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Die
Erfindung betrifft ein System zur Verarbeitung patientenspezifischer
Daten gemäß Patentanspruch
1, bzw. eine erste Systemkomponente in Form einer Diagnose-Einheit
gemäß Patentanspruch 4
bzw. eine zweite Systemkomponente in Form einer Speicher-Einheit
gemäß Patentanspruch
5.
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Eine
präzise
Diagnose eines erkrankten Patienten kann in komplizierteren Krankheitsfällen nur durch
eine ganze Reihe von verschiedenen Untersuchungen vorgenommen werden.
Dazu ist es in der Regel erforderlich, dass Spezialisten aus zum
Teil unterschiedlichen Fachbereichen in Zusammenarbeit unter Vorlage
sämtlicher
patientenbezogener Informationen einen Befund erstellen. Häufig sind
die Fachbereiche jedoch räumlich
voneinander getrennt, so dass die Untersuchungsergebnisse, z.B.
in Form von Röntgenbildern
oder auf Papier ausgedruckten Ultraschallbildern, dem jeweiligen
zu behandelnden Arzt übermittelt
werden müssen.
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Nach
einem von der Icoserve Information Technologies GmbH angebotenen
Produkt PACS (http://www.icoserve.com/index.cfm) ist es bekannt, die
Daten aller Patienten fachabteilungsübergreifend in eine zentrale
Datenbank einzupflegen. Die in digitaler Form vorliegenden Untersuchungsergebnisse eines
Patienten sind anschließend
von jedem mit dem System verbundenen Arbeitsplatz innerhalb einer
Klinik abrufbar und zur Erstellung einer Diagnose von dem behandelnden
Arzt weiter verarbeitbar. Mögliche
Arbeitsplätze
sind die mit einem Zentralrechner verbundene Workstations in den
entsprechenden Fachabteilungen oder in den Operationsräumen. Datenschutzrechtliche
Vorschriften machen es erforderlich, dass der Zugriff auf die zentrale
Patienten-Datenbank über
ein Berechtigungssystem mit individuellen Benutzerkonten geregelt
wird.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein System zur
Verwaltung von patientenspezifischen Daten mit einer sicheren und
unmittelbaren Datenübertragung
und einem geringen Aufwand an Infrastruktur zu erhalten und zu verwalten.
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Die
Lösung
der Aufgabe gelingt durch ein System gemäß Patentanspruch 1, durch eine
Diagnose-Einheit gemäß Patentanspruch
4 und durch eine Steuer-Einheit gemäß Patentanspruch 5; vorteilhafte
Ausgestaltungen sind jeweils Gegenstand der den Hauptansprüchen zugeordneten
Unteransprüchen.
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Durch
das erfindungsgemäße System
zur Verwaltung patientenspezifischer Daten ist ein sicherer und
aktueller Zugriff auf sämtliche
patientenbezogenen Daten während
einer Diagnose auch bei größerer Distanz
zwischen den medizinischen Fachabteilungen gewährleistet. Die in der Speicher-Einheit abgelegten
Daten können
dort unmittelbar von dem zu behandelnden Arzt über eine Diagnose-Einheit eingelesen,
weiterverarbeitet, insbesondere entsprechend von der Diagnose-Einheit übergebener
Anforderungsprofile verwaltet, und dann wieder zurückgeschrieben
werden, ohne dass dafür
eine Verbindung zu einem Zentralrechner aufgebaut werden muss. Das
erfindungsgemäße System
vermeidet somit im Gegensatz zu Systemen, die sämtliche Daten aller Patienten
in einer zentralen Datenbank verwalten, die Gefahr einer Verwechselung
oder Fehlzuordnung von medizinischen Daten. Darüber hinaus sind datenschutzrechtliche
Aspekte bei einer dem Patienten physikalisch zugeordneten Speicher-Einheit
wesentlich einfacher zu berücksichtigen
als bei einer zentralen Datenverwaltung.
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Der
Aufwand einer komplexen und wartungsaufwendigen Infrastruktur bei
einem Diagnose-System, das mit einem Zentralrechner verbunden ist,
wird durch das erfindungsgemäße System
dadurch vermieden, dass Diagnose-Einheit und Steuer-Einheit direkt über eine
Schnittstelle lokal kommunizieren.
