DE102004027099A1 - Klare und wässrige kosmetische und dermatologische Zubereitungen mit einem Gehalt an öllöslichen UV-Filtersubstanzen - Google Patents
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Abstract
Wässrige kosmetische oder dermatologische Zubereitungen, enthaltend DOLLAR A a. bis zu 20 Gew.-% Alkohol, insbesondere Ethanol, DOLLAR A b. mindestens einen nichtionischen Emulgator oder Tensid, DOLLAR A c. mindestens einen wasserlöslichen UV-Filter und/oder DOLLAR A d. bis zu 7 Gew.-% mindestens eines öllöslichen UV-Filters. DOLLAR A Die Zubereitung ist klar transparent einstellbar und enthält einen nur relativ geringen Alkoholanteil.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft wässrige kosmetische und dermatologische Zubereitungen mit einem Gehalt an wasser- und/oder öllöslichen UV-Filtersubstanzen.
- Die Haut ist das größte Organ des Menschen. Unter ihren vielen Funktionen (beispielsweise zur Wärmeregulation und als Sinnesorgan) ist die Barrierefunktion, die das Austrocknen der Haut (und damit letztlich des gesamten Organismus) verhindert, die wohl wichtigste. Gleichzeitig wirkt die Haut als Schutzeinrichtung gegen das Eindringen und die Aufnahme von außen kommender Stoffe.
- Unter kosmetischer Hautpflege ist in erster Linie zu verstehen, dass die natürliche Funktion der Haut als Barriere gegen Umwelteinflüsse (z.B. Schmutz, Chemikalien, Mikroorganismen) und gegen den Verlust von körpereigenen Stoffen (z.B. Wasser, natürliche Fette, Elektrolyte) gestärkt oder wiederhergestellt wird.
- Wird diese Funktion gestört, kann es zu verstärkter Resorption toxischer oder allergener Stoffe oder zum Befall von Mikroorganismen und als Folge zu toxischen oder allergischen Hautreaktionen kommen.
- Ziel der Hautpflege und damit auch der vorliegenden Erfindung ist es, den durch tägliche Waschen verursachten Fett- und Wasserverlust der Haut auszugleichen. Dies ist gerade dann wichtig, wenn das natürliche Regenerationsvermögen nicht ausreicht. Außerdem sollen Hautpflegeprodukte vor Umwelteinflüssen, insbesondere vor Sonne und Wind, schützen und die Hautalterung verzögern.
- Ein Sonnenbad wird von den meisten Menschen als angenehm empfunden, die nachteiligen Folgen zunächst nicht beachtet. Allerdings hat sich in den letzten Jahren durchaus ein Bewußtsein über die negativen Auswirkungen einer zu intensiven Sonnenbestrahlung herausgebildet, weshalb mehr und stärker schützende Sonnenschutzmittel angewendet werden. Kosmetische oder dermatologische Mittel sollen, in dünner Schicht auf die Haut aufgetragen, diese vor den negativen Auswirkungen der Sonnenstrahlung schützen.
- Im allgemeinen ist das Lichtabsorptionsverhalten von Lichtschutzfiltersubstanzen sehr gut bekannt und dokumentiert, zumal in den meisten Industrieländern Positivlisten für den Einsatz solcher Substanzen existieren, welche recht strenge Maßstäbe an die Dokumentation anlegen. Je nachdem, in welchem Bereich des UV-Lichtes absorbiert wird, unterscheidet man UV-B-Filter, UV-A-Filter und Breitbandfilter (welche über den gesamten Bereich des UV-A und UV-B eine Filterwirkung zeigen). Durch entsprechende Auswahl des UV-Filters und seiner Konzentration im Sonnenschutzmittel hat man die Möglichkeit, den Grad der Abschirmung des UV-Lichtes zu beeinflussen. Für die Dosierung der Substanzen in den fertigen Formulierungen können die Extinktionswerte allerdings allenfalls eine Orientierungshilfe bieten, denn durch Wechselwirkungen mit Inhaltsstoffen der Formulierung oder der Haut selbst können Unwägbarkeiten auftreten. Ferner ist in der Regel schwierig vorab abzuschätzen, wie gleichmäßig und in welcher Schichtdicke die Filtersubstanz in und auf der Hornschicht der Haut verteilt ist. Neben dem Einfluß ist auch die Bindungsfähigkeit des UV-Filters in oder auf der Haut von großer Bedeutung für die Wasserfestigkeit der Formulierung. Es ist verständlich, dass öllösliche UV-Filter besser an die (lipophile) Oberfläche der Haut gebunden werden bzw. schwerer von dieser abwaschbar sind als wasserlösliche UV-Filter.
