DE102004001999A1 - Überspannungsableiter auf Funkenstreckenbasis mit in einer druckfesten Kapselung angeordneten Elektroden - Google Patents

Überspannungsableiter auf Funkenstreckenbasis mit in einer druckfesten Kapselung angeordneten Elektroden Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft einen Überspannungsableiter auf Funkenstreckenbasis mit in einer druckfesten Kapselung angeordneten Elektroden, insbesondere für den Einsatz in Niederspannungsanlagen, wobei mit dem Ansprechen der Funkenstrecke der elektrisch wirksame Abstand zwischen den in der Kapselung befindlichen Elektroden durch mechanische Bewegung verändert, insbesondere vergrößert, wird. Erfindungsgemäß ist zwischen den Elektroden mindestens ein drehbewegliches, rückstellbares leitfähiges Element befindlich, welches über eine Trennstrecke mit den Elektroden in Kontakt steht, wobei mit dem Ansprechen der Funkenstrecke im Zündbereich der Trennstrecke das drehbeweglich leitfähige Element eine Rotations- oder Teilrotationsbewegung mit der Folge einer sich vergrößernden Trennstrecke mit Lichtbogenverlängerung bis zur Phasenunterbrechung ausübt, wonach sich das leitfähige Element in seine Ausgangslage selbsttätig zurückbewegt.

Description

  • Die Erfindung betrifft Überspannungsableiter auf Funkenstreckenbasis mit in einer druckfesten Kapselung angeordneten Elektroden, insbesondere für den Einsatz in Niederspannungsanlagen, wobei mit dem Ansprechen der Funkenstrecke der elektrisch wirksame Abstand zwischen den in der Kapselung befindlichen Elektroden durch mechanische Bewegung verändert, insbesondere vergrößert wird, gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
  • Funkenstrecken mit beweglichen Elektroden sind grundsätzlich bekannt. Ebenso gehören Funkenstrecken mit mehrpoligen Ausführungen und einem gemeinsamen Entladungsraum zum Stand der Technik.
  • Aus der DE 38 29 650 A1 ist eine Funkenstreckenanordnung vorbekannt, bei welcher sich mehrere Elektroden mit unterschiedlichem Potential in einem gemeinsamen Entladungsraum befinden.
  • Zusätzlich wird nach dem Ansprechen des Ableiters der Elektrodenabstand durch die Erwärmung eines Bimetalls verlängert. Nachteilig bei dieser Ausführungsform ist, dass Materialien, welche als Bimetalle verwendet werden können, eine begrenzte Stromtragfähigkeit besitzen, dass die Erhöhung der Lichtbogenlänge verhältnismäßig gering ist und insbesondere, dass erst nach einer Erwärmung des Bimetalls, also nach einer nennenswerten Stromflussdauer und Verzugszeit, die gewünschte Verlängerung des Elektrodenabstands eintritt.
  • Gemäß EP 0 860 918 B1 ist es bekannt, eine Elektrode beweglich zu lagern. Diese bewegliche Lagerung dient dort jedoch ausschließlich der Gewähr leistung einer reproduzierbaren niedrigen Ansprechspannung der Funkenstrecke und nicht einer gezielten Verlängerung des Elektrodenabstands.
  • Bei der Funkenstrecke nach DE 100 25 239 A1 wird der Druckaufbau in einem gekapselten Volumen genutzt, um eine Elektrode oder einen potentialfreien Bolzen zu bewegen. Eine derartige Anordnung kann prinzipiell auch zur Erhöhung der Lichtbogenlänge und damit der Lichtbogenspannung sowie des Löschvermögens genutzt werden.
  • Nachteilig ist dort jedoch, dass eine sehr gute Abdichtung der beweglichen Teile und des Gesamtgehäuses erfolgen muss, um die Elektrode auch bei geringen Strömen zu bewegen. Die Abdichtung des Lichtbogenbrennraums gegenüber beweglichen Teilen erfordert jedoch einen relativ hohen Druckaufbau, wodurch die Bewegung der Elektrode verzögert ist. Die dort gezeigte Ausführungsform mit dem direkt aus dem Funkenstreckenkörper herausgeführten Elektrodenanschluss besitzt zudem aufgrund der notwendigen hohen Stromtragfähigkeit den Nachteil einer hohen Masse und damit einer sehr hohen Trägheit.
