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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung einer Differentialanordnung
sowie eine neuartige Differentialanordnung. Im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen
mit elektronischen Stabilitätsprogrammen
(ESP) zur Beeinflussung der Fahrstabilität kommen zunehmend frei steuerbare
Differentialgetriebe zum Einsatz, d. h. solche, bei denen das zwischen
den Seitenwellen aufgebaute Sperrmoment nicht unmittelbar differenzdrehzahlabhängig oder drehmomentabhängig ist.
Daneben werden zunehmend auch Differentialgetriebe eingesetzt, mit
denen Giermomente am Kraftfahrzeug durch eine ungleiche Drehmomentverteilung
zwischen den Seitenwellen unabhängig
von der Differenzdrehzahl aufgebaut werden können.
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Das
Anwendungsgebiet der hiermit bezeichneten Differentialgetriebe erstreckt
sich sowohl auf die Anwendung als Achsdifferentiale zwischen den Rädern einer
angetriebenen Achse als auch auf die Anwendung als Mittendifferentiale
zwischen den beiden angetriebenen Achsen eines Kraftfahrzeuges.
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Aus
der 103 17 316.1-12 der Anmelderin ist ein Differentialgetriebe
bekannt, bei dem vom Differentialkorb eine zu dessen Drehachse parallele
Vorgelegewelle angetrieben wird, die über zwei frei steuerbare Kupplungen
mit den Seitenwellen wahlweise in Reibschluß gebracht werden kann.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges
Verfahren zur Steuerung von Differentialgetrieben bereitzustellen,
sowie neuartige Differentialgetriebe vorzuschlagen. Hierbei ist wahlweise
der Einsatz als Sperrdifferential bekannter Art als auch als Giermomentedifferential
möglich,
wobei in bevorzugter Weise beide Anwendungsfälle miteinander verbunden werden
können.
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Die
Lösung
der vorliegenden Aufgabe besteht in einem Verfahren zur Steuerung
einer Differentialanordnung, die einen um eine Drehachse A drehbar
gelagerten drehend antreibbaren Differentialkorb, zwei koaxial zur
Drehachse A im Differentialkorb gelagerte Seitenwellenräder sowie
um Drehachsen B1, B2 im Differentialkorb drehbar gelagerte Ausgleichsräder, die
mit den Seitenwellenrädern
im Eingriff sind, umfaßt,
wobei in die Ausgleichsräder
bei umlaufendem Differentialkorb äußere Drehmomente eingeleitet
werden.
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Nach
diesem Verfahren werden vom Antriebsdrehmoment des Differentialkorbs
abgeleitete Antriebsdrehmomente eingesetzt, die unmittelbar auf die
Ausgleichsräder
einwirken, so daß an
den Seitenwellenrädern
unabhängige
Drehmomente auch bei Drehzahlgleichheit erzeugt werden können, um
Giermomente am Kraftfahrzeug entstehen zu lassen.
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Es
ist klar, daß solche
Bremsmomente auf einfache Weise durch Festkörperreibung erzeugt werden
können,
daß jedoch
ebenso die entsprechenden Reibmomente über hydraulische Kräfte oder elektromagnetische
Kräfte
erzeugt werden können.
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Eine
zweite Lösung
besteht in einem Verfahren zur Steuerung einer Differentialanordnung,
die einen um eine Drehachse A drehbar gelagerten drehend antreibbaren
Differentialkorb, zwei koaxial zur Drehachse A im Differentialkorb
gelagerte Seitenwellenräder
sowie um Drehachsen B1, B2 im Differentialkorb drehbar gelagerte
Ausgleichsräder
die mit den Seitenwellenrädern
im Eingriff sind, umfaßt,
wobei an den Ausgleichsrädern
bei umlaufendem Differentialkorb unmittelbar Bremsmomente erzeugt
werden. Anders als bei bekannten Differentialgetrieben wird also
nicht ein Sperrmoment zwischen zwei Seitenwellenrädern oder
einem der Seitenwellenräder
und dem Differentialkorb aufgebaut; vielmehr beruht die Sperrwirkung
auf dem Einleiten eines Bremsmomentes unmittelbar in die Ausgleichsräder.
