DE102004037491B4 - Vorrichtung und Verfahren zum Vorspannen von länglichen, hohlen Gegenständen aus Glas und Verwendung der Vorrichtung - Google Patents
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Abstract
Vorrichtung
zum thermischen Vorspannen von länglichen,
hohlen Gegenständen
aus Glas, insbesondere zum Vorspannen von Glasrohren, Ampullen, Spritzen,
Fläschchen
oder Karpulen, mit einer Halterung (14) zur Aufnahme eines Gegenstands
(20), die um eine Rotationsachse (30) rotierend antreibbar ist,
mit einer Kühlmediumzuführung, die
eine Außenkühlmediumführung (36, 38,
40, 42) zum Anströmen
der Außenoberfläche (22)
des Gegenstands (20) mit Kühlmedium
aufweist, und die ferner eine Innenkühlmediumführung (58) zur Zuführung von Kühlmedium
an die Innenoberfläche
des Gegenstands (20) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die
Außenkühlmediumzuführung eine
Mehrzahl von Zuführkanälen (36,
38, 40, 42) aufweist, die sich parallel zur Rotationsachse (30) in
gleichmäßigen Winkelabständen zueinander
erstrecken und zwischen denen Freiräume gebildet sind, und dass
an den Zuführkanälen (36,
38, 40, 42) ausgebildete Düsen (44,
46, 48) für
den Austritt des Kühlmediums
jeweils den gleichen Radialabstand von der Rotationsachse (30) aufweisen.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum thermischen Vorspannen von länglichen, hohlen Gegenständen aus Glas, insbesondere zum Vorspannen von Glasrohren, Ampullen, Spritzen, Fläschchen oder Karpulen, in einer Halterung zur Aufnahme eines Gegenstands, die um eine Rotationsachse rotierend antreibbar ist, mit einer Kühlmediumzuführung, die eine Außenkühlmediumführung zum Anströmen der Außenoberfläche des Gegenstands mit Kühlmedium aufweist, und die ferner eine Innenkühlmediumzuführung zur Zuführung von Kühlmedium an die Innenoberfläche des Gegenstands aufweist.
- Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum thermischen Vorspannen von länglichen, hohlen Gegenständen aus Glas mit einer derartigen Vorrichtung.
- Die Erfindung betrifft schließlich eine vorteilhafte Verwendung einer derartigen Vorrichtung.
- Eine Vorrichtung und ein Verfahren gemäß der eingangs genannten Art sind aus der
GB 212 976 - Mit einer derartigen Vorrichtung und einem derartigen Verfahren lassen sich zwar relativ große Glasrohre thermisch vorspannen, jedoch ist die bekannte Vorrichtung das bekannte Verfahren nicht zum thermischen Vorspannen von Glasrohren mit kleinen Abmessungen und dünner Wandstärke geeignet.
- Beim chemischen Vorspannen von Glas wird eine Druckvorspannung an der Glasoberfläche durch Änderung ihrer Zusammensetzung gegenüber dem Glasinneren erreicht. Hierzu wird in der Regel ein Ionenaustauschverfahren verwendet. Das chemische Vorspannen von Glas führt zwar zu einer relativ guten Festigkeitssteigerung, ist jedoch sehr zeitaufwändig.
- Beim thermischen Vorspannen von Glas, was insbesondere bei Flachglas oder gewölbtem Glas verwendet wird, werden die fertig zugeschnittenen Glastafeln hängend oder liegend einer Vorrichtung zugeführt, in der sie an der Oberfläche rasch bis auf etwa 150° über die Transformationstemperatur aufgeheizt werden. Sofort danach wird das Glas durch ein seiner Form angepasstes Düsensystem mit kalter Luft angeblasen. In Folge des raschen Abkühlens der Glasoberfläche wird diese in einem aufgeweiteten Gitter eingefroren, während sich das Glasinnere langsam abkühlt und Zeit hat, sich stärker zusammenzuziehen. Da Oberfläche und inneres des Glases miteinander verbunden sind, entsteht in der Oberflächenschicht eine Druckvorspannung und im Inneren eine Zugvorspannung.