  • Die Ausführungsvariante nach DE 100 25 239 A1 mit vollständig geschlossener Funkenstrecke und interner Stromübertragung auf die bewegliche Elektrode erfordert aufgrund der notwendigen Stromübertragung einen guten elektrischen Kontakt zur beweglichen Elektrode, welcher aufwendig und störanfällig ist. Zudem ist eine derartige Ausführungsform mit einer hohen Reibung und damit einer unerwünschten hohen Trägheit verbunden.
  • Die gattungsbildende Funkenstrecke nach EP 0 917 265 A1 geht von gegenüberliegenden Elektroden aus, welche auf zwei beweglichen Zungen angeordnet sind, welche sich infolge einer Belastung durch Erwärmung oder aber auch durch elektrodynamische Kräfte voneinander abstoßen, wodurch der Abstand zwischen den Elektroden vergrößert und somit die Stromlöschung unterstützt wird.
  • Bei dieser Gestaltung wird die Verlängerung des Elektrodenabstands durch die Träger, die Elastizität der Zungen und die stromtragfähigen flexiblen Zungen selbst sowie die Geschwindigkeit der Aufweitung des Elektrodenabstands durch die Trägheit und die Elastizität der Materialien begrenzt.
  • Zudem neigt eine solche Konstruktion zum Schwingen. Letztendlich ist es nach der Funkenstreckeanordnung gemäß EP 0 917 265 A1 nicht möglich, den Lichtbogen gleichmäßig und maximal zu verlängern. Insbesondere bei dem vorgeschlagenen Einsatz von Bimetallen bzw. Materialien mit Memoryeffekt ist mit einer hohen Verzugszeit aufgrund der notwendigen Erwärmung und Verformung der Materialien zu rechnen. Bekanntermaßen werden solche Materialien in Leistungsschaltern nur für Überstromauslöse-Mechanismen genutzt, da deren Trägheit für einen Kurzschlussauslöser ungeeignet ist.
  • Alle Ausführungsformen beweglicher Elektroden gemäß des Standes der Technik beziehen sich auf lineare Abstandsvergrößerung durch eine lineare Bewegung.
  • Die Entwicklung bei Überspannungsableitern ist dadurch gekennzeichnet, dass das Erfordernis nach kompakteren Anlagen und der gewünschte Einsatz auch bei gegen Überspannungen empfindlichen elektronischen Geräten immer niedrigere Ansprechspannungen nach sich ziehen. Dies führt zwangsweise zu immer geringeren Abständen der Hauptelektroden bzw. zu getriggerten Funkenstrecken, welche einen bei Überlastung mehr oder weniger sensiblen Zündbereich besitzen. Bei derart geringen Abständen besteht jedoch bei Belastung durch den Abbrand der Elektroden sowohl eine Kurzschlussgefahr, als auch die Gefahr von starken Verunreinigungen und damit streuenden Ansprechwerten. Die relativ geringen Abstände führen zudem auch zu einem geringen Folgestrom-Löschvermögen bzw. bedingen aufwendige Maßnahmen zur Erhöhung des Netzfolgestrom-Löschvermögens.
  • Aus dem Vorstehenden ist es daher Aufgabe der Erfindung, einen weiterentwickelten Überspannungsableiter auf Funkenstreckenbasis mit in einer druckfesten Kapselung angeordneten Elektroden, insbesondere für den Einsatz in Niederspannungsanlagen anzugeben, welcher in der Lage ist, niedrige Ansprechspannungen reproduzierbar und ohne Triggerschaltung einfach einzustellen und zudem ein hohes Folgestrom-Löschvermögen mit technisch einfachen Mitteln zu erreichen.
  • Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch einen Überspannungsableiter auf Funkenstreckenbasis in der Merkmalskombination nach Patentanspruch 1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen darstellen.
  • Erfindungsgemäß wird durch den beim Ansprechen der Funkenstreckenanordnung ausgelösten Lichtbogen eine rotationsförmige Bewegung mindestens einer beweglichen Elektrode erzeugt, wodurch eine Einfach- bzw. eine Mehrfachunterbrechung einer Phase bzw. eine synchrone Unterbrechung mehrerer Phasen möglich wird.