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Eine
besonders bevorzugte Verfahrensführung
liegt darin, die beiden zuvor genannten Verfahrensarten miteinander
zu kombinieren, d. h. wahlweise antreibende Dreh momente oder Bremsmomente an
den Seitenwellenrädern
auszuüben,
um je nach Fahrzustand Giermomente zu erzeugen oder bei Kurvenfahrt
oder unzureichendem Grip an einem der Antriebsräder Bremsmomente aufzubauen.
Hierbei ist es möglich,
daß wahlweise
im Drehsinn wechselnde Drehmomente oder Bremsmomente in die Ausgleichsräder eingeleitet
werden.
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Eine
weitere Lösung
der vorliegenden Aufgabe besteht in einem Verfahren zur Steuerung
einer Differentialanordnung, die einen um eine Drehachse A drehbar
gelagerten drehend antreibbaren Steg, zwei koaxial zur Drehachse
A gelagerte Sonnen- bzw. Hohlräder
sowie um Drehachsen B1, B2 im Steg drehbar gelagerte Planetenräder, die
mit den Sonnen- bzw. Hohlrädern
im Eingriff sind, umfaßt,
wobei in die Planetenräder
bei umlaufendem Steg äußere Drehmomente
eingeleitet werden. Diese Lösung
entspricht der oben als erste genannten, wobei sich die Anwendung
auf Planetenraddifterentiale erstreckt.
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Eine
andere Lösung
besteht in einem Verfahren zur Steuerung einer Differentialanordnung,
die einen um eine Drehachse A drehbar gelagerten drehend antreibbaren
Steg, zwei koaxial zur Drehachse A gelagerte Sonnen- bzw. Hohlräder sowie
um Drehachsen B1, B2 im Steg drehbar gelagerte Planetenräder, die
mit den Sonnen- bzw.
Hohlrädern
im Eingriff sind, umfaßt,
wobei an den Planetenrädern
bei umlaufendem Steg unmittelbar Bremsmomente erzeugt werden. Diese
Lösung
entspricht der oben als zweiten genannten, wobei wiederum die Anwendung Planetenraddifferentiale
betrifft.
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Auch
hierbei ist es möglich,
die beiden genannten Verfahren zu kombinieren, d. h. wahlweise zusätzliche
ungleiche Drehmomente an den Seitenwellenrädern zu erzeugen oder Bremsmomente
zwischen den Seitenwellenrädern
einzustellen.
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Auch
hierbei können
wahlweise äußere Drehmomente
oder Bremsmomente in die Planetenräder eingeleitet und die Planetenräder freigestellt werden.
Insbesondere können
wahlweise im Drehsinn wechselnde äußere Drehmomente oder Bremsmomente
in die Planetenräder
eingeleitet werden.
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Die
Drehmomente oder Bremsmomente können
bevorzugt über
Reibkräfte
zwischen Reibflächen
an den Ausgleichsrädern
bzw. Planetenrädern und
feststehenden Ringflächen
bzw. mit Differenzdrehzahl zum Differentialkorb umlaufenden Ringflächen erzeugt
werden.
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In
konstruktiver Hinsicht besteht eine erste Lösung in einer Differentialanordnung,
die einen um eine Drehachse A drehbar gelagerten drehend antreibbaren
Differentialkorb, zwei koaxial zur Drehachse A im Differentialkorb
drehbar gelagerte Seitenwellenräder
sowie auf Drehachsen B1, B2 im Differentialkorb drehbar gelagerte
Ausgleichsräder,
die mit den Seitenwellenrädern
im Eingriff sind, umfaßt,
wobei an den Ausgleichsrädern
zu den Drehachsen B1, B2 symmetrische Reibflächen ausgebildet sind, die mit
zur Drehachse A symmetrischen Ringflächen in Reibschluß bringbar
sind.
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Hierbei
sind die Ringflächen
bevorzugt an einem in Richtung der Drehachse verschiebbaren Reibkorb
ausgebildet, so daß durch
axiales Verschieben dieses Reibkorbes Reibflächen und Ringflächen miteinander
in Reibschluß gebracht
werden können. In
diesem Zusammenhang bedeutet Reibschluß insbesondere auch Reibung
mit Schlupf und nicht ausschließlich
Rollreibung.
