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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum reproduzierbaren Aufsuchen
und Festlegen einer pathologischen Behandlungsregion im Bereich
einer oberen oder unteren Extremität, z. B. eines Armes oder Beines,
des menschlichen Körpers.
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Um
eine pathologische Region im Inneren des Körpers, beispielsweise eine
Kalkablagerung im Kapselbereich der Schulter, behandeln zu können, ist es
bekannt, eine Stoßwellenerzeugungseinrichtung außerhalb
des menschlichen Körpers
auf den der pathologischen Region am nächsten liegenden Punkt auf
der Oberfläche
des Körpers
auszurichten, um durch Beaufschlagung mit den Stoßwellen
die Kalkablagerung langsam abzutragen.
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Bei
der extrakorporalen Stoßwellentherapie ist
es für
den Behandlungserfolg wesentlich, die zu behandelnde Region im Inneren
des Körpers
möglichst
präzise
zu treffen. Dies gilt nicht nur für die Stoßwellentherapie, sondern grundsätzlich für jede denkbare
extrakorporale Therapie, die es erfordert, das Therapiegerät auf eine
bestimmte zu behandelnde Region im Inneren des Körpers auszurichten.
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Um
nun die pathologische Behandlungsregion möglichst präzise zu treffen, wird in der
Regel wie folgt vorgegangen. Zunächst
wird, um beim Beispiel der extrakorporalen Stoßwellentherapie zu bleiben, bei
einer der Therapie vorangehenden Untersuchung zur Lokalisierung des
Kalkdepots eine Schnittbilderzeugungseinrichtung, insbesondere ein
Computertomograph oder Kernspintomograph dazu verwendet, ein Schnittbild
durch die pathologische Region zu erzeugen. Ausgehend von den durch
das Schnittbild vorgegebenen Raumkoordinaten wird mittels einer Ortungseinrichtung,
beispielsweise einer Laserortungseinrichtung, eine auf der Oberfläche des menschlichen
Körpers
den Raumkoordinaten der pathologischen Region zugeordnete Position
durch senkrechte Projektion auf der Haut abgebildet. An dieser Stelle
wird dann in der Regel eine Markierung in Form eines Fadenkreuzes
auf die Haut aufgetragen. Somit wird die im Inneren des Körpers befindliche
pathologische Region auf den – bezogen
auf die Senkrechte – nächstliegenden
Punkt auf die Oberfläche
des Körpers
projiziert und dort markiert.
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An
der markierten Stelle kann dann eine Stoßwellenerzeugungseinrichtung
mit einem Therapiekopf angreifen, so dass die markierte Oberflächenregion
mit Stoßwellen
und damit der Zielbereich der Stoßwellen in der pathologischen
Region im Inneren des menschlichen Körpers erreicht wird. Um das
Kalkdepot möglichst
präzise
zu treffen, wird der Therapiekopf mittels eines Visiers, welches
durch einen Laserstrahl unterstützt
wird, exakt auf die markierte Stelle ausgerichtet. Diese vorangehend
geschilderte Vorgehensweise und Vorrichtung ist beispielsweise in
der
DE 101 35 313
A1 beschrieben.
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Problematisch
bei dem zuvor beschriebenen Stand der Technik ist, dass die auf
die Haut aufgetragene Markierung nur im Zeitpunkt der Lokalisierung der
zu behandelnden Region den dieser Region nächstliegenden Punkt auf der
Oberfläche
des Körpers
darstellt. Sobald aber die Lokalisierung und Markierung erfolgt
ist, wird der Patient die Extremität unweigerlich bewegen, wodurch
sich die im Inneren des Körpers
befindliche Behandlungsregion relativ zu der auf der Haut befindlichen
Markierung verschiebt. Um nun bei einer nachfolgenden, extrakorporalen
Therapie, beispielsweise Stoßwellentherapie,
das Therapiegerät über die
Markierung möglichst
exakt auf die zu behandelnde Region ausrichten zu können, muss daher
der Patient die entsprechende Extremität möglichst genau in die Position
bringen, in der zuvor die Lokalisierung und Markierung erfolgt ist.
Weicht die Position der Extremität
während
der Therapie nur geringfügig
von der Position der Extremität
während
der Lokalisierung der zu behandelnden Region ab, so kann dies bereits
negative Auswirkungen auf den Behandlungserfolg haben.