- Die Wirksamkeit von Sonnenschutzmittel bzw. der ihnen zugrunde liegenden UV-Filter wird in der Regel in biologischen Wirksamkeitsprüfungen unter standardisierten Bedingungen bestimmt.
- Der Lichtschutzfaktor (LSF, oft auch SPF (sun protection factor) genannt) gibt die Verlängerung der Sonnenbestrahlung an, die durch Verwendung des Sonnenschutzmittels ermöglicht wird. Er ist der Quotient aus Erythemschwellenzeit mit Sonnenschutzmittel und Erythemschwellenzeit ohne Sonnenschutzmittel.
- Zur Prüfung der UV-A-Schutzleistung wird üblicherweise die IPD-Methode verwendet (IPD ≡ immediate pigment darkening). Hierbei wird – ähnlich der Bestimmung des Lichtschutzfaktors – ein Wert ermittelt, der angibt, um wieviel länger die mit dem Lichtschutzmittel geschützte Haut mit UV-A-Strahlung bestrahlt werden kann, bis die gleiche Pigmentierung auftritt wie bei der ungeschützten Haut.
- Eine andere, europaweit etablierte Prüfungsmethode ist der Australische Standard AS/NZS 2604:1997. Dabei wird die Absorption der Zubereitung im UV-A-Bereich gemessen. Um den Standard zu erfüllen, muß die Zubereitung mindestens 90 % der DV-A-Strahlung im Bereich 320–360 nm absorbieren.
- Um hohe Lichtschutzfaktoren zu erreichen, sind W/O-Formulierungen von Vorteil. Allerdings weisen W/O-Emulsionen des Standes der Technik häufig unbefriedigende kosmetische Eigenschaften auf. Bei der Anwendung können entsprechende Zubereitungen auf der Haut einen fettigen, glänzenden und zum Teil klebrigen Eindruck hinterlassen und sich – insbesondere auf behaarter Haut – schwierig verteilen lassen. Im Einzelfall können daher derartige Zubereitungen sogar nicht vermarktungsfähig sein, da sie vom Verbraucher nicht akzeptiert bzw. negativ beurteilt werden.
- Auf dem Markt befindliche wässrige Sonnenschutzformulierungen erzielen keinen wirksamen UV-A Schutz und benetzen die Haut schlecht. Außerdem erzielen die meisten Formulierungen keine gutes Hautgefühl. Die Produkte fühlen sich stumpf und/oder klebrig an. Diesen Problemen sollte begegnet werden, wobei das Produkt außerdem kühlend und klar sein sollte.
- Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher, den Nachteilen des Standes der Technik Abhilfe zu schaffen.
- Wässrige und damit meist auch alkoholhaltige Lösungen stellen zumeist die Basis für klare Sonnenschutzmittel dar. Neben Parfum und anderen Zusätzen enthalten diese in der Regel Feuchthaltemittel wie beispielsweise Glycerin. Üblicherweise liegt der Alkoholgehalt dabei im Bereich von bis zu 40%. Ein höherer Gehalt an Ethanol wäre bisweilen wünschenswert, um bestimmte Rezepturbestandteile, beispielsweise Parfumbestandteile, besser lösen zu können, andererseits führt erhöhter Ethanolgehalt nicht selten zu Hautreizung zumindest bei empfindlicher Haut.
- Auch diesem Übelstand galt es Abhilfe zu schaffen.