- Beim thermischen Vorspannen kann mit unterschiedlichen Kühlmedien gearbeitet werden, bspw. mit Luft oder mit Öl oder mit Wasser. Es versteht sich, dass mit flüssigen Medien, wie Öl oder Wasser, deutlich höhere Abkühlgeschwindigkeiten und damit höhere Festigkeitssteigerungen als etwa mit Luft erreicht werden können. Ferner ist es bekannt, dass sich große Glasteile von erheblicher Dicke relativ einfach thermisch vorspannen lassen, da in Folge der großen Dicke leicht Temperaturunterschiede zwischen der Innenseite und der Außenseite erzeugt werden können, um so Spannungsunterschiede zu bewirken. Dagegen ist ein thermisches Vorspannen von Glasobjekten mit geringer Dicke und relativ geringem thermischen Ausdehnungskoeffizienten in der Regel mit gasförmigen Medien nur schwer möglich, da sich in Folge der geringen Dicke ausreichend hohe Temperaturunterschiede nur schwer erzeugen lassen und sich in Folge geringer Ausdehnungskoeffizienten nur geringe Spannungen durch Kühlung erzielen lassen. Deshalb wird bei dünnen Gegenständen in der Regel mit Öl gearbeitet, womit sich deutlich höhere Temperaturunterschiede erzielen lassen. In vielen Fällen ist allerdings die Verwendung von Öl unerwünscht, da dies zu Verunreinigungen führt, so dass eine Anwendung etwa in der pharmazeutischen Industrie häufig nicht in Frage kommt.
- Aus der
DE 645 699 sind eine Vorrichtung und ein Verfahren zum thermischen Vorspannen von Glasrohren bekannt, bei der ein vorzuspannendes Glasrohr senkrecht aufgehängt wird und vollständig von einem Mantel umschlossen wird, aus dem die Außenoberfläche über eine Vielzahl von Düsen mit Kühlluft angeblasen wird, wobei die Kühlluft über jeweils unmittelbar benachbarte Öffnungen abgeführt wird. - Die vorbekannte Vorrichtung und das vorbekannte Verfahren sind zwar zum thermischen Härten von Glasrohren größeren Durchmessers und größerer Stärke geeignet, versagt jedoch dann, wenn Glasrohre mit geringeren Durchmessern, bspw. in der Größenordnung von bis zu 20 mm, und mit geringer Wandstärke, bspw. im Bereich von 1 bis 5 mm, thermisch vorgespannt werden sollen.
- Aus der
FR 800 531 - Wie eine derartige Vorrichtung speziell zum thermischen Vorspannen von länglichen, hohlen Gegenständen, wie etwa Glasrohren, ausgebildet sein soll, ist hieraus jedoch nicht entnehmbar.
- Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum thermischen Vorspannen von länglichen, hohlen Gegenständen aus Glas, insbesondere zum thermischen Vorspannen von Glasrohren, Ampullen, Spritzen, Fläschchen oder Karpulen, zu schaffen, womit sich auch Glasrohre geringen Durchmessers und geringer Wandstärke lediglich unter Verwendung von nicht flüssigen Kühlmedien in ausreichender Weise thermisch vorspannen lassen.
- Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung gemäß der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die Außenkühlmediumzuführung eine Mehrzahl von Zuführkanälen aufweist, die sich parallel zur Rotationsachse in gleichmäßigen Winkelabständen zueinander erstrecken und zwischen denen Freiräume gebildet sind, und dass an den zuführkanälen ausgebildete Düsen für den Austritt des Kühlmediums jeweils den gleichen Radialabstand von der Rotationsachse aufweisen.
