, kompensieren.
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Die
Relativverdrehung zwischen Magnetfeld und Stromlinienfeld einerseits
und dem Werkstück andererseits
läßt sich
auf unterschiedliche Weise erzielen:
Bei einer ersten Variante
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird eine mechanische Relativverdrehung zwischen der das Magnetfeld
erzeugenden Magneteinrichtung und dem Werkstück herbeigeführt.
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Eleganter
dagegen ist die zweite Variante, bei welcher als Magneteinrichtung
mehrere Paare von einander gegenüberliegenden
Magnetspulen verwendet werden, die in einem Winkelabstand zueinander
um die Achse des Loches herum angeordnet sind und die mit Erregerströmen gespeist
werden, die zu einander eine dem Winkelabstand entsprechende Phasenverschiebung
derart aufweisen, daß ein
rotierendes Magnetfeld im Bereich des Loches erzeugt wird. Auf diese
Weise lassen sich sehr viel rascher rotierende Magnetfelder als
bei einer mechanischen Verdrehung der Magneteinrichtung erzielen; zudem
ist der mechanische Aufbau der Vorrichtung sehr viel einfacher.
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Wo
zur Einleitung des elektrischen Stromes in das Werkstück Kontakte
verwendet und zur Erzeugung exakt kreisrunder Löcher rotierende Magnetfelder
eingesetzt werden, müssen
Maßnahmen
getroffen werden, damit sich das Stromlinienfeld mit dem Magnetfeld
mitdreht. Eine Möglichkeit
ist, daß eine mechanische
Relativverdrehung zwischen den an dem Werkstück anliegenden Kontakten und
dem Werkstück
erfolgt.
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Alternativ
ist es möglich,
mehrere Kontakte zu verwenden, die in einem Winkelabstand zueinander
um die Achse des Loches herum angeordnet sind und die mit Strömen gespeist
werden, die zueinander eine dem Winkelabstand entsprechende Phasenverschiebung
derart aufweisen, daß ein
rotierendes Stromlinienfeld im Bereich des Loches erzeugt wird.
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Um
eine möglichst
große
Komponente des Magnetfeldes parallel zur Oberfläche des Werkstückes zu
erzielen, ist es empfehlenswert, daß die Achse mindestens eines
Dipols der Magneteinrichtung unter einem Winkel von etwa 71° gegenüber der Oberfläche des
Werkstückes
geneigt ist.
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Zur
Verringerung der Induktivität
bzw. der gespeicherten Energie und der Blindleistung empfiehlt es
sich, wenn eine Magnetspule Verwendung findet, deren Höhe etwa
ihrem Durchmesser entspricht.
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Aus
dem gleichen Grunde ist es günstig, wenn
das Zentrum der Magnetspule etwa in gleichem Abstand von der Oberfläche des
Werkstückes
und von der Mittelachse des Loches angeordnet wird.
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Der
für die
Erzeugung der Lorentz-Kraft erforderliche Stromfluß durch
die Schmelze läßt sich
in unterschiedlicher Weise hervorrufen:
Eine erste Möglichkeit
besteht darin, daß über beidseits
der Schmelze an das Werkstück
angelegte Kontakte ein Gleichstrom durch die Schmelze geleitet wird.
Grundsätzlich,
insbesondere bei Verwendung von Laserstrahlen, können konstante Magnetfelder oder
nur mit geringer Impulsfrequenz arbeitende Magnetfelder eingesetzt
werden. Dadurch ist die Nutzung einfacher Magnetmaterialien möglich und
die benötigte
aktive sowie reaktive Leistung bleibt sehr klein. Zudem ist der
erzeugte elektromagnetische Druck praktisch unabhängig von
der elektrischen Leitfähigkeit
des Metalls des Werkstückes.
Dieses "konduktiv" genannte Verfahren
kann daher auch beim Behandeln niedrig leitfähiger Metalle durch einen Hochenergiestrahl
benutzt werden.
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Bei
einer anderen Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein magnetisches
Wechselfeld an die Schmelze gelegt, welches in der Schmelze Wechselströme induziert.
Diese Verfahrensvariante wird "induktiv" genannt. Sie benötigt keinen
externen, über äußere Kontakte
zugeführten elek trischen
Strom.
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Im
Impulsbetrieb kann, je nach dem, ob die Schmelze in einem Zeitfenster
erzeugt wird, in welchem das Magnetfeld wächst oder kleiner wird, die Schmelze
vom Magneten weg gedrückt
oder zum Magneten hin gezogen werden.