  • Für den Fall, dass bei einer mehrpoligen Anordnung nur eine Trennstrecke infolge einer Überspannung gezündet wurde, kann durch eine Anordnung die Zündung der anderen Trennstrecken unmittelbar nach der Zündung der ersten Trennstrecke infolge der Ionisierung im Inneren der Funkenstrecke erzwungen werden.
  • Die Bewegung der beweglichen Elektrode bzw. des beweglichen, leitfähigen Elements wird nach dem Ansprechen der Funkenstrecke durch den Druck infolge des Lichtbogens ausgelöst und kann bei einer Ausführungsvariante durch gasabgebende Stoffe und Stromkräfte infolge einer entsprechenden Stromführung zu oder innerhalb der Elektroden unterstützt werden.
  • Bei mehrpoligen Anordnungen ist insbesondere die Unterbringung aller Phasen in einer gemeinsamen Kapselung mit nur einem beweglichen, leitfähigen Element vorteilhaft.
  • Konstruktiv wird erfindungsgemäß bevorzugt von einem geschlossenen Zylinder als Kapselung der Funkenstrecke ausgegangen, wobei sich im Inneren dieses geschlossenen Zylinders, vorzugsweise an der Innenwandung fixiert, feststehende Elektroden befinden.
  • Im Radiusmittelpunkt des Zylinders ist ein bewegliches Element mit einem oder mehreren Flügeln angeordnet, welches entweder selbst als Elektrode oder als Brücke zwischen den Hauptelektroden wirksam ist.
  • Das bewegliche Element, welches Flügel aufweist, wird mit Hilfe einer Feder rückgestellt und gegen die feststehenden Elektroden gedrückt. Bei einer derartigen Lösung sind trotz kleinster Elektrodeabstände, auch ohne separate Zündhilfe, geringe Ansprechspannungen realisierbar und es liegt ein hohes Eigenlöschvermögen vor, da mit der beginnenden Bewegung der Elektrodenabstand und somit auch die Lichtbogenspannung wächst.
  • Wird das bewegliche Element selbst als eine Hauptelektrode eingesetzt, kann die Kontaktierung beispielsweise über eine hochflexible Anschlussleitung oder auch über eine rotationsfähige, stromtragfähige Leichtlauflagerung des beweglichen Elements erfolgen.
  • Die Trennstrecke der erfindungsgemäßen Funkenstrecke ist zwischen mindestens einem der Enden der Flügel des leitfähigen Elements und der zugeordneten, feststehenden Elektrode ausgebildet.
  • Über die Feder oder das Rückstellelement wird, wie vorerwähnt, ein Anpressdruck zwischen dem jeweiligen Flügelende und der feststehenden Elektrode erzeugt, wodurch die Ansprechspannung der Funkenstrecke einstellbar ist.
  • Im Bereich der Trennstrecke ist eine Isolationsbeschichtung oder ein Isolationsteil auf dem jeweiligen Flügelende und/oder dem jeweiligen zugehörigen Abschnitt der feststehenden Elektrode aufgebracht oder angeordnet.
  • Zur zügigen Bewegung des leitfähigen Elements nach dem Ansprechen der Funkenstrecke weist dieses bevorzugt eine geringe Masse auf und ist reibungsarm gelagert. Ebenfalls zur besseren Bewegung des leitfähigen Elements nach dem Ansprechen der Funkenstrecke kann der entstehende Druck im Zündbereich durch gasabgebende Stoffe in der Isolationsbeschichtung und/oder im Isolationsteil erhöht werden.
  • Bei einer Ausführungsform der Erfindung wird zur zügigen Bewegung des leitfähigen Elements nach dem Ansprechen der Funkenstrecke dafür Sorge getragen, dass in der Kapselung Bereiche mit unterschiedlichen Druckver hältnissen entstehen. Die Druckdifferenzen wirken dann bewegungsunterstützend auf das leitfähige Element.
  • Wenn beispielsweise die Achse zur Aufnahme des leitfähigen Elements durch die Kapselung hindurch geführt ist, kann außerhalb der Kapselung eine Kontaktiereinrichtung zum Auslösen weiterer elektrischer Funktionen oder zu Kontrollzwecken vorhanden sein.
  • Bei einer mehrpoligen Ausführung sind mehrere auf der Zylinderachse voneinander beabstandete leitfähige Elemente mit Flügeln vorgesehen, wobei entsprechend der Phasenanzahl jeweils ein Elektrodenpaar oder eine Elektrodengruppe an der Zylinderwandung ausgebildet ist.
