DE102004005848A1 - Verfahren zur Anpassung eines Reitsattels an dem Rücken eines Reittiers und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents

Verfahren zur Anpassung eines Reitsattels an dem Rücken eines Reittiers und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens Download PDF

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Abstract

Verfahren und Vorrichtung zur Anpassung eines Reitsattels an den Rücken eines Reittieres, mit denen die Druckkraftverteilung mit einfachen Mitteln und mit einer hohen Genauigkeit ermittelt werden kann. DOLLAR A Es wird daher vorgeschlagen, dass die tragenden Druckflächen durch eine Markierungsflüssigkeit kenntlich gemacht werden und diese Markierungsflüssigkeit zwischen dem Rücken des Reittieres (1) und dem Reitsattel (2) deponiert ist und von der Last des Reittieres in Richtung des Reitsattels (2) unter Druck gesetzt wird. DOLLAR A Derartige Verfahren und Vorrichtungen zur Anpassung eines Reitsattels an den Rücken eines Reittieres werden beispielsweise im Pferdesport eingesetzt.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Anpassung eines Reitsattels an den Rücken eines Reittieres nach dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 4. Derartige Verfahren und Vorrichtungen zur Anpassung eines Reitsattels an den Rücken eines Reittieres werden beispielsweise im Pferdesport eingesetzt.
  • Durch verschiedene Trainingszustände des Pferdes, bedingt z. B. durch die Jahreszeit, tritt eine Veränderung des Sattelsitzes ein, so dass mehrmals im Jahr der richtige Sitz des Sattels überprüft werden muss. Neben der Kontrolle des Sattelsitzes auf einem Pferderücken werden solche Verfahren und Vorrichtungen aber auch zur Anpassung eines Sattels an ein anderes Pferd sowie zur sitzgerechten Fertigung eines neuen Sattels angewendet. Dazu ist die Kenntnis der Druckkraftverteilung notwendig, die während des Reitens von einem Sattel auf ein Pferderücken wirkt. Aus dieser aufgenommenen Druckkraftverteilung kann der richtige Sitz des Sattels auf dem Pferderücken durch Auspolsterung und Anbringung passender Formstücke erreicht werden. Dabei ist zu beachten, dass der Sattel nicht auf dem Trapezmuskel oder den Dornfortsätzen, sondern nur gleichverteilt auf der Rückenmuskulatur des Pferdes aufliegt.
  • Aus der Firmenpräsentation im Internet (http://www.eulenhof.net/sattel/sattel.html) ist ein Computer-Messsystem für die Satteldruckanalyse bekannt, dass zur Ermittlung der Druckkraftverteilung zwischen einem Sattel und einem Pferderücken dient.
  • Dabei wird eine dünne Matte mit 256 Drucksensoren unter den Sattel bzw. die Sattelunterlage gelegt. Die Drucksensoren sind über ein Kabel an eine Datenbox angeschlossen. Während der Messung, bei der der Reiter auf dem Pferd sitzt, werden durch die Drucksensoren über die Auflageflächen des Sattels die auf den Pferderücken momentan anliegende Druckkraftverteilung messtechnisch erfasst. Die dazugehörigen Messsignale werden in der Datenbox abgespeichert. Nach Abschluss der Messungen können zur Auswertung der Messergebnisse die in der Datenbox abgespeicherten Messsignale auf einen Computer überspielt werden. Auf diesem Computer können dann die Messsignale mit Hilfe einer speziellen Software in eine Grafik umgewandelt werden, die Aufschluss über die Druckkraftverteilung auf dem Pferderücken gibt.