- Aus dem Stand der Technik ist ein ölhaltiges Sonnenschutzgel Versagel M 750 mit einem Ölanteil von über 65 Gew.% sowie ein Sonnenschutzgel mit einem Alkoholgehalt von 77,6 Vol.% bekannt, die beide optisch transparent gestaltet sind.
- Die
DE 19739447 beschreibt ein klares Sonnenschutzgel mit einem hohen Ölanteil um öllösliche UV-Filter inkorporieren zu können. -
DE 102 29 526 beschreibt wässrige kosmetische Zubereitungen enthaltend lediglich wässrige UV-Filtersubstanzen. - Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher eine Zubereitung bereit zu stellen, die optisch ansprechend gestaltet ist, über einen ausreichenden UV-Schutz verfügt und angenehm auf der Haut wirkt.
- Erstaunlicherweise werden alle diese Aufgaben gelöst durch eine wässrige kosmetische oder dermatologische Zubereitungen gemäß Anspruch 1. In den Unteransprüchen sind bevorzugte Ausführungsformen der Zubereitung offenbart. Erfindungsgemäß ist auch deren Verwendung und Verfahren zu Ihrer Herstellung.
- Es war überraschend und für den Fachmann nicht vorauszusehen, dass eine wässrige kosmetische oder dermatologische Zubereitungen, enthaltend
- a. bis zu 20 Gew.% Alkohol, insbesondere Ethanol,
- b. mindestens einen nichtionischen Emulgator oder Tensid,
- c. mindestens einen wasserlöslichen UV-Filter und/oder
- d. bis zu 5 Gew.% mindestens eines öllöslichen UV-Filters, die Aufgabe vollständig löst.
- Zwar beschreiben die EP-A-0 913 145 sowie das DE-GbM 297 14 940 Sonnenschutzmittel in Form einer Lösung, dadurch gekennzeichnet, dass es mindestens eine UV-filternde Verbindung gelöst in einem Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch umfasst und frei von Emulgatoren, Ölen, Fette, Wachsen und Silikonverbindungen ist. Als eine UV-filternde Verbindung wird beispielsweise die 2-Phenylbenzimidazol-5-Sulfonsäure genannt.
- Der Stand der Technik konnte jedoch nicht den Weg zur vorliegenden Erfindung weisen.
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- Ebenfalls bevorzugt ist Phenylen-1,4-bis-(2-benzimidazyl)-3,3'-5,5'-tetrasulfonsäure, das durch folgende Struktur gekennzeichnet ist:
- Beide Substanzen sind bekannte Lichtschutzfiltersubstanzen, wobei die 2-Phenylbenzimidazol-5-sulfonsäure überwiegend im UV-B-Bereich, die Phenylen-1,4-bis-(2-benzimidazyl)-3,3'-5,5'-tetrasulfonsäure überwegend im UV-A-Bereich absorbiert.
- Bevorzugt enthalten Zubereitungen gemäß der Erfindung 0,5–5,0 Gew.% 2-Phenylbenzimidazol-5-sulfonsäure bzw. eines oder mehrerer ihrer Salze.
- Ebenfalls bevorzugt enthalten Zubereitungen gemäß der Erfindung 0,5–5,0 Gew.% Phenylen-1,4-bis-(2-benzimidazyl)-3,3'-5,5'-tetrasulfonsäure bzw. eines oder mehrerer ihrer Salze.
- Es ist erfindungsgemäß von Vorteil, das Gewichtsverhältnis von 2-Phenylbenzimidazol-5-sulfonsäure zu Phenylen-1,4-bis-(2-benzimidazyl)-3,3'-5,5'-tetrasulfonsäure aus dem Bereich von 5 : 1 bis 1 : 5, bevorzugt aus dem Bereich von 3 : 1 bis 1 : 3, besonders bevorzugt ungefähr 2 : 1, zu wählen.
