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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Lamellen
eines Flachkommutators mit aus einer Mischung aus Kohlenstoffmaterial
und einem Bindemittel bestehenden Laufflächen und aus Metall wie Kupfer
oder Kupferlegierung bestehenden Hinterlegungen mit gegebenenfalls
Kontaktfahnen.
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Die
DE-T-691 17 298 bezieht
sich auf ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Herstellung eines
Gegenstandes aus Verbundwerkstoff. Nach einem Ausführungsbeispiel
wird ein Scheibenbremsbelag dadurch hergestellt, dass in eine Pressform
eine Stahlstützplatte
angeordnet wird, auf der eine Haftschicht und sodann eine Schicht
aus Reibungsmaterial aufgebracht werden, die sodann mittels Ultraschalleinwirkung
verbunden werden. Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel wird ein Ring-
oder Trommelkollektor dadurch hergestellt, dass in einen Kupferring
elektrisch isolierendes Material eingebracht wird, das mittels Ultraschall
verdichtet und mit dem Kupferring verbunden wird.
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Um
nicht klebbare und nicht schweißbare
Polymere mit anderen Materialien zu verbinden, ist nach der
DE-A-44 28 938 vorgesehen,
dass erstere mit Löchern
versehen werden, in die die anderen klebbaren und schweißbaren Materialien
eindringen und sodann mittels Ultraschall verschweißt werden.
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Aus
der
WO-A-89/03298 sind
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von Formkörpern aus teilchenförmigem Material
bekannt, wobei zur Herstellung des Formkörpers Schichten unterschiedlicher
Materialien in eine Pressform eingebracht und sodann mittels Ultraschalleinwirkung
verdichtet und miteinander verbunden werden.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, das Verfahren der eingangs genannten Art so
weiterzubilden, dass eine verfahrensmäßige Vereinfachung gegenüber bekannten
Verfahren erfolgt, wobei der für
die Stromübertragung benutzte
Kohlenstoff optimal bei der fertigen Kohlebürste genutzt werden soll.
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Zur
Lösung
des Problems wird vorgeschlagen, dass die Blattfeder in zumindest
einem Abschnitt oder einem mit der Blattfeder verbundenen Abschnitt
auf einer Seite mit einem rauen Haftgrund versehen wird oder ein
solcher auf der Seite ausgebildet und der Abschnitt mit einer Strukturierung
versehen wird, dass die Mischung aus zumindest dem Kohlenstoffmaterial
und dem Bindemittel und der Abschnitt in die Pressform derart eingebracht
werden, dass die Mischung den Haftgrund und/oder die Strukturierung
bedeckt, und dass anschließend
das Kohlenstoffmaterial mit dem Abschnitt mittels des Ultraschalls
verbunden wird.
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Erfindungsgemäß erfolgt
ein Fügen
eines Metallblechs mit einer Kohlenstoff wie Graphit enthaltenden Mischung
mittels Ultraschall, wobei die erforderliche innige Verbindung zwischen
der das Kohlenstoffmaterial enthaltenden Mischung in Pulverform
und dem Metallblech dadurch sichergestellt ist, dass dieses mit
einem rauen Haftgrund versehen bzw. aus dem Metallblech ein solcher
ausgebildet wird.
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Ergänzend oder
alternativ kann das Metallblech strukturiert werden. Hierzu können in
das Metallblech Durchbrechungen wie Löcher eingebracht werden, das
Metallblech durch Formgebung profiliert und/oder Hinterschneidungen
ausgebildet werden. Dabei wird die Strukturierung zumindest bereichsweise
von dem Gemisch Kohlenstoffmateri al/Bindemittel umgeben. Auch kann
das Metallblech eine Gitterstruktur aufweisen oder z. B. als Lochblech
ausgebildet sein, zumindest in dem Bereich, der von der Mischung
umschlossen wird.
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Dabei
wird als Bindemittel bevorzugterweise ein Thermoplast wie Polyphenylensulfide
verwendet oder Polyetherimide, Polyethersulfone, Polyetheretherketone,
Polyimide, Polyhenylchinoxaline bzw. deren Imide oder ein Duromer
wie Phenol/Kresol-Harze, Polyester-Formmassen, ein Epoxidharz oder anderes
geeignetes Material verwendet.