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Während bei
dem "induktiven" Verfahren keine
externen elektrischen Stromquellen benötigt werden, läßt sich
bei einer anderen Verfahrensvariante der externe Magnet erübrigen.
In diesem Falle wird direkt durch den durch das Werkstück geleiteten Stromfluß das Magnetfeld
erzeugt.
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Wie
bereits erwähnt,
kommen als Hochenergiestrahlen insbesondere Laser- oder Elektronenstrahlen
in Frage.
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Bei
Verwendung von Elektronenstrahlen muß drauf geachtet werden, daß durch
das Magnetfeld keine Defokussierung oder Ablenkung des Elektronenstrahls
stattfindet. In diesem Falle empfiehlt sich daher eine Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
bei welchem das Magnetfeld nur innerhalb der Impulspausen der Elektronenstrahl-Impulse eingeschaltet
wird.
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Um
den Einfluß von
Restmagnetisierungen auszuschalten, kann das Magnetfeld bereits
kurz vor dem Ende der Impulspausen des Elektronenstrahls abgeschaltet
werden.
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Aus
dem gleichen Grunde ist es bei der induktiven Verfahrensvariante
günstig,
wenn das magnetische Wechselfeld zu Beginn der Impulspausen des
Elektronenstrahls seine maximale Amplitude besitzt und die Amplitude
während
der Impulspausen des Elektronenstrahles so reduziert wird, daß sie spätestens
am Ende der Impulspausen auf annähernd
Null gesunken ist.
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Zur
Erzeugung länglicher
Ausnehmungen, also zum Beispiel von Nuten oder Schnitten, kann eine
Relativbewegung zwischen Hochenergiestrahl und Werkstück bewirkt
werden.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert; es
zeigen
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1:
die schematische Draufsicht auf eine erste Anordnung zum konduktiven
Auswerfen einer Schmelze aus einer Bohrung;
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2:
die schematische Draufsicht auf eine zweite Anordnung zum konduktiven
Auswerfen einer Schmelze aus einer Bohrung mit rotierendem Magnet-
und Stromlinienfeld;
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3:
die schematische Seitenansicht einer Anordnung zum konduktiven Auswerfen
einer Schmelze aus einer Bohrung ohne externem Magneten;
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4:
perspektivisch und teilweise im Schnitt eine schematische Anordnung
zum induktiven Auswerfen einer Schmelze aus einer Bohrung;
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5:
die Draufsicht auf ein konkretes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung
zum induktiven Auswerfen einer Schmelze aus einer Bohrung;
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6:
einen vertikalen Schnitt durch die Vorrichtung von 5;
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7:
schematisch die Draufsicht auf eine mit einem magnetischen Drehfeld
arbeitende Vorrichtung zum induktiven Auswerfen einer Schmelze aus
einer Bohrung;
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8:
schematisch die geometrische Anordnung einer Magnetspule, die in
der Vorrichtung der 7 verwendet wird;
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9: den idealisierten zeitlichen Verlauf
eines Elektronenstrahles und des Magnetfeldes bei der Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens;
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10: den realen zeitlichen Verlauf des Magnetfeldes
bei der konduktiven und der induktiven Verfahrensvariante.
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In 1 ist
mit dem Bezugszeichen 1 ein Werkstück bezeichnet, das mit einer
im Querschnitt kreisrunden Durchgangsbohrung 2 versehen
werden soll. Hierzu wird ein nicht dargestellter Laserstrahl eingesetzt,
der senkrecht zur Zeichenebene auf das Werkstück 1 fällt und
mit Hilfe einer Abbildungsoptik in einem der Durchgangsbohrung 2 entsprechenden Bearbeitungsfleck
abgebildet wird. Durch die Wirkung des Laserstrahls entsteht im
Bereich des Bearbeitungsfleckes eine Schmelze, die entgegen der Wirkung
der Oberflächenspannung,
die zwischen der Schmelze und dem starren Material des Werkstückes 1 existiert,
ausgetrieben werden muß.
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Zu
diesem Zwecke sind beidseits der entstehenden Durchgangsbohrung 2 zwei
Kontakte 3, 4 aus Graphit vorgesehen, welche auf
der Oberfläche des
Werkstückes 1 anliegen.