- Ferner vorteilhafte UV-Filter im Sinne der vorliegenden Erfindung sind das 1,4-di(2-oxo-10-Sulfo-3-bornylidenmethyl)-Benzol (auch: 3,3'-(1,4-Phenylendimethylene)-bis-(7,7-dimethyl-2-oxo-bicyclo-[2.2.1]hept-1-ylmethan Sulfonsäure) und dessen Salze (besonders die entprechenden 10-Sulfato-verbindungen, insbesondere das entsprechende Natrium-, Kalium- oder Triethanolammonium-Salz), das auch als Benzol-1,4-di(2-oxo-3-bornylidenmethyl-10-sulfonsäure) bezeichnet wird und sich durch die folgende Struktur auszeichnet:
- Benzol-1,4-di(2-oxo-3-bornylidenmethyl-10-sulfonsäure) hat die INCI-Bezeichnung Terephtalidene Dicampher Sulfonsäure (CAS.-Nr.: 90457-82-2) und ist beispielsweise unter dem Handelsnamen Mexoryl SX von der Fa. Chimex erhältlich.
- Weitere vorteilhafte wasserlösliche UV-B- und/oder Breitband-Filtersubstanzen im Sinne der vorliegenden Erfindung sind z. B. Sulfonsäure-Derivate des 3-Benzylidencamphers, wie z. B. 4-(2-Oxo-3-bornylidenmethyl)benzolsulfonsäure, 2-Methyl-5-(2-oxo-3-bornylidenmethyl)sulfonsäure und deren Salze.
- Vorteilhafte UV-Filtersubstanzen im Sinne der vorliegenden Erfindung sind ferner sogenannte Breitbandfilter, d.h. Filtersubstanzen, die sowohl UV-A- als auch UV-B-Strahlung absorbieren.
- Vorteilhafte Breitbandfilter oder UV-B-Filtersubstanzen sind beispielsweise Triazinderivate, wie z. B.
- • 2,4-Bis-{[4-(2-Ethyl-hexyloxy)-2-hydroxy]-phenyl}-6-(4-methoxyphenyl)-1,3,5-triazin (INCI: Aniso Triazin), welches unter der Handelsbezeichnung Tinosorb® S bei der CIBA-Chemikalien GmbH erhältlich ist;
- • Dioctylbutylamidotriazon (INCI: Dioctylbutamidotriazone), welches unter der Handelsbezeichnung UVASORB HEB bei Sigma 3V erhältlich ist;
- • 4,4',4''-(1,3,5-Triazin-2,4,6-triyltriimino)-tris-benzoesäure-tris(2-ethylhexylester), auch: 2,4,6-Tris-[anilino-(p-carbo-2'-ethyl-1'-hexyloxy)]-1,3,5-triazin (INCI: Octyl Triazone), welches von der BASF Aktiengesellschaft unter der Warenbezeichnung UVINUL® T 150 vertrieben wird.
- Ein vorteilhafter Breitbandfilter im Sinne der vorliegenden Erfindung ist auch das organisch partikuläre 2,2'-Methylen-bis-(6-(2H-benzotriazol-2-yl)-4-(1,1,3,3-tetramethylbutyl)-phenol), welches unter der Handelsbezeichnung Tinosorb® M bei der CIBA-Chemikalien GmbH erhältlich ist.
- Vorteilhafter Breitbandfilter im Sinne der vorliegenden Erfindung ist ferner das 2-(2H-benzotriazol-2-yl)-4-methyl-6-[2-methyl-3-[1,3,3,3-tetramethyl-1-[(trimethylsilyl)oxy]disiloxanyl]propyl]-phenol (CAS-Nr.: 155633-54-8) mit der INCI-Bezeichnung Drometrizole Trisiloxane.
- Die weiteren, bevorzugt zusätzlichen UV-Filtersubstanzen können öllöslich sein. Vorteilhafte öllösliche Filtersubstanzen sind z. B.:
- • 3-Benzylidencampher-Derivate, vorzugsweise 3-(4-Methylbenzyliden)campher, 3-Benzylidencampher;
- • 4-Aminobenzoesäure-Derivate, vorzugsweise 4-(Dimethylamino)-benzoesäure(2-ethylhexyl)ester, 4-(Dimethylamino)benzoesäureamylester;
- • Derivate des Benzophenons, vorzugsweise 2-Hydroxy-4-methoxybenzophenon, 2-Hydroxy-4-methoxy-4'-methylbenzophenon, 2,2'-Dihydroxy-4-methoxybenzophenon
- • sowie an Polymere gebundene UV-Filter.