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Die
genannten Ringflächen
können
alternativ drehfest bezüglich
der Drehachse bzw. Längsachse
A der Differentialanordnung gehalten sein oder mit von der Antriebsdrehzahl
des Differentialkorbs abweichender Antriebsdrehzahl antreibbar sein.
In letzterem Fall ist der Antrieb so zu wählen, daß die Drehzahldifferenz der
Ringflächen
gegenüber
dem Differentialkorb im Vergleich zu drehfest gehaltenen Ringflächen reduziert
wird.
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Die
Reibflächen
können
an mit den Ausgleichsrädern
verbundenen Zapfen ausgebildet sein, die den Differentialkorb durchsetzen.
Nach alternativen Ausgestaltungsformen können die Ausgleichsräder Kegelräder sein
und die Reibflächen
Zylinderflächen
oder die Ausgleichsräder
Kegelräder
und die Reibflächen
Kegelflächen,
die insbesondere auf dem Abwälzkegel
der Kegelräder
liegen, oder die Ausgleichsräder
Stirnräder
und die Reibflächen
Zylinderflächen,
die auf dem Wälzkreisdurchmesser der Stirnräder liegen.
Ausführungsbeispiele
hierzu sind angeführt.
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Nach
weiteren Ausgestaltungsformen können
Reibräder
drehend mit den Ausgleichsrädern verbunden
sein, die die Reibflächen
bilden und mit den Ringflächen
in Reibschluß bringbar
sind, oder es können
mit den Ausgleichsrädern
Zahnräder
verbunden sein, die mit zumindest einem um die Drehachse drehbaren
Tellerrad ständig
in Eingriff sind, wobei an diesem zur Drehachse symmetrische Reibflächen ausgebildet
sind, die mit den Ringflächen
in Reibschluß bringbar
sind. Eine weitere Ausgestaltungsform geht dahin, daß das zumindest
eine Tellerrad eine Mehrzahl von ersten Kupplungslamellen trägt, die
die Reibflächen
bilden, und eine Mehrzahl von zweiten Kupplungslamellen, die die
Ringflächen
bilden, mit dem Reibkorb drehfest verbunden ist, wobei die ersten
und zweiten Kupplungslamellen in Richtung der Drehachse abwechselnd
angeordnet sind und miteinander in Reibschluß bringbar sind. Auch hierbei
ist die Betätigung
durch einen axial verschiebbaren Reibkorb möglich, der bezüglich der
Drehachse stehend angeordnet oder um die Drehachse drehbar angeordnet
und mit dem Differentialkorb über eine
Untersetzungsstufe gekoppelt ist.
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Eine
zweite konstruktive Lösung
besteht in einer Differentialanordnung, die einen um eine Drehachse
A drehbar gelagerten drehend antreibbaren Steg, zwei koaxial zur
Drehachse A drehbar gelagerte Sonnen- bzw. Hohlräder sowie auf Drehachsen B1,
B2 im Steg drehbar gelagerte Planetenräder, die mit den Sonnen- bzw.
Hohlrädern
im Eingriff sind, umfaßt,
wobei an den Planetenrädern
zu den Drehachsen B1, B2 symmetrische Reibflächen ausgebildet sind, die
mit zur Drehachse A symmetrischen Ringflächen in Reibschluß bringbar
sind. Als Bauform wird hiermit ein Planetendifferential angegeben, wobei
der Steg im wesentlichen an die Stelle des Differentialkorbes tritt
und die Drehachsen der Planetenräder
parallel zur Drehachse des Steges ausgerichtet sind. Auch hierbei
werden die Ringflächen
an einem in Richtung der Drehachse verschiebbaren Reibkorb ausgebildet,
der dabei allerdings mit Stirnflächen
von Reibrädern
zusammenwirkt, die mit den Planetenrädern zusammen rotieren. Wie
bereits erläutert,
können
auch hier die Ringflächen
drehfest bezüglich
der Drehachse gehalten werden oder mit von der Antriebsdrehzahl
des Stegs abweichender Antriebsdrehzahl angetrieben werden.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden nachstehend
beschrieben.