Die Kontakte 3, 4 sind mit dem Minus- bzw. dem
Pluspol einer Gleichspannungsquelle verbunden, so daß durch
das Werkstück 1 zwischen
den Kontakten 3 und 4 entlang des gestrichelt
dargestellten Stromlinienfeldes ein Strom fließt. Dieser Strom durchsetzt
auch die inner halb der sich bildenden Durchgangsbohrung 2 vorhandene Schmelze.
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Oberhalb
der Durchgangsbohrung 2 ist der Südpol 5 und unterhalb
der Durchgangsbohrung 2 der Nordpol 6 eines Elektromagneten
in geringer Entfernung von der Oberfläche des Werkstückes 1 angeordnet.
Die Magnetfeldlinien, die in 1 durchgezogen
dargestellt sind, dringen dabei in das Werkstück 1 ein und verlaufen,
wie dies der 1 zu entnehmen ist, im wesentlichen
senkrecht zu den Stromlinien durch die starren Bereiche des Werkstückes 1, insbesondere
aber auch durch die in der Durchgangsbohrung 2 befindliche
Schmelze. Durch Wechselwirkung des Magnetfeldes mit dem zwischen
den Elektroden 3 und 4 fließenden Strom entsteht in der Schmelze
eine Volumenkraft, unter deren Einfluß die Schmelze aus der Durchgangsbohrung 2 herausgeschleudert
wird. Die Richtung, in welcher dieses Auswerfen erfolgt, kann je
nach geometrischer Relativlage des Magnetfeldes und des Stromes
entweder so gewählt
werden, daß die
Schmelze in 1 nach hinten aus der Durchgangsbohrung 2 herausgedrückt oder
nach vorne aus der Durchgangsbohrung 2 herausgehoben wird.
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Wenn
Löcher
mit besonders gut kreisrundem Querschnitt erzeugt werden sollen,
findet bevorzugt die in 2 dargestellte Anordnung Verwendung. Sie
weist drei Elektromagneten, 5a, 5b, 5c auf,
die in einem Winkelabstand von 120° zueinander radial auf die Achse
der in dem Werkstück 1 zu
erzeugenden Bohrung 2 ausgerichtet sind. Drei auf der Oberfläche des
Werkstückes 1 aufliegende
Kontakte 3a, 3b, 3c umgeben die Achse
ebenfalls in einem Winkelabstand von 120° und sind zwischen den Magneten 5a, 5b, 5c vorgesehen.
Die Spulen der Magneten 5a, 5b, 5c werden
nunmehr so phasenverschoben bestromt, daß ein sich mit einer bestimmten
Winkelgeschwindigkeit drehendes Magnetfeld erzeugt wird. In ähnlicher
Weise wird an die Kontakte 3a, 3b, 3c derart phasenverschoben
eine Spannung angelegt, daß sich
ein Stromlinienfeld zwischen diesen Kontakten und insbesondere im
Bereich der Bohrung 2 ergibt, das mit derselben Winkelgeschwindigkeit
wandert wie das von den Magneten 5a, 5b, 5c erzeugte
Magnetfeld, dabei aber immer im wesentlichen senkrecht zur Richtung
des Magnetfeldes verläuft.
Die physikalischen Vorgänge
stimmen mit denjenigen überein, die
oben für
die Anordnung der 1 beschrieben wurden. Der einzige
Unterschied besteht darin, daß das
Magnetfeld und das Stromlinienfeld eine gemeinsame Drehung um die
Achse der Bohrung 2 durchführen. Ein leicht ovaler Bohrungsquerschnitt
mit Hauptachsen parallel zur Richtung des Magnetfeldes, der bei
der Anordnung von 1 auftreten kann und auf MHD-Instabilitäten im flüssigen Metall
zurückzuführen ist,
läßt sich
auf diese Weise vermeiden.
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Selbstverständlich ist
es möglich,
statt der durch phasenverschobene Bestromung erzeugten rotierenden
Felder der Anordnung von 2 bei der Anordnung von 1 die
Kontakte 3, 4 sowie die Magnetpole 5, 6 auch
physisch gegenüber
dem Werkstück 1 rotieren
zu lassen. Die Anordnung der 2 ist jedoch
eleganter, da eine mechanische Drehbewegung überhaupt nicht erforderlich
ist.