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Sowohl
auf der Speicher-Einheit als auch auf der Diagnose-Einheit sind Steuer-Befehle
zur Verwaltung patientenspezifischer Daten, insbesondere zur Übergabe
und/oder Übernahme
von Daten, mittels einer Steuer-Einheit generierbar. Die auf der
Diagnose-Einheit erzeugten Steuer-Befehle werden über zumindest
eine Schnittstelle an die Speicher-Einheit übertragen und dort von der
integrierten Steuer-Einheit interpretiert und ausgeführt. In
Abhängigkeit
der kommandierten Steuer-Befehlen
sind patientenspezifische Daten aus der Speicher-Einheit abrufbar und Daten aus dem Diagnose-Systems
in die Speicher-Einheit zurück übertragbar.
Umgekehrt sind die auf der Speicher-Einheit generierten Steuer-Befehle
zur Verwaltung von patientenspezifischen Daten an die Diagnose-Einheit über zumindest
eine Schnittstelle übertragbar.
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Die
Aufgabe der Steuer-Einheit zum Verwalten der patientenspezifischen
Daten und zum Erstellen der Steuer-Befehle übernimmt in einer vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung bei der Speicher-Einheit ein kostengünstiger
Mikrocontroller, der für
diese Aufgabe programmierbar und auf sehr kleinem Raum integrierbar
ist. Die Aufgaben der Steuer-Einheit bei der Diagnose-Einheit sind
vorteilhaft durch eine in einen Standard-PC integrierte CPU durchführbar, so
dass auf den Einsatz spezieller Hardware verzichtet werden kann.
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Patientenspezifische
Daten können
vorteilhaft Personal-Daten, wie z.B. Informationen über die Krankenkassenzugehörigkeit
sowie Anschrift und Telefonnummer des Patienten, und/oder Diagnose-Daten,
wie z.B. medizinische Untersuchungsergebnisse in Form digitalisierter
Röntgenbilder,
aufweisen. Darüber
hinaus sind in einer weiteren Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Systems
die patientenbezogenen Daten aus Datenschutzrechtlichen Aspekten
ver- bzw. entschlüsselbar
und/oder aus Aspekten eines geringen Speicherbedarfs komprimierbar
bzw. entkomprimierbar.
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Besonders
vorteilhaft ist die personengebundene Speicher-Einheit in eine Armbanduhr integrierbar,
die der Patient ständig
mit sich führt
und auf der alle patientenspezifischen Daten abgespeichert sind.
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Die
Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
gemäß den Unteransprüchen werden
im Folgenden anhand von schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen
in der Zeichnung näher
erläutert;
darin zeigen:
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1 Ein Anwendungsfall des
erfindungsgemäßen Systems
zur Verwaltung patientenspezifischer Daten;
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2 Ein erfindungsgemäßes System
mit einer Speicher-Einheit
und einer Diagnose-Einheit;
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3 Eine erfindungsgemäße Speicher-Einheit
in Form einer Armbanduhr mit einem Display zur Anzeige von Personal-Daten
und Diagnose-Daten;
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4 Ein erfindungsgemäßes System
mit einer drahtgebundenen Schnittstellen-Verbindung;
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5 Ein erfindungsgemäßes System
mit einer drahtlosen Schnittstellen-Verbindung;
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6 Ein erfindungsgemäßes System
mit jeweils einem an die Speicher-Einheit und Diagnose-Einheit verbundenen
Display.
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1 zeigt beispielhaft eine
Anwendung des erfindungsgemäßen Systems
zur Verarbeitung patientenspezifischer Daten mit einer personengebundenen
Speicher-Einheit 1 in Form einer Armbanduhr. Bei Betreten
eines Krankenhauses werden die für
die Untersuchung notwendigen patientenspezifischen Daten, wie z.B.
Krankenkassennummer, Abrechnungsdaten und Vorgangsdaten, von der
Speicher-Einheit 1 über
eine erste Schnittstellenver bindung 3.1 in eine erste Diagnose-Einheit 2.1 während einer
Anmeldung im Krankenhaus vor Untersuchungsbeginn heruntergeladen.
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In
einem sich daran anschließenden
Untersuchungs-Vorgang 4.1 begibt sich der Patient zu einer
von der Anmeldung räumlich
entfernten Röntgenstation.
In dem Röntgenraum
befindet sich eine zweite Diagnose-Einheit 2.2, die für die Röntgenuntersuchung
notwendigen Parameterwerte von der Speicher-Einheit 1 über die
zweite Schnittstellenverbindung 3.2 herunterlädt. Nach
der Untersuchung werden die von der zweiten Diagnose-Einheit 2.2 aufgezeichneten
Röntgenbilder
zusammen mit den Abrechnungsdaten und den Befunddaten auf die personengebundene
Speicher-Einheit 1 des Patienten über die zweite Schnittstelle 3.2 zurück übertragen.
