DE102004026230A1 - Röntgen-Flächendetektor und Verfahren zum Kalibrieren eines Röntgen-Flächendetektors - Google Patents

Röntgen-Flächendetektor und Verfahren zum Kalibrieren eines Röntgen-Flächendetektors Download PDF

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Abstract

Ein Verfahren zum Bestimmen einer Rückstreueigenschaft eines Strahlen-Flächendetektors, wobei der Strahlen-Flächendetektor eine Sensorfläche zum Erfassen einer Strahlung aufweist, umfaßt einen Schritt des Abschirmens (450) eines Referenzbereichs der Sensorfläche gegenüber einer Primärstrahlung, ein Erfassen (452) einer Rückstreustrahlung in dem Referenzbereich, wobei die Rückstreustrahlung von einem den Sensorbereich außerhalb des Referenzbereichs durchdringenden und gestreuten Primärstrahlungsanteil hervorgerufen ist, sowie einen Schritt des Ermittelns (454) der Rückstreueigenschaft aus dem erfaßten Rückstreustrahlungsanteils.

Description

  • Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit flächig ausgebildeten Detektorsystemen und insbesondere mit Röntgen-Flächendetektoren, die für eine dimensionelle bzw. störungsfreie Qualitätskontrolle mittels Röntgendurchstrahlung Verwendung finden.
  • Bei der Produktion von Bauteilen, z. B. aus Aluminium, Magnesium, Stahl, Keramik oder Kunststoffen, kann es zu Herstellungsfehlern (des inneren Aufbaus) kommen, die die mechanischen Eigenschaften und dadurch das Stabilitätsverhalten signifikant beeinflussen. Eine Aussonderung solcher Produkte ist notwendig. Derartige Fehler können z. B. an materialströmungsmechanisch ungünstigen Positionen auftreten und äußern sich in der Regel durch lokal begrenzte Dichteunterschiede/-gradienten, wie Gaseinschlüsse oder Lunker gegenüber der ungestörten fehlerfreien Verteilung oder in fehlerhaften bzw. zu schwachen Wandstärken, so daß die Betriebsfestigkeit des Prüfobjektes nicht gewährleistet ist. Vor allem in der Prototypphase, d. h. bei der Optimierung des Herstellungsprozesses, ist eine schnelle und zuverlässige Darstellung solcher innerer Defekte bzw. Geometrieabweichungen unabdingbar.
  • Bisher werden für diese Prüfaufgabe im industriellen Bereich meist entweder zerstörende oder 2D-Radioskopie-Verfahren eingesetzt, die jedoch aufgrund der im folgenden genannten Gründe nur eine unbefriedigende Prüftiefe leisten können. Der mittelfristig zunehmende Einsatz der 3D-CT (CT = Computertomographie) in diesem Bereich ist absehbar.
  • Ziel solcher Qualitätskontrollen ist einerseits die Detektion interner Defekte wie Einschlüsse, Gasblasen, Risse (Fehlerdetektion) oder aber die Vermessung der Geometrie des Prüfobjekts, z. B. um Abweichungen von einer Sollgeometrie zu bestimmen. Dabei kommt es auf eine quantitative Bestimmung der Fehlerstrukturen bzw. Abweichungen an. Eine Hauptanwendung (vorgenannter Röntgenverfahren) dabei ist die Prüfung von Leichtmetallgußteilen in der Fahrzeugindustrie. Hier kommen sowohl Durchstrahlungsanlagen für die Serienprüfung (radioskopische 2D-Prüfung) zum Einsatz, als auch Computertomographie-Anlagen z. B. zur Erstmusterprüfung. Ziel ist eine möglichst schnelle und möglichst genaue Bestimmung von Wandstärken bzw. Größen der Fehlerstrukturen.
  • Bei zerstörenden Prüfverfahren werden die Prüfobjekte zersägt oder Material wird schichtweise abgetragen, um interessierende Objektstrukturen freizulegen. Diese Strukturen können dann mittels optischer Methoden, z. B. Mikroskopie, vermessen werden. Neben dem erforderlichen zeitlichen und technischen Aufwand ist bei diesen Methoden nachteilhaft, daß die Objekte nach der Prüfung nicht mehr intakt existieren, wodurch andere Prüfmethoden, etwa Belastungstests, nicht mehr durchgeführt werden können. Jedoch gerade die Zuordnung von Defektgröße zu gerade noch tolerierbarer Belastung kann wesentliche Aussagen über die Produkteigenschaften ergeben.
  • Ein weiteres Prüfverfahren ist die 2D-Radioskopie. Diese Röntgendurchstrahlungsprüfung ist ein vielseitiges Instrument in der zerstörungsfreien Materialprüfung und wird standardmäßig in vielen Bereichen, z. B. der automatischen Leichtmetallräderprüfung eingesetzt. Wesentlicher Nachteil dieses Verfahrens ist jedoch der Verlust der Tiefeninformation, der bei der Projektion dreidimensionaler Objekte auf eine zweidimensionale Detektorfläche entsteht. Durch eine Überlagerung aller Objektstrukturen auf eine einzige Ebene wird nicht nur eine Auffindung etwaiger Defekte erschwert oder ganz und gar vereitelt, sondern auch deren genaue Lokalisierung und Vermessung ist nur in den seltensten Fällen möglich.
  • In den letzten Jahren hielt die Röntgen-Computertomographie Einzug in die Entwicklungslabors der Industrie. Diese Technik ermöglicht durch die Aufnahme einer Vielzahl von Projektionen des Prüfobjektes aus unterschiedlichen Richtungen eine digitale Rekonstruktion der räumlichen Dichteverteilung des Prüflings. Hierbei sind zwei Vorgehensweisen zu unterscheiden.