  • Gemäß einer Fortbildung der Erfindung ist innerhalb der Kapselung eine Serienschaltung einer Vielzahl von Trennstrecken oder Unterbrechungsstrecken vorgesehen, welche von einer Stapelanordnung drehbeweglicher leitfähiger Elemente auf der Zylinderachse bei deren Bewegung unterbrochen werden, wobei mindestens eine Trennstrecke den notwendigen Isolationsbereich aufweist.
  • Einem oder mehreren der vorerwähnten Trenn- bzw. Unterbrechungsstrecken können strombegrenzende oder potentialsteuernde Elemente parallel geschaltet werden.
  • Die Funktionsweise des erfindungsgemäßen Überspannungsableiters soll nachstehend erläutert werden.
  • Die Trennstrecke der Funkenstrecke befindet sich zwischen mindestens einem Flügel bzw. Flügelende und einer der feststehenden Elektroden. Durch das Andrücken des Flügels an die feststehenden oder feststehende Elektrode können vorteilhafterweise sowohl niedrige, als auch durch den Anpressdruck reproduzierbare Ansprechspannungen der Funkenstrecke erreicht werden.
  • Nach dem Ansprechen der Funkenstrecke führt der entstehende Druck im Zündbereich, die Plasmastrahlung und die Stromkräfte zum Abheben der Flügel bzw. der Flügelenden von den feststehendem Elektroden. Aufgrund der Massenträgheit, der Federeinstellung und der nicht vollständig reibungsfreien Lagerung des beweglichen Elements setzt die Bewegung der Flügel zeitlich verzögert zur Lichtbogenentstehung ein.
  • Durch eine Beeinflussung dieser Verzögerung kann eine vorteilhafte Funktionstrennung zwischen Impuls- und Folgestrom-Lichtbogen errreicht werden. Die Verzugszeit ist so einstellbar, dass der größte Teil der Impulsströme ausschließlich den minimalen, noch unverlängerten Bereich zwischen den noch stehenden Elektroden belastet und die Verlängerung des Abstands infolge der Flügelbewegung erst bei der Folgestrombelastung eintritt. Hierdurch kann der Leistungsumsatz bei Impulsentladungen vorteilhafterweise begrenzt und bei Folgeströmen trotzdem ein ausreichendes Löschvermögen infolge einer schnellen und effektiven Verlängerung der Lichtbogenlänge realisiert werden.
  • Des weiteren ist je nach der Anzahl und der inneren oder der äußeren Verschaltung der feststehenden Elektroden die Realisierung einer nahezu unbegrenzten Anzahl von Mehrfachunterbrechungen einer Phase als auch das synchrone Unterbrechen mehrerer Phasen mit einer Funkenstrecke möglich.
  • Der entstehende Druck im Zündbereich wird geometrisch so kanalisiert, dass eine möglichst optimale Kraftkomponente auf den jeweiligen Flügel wirkt und der Abstand zwischen den Elektroden quasi impulsartig vergrößerbar ist. Wie bereits erläutert, kann der Druck im Zündbereich z.B. durch gasabgebende Stoffe der Isolationsschicht oder auch durch entsprechende Beschichtung bzw. Beimengungen der Elektroden erhöht werden.
  • Die Trennstrecke kann des weiteren mit leitenden bzw. halbleitenden Stoffen, welche eventuell ebenfalls zusätzlich Gas abgeben, verlängert sein, wodurch bereits bei der Zündung ein gegenüber der isolierenden Trennstrecke verlängerter Lichtbogen erzeugbar ist. Die Trennstrecke und auch die gasabgebenden Stoffe können sowohl an den feststehenden Elektroden als auch am Flügel oder auch in einer Kombination vorhanden sein. Beispielsweise kann der Zündbereich analog zu bekannten Löschrohranordnungen geschaltet werden, wodurch ein orientierter und konzentrierter Hartgasstrahl erzeugbar ist, welcher quasi als Antrieb dient.
