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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abdecken, Abnehmen und/oder Entsorgen benutzter
Kanülen von medizinischen Spritzen.
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Es ist bekannt, daß bei versehentlichem Stechen mit benutzten Kanülen von Spritzen in der Heilkunde
gefährliche Infektionen erfolgen können. Ein solches versehentliches Stechen ist auch bei
Einmalspritzen nicht ausgeschlossen, die nach dem Benutzen sogleich durch Wegwerfen entsorgt werden
können. Wesentlich höher ist diese Gefährdung aber bei Zylinderampullenspritzen, deren
Spritzenkörper immer wieder verwendet wird und von denen daher die Kanülen stets abgenommen werden
müssen, um entsorgt werden zu können. Die Gefahr eines Stechens besteht, so oft und so lange
Spritzen mit einer benutzten Kanüle übergeben, abgelegt, wieder aufgenommen und sonst wie
gehandhabt werden.
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Es ist weithin üblich, die Schutzhülsen, in denen die Kanülen angeliefert werden, wieder über die
benutzten Kanülen zu stecken (sogenanntes recapping). Beim Einführen der Kanüle in die Schutzhülse
kann aber in der Eile oder bei mangelnder Aufmerksamkeit die Öffnung der Schutzhülse leicht verfehlt
werden - dann besteht höchste Gefahr des Stechens. Es sind daher schon Schutzschilde aus Karton
mit einer mittigen Bohrung vorgeschlagen worden, in die die Schutzhülse eingesteckt wird und die die
Hand gegen die Kanüle abdecken. Auch dieses Schutzschild kann aber umgangen werden. Auch
standfeste Halteklötze, in die die Schutzhülse eingesteckt werden kann und die beim Einführen der
Kanüle nicht gehalten werden müssen, haben sich nicht in größerem Umfang durchgesetzt, weil das
Handhaben der Halteklötze zusätzliche Handgriffe bedingt.
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Der Erfindung war daher die Aufgabe gestellt, eine Einrichtung für das sichere, weniger
verletzungsgefährdete Abdecken oder Abnehmen benutzter Kanülen von medizinischen Spritzen anzugeben. Sie
löst diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des Hauptanspruches genannten Merkmale. Die beiden
Flügel können zwischen Daumen und Zeigefinger gehalten von der Seite her über die Kanüle geführt
und durch Zusammendrücken über der Kanüle geschlossen und gegebenenfalls miteinander verrastet
werden. Dadurch, daß die Flügel seitlich herangeführt werden, besteht nicht die Gefahr, daß man sich
an der benutzten Kanüle sticht. In einer verrasteten Schutzhülse ist die Kanüle sicher eingeschlossen.
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Alternativ können die Flügel auch nur zum Halten einer Kanüle ausgebildet sein und sich beim
Nachlassen der Druckkraft federnd wieder öffnen, so daß die erfaßte Kanüle über einem
Entsorgungsbehälter abgeworfen werden kann.
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Bei Einwegspritzen kann die durch die geschlossenen Flügel gebildete Tasche an der Spritze
verbleiben und mit ihr entsorgt werden, in diesem Falle dient die Tasche zum Abdecken und
berührungssicheren Entsorgen der Kanüle. Bei Mehrwegspritzen oder Spritzen zum Entnehmen von
Körperflüssigkeit wird die Kanüle mittels der Tasche abgedeckt, von der Spritze abgenommen und mit der Kanüle
entsorgt, sie dient hier zum Abdecken, Abnehmen und Entsorgen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
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In den Figuren der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen
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Fig. 1 die Vorderansicht der über eine Kanüle gehaltenen Tasche, einer der
Flügel der Tasche ist geschnitten;
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Fig. 2 die Ansicht der Tasche und der Kanüle aus Richtung des Pfeils A der Fig. 1;
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Fig. 3 eine andere Ausführungsform der Tasche;
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Fig. 4 die Tasche der Fig. 3 in geschlossenem Zustand.
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In Fig. 1 ist das vordere Ende des Ampullenrohres 1 einer Zylinderampullenspritze gezeichnet, auf
dessen Gewindeansatz 2 der Gewindenippel 3 einer Kanüle 4 mit Injektionsnadel 5 aufgeschraubt ist.
Der erfinderische Gegenstand besteht aus einer Tasche 6, die durch zwei vorzugsweise aus
Kunststoff bestehende, schwenkbar miteinander verbundene Flügel 7 und 8 gebildet wird. Diese Flügel 7
und 8 weisen entlang ihrer Längsmittellinie Auswölbungen 9 auf, deren Innenseiten auf die Kontur der
Kanüle 4 abgestimmt sind: ein zylindrischer und kegelstumpfförmiger Bereich 9', in den sich der
Gewindenippel 3 der Kanüle und ein langer, zylindrischer Bereich 9", in den sich die Injektionsnadel 5 der
Kanüle einlagern kann. Der zylindrische Abschnitt des Bereiches 9' weist einen Innendurchmesser
auf, der geringfügig geringer ist als der Außendurchmesser des Gewindenippels 3. Damit wird
ermöglicht, daß der Gewindenippel 3 durch Zusammendrücken der Flügel 7, 8 gefaßt werden kann. Die
Bereiche 9' können an den Rändern der Flügel 7, 8 mit einem Bund 10 versehen sein, der den
Gewindenippel 3 der Kanüle 4 hintergreift.