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Die
in 3 dargestellte Anordnung zum Auswerfen der Schmelze
kommt vollständig
ohne externen Magneten aus. Sie ist daher apparativ besonders einfach
und eignet sich besonders überall
dort, wo die Anbringung eines Magneten aus Zugänglichkeitsgründen schwierig
ist.
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Die
Anordnung der 3 umfaßt einen Transformator 10,
dessen Primärwicklung
mit der normalen Netzspannung verbunden ist und dessen Sekundärwicklung über zwei
Leitungen 11, 12 mit Kontakten 13, 14 am
Werkstück 1 verbunden
ist. Zur Anbringung der Bohrungen ist ein schematisch dargestellter
CO2-Schweißkopf 15 vorgesehen.
Das zur Erzeugung einer Lorentz-Kraft erforderliche, mit dem Stromlinienfeld
wechselwirkende Magnetfeld wird bei dieser Anordnung durch den Stromfluß selbst
induziert.
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Die
Auswurfzeit der Schmelze aus der Durchgangsbohrung 2 läßt sich
durch Vergrößerung des
Magnetfeldes B und der mit diesem im Bereich der Schmelze welchselwirkende
Stromdichte j nicht beliebig verkürzen. Tatsächlich gibt es sowohl für das Magnetfeld
B als auch für
die Stromdichte j einen idealen Wert, bei dem die Auswurf zeit minimal
ist und eine weitere Steigerung des Magnetfeldes bzw. der Stromdichte
kontraproduktiv wirkt.
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Für die Stromdichte
ist dies dadurch zu erklären,
daß bei
einer Erhöhung über den
Idealwert hinaus die Magnetfeldverteilung innerhalb des Werkstückes verändert wird.
Es entsteht ein dem ursprünglichen
Magnetfeld entgegengerichtetes induziertes Magnetfeld, welches das
ursprüngliche
Magnetfeld abschwächt.
Die theoretisch ideale Stromdichte genügt folgender Gleichung:
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In
dieser Gleichung bedeuten:
- Bo
- extern angelegte Magnetfeldgröße,
- μo
- magnetische Feldkonstante,
- h
- Blechdicke (Tiefe
der Bohrung).
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Die
Existenz eines Optimums für
die extern angelegte Magnetfeldstärke beruht auf folgenden physikalischen
Gegebenheiten: Die vom extern angelegten Magnetfeld B
o herrührende Lorentz-Kraft wirkt
auf die ganze Schmelze entlang der Bohrtiefe und treibt die Schmelze
mit einer charakteristischen Austriebsgeschwindigkeit aus. Jede
bewegte Schmelze erfährt
jedoch wiederum im Magnetfeld selbst eine Lorentz-Kraft, die ihrer
Ursache entgegengerichtet ist. Diese bremsende Lorentz-Kraft ist proportional
zur Geschwindigkeit der Schmelze, überwiegt daher bei hohen Austriebsgeschwindigkeiten
und die Schmelze wird nicht weiter beschleunigt. Die theoretisch
ideale Magnetfeldstärke
genügt
folgender Gleichung:
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In
dieser Gleichung sind:
-
- vm
- = 1/(uoσc)
magnetische Viskosität,
- h
- Blechdicke (Tiefe
der Bohrung),
- μo
- magnetische Feldkonstante,
- ρ1
- Dichte der flüssigen Metallschmelze,
- g
- Korrekturfaktor für die wirksame
Lorentz-Kraft, der aus der Tatsache resultiert, daß die Leitfähigkeit
zwischen dem kalten festen Metall c und dem
heißen
flüssigen
Metall f unterschiedlich ist.
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Die
ideale Magnetfeldstärke
liegt oft bei 100 T, was technisch kaum zu realisieren ist. Sie
ist daher häufig
keine reale Grenze; vielmehr kann die konkret eingesetzte Magnetfeldstärke Bo entsprechend der apparativen Ausrü stung so
groß wie
möglich
gewählt werden,
solange keine Plastifizierung des Materials des Werkstückes oder
der Magnetspulen eintritt.
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Das
vorstehend beschriebene "konduktiv" genannte elektromagnetische
Auswurfsystem erzeugt einen elektromagnetischen Druck in der Schmelze,
der praktisch unabhängig
von der elektrischen Leitfähigkeit
des Materials des Werkstückes 1 ist.
Ein solches System kann somit auch beim Bohren niedrig leitfähiger Metalle
verwendet werden. Die erforderliche elektrische Leistung ist gering.