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1a zeigt
eine erfindungsgemäße Differentialanordnung,
insbesondere für
Achsdifferentiale, in einer ersten Ausführung;
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1b zeigt
eine abgewandelte Einzelheit an einer Differentialanordnung nach 1a;
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2 zeigt
eine erfindungsgemäße Differentialanordnung
in einer zweiten Ausführung;
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3 zeigt
eine erfindungsgemäße Differentialanordnung
in einer dritten Ausführung;
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4 zeigt
eine erfindungsgemäße Differentialanordnung
in einer vierten Ausführung;
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5 zeigt
eine erfindungsgemäße Differentialanordnung
in einer fünften
Ausführung,
insbesondere für
Mittendifferentiale;
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6 zeigt
eine erfindungsgemäße Differentialanordnung
in einer sechsten Ausführung;
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7 zeigt
eine erfindungsgemäße Differentialanordnung
in einer siebten Ausführung.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Differentialanordnung 11 bildhaft
im Längsschnitt,
wobei auf einer Längsachse
A angeordnete Räder 12, 13 die Verwendung
der Differentialanordnung in einem Achsdifferential symbolisieren
sollen. Das Achsdifferentialgehäuse,
das die Differentialanordnung 11 drehbar aufnimmt, ist
nicht dargestellt. An einem Differentialkorb 15 ist ein
Tellerrad 16 angebracht, das über eine Eingangswelle 17 mit
einem Ritzel 18 antreibbar ist. Im Differentialkorb 15 sind Seitenwellenräder 19, 20 auf
Seitenwellen 21, 22 drehbar gelagert, die jeweils
mit Ausgleichsrädern 23, 24 im
Verzahnungseingriff sind. Die Ausgleichsräder 23, 24 sind
jeweils unabhängig
voneinander um Drehachsen B1, B2 drehbar auf einem durchgesteckten
Zapfen 25 gelagert, der zu beiden Seiten aus dem Differentialkorb 15 austritt.
Hierbei sind an den Ausgleichsrädern 23, 24 ebenfalls
auf dem Zapfen 25 gelagerte Hülsen 27, 28 angesetzt,
die den Differentialkorb 15 ebenfalls durchsetzen. Diese
sind jeweils drehfest mit den Ausgleichsrädern 23, 24 verbunden und
tragen in drehfester Verbindung jeweils Reibräder 29, 30.
Die Reibräder 29, 30 liegen
innerhalb eines Reibkorbes 31, der koaxial zur Achse A
als Ringgehäuse
ausgebildet ist und drehfest gehalten, aber axial verschieblich
angeordnet ist. Der Reibkorb 31 weist radiale innenliegende
Ringflächen 32, 33 auf, auf
denen wahlweise, je nach Stellung des Reibkorbes 31, die
Reibräder 29, 30 bei
drehend angetriebenem Differentialkorb 15 wahlweise ablaufen
können. In
einer Mittelstellung des Reibkorbes 31 können die Reibräder 29, 30 von
den Ringflächen 32, 33 freigestellt
werden.
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In
dieser letztgenannten Position wirkt das Differentialgetriebe als
offenes Differential, bei dem an den Ausgleichsrädern 23, 24 Kräftegleichgewicht herrscht,
so daß gleich
große
Antriebsmomente auf das linke und das rechte Rad 12, 13 übertragen
werden. Laufen die Räder 12, 13 mit
gleicher Drehzahl und wird der Reibkorb 31 gegenüber dem
Differentialkorb 15 nach rechts verschoben, wie in der
Figur dargestellt, bis die Reibräder 29, 30 mit
der Ringfläche 32 in
Wechselwirkung treten, so wird das zuvor angesprochene Gleichgewicht
gestört.
Ausgehend von einer Drehrichtung des Differentialkorbs 15,
die die Räder 12, 13 nach
der Zeichnung nach oben antreibt, wird nun auf die Reibräder 29, 30 und
damit auf die Ausgleichsräder 23, 24 von
radial außen
betrachtet über
die stehende Ringfläche 32 ein
linksdrehendes Moment ausgeübt.