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Der dem Scharnier gegen überliegende Rand des Flügels 7 ist mit einer Rastleiste 11 versehen, die
sich über den entsprechenden Rand des anderen Flügels 8 legen kann und die beiden Flügel in
geschlossenem Zustand miteinander verrastet und so die geschlossene und nicht wieder zu öffnende
Tasche 6 bildet. Es versteht sich, daß das bleibende Schließen der Tasche 6 auch bspw. durch
Belegen der Innenflächen der Flügel 7, 8 mit selbstklebendem Haftmaterial 12 bewirkt werden kann.
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Die Flügel 7, 8 bestehen vorzugsweise aus Kunststoff und sind im Spritzverfahren kostengünstig in
großen Stückzahlen herstellbar. Hierbei bietet sich auch an, die schwenkbare Verbindung der beiden
Flügel durch ein Filmscharnier 13 zu bewirken. Ein Filmscharnier bietet den Vorteil, daß die beiden
Flügel in der in Fig. 1 gezeigten Spreizstellung gehalten werden.
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Zum Abnehmen einer Kanüle 4 von der Zylinderampullenspritze werden die beiden wie in Fig. 1
gezeigt zwischen Daumen und Zeigefinger gefaßten, durch das Filmscharnier 13 in Offenstellung
gehaltenen Flügel 7 und 8 von der Seite her so über die Kanüle 4 geführt, daß der Bund 10 zwischen
Gewindenippel 3 und Stirnseite des Ampullenrohres 1 zu liegen kommt. Dann werden die beiden
Flügel 7, 8 zusammengedrückt und verrastet und so zu einer nicht wieder zu öffnende Tasche 6
geschlossen, in der der Gewindenippel 3 drehfest gehalten ist. Durch Drehen der
Zylinderampullenspritze kann nun die in der Tasche 6 berührungssicher geborgene Kanüle 4 vom Gewindeansatz 2 des
Ampullenrohres 1 abgeschraubt werden.
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In der geschlossenen und durch Einfallen der Rastleiste 11 bzw. durch das Haftmittel 12 geschlossen
gehaltene Tasche 6 ist die Kanüle 4 durch Anlage ihres Gewindenippels 3 nach hinten an den Bund
10, nach vorn an den kegelstumpfförmigen Abschnitt des Bereiches 9' gegen Herausfallen gesichert.
Die Tasche 6 kann so mit der berührungssicher in ihr geborgenen Kanüle 4 in einen Behälter für
gebrauchte Kanülen abgeworfen werden.
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In der Ausführungsform der Fig. 3 und 4 weist die Tasche 6' kein Filmscharnier zwischen den
beiden Flügeln 7 und 8 auf, die Flügel sind vielmehr über eine Biegefeder 14 miteinander verbunden, die
aus dem Material der Flügel bestehen kann und einstückig beim Spritzvorgang der Flügel mit geformt
werden kann. Diese Biegefeder 14 hält die Flügel 7 und 8 in der in Fig. 3 gezeichneten Offenstellung
der Tasche, erlaubt aber deren Zusammendrücken in die in Fig. 4 gezeigte Geschlossenstellung und
spreizt die Flügel bei Nachlassen des Druckes wieder in die Offenstellung. Eine Biegefeder erlaubt
nicht nur ein häufigeres Öffnen und Schließen der Tasche 6', sondern kann auch auf die Flügel 7, 8
der Tasche eine größere Spreizkraft zu deren Öffnen ausüben als dies in der Regel bei einem
Filmscharnier der Fall ist.
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Mit dieser Tasche 6' kann eine Kanüle ebenso wie mit der Tasche 6 der Fig. 1 und 2 erfaßt und
von einer Spritze abgenommen werden. Die Tasche 6' wird dann über einen Abfallbehälter für
gebrauchte Kanülen geführt und dort geöffnet, so daß die Kanüle 4 in den Behälter abgeworfen wird. Die
Tasche 6' kann demgemäß mehrfach verwendet werden. Auch wenn eine Kanüle die Innenflächen
der Auswölbungen 9, 9', 9" berühren und verunreinigen sollte, stellt dies keine Gefahr dar, weil diese
Innenflächen normalerweise nicht berührt werden und nicht scharfkantig und daher verletzungssicher
sind. Im übrigen kann die Tasche 6' auch sterilisiert werden.
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Bei Einmalspritzen kann die Tasche 6, 6' über deren Kanüle geschlossen werden um sie
berührungssicher abzudecken und mit der Einmalspritze zu entsorgen.
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Bei Einmalspritzen zum Entnehmen von Körperflüssigkeit wie Blut kann die gebrauchte Kanüle wie für
eine Zylinderampullenspritze beschrieben abgenommen und entsorgt werden.
Bezugszahlenliste
1 Ampullenrohr
2 Gewindeansatz
3 Gewindenippel
4 Kanüle
5 Injektionsnadel
6, 6' Tasche
7, 8 Flügel
9 Auswölbungen
9', 9" Bereiche der Auswölbungen 9
10 Bund
11 Rastleiste
12 Haftmittel
13 Filmscharnier
14 Biegefeder