  • Eine erste Vorgehensweise ist die schichtweise (2D-) Computertomographie. Hier wird das Prüfobjekt schichtweise abgescannt und rekonstruiert. Die Messung der Schwächungsdaten geschieht mittels eines Zeilendetektors. Ein Problem einer Detektorstreustrahlung tritt hier nicht oder nur in geringem Umfang auf, da die sensitive Oberfläche des Detektors nur relativ gering ist, und die in das Objekt bzw. den Detektor eindringende Röntgenstrahlung mittels Kollimation begrenzt werden kann. Nachteil dieses Verfahrens sind extrem lange Meßzeiten, da das Objekt senkrecht zu den Schichten nur in Schritten von 0,5 mm bis 2 mm abgetastet wird.
  • Eine weitere Vorgehensweise ist die Volumen- (3D-) Computertomographie. Vermehrt kommen hochoptimierte 3D-Verfahren zum Einsatz, mit denen die Aufnahme und Rekonstruktion von Objektvolumina innerhalb weniger Minuten möglich ist. Dabei wird jeweils ein großer Teil des Objektes auf großflächige Detektoren abgebildet und rekonstruiert.
  • Für die Prüfung müssen relativ hohe Anregungsspannungen (> 250 kV) appliziert werden, um eine ausreichende Durchdringung der Prüfobjekte (z. B. Kurbelgehäuse, Zylinderblöcke) zu gewährleisten.
  • Ein Nachteil dieser Vorgehensweise liegt darin, daß unter anderem durch im Detektor entstehende Streustrahlung die (für das Rekonstruktionsverfahren notwendigen) Projektionsdaten des Prüfobjekts verfälscht werden. Eine genaue Segmentierung und Vermessung von komplexen Bauteilen bzw. deren Fehlern wird dadurch erschwert.
  • Zusätzlich wird die Bestimmung der Materialdicke bzw. der Ausdehnung der Fehlerstruktur in Durchstrahlungsrichtung bedingt durch die Überlagerung der Streustrahlung des Detektorsystems wesentlich verfälscht.
  • 6 zeigt eine schematische Darstellung eines herkömmlichen Röntgen-Flächendetektors 600. Der Röntgen-Flächendetektor weist eine Sensorfläche 602 in Form einer röntgensensitiven Zone sowie ein Detektorgehäuse 604 auf. Der Röntgen-Flächendetektor ist ausgebildet, um Röntgenstrahlung 612 zu detektieren. Beispielhaft sind in 6 einzelne Röntgenstrahlen 612a–d gezeigt. Die Röntgenstrahlen 612a, 612d durchdringen die Sensorfläche 602 ungestört und werden von dem Detektorgehäuse 604 absorbiert. Der Röntgenstrahl 612b durchdringt ebenfalls die Sensorfläche 602 ungestört, wird jedoch von im Detektorgehäuse 604 bzw. sich innerhalb des Detektorgehäuse befindlichen Komponenten 605, beispielsweise elektrische oder elektronische Komponentenmaterialien gestreut. Der Röntgenstrahl 612b wird durch das Gehäuse 604 rückwärts gestreut und von der Sensorfläche 602 detektiert. Der Röntgenstrahl 612c wird unmittelbar von der Sensorfläche 602 detektiert. Die Detektion des Rückstreustrahls 614 durch die Sensorfläche 602 bewirkt einen Detektionsfehler, da die Intensität der gestreuten Rückstreustrahlung 614 damit einen durch den Röntgenstrahl 612c erzeugten Messwert bzw. Intensitätswert aus dem entsprechendem Pixel der Sensorfläche 602 überlagert.
  • Die besondere Schwierigkeit bei Messungen mit einem flächigen Röntgendetektor, wie er in 6 beschrieben ist, liegt darin, daß bei hohen Röntgenenergien im Röntgendetektor selbst Streustrahlung entsteht. Zur eigentlichen Bildgewinnung wird nur ein Bruchteil der auf den Detektor auftreffenden Strahlung genutzt. In dem in 6 gezeigten Beispiel ist dies der Röntgenstrahl 612c, der von der Sensorfläche 602 erfaßt wird. Der Großteil der Strahlung 612 dringt in den Detektor 600 ein und wechselwirkt dort mit den Materialien, aus denen der Detektor bzw. das Detektorgehäuse 604 besteht, wobei die Strahlung je nach Energie und Ordnungszahl des Materials des Detektors in unterschiedliche Richtungen gestreut wird. Ein Teil der Strahlung 612b wird an dem Gehäuse 604 rückwärts gestreut und durchquert erneut die röntgensensitive Zone 602 des Detektors 600. Diese Streustrahlung 614 überlagert das eigentlich zu messende Schwächungssignal des Prüfobjekts. Dadurch werden der radioskopischen Auswertung bzw. dem Rekonstruktionsprozeß (CT) falsche Abschwächungen/Materialstärken vorgetäuscht, was eine korrekte quantitative Auswertung oder Vermessung der Prüfobjekte erschwert oder unmöglich macht. Bei Röntgenenergien zwischen 200 kV und 300 kV werden typischerweise nur ca. 10 % der auf den Detektor treffenden Strahlung in der röntgensensitiven Schicht bei ihrem unmittelbaren Auftreffen absorbiert. Ein Teil der restlichen 90 % wechselwirken in den dahinterliegenden Strukturen. Ursprünglich wurden diese Detektorsysteme für Anwendungen in medizinischen Bereichen entwickelt, wo wesentlich niedrigere Röntgenenergien appliziert werden und das oben beschriebene Phänomen nicht zu nennenswerten Meßfehlern führt.