- Die Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren zum thermischen Vorspannen von länglichen, hohlen Gegenständen aus Glas, insbesondere zum Vorspannen von Glasrohren, Ampullen, Spritzen, Fläschchen oder Karpulen, gelöst, bei dem ein Gegenstand auf eine Temperatur oberhalb der Glastransformationstemperatur aufgeheizt wird, der Gegenstand um seine Längsachse rotierend angetrieben wird und mit einem Kühlmedium angeblasen wird, wobei gleichzeitig Kühlmedium auf die Außenoberfläche als auch auf die Innenoberfläche des Gegenstands geblasen wird, wobei das Kühlmedium aus einer Mehrzahl von Düsen ausgeblasen wird, die entlang von zuführkanälen ausgebildet sind, die sich parallel zur Rotationsachse in gleichmäßigen Winkelabständen zueinander erstrecken und zwischen denen Freiräume gebildet sind, und wobei die Düsen jeweils den gleichen Radialabstand von der Rotationsachse aufweisen.
- Die Aufgabe der Erfindung wird auf diese Weise vollkommen gelöst. Es hat sich nämlich gezeigt, dass unter Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw. des erfindungsgemäßen Verfahren ein thermischen Vorspannen von länglichen Gegenständen aus Glas möglich ist, die relativ klein sind und nur eine geringe Wandstärke aufweisen. Durch die erfindungsgemäße Anordnung der Düsen wird ein gleichzeitiges Anströmen des thermisch vorzuspannenden Gegenstandes an allen Seiten erreicht, so dass die Probleme, die beim thermischen Vorspannen von kleinen Gegenständen bestehen, vermieden werden.
- In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist zumindest ein Teil der Düsen senkrecht auf den Gegenstand gerichtet und gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung ist zumindest ein Teil der Düsen, insbesondere im Bereich der axialen Enden, schräg auf den Gegenstand gerichtet.
- Auf diese Weise kann eine optimale gleichmäßige Anströmung der länglichen Gegenstände von außen erreicht werden, wobei durch die schräg angeordneten Düsen etwa im Bereich größerer Dicke, z.B. an den axialen Enden, durch zusätzlich angeordnete Düsen eine größere Kühlwirkung erzielt werden kann.
- In weiter vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist ein Drehantrieb zur Erzeugung einer Drehung der Halterung vorgesehen, der zur Erzeugung einer Drehung mit mindestens 30, vorzugsweise mit mindestens 50, weiter bevorzugt mit mindestens 90 Umdrehungen/Minute ausgebildet ist.
- Hierdurch wird die Erzielung einer besonders gleichmäßigen Vorspannung unterstützt.
- Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weisen die Düsen einen Lochdurchmesser D auf und sind mit einem Abstand A von der Außenoberfläche des Gegenstands angeordnet, der kleiner als der sechsfache Lochdurchmesser ist: A < 6 × D.
- Hierbei haben die Düsen vorzugsweise von benachbarten Düsen einen Abstand von 3 bis 10 mm, vorzugsweise von etwa 4 bis 6 mm.
- Ferner sind die Düsen vorzugsweise in gleichmäßigen Abständen zueinander angeordnet.
- Durch diese Maßnahme lassen sich örtliche Veränderungen der erzielten Vorspannung weiter verringern.
- Die Zuführkanäle können als Rohre ausgebildet sein.
- Hierbei können die Düsen etwa jeweils als eine Folge von Bohrungen in einem Rohr ausgebildet sein.
- Durch diese Maßnahme wird eine besonders gleichmäßige Anströmung der Außenoberfläche ermöglicht.
- In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Innenkühlmediumführung zum Anströmen des Gegenstands an einem ersten axialen Ende ausgebildet.
- In zusätzlicher Weiterbildung dieser Ausführung ist am zweiten axialen Ende des Gegenstands eine Austrittsöffnung zur Abführung von Kühlmedium vorgesehen.