Jedoch benötigt
das konduktive elektromagnetische Auswurfsystem als wesentliche
Voraussetzung die an den Werkstücken 1 anliegenden
Kontakte 14, was bei Werkstücken mit unregelmäßig geformter
oder rauher Oberfläche
Schwierigkeiten bereiten kann. Dies gilt insgesondere dann, wenn
das Werkstück 1 gegenüber den
Kontakten 3, 4 bewegt werden soll.
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Daher
kann es für
viele Anwendungsfälle nützlich sein,
anstelle der in den 1 bis 3 dargestellten
und oben beschriebenen konduktiven elektromagnetischen Auswurfsysteme
ein kontaktfrei arbeitendes induktives Auswurfsystem zu verwenden,
wie es schematisch in 4 dargestellt ist. Hier wird
der erforderliche elektrische Strom durch ein magnetisches Wechselfeld
auf induktivem Wege erzeugt.
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In 4 ist
das Werkstück
wiederum mit dem Bezugszeichen 1 gekennzeichnet; die in
ihm mit Hilfe eines Laserstrahles erzeugte Bohrung trägt erneut
das Bezugszeichen 2. Kontakte, mit denen ein externer Strom
durch das Werkstück 1 geleitet
werden könnte,
sind nicht vorgesehen.
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Unterhalb
der unteren Fläche
des Werkstückes 1,
dieser und der Durchgangsbohrung 2 benachbart, befindet
sich eine Magnetspule 7, durch welche ein Wechselstrom
I0 geleitet wird. Die Magnetspule 7 erzeugt
in der Durchgangsbohrung 2 ein magnetisches Wechselfeld
B, das seinerseits in dem Werkstück 1 bzw.
in der in der Durchgangsbohrung 2 befindlichen Schmelze
ein elektrisches Stromlinienfeld j induziert. Das magnetische Wechselfeld
B hat in dem Werkstück 1 nur
eine beschränkte
Eindringtiefe ("Skineffekt"), wie dies in der
schematischen Skizze links neben dem Werkstück dargestellt ist: sowohl das
magnetische Wechselfeld B als auch die von diesem induzierte Stromdichte
j nehmen innerhalb des Werkstückes
nach oben ab.
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Bei
dünnen
Blechen von nur wenigen Millimetern Dicke, wie sie als Werkstücke 1 vor
allem in Betracht kommen, ist dieser Skineffekt nicht von praktischer
Bedeutung.
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Bei
dem in 4 dargestellten induktiven Auswurfsystem kann
die geometrische Relativanordnung zwischen Magnetfeld B und Stromdichte
j nicht frei gewählt
werden. Beim Einschalten des Magnetfeldes entsteht immer eine Kraft
FL auf die in der Durchgangsbohrung 2 befindliche
Schmelze, die von der Magnetspule 7 wegweist, so daß also die Schmelze
aus der Durchgangsbohrung 2 stets herausgedrückt wird.
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Soll
die Schmelze aus der Durchgangsbohrung 2 herausgehoben,
also in Richtung auf die Magnetspule 7 bewegt werden, kann
folgendermaßen vorgegangen
werden: Noch vor der Erzeugung des Hochenergiestrahl-Impulses wird
an das Werkstück 1 ein
langsam ansteigendes Magnetfeld gelegt. Diesem folgt eine entsprechende
Lorentz-Kraft, bis das Magnetfeld das ganze Werkstück 1 erfaßt hat.
Nun erfolgt die Schmelzerzeugung durch einen kurzen Hochenergiestrahl-Impuls. Wird jetzt
das Magnetfeld schlagartig ausgeschaltet (negativer Gradient), kehrt sich
die Richtung der Lorentz-Kraft
um und die Schmelze wird in Richtung auf die Magnetspule 7 ausgeworfen.
Diese Verfahrensvariante ist insbesondere dann von Interesse, wenn
hinter dem Werkstück 1 befindliche
Bauteile nicht verschmutzt oder beschädigt werden dürfen oder
die Ausnehmung 2 nicht vollständig durch das Werkstück 1 hindurchgeht
und so die Schmelze nur in Richtung des Hochenergiestrahles ausgetrieben
werden kann.
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In
den 5 und 6 ist ein konkretes Ausführungsbeispiel
für eine
Vorrichtung zum induktiven Auswerfen der Schmelze aus einer Bohrung dargestellt.