- Eine weiterere erfindungsgemäß vorteilhaft zu verwendende Lichtschutzfiltersubstanz ist das Ethylhexyl-2-cyano-3,3-diphenylacrylat (Octocrylen), welches von BASF unter der Bezeichnung Uvinul® N 539 erhältlich ist.
- Besonders vorteilhafte Zubereitungen im Sinne der vorliegenden Erfindung, die sich durch einen hohen bzw. sehr hohen UV-A-Schutz auszeichnen, enthalten neben der oder den erfindungsgemäßen Filtersubstanz(en) bevorzugt ferner weitere UV-A- und/oder Breitbandfilter, insbesondere Phenylen-1,4-bis-(2-benzimidazyl)-3,3'-5,5'-tetrasulfonsäure und/oder ihre Salze, das 1,4-di(2-oxo-10-Sulfo-3-bornylidenmethyl)-Benzol und/oder dessen Salze und/oder das 2,4-Bis-{[4-(2-Ethyl-hexyloxy)-2-hydroxy]-phenyl}-6-(4-methoxyphenyl)-1,3,5-triazin und/oder das Butyl Methoxydibenzoylmethan, jeweils einzeln oder in beliebigen Kombinationen miteinander.
- Besonders vorteilhafte bei Raumtemperatur flüssige UV-Filtersubstanzen im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Homomenthylsalicylat, 2-Ethylhexyl-2-cyano-3,3-diphenylacrylat, 2-Ethylhexyl-2-hydroxybenzoat und Ester der Zimtsäure, vorzugsweise 4-Methoxyzimtsäure(2-ethylhexyl)ester und 4-Methoxyzimtsäureisopentylester.
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- Eine weitere vorteilhafte, bei Raumtemperatur flüssige UV-Filter Substanz im Sinne der vorliegenden Erfindung ist das (3-(4-(2,2-bis-Ethoxycarbonylvinyl)-phenoxy)propenyl)methylsiloxan/Dimethylsiloxan Copolymer, welches beispielsweise bei Hoffmann-La Roche unter der Handelsbezeichnung Parsol SLX erhältlich ist.
- Dabei ist eine Menge der öllöslichen UV-Filter von bis zu 5 Gew.% vorteilhaft, weil sonst keine langzeitstabilen transparenten bzw. transluzenten Zubereitungen möglich sind. Ein typisches Alterungsphänomen von transparenten Zubereitungen ist die Auskristallisierung von Nebenstoffen der eingesetzten Rohstoffe. Deshalb werden solche Zubereitungen auch nach Herstellung für 1–20 Tage einer Reifezeit unterworfen und dann feinfiltriert.
- Erfindungswesentlich ist die Kombination der UV-Filter mit nichtionischen Emulgatoren bzw. Tensiden.
- Als nichtionischer Emulgator oder Tensid kommen vorzugsweise Eumulgin L und/oder hydriertes PEG-40 Rizinusöl in Frage. Diese Stoffe bilden Mizellen in denen der öllösliche UV-Filter solubilisert wird und somit erst eine transparente bzw. transluzente Zubereitung möglich macht.
- Mizellen sind Aggregate (Assoziate) aus amphiphilen Molekülen, Tenside, die sich in einem Dispersionsmedium, zumeist Wasser, spontan zusammenlagern. Mizellen bilden sich ab einer bestimmten Konzentration aufgrund der Neigung der Tenside zur Phasentrennung. Das bedeutet, die hydrophilen Teile (Köpfe) der Tensidmoleküle richten sich zu den angrenzenden Wassermolekülen aus, wogegen sich die hydrophoben Teile (Schwänze) sich zusammen lagern und somit eine eigene Phase bilden (siehe
1 ). - Eumulgin ist ein nichtionischer Emulgator für die Emulsionspolymerisation und ist im Besonderen gut für Emulsionspolymerisation durch die Mizellbildung geeignet.
- Polyethylenglykol-Derivate von hydriertem Ricinusöl (z. B. PEG-40 Hydrogenated Castor Oil) sind weitere geeignete nichtionische Emulagtoren bzw. Tenside.
