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Die
Erfindung betrifft eine Bremsanlage mit einer Druckquelle zur Erzeugung
eines Bremsfluiddrucks, einem Fluiddruckspeicher zur Speicherung des
unter Druck stehenden Bremsfluids, mindestens einer Bremseinrichtung,
welcher zur Erzeugung eines Bremsdrucks das unter Druck stehende
Bremsfluid zugeführt
wird, einem Drucksensor zur Überwachung
des Bremsfluiddrucks sowie einer mit dem Drucksensor gekoppelten
Steuereinheit, sowie ein Verfahren zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit
eines Fluiddruckspeichers, welcher in einer Bremsanlage zur Speicherung
eines unter Druck stehenden Bremsfluids vorgesehen ist.
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Eine
derartige Bremsanlage ist aus der WO 00/5347 A1 bekannt. Genauer
gesagt handelt es sich bei der bekannten Bremsanlage um ein elektrohydraulisches
Bremssystem für
Motorfahrzeuge. Bei einem derartigen Bremssystem wird der Bremswunsch eines
Fahrers mittels eines im Bereich des Bremspedals angeordneten Sensors
erfasst und in Form eines elektrischen Signals einer Steuereinheit
zugeführt.
Die Steuereinheit ist mit einer Ventileinrichtung gekoppelt, welche
funktionell zwischen dem Fluiddruckspeicher und vier Bremseinrichtungen
in Gestalt von Radbremsen angeordnet ist. Der Bremswunsch wird von
der Steuereinheit an die Ventileinrichtung weitergegeben, welche
daraufhin eine Verbindung zwischen dem Fluiddruckspeicher und den Radbremsen öffnet. Sodann
wird den Radbremsen das unter Druck stehende Bremsfluid zur Erzeugung eines
Bremsdrucks zugeführt.
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Mittels
des Drucksensors wird der Bremsfluiddruck innerhalb des Fluiddruckspeichers überwacht.
Sollte der Bremsfluiddruck unterhalb eines kritischen Werts sinken,
wird von der Steuereinheit die Druckquelle in Gestalt einer elektromotorisch
betriebenen Pumpe aktiviert, um den Bremsfluiddruck innerhalb des
Fluiddruckspeichers zu erhöhen.
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In
der Praxis besteht das Problem, dass die Funktionsfähigkeit
des Fluiddruckspeichers allmählich
nachlässt.
Dies macht sich beispielsweise dadurch bemerkbar, dass sich der
mittels des Fluiddruckspeichers erzeugbare Fluiddruck sowie das Speichervolumen
im Laufe der Zeit verringern. Im Extremfall besitzt der Fluiddruckspeicher überhaupt
keine Speicherwirkung mehr, so dass auf redundante Bremskreise („push through" Technik) zurückgegriffen
werden muß und
ein umgehender Austausch des Fluiddruckspeichers erforderlich wird.
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Aufgrund
der mit einem Ausfall des Fluiddruckspeichers verbundenen Probleme
im Hinblick auf die Betriebssicherheit der Bremsanlage ist es erforderlich,
den Fluiddruckspeicher rechtzeitig auszutauschen. Üblicherweise
erfolgt ein Austausch des Fluiddruckspeichers unabhängig von
dessen tatsächlicher
Funktionsfähigkeit
beispielsweise nach einer bestimmten Anzahl gefahrener Kilometer,
nach einer bestimmten Anzahl von Bremsbetätigungen oder bei einem bestimmten
Alter des Fluiddruckspeichers.
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In
der
DE 199 35 899
A1 wird ein Verfahren zum sicheren Betreiben eines Bremskraftverstärkersystems
erläutert.
Zur Erkennung eines in dem Bremskraftverstärkersystem auftretenden Fehlers wird
der von einem in einem Bremsdruckspeicher des Systems angeordneten
Drucksensors erfasste Druckwert in Abhängigkeit von der Betätigung der Bremse
ausgewertet. Es wird dabei davon ausgegangen, dass ein funktionstüchtiger
Drucksensor in Abhängigkeit
von der Betätigung
der Bremse bestimmte charakteristische Druckwerte oder Druckwertverläufe im Bremsdruckspeicher
messen muss.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einen Fluiddruckspeicher
umfassende Bremsanlage sowie ein Verfahren zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit
eines Fluiddruckspeichers anzugeben, welche das rechtzeitige Erkennen
eines bevorstehenden Ausfalls des Fluiddruckspeichers gestatten.
