DE102004008610A1

DE102004008610A1 - Verfahren zum Betrieb eines Kraftfahrzeugs mit einem vorzugsweise automatischen Getriebe

Info

Publication number: DE102004008610A1
Application number: DE102004008610A
Authority: DE
Inventors: Björn Dipl.-Ing. Hanjohr
Original assignee: ZF Friedrichshafen AG
Current assignee: ZF Friedrichshafen AG
Priority date: 2004-02-21
Filing date: 2004-02-21
Publication date: 2005-09-15

Abstract

Bei einem Verfahren zum Betrieb eines Kraftfahrzeugs mit einem vorzugsweise automatischen Getriebe, welches eine Parksperre aufweist, die von einem, von einer elektronischen Steuereinrichtung über Signalleitungen angesteuerten Parksperren-Aktuator abhängig von einem vom Fahrer über ein Bedienelement ausgewählten Betriebszustand im Sinne einer Verriegelung oder im Sinne einer Entriegelung der Parksperre betätigbar ist, mindestens einer ebenfalls von einer elektronischen Steuereinrichtung ansteuerbaren Fahrzeugbremse und Mitteln zum Erfassen eines momentanen Bewegungszustands des Fahrzeugs wird vorgeschlagen, dass, wenn am Bedienelement ein Betriebszustand "Parken" ausgewählt wird, zunächst abhängig vom momentanen Bewegungszustand des Fahrzeugs anhand einer Plausibilitätsprüfung geprüft wird, ob das Fahrzeug tatsächlich in den Betriebszustand "Parken" überführt werden soll und abhängig vom Ergebnis der Prüfung die Fahrzeugbremse automatisch betätigt wird, derart, dass die Fahrzeuggeschwindigkeit abnimmt oder begrenzt wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Kraftfahrzeugs mit einem vorzugsweise automatischen Getriebe, das eine Parksperre aufweist, die von einem, von einer elektronischen Steuereinrichtung über Signalleitungen angesteuerten Parksperren-Aktuator abhängig von einem vom Fahrer über ein Bedienelement ausgewählten Betriebszustand im Sinne einer Verriegelung oder im Sinne einer Entriegelung der Parksperre betätigbar ist, und mit einer ebenfalls von einer elektronischen Steuereinrichtung ansteuerbaren Fahrzeugbremse und Mitteln zum Erfassen eines momentanen Bewegungszustands des Fahrzeugs.

An Parksperren für Automatikgetriebe werden sehr hohe Anforderungen in bezug auf mechanische Belastbarkeit und zuverlässige Funktion sowie in bezug auf das Verhalten bei Fehlbedienung gestellt. So ist beispielsweise zu gewährleisten, dass ein unmittelbares Einrasten der Parksperre bei höheren Fahrzeuggeschwindigkeiten verhindert wird, so dass ein unbeabsichtigtes Schalten in Stellung "P" nicht zu einem Blockieren der Räder führt. Andererseits ist zu gewährleisten, dass unterhalb einer bestimmten Fahrzeuggeschwindigkeit die Parksperre zuverlässig und schnell einrastet. Ein kritischer Betriebsfall ist das Einlegen der Parksperre bei einem hohen Fahrzeuggewicht und großer Fahrbahnneigung. Es kann nämlich passieren, dass, nachdem die Stellung "P" eingelegt ist und der Fahrer die Betriebsbremse frei gibt, während die Parksperren-Klinke noch nicht eingerastet ist, das Fahrzeug so stark beschleunigt, dass die Parksperren-Klinke nicht mehr einrastet, sondern, wie bei höheren Fahrzeuggeschwindigkeiten erwünscht, durchrutscht. Dies hat ein ungewolltes Wegrollen des Fahrzeugs und einen erhöhten Verschleiß der Parksperre zur Folge.

Die DE 198 31 733 A1 offenbart ein Kraftfahrzeug mit einem elektronisch gesteuerten Automatikgetriebe und einer fremdkraftbetätigten Feststellbremse, bei der bei einem Funktionsausfall der Parksperre oder der Feststellbremse das jeweils andere System betätigt wird.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, das ein zuverlässiges Einrasten unter allen Betriebsbedingungen gewährleistet und durch welches hohe mechanische Belastungen der Parksperre verhindert werden.