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Ausgehend
von dem zuvor beschriebenen Stand der Technik liegt der vorliegenden
Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, die
ein reproduzierbares Aufsuchen und Festlegen einer pathologischen
Behandlungsregion im Bereich einer oberen oder unteren Extremität des menschlichen
Körpers
gewährleistet.
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Erfindungsgemäß ist die
zuvor hergeleitete und aufgezeigte Aufgabe durch eine Vorrichtung
zum reproduzierbaren Aufsuchen und Festlegen einer pathologischen
Behandlungsregion im Bereich einer oberen oder unteren Extremität des menschlichen Körpers mit
einem Grundelement, einem im wesentlichen senkrecht, beispielsweise
in einem Winkel zwischen 80 und 100 Grad, dazu angeordneten Rotationselement
und einem Verbindungselement, durch das das Rotationselement mit
dem Grundelement verbunden ist, wobei das Rotationselement drehbar mit
dem Verbindungselement verbunden ist und wobei eine oder mehrere
Markierungen vorgesehen sind, die einen Verstellwinkel zwischen
einer Ausgangsstellung des Rotationselements und einer Endstellung
des Rotationselements anzeigen, gelöst.
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Die
Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird im folgenden beispielhaft für
die Anwendung an einem menschlichen Arm beschrieben. Die Funktionsweise
gilt in entsprechender Form aber auch für ein menschliches Bein.
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Während der
Untersuchung, in der erstmalig mittels Schnittbilderzeugungseinrichtung
und Ortungseinrichtung die Behandlungsregion lokalisiert wird, ruht
der Arm unbeweglich der Länge
nach auf dem Grundelement, wobei die Hand das im wesentlichen senkrecht
zum Grundelement angeordnete Rotationselement greift. Um ein Verrutschen
des Arms auf dem Grundelement zu verhindern, sind vorteilhafterweise
Fixierungsmittel, insbesondere Klettbänder oder Gurte, am Grundelement
vorgesehen, über
die der Arm auf dem Grundelement festgeschnallt werden kann. Vorteilhafterweise
ist auch am Rotationselement ein Fixierungsmittel, beispielsweise
ein Klettband oder ein Gurt, vorgesehen, welches eine Verbindung
der Hand mit dem Rotationselement erleichtert.
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Der
Arm ist nun während
der weiteren Untersuchung so fixiert, dass nur die Drehung der Hand, die
mit dem Rotationselement in Eingriff ist, zugelassen wird. Die Hand,
und dementsprechend auch das Rotationselement, wird nun in eine
für die
Untersuchung und spätere
therapeutische Behandlung optimale Stellung gedreht. Der Verstellwinkel
zwischen Ausgangslage des Rotationselements und optimaler Endlage
kann über
die Markierungen objektiv abgelesen und schriftlich festgehalten
werden. Der Verstellwinkel ist damit ein objektives Maß für die Stellung
des Arms. In der Endstellung wird dann die Lokalisierung der Behandlungsregion
vorgenommen und, wie eingangs beschrieben, eine Markierung in Form
eines Fadenkreuzes auf die Haut aufgetragen. Bei einer später erfolgenden
therapeutischen Behandlung, beispielsweise einer extrakorporalen Stoßwellentherapie,
kann nun der Arm in derselben Vorrichtung auf dieselbe Weise positioniert
werden, wie dies bereits bei der Lokalisierung der Behandlungsregion
der Fall war.
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Der
Arm wird also während
der Therapie auf dieselbe Weise auf dem Grundelement fixiert und
es wird derselbe Verstellwinkel eingestellt, wodurch auch die Drehung
der Hand gegenüber
dem übrigen Arm
reproduziert wird. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass auch bei der
Therapie die auf die Haut aufgetragene Markierung den der zu behandelnden Region
nächstliegenden
Punkt auf der Oberfläche des
Körpers
darstellt. Das Risiko, das während
der Therapie der Arm eine andere Stellung einnimmt, als bei der
vorangehenden Lokalisierung, wird minimiert. Der Behandlungserfolg
wird dadurch deutlich erhöht.