  • Ein Nachteil dieser Erfindung ist, dass das Computer-Messsystem für die Satteldruckanalyse durch die hohe Anzahl an Drucksensoren und durch den zusätzlichen Einsatz der Datenbox aufwendig, kompliziert und teuer ist. Zusätzlich ist zur Auswertung der aufgenommen Messsignale ein Computer notwendig, wodurch sich die Investitionskosten weiter erhöhen. Außerdem besitzen die Drucksensoren nur eine begrenzte Lebensdauer von wenigen Jahren und müssen häufig durch neue ersetzt werden. Dadurch entslehen für dieses Computer-Messsystem zusätzlich hohe Instandhaltungskosten.
  • Es ist auch von Nachteil, dass die Bedienung des Computer-Messsystems für die Satteldruckanalyse nur von geschultem Personal durchgeführt werden kann, dass zumindest erweiterte Kenntnisse in der Computertechnik besitzt. Von Nachteil ist auch, dass ausschließlich die momentane Druckkraftverteilung gemessen wird. Zum einen entsteht dadurch eine enorm hohe Datendichte, was die Datenauswertung erschwert. Zum anderen wird die Druckkraftverteilung auch dann erfasst, wenn der Reiter eine von seiner typischen Reiterposition abweichende Bewegung macht. Das ist beim Aufsteigen des Reiters auf das Pferd, beim Nachvornbeugen oder beim Umdrehen des Reiters auf dem Pferd der Fall. Die dabei messtechnisch erfasste Druckkraftverteilung ist für das Reiten nicht repräsentativ.
  • Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein gattungsgemäßes Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung zur Ermittlung der Auflagefläche eines Reitsattels wei ter zu entwickeln, mit denen die Druckkraftverteilung mit einfachen Mittel und mit einer hohen Genauigkeit ermittelt werden kann.
  • Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 1 und 4 gelöst. Weitere Ausgestaltungsmöglichkeiten ergeben sich aus den Unteransprüchen 2, 3, 5 bis 9.
  • Das neue Verfahren und die neue Vorrichtung zur Anpassung eines Reitsattels an den Rücken eines Reittieres beseitigen die genannten Nachtele des Standes der Technik. Vorteilhaft bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, dass die tragenden Druckflächen durch eine Markierungssubstanz kenntlich gemacht werden und diese Markierungssubstanz zwischen dem Rücken des Reittieres und dem Reitsattel deponiert ist und von der Last des Reiters in Richtung einer bedruckbaren Fläche unter Druck gesetzt wird. Die Vorrichtung besitzt damit einen einfachen Aufbau. Außerdem können mit dieser Vorrichtung auch während des Messvorganges Zwischenergebnisse begutachtet werden.
  • Dabei ist von Vorteil, dass die unter Druck gesetzte Markierungssubstanz auf dem Wege zum Reitsattel so behindert wird, dass eine Zeitverzögerung eintritt und dass die Zeitverzögerung etwa 10 Minuten beträgt, da so fehlerhafte Messergebnisse, die durch das Aufsteigen des Reiters entstehen, vermieden werden. Außerdem ist nach dem bevorzugtem Zeitabstand eine erste Tendenz für den Abdruck der Markierungssubstanz auf der Papierschicht zu sehen.
  • Vorteilhaft bei der Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es, dass die Vorrichtung aus einer Folientasche mit einer flüssigkeitsdichten Unterlage und einer flüssigkeitsdurchlässigen Oberlage besteht und in die Folienschicht eine saugfähige Speichermatte eingelegt ist, wobei die Speichermatte mit einer Markierungsflüssigkeit getränkt ist, die flüssigkeitsdurchlässige Oberlage gleichmäßig verteilte Durchtrittsöffnungen besitzt und die Durchtrittsöffnung in Richtung einer bedruckbaren Fläche ge richtet sind. Der einfache Aufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung und die verwendeten Materialen sorgen für eine kostengünstige Lösung der gestellten Aufgabe. Dabei ist auch von Vorteil, dass durch die Folientasche ein seitliches Entweichen der Markierungsflüssigkeit vermieden wird.