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Diese
Aufgabe wird bei einer Bremsanlage der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass die Steuereinheit der Bremsanlage zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit
des Fluiddruckspeichers bei einer Änderung des Bremsfluiddrucks
den Druckgradienten im flachen Bereich der Kennlinie und/oder eine Änderung
des Druckgradienten auswertet, wobei der Absolutwert des Druckgradienten
und/oder die Lage der Druckgradientenänderung als ein Kriterium für die Funktionsfähigkeit
des Fluiddruckspeichers herangezogen werden/wird. Weiterhin wird
die Aufgabe bei einem Verfahren zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit
eines Fluiddruckspeichers dadurch gelöst, dass die Funktionsfähigkeit
des Fluiddruckspeichers bei einer Änderung des Bremsfluiddrucks
bestimmt wird und die Bestimmung ein Auswerten des Druckgradienten
im flachen Bereich der Kennlinie und/oder einer Änderung des Druckgradienten
umfasst, wobei der Absolutwert des Druckgradienten und/oder die
Lage der Druckgradientenänderung
als ein Kriterium für
die Funktionsfähigkeit
des Fluiddruckspeichers herangezogen werden/wird.
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Als
Fluiddruckspeicher kommen erfindungsgemäß sämtliche Einrichtungen in Frage,
welche in der Lage sind, ein. Bremsfluid unter Druck zu speichern
und im Falle einer Bremsung der Bremseinrichtung zur Erzeugung eines
Bremsdrucks zur Verfügung
zu stellen. Vorzugsweise ist der Fluiddruckspeicher als Gasdruckspeicher
ausgestaltet. Der Gasdruckspeicher kann eine Membran umfassen, welche
eine Kammer des Gasdruckspeichers in eine mit unter Druck stehendem
Gas gefüllte
Vordruckkammer und in eine das Bremsfluid aufnehmende Speicherkammer
unterteilt. Speziell bei derartigen Gasdruckspeichern tritt das
Problem auf, dass bei langzeitig hohen Umgebungstemperaturen das
unter Vordruck stehende Gas von der Vordruckkammer durch die Membran
in die Speicherkammer diffundiert, wodurch der Vordruck sinkt. Auch
etwaige Haarrisse in einer Wandung des Gasdruckspeichers können Ursache
für ein
Sinken des Vordrucks sein. Ein sinkender Vordruck geht mit einer
Verschlechterung der Funktionsfähigkeit
des Gasdruckspeichers einher, da der von dem Gasdruckspeicher erzeugbare
Bremsfluiddruck von dem aktuellen Vordruck in der Vordruckkammer
abhängig
ist. Mittels der erfindungsgemäßen Funktionsfähigkeitsbestimmung
lässt sich
ein Absinken des Vordrucks zuverlässig erkennen, so dass ein
rechtzeitiger Austausch des Gasdruckspeichers möglich wird.
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Da
der von dem Fluiddruckspeicher erzeugbare Bremsfluiddruck insbesondere
bei Gasdruckspeichern temperaturabhängig ist, sieht eine bevorzugte
Ausgestaltung der Erfindung vor, einen Temperatursensor mit der
Steuereinheit der Bremsanlage zu koppeln. Die Steuereinheit kann
daher im Rahmen der Bestimmung der Funktionsfähigkeit des Fluid-druckspeichers
Temperatureffekte berücksichtigen.
Zweckmäßigerweise
ist der Temperatursensor in den Drucksensor, welcher zur Überwachung
des Bremsfluiddrucks dient und beispielsweise im Bereich des Fluiddruckspeichers
angeordnet ist, integriert.