- Cremophor ist ein Sortiment von flüssigen bis pastösen oder wachsartigen Emulgatoren und Lösungsvermittlern für Kosmetik und Pharmazie. Die Cremophor-Typen sind Ethoxylate von Fettalkoholen bzw. hydriertem Ricinusöl, die als nichtionogene Emulgatoren zur Herstellung von Öl-in-Wasser-Emulsionen, für Cremes bzw. zur Solubilisierung von Parfümölen und Vitaminen in kosmetischen Produkten dienen
- Weitere nicht-ionische Tenside sind
- 1. Alkohole,
- 2. Alkanolamide, wie Cocamide MEA/DEA/MIPA,
- 3. Aminoxide, wie Cocoamidopropylaminoxid,
- 4. Ester, die durch Veresterung von Carbonsäuren mit Ethylenoxid, Glycerin, Sorbitan oder anderen Alkoholen entstehen,
- 5. Ether, beispielsweise ethoxylierte/propoxylierte Alkohole, ethoxylierte/ propoxylierte Ester, ethoxylierte/ propoxylierte Glycerinester, ethoxylierte/ propoxylierte Cholesterine, ethoxylierte/ propoxylierte Triglyceridester, ethoxyliertes propoxyliertes Lanolin, ethoxylierte/ propoxylierte Polysiloxane, propoxylierte POE-Ether und Alkylpolyglycoside wie Laurylglucosid, Decylglycosid und Cocoglycosid.
- 6. Sucroseester, -Ether
- 7 Polyglycerinester, Diglycerinester, Monoglycerinester
- 8. Methylglucosester, Ester von Hydroxysäuren
- Die nichtionischen Emulgatoren oder Tenside sind vorteilhaft zu einem Anteil von 0,1 bis 7,5 Gew.%, bevorzugt 0,25 bis 5 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung, enthalten.
- Vorteilhaft ist ferner die Verwendung einer Kombination von kationischen und/oder amphoteren Tensiden, Emulgatoren sowie mit Stabilisatoren/Verdickern einem oder mehreren nicht-ionischen Tensiden.
- Geeignete kationische Polymere sind beispielsweise kationische Cellulosederivate (z.B. Polymer JR 400®), kationische Stärke, Copolymere von Diallylammoniumsalzen und Acrylamiden, quaternisierte Vinylpyrrolidon/Vinyl-imadazol-Polymere (z.B. Luviquat®), Kondensationsprodukte von Polyglycolen und Aminen, quaternisierte Kollagenpolypeptide (z.B. Lamequat® L), quaternisierte Weizenpolypeptide, Polyethylenimin, kationische Silikonpolymere, Copolymere der Adipinsäure mit Dimethylaminohydroxypropyldietylentriamin, Copolymere der Acrylsäure mit Dimethyldiallylamoniumchlorid (z.B. Merquat®550), Polyaminopolyamide, kationische Chitinderivate, kationischer Guar-Gum (z.B. Jaguar® CBS), quaternisierte Ammoniumsalz-Polymere (z.B. Mirapol® AD-1) sowie kationische Biopolymere wie z.B. Chitosan (mittleres Molekulargewicht von 50.000 bis 2.000.000 g/mol [bestimmt mittels Gelpermeationschromatographie] und einem Deacylierungsgrad von 10 bis 99 % [bestimmt mittels 1H-NMR]).
- Vorteilhaft zu verwendende kationische Tenside sind
- 1. Alkylamine,
- 2. Alkylimidazole,
- 3. Ethoxylierte Amine und
- 4. Quaternäre Tenside.