  • Druckdifferenzen im Inneren der Kapsel können durch die Gestaltung der Flügel erzeugt werden. Hierdurch können z.B. ausgewählte Bereiche, in denen die Zündung des Lichtbogens erfolgt, gegenüber anderen Bereichen so abgeschottet werden, dass Bereiche höheren Druckes entstehen, wodurch die gewünschte zielgerichtete Bewegung der Flügel unterstützt wird. Ebenso können Druckausgleichsöffnungen von Bereichen mit höheren Drücken zu Bereichen mit niedrigeren Drücken aufgrund der zielgerichteten Strömung zum Antrieb der Flügel genutzt werden.
  • Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist der Bereich, in welchem der oder die Lichtbögen zünden, gegenüber den Bereichen hinter den Flügeln so abgeschottet, dass in dem Bereich der Lichtbogenzündung sich ein höherer Druck aufbaut, als in den Bereichen hinter den Flügeln. Die entstehende Druckdifferenz kann nach der ersten impulsartigen Bewegung der Flügel infolge der Lichtbogenzündung zur weiteren orientierten Bewegung der Flügel genutzt werden.
  • Das Löschvermögen von Netzfolgeströmen kann neben der raschen Verlängerung des Lichtbogens durch weitere Maßnahmen unterstützt werden. Durch die gasabgebenden Stoffe im Zündbereich bzw. auch in Bereichen, welche vom Lichtbogen thermisch beeinflusst werden, wird im Inneren der Funkenstrecke ein beachtlicher Überdruck aufgebaut, wodurch eine Erhöhung der Lichtbogenfeldstärke und damit des Löschvermögens erreichbar ist.
  • Bei einer druckdichten Ausführung ist auch der Einsatz von Gasen bzw. auch die Evakuierung zur Unterstützung des Löschvermögens möglich. Neben der Verlängerung des Lichtbogens kann selbstverständlich auch die Ausnutzung der Mehrfachunterbrechung zur Steigerung des Löschvermögens bei Folgeströmen bis hin zur vollständigen Vermeidung dieser eingesetzt werden. Hier ist es jedoch wichtig, geeignete Maßnahmen zur Abschottung bzw. vollständigen Trennung der Teilelektroden einer Phase zu treffen.
  • Die Funkenstrecke kann jedoch auch Funktionen außerhalb der druckfesten Kapselung u.a. zur Signalabgabe oder auch zum Betätigen von Kontakten oder zur Unterstützung des Schaltvorgangs übernehmen. Wie dargelegt, kann beispielsweise das bewegliche Element als Durchführung in die druckfeste Kapsel ausgeführt sein, wodurch es möglich ist, außerhalb der Kapselung die Bewegung zum Betätigen verschiedenster Kontakte oder Schalter zu nutzen. Um die damit verbundene erhöhte Trägheit der Bewegung im Inneren der Funkenstrecke zu vermeiden, ist es auch denkbar, in bekannter Weise einen beweglichen Bolzen bzw. eine bewegliche Membran, welche durch den Druckaufbau im Inneren der Funkenstrecke betätigt werden, für gewünschte externe Aktionen zu nutzen.
  • Die Erfindung soll nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen sowie unter Zuhilfenahme von Figuren näher beschrieben werden.
  • Hierbei zeigen:
  • 1 eine Darstellung des erfindungsgemäßen Überspannungsableiters in Form einer einpoligen Funkenstrecke im Querschnitt;
  • 2 eine Darstellung ähnlich derjenigen nach 1, jedoch mit bereits eingesetzter Lichtbogenentwicklung und Rotationsbewegung des leitfähigen Elements;
  • 3 eine Anordnung eines mehrphasigen Überspannungsableiters auf Funkenstreckenbasis, bei der das bewegliche Element durch die druckfeste Kapselung hindurch geführt ist und wobei mehrere, horizontal angeordnete Flügel vorgesehen sind;
  • 4 einen Überspannungsableiter mit Bereichen mit Druckdifferenzen durch Abschottung, wobei die einzelnen Phasen auf einer einzigen Ebene voneinander getrennt angeordnet sind, und
  • 5 eine einpolige Anordnung des erfindungsgemäßen Überspannungsableiters mit einer Vielzahl von Unterbrechungen bzw. Trennstrecken in Serienschaltung.
  • Bei den in den Figuren gezeigten Funkenstrecken wird grundsätzlich von einer Kapselung 1 ausgegangen, so dass von einer druckfesten Anordnung gesprochen werden kann.