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Um
im Fall einer verminderten Funktionsfähigkeit des Fluiddruckspeichers
auf den erforderlichen Austausch des Fluiddruckspeichers aufmerksam
zu machen, kann eine Warneinrichtung vorgesehen sein. Die Warneinrichtung
ist Vorteilhafterweise mit der Steuereinrichtung gekoppelt und zeigt
eine verminderte Funktionsfähigkeit
des Fluiddruckspeichers optisch, akustisch und/oder elektronisch
auslesbar an.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung wird der Druckgradient auf der Grundlage einer zeitlichen Änderung
des Bremsfluiddrucks ermittelt. So kann zur Beurteilung der Funktionsfähigkeit
des Fluiddruckspeichers beispielsweise der zeitliche Verlauf einer
Kennlinie des Bremsfluiddrucks zu Aus wertungszwecken herangezogen
werden. Die Steigung (erste Ableitung) der Kennlinie entspricht dem
Druckgradienten und eine Änderung
der Steigung einer Änderung
des Druckgradienten. Genauere Aussagen bezüglich des Absolutwerts und
der Änderung
des Druckgradienten lassen sich somit anhand der ersten und der
zweiten zeitlichen Ableitung der Kennlinie machen.
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Obwohl
zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit
des Fluiddruckspeichers eine Analyse der zeitlichen Änderung
des Bremsfluiddrucks bevorzugt ist, kann der Druckgradient auf der
Grundlage anderer Parameter als der Zeit ermittelt werden. So kann
beispielsweise je nach Art der Ansteuerung der Druckquelle auch
auf derartige Ansteuersignale zurückgegriffen werden.
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Als
ein Kriterium für
die Funktionsfähigkeit des
Fluiddruckspeichers kann die Lage einer Änderung des Druckgradienten
herangezogen werden. So kann beispielsweise ein Knick in der Kennlinie
des Druckgradienten Aufschluß über die
Funktionsfähigkeit
des Fluiddruckspeichers geben. Ein derartiger Knick macht sich besonders
deutlich in den Ableitungen des Druckgradienten bemerkbar. So entspricht der
Kennlinienknick in der ersten Ableitung einem Sprung und in der
zweiten Ableitung einer Spitze.
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Bei
einem Fluiddruckspeicher beispielsweise in Gestalt eines Gasdruckspeichers
lässt sich
aus der Lage einer Änderung
des Druckgradienten der aktuelle Gasvordruck in der Vordruckkammer
ermitteln. Der aktuelle Gasvordruck entspricht nämlich demjenigen Wert des Bremsfluiddrucks,
bei welchem der Knick auftritt. Dieser Zusammenhang zwischen einer Änderung
des Druckgradienten und dem aktuellen Gasvordruck wird weiter unten
näher erläutert.
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Ist
der aktuelle Vordruck einmal bekannt, lässt sich die Funktionsfähigkeit
des Fluiddruckspeichers auf der Grundlage eines Vergleichs des aktuellen
Vordrucks mit einem nominellen Vordruck bestimmen. Der nominelle
Vordruck kann der im Lieferzustand des Fluiddruckspeichers vorliegende
Vordruck sein, welcher beispielsweise aus Herstellerangaben bekannt
ist.
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Sinkt
der aktuelle Vordruck zu weit unterhalb des nominellen Vordrucks,
ist dies ein Zeichen, dass die Funktionsfähigkeit des Fluiddruckspeichers
vermindert ist.
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Zusätzlich zu
oder anstatt einer Betrachtung der Änderung des Druckgradienten
kann auch der Absolutwert des Druckgradienten als ein Kriterium
für die
Funktionsfähigkeit
des Fluiddruckspeichers herangezogen werden. Der Absolutwert des
Druckgradienten lässt
sich beispielsweise durch Bilden der ersten Ableitung der Bremsfluiddruck-Kennlinie
ermitteln. Der Absolutwert des Druckgradienten wird zweckmäßigerweise
oberhalb des aktuellen Vordrucks betrachtet.
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Die Änderung
des Bremsfluiddrucks, welche zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit
des Fluiddruckspeichers herangezogen wird, kann sowohl eine Druckaufbau
als auch ein Druckabbau sein. So kann beispielsweise die im Rahmen
eines Bremsvorgangs auftretende Änderung
des Bremsfluiddrucks zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit
des Fluiddruckspeichers herangezogen werden. Auch ist es möglich, Änderungen
des Bremsfluiddrucks im Rahmen spezieller Überprüfungsroutinen hervorzurufen. Vorzugsweise
wird eine bei einem Bremsfluiddruck von 0 bar beginnende Änderung
des Bremsfluiddrucks zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit
des Fluiddruckspeichers herangezogen.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
einer erfindungsgemäßen Bremsanlage
und eines erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit
eines Fluiddruckspeichers werden im folgenden anhand der schematischen
Figuren näher
erläutert.