  • Die eigentlich zu erfassende Bildinformation eines Prüfobjekts wird somit von zweierlei Mechanismen gestört. Einerseits von einer kurzreichweitigen Verwaschung, die sich in einer Unschärfe von Objektkonturen äußert z. B. durch isotrope Ausbreitung des Szintillationslichtes auf benachbarte Detektorpixel, bei einer Detektion der Röntgenstrahlung durch einen Szintillationsvorgang, und durch eine langreichweitige Verwaschung durch den oben beschriebenen Mechanismus der Rückstreuung von Röntgenlicht.
  • B. Illerhaus, Y. Onel: „Flächendetektoren und Röntgenstrahlung, was man bei der Anwendung für die CT berücksichtigen sollte", 8. Anwenderforum Rapid Product Development, IPA, Stuttgart, 2003, und U. Zscherpel, K. Osterloh, U. Ewert: „Unsharpness characteristics of digital detectors for industrial radiographic imaging", DGZfP/BAM Symposium on CT-IP, Juni 2003, Berlin, beschreiben einen langreichweitigen Verschmierungseffekt (Hinterleuchten des Prüfobjekts), der als „Lichtstreuung im Detektor" gedeutet wird. Dabei liegt jedoch als Ursache nicht die Rückstreuung von Röntgenstrahlung vor.
  • Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Bestimmen einer Rückstreueigenschaft eines Strahlen-Flächendetektors sowie einen Strahlen-Flächendetektor zu schaffen, die eine höhere Meßgenauigkeit ermöglichen.
  • Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Bestimmen einer Rückstreueigenschaft eines Strahlen-Flächendetektors gemäß Anspruch 1 und einen Strahlen-Flächendetektor gemäß Anspruch 11 gelöst.
  • Die vorliegende Erfindung schafft ein Verfahren zum Bestimmen einer Rückstreueigenschaft eines Strahlen-Flächendetektors, wobei der Strahlen-Flächendetektor eine Sensorfläche zum Erfassen einer Strahlung aufweist, das folgende Schritte umfaßt:
    Abschirmen eines Referenzbereichs der Sensorfläche gegenüber einer Primärstrahlung;
    Erfassen einer Rückstreustrahlung in dem Referenzbereich, die von einem die Sensorfläche außerhalb des Referenzbereichs durchdringenden und gestreuten Primärstrahlungsanteil hervorgerufen ist; und
    Ermitteln der Rückstreueigenschaft aus dem erfaßten Rückstreustrahlungsanteil.
  • Die vorliegende Erfindung schafft ferner einen Strahlen-Flächendetektor mit einem Kalibriermodus mit folgenden Merkmalen:
    einer Sensorfläche zum Erfassen einer Strahlung;
    einer Abschirmeinrichtung, die ausgebildet ist, um im Kalibriermodus einen Referenzbereich der Sensorfläche gegenüber einer Primärstrahlung abzuschirmen; und
    einer Auswerteeinrichtung, die ausgebildet ist, um im Kalibriermodus eine Rückstreueigenschaft des Strahlen-Flächendetektors basierend auf einer in dem Referenzbereich erfaßten Rückstreustrahlung zu ermitteln, wobei die Rückstreustrahlung von einem die Sensorfläche außerhalb des Referenzbereichs durchdringenden und mit dem Detektor wechselwirkenden Primärstrahlungsanteil hervorgerufen ist.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß es möglich ist, die Rückstreueigenschaft eines Strahlen-Flächendetektors zu bestimmen, indem eine Erfassung der Rückstreustrahlung des Detektors mit teilweise abgedeckter Sensorfläche durchgeführt wird, und dass die Kenntnis der Intensität der rückwärts gestreuten Strahlung dann vorteilhaft genutzt werden kann, um die Meßgenauigkeit des Flächendetektors zu erhöhen.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine Schätzung eines durch ein Detektionssystem in eine Messung eingekoppelten Streustrahlungsanteils. Dadurch kann die Messung von Schwächungswerten eines Objekts korrigiert werden, so daß eine genauere Bestimmung von Fehlergrößen bzw. Wandstärken ermöglicht wird. Das Verfahren kann sowohl in der Durch strahlungsprüfung (Radioskopie) als auch in der (dreidimensionalen) Computertomographie (CT) genutzt werden.
  • Die erzeugte Verbesserung gegenüber dem Stand der Technik ergibt sich dadurch, daß erfindungsgemäß erhaltene, zweidimensionale Röntgenaufnahmen exaktere Meßdaten liefern können. Damit können mit Flächendetektoren annäherungsweise Messungen ohne einen fälschlichen Einfluß von rückgestreuten Röntgenquanten durchgeführt werden, und dadurch annäherungsweise quantitative Aussagen über die Objektgeometrie getätigt werden. Der Vorteil besteht dann in der gegenüber einer zeilenweisen Abtastung der Prüfobjekte wesentlich verkürzten Aufnahmezeit.
  • Bevorzugte Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Bezug nehmend auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
  • 1 eine schematische Querschnittsdarstellung eines Strahlen-Flächendetektors gemäß der vorliegenden Erfindung;
  • 2 eine beispielhafte Darstellung einer Rückstreuintensität in dem in 1 gezeigten Flächendetektor;
  • 3 eine schematische Querschnittsdarstellung des in 1 gezeigten Flächendetektors während eines Meßvorgangs;
  • 4 ein Flußdiagramm eines Verfahrens zum Bestimmen einer Rückstreueigenschaft eines Flächendetektors gemäß der vorliegenden Erfindung;
  • 5 ein Flußdiagramm eines Verfahrens zum Erfassen eines Primärstrahlenanteils einer erfaßten Strahlung gemäß der vorliegenden Erfindung; und
  • 6 eine schematische Querschnittsdarstellung eines Röntgen-Flächendetektors gemäß dem Stand der Technik.