  • Vorteilhaft ist auch, dass die Art, die Anzahl und die Größe der Durchtrittsöffnungen auf der Oberlage der Folientasche so gewählt sind, dass der Markierungsflüssigkeit aus der getränkten Speichermatte bei anliegender Druckbelastung ein zeitverzögernder Widerstand von mehreren Minuten entgegengebracht wird, da über die resultierende Durchtrittsfläche auch die Durchtrittsmenge und die Verweilzeit der Markierungsflüssigkeit definiert wird. Dabei bringt eine Verweilzeit von mehreren Minuten zwei positive Effekte. Zum einen werden dadurch Belastungsspitzen, die durch das Aufsteigen des Reiters entstehen, nicht berücksichtigt. Zum anderen wird bei dieser Verweilzeit der Markierungsflüssigkeit aber auch die über den gesamten Messzeitraum auftretende mittlere Druckkraftverteilung registriert. Fehlerhafte Messungen, die aus dem sich nach vorn beugen oder aus dem sich umdrehen des Reiters entstehen, werden vermieden. Von Vorteil ist außerdem, dass die Durchtrittsöffnungen in trichterförmige Ausbuchtungen der Oberlage eingebracht sind, wobei die Richtung, die Form und die Größe der trichterförmigen Ausbuchtungen so ausgelegt sind, dass dem Durchfluss der Markierungsflüssigkeit ein zusätzlicher zeitverzögernder Widerstand entgegengebracht wird, da über die strömungstechnisch bedingte Verweilzeit das zeitverzögerte Auftreffen der Markierungsflüssigkeit ermöglicht wird.
  • Auch ist von Vorteil, dass die saugfähige Speichermatte aus einer flüssigkeitsführenden Matte und einer flüssigkeitsdurchlassende Matte besteht, wobei die flüssigkeitsdurch- lassende Matte so ausgelegt ist, dass dem Durchfluss der Markierungsflüssigkeit ein zusätzlicher zeitverzögernder Widerstand entgegengebracht wird, da so einzig über den Aufbau und den Materialeigenschaften der Speichermatte die Verweilzeit der Markierungsflüssigkeit festgelegt werden kann. So lässt sich der Aufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung weiter vereinfachen. Außerdem besteht die Möglichkeit mit einem oder mit mehreren der zuvor beschriebenen Mechanismen zur Erzeugung der Verweilzeit der Markierungsflüssigkeit zu koppeln und damit über einen großen Bereich die Zeitverzögerung zu definieren.
  • Von Vorteil ist auch, dass die Markierungsflüssigkeit und die saugfähige Speichermatte derartige voneinander abhängige Stoff und Materialeigenschaften aufweisen, so dass dem Durchfluss der Markierungsflüssigkeit ein zusätzlicher zeitverzögernder Widerstand entgegengebracht wird. Dadurch lässt sich durch Verändern der eingesetzten Stoffe und Materialen auch der Arbeitsbereich der erfindungsgemäßen Vorrichtung variieren, in dem eine Stoff- und Materialkombination gewählt wird, bei der sich die Verweilzeit der Markierungsflüssigkeit erhöht, so dass bei einem sehr schweren Reiter eine Verweilzeit von mehreren Minuten ergibt. Ebenso kann eine derartige Stoff- und Materialkombination gewählt werden, bei der sich die Verweilzeit der Markierungsflüssigkeit vermindert, so dass bei einem sehr leichten Reiter ebenfalls eine Verweilzeit von mehreren Minuten ergibt.
  • Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert werden. Dazu zeigen:
  • 1: Schematische Darstellung der Vorrichtung zur Ermittlung der Auflagefläche eines Reitsattels im Querschnitt,
  • 2: Schematische Darstellung der Folientasche,
  • 3: Schematische Darstellung einer Durchtrittsöffnung der flüssigkeitsdurchlässigen Oberlage,
  • 4: Schematische Darstellung einer Durchtrittsöffnung der flüssigkeitsdurchlässigen Oberlage in einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform,
  • 5: Schematische Darstellung der Folientasche mit einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführung der Speichermatte,
  • 6: Schematische Aufbau der Vorrichtung zur Ermittlung der Auflagefläche eines Reitsattels in der Draufsicht,
  • Wie die 1 zeigt, ist die Vorrichtung zur Ermittlung der Auflagefläche eines Reitsattels zwischen einem Pferderücken 1 und einem Sattel 2 angeordnet. Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus einer Folientasche 3 und einer darauf aufliegenden bedruckbaren Fläche 4. Die Folientasche 3 und die bedruckbare Fläche 4 sind mit ihren äußeren Abmaßen geringfügig größer als die Auflagefläche des Sattels 2. In der Folientasche 3 ist eine herausnehmbare saugfähige Speichermatte 5 angeordnet (2). Dabei besteht die Folientasche 3 selbst aus einer flüssigkeitsabdichtenden Unterlage 6, die erfindungsgemäß auf dem Pferderücken 1 aufliegt, und einer flüssigkeitsdurchlässigen Oberlage 7. Die saugfähige Speichermatte 5 ist mit einer Markierungssubstanz, vorzugsweise eine Markierungsflüssigkeit, getränkt. Während die flüssigkeitsabdichtenden Unterlage 6 für die Markierungsflüssigkeit undurchlässig ist, ist die flüssigkeilsdurchlässige Oberlage 7 für die Markierungsflüssigkeit durchlässig, so dass zwischen der getränkten Speichermatte 5 und der bedruckbaren Fläche 4 eine Verbindung besteht. Die flüssigkeitsdurchlässige Oberlage 7 ist perforiert. Dazu sind durchschnittlich drei Durchtrittsöffnungen 8 pro Quadratzentimeter angeordnet, deren freier Querschnitt jeweils kleiner einem Millimeter ist. Nach der 3 liegt jede Durchtrittsöffnung 8 in einer ihr umgegebenen trichterförmige Ausbuchtung 9, die in Richtung zur bedruckbaren Fläche 4 zeigt. In einer weiteren Ausführungsform nach 4 zeigt die trichterförmige Ausbuchtung 4 in Richtung Speichermatte 5. In beiden Ausführungsformen sind die Durchtrittsöffnungen 8 so ausgelegt, dass sie dem Durchfluss der Markierungsflüssigkeit einen zeitverzögerten Widerstand entgegen bringen. Die trichterförmige Ausbuchtung 9 und die Durchtrittsöffnung 8 bilden somit einen Strömungskanal 10 aus. Dabei ist die trichterförmige Ausbuchtung 9 so ausgelegt, dass dem Durchfluss der Markierungsflüssigkeit einen weiterer zeitverzögerten Widerstand entgegen gebracht wird. Dabei ist die Grüße des zeitverzögerten Widerstandes auch von der Richtung abhängig, in der die trichterförmige Ausbuchtung 4 zeigt.
  • In einer zweckmäßigen Ausführungsform nach der 5 besteht die saugfähige Speichermatte 5 aus einer flüssigkeitsführenden Matte 11 und einer flüssigkeitsdurchlassenden Matte 12. Dabei ist die flüssigkeitsdurchlassende Matte 12 so ausgelegt, dass die Markierungsflüssigkeit eine Verweilzeit von mehreren Minuten aufweist und somit dem Durchfluss der Markierungsflüssigkeit ein weiterer zusätzlicher zeitverzögernder Widerstand entgegengebracht wird.