Es zeigt:
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1 eine erfindungsgemäße, elektrohydraulische
Bremsanlage mit einem Gasdruckspeicher;
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2 eine Kennlinie, welche
den zeitabhängigen
Verlauf des Bremsfluiddrucks beim Aufladen des Gasdruckspeichers
Wiedergibt; und
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3 zwei Kennlinien gemäß 2 bei unterschiedlichem
Gasvordruck
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1 zeigt schematisch einen
Teil einer elektrohydraulischen Bremsanlage 10 eines Kraftfahrzeug-Bremssystems.
Zur Vereinfachung ist in 1 lediglich
eine einzige Bremseinrichtung in Gestalt einer Radbremse 12 dargestellt.
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Die
Bremsanlage 10 umfasst einen Fluiddruckspeicher in Form
eines Gasdruckspeichers 14, der ein aus zwei Stahlhalbschalen 16, 18 zusammengesetztes
Stahlgehäuse 20 aufweist.
Innerhalb des Stahlgehäuses 20 ist
eine ein- oder mehrschichtige Elastomer-Membran 22 angeordnet,
welche das Innere des Stahlgehäuses 20 in
eine Vordruckkammer 24 und eine Füllkammer 26 unterteilt.
Die Vordruckkammer 24 ist mit einem unter einem Vordruck
pvor stehenden Gas gefüllt, unter dessen Wirkung die Membran 22,
wie durch die gestrichelte Linie angedeutet, im entladenen Zustand
der Speicherkammer 26 an der Innenwand der in 1 unteren Stahlhalbschale 18 zur
Anlage gelangt.
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Die
Bremsanlage 10 umfasst weiterhin eine von einem Elektromotor 28 angetriebene
Fluidpumpe 30, welche den Gasdruckspeicher 14 mit
einem aus einem Reservoir 32 entnommenen Bremsfluids auflädt. Der
auf diese Weise in dem Gasdruckspeicher 14 erzeugte bzw.
der vorherrschende Druck wird mittels eines Drucksensors 34 erfasst
und in einer elektronischen Steuereinheit (Electronic Control Unit, ECU)
ausgewertet. Als Ergebnis dieser Auswertung steuert die Steuereinheit
ECU erforderlichenfalls die den Elektromotor 28 und die
Hydraulikpumpe 30 umfassende Druckquelle an, um den Gasdruckspeicher 14 auf-
oder nachzuladen.
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Über ein
Einlassventil 36, welches im Normalzustand, wie in 1 gezeigt, geschlossen ist,
ist der Gasdruckspeicher 14 mit der Radbremse 12 verbindbar.
Eine Verbindung von Gasdruckspeicher 14 und Radbremse 12 erfolgt
dann, wenn der Fahrer gegenüber
der Steuereinheit ECU einen Bremswunsch äußert. Zur Erfassung des Bremswunsches
ist die Steuereinheit ECU über
eine lediglich angedeutete Steuerleitung 38 mit einem geeigneten Sensor
gekoppelt, welcher die Betätigung
eines Bremspedals erfasst. Sowohl der Sensor als auch das Bremspedal sind
in 1 nicht dargestellt.
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Wird
der Radbremse 12 über
das Einlassventil 36 unter Druck stehendes Bremsfluid aus
dem Gasdruckspeicher 14 zugeführt, erzeugt die Radbremse 12 einen
Bremsdruck. Um diesen Bremsdruck wieder abzubauen, ist ein Auslassventil 40 vorgesehen.
Das Auslassventil 40 ist im Normalzustand geöffnet und
gestattet einen Rückfluß des Bremsfluids
aus der Radbremse 12 in das Reservoir 32. Sowohl
das Einlassventil 36 als auch das Auslassventil 40 sind
jeweils über
eine Steuerleitung mit der Steuereinheit ECU verbunden, um eine
gezielte Einstellung des Bremsdrucks in der Radbremse 12 zu
ermöglichen.
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Als
weitere Komponente umfasst die in 1 dargestellte
Bremsanlage 10 eine mit der Steuereinrichtung ECU gekoppelte
Warneinrichtung 42. Die Warneinrichtung 42 wird
von der Steuereinheit ECU bei verminderter Funktionsfähigkeit
des Fluiddruckspeichers 14 aktiviert und signalisiert dem Fahrer,
dass ein baldiger Austausch des Fluiddruckspeichers 14 erforderlich
ist.