  • In der nachfolgenden Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden für die in den verschiedenen Zeichnungen dargestellten und ähnlich wirkenden Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente weggelassen wird.
  • 1 zeigt eine schematische Querschnittsdarstellung durch einen Strahlen-Flächendetektor 100 gemäß der vorliegenden Erfindung. Der Flächendetektor 100 weist eine Sensorfläche 102, ein Sensorgehäuse 104, eine Abschirmeinrichtung 106 sowie eine Erfassungselektronik 108 auf. Der in diesem Ausführungsbeispiel gezeigte Flächendetektor 100 ist ein Flachbild-Röntgensensor zur Erfassung einer Röntgenstrahlung 112. Die eigentliche Detektion der Röntgenstrahlung 112 erfolgt in der Sensorfläche 102 durch einen Szintillationsvorgang. Die Sensorfläche ist als Pixel-Array ausgebildet, das eine Mehrzahl von Detektorpixeln aufweist. Insbesondere ein der Sensorfläche 102 gegenüberliegender Teil des Detektorgehäuses 104, bzw. sich innerhalb des Detektorgehäuse 104 befindliche Komponenten 605 bestehen häufig aus Materialien mit hoher Ordnungszahl oder hoher Dichte. Die Abschirmeinrichtung 106 ist vorzugsweise aus einem stark absorbierenden Material bestehend. Beispielsweise ist die Abschirmeinrichtung 106 eine Bleiplatte.
  • Beispielhaft sind in 1 einzelne Strahlen 112a–e der zu erfassenden Röntgenstrahlung 112 gezeigt. Ein erster Röntgenstrahl 112a durchdringt die Sensorfläche 102 ungestört und wird von dem Detektorgehäuse 104 absorbiert. Ein zweiter Röntgenstrahl 112b durchdringt ebenfalls die Sensorfläche 102 ungestört, wird jedoch von dem Detektorgehäuse 104 gestreut und von der Sensorfläche 102 an einer Rückseite, die in 1 unten ist, als Rückstreustrahl 114 in einem Bereich erfaßt, der durch die Abschirmeinrichtung 106 abgeschirmt ist. Die Abschirmeinrichtung 106 ist so im Strahlengang der Röntgenstrahlung 112 angeordnet, daß sie die Sensorfläche 102 zur Hälfte abschirmt. Ein dritter Röntgenstrahl 112c und ein vierter Röntgenstrahl 112d, die auf die Abschirmeinrichtung 106 treffen, werden von dieser absorbiert. Ein Fünfter Röntgenstrahl 112e trifft auf den nicht abgedeckten Teil der Sensorfläche und wird von der Sensorfläche 102 primär erfasst. Der Röntgenstrahl 112e wird typischerweise in der Sensorfläche 102 nicht absorbiert sondern nur abgeschwächt und dabei gegebenenfalls abgelenkt.
  • Die von außen auf den Detektor 100 treffende und von dem Detektor 100 zu erfassende Strahlung wird im folgenden als Primärstrahlung bezeichnet. Die von dem Detektor 100 erfasste Strahlung weist neben einem Primärstrahlungsanteil zusätzlich einen Rückstrahlungsanteil 114 auf, der sich daraus ergibt, daß Primärstrahlen 112a, 112b, die die Sensorfläche 102 durchdrungen haben, von Strukturen des Detektorgehäuses 104 gestreut werden und als gestreute Strahlen 114 von der Sensorfläche 102 erfaßt werden.
  • In diesem Ausführungsbeispiel weist der Flächendetektor 100 eine Auswerteelektronik 108 auf, die mit der Sensorfläche 102 verbunden ist und die erfaßten Röntgenstrahlen auswertet. Von den in 1 gezeigten Röntgenstrahlen 112a–d wird lediglich der gestreute Röntgenstrahl 114 von der Sensorfläche 102 erfaßt. Auch die Strahlen 112a, b können an den Stellen, an denen sie die Sensorfläche durchdringen, Intensitäts-Zuwächse bewirken! Ein von der Auswerteelektronik 108 erzeugtes Röntgenbild weist in dem exemplarischen Fall der Strahlen 112a–e nur zwei belichtete Bildpunkte auf. Da sich einer der zwei Bildpunkte in dem Bereich der Sensorfläche 102 befindet, der von der Abschirmeinrichtung 106 abgeschirmt ist, muß es sich um einen Bildpunkt handeln, der von einem gestreuten Strahl 114 hervorgerufen wurde.
  • 2 zeigt statistische Impulsantworten von Röntgenstrahlen, die nicht von der Sensorfläche absorbiert werden, sondern von dem Detektorgehäuse gestreut werden. Ein Röntgenstrahl wird dabei als Photon aufgefasst. Das Photon wird mit einer ersten Wahrscheinlichkeit von der Sensorfläche absorbiert. Ein Photon, dass die Sensorfläche durchdringt, wird mit einer zweiten Wahrscheinlichkeit von dem Detektorgehäuse absorbiert. Ein Photon, dass nicht von dem Detektorgehäuse absorbiert wird, wird mit einer dritten Wahrscheinlichkeit so gestreut, dass es ein zweites mal auf die Sensorfläche, diesmal von der anderen Seite her, trifft. Ein solches Photon wird mit einer vierten Wahrscheinlichkeit von der Sensorfläche absorbiert und erzeugt eine Intensitätsänderung in einem Bildpunkt auf der Sensorfläche, die nicht durch einen Primärdurchgang des Photons durch die Sensorfläche hervorgerufen ist. Die vierte Wahrscheinlichkeit entspricht somit einer Fehlerwahrscheinlichkeit. Ein Reflexionswinkel eines Gestreuten Photons unterliegt ebenfalls einer Wahrscheinlichkeitsverteilung und kann über eine Impulsantwort dargestellt werden.