Diese Aufgabe wird, ausgehend von einem gattungsgemäßen Verfahren, dadurch gelöst, dass, wenn am Bedienelement ein Betriebszustand "Parken" ausgewählt ist, zunächst abhängig vom momentanen Bewegungszustand des Fahrzeugs anhand einer Plausibilitätsprüfung geprüft wird, ob das Fahrzeug tatsächlich in den Betriebszustand "Parken" überführt werden soll und abhängig vom Ergebnis der Prüfung die Fahrzeugbremse automatisch betätigt wird, derart, dass die Fahrzeuggeschwindigkeit abnimmt oder begrenzt wird.

In Betriebszuständen, in denen aufgrund der Auswertung des momentanen Bewegungszustands des Fahrzeugs also plausibel darauf geschlossen werden kann, dass das Fahrzeug abgestellt und die Parksperre verriegelt werden soll, wird die Fahrzeugbremse automatisch betätigt. Hierdurch wird ein unbeabsichtigtes Wegrollen verhindert. Ferner wirken auch nicht die gesamten zum Abbremsen oder Haltendes Fahrzeugs erforderlichen Kräfte auf die Parksperre, so dass diese mechanisch entlastet wird.

Die Plausibilitätsprüfung, anhand welcher darauf geschlossen wird, ob das Fahrzeug in den Betriebszustand "Parken" überführt werden soll oder nicht, kann auf einfache Weise anhand der Fahrzeuggeschwindigkeit erfolgen, indem nur dann darauf geschlossen wird, dass das Fahrzeug in den Betriebs zustand "Parken" überführt werden soll, wenn der Betrag der Fahrzeuggeschwindigkeit unterhalb einer in der elektronischen Steuereinrichtung abgelegten ersten Grenz-Fahrzeuggeschwindigkeit liegt. Auf diese Weise wird vermieden, dass ein unbeabsichtigtes Einlegen der Stellung "P" am Wählhebel bei höheren Geschwindigkeiten ein Abbremsen des Fahrzeugs zur Folge hat.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird die momentane Fahrzeuggeschwindigkeit ermittelt und der Parksperren-Aktuator nur bzw. erst dann im Sinne einer Sinne einer Verriegelung ansteuert, wenn der Betrag der Fahrzeuggeschwindigkeit unterhalb einer in der elektronischen Steuereinrichtung abgelegten zweiten Grenz-Fahrzeuggeschwindigkeit liegt. Damit wird erreicht, dass in einem Betriebsfall, in dem das Fahrzeug noch sehr langsam rollt, beim Einlegen der Stellung "P" am Wählhebel die Geschwindigkeit des Fahrzeugs zunächst auf den Betrag der zweiten Grenz-Fahrzeuggeschwindigkeit reduziert wird, bevor die Parksperren-Klinke aktiv oder passiv im Sinne einer Verriegelung betätigt wird. Zum Zeitpunkt der Betätigung der Parksperren-Klinke ist die Fahrzeuggeschwindigkeit dann so gering, dass die mechanische Belastung der Parksperre ebenfalls sehr gering ist.

Wenn diese zweite Grenz-Fahrzeuggeschwindigkeit kleiner ist als die erste Grenz-Fahrzeuggeschwindigkeit, werden drei Geschwindigkeitsbereiche gebildet:
Unterhalb der zweiten Grenz-Fahrzeuggeschwindigkeit wird die Parksperren-Klinke beim Einlegen der Stellung "P" unmittelbar im Sinne einer Verriegelung betätigt. In dem Geschwindigkeitsbereich zwischen der ersten Grenz-Fahrzeuggeschwindigkeit und der zweiten Grenz-Fahrzeuggeschwindigkeit wird das Fahrzeug durch die Betriebsbremse bis auf die zweite Grenz-Fahrzeuggeschwindigkeit verlangsamt und die Parksperren-Klinke wird dann im Sinne einer Verriegelung betätigt.

Oberhalb der ersten Grenz-Fahrzeuggeschwindigkeit wird darauf geschlossen, dass das Einlegen der Stellung "P" auf einer Fehlbedienung beruht. In diesem Fall wird das Fahrzeug nicht aktiv abgebremst und die Parksperren-Klinke wird auch nicht im Sinne einer Verriegelung betätigt, so dass mechanische Belastungen der Parksperrre vermieden werden.