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Erfindungsgemäß vereinfacht
sich die Herstellung des Flachkommutators. Demgegenüber ist
es nach dem Stand der Technik z. B. erforderlich, dass eine Mischung
aus Graphitpulver und Bindemittel bei hohem Druck gepresst werden,
sodann so hergestellter Pressling drucklos gesintert wird, schließlich ein
mehrstufiges galvanisches Metallisieren des Kohlenstoffkörpers erfolgt,
sodann ein Stanzteil aus Kupferblech hergestellt wird, um dieses
mit dem Pressling, d. h. der metallisierten Seite durch Löten zu verbinden.
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Nach
einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein Metallblechmaterial
wie Kupferblechmaterial mit dem rauen Haftgrund z. B. durch Sandstrahlen,
durch Lichtbogen- oder Plasmaspritzen, Aufsintern von Metallpulver
oder Verbinden von Metallpulver mit dem Metallblechmaterial mittels
Ultraschall versehen wird, dass anschließend das Metallblechmaterial
zur Herstellung des die zweite Schicht bildenden Metallblechs ausgeschnitten
wie ausgestanzt wird und dass das Metallblech vor oder nach Einbringen
der die erste Schicht bildende Mischung in die Pressform mit dieser
mittels Ultraschall verbunden wird, wobei gleichzeitig eine Formgebung
erfolgt.
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Dabei
kann gegebenenfalls zwischen den Schichten eine formschlüssige Verbindung über Ausstanzungen
in dem Metallblechmaterial erfolgen. Auch ein Verzahnen über Grate
der Ausstanzungen ist möglich. Unabhängig hiervon
sollten die Ausstanzungen dimensionsmäßig relativ klein sein.
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Zumindest
eine Begrenzungswandung der Pressform ist durch eine Sonotrode eines
Ultraschallschweißschwingersystems
begrenzt, wobei die Sonotrode mit einer Frequenz ν mit 10·103 Hz ≤ ν ≤ 50·103 Hz, gegebenenfalls bis zu 100·103 Hz schwingen sollte. Ferner sollte Amplitude
L der Sonotrode zwischen 5 μm und
100 μm liegen.
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Der
zum Formgeben und Fügen
erforderliche Druck, der über
die Sonotrode auf die Materialien bzw. Schichten übertragen
wird, sollte zwischen 5 N/mm2 und 104 N/mm2 liegen.
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Insbesondere
zeichnet sich die Erfindung auch durch ein Verfahren zur Herstellung
eines Flachkommutators eines Läufer-
wie Scheibenläufermotors,
umfassend eine Trägerscheibe
aus elektrisch isolierendem Material, metallische Kontakte sowie
aus Kohlenstoffmaterial bestehende Laufflächen durch die Verfahrensschritte
aus:
- – Herstellen
einer Trägerscheibe,
- – Bestücken der
Trägerscheibe
mit einzelnen metallischen Kontakten,
- – Einlegen
der bestückten
Trägerscheibe
in eine Pressform und
- – Aufpressen
harzgebundenen Kohlenstoffmaterials zumindest auf die metallischen
Kontakte mittels Ultraschalleinwirkung zum Ausbilden der Laufflächen.
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Ferner
zeichnet sich die Erfindung zur Herstellung eines Flachkommutators
durch die Verfahrensschritte aus:
- – Einlegen
der metallischen Kontakte in ein Spritzgießwerkzeug,
- – Herstellen
der Trägerscheibe
durch teilweises Umspritzen der Kontakte mit elektrisch isolierendem
Material,
- – Einlegen
der teilweise umspritzten Kontakte in eine Pressform und Aufpressen
harzgebundenen Kohlenstoffmaterials mittels Ultraschalleinwirkung
zum Ausbilden der Laufflächen.
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Bei
den metallischen Kontakten handelt es sich insbesondere um solche,
die überstehende
Löthaken aufweisen.
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Als
Material für
die aus elektrisch isolierendem Material bestehenden Trägerscheiben
eignet sich insbesondere Duromer-Material wie glasfasergefülltes Phenolharz,
wobei die Trägerscheibe
bzw. Abschnitte dieser durch Spritzgießen hergestellt werden.
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Das
Kohlenstoffmaterial selbst ist insbesondere ein kunstharzgebundener
Graphitwerkstoff.
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Unabhängig hiervon
kann die Mischung aus zumindest Kohlenstoffmaterial und Bindemittel
in die Pressform in mehr oder weniger vorverdichteter Form eingegeben
werden.
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Weitere
Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich nicht
nur aus den Ansprüchen,
den diesen zu entnehmenden Merkmalen – für sich und/oder in Kombination –, sondern
auch aus der nachfolgenden Beschreibung von der Zeichnung zu entnehmenden
bevorzugten Ausführungsbeispielen.