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In
den Drucksensor 34 ist ein in 1 als separate Komponente dargestellter
Temperatursensor 44 integriert, welcher ebenfalls mit der
Steuereinheit ECU gekoppelt ist. Der Temperatursensor 44 gestattet
eine Berücksichtigung
von Temperatureffekten bei der Bestimmung der Funktionsfähigkeit
des Gasdruckspeichers 14. Mit anderen Worten, der Temperatursensor 44 stellt
sicher, dass die Steuereinheit ECU die Warneinrichtung 42 nicht
irrtümlich
temperaturbedingt aktiviert.
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In 2 ist die Kennlinie des
zeitabhängigen Verlaufs
des Drucks p in dem Gasdruckspeicher 14 bei einem Befüllen des
Gasdruckspeichers 14 ausgehend von einem Druck von 0 bar
dargestellt. Wie sich 2 entnehmen
lässt,
hat die Kennlinie einen charakteristischen Knick an der Stelle,
an welcher der Gasvordruck pv or erreicht
wird. Dies ist zum Zeitpunkt tvor der Fall.
Der Knick in der Kennlinie spiegelt die Tatsache wieder, dass bei
einem Aufbau eines Bremsfluiddrucks bei Erreichen des aktuellen
Gasvordrucks in der Vordruckkammer 24 des Gasdruckspeichers 14 die
Membran 22 von der Innenwand der unteren Stahlhalbschale 18 abhebt,
d.h. der Gasdruckspeicher 14 Bremsfluid in der Speicherkammer 26 aufnimmt.
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Vor
Erreichen des Knicks zeigt die Kennlinie einen steilen Verlauf,
welcher einen hohen Druckgradienten von typischerweise mehr als
500 bar/s wiederspiegelt. Nach Erreichen des Knicks besitzt die Kennlinie
einen deutlich flacheren Verlauf. Der Druckgradient nimmt also ab. Üblicherweise
beträgt der
Druckgradient in dem flacheren Bereich der Kennlinie ungefähr 5 bar/s.
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Jede
der beiden Koordinaten (pv or,
tvor) des Knicks gestattet einen Rückschluß auf den
aktuellen Gasvordruck in der Vordruckkammer 24. Außerdem lässt sich,
wie später
näher erläutert wird,
auch aus dem Absolutwert des Gradienten im flachen Bereich der Kennlinie
auf den aktuellen Gasvordruck schließen.
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In 3 sind zwei Kennlinien gemäß 2 dargestellt. Die obere
Kennlinie gibt den zeitabhängigen
Druckverlauf beim Auf- oder
Entladen eines neuwertigen Gasdruckspeichers 14 wieder.
Bei einem neuwertigen Gasdruckspeicher 14 stimmt der aktuelle
Gasvordruck mit dem Gasfülldruck
pv or 0 bei
Herstellung des Gasdruckspeichers 14 überein. Üblicherweise liegt der Gasfülldruck
pv or 0 bei
Herstellung in einer Größenordnung
von 90 bar bei Raumtemperatur.
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Die
untere, gestrichelte Kennlinie in 3 ist charakteristisch
für einen
kritischen Gasvordruck pkrit. Wenn der Gasvordruck
in der Vordruckkammer 24 des Gasdruckspeichers 14 auf
den kritischen Wert pkrit sinkt, ist die
Funktionsfähigkeit
des Gasdruckspeichers 14 gerade noch ausreichend. Der Gasdruckspeicher 14 sollte
jedoch sobald wie möglich ausgetauscht
werden. Als praxisgerecht hat sich ein Minimalwert pkrit in
der Größenordnung
von 65 bar erwiesen.
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Grundsätzlich bestehen
zwei Möglichkeiten, um
einen bevorstehenden Ausfall des Gasdruckspeichers 14 zu
detektieren. Gemäß einer
ersten Möglichkeit
wird bei einem Aufbau oder einem Abbau des Fluiddrucks mittels des
im Bereich des Fluiddruckspeichers 14 angeordneten Drucksensors 34 der zeitabhängige Verlauf
des Drucks p gemessen und das Messsignal des Sensors 34 der
Steuereinheit ECU ausgewertet. Die Steuereinheit ECU ermittelt daraufhin
denjenigen Druckwert, bei welchem der charakteristische Knick in
der Kennlinie auftritt.