  • In 2 sind beispielhaft die statistischen Impulsantworten, d.h. die Wahrscheinlichkeitsverteilungen einer Streuung der in 1 gezeigten Strahlen 112a, 112b, die nun als Photonen aufgefasst werden, gezeigt. Eine erste statistische Rückstreuintensitätsverteilung 222a entspricht der Wahrscheinlichkeitsverteilung dafür, wie wahrscheinlich das Photon 112a von dem Detektorgehäuse an eine entsprechende Stelle auf der Sensorfläche gestreut und dort detektiert wird, also eine Impulsantwort der Rückstreuung. Ebenso entspricht die zweite Rückstreuintensitätsverteilung 222b einer statistischen Rückstreuintensität oder Impulsantwort des zweiten Photons 112b über die Sensorfläche. Die Wahrscheinlichkeitsverteilungen der Gesamtrückstreuintensität 222 oder Gesamtimpulsantwort ergibt sich aus einer Addition der statistischen Rückstreuintensitäten 222a, 222b. Durch die in 1 gezeigte Abschirmeinrichtung 106 wird eine Kante 225 in der statistischen Rückstreuintensitätsverteilung 222 gebildet. Die Kante 225 unterteilt die Sensorfläche in einen ersten Bereich 226, der von der Abschirmeinrichtung 106 nicht abgeschirmt ist, und einen zweiten Bereich 227, der von der Abschirmeinrichtung 106 abgeschirmt ist.
  • Da der zweite Bereich 227 der Sensorfläche von der Abschirmeinrichtung 106 gegenüber der Primärstrahlung 112 abgeschirmt ist, rührt die von der Sensorfläche 102 in dem zweiten Bereich 227 erfaßte Strahlungsverteilung im wesentlichen ausschließlich von einer in diesem Bereich aufgetroffenen Rückstreustrahlung 222 her. Zur Veranschaulichung ist in 2 ebenfalls eine Wahrscheinlichkeitsverteilung eines Verlaufs der insgesamt von der Sensorfläche 102 erfaßten Strahlungsintensität 230 dargestellt. In dem ersten Bereich 226 wird die erfaßte Strahlungsintensität 230 überwiegend von der Primärstrahlung hervorgerufen. Abgesehen von einem Übergangsbereich an der Kante 225 wird demgegenüber in dem zweiten Bereich 227 die gesamte Strahlungsintensität 230 von der Rückstreustrahlung hervorgerufen.
  • Aus der in dem zweiten Bereich 227, der von der Abschirmeinrichtung 106 abgedeckt ist, erfaßten Strahlungsintensitätsverteilung 222 kann somit auf eine Rückstreueigenschaft des Detektors 100 geschlossen werden. Dazu wird die in dem zweiten Bereich 227 erfaßte Strahlungsintensität an der Kante 225 gespiegelt und ergibt eine gespiegelte Strahlungsintensitätsverteilung 223, die von der Rückstreuung herrührt. Die in dem zweiten Bereich 227 erfaßte Strahlungsintensität 222 wird zusammen mit der gespiegelten Strahlungsintensität 223 als Rückstreuverteilung des Detektors gespeichert.
  • Die Rückstreuverteilung des Detektors ist abhängig von Modellparametern des Detektors. Für unterschiedliche Modellparameter (Röhrenspannung, -strom, Vorfilterung, geo metrische Abbildungsverhältnisse) werden daher unterschiedliche Rückstreueigenschaften ermittelt und gespeichert.
  • 3 zeigt den in 1 gezeigten Flächendetektor 100 während eines Meßvorgangs. Während des Meßvorgangs ist die Abschirmeinrichtung 106 nicht in einem Strahlengang der Strahlen 112 positioniert. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Abschirmeinrichtung 106 verschiebbar an dem Detektorgehäuse 104 befestigt. Alternativ kann die Abschirmeinrichtung auch abnehmbar sein, da sie während des Messvorganges nicht benötigt wird.
  • Ein Messobjekt 340 ist in einem Strahlengang 312 positioniert. Das Objekt 340 weist einen Lufteinschluss 341 auf. Der Lufteinschluss 341 befindet sich im Strahlengang des zweiten Strahls 112b. Daher wird der zweite Strahl 112b mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit absorbiert als der dritte Strahl 312c, der das Objekt 340 an einer fehlerfreien Stelle durchdringt. In diesem Fall durchdringt der zweite Röntgenstrahl 112b zusätzlich die Sensorfläche 102 und wird von dem Detektorgehäuse 104 gestreut. Der gestreute Strahl 114 trifft auf einen Bereich der Sensorfläche 102, die durch einen fehlerfreien Bereich des Objektes 340 gegenüber der Primärstrahlung 112 abgeschirmt wird und führt daher zu einer Verfälschung der Messung. Ein vierter Strahl 312d wird von der Sensorfläche 102 erfaßt.