  • Die Markierungsflüssigkeit besitzt eine sehr gut anhaftende (adhärente) Wirkung an der Speichermatte 5. Außerdem ist die Markierungsflüssigkeit nicht gesundheitsschädigend, da zumindest über den Luftweg der Anwender der erfindungsgemäßen Vorrichtung und auch das Pferd mit ihr in Kontakt kommen kann. Neben den bisher genannten Eigenschaften ist die Markierungsflüssigkeit auch ein fetthaltiges Öl, so dass auf der bedruckbaren Fläche 4 ein dauerhaft bleibender Fettabdruck beim Auftreffen der Markierungsflüssigkeit entsteht. Erfindungsgemäß wird als Markierungsflüssigkeit Lederöl eingesetzt. Es ist aber auch möglich, andere Flüssigkeiten oder Flüssigkeitsgemische oder auch andere Markierungssubstanzen, wie z. B. Gehle einzusetzen, die ähnliche, den oben beschriebenen Stoffeigenschaften aufweisen. Die Markierungsflüssigkeit und die Speichermatte 5 haben solche Materialeigenschaften, die dem Durchfluss der Markierungsflüssigkeit einem zusätzlichen zeitverzögernden Widerstand entgegen bringen. Die bedruckbare Fläche 4 besitzt derartige Materialeigenschaften, dass sie einerseits die Markierungsflüssigkeit aufsaugt und dauerhaft bindet. Anderseits besitzt die bedruckbare Fläche 4 ein schlechtes Diffusionsverhalten bezüglich der Markierungsflüssigkeit, so dass ein Weiterleiten der Markierungsflüssigkeit in der bedruckbaren Fläche 4 unterbunden wird. Dadurch wird ein Abdruck vermieden, der flächenmäßig größer als die Fläche der Oberlage 8 ist, durch die Markierungsflüssigkeit hindurchtritt. Erfindungsgemäß wird für die bedruckbare Fläche 4 ein Karton eingesetzt, der eine flächenbezogene Masse etwa zwischen 150 und 600 g/m2 besitzt. Es ist aber auch möglich, andere Papierarten oder andere bedruckbare Materialen einzusetzen. Prinzipiell muss das eingesetzte bedruckbare Material in der Lage sind, die Markierungsflüssigkeit dauerhaft zu binden.
  • Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist in ihren äußeren Abmaßen der Satteldeckenform nachgebildet (6). In die Folientasche 3 kann die Speichermatte 5 eingebracht und entfernt werden. Die Speichermatte 5 dient im getränkten Zustand als Speicher der Markierungsflüssigkeit. Die Unterlage 6 sorgt dafür, dass keine Markierungsflüssigkeit auf den Pferderücken 1 gelangt. Nur über die Durchtrittsöffnungen 8 der Folienschicht 5 kann die Markierungsflüssigkeit aus der Speichermatte 5 auf die bedruckbare Fläche 4 gelangen. Es ist aber auch möglich, anstelle der oben beschriebenen Folientasche 3 die Unterlage 6 und die Oberlage 7 formfest mit der Speichermatte 5 zu verbinden und nach Verbrauch der Markierungsflüssigkeit die Folientasche 3 zu entsorgen.
  • Grundsätzlich erfolgt bei jeder Flüssigkeit ein Stofftransport von Orten mit hoher Konzentration zu Orten mit niedriger Konzentration. Allerdings wirken die aus den Material- und Stoffeigenschaften resultierenden Adhäsions- und Kohäsionskräfte dem entgegen. Die Adhäsionskräfte wirken dabei zwischen der Markierungsflüssigkeit und der Speichiermatte 5. Aus den Kohäsionskräften resultiert die Oberflächenspannung der Markierungsflüssigkeit. Damit nun aber die Markierungsflüssigkeit aus der Speichermatte 5 gelangt, muss eine Druckkraft aufgebracht werden, die größer als die Summe der Adhäsions- und Kohäsionskräfte ist. Die Druckkraft wird durch die Gewichtskraft des Reiters erzeugt, wobei die Speichermatte 5 zusammengepresst wird. Die Differenz, die nach Abzug der Adhäsions- und Kohäsionskräfte aus der anliegenden Druckkraft übrig bleibt, wirkt als Triebkraft zum Durchströmen des Strömungskanals 10. Bei einer kleinen Triebkraft liegt hierbei eine große Verweilzeit der Markierungsflüssigkeit vor. Die Verweilzeit ist dabei die Zeitdifferenz, die sich vom Anlegen der Druckkraft bis zum Auftreffen der Markierungsflüssigkeit auf der bedruckbaren Fläche 4 ergibt. Diese Verweilzeit wird durch die Art und die Anzahl der Durchtrittsöffnungen 8, von der Art der trichterförmigen Ausbuchtungen 9 sowie von der Beschaffenheit der Speichermatte 5 und der Markierungsflüssigkeit beeinflusst.