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Es
zeigen:
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1 einen
Querschnitt durch einen Flachkommutator,
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2 ein
Flussdiagramm zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens
und
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3 einen
Ausschnitt einer weiteren Ausführungsform
eines Flachkommutators.
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Um
einen Lamellenkommutator
10 herzustellen, der aus einer
Kohlenstoffmaterial enthaltenden ersten Schicht und einer aus einem
Metallblech bestehenden zweiten Schicht zusammengesetzt ist, wird
erfindungsgemäß ein Verfahren
durchgeführt,
dass an Hand der
2 näher erläutert wird. So wird in einem
Schritt
12 eine Mischung aus Kohlenstoffmaterial wie Graphitpulver
mit Bindemittel wie z. B. Polyphenylensulfid hergestellt. Unabhängig hiervon
wird auf einer Seite eines Metallblechmaterials wie Kupferblechs
in einem Schritt
14 ein rauer Haftgrund ausgebildet. Dies
kann nach üblichen
Verfahren wie Lichtbogen- oder Plasmaspritzen von Metall, Aufsintern
von Metallpulver oder Verbinden von Metallgranulat auf das Metallblechmaterial
mit Ultraschall, wie dieses in der
WO-A-89/03298 beschrieben
ist, erfolgen. Auch besteht die Möglichkeit, die entsprechende
Seite mechanisch z. B. durch Sandstrahlen oder Stanzen aufzurauen.
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Unabhängig hiervon
wird in einem Verfahrensschritt 16 ein Metallblech gewünschter
Größe ausgeschnitten
wie ausgestanzt, wobei das Metallblech eine Dimensionierung aufweist,
die auf den Anwendungsfall abgestellt ist. Sodann wird das ausgestanzte
Metallblech in eine Form eines Presswerkzeuges eingebracht (Schritt 18).
Der von der Pressform (Matrize) umgebene Raum (Kavität) wird
mit dem nach dem Verfahrensschritt 12 hergestellten Pulver
aufgefüllt.
Sodann wird die Form mit einem Stempel verschlossen, der ein Abschnitt
einer Sonotrode wie Sonotrodenkopfs eines Ultraschallschweißschwingersystems
ist. Dieses wird in Schwingung versetzt, wobei gleichzeitig ein
Pressdruck appliziert wird (Verfahrensschritt 20). Hierdurch
erfolgt ein Fügen
bei gleichzeitiger Formgebung der sich in der Pressform befindenden
Materialien, also des Pulvers und des Metallblechs.
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Nach
dem so durchgeführten
Ultraschallpressen wird der Verbundkörper aus der Form herausgenommen,
um sodann gegebenenfalls weiterverarbeitet zu werden (Verfahrensschritt 22).
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Bei
dem in die Form bzw. Matrize einzubringenden Metall kann es sich
z. B. um Kupfer oder Kupfer enthaltendes oder ein sonstiges elektrisch
leitendes Material handeln. Das Metall dient dabei als Hinterlegungen 24, 26 für Lamellen 28, 30 des
Flachkommutators 10. Die Hinterlegungen 24, 26 sind
in gewohnter Weise auf elektrisch isolierendem Material 36 befestigt.
Entsprechende Flachkommutatoren 10 werden z. B. bei nasslaufenden
Ben zinpumpen eingesetzt. Auch bei der Ausbildung der Lamellen 28, 30 weisen
die erwähntermaßen vorzugsweise
aus Kupfer bestehenden Hinterlegungen 24, 20 graphitseitig
einen rauen Haftgrund auf, um die erforderliche Verbindung zu dem
durch das Ultraschallpressen verdichteten Pulver aus Graphit und
Bindemittel sicherzustellen.
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Unabhängig hiervon
können
die Hinterlegungen 24, 26 bereits die erforderlichen
Kontakthaken aufweisen, die mit den Windungen des Motors verbunden
werden.
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Die
erfindungsgemäße Lehre
soll an Hand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert werden.
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Um
den Flachkommutator 10 herzustellen, wird zunächst ein
Einlegeteil bestehend aus einem aufgerauten Metallformblech wie
Kupferblech in die Kavität
einer Pressform (Matrize) gelegt, um anschließend die Kavität der Pressform
mit einem z. B. Polyphenylensulfid gebundenen Graphitwerkstoff zu
füllen.