- 5. Esterquats
- Quaternäre Tenside enthalten mindestens ein N-Atom, das mit 4 Alkyl- oder Arylgruppen kovalent verbunden ist. Dies führt, unabhängig vom pH Wert, zu einer positiven Ladung. Vorteilhaft sind, Alkylbetain, Alkylamidopropylbetain und Alkyl-amidopropylhydroxysulfain. Die erfindungsgemäß verwendeten kationischen Tenside können ferner bevorzugt gewählt werden aus der Gruppe der quaternären Ammoniumverbindungen, insbesondere Benzyltrialkylammoniumchloride oder -bromide, wie beispielsweise Benzyldimethylstearylammoniumchlorid, ferner Alkyltrialkylammoniumsalze, beispielsweise Cetyltrimethylammoniumchlorid oder -bromid, Alkyldimethylhydroxyethylammoniumchloride oder -bromide, Dialkyldimethylammoniumchloride oder -bromide, Alkylamidethyltrimethylammoniumethersulfate, Alkylpyridiniumsalze, beispielsweise Lauryl- oder Cetylpyrimidiniumchlorid, Imidazolinderivate und Verbindungen mit kationischem Charakter wie Aminoxide, beispielsweise Alkyldimethylaminoxide oder Alkylaminoethyldimethylaminoxide. Vorteilhaft sind insbesondere Cetyltrimethylammoniumsalze zu verwenden.
- Vorteilhaft zu verwendende amphotere Tenside sind
- 1. Acyl-/dialkylethylendiamin, beispielsweise Natriumacylamphoacetat, Dinatriumacylamphodipropionat, Dinatriumalkylamphodiacetat, Natriumacylamphohydroxypropylsulfonat, Dinatriumacylamphodiacetat und Natriumacylamphopropionat,
- 2. N-Alkylaminosäuren, beispielsweise Aminopropylalkylglutamid, Alkylaminopropionsäure, Natriumalkylimidodipropionat und Lauroamphocarboxyglycinat.
- 3. N-Alkyl- oder N-Alkenylbetaine mit mindestens 12 C-Atomen, wie z. B. Lauryl-amidopropylbetain und Oleylamidopropylbetain
- Weiterhin kann man die nichtionischen Emulgatoren mit allen in Wasser/Alkohol transparent bzw. transluzent löslichen Stoffen kombinieren und erhält ansprechende kosmetische Zubereitungen.
- Vorteilhaft sind solche erfindungsgemäße Zubereitungen, welche dadurch gekennzeichnet sind, dass sie nur bis zu 10 Gew.% Alkohol, insbesondere Ethanol, bevorzugt 6,5 bis 8 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitungen, enthalten.
- Erstaunlicherweise bilden die erfindungsgemäßen Zubereitungen eine stabile wässrige Darreichungssform mit hohem Lichtschutzfaktor. Gleichzeitig werden die hautbefeuchtende und -pflegende Wirkung verbessert, ohne dass es zu einer Eintrübung des Produktes durch die Inhaltsstoffe kommt.
- Bevorzugt enthalten Zubereitungen gemäß der vorliegenden Erfindung daher 0,5–25 Gew.%, bevorzugt 1–15 Gew.% an einem oder mehreren Feuchthaltemitteln, bevorzugt Glycerin, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitungen. Es kann erfindungsgemäß vorteilhaft sein, den erfindungsgemäßen Zubereitungen außer oder neben Glycerin noch ein oder mehrere zusätzliche Feuchthaltemittel zuzufügen.
- Die klare, wässrige UV-Schutzformulierungen bekommt man erfindungsgemäß auf drei Wegen:
- 1. Unter Verwendung des erfindungsgemäß bevorzugten Emulgator Eumulgin L (PPG-1-PEG-9-Laurylglycolether) in der Konzentration von 0,1 bis 5 Gew.%;
- 2. Unter Verwendung des Lösungsvermittlers Cremophor RH 40 (PEG-40 hydrierten Rizinusöl) in Kombination mit einem anionischen und/oder nichtionischen Verdicker/Stabilisator;
- 3. Unter Verwendung des Lösungsvermittler Cremophor RH 40 (PEG-40 hydrierten Rizinusöl) ohne weitere Zusätze, wobei der Alkohol aufgeteilt wird, indem 2/3 zur Wasserphase addiert und 1/3 zur Lösung des öllöslichen UV-Filters oder anderer Bestandteile, wie Parfum, verwendet wird.