Dadurch wird das Drehmoment am Seitenwellenrad 20 erhöht und am
Seitenwellenrad 19 reduziert. Verschiebt man den Reibkorb 31 gegenüber dem
Differentialkorb 15 nach links, so daß die Reibräder 29, 30 mit
der Ringfläche 33 in Wechselwirkung
treten, wird das Gleichgewicht im entgegengesetzten Sinn gestört. Hierbei
wird auf die Reibräder 29, 30 und
damit auf die Ausgleichsräder 23, 24 von
radial außen
betrachtet über
die stehende Ringfläche 33 ein
linksdrehendes Moment ausgeübt und
es wird ein größeres Drehmoment
auf das Rad 13 und ein geringeres Drehmoment auf das Rad 12 übertragen.
Zwischen den Reibrädern
und den Ringflä chen
kann Schlupf auftreten.
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Laufen
die Räder 12, 13 mit
unterschiedlicher Drehzahl, so drehen die Ausgleichsräder 23, 24 und
damit die Reibräder 29, 30 während der
Umlaufbewegung des Differentialkorbes 15 zusätzlich um ihre
Drehachsen B1, B2. Wird nun der Reibkorb 31 nach rechts
oder nach links bewegt, so daß die
Reibräder
mit der Ringfläche 32 oder
der Ringfläche 33 zur
Anlage kommen, so wird diese Rotationsbewegung der Ausgleichsräder durch
die jeweilige Ringfläche
abgebremst, so daß das
Differential als Sperrdifferential wirkt. Allerdings ist die Wirkung
der Ringflächen 32 oder 33 auf
die Reibräder
ungleich, abhängig
davon, welches der Räder 12, 13 voreilt
und welches der Räder 12, 13 nacheilt.
Um eine größtmögliche Sperrwirkung
zu erzielen, ist also die Verschiebung des Reibkorbes 31 in
Abhängigkeit
von der Umlaufrichtung der Reibräder 29, 30 zu
wählen.
Auch hierbei kann an den Reibrädern 29, 30 Schlupf
gegenüber
den Ringflächen 29 oder 30 herrschen.
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Beim Übergang
von Geradeausfahrt zur Kurvenfahrt tritt ein Übergang vom ersten Zustand
(Giermoment) zum zweiten Zustand (Bremsmoment) dann auf, wenn aufgrund
der Durchmesserverhältnisse
und damit der örtlichen
Winkelgeschwindigkeiten sich der Drehmomentfluß zwischen Reibrädern und
Ringflächen ändert.
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Wird
die Differentialanordnung in der dargestellten Position bei stehendem
Fahrzeug betrachtet und die Axialkraft für die Verschiebung des Reibkorbs 31 so
groß gewählt, daß zwischen
der Ringfläche 32 und
den Reibrädern 29, 30 Abrollbedingungen,
also kein Schlupf, vorherrschen, kann eine Drehzahldifferenz der
Räder 12, 13 erzwungen
werden, die größer ist
als bei der engstmöglichen
Kurvenfahrt des Fahrzeuges. Hierdurch tritt eine Bremswirkung gegenüber einem
Abrollen der Räder 12, 13 ein.
Diese Anwendung kann als Kurzzeitbremse, z. B. als Rückrollsperre
für das
Fahrzeug verwendet werden.
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In 1b ist
eine Alternative der Baugruppe aus Ausgleichsrad 23 und
Reibrad 29 gezeigt, bei der das Reibrad kegelig ist und
auf dem Kegelmantel des Ausgleichsrades wälzt.
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In 2 ist
eine Differentialanordnung ähnlich 1 in abgewandelter Ausführung gezeigt. Gleiche
Teile sind mit gleichen Bezugsziffern wie dort bezeichnet. Anstelle
der Reibräder
(29, 30) werden hier Zahnräder mit Stirnverzahnung gewählt, von
denen hier nur eines 29' gezeigt
ist. Die Zahnräder
wirken jeweils mit zwei Tellerrädern 34, 35 zusammen, auf
deren Rückseiten
Reibflächen 36, 37 ausgebildet sind.