  • Der Flächendetektor 100 ermöglicht jedoch eine Elimination falscher Bildinformationen, die von Rückstreustrahlen 114 hervorgerufen werden. Dazu ist die während eines Kalibrationsvorgangs ermittelte Rückstreueigenschaft oder Impulsantwort des Detektors in der Auswerteelektronik 108 des Detektors 100 gespeichert. Die Rückstreueigenschaft gibt bevorzugterweise an, wie die Verteilung der Rückstreuung auf die Sensorfläche 102 ist, die sich auf einen die Sensorfläche 102 an einem bestimmten Pixel durchdringenden Strahl hin in der Sensorfläche 102 ergibt bzw. auf die Primärstrahlung aufsummiert wird. Typischerweise besteht die Sensorfläche 102 aus einer Vielzahl von Pixeln, beispielsweise einem Pixelfeld der Größe 500 × 500 Pixel. Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die Pixel der Sensorfläche 102, die einen Röntgenstrahl detektiert haben, beispielsweise in der Auswerteelektronik 108 mit der Rückstreueigenschaft gewichtet. Alternativ kann eine Auswertung auch in einem externen Prozess in einem mit der Messeinrichtung verbundenen Computer ausgeführt werden. Dies ermöglicht einen Rückschluß auf einen Rückstreustrahlungsanteil an der gesamten erfaßten Strahlung. Eine Subtraktion des Rückstreustrahlungsanteils von der gesamten erfaßten Strahlung liefert einen Rückschluß auf den eigentlich zu erfassenden Primärstrahlungsanteil an der erfaßten Gesamtstrahlung.
  • Für den beschriebenen Flächendetektor ist somit eine Kalibrierungsmessung erforderlich, um die Rückstreueigenschaft des Detektors zu ermitteln. Diese Rückstreueigenschaft wird bei folgenden Messungen verwendet, um einen Rückstreustrahlungsanteil, der die Messung verfälscht, zu ermitteln und zu eliminieren.
  • Im folgenden wird anhand von 4 ein Verfahren zum Ermitteln einer Rückstreueigenschaft des in 1 gezeigten Flächendetektors beschrieben.
  • In einem ersten Schritt 450 wird ein Referenzbereich einer Sensorfläche eines Flächendetektors abgeschirmt. In 1 ist der Referenzbereich der Sensorfläche 102 bereits mit der Abschirmeinrichtung 106 abgedeckt. Das Abschirmen kann durch ein Legen, Schieben oder Drehen der Abschirmeinrichtung 106 in den Referenzbereich der Sensorfläche 102 erfolgen. Vorzugsweise liegt die Abschirmeinrichtung 106 direkt auf der Sensorfläche 102 auf, um ein Eindringen von Streustrahlung zu verhindern.
  • In einem zweiten Schritt 452 wird eine Rückstreustrahlung in dem Referenzbereich erfasst. Dies erfolgt durch eine Messung der Strahlungsintensität in dem Referenzbereich, der von der Abschirmeinrichtung 106 abgeschirmt ist In einem dritten Schritt 454 wird eine Rückstreueigenschaft aus der erfassten Rückstreustrahlung ermittelt. Eine Ermittlung der Impulsantwort des Flächendetektors ist der Beschreibung zur 2 zu entnehmen. Die Ermittlung der Impulsantwort kann von der Erfassungselektronik durchgeführt werden, oder alternativ per Software in einem an die Messeinrichtung verbundenen Computer ausgeführt werden.
  • In einem vierten Schritt 456 wird die ermittelte Rückstreueigenschaft des Flächendetektors gespeichert. Beispielsweise kann die Rückstreueigenschaft in der Erfassungselektronik 108 des Flächendetektors gespeichert werden. Alternativ ist auch eine externe Speicherung möglich. In dem Fall der externen Speicherung müssen die gespeicherten Daten bei einer Messung in den Flächendetektor 100 geladen werden, bzw. die Auswertung von Messdaten erfolgt nicht in der Auswerteelektronik 108 sondern in einer externen Verarbeitungseinrichtung (nicht gezeigt in den Figuren).
  • 5 zeigt einen Meßvorgang unter Nutzung der, entsprechend dem in 4 gezeigten Verfahren erfaßten räumlichen Impulsantwort.
  • In einem ersten Messschritt 560 wird mit einem Flächendetektor, beispielsweise dem in 3 gezeigten Flächendetektor, eine Strahlung erfaßt. Die Strahlung wird dabei auf der gesamten Sensorfläche 102 des Flächendetektor erfasst. Die während der Kalibrierung verwendete Abschirmeinrichtung 106 wird aus dem Strahlengang entfernt.
  • In einem zweiten Messchritt 562 wird die erfaßte Strahlungsintensität mit der gespeicherten, räumlichen Impulsantwort des Flächendetektors 100 gefaltet. Sei beispielsweise I(x,y) die Impulsantwort und S(x,y) die gemessene Intensitätsverteilung mit Primär- und Rückstrahlung, so ergibt sich das Faltungsergebnis beispielsweise zu
    Figure 00160001
  • Das Faltungsergebnis entspricht der erfaßten Rückstreustrahlung, die eine Messung verfälscht.
  • Beispielsweise wird eine Fouriertransformierte zu einem auf der erfassten Rückstreueigenschaft in dem Referenzbereich basierenden Rückstreuprofil gebildet. Die Fouriertransformierte wird durch die vorbestimmte Intensitätsverteilung, die von der Primärstrahlung abhängt, dividiert und rücktransformiert, um die Rückstreueigenschaft zu bestimmen.