  • 1 zeigt eine einpolige Funkenstrecke im Querschnitt mit einem beweglichen Element 2 bzw, einer Achse, wobei das bewegliche Element kein eigenes Potential bzw. keinen eigenen Potentialanschluss besitzt.
  • Das bewegliche Element 2 bzw. die Achse ist reibungsarm gelagert. Am beweglichen Element sind Flügel 3 ausgebildet, welche in Flügelenden bzw. Kontaktstellen 4 aus abbrandfestem Material oder einer derartigen Beschichtung übergehen. Eine Rückstellfeder 7 kann sich im Inneren der Funkenstrecke in einem vor dem Lichtbogen geschützten Bereich oder bei einem beweglichen Element 2 mit Durchführung durch die druckfeste Kapselung 1 auch außerhalb der Funkenstrecke befinden.
  • Die Trenn- bzw. Ansprechstrecken 5 der Funkenstrecke befinden sich bei der gezeigten Ausführungsform auf beiden Seiten des Flügels 3. Alternativ ist auch eine Ausführungsform möglich, bei welcher sich die Ansprech- oder Trennstrecke 5 nur auf einer Flügelseite befindet.
  • Die dargestellte Anordnung führt nach dem Ansprechen der Funkenstrecke zu einer besonders schnellen Verlängerung des Lichtbogens und zur Erzeugung einer Doppelunterbrechung, welche insbesondere das Folgestromlöschverhalten bei hohen Spannungen positiv beeinflusst.
  • Die elektrischen Anschlüsse 6 der Elektroden der Funkenstrecke werden gemäß 1 durch die isolierende, druckfeste Kapselung in das Innere der Funkenstrecke eingeführt. Es sind allerdings auch Ausführungen mit einem leitenden druckfesten Gehäuse denkbar, bei welchem die Anschlüsse selbst und auch überschlagsgefährdete Bereiche innerhalb der Funkenstrecke isoliert sind.
  • Die zentralen Bereiche der Flügel 3 können bei Bedarf mit einer Isolationsschicht versehen sein.
  • 2 macht deutlich, wie infolge der Zündung sich eine Bewegung des Flügels 3, beim gezeigten Beispiel entgegen des Uhrzeigersinns einstellt. Die Position gemäß 2 entspricht derjenigen mit einem bereits stark verlängerten Lichtbogen 8.
  • 3 zeigt eine Anordnung eines Überspannungsableiters gemäß der Erfindung im Längsschnitt, bei der das bewegliche Element 2 bzw. die Achse durch die druckfeste Kapselung 1 hindurch geführt ist und welches über mehrere, horizontal angeordnete Flügel 3 verfügt.
  • Es liegt im Sinne der Erfindung, dass das bewegliche Element 2 auch anstelle von zweiteiligen Flügeln 3 mit drei- oder mehrteiligen Flügeln ausgestattet werden kann, so dass auf einer Ebene im Umfang anstelle von zwei Elektrodenanschlüssen auch mehrere Anschlüsse vorgesehen sein können.
  • 3 stellt eine einfache Anordnung für eine mehrpolige Ausführungsform dar. Bei dieser Anordnung kann die Rückstellfeder wiederum am beweglichen Element 2 bzw. der Achse oder auch an der potentialfreien Seite der Flügel an den elektrisch neutralen Anschlüssen 9 befestigt sein. In dieser Anordnung wird das bewegliche Element 2 als Neutralleiter N eingesetzt.
  • Die Trennstellen der einzelnen Phasen L1 bis L3 befinden sich direkt übereinander quasi in Form einer Stapelanordnung.
  • Kommt es bei dieser Ausführungsform zum Ansprechen des Ableiters an einer Trennstelle, werden die anderen Trennstrecken infolge die Ionisation innerhalb der Funkenstrecke nahezu gleichzeitig analog zu bekannten Kaskadenanordnungen gezündet.
  • Selbstverständlich können bei entsprechender Ausführung auch bei mehrphasigen Anordnungen anstelle der gezeigten Einfachunterbrechung auch Mehrfachunterbrechungen pro Phase realisiert werden. Ist ein gemeinsames Zünden aller Phasen unerwünscht, können die einzelnen Phasen, z.B. bei einer Etagenanordnung, durch entsprechende Zwischenböden voneinander getrennt werden.