- Auf diese Weise kann eine axiale Luftströmung entlang der Innenoberfläche des Gegenstands erzielt werden, was sich als besonders vorteilhaft zur Erzielung einer gleichmäßigen thermischen Vorspannung erwiesen hat.
- Hierzu kann die Innenkühlmediumführung ein Rohr aufweisen, aus dessen Stirnfläche Kühlmedium in den Gegenstand zuführbar ist.
- In vorteilhafter Weiterbildung dieser Ausführung mündet das Rohr in der Nähe des ersten Glasrohres.
- Auch diese Maßnahmen tragen zu einer Verbesserung der erzielbaren thermischen Vorspannung bei.
- Als Kühlmedium ist in der Regel die Verwendung von Luft ausreichend. Daneben können natürlich andere gasförmige Medien, wie etwa Stickstoff, Helium usw. verwendet werden, sofern dies für besonderen Anwendungszwecke vorteilhaft ist. Daneben ist auch die Verwendung von Wassernebel oder Mischungen mit Gasen vorteilhaft, da sich hierdurch ein verbesserter Wärmeübergang erzielen lässt.
- Wird das zugeführte Kühlgas zuvor gekühlt, so lassen sich noch höhere Vorspannungswerte erzielen.
- Dies ist vorteilhaft, sofern besonders dünne Gegenstände thermisch vorgespannt werden sollen oder die verwendeten Gläser sehr hohe Glastransformationstemperaturen besitzen.
- Wie bereits erwähnt, lassen sich die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft zum thermi schen Vorspannen von länglichen, hohlen Gegenständen, wie etwas Glasrohren mit einem Innendurchmesser von 1 bis 100 mm, bevorzugt von 2 bis 20 mm, besonders bevorzugt von 3 bis 15 mm, einsetzen. Hierbei kann die Wandstärke bspw. zwischen 0,5 und 10 mm, insbesondere zwischen 1 und 5 mm, variieren.
- Auch können Gegenstände aus Glas mit einer Länge von bspw. 5 bis 300 mm, bevorzugt von 10 bis 150 mm, thermisch vorgespannt werden, die einen thermischen Ausdehnungskoeffizienten von < 1,5·106/K, oder sogar von < 0,9·106/K aufweisen.
- Vorzugsweise werden die vorzuspannenden Gegenstände innerhalb eines Ofens auf eine ausreichende Temperatur oberhalb der Transformationstemperatur des Glases (z.B. 150 K oberhalb von Tg) vorgeheizt und dann unter Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung außerhalb des Ofens thermisch vorgespannt.
- Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnung. Es zeigen:
-
1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung in vereinfachter Darstellung und -
2 einen Schnitt durch die Vorrichtung gemäß1 längs der Linie II-II. - In
1 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung insgesamt mit der Ziffer10 bezeichnet. - Die Vorrichtung
10 weist keine eigene Heizeinrichtung auf. Vielmehr werden die thermisch vorzuspannenden Gegenstände auf einer Halterung14 befestigt und in einer vorgelagerten Heizeinrichtung wie etwa einem Ofen, der lediglich schematisch mit der Ziffer12 (nicht maßstabsgerecht) angedeutet ist, vorgeheizt. Anschließend wird ein Gegenstand samt Halterung vorzugsweise in einem etwa 150 K oberhalb der Transformationstemperatur Tg gleichmäßig erwärmten Zustand entnommen und unter die Vorrichtung10 transportiert. Danach wird die Vorrichtung10 abgesenkt, um einen vorzuspannenden Gegenstand20 von außen zu umschließen. - Die Vorrichtung