Das zu bearbeitende Werkstück
ist erneut mit dem Bezugszeichen 1 versehen. Die in diesem
Werkstück 1 erzeugte
Bohrung ist in diesem Falle ein Langloch und trägt das Bezugszeichen 2.
Das zum Austreiben der Schmelze aus der Durchgangsbohrung 2 erforderliche
Magnetfeld wird von zwei Magnetspulen 7a, 7b erzeugt,
die parallel zur oberen Fläche
des Werkstückes 1,
dieser eng benachbart, auf gegenüberliegenden
Seiten der Durchgangsbohrung 2 angeordnet sind. Die beiden
Magnetspulen 7a, 7b sind, wie der 5 zu
entnehmen ist, in Serie geschaltet. Als Stromquelle dient ein Kondensator 8, der
durch Schließen
eines Schalters 9 entladen werden kann.
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Bei
dieser Vorrichtung wird also zunächst
mit Hilfe eines Laserimpulses das Material innerhalb der Durchgangsbohrung 2 aufgeschmolzen.
Sodann wird durch Schliefen des Schalters 9 der Kondensator 8 über die
Magnetspulen 7a, 7b entladen. Der bei diesem Entladevorgang
sich zeitlich verändernde, nämlich abklingende
Strom induziert in der Schmelze einen entsprechend abklingenden
Stromimpuls, wechselwirkt mit diesem und wirft die Schmelze aus der
Durchgangsbohrung 2 nach unten aus.
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Auch
in den 7 und 8 ist ein Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung dargestellt, welches dem induktiven Auswerfen
der Schmelze aus einer Durchgangsbohrung dient. Das Werkstück trägt in den 7 und 8 erneut
das Bezugszeichen 1, die im Querschnitt kreisrunde Durchgangsbohrung das
Bezugszeichen 2. In der Nähe der oberen Fläche des
Werkstückes 1 sind
in einem Winkelabstand voneinander von 120° um die Achse der Durchgangsbohrung 2 herum
drei Paare von Magnetspulen 7a, 7b, 7'a, 7'b und 7''a, 7''b angeordnet.
Jeweils gegenüber
liegende Paare von Magnetfeldspulen 7a, 7b, 7'a, 7'b, 7''a, 7''b sind ähnlich wie
beim Ausführungsbeispiel
der 6 in Serie geschaltet und werden aus einer Stromquelle
mit einem sich zeitlich verändernden
Strom gespeist. Die Ströme,
welche durch die verschiedenen Paare von Magnetspulen 7a, 7b, 7'a, 7'b, und 7''a, 7''b geleitet
werden, sind jedoch gegeneinander um 120° phasenversetzt, so daß insgesamt
von den Magnetspulen 7a, 7b, 7'a, 7'b, 7''a, 7''b ein
rotierendes Magnetfeld erzeugt wird. Dieses dringt von oben her
in das Werkstück 1 und
auch in die Schmelze innerhalb der Durchgangsbohrung 2 ein.
Das drehende Magnetfeld B erzeugt innerhalb des Werkstückes 1 ein
sich mit gleicher Geschwindigkeit drehendes Stromlinienfeld j. Erneut
entsteht durch Wechselwirkung des Magnetfeldes B mit dem Stromlinienfeld
j eine Volumenkraft, die auf die Schmelze in der Durchgangsbohrung 2 wirkt
und diese aus der Durchgangsbohrung 2 in 6 nach
unten auswirft. Durch das sich drehende Magnetfeld B wird die Rotationssymmetrie
der entstehenden Durchgangsbohrung 2 verbessert.
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Zur
Erzielung einer maximalen Lorentz-Kraft muß die tangentiale Komponente
des Magnetfeldes Bx an der Oberfläche der
Schmelze möglichst
groß sein.
Dies wird bei einem magnetischen Dipol bei einem Neigungswinkel
von α =
71° erreicht.
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Dies
ist die in 6 dargestellte geometrische
Anordnung.
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Zur
Minimierung der Induktivität
bzw. der gespeicherten Energie und der Blindleistung befinden sich
die Zentren der Magnetspulen 7 in etwa gleicher Entfernung
von der Oberfläche
des Werkstückes 1 und
von der Achse der Durchgangsbohrung 2. Eine weitere Reduzierung
der gespeicherten Energie und der Blindleistung läßt sich
dann erreichen, wenn abweichend von 8 die Höhe der Magnetspulen 7 etwa
gleich deren Durchmesser ist.