  • Vor Beginn der Messung wird die mit der Markierungsflüssigkeit getränkte Speichermatte 5 in die Folientasche 3 bzw. zwischen die Unterlage 6 und die Oberlage 7 geschoben. Anschließend wird die erfindungsgemäße Vorrichtung auf dem Pferderücken 1 unterhalb des Sattels 2 angeordnet. Nun wird das Pferd seinen normalen Belastungen ausgesetzt und von einem Reiter gerieten. Durch die Last des Reiters wird die erfindungsgemäße Vorrichtung über seine gesamte Fläche unterschiedlich zusammengepresst. Dabei wird Markierungsflüssigkeit aus der Speichermatte 5 herausgepresst. Der Betrag, um den die Druckkräfte größer als die Adhäsions- und Kohäsionskräfte ist, wirkt als örtlich verschiedene Triebkraft zum Durchströmen des Strömungskanals 10. Nach der Größe dieser Triebkraft richtet sich die Verweilzeit der Markierungsflüssigkeit.
  • Nach 10 Minuten wird der Sattel 2 abgebaut, die bedruckbare Fläche 4 von der erfindungsgemäßen Vorrichtung getrennt und die Sichtbarkeit der Markierungsflüssigkeit auf der bedruckbaren Fläche 4 kontrolliert. Bei schweren Reitern ist die erste Markierungsflüssigkeit auf der bedruckbaren Fläche 4 sichtbar. Nach nochmaliger Befestigung des Sattels 2 und der erfindungsgemäßen Vorrichtung auf dem Pferderücken 1 wird nun weiter im 10 Minutentakt geritten und dann die Sichtbarkeit der Markierungsflüssigkeit auf der bedruckbaren Fläche 4 kontrolliert. Während bei schweren Reitern nach 20 Minuten die vollständige Druckkraftverteilung auf der bedruckbaren Fläche 4 zu sehen ist, können bei leichten Reitern auch 60 Minuten vergehen. In diesen Fall können auch größere Zeitabstände für die Sichtbarkeitskontrolle gewählt werden.
  • Bei einem gut passenden Sattel wird zum Abschluss der Messung auf der bedruckbaren Fläche 4 eine gleichmäßige Verteilung der Markierungsflüssigkeit über die gesamte Fläche des Bereiches der Rückenmuskulatur sichtbar. Bei einem schlecht passenden Sattel hingegen wird ein ungleichmäßige Verteilung der Markierungsflüssigkeit festge stellt, die auf eine ungleichmäßige Druckkraftverteilung hinweist. Diese resultiert aus einer ungleichmäßigen Druckauflagefläche, bei der der Sattel 2 auf Rückenpartien des Pferdes außerhalb der Rückenmuskulatur aufliegen kann. Hier wird durch Auspolsterungen die Auflagefläche des Sattels verbessert. Anschließend kann durch ein nochmaliges Verwenden der erfindungsgemäßen Vorrichtung die neue Druckauflagefläche überprüft werden. Dazu wird die Speichermatte 5 nochmals in die Markierungsflüssigkeit getränkt und eine neue bedruckbare Fläche 4 verwendet.