  • Ebenso ist jedoch auch eine Anordnung entsprechend 4 denkbar, wo die einzelnen Phasen auf einer Ebene möglichst weit voneinander getrennt angeordnet sind. Bei der Anordnung nach 4 werden Bereiche mit Druckdifferenzen erzielt. Gemäß 4 ist der Bereich, in welchem der oder die Lichtbögen zünden, gegenüber den Bereichen hinter den Flügeln so abgeschottet, dass in dem Bereich der Lichtbogenzündung sich ein höherer Druck bezogen auf den Bereich hinter den Flügeln aufbaut. Die entstehende Druckdifferenz kann nach der ersten impulsartigen Bewegung der Flügel infolge der Lichtbogenzündung zur weiteren orientierten Bewegung der Flügel genutzt werden.
  • Bei der Anordnung nach 4 ist das gemeinsame Zünden der Phasen relativ unwahrscheinlich. Für eine sichere Vermeidung des gemeinsamen Zündens können bei einer derartigen Anordnung vertikale Trennwände (nicht dargestellt) vorgesehen sein.
  • Selbstverständlich ist auch der Einsatz von beweglichen Elementen mit mehreren Flügeln und Etagen für einpolige Funkenstrecken mit einer möglichst hohen Anzahl von Trennstrecken möglich.
  • 5 zeigt eine einpolige Anordnung eines Überspannungsableiters gemäß der Erfindung, bei welcher eine hohe Anzahl an Unterbrechungen infolge der Bewegung des beweglichen Elements realisiert ist.
  • Die Funkenstrecke besitzt hierzu im wesentlichen zwei äußere Anschlüsse z.B. L und N. Der Kontakt des Flügels 3 mit dem Anschluss L ist z.B. als Trennstrecke bzw. als Ansprechstrecke der Funkenstrecke ausgelegt. Die anderen Kontaktstellen z.B. zwischen N bzw. den Doppelkontaktplatten 10 und dem jeweiligen Flügel 3 können mit oder auch ohne Isolationsstrecke ausgeführt werden.
  • Zwischen den einzelnen Ebenen mit Flügeln befinden sich horizontale Trennplatten 11 mit einer Durchführung für das bewegliche Element 2. Zusätzlich können selbstverständlich auch vertikale Trennwände eingesetzt werden. Nach dem Ansprechen der Funkenstrecke werden die Flügel 3 bewegt und erzeugen zahlreiche Unterbrechungsstellen. Bei einer ausreichenden Anzahl können durch eine solche Anordnung entstehende Folgeströme schnell unterbrochen bzw. gänzlich verhindert werden.
  • Günstig ist eine derartige Auslegung, bei der die Flügelbewegung erst nach einer Zeitdauer von ca. 1 ms erfolgt, so dass der Abbrand infolge der Impulsbelastung gering gehalten wird. Alternativ oder als Ergänzung zu den Unterbrechungen des Strompfades können parallel zu einem oder auch mehreren Unterbrechungsstellen (maximal n-1) strombegrenzende Elemente geschaltet sein. Diese strombegrenzenden Elemente reduzieren bzw. vermeiden auch bei einer geringen Anzahl von Trennstrecken zum einen eine unerwünschte Funkenbildung und zum anderen wird der Folgestrom wirksam reduziert, wodurch das Schaltvermögen der Unterbrechungsstellen ohne parallel geschaltete Elemente deutlich geringer sein kann, als der zu beherrschende Kurzschlussstrom.
  • Als strombegrenzende parallel geschaltete Elemente können z.B. PTCs, Spulen, lineare und nicht lineare Widerstände, Supraleiter und Ähnliches eingesetzt werden. Alternativ ist auch eine Beschaltung mit Kapazitäten möglich, welche der Funkenlöschung und der Potentialsteuerung dienen. Da das Öffnen der Kontakte ohne Trennstrecke bei einer ausreichenden Kontaktanzahl und einer entsprechenden Verzugszeit nahezu funkenfrei erfolgt, ist eine solche Anordnung bei einem entsprechenden Aufbau auch außerhalb der druckfesten Kapselung möglich. Eine Betätigung einer entsprechenden oder äquivalent wirkenden Anordnung auf der Basis einer Erzeugung von Mehrfachunterbrechungen mit oder ohne strombegrenzenden Elementen ist somit auch über ein ausgeführtes bewegliches Element oder einen separaten Druckbolzen bzw. eine Druckmembran denkbar.