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Das
Ermitteln des charakteristischen Knicks kann beispielsweise durch
zweifaches Differenzieren des Drucksignals erfolgen. Der charakteristische Knick
macht sich in dem zweifach differenzierten Drucksignal in einer
Signalspitze bemerkbar. Bei Auftreten der Signalspitze muß dann lediglich
noch der aktuelle Druckwert, an welchem die Signalspitze auftritt,
gespeichert werden. Der aktuelle Druckwert entspricht dann dem aktuellen
Wert des Gasvordrucks in der Vordruckkammer 24 des Gasdruckspeichers 14.
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Sofern
der solchermaßen
ermittelte aktuelle Gasvordruck oberhalb des kritischen Wertes pkrit liegt, sind keine weitren Maßnahmen
erforderlich. Sollte der aktuelle Gasvordruck jedoch den kritischen Wert
pkrit erreicht haben oder unterschreiten,
muß auf den
bevorstehenden Ausfall des Gasdruckspeichers 14 hingewiesen
werden. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Steuereinheit
ECU die Warneinrichtung 42 in Gestalt eines gelben Armaturenwarnlichts
aktiviert, um den Fahrer zu einem Werkstattbesuch aufzufordern.
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Gemäß der vorstehend
erläuterten
Möglichkeit
zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit
des Gasdruckspeichers wird der aktuelle Gasvordruck auf dem Weg
einer Lokalisierung der Lage einer Änderung des Druckgradienten
(Knick) ermittelt und mit einem Schwellenwert pkrit verglichen.
Eine zweite Möglichkeit
zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit
des Gasdruckspeichers 14 besteht darin, den Absolutwert
des Druckgradienten oberhalb des aktuellen Gasvordrucks zu ermitteln
und mit einem Schwellenwert zu vergleichen.
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Wie 3 entnommen werden kann, ändert sich
bei einer Verringerung des Gasvordrucks nicht nur die Lage des charakteristischen
Knicks, sondern auch die Steigung, das heißt der Absolutwert des Druckgradienten,
im flachen Bereich der Kennlinie. So verläuft der flache Bereich der
Kennlinie bei dem Gasfülldruck
pv or 0 deutlich
flacher als bei dem kritischen Gasvordruck pkrit.
Es kann daher zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit des Gasdruckspeichers daran
gedacht werden, den Druckgradienten im flachen Bereich der Kennlinie
zu ermitteln und mit einem Schwellenwert zu vergleichen. Sollte
der Druckgradient oberhalb des Schwellenwerts liegen, wird von der
Steuereinheit 38 die Warneinrichtung 42 aktiviert.
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Bekanntermaßen weist
der in der Vordruckkammer 24 herrschende Gasvordruck eine
Temperaturabhängigkeit
dahingehend auf, dass der Gasvordruck mit zunehmender Temperatur
steigt und mit abnehmender Temperatur fällt. Aus diesem Grund wird bei
der Bestimmung der Funktionsfähigkeit
des Gasdruckspeichers 14 neben einem Signal des Drucksensors 34 zusätzlich ein
Signal des in den Drucksensor 34 integrierten Temperatursensors 44 ausgewertet.
In Abhängigkeit
von der ermittelten Temperatur wird der Schwellenwert, bei welchem
die Warneinrichtung 42 aktiviert wird, um einen bestimmten Offset-Wert
erhöht
oder erniedrigt.
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Bestimmt
man die Funktionsfähigkeit
des Gasdruckspeichers 14 beispielsweise anhand der Lage
des charakteristischen Knicks in der Kennlinie, wird der kritische
Druck pkrit in Abhängigkeit von der ermittelten
Temperatur um einen temperaturabhängigen Offset-Wert dp(T) erhöht oder
erniedrigt. Dieser Sachverhalt ist in 3 dargestellt.
Der temperaturabhängige
Offset-Wert dp(T) ist vorzugsweise derart ausgelegt, dass bei einer
Temperatur T0 in der Größenordnung von 20° (Raumtemperatur)
die Beziehung dp(T0) = 0 gilt.