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Bei
einem Abmelde-Vorgang 4.2 begibt sich der Patient anschließend zurück in den
An- bzw. Abmeldebereich des Krankenhauses. Die in der Speicher-Einheit 1 abgelegten
Daten aus der Röntgenuntersuchung
werden über
die erste Schnittstellenverbindung 3.1 in die erste Diagnose-Einheit 2.1 übertragen.
Die erste Diagnose-Einheit 2.1 erstellt auf Basis der empfangenen
Daten eine Abrechnung für
die Krankenkasse, archiviert die medizinischen Untersuchungsergebnisse
und meldet den Patient aus dem System für einen Krankenhausbesuch ab.
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Anschließend begibt
sich der Patient bei dem Diagnose-Vorgang 4.3 zu dem zu
behandelnden Arzt. Die vom Patienten mitgeführte personengebundene Speicher-Einheit 1 wird
mit einer dritten Diagnose-Einheit 2.3 des Arztes über eine
dritte Schnittstelle 3.3 verbunden. Die für die Registrierung
notwendigen Personal-Daten und die für die Diagnose notwendigen
Diagnose-Daten sind
vom Arzt erfindungsgemäß direkt
und unmittelbar von der Speicher-Einheit 1 auf die dritte
Diagnose-Einheit 3.3 übertragbar und
weiterverarbeitbar.
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2 weist ein System zur Verwaltung
patientenspezifischer Daten mit einer personengebundenen Speicher-Einheit
S und einer Diagnose-Einheit D auf. Eine Charakteristik des erfindungsgemäßen Systems,
wobei der Diagnose-Einheit D eine aus der Computerwelt bekannte
Server-Funktion und der Speicher-Einheit
S eine aus der Computerwelt bekannte Client-Funktion zukommt, besteht
zum einen darin, dass patientenbezogene Daten z.B. zum Zwecke einer
Datenarchivierung von der Diagnose-Einheit D an die Speicher-Einheit S übertragen
werden und zum anderen darin, dass z.B. zum Erstellen einer Diagnose
gemäß eines
von der Diagnose-Einheit D generierten Anforderungsprofils patientenspezifische Daten
von der Speicher-Einheit S angefordert werden. Umgekehrt ist das
System derart konfigurierbar, dass der Speicher-Einheit S die Server-Funktion
und der Diagnose-Einheit D die Client-Funktion zugeordnet ist. In
diesem Fall können
patientenspezifische Daten von der Speicher-Einheit S an die Diagnose-Einheit
D übertragen
und gemäß eines
auf der Speicher-Einheit S generierten Anforderungsprofils patientenspezifische
Daten von der Diagnose-Einheit D angefordert werden.
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Für eine vereinfachte
Darstellung des Systems wird im Folgenden eine Systemkonfiguration
erläutert,
bei der die Diagnose-Einheit
D die Funktion des Servers und die Speicher-Einheit S die Funktion des
Clients besitzen.
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Die
vom Arzt vorgegebenen, in der Zeichnung nicht eingezeichneten Anweisungen
zum Verwalten und zum Anfordern patientenspezifischer Daten sind
während
einer Diagnose durch eine Steuer-Einheit D2 der Diagnose-Einheit
D als Übergabe-Steuerbefehle D8
umsetzbar und werden zusammen mit den über die Verbindung D11 aus
dem Speicher D3 gelesenen Übergabe-Daten D9 von einer Schnittstelle
D1 der Diagnose-Einheit D über
eine Schnittstelle S1 an die Speicher-Einheit S übertragen. Die Übergabe-Daten
D9 bzw. Übergabe-Steuerbefehle
D8 der Diagnose-Einheit D entsprechen dabei den Übernahme-Daten S6 bzw. Übernahme-Steuerbefehlen
S5 der Speicher-Einheit S. Die Übernahme-Steuerbefehle
S5 der Speicher-Einheit S werden durch eine Steuer-Einheit S2 der
Speicher-Einheit S ausgeführt,
wobei die Übernahme-Daten
S6 der Speicher-Einheit S über
die Verbindung S10 in den Speicher S3 der Speicher-Einheit S eingelesen
und die Übergabe-Daten
S9 der Speicher-Einheit
S über
die Verbindung S11 aus dem Speicher S3 der Speicher-Einheit S ausgelesen
und zur Übertragung
an die Diagnose-Einheit D bereitgestellt werden. Die für eine Verwaltung
der übertragenen Übergabe-Daten
S9 der Speicher-Einheit S notwendigen Übergabe-Steuerbefehle werden
von der Steuer-Einheit
S2 der Speicher-Einheit S generiert. Die gemäß des angeforderten Profils
bereitgestellten Übergabe-Daten
S9 und Übergabe-Steuerbefehle S8
der Speicher-Einheit S werden von der Schnittstelle S1 der Speicher-Einheit
S an die Schnittstelle D1 der Diagnose-Einheit D übertragen.