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Vorteilhafterweise
ist das Grundelement eine Platte oder eine Schiene, da auf diese
Weise die Extremität
optimal gelagert werden kann. Das Grundelement wie auch die übrigen Elemente
können
aus Holz, Kunststoff oder Metal bestehen. Damit die Extremität möglichst
schmerzfrei und angenehm auf dem Grundelement fixiert werden kann,
kann zumindest auf der Oberseite des Grundelements eine Schicht
aus weichem Material angeordnet sein.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausgestaltung ist das Grundelement mehrteilig. Vorteilhafterweise
ist das Grundelement zusammenklappbar. Es ist auch denkbar, das
Grundelement zusammenschiebbar auszugestalten. Im Falle eines zusammenklappbaren
Grundelements können
die einzelnen Teile des Grundelements durch Scharnieren oder Klavierband miteinander
verbunden sind. Auf diese Weise kann die Gesamtgröße der Vorrichtung
deutlich reduziert werden.
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Das
Rotationselement ist vorteilhafterweise eine Scheibe oder ein flacher
Zylinder, kann aber auch ein Steg sein. Letztlich kommt es nur darauf
an, dass ein Element vorgesehen ist, welches frei drehbar ist.
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Wie
bereits dargestellt, sollte das Grundelement und/oder das Rotationselement
mit Fixierungsmitteln versehen sein, um ein Verrutschen des Arms zu
verhindern und um dadurch eine optimale Reproduzierbarkeit der Stellung
der Extremität
zu gewährleisten.
Als Fixierungsmittel besonders geeignet sind Klettbänder oder
Gurte; aber auch andere vergleichbare Mittel sind denkbar, beispielsweise
Bandagen, Schlaufen etc.
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Das
Rotationselement ist gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung in beide Richtungen, das heißt sowohl
nach rechts als auch nach links, insbesondere um eine Zentralachse,
drehbar. Auf diese Weise kann die Hand bzw. der Fuß je nach
Bedarf von der Ausgangsstellung frei eine Innen- oder Außenrotation
durchführen.
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Die
Markierung, die den Verstellwinkel anzeigt, ist vorteilhafterweise
eine Skala mit Winkelgraden, vorzugsweise im Bereich von 0 bis 360° oder von
0 bis 180°.
Die Markierung kann beispielsweise auf der Stirnseite oder der umlaufenden
Kante des Rotationselements vorgesehen sein. Es ist aber auch denkbar,
diese Markierung oder eine zusätzliche Markierung
auf dem Verbindungselement vorzusehen.
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Gemäß einer
weitere vorteilhaften Ausgestaltung kann ein Feststellmittel, insbesondere
eine Feststellschraube vorgesehen sein, welche zum Feststellen des
Rotationselements in einer bestimmten Position dient. Auf diese
Weise kann ein bestimmter Verstellwinkel, beispielsweise bei der
Therapie, fest vorgegeben und eingestellt werden, so dass während der
Behandlungszeit der Patient diesen Winkel nicht unabsichtlich ändern kann.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung sind das Grundelement und das
Verbindungselement einstückig
ausgeführt,
beispielsweise als ein einzelnes Kunststoffteil gegossen.
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Gemäß noch einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist am Rotationselement ein
Handgriff vorgesehen. Mit einem solchen Handgriff läßt sich das
Rotationselement besonders gut greifen und drehen. Auch am Handgriff
kann ein Fixierungsmittel, wie es zuvor beschrieben wurde, vorgesehen
sein.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
hat vorzugsweise eine Gesamtlänge
von 50 bis 70 cm, insbesondere 60 cm, und/oder eine Gesamtbreite
von 10 bis 15 cm, insbesondere 12,5 cm, und/oder eine Gesamthöhe von 12
bis 20 cm, insbesondere 16 cm. Mit diesen Abmessungen eignet sie sich
besonders für
die Verwendung in Verbindung mit einem menschlichen Arm. Soll die
erfindungsgemäße Vorrichtung für ein menschliches
Bein verwendet werden, so ist sie entsprechend größer auszulegen.
Mit den genannten Abmessungen ist die erfindungsgemäße Vorrichtung
im übrigen
besonders handlich sowie leicht zu transportieren und zu lagern.
Im Falle einer zusammenklappbaren Grundplatte kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
sogar noch kleiner sein. Vorteilhafterweise hat sie dann eine Länge von
30 bis 40 cm, insbesondere 35 cm.
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Es
gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, die
erfindungsgemäße Vorrichtung
auszugestalten und weiterzubilden. Hierzu wird auf die Unteransprüche verwiesen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand einer lediglich bevorzugte Ausführungsformen
darstellenden Zeichnung näher
erläutert.
In der Zeichnung zeigt
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1 eine
perspektivische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
und
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2a) bis c) verschiedene Ausführungsformen
von Rotationselementen mit entsprechenden Markierungen.