Diese Reibflächen
wirken je nach Stellung des Reibkorbs 31 mit einer der
Ringflächen 32, 33 zusammen.
Der Reibkorb 31 ist hier in seiner mittleren Stellung gezeigt,
bei der die Ausgleichsräder
frei gegeneinander drehen können
und ein offenes Differential dargestellt ist.
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In 3 ist
eine Differentialanordnung ähnlich 1 und 2 in nochmals
abgewandelter Form dargestellt. Gleiche Einzelheiten sind mit gleichen
Bezugsziffern wie in 1 belegt. Auch
hier sind anstelle der Reibräder
(29, 30) Zahnräder
in Form von Stirnrädern
verwendet, von denen eines 29' gezeigt ist. Mit den Stirnrädern sind
wiederum Tellerräder 34, 35 im
Verzahnungseingriff, die mit Innenlamellenträgern 38, 39 verbunden
sind. Der Reibkorb 31 ist teilweise als Außenlamellenträger ausgebildet, wobei
die Innenlamellenträger 38, 39 und
der Reibkorb 31 Lamellenpakete 40, 41 tragen,
die durch die Axialverschiebung des Reibkorbs 31 wechselweise unter
Axialdruck gebracht werden können,
um Drehmoment zwischen dem Tellerrad 34 und dem Reibkorb 31 oder
dem Tellerrad 35 und dem Reibkorb 31 zu übertragen.
In der gezeigten Position des Reibkorbs 31 ist das Lamellenpaket 40 axial
belastet und in drehmomentübertragender
Wirkung, während
das Lamellenpaket 41 axial freigestellt ist.
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In 4 ist
eine Differentialanordnung ähnlich
wie in 1 in abgewandelter Form gezeigt. Gleiche
Einzelheiten sind mit gleichen Bezugsziffern belegt. Der Reibkorb 31 ist
in der hier gezeigten Ausführung
nicht drehfest gehalten, sondern wird in der gleichen Richtung,
jedoch mit geringerer Drehgeschwindigkeit wie der Differentialkorb 15 angetrieben.
Zu diesem Zweck ist eine Untersetzungsstufe 43 vorgesehen,
die sich an einem festen Teil abstützt und ein größeres Stirnrad 44 und
ein kleineres Stirnrad 45 umfaßt. Das größere Stirnrad 44 ist
mit einer Außenverzahnung 46 des
Differentialkorbs 15 im Eingriff; das kleinere Stirnrad 45 mit
einer Außenverzahnung 47 am
Reibkorb 31. Hierdurch bleibt die Axialverschieblichkeit
des Reibkorbs 31 er halten. Die Untersetzungsstufe reduziert
die absolute Größe der Drehzahldifferenz
zwischen dem Differentialkorb 15 und dem Reibkorb 31,
so daß die
eingangs beschriebenen Effekte zur Erzeugung von Giermomenten bzw.
Sperrmomenten reduziert werden.
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In 5 ist
eine Differentialanordnung ähnlich
wie in 1 in abgewandelter Ausführung gezeigt.
Gleiche Einzelheiten sind mit gleichen Bezugsziffern belegt. Anstelle
von Rädern
einer Achse sind hier zwei Antriebsachsen 12, 13 eines
Kraftfahrzeuges gezeigt, die andeuten sollen, daß die gezeigte Differentialanordnung
als Mittendifterential zwischen zwei Antriebsachsen Verwendung finden
soll. Die Planetenräder
sind hierbei als Stirnräder 23, 24 dargestellt.
Dementsprechend sind die Seitenwellenräder als Kronenräder 19, 20 ausgeführt. Diese
Bauweise ermöglicht
es, die Seitenwellenräder,
wie hier zu erkennen, unterschiedlich groß auszuführen, so daß eine ungleiche Drehmomentverteilung
zwischen den Achsen 12, 13 bereits bei offenem
Differential erfolgt. Im übrigen
ist der Aufbau und die Wirkungsweise analog zu der anhand von 1 beschriebenen.
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In 6 ist
eine Differentialanordnung gezeigt, die als Planetenraddifterential
ausgeführt
ist. Anstelle eines Differentialkorbs tritt hier ein Steg 15', der mit einem
Tellerrad 16' in
Form eines Kronenrades verbunden ist. Der Steg wird über eine
Welle 17' von
einem Stirnrad 18' angetrieben.