Die Matrize wird mittels eines Pressstempels verschlossen, der Sonotrode
eines Ultraschallschweißschwingers
ist. Über den
Stempel erfolgt eine mechanische Verdichtung mit einem Druck von
z. B. 10 N/mm2, wobei über einen Zeitraum von z. B.
2 bis 5 Sekunden eine Ultraschallerregung mit einer Frequenz vorzugsweise > 20·103 Hz
und einer Schwingungsamplitude > 15 μm erfolgt.
Auf Grund der Beschallung wird das Bindemittel aufgeschmolzen und
somit das Kohlenstoffmaterial wie der Graphit gebunden. Gegebenenfalls
kann auch ein Nachtempern bei einer Temperatur T > 100°C erfolgen.
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In
der 3 ist ein Ausschnitt eines nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Flachkommutators 40, insbesondere bestimmt
für Scheibenläufermotoren,
dargestellt. Entsprechend können
jedoch auch Kommutatoren für
Glockenläufermotoren
hergestellt werden.
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So
ist in 3 im Schnitt ein um eine Achse 38 drehbarer
Flachkommutator 40 dargestellt, der eine aus elektrisch
isolierendem Material bestehende Lochscheibe 42 aufweist.
Die Loch- oder Trägerscheibe 42 besteht
insbesondere aus elektrisch isolierendem Duromer wie glasfasergefülltes Phenolharz
und ist im Spritzgießverfahren
hergestellt. Nach Herstellen der Trägerscheibe 42 werden
in entsprechende Aussparungen 44, 46 metallische
Kontakte 48, 50 eingelegt, die seitlich überstehende
Löthaken 52, 54 zum
Verbinden mit den Ankerwicklungen aufweisen. Nach Einlegen der Metallkontakte 48, 50 in
die Aussparungen 44, 46 wird die Trägerscheibe 42 in
eine Pressform eingelegt, um sodann die Aussparungen mit kunstharzgebundenem
Graphitwerkstoff auszufüllen,
der sodann durch Ultraschalleinwirkung in zuvor beschriebener Art
verpresst wird. Dabei ist die Gegenform derart ausgelegt, dass beim
fertig hergestellten Flachkommutator 40 das Kohlenstoffmaterial über der
Trägerscheibe 42 vorsteht,
um somit die erforderlichen Laufflächen 56, 58,
zur Verfügung
zu stellen.
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Alternativ
besteht die Möglichkeit,
die metallischen Kontakte 48, 50 in ein Spritzgießwerkzeug
einzulegen, um sodann diese teilweise mit dem elektrisch isolierenden
Material beim Ausbilden der Trägerscheibe zu
umspritzen. Dabei müssen
die elektrischen Kontakte 46, 48 in einem Umfang
unbedeckt sein, dass ein hinreichend elektrischer Kontakt zu dem
Kohlenstoffmaterial besteht, das anschließend aufgepresst wird.
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Im
Vergleich zu herkömmlichen
Fertigungsverfahren ergeben sich bessere physikalische Eigenschaften,
wobei gewünschte
Materialkombinationen zur Herstellung entsprechender Flachkommutatoren
gewählt werden
können.
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An
Hand nachstehender Tabelle 1 erfolgt ein Vergleich physikalischer
Eigenschaften von nach dem Stand der Technik hergestellten Flachkommutatoren
und solchen, die erfindungsgemäß durch
Ultraschallpressen hergestellt sind.
Mischung
Graphit-PPS | Standard | Ultraschallpressen |
Dichte
[g/cm3] | 1,94–1,95 | 1,97–2,06 |
Spez.
elektr. Widerstand (in Pressrichtung) [μΩm] | 20–40 | > 35 |
Härte HR 10/40 | 95–100 | 100–110 |
Biegefestigkeit
[N/mm2] | > 15 | 25–30 |
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Ist
zuvor im Wesentlichen erläutert
worden, dass das Metallblech aufgeraut wird, um einen Haftgrund zu
bilden, so kann zur erforderlichen Verbindung zwischen dem Metallblech
und dem Kohlenstoffmaterial-Bindemittel ersteres auch strukturiert
werden. So können
zum Beispiel in das Metallblech Durchbrechungen wie Löcher eingebracht
werden. Auch besteht die Möglichkeit,
das Metallblech zu profilieren. Spezielle Geometriebildungen wie
Hinterschneidungen sind gleichfalls möglich. Die entsprechende Strukturierung
kann alternativ zu der Aufrauung oder ergänzend zu dieser vorgesehen
sein. Ein Gitter als Metallblech zu nutzen, ist gleichfalls möglich.