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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Fingerkappe und einen Fingerkappenspender.
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Während einer
Operation kommen heutzutage häufig
technische Hilfsmittel zum Einsatz, die vom operierenden Arzt während der
Operation bedient werden müssen.
Beispiele für
derartige technische Geräte
sind Operationsmikroskope oder Endoskope. Zum Bedienen können die
Geräte
bspw. mit Tasten oder Tatenfeldern ausgestattet sein, welche der
behandelnde Arzt während
der Operation betätigt,
oder mit Eingabeeinheiten verbunden sein, die Tasten oder Tastenfelder
aufweisen. In der Regel ist jedoch schwierig, die technischen Geräte bzw.
die Eingabeeinheiten zu sterilisieren. Eine Kontamination beim Bedienen
der Geräte
ist daher oft nicht auszuschließen.
Teilweise werden die technischen Geräte deshalb mittels Fußschaltpulten
bedient, so dass eine Berührung
mit dem Finger nicht nötig
ist. Manche Einstellungen lassen sich jedoch besser mit dem Finger
als mit dem Fuß vornehmen.
Auf mit dem Finger zu bedienende Bedienelemente wie Tasten oder
Tastenfelder kann daher nicht immer verzichtet werden. Die Tasten
oder Tastenfelder könne
dabei beispielsweise in Form von berührungsempfindlichen Bildschirmen
(Touch Screens) realisiert werden, auf denen sich gleichzeitig Bildinformationen
bspw. eines Operationsmikroskops oder eines darstellen lassen.
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Da
die Eingabeeinheiten jedoch wie die Geräte selbst in der Regel nur
sehr schwer zu sterilisieren sind oder sogar überhaupt nicht sterilisiert
werden können,
müssen
Maßnahmen
getroffen werden, die verhindern, dass sich der Arzt beim Berühren des Eingabegerätes mit
dem Finger kontaminiert. Die Geräte
und die Eingabeeinheiten werden daher häufig mit sog. Drapes – einer
sterilisierbaren Hülle,
die über
das Eingabegerät
gestülpt
wird – versehen.
Diese zusätzliche
Hülle über dem
Eingabegerät,
beispielsweise einem Tastenfeld oder einem Touch Screen, verschlechtert
jedoch die Bedienbarkeit des Eingabegeräts. Im Falle eines Touch Screens
wird zudem die Bildqualität
verschlechtert. Ursachen hierfür
sind u.a. Luftblasen, die sich zwischen dem Bildschirm und dem Drapematerial
bilden können,
und, je nach Material des Drapes, der Grad der Transparenz. Ein
mit einem Drape versehener Monitor ist beispielsweise in der
US 5,970,980 A beschrieben.
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Die
US 5,325,846 A beschreibt
eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Drapen eines Endoskops.
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Es
ist auch bekannt, einen Touch Screen gar nicht oder nur teilweise
zu sterilisieren und seine Bildschirmbereiche, mit einem Stift zu
bedienen, der einen sterilen Bereich aufweist. Am sterilen Bereich kann
er vom Arzt angefasst werden kann, ohne dass dieser sich kontaminiert.
Der Rest des Stiftes ist unsteril und wird zum Berühren des
Bildschirmes benutzt.
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Die
gattungsbildende (Anspruch 1)
US 2,406,600 beschreibt
einen Fingerüberzug,
der mit einer sterilen Innenfläche
versehen ist. Diese Innenfläche
wird beim Einführen
des Fingers in den Fingerüberzug
nach außen
gestülpt,
so dass sie eine sterile Außenfläche bildet.
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Die
US 3,295,675 ,
US 5,740,943 A ,
US 2,637,031 ,
DE 299 06 944 U1 ,
US 6,553,243 B2 ,
US 2,637,031 , und
US 3,263,681 beschreiben
sterile oder sterilisierbare Fingerkappen.
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US 5,816,440 A beschreibt
sterile Handschuhe und einen Spender für sterile Handschuhe. Das Ausgeben
steriler Fingerkappen oder steriler Handschuhe ist außerdem in
der gattungsbildenden (Anspruch 7)
US 5,740,943 A beschrieben. Die ausgegebenen
Fingerkappen bzw. Handschuhe sind einzeln in sterilen Umhüllungen
verpackt.