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1 zeigt
eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum reproduzierbaren Aufsuchen und Festlegen einer pathologischen
Behandlungsregion. Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine
Vorrichtung, die besonders für die
Verwendung in Verbindung mit einem menschlichen Arm ausgelegt bzw.
dimensioniert ist.
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Die
Vorrichtung weist ein Grundelement 1 und ein im wesentlichen
senkrecht dazu angeordnetes Rotationselement 2 auf sowie
ein Verbindungselement 3, durch dass das Rotationselement 2 mit dem
Grundelement 1 verbunden ist. Das Rotationselement 2,
welches mit einem Handgriff 4 versehen ist, ist drehbar
mit dem Verbindungselement 3 verbunden.
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Das
Rotationselement 2 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel
als Scheibe ausgebildet, wobei auf der Scheibe eine umlaufende Markierung 5 in Form
einer Skala mit Winkelgraden im Bereich von 0 bis 360° aufgebracht
ist. Mit Hilfe der Markierung 5 kann ein Verstellwinkel
zwischen einer Ausgangsstellung des Rotationselements 2 und
einer Endstellung des Rotationselements 2 angezeigt werden.
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Das
Grundelement 1 besteht vorliegend aus einer mehrteiligen
Holzplatte, deren einzelne Teile 1a und 1b durch
Scharniere 6 miteinander verbunden sind. Zur Fixierung
eines Armes sind Fixierungsmittel 7 in Form von Schlaufen
vorgesehen.
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Die
Vorrichtung weist eine Länge
von 60 cm, eine Breite von 12,5 cm und eine Höhe von 16 cm auf. Im zusammengeklappten
Zustand reduziert sich die Länge
auf 35 cm.
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Wird
beispielsweise bei einer normalen Röntgenaufnahme eine Kalkablagerung
im Kapselbereich der Schulter festgestellt, so wird anschließend unter
Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
eine Computertomographie des Schultergelenks durchgeführt, um
das Kalkdepot exakt im dreidimensionalen Raum zu lokalisieren und
um eine günstige
Stellung für
eine Behandlung beispielsweise mit extrakorporalen Stoßwellen über das
Rotationselement 2 einzustellen. Die entsprechende Gradzahl
der Rotation, also der Verstellwinkel, wird schriftlich festgehalten.
Gleichzeitig wird die Position des Kalkes in der senkrechten durch
ein Laservisier des Computertomographen auf der Haut abgebildet.
An dieser Stelle wird eine Markierung in Form eines Fadenkreuzes
auf die Haut aufgetragen. Die mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
festgelegte Gradzahl der Armrotation kann zusätzlich zur Hautmarkierung an
jedem weiteren Behandlungsort als Grundlage für die Durchführung der
entsprechenden Therapie dienen, wodurch dann z. B. die Kalkablagerung präzise getroffen
werden kann.
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2 zeigt
verschiedene Ausführungsformen
von Rotationselementen 2 mit verschiedenen Arten von Markierungen 5 zur
Anzeige eines Verstellwinkels. In 2a)
ist das Rotationselement 2 eine Scheibe mit aufgebrachtem
Handgriff 4. Die Markierung 5 ist in diesem Fall
auf der umlaufenden Kante der Scheibe aufgetragen.
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In 2b) befindet sich die Markierung 5 auf der
Stirnseite eines scheibenförmigen
Rotationselements 2.
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In 2c) dient als Rotationselement 2 ein Steg
mit einem Handgriff 4. In diesem Fall ist die Markierung 5 auf
dem Verbindungselement 3 aufgetragen, durch dass das Rotationselement 2 mit
dem Grundelement 1 verbunden ist.
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In
allen drei Ausführungsbeispielen
von 2 kann durch eine ablesbare Innen- oder Außenrotation
einer Extremität
des menschlichen Körpers bei
Anfertigung eines Röntgenbildes,
einer Computertomographie oder einer Kernspintomographie eine bestimmte
Lage einer zu behandelnden Region reproduzierbar festgelegt werden.
Das heißt,
die im Untersuchungsbild eingegrenzte Region kann durch die erfolgte
Hautmarkierung an einem anderen Ort, beispielsweise dem Behandlungsraum,
erneut mit der Vorrichtung aufgerufen und einer Therapie, beispielsweise
einer extrakorporalen Stoßwellentherapie,
zugeführt
werden.