  • 1
    Pferderücken
    2
    Sattel
    3
    Folientasche
    4
    bedruckbare Fläche
    5
    saugfähige Speichermatte
    6
    flüssigkeitsabdichtende Unterlage
    7
    flüssigkeitsdurchlässige Oberlage
    8
    Durchtrittsöffnung
    9
    trichterförmige Ausbuchtung
    10
    Strömungskanal
    11
    flüssigkeitsführende Matte
    12
    flüssigkeitsdurchlassende Matte

Claims (9)

  1. Verfahren zur Anpassung eines Reitsattels an den Rücken eines Reittieres, bei dein die fragenden Druckflächen des Reitsattels ermittelt und angezeigt werden und die Freiräüme zwischen den fragenden Druckflächen ausgepolstert werden, dadurch gekennzeichnet, dass die tragenden Druckflächen durch eine Markierungssubstanz kenntlich gemacht werden und diese Markierungssubstanz zwischen dem Rücken des Reittieres (1) und dem Reitsattel (2) deponiert ist und von der Last des Reiters in Richtung einer bedruckbaren Fläche (4) unter Druck gesetzt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die unter Druck gesetzte Markierungssubstanz auf dem Wege zur bedruckbaren Fläche (4) so behindert wird, dass eine Zeitverzögerung eintritt.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitverzögerung etwa 10 Minuten beträgt.
  4. Vorrichtung zur Anpassung eines Reitsattels an den Rücken eines Reittieres, wobei die Vorrichtung zwischen dem Reitsattel (2) und dem Rücken des Reittieres (1) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung aus einer Folientasche (3) mit einer flüssigkeitsdichten Unterlage (6) und einer flüssigkeitsdurchlässigen Oberlage (7) besteht und in die Folientasche (3) eine saugfähige Speichermatte (5) eingelegt ist, wobei die Speichermatte (5) mit einer Markierungsflüssigkeit getränkt ist, die flüssigkeitsdurchlässige Oberlage (7) gleichmäßig verteilte Durchtrittsöffnungen (8) besitzt und die Durchtrittsöffnung (8) in Richtung einer bedruckbaren Fläche (4) gerichtet sind.
  5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Art, die Anzahl und die Grüße der Durchtrittsöffnungen (8) auf der Oberlage (7) der Folientasche (3) so gewählt sind, dass der Markierungsflüssigkeit aus der getränkten Speichermatte (5) bei anliegender Druckbelastung ein zeitverzögernder Widerstand von mehreren Minuten entgegengebracht wird.
  6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchtrittsöffnungen (8) in trichterförmige Ausbuchtungen (9) der Oberlage (7) eingebracht sind, wobei die Richtung, die Form und die Grüße der trichterförmigen Ausbuchtungen (9) so ausgelegt sind, dass dem Durchfluss der Markierungsflüssigkeit ein zusätzlicher zeitverzögernder Widerstand entgegengebracht wird.
  7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die saugfähige Speichermatte (5) aus einer flüssigkeitsführenden Matte (11) und einer flüssigkeitsdurchlassende Matte (12) besteht, wobei die flüssigkeitsdurchlassende Matte (12) so ausgelegt ist, dass dem Durchfluss der Markierungsflüssigkeit ein zusätzlicher zeitverzögernder Widerstand entgegengebracht wird.
  8. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Markierungsflüssigkeit und die saugfähige Speichermatte (5) derartige voneinander abhängige Stoff- und Materialeigenschaften aufweisen, so dass dein Durchfluss der Markierungsflüssigkeit ein zusätzlicher zeitverzögernder Widerstand entgegengebracht wird.
  9. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchtrittsöffnungen (8) der Folientasche (3) durch eine bedruckbare Fläche (4) abgedeckt ist, wobei das Material der bedruckbaren Fläche (4) eine solche Qualität aufweist, dass sich die Markierungsflüssigkeit in eindeutiger Weise an den Druckauflageflächen des Reitsattels abbildet.
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