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US 1,053,492 beschreibt
ein Röhrchen
als Aufnahme für
chirurgische Handschuhe.
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EP 0 443 870 A2 beschreibt
ein Material, welches eine chemische Barriere für schädliche Mittel bildet. Das Material
wird als besonders geeignet für
Handschuhe und Kondome dargestellt.
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In
US 2004/0019336 A1 ist ein Augenwischer und ein Spender für einen
Augenwischer beschrieben.
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In
EP 1 362 551 A1 A1 ist ein Gerät
zum Sammeln physiologischer Flüssigkeitsproben
beschrieben. Das Gerät
umfasst eine Vorrichtung zum Ausgeben von Teststreifen sowie eine
Aufnahme zum Sammeln gebrauchter Teststreifen.
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Gegenüber diesem
Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein verbessertes Hilfsmittel zum kontaminationsfreien Berühren eines
unsterilen Bedienelementes zur Verfügung zu stellen.
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Eine
zweite Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Spender
für ein
derartiges Hilfsmittel zur Verfügung
zu stellen.
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Die
erste Aufgabe wird durch eine Fingerkappe nach Anspruch 1, die zweite
Aufgabe durch einen Fingerkappenspender nach Anspruch 7 gelöst. Die
abhängigen
Ansprüche
enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
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Eine
erfindungsgemäße Fingerkappe
weist einen Außenbereich
und einen Innenbereich auf, wobei der Innenbereich eine Aufnahme
zum Aufnehmen mindestens eines Teils eines Fingers bildet. Sie zeichnet
sich dadurch aus, dass mindestens der Innenbereich steril ausgebildet
ist. Zum Berühren
einer unsterilen Eingabeeinheit, beispielsweise eines Touch Screens,
einer mechanischen Taste, eines Schalters, eines Stellrades etc.,
führt der
behandelnde Arzt den Finger in die Fingerkappe ein und berührt dann
das Eingabegerät
lediglich mit übergezogener Fingerkappe.
Da der mit dem Finger in Kontakt kommende Innenbereich der Fingerkappe
steril ist, findet keine Kontamination des Fingers statt. Nach dem
Betätigen
der Eingabeeinheit wird die Fingerkappe abgestreift und kann beispielsweise
entsorgt werden.
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Gegenüber der
Berührung
eines Bedienelementes mittels eines Stiftes bietet die erfindungsgemäße Fingerkappe
den Vorteil einer viel unmittelbareren Berührung des Bedienelementes und
daher einer erhöhten
Sensitivität
beim Betätigen
der Eingabevorrichtung.
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Um
das kontaminationsfreie Überziehen und/oder
Abstreifen der Fingerkappe zu erleichtern, kann der Außenbereich
der Fingerkappe ebenfalls einen sterilen Abschnitt aufweisen. Die
Fingerkappe weist in diesem Fall einen Kuppenabschnitt zum Aufnehmen
der Fingerkuppe und eine dem Kuppenabschnitt gegenüberliegende Öffnung zum
Einführen des
Fingers in die Aufnahme auf. Der Außenbereich ist in dieser Ausgestaltung
mindestens in der Umgebung der Öffnung
steril.
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Zum Überziehen
und/oder Abstreifen der Fingerkappe kann der Arzt den sterilen Außenbereich
berühren
und so die Fingerkappe mit der freien Hand vom Finger entfernen,
ohne sich zu kontaminieren.
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Vorteilhafterweise
kann auch der gesamte Außenbereich
der Fingerkappe steril sein, so dass das Überziehen der Fingerkappe über den
Finger weiter erleichtert wird, da der Arzt beim Überziehen nicht
darauf achten muss, nur den sterilen Teil des Außenbereichs zu berühren.
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Wenn
die Fingerkappe aus einem sterilisierbaren Material hergestellt
ist, ist eine Wiederverwendung der Fingerkappe möglich. Die Fingerkappe kann
alternativ jedoch auch als Einmalfingerkappe ausgestaltet sein,
die nach der Verwendung entsorgt wird.