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Für die Größe des von
der oder den Magnetspulen 7 erzeugten Magnetfeldes gilt
das oben zum "konduktiven" System Gesagte entsprechend:
Auch hier muß berücksichtigt
werden, daß die
vom externen Magnetfeld bewegte Schmelze bremsenden Lorentz-Kräften ausgesetzt
ist. Die resultierende Bremskomponente der Lorentz-Kraft, welche
der Antriebsgeschwindigkeit entgegengesetzt ist, wächst proportional
zum Quadrat des Magnetfeldes, also schneller als die eigentliche
(gewollte) Austriebskomponente. Mit steigendem Magnetfeld kann die
bloße
Magnetfeldverstärkung
sogar negative Auswirkungen hinsichtlich des Bohrens haben. Deshalb
ist eine spezielle Optimierung für
einen möglichst
schnellen Bohrprozeß mit
Berücksichtigung
dieser Bremskomponente unbedingt notwendig.
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Unterschieden
wird beim induktiven System dabei zwischen einen "slow" und einem "rapid" Schmelzaustrieb.
Falls das vorhandene externe Magnetfeld Bo kleiner
als das ideale Magnetfeld ist, dessen Formel oben bei der Diskussion
des konduktiven Systems angegeben wurde, liegt ein "slow"-Verfahren vor. In diesem Falle ist eine
Anordnung mit rotierendem Magnetfeld am günstigsten. Die optimale Rotationsfrequenz
des Magnetfeldes wird dabei so gewählt, daß die entsprechende Skinschichttiefe etwa
das 0,9-fache der Bohrlochtiefe beträgt.
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Wo
die erreichbaren Werte des Magnetfeldes Bo größer als
das ideale Magnetfeld sind, wird das Verfahren "rapid" gewählt.
Hier werden zum Austreiben der Schmelze einzelne Magnetpulse eingesetzt,
was zu einer größeren Effektivität führt.
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Bei
der Beschreibung der obigen Ausführungsbeispiele
wurde angenommen, daß als
Hochenergiestrahl, welcher die Schmelze in der jeweiligen Durchgangsbohrung 2 erzeugt,
ein Laserstrahl eingesetzt wird. Verwendet man statt dessen als
Hochenergiestrahl einen Elektronenstrahl, muß darauf geachtet werden, daß dieser
durch das angelegte Magnetfeld nicht defokussiert wird. Wie dies
vermieden wird, sei nachfolgend anhand der 9 und 10 nächer
erläutert.
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In 9a ist
der zeitliche Verlauf des Elektronenstrahles dargestellt. Dieser
wird in der Form gepulst, daß er
jeweils 5 Millisekunden angeschaltet und während weiterer 5 Millisekunden
ausgeschaltet wird. 9b zeigt das idealisierte zeitliche
Verhalten des Magnetfeldes. Auch dieses wird jeweils 5 Millisekungen
eingeschaltet und 5 Millisekunden ausgeschaltet, jedoch derart phasenverschoben,
daß das Magnetfeld
B immer nur in den Impulspausen des Elektronenstrahles anliegt und
daher eine Ablenkung des Elektronenstrahles durch das Magnetfeld
B nicht möglich
ist.
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Der
in 9b dargestellte zeitliche Verlauf des Magnetfeldes
ist idealisiert. Tatsächlich
benötigt sowohl
der Aufbau als auch das Abklingen des Magnetfeldes B im Werkstück 1 bzw.
in der Schmelze eine gewisse Zeit, wie dies in 10a dargestellt ist. Um sicherzugehen, daß bei Beginn
des Elektronenstrahlimpulses das Magnetfeld B vollständig abgeklungen
ist, wird es entsprechend früher
abgeschaltet.
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9 und 10a zeigen
die Verhältnisse bei
der "konduktiven" Verfahrensvariante
der 1, bei welcher mit externen Kontakten 3, 4 gearbeitet wird.
Die gleichen Überlegungen
gelten jedoch im Grundsatz auch für die induktive Verfahrensvariante der 2 bis 6.
Auch hier wird, wie die 10b zeigt,
das magnetische Wechselfeld B nur in den Impulspausen des Elektronenstrahles
eingeschaltet. Um Restmagnetisierungen während der Elektronenstrahlimpulse
zu vermeiden, klingt die Amplitude des Magnetfeldes B vom Beginn
der Elektronenstrahl-Pause bis zum Ende der Elektronenstrahl-Pause
ab.