10 weist eine Gaszuführung zur Zuführung von Kühlmedium von oben auf. Um eine schnelle Zu- und Abfuhr von thermisch vorzuspannenden Gegenständen20 in die Vorrichtung im Falle einer automatischen Produktion zu ermöglichen, ist es vorteilhaft, wenn die gesamte Vorrichtung10 mittels eines Antriebs in Vertikalrichtung automatisch bewegbar ist, während eine Handlingvorrichtung vorgesehen sein kann, um vorzuspannende Gegenstände samt Halterung14 zuzuführen und nach Beendigung des thermischen Vorspannens zu entnehmen. - Bei dem thermisch vorzuspannenden Gegenstand z.B. in Form eines Glasrohrs
20 handelt es sich im vorliegenden Fall um ein aus dem (von der Anmelderin vertriebenen) Glas Fiolax® bestehendes zylindrisches Glasrohr mit einem ersten oberen Ende26 und einem zweiten unteren Ende28 . Am oberen und unteren Ende26 ,28 sind jeweils nach außen hervorstehende Ringstege vorgesehen. Das Glasrohr20 hat im vorliegenden Fall einen Außendurchmesser von etwa 12,5 mm, eine Wandstärke von etwa 2 mm und eine Länge von etwa 46 mm. - Die Einrichtung zur Zuführung von Kühlluft weist einen zylindrischen Flansch
34 auf, der in die Heizeinrichtung12 von oben her eingesetzt ist und an dem ein zentrales Rohr58 sowie acht äußere Rohre36 ,37 ,38 ,39 ,40 ,41 ,42 ,43 vorgesehen sind, die auf einem gedachten Kreis in der Nähe des äußeren Randes des Flansches34 in gleichmäßigen Winkelabständen von 45° zueinander angeordnet sind (vgl.2 ). Das zentrale Rohr58 ist in das Gewinde einer Durchgangsbohrung64 mit einem Gewindeabschnitt62 von unten her eingeschraubt und steht aus dem Flansch34 nach unten hin um einen gewissen Betrag hervor, so dass die Stirnfläche60 des zentralen Rohrs58 unmittelbar vor dem axialen Ende26 des Glasrohrs20 endet. Das zentrale Rohr58 hat vorzugsweise etwa den gleichen Innendurchmesser wie der Innendurchmesser des vorzuspannenden Glasrohres20 . Die Rohre36 –43 weisen einen etwas größeren Durchmesser als das zentrale Rohr58 auf und sind gleichfalls mit Gewindeabschnitten50 ,54 in zugeordnete Bohrungen52 bzw.56 des Flansches34 eingeschraubt. Die äußeren Rohre36 –43 sind an ihren dem Flansch34 abgewandten Enden geschlossen, können jedoch von der Flanschseite her in nicht näher dargestellter Weise mit Druckluft versorgt werden. Die äußeren Rohre36 –43 , die parallel zur Längsachse30 der Halterung und des Glasrohres angeordnet sind, weisen jeweils an ihrer dem Glasrohr20 zugewandten Seite eine Reihe von Bohrungen46 auf, die in der Mantelfläche in Radialrichtung vorgesehen sind. Diese Bohrungen wirken als Düsen46 und erzeugen bei Zuführung von Druckmedium in die Rohre36 –43 einen Austritt des Druckmediums unmittelbar senkrecht auf die Außenoberfläche22 des Glasrohrs20 , wie durch die Pfeile66 angedeutet ist. Zusätzlich sind am oberen Ende und am unteren Ende jeweils eine Bohrung44 und eine Bohrung48 in jedem Rohr36 –43 vorgesehen, die um einen Winkel α, im vorliegenden Fall von ca. 30°, nach unten geneigt sind, um so eine bessere Anströmung des oberen Endes26 bzw. des unteren Endes28 des Glasrohres20 zu ermöglichen. Die Bohrungen46 sind in gleichmäßigen Abständen voneinander, die im vorliegenden Fall etwa 6 mm betragen, untereinander in einer Linie angeordnet. - Die Halterung