Im Steg 15' sind Planetenräder 23', 24' mittels Wellen 27', 28' gelagert, auf
denen weiterhin Reibscheiben 29', 30' drehfest festgelegt sind. Die
Planetenräder 23', 24' kämmen zum
einen mit einem Sonnenrad 19',
das mit einer ersten Seitenwelle 21' fest verbunden ist, und zum anderen
mit einem Hohlrad 20',
das mit einer zweiten Seitenwelle 22' drehfest verbunden ist. Die mit
dem Steg 15' umlaufenden
Reibräder 29', 30' sind in einem
Reibkorb 31' gehalten,
der axial verstellbar ist und in der gezeigten Position in einer
Mittelstellung gezeigt ist. In dem Reibkorb 31' sind radiale
Ringflächen 32', 33' ausgebildet,
die mit radialen Endflächen
der Reibräder 29', 30' durch axiales
Verschieben des Reibkorbs 31' in
Reibschluß gebracht werden
können.
Hiermit läßt sich
bei als Block umlaufendem Planetengetriebe mit Drehzahlgleichheit
der Seitenwellen 21', 22' ein Drehmoment
in die Planetenräder 23', 24' einleiten,
um den Seitenwellenrädern
ein Giermoment aufzuprägen
oder bei mit unterschiedlicher Geschwindigkeit umlaufenden Seitenwellen 21', 22' und dabei um
ihre Drehachsen B1, B2 rotierenden Planetenrädern 23', 24' ein Bremsmoment zwischen den beiden
Seitenwellen 21', 22' erzeugen.
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Auch
hier ist bei Übergang
von Geradeausfahrt zur Kurvenfahrt ein Übergang vom ersten Zustand
zum zweiten Zustand dann gegeben, wenn aufgrund der Durchmesserverhältnisse
der Reibflächen
sich der Drehmomentfluß von
zuvor von den Reibrädern 29', 30' zu den Planetenrädern 23', 24' zu hernach
von den Planetenrädern 23', 24' zu den Reibrädern 29', 30' ändert.
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In 7 ist
eine Differentialanordnung dargestellt, die weitgehend Übereinstimmung
mit der in 5 gezeigten hat, wobei abweichend
von dieser die Drehachsen B1, B2 der Ausgleichsräder einen von 90° abweichenden
Winkel mit der Längsachse
A bilden. Auch hierbei sind die Seitenwellenräder 19''', 20''' von
unterschiedlicher Form und Größe, so daß das Drehmoment
ungleich auf die Seitenwellen 21'', 22'' verteilt wird. Die Form des Reibkorbs 31'' ist an die Ausrichtung der Achsen
B1, B2 angepaßt.
Die Funktion entspricht im übrigen
weitgehend der in 5 gezeigten Differentialanordnung.
Die Reibräder 29'', 30'' sitzen
unmittelbar auf Wellen 27'', 28''.
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- 11
- Differentialanordnung
- 12
- Rad
- 13
- Rad
- 15
- Differentialkorb;
Steg
- 16
- Tellerrad
- 17
- Eingangswelle
- 18
- Ritzel
- 19
- Seitenwellenrad,
Sonnenrad
- 20
- Seitenwellenrad,
Hohlrad
- 21
- Seitenwelle
- 22
- Seitenwelle
- 23
- Ausgleichsrad
- 24
- Ausgleichsrad
- 25
- Zapfen
- 26
- Zapfen
- 27
- Hülse
- 28
- Hülse
- 29
- Reibrad
- 30
- Reibrad
- 31
- Reibkorb
- 32
- Reibfläche
- 33
- Reibfläche
- 34
- Tellerrad
- 35
- Tellerrad
- 36
- Reibfläche
- 37
- Reibfläche
- 38
- Lamellenträger
- 39
- Lamellenträger
- 40
- Lamellenpaket
- 41
- Lamellenpaket
- 43
- Untersetzungsstufe
- 44
- Ritzel
- 45
- Ritzel
- 46
- Verzahnung
- 47
- Verzahnung