Den Übergabe-Daten
S9 bzw. den Übergabe-Steuerbefehlen
S8 der Speicher-Einheit S entsprechen auf der Empfangsseite den Übernahme-Daten
D6 bzw. Übernahme-Steuerbefehlen
D5 der Diagnose-Einheit D. Die Übernahme-Steuerbefehle
D5 werden durch eine Steuer-Einheit D2 der Diagnose-Einheit D ausgeführt, wobei
die Übernahme-Daten
D6 der Diagnose-Einheit D über
die Verbindung D10 der Diagnose-Einheit D in den Speicher D3 der
Diagnose-Einheit D eingelesen werden und vom Arzt weiterverarbeitet
werden können.
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Die
Speicher-Einheit S ist erfindungsgemäß besonders vorteilhaft in
eine in der 3 gezeigten Armbanduhr
A1 integrierbar, die der Patient ständig mit sich führt und
die eine unmittelbare Übertragung der
patientenspezifischen Daten in eine Diagnose-Einheit ermöglicht.
Die patientenspezifischen Daten lassen sich mittels eines Displays
A5 getrennt nach Personal-Daten A3 und Diagnose-Daten A4 anzeigen
bzw. visualisieren. Die Eingabe-Einheit A2 dient zur Steuerung einer
in der Figur nicht gezeigten Speicher-Einheit und zur Steuerung
der Visualisierung von patientenspezifischen Daten auf dem Display
A5. Die in der Armbanduhr A1 integrierte Steuer-Einheit verfügt über eine drahtgebundene Schnittstelle
A6 in Form einer USB-Schnittstelle mittels der die Kommunikation
zu einem Diagnosegerät
hergestellt wird. Das Armband A7 ermöglicht das Tragen der Armbanduhr
am Handgelenk des Patienten.
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4 zeigt ein System zur Verwaltung
patientenspezifischer Daten mit einer drahtgebundenen Schnittstelle
C1 in Form einer USB-Verbindung oder Firewire-Verbindung zwischen
einer Speicher-Einheit S und einer Diagnose-Einheit D. Die Verwendung
einer drahtgebundene Verbindung ist mit geringen Integrationskosten
der Schnittstelle verbunden und ermöglicht zugleich eine aus datenschutzrechtlichen Aspekten
sichere Übertragung
von patientenspezifischen Daten.
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5 zeigt ein System zur Verwaltung
patientenspezifischer Daten mit einer drahtlosen Schnittstelle C2
in Form einer Bluetooth- IrDa- oder WLAN-Verbindung zwischen einer
Speicher-Einheit S und einer Diagnose-Einheit D. Die Verwendung
einer drahtlosen Verbindung bietet bei der Übertragung von Daten zwischen
der Diagnose-Einheit D und der Speicher-Einheit S einen hohen Komfort, da insbesondere
bei einer WLAN- oder Bluetooth-Verbindung eine Übertragung direkt und aus nahezu
beliebiger Lage im Empfangsbereich der jeweiligen Einheiten stattfinden
kann.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der in 5 gezeigten
Erfindung ist an eine Speicher-Einheit S ein der Speicher-Einheit S zugeordnetes
Display S12 und an eine Diagnose-Einheit
D ein der Diagnose-Einheit zugeordnetes Display D12 zur Visualisierung
von patientenspezifischen Daten, insbesondere Personal-Daten und
Diagnose-Daten, angeschlossen.
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Der
wesentliche Erfindungsgedanke lässt sich
wie folgt zusammenfassen:
Durch das erfindungsgemäße System
und durch die erfindungsgemäßen Systemkomponenten
in Form einer personengebundenen Speicher-Einheit (S) bzw. einer
Diagnose-Einheit (D) ist ein aktueller und unmittelbarer Zugriff
auf sämtliche
patienten spezifischen Daten, insbesondere Personal-Daten und/oder
Diagnose-Daten, und deren unmittelbare Verwaltung bei geringem Aufwand
an Infrastruktur und unter Gewährleistung
eines vollständigen
Datenschutzes möglich.
Gemäß einer
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die personengebundene Speicher-Einheit
(S) in eine Armbanduhr (A1) integrierbar, die vom Patienten ständig mit
sich geführt werden
kann.