Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbinden von
Bauteilen aus unlegiertem Stahl mit 0.2 bis 0.6% C.
Schmiedbares Eisen mit weniger als 2.1% Kohlenstoff-
Gehalt wird als Stahl bezeichnet. Dabei ist das im
Hochofen-Prozess gewonnene Roheisen, z. B. Stahleisen (3,5
bis 4% C, bis 1% Si, 2 bis 3.5% Mn, bis 0,1% P, bis
0,005% S) aufgrund der hohen Gehalte an Kohlenstoff,
Phosphor und Schwefel sehr spröde und wird deshalb nur zu
einem geringen Teil zu mechanisch nicht hoch beanspruchten
Gegenständen vergossen. Schweissbar ist Stahl bis auf einen
Gehalt von 0,28-0.32% C.
Die Umwandlung von Roheisen zu Stahl erfolgt im
wesentlichen durch das sogenannte Sauerstoff-Frischen nach
dem Sauerstoff-Blasverfahren sowie im Elektrostahlverfahren.
Dabei wird der Kohlenstoff-Gehalt auf das
gewünschte Mass herabgesetzt. Dennoch erlaubt der relativ
hohe Kohlenstoff-Gehalt kein oder nur ein sehr erschwertes
Schweissen. Dies führt dazu, dass in der Vergangenheit
Bauteile, insbesondere Getriebebauteile, aus unlegierten
Stählen mit 0.2 bis 0.6% C, wie beispielsweise C35, C45
usw., nicht verschweisst, sondern entweder vernietet oder
formschlüssig mit Stiften oder Schrauben verbunden wurden.
In Pfeifer L.: Fachkunde des Widerstandsschweissens, Essen:
Giradet, 1969, Seite 14 bis 15 und 43 bis 45 sind
Grundlagen des Widerstandsschweissens beschrieben. Dabei
wird unter anderem die Schweissbarkeit definiert und die
verschiedenen Widerstandsschweiss-Methoden beschrieben. Für
Kohlenstoffstahl wird ein Schweissbarkeitsfaktor von 9,3
angegeben, der bedeutet, dass die Schweissbarkeit
ausgezeichnet ist. Bei Kohlenstoff-Stählen handelt es sich
jedoch um einfache, härtbare Stahl-Sorten, deren
wichtigster Nebenbestandteil 0,5% bis 1,7% Kohlenstoff ist.
Im Gegensatz dazu enthalten die sogenannten unlegierten
Stähle, aus denen bspw. Getriebeteile bestehen, noch
weitere, zur Qualitätsverbesserung zugefügte
Legierungselemente in grösseren Mengen. Die unlegierten
Stähle sind nicht oder sehr schlecht schweissbar.
Ferner wird in der JP 55027461 A eine Schweissmaschine
mit einem breiten Schweissdurchführungsbereich beschrieben,
welche aus einer steuerbaren Hochfrequenz-Stromquelle
besteht, die herkömmliche Frequenzen in Hochfrequenzen
umwandelt, wobei der Hochfrequenz-
Schweisstransformator den gewünschten
Schweissstrom an den Pressmechanismus mit el.
Leitern und Schweißelektroden über
gibt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zu schaffen, mit welchem unlegierte,
kohlestoffhaltige Stähle verbunden werden können.
Zur Lösung dieser Aufgabe führt, dass die Bauteile durch
Widerstandspressschweissen im Buckelschweissverfahren mit
Mittelfrequenz miteinander verbunden und im Bereich der
Schweissnaht nach dem Schweissen nachgewärmt und dadurch
gezielt abgekühlt werden.
Beim Widerstandspressschweissen erzeugt der elektrische
Widerstand in der Schweisszone beim Stromdurchgang die zum
Schweissen erforderliche Wärme. Die Bindung zwischen den zu
verbindenden Bauteilen wird durch Zusammenpressen der Teile
erzeugt.
Beim vorliegenden Verfahren wird das
Buckelschweissverfahren mit Mittelfrequenz angewendet. Beim
Buckelschweissverfahren werden die beiden flächig
aufeinander liegenden Bauteile, von denen eines mit
eingedrückten Buckeln bzw. geprägten Warzen versehen ist,
oder zwischen denen geformte Einlegestücke angeordnet sind,
durch plattenförmige Elektroden aufeinander gedrückt. Der
Schweissstrom erwärmt die Teile an den Berührungsstellen
auf die Schweisstemperatur dicht unter der
Schmelztemperatur. Buckel und Warzen werden durch den
Stauchdruck ganz oder teilweise eingeebnet.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Verfahrens ist das
Vorsehen einer Nachwärmzeit nach dem Schweissvorgang. Durch
diese gezielte Nachwärmzeit wird eine
Schweissnahtaufhärtung verhindert. Dadurch wird die
Abkühlung der Teile im Bereich der Schweissverbindung
wesentlich beeinflusst bzw. reduziert.
Ausserdem soll eine Stromanstiegszeit, welche zwischen
einer Pausenzeit und der Nachwärmzeit vorgesehen ist,
möglichst niedrig gehalten werden.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel wird durch eine
Invertersteuerung die 3-Phasen-Netzspannung gleichgerichtet
und zu einer etwa 1000 Hz Wechselspannung umgeformt.
Hierdurch entsteht ein Schweissstrom, der sehr schnell und
sehr genau (1 Millisekunde) geregelt werden kann.
Ein weiteres wesentliches Augenmerk der vorliegenden
Erfindung ist auf die Ausgestaltung der Buckel zu richten.
Zumindest einem Bauteil werden Ringbuckel und/oder
langgezogene Buckel eingeformt. Diese langgezogenen Buckel
können eine Höhe von 1.6 mm haben.
Durch das verbindungsgemässe Verfahren entsteht eine
Schweissverbindung, die bezüglich der Festigkeit den
Anforderungen entspricht. Ausführung, Haltbarkeit und
Gefügebild sind vergleichbar mit den Schweissnähten von
kohlenstoffarmen Werkstoffen. Ausserdem ist es mit diesem
Verfahren möglich, die Teile ohne Schweissspritzer zu
verschweissen.