14 ist als Dreipunkthalterung ausgebildet, die mit drei Haltepunkten18 versehen ist, die jeweils um Winkelabstände von 120° zueinander versetzt angeordnet sind, wobei in der Schnittdarstellung gemäß1 sich lediglich ein Haltepunkt18 in der Schnittebene befindet. Die Halterung14 ist von einem zentralen Durchlass16 durchsetzt, so dass über das zentrale Rohr58 in Axialrichtung zugeführtes Kühlgas nach Durchströmen des Glasrohres20 durch den Durchlass16 der Halterung14 abgeführt werden kann. - Zusätzlich kann die Halterung
14 durch einen lediglich schematisch angedeuteten Drehantrieb74 um die Längsachse30 antreibbar sein. Der Drehantrieb74 kann bspw. über ein Ritzel76 mit einem Zahnkranz am unteren Ende der Halterung14 gekoppelt sein. - Es versteht sich, dass diese Anordnung lediglich beispielhafter Natur ist und dass ein Drehantrieb in beliebiger Weise an die Halterung
14 oder ggf. auch an den Flansch34 angekoppelt sein könnte. - Im Betrieb wird zunächst das auf eine Temperatur oberhalb seiner Glastransformationstemperatur Tg, meist auf eine Temperatur etwa 150° oberhalb von Tg, aufgeheizte Glasrohr
20 , das auf der Halterung14 gehalten ist, von außen über die in den äußeren Rohren36 –43 vorgesehenen Düsen44 ,46 ,48 mit Kühlluft angeblasen. Dabei wird gleichzeitig über das zentrale Rohr58 Kühlluft in das obere Ende26 des Glasrohres20 zugeführt, so dass dieses in Axialrichtung durchströmt wird, wie durch die Pfeile68 bzw.70 angedeutet ist. So wird die Innenoberfläche24 gekühlt, bis schließlich das Kühlgas am unteren Ende über den Durchlass16 der Halterung14 wieder austritt, wie durch die Pfeile70 angedeutet ist. Während dieses Vorgangs wird die Halterung14 , an der das Glasrohr20 an den drei Auflagepunkten18 in nicht näher dargestellter Weise eingespannt ist, vorzugsweise über den Drehantrieb74 drehangetrieben. - Die Kühlluft wird über eine lediglich schematisch dargestellte Leitung
72 in die äußeren Rohre36 ,37 ,38 ,39 ,40 ,41 ,42 ,43 und in das zentrale Rohr58 zugeführt. Hierbei kann ein normaler Leitungsdruck eines Druckluftversorgungsnetzes verwendet werden, der üblicherweise zwischen etwa 5 und 7 bar liegt. - Zur Behandlung von Fiolax®-Röhrchen der vorstehend genannten Art wurden die folgenden Daten verwendet:
Glastemperatur Tg = 565°C, Heizzeit (Vorheizen des Glasrohrs im Ofen) t = 240 s, Ofentemperatur T = 720°C, Kühlzeit (Zuführung von Kühlgas) t = 30 s. Während des Vorspannvorgangs wurde die Halterung14 mit ca. 60 Umdrehungen/Minute angetrieben. - Nach der Beendigung des Kühlvorgangs durch Zuführung von Druckluft wurden die Glasröhrchen mit ihrer Halterung entnommen und sodann an Luft bis auf Raumtemperatur abgekühlt.
- Mit einer derartigen Verfahrensführung konnten Druckspannungen in den Glasröhrenoberflächen von bis zu 150 MPa erreicht werden. Dies führt zu einer Festigkeit der Röhrchen, die einem Berstdruck von etwa 400 bar standhalten.
- Die erzielbare Festigkeitssteigerung ist mit der Festigkeitssteigerung durch chemisches Vorspannen vergleichbar.
- In
1 ist zusätzlich mit der Ziffer78 noch ein Kühlaggregat angedeutet, mittels dessen die zugeführte Kühlluft gekühlt werden kann, um noch höhere Vorspannwerte zu ermöglichen. Im dargestellten Beispiel wurde jedoch keine derartige Kühleinrichtung verwendet.