Das Verfahren kann vorteilhafterweise dadurch erweitert werden, dass die Fahrzeugbremse nur dann automatisch betätigt wird, wenn der ermittelte Bewegungszustand oder eine Längsneigung des Fahrzeugs außerhalb von Grenzen liegen, welche in der elektronischen Steuereinrichtung abgelegt sind. Das bedeutet, dass auf die Betätigung der Fahrzeugbremse verzichtet wird, wenn das Fahrzeug beispielsweise auf einer ebenen Fahrbahn steht, wo keine Gefahr des Wegrollens besteht oder wenn festgestellt wird, dass das Fahrzeug annähernd steht und keine Beschleunigung erfährt. Das Kriterium, dass das Fahrzeug annähernd steht, kann vorteilhafterweise durch eine in der elektronischen Steuereinrichtung abgelegte dritte Grenz-Fahrzeuggeschwindigkeit konkretisiert werden, die kleiner ist als die erste und kleiner oder gleich als die zweite Grenz-Fahr-zeuggeschwindigkeit.

Als Bremse kann sowohl eine Feststellbremse des Fahrzeugs als auch die Betriebsbremse des Fahrzeugs verwendet werden, wobei sich die Betriebsbremse im allgemeinen aufgrund der ohnehin bei modernen Fahrzeugen vorhandenen elektronischen Eingriffsmöglichkeiten anbietet.

Claims

Verfahren zum Betrieb eines Kraftfahrzeugs mit einem vorzugsweise automatischen Getriebe, welches eine Parksperre aufweist, die von einem, von einer elektronischen Steuereinrichtung über Signalleitungen angesteuerten Parksperren-Aktuator abhängig von einem vom Fahrer über ein Bedienelement ausgewählten Betriebszustand im Sinne einer Verriegelung oder im Sinne einer Entriegelung der Parksperre betätigbar ist, mindestens einer, ebenfalls von einer elektronischen Steuereinrichtung ansteuerbaren Fahrzeugbremse und Mitteln zum Erfassen eines momentanen Bewegungszustands des Fahrzeugs, dadurch gekennzeichnet, dass, wenn am Bedienelement ein Betriebszustand "Parken" ausgewählt wird, zunächst abhängig vom momentanen Bewegungszustand des Fahrzeugs anhand einer Plausibilitätsprüfung geprüft wird, ob das Fahrzeug tatsächlich in den Betriebszustand "Parken" überführt werden soll und abhängig vom Ergebnis der Prüfung die Fahrzeugbremse automatisch betätigt wird, derart, dass die Fahrzeuggeschwindigkeit abnimmt oder begrenzt wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Fahrzeuggeschwindigkeit ermittelt wird und dass die Plausibilitätsprüfung anhand der Fahrzeuggeschwindigkeit erfolgt, wobei nur dann darauf geschlossen wird, dass das Fahrzeug in den Betriebszustand "Parken" überführt werden soll, wenn der Betrag der Fahrzeuggeschwindigkeit unterhalb einer in der elektronischen Steuereinrichtung abgelegten ersten Grenz-Fahrzeuggeschwindigkeit liegt.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine momentane Fahrzeuggeschwindigkeit ermittelt wird und dass der Parksperren-Aktuator nur bzw. erst dann im Sinne einer Verriegelung angesteuert wird, wenn der Betrag der Fahrzeuggeschwindigkeit unterhalb einer in der elektronischen Steuereinrichtung abgelegten zweiten Grenz-Fahrzeuggeschwindigkeit liegt.
Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Grenz-Fahrzeuggeschwindigkeit kleiner ist als die erste Grenz-Fahrzeuggeschwindigkeit.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeugbremse nur dann automatisch betätigt wird, wenn der ermittelte Bewegungszustand außerhalb eines in der elektronischen Steuereinrichtung abgelegten Bewegungszustandsbereichs liegt.
Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die momentane Fahrzeuggeschwindigkeit ermittelt und die Fahrzeugbremse nur dann automatisch betätigt wird, wenn der Betrag der Fahrzeuggeschwindigkeit oberhalb einer in der elektronischen Steuereinrichtung abgelegten dritten Grenz-Fahrzeuggeschwindigkeit liegt.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Längsneigung des Fahrzeugs ermittelt und die Fahrzeugbremse nur dann automatisch betätigt wird, wenn der Betrag der Längsneigung oberhalb einer in der elektronischen Steuereinrichtung abgelegten Grenz-Längsneigung liegt.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Betriebsbremse des Fahrzeugs verwendet wird.