- Die weiteren erfindungsgemäßen Bestandteile werden hinzu gegeben und entsprechend bekannter kosmetischer Verfahren zubereitet.
- Ein besonderer Vorteil ist, dass die so hergestellten erfindungsgemäßen Zubereitungen auch sprühbar ausgestaltet werden können.
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Claims (15)
- Wässrige kosmetische oder dermatologische Zubereitungen, enthaltend a. bis zu 20 Gew.% Alkohol, b.mindestens einen nichtionischen Emulgator oder Tensid c. mindestens einen wasserlöslichen UV-Filter und/oder d. bis zu 7 Gew.%, bevorzugt bis zu 5 Gew.%, mindestens eines öllöslichen UV-Filters.
- Zubereitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass maximal 10 Gew.%, insbesondere 6,5 bis 8 Gew.% Alkohol, bevorzugt Ethanol, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung, enthalten ist.
- Zubereitung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wasserlösliche und öllösliche UV-Filter enthalten sind.
- Zubereitung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die nichtionischen Emulgatoren oder Tenside gewählt werden aus der Gruppe PPG-1-PEG-9-Laurylglycolether und/oder Polyethylenglykol-Derivate von hydriertem Rizinusöl, insbesondere PEG-40 hydriertes Rizinusöl.
- Zubereitung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die nichtionischen Emulgatoren oder Tenside zu einem Anteil von 0,1 bis 7,5 Gew.%, bevorzugt 0,25 bis 5 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung, enthalten sind.
- Zubereitung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die wasserlöslichen UV-Filter gewählt werden aus der Gruppe 2-Phenylbenzimidazol-5-sulfonsäure bzw. eines oder mehrerer ihrer Salze und/oder Phenylen-1,4-bis-(2-benzimidazyl)-3,3'-5,5'-tetrasulfonsäure bzw. eines oder mehrerer ihrer Salze.
- Zubereitungen nach Anspruch 6, enthaltend 0,5–5,0 Gew.% 2-Phenylbenzimidazol-5-sulfonsäure bzw. eines oder mehrerer ihrer Salze.
- Zubereitungen nach Anspruch 6 oder 7, enthaltend 0,5–5,0 Gew.% Phenylen-1,4-bis-(2-benzimidazyl)-3,3'-5,5'-tetrasulfonsäure bzw. eines oder mehrerer ihrer Salze.
- Zubereitungen nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gewichtsverhältnis von 2-Phenylbenzimidazol-5-sulfonsäure zu Phenylen-1,4-bis-(2-benzimidazyl)-3,3'-5,5'-tetrasulfonsäure aus dem Bereich von 5 : 1 bis 1 : 5, bevorzugt aus dem Bereich von 3 : 1 bis 1 : 3, besonders bevorzugt ungefähr 2 : 1, gewählt wird.
- Zubereitung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die öllöslichen UV-Filter gewählt werden aus der Gruppe der bei Raumtemperatur flüssigen UV-Filter.
- Zubereitung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich ein oder mehrere kationische und/oder amphotere Tensiden, Emulgatoren und/oder Stabilisatoren/Verdicker zugesetzt sind.
- Zubereitungen nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass 0,5–25 Gew.% Glycerin, bevorzugt 1–15 Gew.% an einem oder mehreren Feuchthaltemitteln, bevorzugt Glycerin, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitungen, enthalten sind.
- Verwendung der Zubereitung nach einem der vorstehenden Ansprüche zur Herstellung eines transparenten Sonnenschutzmittels.
- Verwendung der Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 12 zur Hautpflege und gleichzeitigem Sonnenschutz.
- Verfahren zur Herstellung einer Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 12 indem a. der nichtionische Emulgator oder Tensid, bevorzugt PPG-1-PEG-9-Laurylglycolether und/oder PEG-40 hydrierten Rizinusöl, in Kombination mit den UV-Filtern und Alkohol gemischt werden oder b.PEG-40 hydrierten Rizinusöl allein mit Ethanol, wobei 2/3 zur Wasserphase ad diert und 1/3 zur Lösung des öllöslicher UV-Filter verwendet werden, mit den weiteren Bestandteilen gemischt werden.
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