Claims (29)
- Vorrichtung zum thermischen Vorspannen von länglichen, hohlen Gegenständen aus Glas, insbesondere zum Vorspannen von Glasrohren, Ampullen, Spritzen, Fläschchen oder Karpulen, mit einer Halterung (
14 ) zur Aufnahme eines Gegenstands (20 ), die um eine Rotationsachse (30 ) rotierend antreibbar ist, mit einer Kühlmediumzuführung, die eine Außenkühlmediumführung (36 ,38 ,40 ,42 ) zum Anströmen der Außenoberfläche (22 ) des Gegenstands (20 ) mit Kühlmedium aufweist, und die ferner eine Innenkühlmediumführung (58 ) zur Zuführung von Kühlmedium an die Innenoberfläche des Gegenstands (20 ) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenkühlmediumzuführung eine Mehrzahl von Zuführkanälen (36 ,38 ,40 ,42 ) aufweist, die sich parallel zur Rotationsachse (30 ) in gleichmäßigen Winkelabständen zueinander erstrecken und zwischen denen Freiräume gebildet sind, und dass an den Zuführkanälen (36 ,38 ,40 ,42 ) ausgebildete Düsen (44 ,46 ,48 ) für den Austritt des Kühlmediums jeweils den gleichen Radialabstand von der Rotationsachse (30 ) aufweisen. - Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (
14 ) relativ zu den Zuführkanälen (36 ,38 ,40 ,42 ) beweglich angeordnet ist. - Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einem Teil der Düsen (
44 ,46 ,48 ) die Ausblasrichtung parallel zur Innenoberfläche des Gegenstands (20 ) ist. - Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einem Teil der Düsen (
44 ,46 ,48 ) die Ausblasrichtung senkrecht auf den Gegenstand (29 ) gerichtet ist. - Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der zumindest ein Teil der Düsen (
44 ,48 ), insbesondere im Bereich des axialen Endes des Gegenstands (20 ), schräg auf den Gegenstand (20 ) gerichtet sind. - Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Drehantrieb (
74 ) zur Erzeugung einer Drehung mit mindestens 30, vorzugsweise mit mindestens 50, weiter bevorzugt mit mindestens 90, Umdrehungen/Minute. - Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsen (
44 ,46 ,48 ) einen Lochdurchmesser (D) aufweisen und mit einem Abstand (A) von der Außenoberfläche des Gegenstands (20 ) angeordnet sind, der kleiner als der sechsfache Lochdurchmesser ist: A < 6 × D. - Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführkanäle als Rohre (
36 ,37 ,38 ,39 ,40 ,41 ,42 ,43 ) ausgebildet sind. - Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsen (
44 ,46 ,48 ) von benachbarten Düsen (44 ,46 ,48 ) mit einem Abstand von 3 bis 10 mm, vorzugsweise von 4 bis 6 mm, angeordnet sind. - Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsen (
44 ,46 ,48 ) in gleichmäßigen Abständen zueinander angeordnet sind. - Vorrichtung nach Anspruch 8, 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsen (
44 ,46 ,48 ) jeweils als eine Folge von Bohrungen in einem Rohr (36 ,37 ,38 ,39 ,40 ,41 ,42 ,43 ) ausgebildet sind. - Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenkühlmediumführung zum Anströmen des Gegenstands (
20 ) an einem ersten axialen Ende (26 ) ausgebildet ist. - Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass in der Halterung (
14 ) am zweiten axialen Ende (28 ) des Gegenstands (20 ) eine Durchlassöffnung (16 ) zur Abführung von Kühlmedium vorgesehen ist. - Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenkühlmediumführung ein Rohr (
58 ) aufweist, aus dessen Stirnfläche (60 ) Kühlmedium in den Gegenstand (20 ) zuführbar ist. - Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr (
58 ) in der Nähe des ersten Endes (26 ) des Gegenstands (20 ) mündet. - Vorrichtung nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr (
58 ) für die Innenkühlmediumführung einen Innenquerschnitt aufweist, der etwa dem Innenquerschnitt des vorzuspannenden Gegenstands (20 ) entspricht. - Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Kühleinrichtung (
78 ) zur Kühlung des Kühlmediumes. - Verfahren zum thermischen Vorspannen von länglichen, hohlen Gegenständen aus Glas, insbesondere zum Vorspannen von Glasrohren (
20 ), Ampullen, Spritzen, Fläschchen oder Karpulen, bei dem ein Gegenstand (20 ) auf eine Temperatur oberhalb der Glastransformationstemperatur (Tg) aufgeheizt wird, der Gegenstand (20 ) um seine Längsachse (30 ) rotierend angetrieben wird und mit einem Kühlmedium angeblasen wird, wobei gleichzeitig Kühlmedium auf die Außenoberfläche (22 ) als auch auf die Innenoberfläche (24 ) des Gegenstands (20 ) geblasen wird, wobei das Kühlmedium aus einer Mehrzahl von Düsen (44 ,46 ,48 ) ausgeblasen wird, die entlang von Zuführkanälen (36 ,38 ,40 ,42 ) ausgebildet sind, die sich parallel zur Rotationsachse (30 ) in gleichmäßigen Winkelabständen zueinander erstrecken und zwischen denen Freiräume gebildet sind, und wobei die Düsen (44 ,46 ,48 ) jeweils den gleichen Radialabstand von der Rotationsachse (30 ) aufweisen. - Verfahren nach Anspruch 18, bei dem das Kühlmedium zumindest teilweise senkrecht auf die Außenoberfläche (
22 ) geblasen wird. - Verfahren nach Anspruch 18 oder 19, bei dem das Kühlmedium zumindest teilweise in ein axiales Ende (
26 ) des Gegenstands (20 ) in Axialrichtung eingeblasen wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 20, bei dem der Gegenstand (
20 ) mit mindestens 30, vorzugsweise mit mindestens 50, weiter bevorzugt mit mindestens 90, Umdrehungen/Minute angetrieben wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 21, bei dem das Kühlmedium gekühlt wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 22, bei dem als Kühlmedium Luft, Stickstoff, Helium, Wassernebel oder eine Mischung hiervon verwendet wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 23, bei dem die Außenoberfläche (
22 ) des Gegenstands (20 ) aus Düsen (44 ,46 ,48 ) mit einem Lochdurchmesser (D) angeblasen wird, die mit einem Abstand (A) von der Außenoberfläche (22 ) des Gegenstands (20 ) angeordnet sind, wobei der Abstand (A) kleiner als der sechsfache Lochdurchmesser ist: A < 6 × D. - Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 24, bei der der vorzuspannende Gegenstands innerhalb einer Heizeinrichtung (
12 ) auf eine Temperatur oberhalb seiner Transformationstemperatur (Tg) vorgeheizt wird, und nach Entnahme aus der Heizeinrichtung (12 ) außerhalb dieser auf eine Halterung (14 ) gesetzt und thermisch vorgespannt wird. - Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17 zum thermischen Vorspannen von Gegenständen (
20 ) mit einem Innendurchmesser von 1 bis 100 mm, bevorzugt von 2 bis 20 mm, besonders bevorzugt von 3 bis 15 mm. - Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17 zum thermischen Vorspannen von Gegenständen (
20 ) mit einer Wandstärke von 0,5 bis 10 mm, bevorzugt von 1 bis 5 mm. - Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17 zum thermischen Vorspannen von Gegenständen (
20 ) mit einer Länge von 5 bis 300 mm, bevorzugt mit 10 bis 150 mm Länge. - Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17 zum thermischen Vorspannen von Gegenständen (
20 ) mit einem thermischen Ausdehnungskoeffizienten von < 1,5·106/K, vorzugsweise von < 0,9·106/K.
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