  • In einem dritten Messschritt 564 erfolgt ein Entfernen des störenden Rückstreuanteils aus Röntgenprojektionen, die unter denselben Aufnahmebedingungen entstanden sind, bei denen die Impulsantwort des Flächendetektors 100 ermittelt wurde. Bei anderen Aufnahmebedingungen muß zuvor gemäß dem in 4 gezeigten Verfahren eine, den neuen Aufnahmebedingungen entsprechende Rückstreueigenschaft ermittelt werden. Ein Entfernen, beispielsweise Subtrahieren der gewichteten Strahlungsintensität von der erfaßten Strahlungsintensität wird bevorzugterweise ebenfalls in der Auswerteelektronik des Detektors durchgeführt.
  • Das hier beschriebene Verfahren bezieht sich auf Durchstrahlungsmessungen mit Flachbild-Röntgensensoren und eignet sich besonders dann, wenn hohe (z. B. > 200 kV) Röntgenenergien appliziert werden, um ein Prüfobjekt zu durchstrahlen, aber auch in allen anderen Fällen, in denen den Detektor durchdringende Primärstrahlung rückwärts gestreut wird. Dabei wird davon ausgegangen, daß die eigentliche Detektion der Röntgenstrahlung durch einen Szintillationsvorgang geschieht (das Verfahren ist damit auch bei direkt konvertierenden Detektoren anwendbar) und hinter der röntgensensitiven Schicht (in Durchstrahlungsrichtung) andere Strukturen des Detektors liegen (insbesondere Materialien mit hoher Ordnungszahl oder hoher Dichte), mit denen die nicht im sensitiven Bereich des Detektors absorbierte Röntgenstrahlung wechselwirkt. Unter diesen Umständen enthält das Meßsignal einen signifikanten Anteil im Detektor erzeugter Rückstreuung, die das Meßsignal verfälscht.
  • Grundlage für das vorgeschlagene Verfahren bildet ein Kalibrierschritt, in dem für eine bestimmte Meßanordnung der Anteil der Streustrahlung abgeschätzt wird, der rückgestreut wird und ohne Objektinformation störend zum Meßsignal beiträgt. Die Abschätzung dieses Anteils wird vorzugsweise aus Kalibriermessungen bestimmt, da in diesem Falle nicht der genaue Aufbau im Inneren des Detektors bekannt sein muß. Es wird ein mathematisches Modell zugrundegelegt, das schematisch eine Bildgewinnung (Umsetzung von Röntgenlicht in sichtbares Licht) modelliert. Das Modell hängt dabei von einem oder mehreren Parametern ab. Dabei wird angenommen, daß die eigentliche Bildinformation des Prüfobjekts von zweierlei Mechanismen gestört wird. Einerseits eine kurzreichweitige Verwaschung (Unschärfe von Objektkonturen) durch z. B. isotrope Ausbreitung des Szintillationslichtes auf benachbarte Detektorpixel und eine langreichweitige Verwaschung durch den beschriebenen Mechanismus der Rückstreuung von Röntgenlicht.
  • Ein Bestandteil des vorgeschlagenen Verfahrens ist das Vorgehen zur Schätzung der Modellparameter, um eine quantitative Bewertung des störenden Rückstreuanteiles zu erhalten. Um dies zu erreichen, wird ein stark absorbierendes Material, z. B. eine Bleiplatte, derart in den Strahlengang positioniert 450, daß ein Teil der Sensorfläche vollkommen abgedeckt wird, und dort keinerlei von der Röntgenquelle ausgehende Primärstrahlung gemessen wird. In der Bildmitte wird dadurch eine Kante abgebildet. Abgesehen von der an der Kante vorherrschenden kurzreichweitigen Verwaschung (z. B. hervorgerufen durch Lichtstreuung im Szintillatormateri al) rührt die im abgedeckten Bereich gemessene Intensität ausschließlich von dem störenden Rückstreueffekt her. Zur Schätzung der Rückstreuung werden deshalb vorzugsweise die Intensitäten verwendet, die eine gewisse Entfernung zur Kante aufweisen, vorzugsweise mehr als 5000 um von der Projektion der Abdeckkante auf der Sensorfläche 102 entfernt.
  • Das weitere Vorgehen besteht darin, daß ein Intensitätsprofil senkrecht zur abgebildeten Kante extrahiert 452 wird. Dieses Intensitätsprofil wird dann dazu benutzt, die Modellparameter, insbesondere die des Rückstreuverhaltens, abzuschätzen 454. So werden implizit die Abhängigkeiten der Modellparameter von der Energie (Röhrenspannung, -strom, Vorfilterung bzw. Objektmaterial) berücksichtigt. In der Annahme, daß der Rückstreueffekt unabhängig von der Bildrichtung ist, kann aus dem Modell die räumliche Impulsantwort des Rückstreueffektes gewonnen werden. Das Modell liefert dabei von selbst die unterschiedlichen Beiträge der Rückstreuung und der Lichtstreuung, d.h. der kurzreichweitigen Verwaschung.
  • Die räumliche Impulsantwort wird entweder in einer Auswerteelektronik des Detektors oder in einer, an den Detektor angeschlossenen Auswerteelektronik abgespeichert 456 und für zukünftige Messungen verwendet.
  • Gemäß dem beschriebenen Verfahren wird die Rückstreueigenschaft experimentell bestimmt und das Detektorsignal nicht entfaltet, d. h. die Detektorsignale werden nicht einfach umverteilt. Vielmehr werden inkorrekte Signalintensitäten, die aus Rückstreueffekten herrühren, geschätzt und subtraktiv aus dem Meßsignal entfernt. Die ermittelte, zu subtrahierende Rückstreuverteilung wird gegebenenfalls vor der Subtraktion skaliert, um zu berücksichtigen, dass bei Ermittelung der Rückstreuverteilung während der Kalibrierung (die Verteilung 223) zu derselben auch Strahlung beigetragen hat, die die Abdeckung durchdrungen hat. Die absolute Intensitätsverteilung des Störsignals wird durch die oben beschriebene Kalibrierprozedur bestimmt.