Claims (13)

  1. Überspannungsableiter auf Funkenstreckenbasis mit in einer druckfesten Kapselung angeordneten Elektroden, insbesondere für den Einsatz in Niederspannungsanlagen, wobei mit dem Ansprechen der Funkenstrecke der elektrisch wirksame Abstand zwischen den in der Kapselung befindlichen Elektroden durch mechanische Bewegung verändert, insbesondere vergrößert wird, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Elektroden mindestens ein drehbewegliches, rückstellbares leitfähiges Element befindlich ist, welches über eine Trennstrecke mit den Elektroden in Kontakt steht, wobei mit dem Ansprechen der Funkenstrecke im Zündbereich der Trennstrecke das drehbewegliche leitfähige Element eine Rotations- oder Teilrotationsbewegung mit der Folge einer sich vergrößernden Trennstrecke mit Lichtbogenverlängerung bis zur Phasenunterbrechung ausübt, wonach sich das leitfähige Element in seine Ausgangslage selbsttätig zurückbewegt.
  2. Überspannungsableiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb eines geschlossenen Zylinders als Funkenstreckenkapselung mindestens zwei gegenüberliegende Elektroden an der Zylinderwandung befestigt sind, wobei auf der Zylinderachse das drehbewegliche leitfähige Element gelagert ist, welches zwei Flügel aufweist, deren Flügelenden jeweils mit der Oberfläche der gegenüberliegenden Elektrode in Kontakt stehen, wobei weiterhin für das Rückstellen der Flügel des leitfähigen Elements eine Feder oder ein dergleichen Rückstellelement vorgesehen ist.
  3. Überspannungsableiter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das leitfähige Element eine Brücke zwischen den gegenüberliegenden Elektroden darstellt oder selbst ein elektrisches Potential über ein entsprechendes Anschlusselement führt.
  4. Überspannungsableiter nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennstrecke der Funkenstrecke zwischen mindestens einem der Flügelenden und der zugeordneten feststehenden Elektrode ausgebildet ist.
  5. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Feder oder das Rückstellelement einen Anpressdruck zwischen dem jeweiligen Flügelende und der feststehenden Elektrode erzeugt, wodurch die Ansprechspannung der Funkenstrecke einstellbar ist.
  6. Überspannungsableiter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Trennstrecke eine Isolationsbeschichtung oder ein Isolationsteil auf dem jeweiligen Flügelende und/oder dem zugehörigen Abschnitt der feststehenden Elektrode aufgebracht oder angeordnet ist.
  7. Überspannungsableiter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur zügigen Bewegung des leitfähigen Elements nach dem Ansprechen der Funkenstrecke dieses eine geringe Masse aufweist sowie reibungsarm gelagert ist.
  8. Überspannungsableiter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zur zügigeren Bewegung des leitfähigen Elements nach dem Ansprechen der Funkenstrecke der entstehende Druck im Zündbereich durch gasabgebende Stoffe in der Isolationsbeschichtung und/oder im Isolationsteil erhöht ist.
  9. Überspannungsableiter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur zügigeren Bewegung des leitfähigen Elements nach dem Ansprechen der Funkenstrecke in der Kapselung Bereiche mit unterschiedlichen Druckverhältnissen vorgesehen sind.
  10. Überspannungsableiter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das bewegliche leitfähige Element mit einer Kontakt- oder Signalisierungseinrichtung außerhalb der Kapselung in Verbindung steht.
  11. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass für eine mehrpolige Ausführung mehrere auf der Zylinderachse voneinander beabstandete leitfähige Elemente mit Flügeln vorgesehen sind, wobei entsprechend der Phasenzahl jeweils ein Elektrodenpaar oder eine Elektrodengruppe an der Zylinderwandung ausgebildet ist.
  12. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der Kapselung eine Serienschaltung einer Vielzahl von Trennstrecken vorgesehen ist, welche von einer Stapelanordnung drehbeweglicher leitfähiger Elemente auf der Zylinderachse bei deren Bewegung unterbrochen wird, wobei mindestens eine Trennstrecke einen Isolationsbereich aufweist.
  13. Überspannungsableiter nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass einer oder mehreren der Trennstrecken strombegrenzende oder potentialsteuernde Elemente parallel geschaltet sind.
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