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Ein
erfindungsgemäßer Fingerkappenspender
umfasst eine Ausgabeeinheit, die derart ausgestaltet ist, dass sie
eine erfindungsgemäße Fingerkappe
zum Ausgeben bereithält.
Außerdem
ist die Ausgabeeinheit derart ausgestaltet, dass eine entnommene
Fingerkappe wieder eingeführt
werden kann. In der Regel wird beim Bedienen des Eingabegerätes nur
der Kuppenabschnitt der Fingerkappe kontaminiert. Die übrigen Abschnitte,
insbesondere der Innenbereich und der Außenbereich in der Umgebung
der Öffnung
bleiben bei sorgfältiger
Behandlung der Fingerkappe steril. In dem beschriebenen Fingerkappenspender
kann eine benutzte Fingerkappe wieder in die Aufnahme eingeführt werden,
wo sie zur erneuten Verwendung bereitgehalten wird.
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Der
erfindungsgemäße Fingerkappenspender
ermöglicht
einem operierenden Arzt den jederzeitigen Zugriff auf eine erfindungsgemäße Fingerkappe.
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Insbesondere
kann die Aufnahme derart ausgestaltet sein, dass eine Fingerkappe
nur soweit in die Aufnahme wieder eingeführt werden kann, dass der sterile
Bereich in der Umgebung der Öffnung
der Fingerkappe nach dem Einführen
außerhalb
der Aufnahme verbleibt.
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Vorteilhafterweise
ist der gesamte Fingerkappenspender sterilisierbar ausgestaltet,
um Kontaminationen so gering wie möglich zu halten.
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Weitere
Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren.
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1 zeigt
eine erfindungsgemäße Fingerkappe.
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2 zeigt
ein erstes Ausführungsbeispiel für einen
erfindungsgemäßen Fingerkappenspender.
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3 zeigt
eine Alternative zum erfindungsgemäßen Fingerkappenspender.
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Ein
Ausführungsbeispiel
für eine
erfindungsgemäße Fingerkappe
ist in 1 dargestellt. Die erfindungsgemäße Fingerkappe 10 besitzt
in etwa die Form eines Fingerhutes und weist einen Außenbereich 12 und
einen Innenbereich 14 auf. Der Innenbereich 14 bildet
eine Aufnahme 16, in die ein Finger durch die Öffnung 18 eingeführt werden
kann.
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Der Öffnung 18 der
Fingerkappe 10 gegenüberliegend
befindet sich ein Kuppenabschnitt 20, in welchem sich die
Fingerkuppe befindet, wenn ein Finger in die Fingerkappe 10 eingeführt ist.
Die Fingerkappe 10 bedeckt dann vorzugsweise mindestens etwa
die Hälfte
des Fingers, vorzugsweise des Zeigefingers.
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Die
Fingerkappe 10 kann im vorliegenden Ausführungsbeispiel
insbesondere aus einem elastischen Material hergestellt sein, welches
für einen passgenauen
Sitz auf dem Finger sorgt und sich dabei gut an unterschiedliche
Finger anpassen kann. Das Material der Fingerkappe 10 ist
vorteilhafterweise sterilisierbar, so dass eine kontaminierte Fingerkappe 10 sterilisiert
werden kann, um eine Wiederverwendung zu ermöglichen.
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Alternativ
ist es jedoch auch möglich,
die Fingerkappe aus einem preislich günstigen Material herzustellen,
und nach dem Gebrauch zu entsorgen.
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Die
Fingerkappe 10 weist einen sterilen Abschnitt 22 im
Außenbereich 12 auf,
der an die Öffnung 18 der
Aufnahme 16 angrenzt. Dieser sterile Abschnitt 22 in
der Umgebung der Öffnung 18 ist dazu
gedacht, beim Überstülpen oder
Abziehen der Fingerkappe 10 eine kontaminationsfreie Berührungsmöglichkeit
zur Verfügung
zu stellen. Im Gegensatz zum sterilen Abschnitt ist der dem Kuppenabschnitt 20 zugewandte
Abschnitt 24 nach dem Betätigen beispielsweise eines
Touch Screens in der Regel nicht mehr steril. Die Berührung dieses
Abschnittes muss daher während
der Operation vermieden werden. Um dem Arzt einen Anhaltspunkt zu
geben, wo der sterile Abschnitt 22 endet und der potentiell
kontaminierte Abschnitt 24 beginnt, kann die Fingerkappe 10 mit
einer Markierung 26 versehen sein, die anzeigt, bis wohin
der sterile Abschnitt 22 von der Öffnung 18 aus gesehen
in der Regel mindestens reicht.