  • Auch wenn zur Beschreibung der ausgeführten Ausführungsbeispiele Röntgenstrahlen benutzt wurden, ist der erfindungsgemäße Ansatz nicht auf Röntgenstrahlung beschränkt, sondern kann für eine beliebige Strahlung eingesetzt werden, um einen störenden Reflexionsanteil abzuschätzen und herauszufiltern. Ferner ist eine Aufbauform des Detektors nicht auf die Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere kann eine Rückstreustrahlung eine beliebige Ursache haben. So kann eine Streuung auch außerhalb des Detektors stattfinden.

Claims (14)

  1. Verfahren zum Bestimmen einer Rückstreueigenschaft eines Strahlen-Flächendetektors (100), wobei der Strahlen-Flächendetektor eine Sensorfläche (102) zum Erfassen einer Strahlung (112) aufweist, mit folgenden Schritten: Abschirmen (450) eines Referenzbereichs (227) der Sensorfläche gegenüber einer Primärstrahlung (112); Erfassen (452) einer Rückstreustrahlung (114) in dem Referenzbereich, die von einem die Sensorfläche außerhalb des Referenzbereichs durchdringenden und gestreuten Primärstrahlungsanteil (112b) hervorgerufen ist; und Ermitteln (454) der Rückstreueigenschaft aus dem erfaßten Rückstreustrahlungsanteil.
  2. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei die Sensorfläche ausgebildet ist, um eine Röntgenstrahlung zu erfassen.
  3. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei es sich bei dem Erfassen einer Strahlung um einen Szintillationsvorgang handelt.
  4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der Schritt des Abschirmens (450) ein Positionieren eines stark absorbierenden Materials (106) in einem Strahlengang der Primärstrahlung (112) ist, so daß der Referenzbereich (227) vollständig abgedeckt ist.
  5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der Schritt des Ermittelns (454) ein Bestimmen eines Intensitätsprofils (222) der Rückstreustrahlung über die Sensorfläche (102) basierend auf der erfassten Rückstreustrahlung in dem Referenzbereich (227) umfaßt.
  6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der Schritt des Ermittelns das Bilden einer Fouriertransformierten zu einem auf der erfassten Rückstreueigenschaft in dem Referenzbereich basierenden Rückstreuprofil aufweist.
  7. Verfahren gemäß Anspruch 6, wobei der Schritt des Ermittelns ferner ein Dividieren der Fouriertransormierten durch eine vorbestimmte Intensitätsverteilung umfasst, die von der Primärstrahlung abhängt.
  8. Verfahren gemäß Anspruch 7, wobei der Schritt des Ermittelns ferner das Ausführen einer Rücktransformation aufweist, um die Rückstreueigenschaft zu ermitteln.
  9. Verfahren zum Erfassen eines Primärstrahlungsanteils einer mit einem Strahlen-Flächendetektor erfaßten Strahlung, mit folgenden Schritten: Bestimmen der Rückstreueigenschaft gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8; Erfassen (560) einer Strahlung (114; 312d), in einer Sensorfläche (102) des Strahlen-Flächendetektor (100) wobei die erfaßte Strahlung einen Primärstrahlungsanteil (312d) und einen Rückstreuanteil (114) aufweist; und Bestimmen des Primärstrahlungsanteil aus der erfassten Strahlung und der Rückstreueigenschaft.
  10. Verfahren zum Erfassen gemäß Anspruch 9, bei dem nach dem Schritt des Bestimmens (562) ferner einen Schritt des Subtrahierens (564) der gewichteten Strahlung von der erfassten Strahlung (114; 312d) folgt, um den Primärstrahlungsanteil (312d) zu bestimmen.
  11. Strahlen-Flächendetektor (100) mit einem Kalibriermodus, mit folgenden Merkmalen: einer Sensorfläche (102) zum Erfassen einer Strahlung (112, 114); einer Abschirmeinrichtung (106), die ausgebildet ist, um im Kalibriermodus einen Referenzbereich (227) der Sensorfläche gegenüber einer Primärstrahlung (112) abzuschirmen; und einer Auswerteeinrichtung (108), die ausgebildet ist, um im Kalibriermodus eine Rückstreueigenschaft des Strahlen-Flächendetektors basierend auf einer in dem Referenzbereich erfaßten Rückstreustrahlung (114) zu ermitteln, wobei die Rückstreustrahlung von einem die Sensorfläche außerhalb des Referenzbereichs durchdringenden und gestreuten Primärstrahlungsanteil hervorgerufen ist.
  12. Flächendetektor gemäß Anspruch 11, wobei die Sensorfläche ein Flachbild-Röntgensensor ist.
  13. Flächendetektor gemäß einem der Ansprüche 11 oder 12, wobei die Sensorfläche eine Szintillationseinrichtung ist.
  14. Flächendetektor gemäß einem der Ansprüche 11 bis 13, der ferner ein Detektorgehäuse (104) aufweist, wobei das Detektorgehäuse bezüglich der Primärstrahlung (112) hinter der Sensorfläche (102) angeordnet ist, und wobei ein Teil, der die Sensorfläche (102) durchdringenden Primärstrahlung von dem Detektorgehäuse als Rückstreustrahlung (114) gestreut wird.
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