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Ein
erfindungsgemäßer Fingerkappenspender
ist in 2 dargestellt. Der Fingerkappenspender 100 weist
eine Einbuchtung 102 auf, welche als Halte- und Ausgabeeinheit
zum Bereithalten einer erfindungsgemäßen Fingerkappe 10 dient.
Der Fingerkappenspender 100 ist aus einem sterilisierbaren Material
hergestellt. Beim Verwenden eines derartigen Fingerkappenspenders 100 ist
es insbesondere vorteilhaft, wenn die Fingerkappe 10 eine
Formstabilität
aufweist, die ein Verformen der Fingerkappe 10 verhindert,
wenn sich kein Finger in der Aufnahme 16 befindet.
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Vor
einer Operation werden der Fingerkappenspender 100 und
die Fingerkappe 10 sterilisiert. Anschließen wird
die Fingerkappe 10 mit dem Kuppenabschnitt voran in die
Einbuchtung 102 eingesetzt, so dass sie zur Verwendung
durch einen Arzt bereitsteht. Nach einer Verwendung der Fingerkappe 10 kann
diese wieder in die Einbuchtung 102 eingeführt werden.
Die Tiefe der Einbuchtung 102 ist dabei derart ausgestaltet,
dass der Fingerkappenspender lediglich mit dem kontaminierten Bereich
in die Einbuchtung eingeführt
werden kann. Mittels der oben erwähnten Form stabilität der Fingerkappe 10 kann dabei
verhindert werden, dass andere Bereiche als der kontaminierte Bereich
mit der Einbuchtung 102 in Berührung kommen. Der sterile Bereich 22 bleibt
so immer außerhalb
der Einbuchtung 102. Auf diese Weise kann eine Kontamination
des sterilen Abschnittes 22 verhindert werden. Ebenso bleibt
der Innenbereich 14 der Fingerkappe 10 steril.
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Eine
Alternative zum erfindungsgemäßen Fingerkappenspender
ist in 3 dargestellt. Dieser Fingerkappenspender 200 umfasst
eine Ausgabeeinheit 202 zum Ausgeben einer Fingerkappe 10 sowie ein
Vorratsbehältnis 204,
welches eine Vielzahl von Fingerkappen 10, beispielsweise
Einwegfingerkappen, aufnehmen kann. Beim Entnehmen einer Fingerkappe
aus der Ausgabeeinheit 202 wird die nächste Fingerkappe aus dem Vorratsbehältnis 204 nachgeschoben.
Das Nachschieben kann dabei beispielsweise mittels einer Federvorrichtung 206 geschehen,
deren Federkraft immer wieder Fingerkappen in die Ausgabeeinheit 202 nachschiebt.
Alternativ ist es auch möglich,
die Fingerkappen 10 im Vorratsbehältnis 204 derart ineinandergeschoben
zu lagern, dass eine aus der Ausgabeeinheit 202 entnommene
Fingerkappe 10 die nachfolgende Fingerkappe 10 in
die Ausgabeeinheit 202 nachzieht.
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Der
alternative Fingerkappenspender 200 ist insbesondere zum
Ausgeben von Einmalfingerkappen vorgesehen, die nach einer einmaligen
Verwendung nicht wieder verwendet werden. Die Fingerkappen können entweder
entsorgt werden oder, falls sie aus einem geeigneten Material hergestellt
sind, gesammelt und anschließend
sterilisiert werden. Danach können
sie dann einer Wiederverwendung zugeführt werden.
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Die
erfindungsgemäße Fingerkappe
bietet außer
dem Kontaminationsschutz noch den zusätzlichen Nebeneffekt, dass
die Oberfläche
des Betätigungselementes,
beispielsweise eines Touch Screens, weniger schnell verschmutzt.