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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Borstenwaren
mit wenigstens einem Träger
und daran angeordneten Borsten aus einem gießfähigen Kunststoff, wobei die
Borsten aus der Kunststoffschmelze durch Spritzgießen in borstenformenden
Kanälen
hergestellt werden. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung
zur Herstellung von Borstenwaren gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche 49 oder
50 und eine Borstenware selbst.
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Borstenwaren,
zu denen im vorliegenden Zusammenhang insbesondere Bürsten jeder
Art, Pinsel und Besen zählen,
werden überwiegend
auf mechanischem Wege hergestellt, indem zunächst der Borstenträger mit
Löchern
gefertigt und nachträglich
die Borstenbündel
mechanisch eingesetzt werden. Mit dem Aufkommen von Kunststoffen
sind die Bürstenkörper durch
Gießen
oder Spritzgießen
hergestellt und die Borsten entweder in der herkömmlichen mechanischen Weise
oder aber in jüngerer
Zeit auch durch thermische Verfahren befestigt worden. In all diesen
Fällen
müssen
zunächst
Borsten-Monofile
in einem Extrusions- oder Spinnprozeß hergestellt, die Monofile
gegebenenfalls geschnitten und anschließend die Borsten am Träger befestigt
werden. Bei der heute noch überwiegend
verwendeten Ankertechnik werden die Borsten geschlauft und mit einem
Anker aus Metall in den Bürstenkörper gestanzt.
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Es
hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt, zur weiteren Rationalisierung
die Borsten oder Bündel
zusammen mit einem Träger
einstückig
zu formen und den Träger
mit dem Bürstenkörper zu
verbinden. So ist schon vor mehr als hundert Jahren vorgeschlagen
worden (
GB 1861/788
A ,
GB 1896/24935
A ), die Borsten und einen sie verbindenden Träger aus
einem elastischen Material, wie Gummi oder dergleichen, zu gießen und
nachträglich
an dem eigentlichen starren Bürstenkörper zu
befestigen. Ferner ist es bekannt (
DE 941 364 B ,
GB 2 151 971 A ,
US 301 644 A ,
US 4 244 076 A ,
US 5 040 260 A ,
US 5 966 771 A ,
WO 98/03097 A1 ), zu Gruppen zusammengefaßte Reinigungselemente
zusammen mit einem sie verbindenden Träger in einem Spritzgießvorgang
herzustellen und den Träger
nachträglich
oder im Zweikomponenten-Spritzguß mit dem Bürstenkörper zu verbinden. Schließlich ist
es bekannt, den gesamten Bürstenkörper und
die Borsten als einstückiges
Spritzgießteil
herzustellen (
US 5 926 900
A ).
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Bürsten dieser
Art konnten sich in der Praxis nur im Bereich der Haarpflege oder – in geringem Umfang – als Einmalbürsten einführen. Grund
für die mangelnde
Eignung und Akzeptanz ist die Tatsache, daß spritzgegossene Borsten eine
viel zu geringe Biegewechselfestigkeit aufweisen, weil sie im Gegensatz
zu Borsten, die in einem Spinnprozeß gewonnen werden, nicht die
für die
Stabilität
notwendige Molekularstruktur, die sich vor allem durch eine borstenpar allele
Längsorientierung
der Molekülketten
auszeichnet, besitzen. Sie sind deshalb eher als Arbeits- oder Reinigungselemente
denn als Borsten zu bezeichnen. Die mangelnde Stabilität ist insbesondere
im Ansatzbereich der Arbeitselemente am Träger festzustellen, weil dort
eine Orientierung der Moleküle
vollständig
fehlt. Dies führt
dazu, daß die unmittelbar
nach der Herstellung ordentlich ausgerichteten Arbeitselemente nach
kurzer Benutzungsdauer ihre Position verändern, insbesondere sich verbiegen,
abknicken und nicht wieder aufrichten (bend-recovery). Ferner erfordert
diese Technologie die Verwendung ein und desselben Kunststoffs für die Arbeitselemente
und den Träger,
was bei hochwertigen Kunststoffen, aus denen Borsten mit hohem Anforderungsprofil
bestehen müssen,
zu entsprechend hohen Kosten führt.
Jede Kostenreduzierung erzwingt einen Kompromiß in der Auswahl des Kunststoffs.
Stets verbleiben aber die erheblichen gebrauchstechnischen Nachteile,
mit der Folge, daß Bürsten dieser
Art nur für
wenige Anwendungsfälle geeignet
sind. Es ist auch keine auf das jeweilige Anforderungsprofil abgestellte
Differenzierung des Werkstoffs für
den Träger
und die Borsten oder für
die Borsten untereinander möglich,
insbesondere was die mechanische Festigkeit, den werkstoffeigenen Reibwert,
die Farbe etc. betrifft.
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Ferner
sind Bürsten
bekannt (
US 2 621 369 A ,
bei denen die Arbeitselemente (”pins”) keine
Borsten im eigentlichen Sinn, sondern Stifte, Bolzen, Streifen oder
dergleichen sind. Es handelt sich um spritzgegossene Elemente, die
zumeist aus Gummi oder gummielastischen Kunststoffen, z. B. Elastomeren,
bestehen und einen größeren Querschnitt,
meist auch eine kürzere
Länge als
Borsten aufweisen. Diese gedrungene Bauart der ”Borste” ist aus zwei Gründen zwingend
notwendig. Zum einen wird nur dadurch eine einigermaßen befriedigende
Stabilität
und Wechselfestigkeit erhalten, zum anderen dürfen aus spritzgießtechnischen
Gründen
die Form kanäle
nicht zu eng und zu tief sein, um einerseits eine ausreichende Formfüllung zu
gewährleisten,
andererseits ein Entformen zu ermöglichen. Die maßgeblichen
Eigenschaften dieser ”pins” bestehen
in einer weichen Wirkung auf der von ihnen bestrichenen Oberfläche bei
einem erhöhten
Reibungskoeffizienten, also in einer Art Streich- und Massagewirkung,
ohne eine aktive Bürstwirkung
zu erreichen. Typischer Anwendungsfall sind Haarbürsten, die
vornehmlich zum Vereinzeln und Ordnen der Haare dienen und die Kopfhaut
nur massierend bestreichen sollen. Die Steifigkeit dieser Elemente
läßt sich
im wesentlichen nur durch den Durchmesser und das Verhältnis Durchmesser/Länge sowie
durch die Härte
des Kunststoffs beeinflussen. Die Bürste nach der
US 2 621 369 A wird durch
Spritzgießen
hergestellt, indem eine, flexible dünne Trägerplatte mit einer Perforation entsprechend
der Anordnung der Arbeitselemente in eine Spritzgießform eingelegt
wird, die eine Vielzahl von kanalartigen Formkavitäten aufweist,
die an die Perforationslöcher
des Trägers
anschließen
und zum Abformen der stiftförmigen
Arbeitselemente dienen. Auf der gegenüberliegenden Seite – der Anspritzseite – sind Verteilerkanäle angeordnet,
die den schmelzflüssigen
Kunststoff, z. B. Nylon, zu den einzelnen Perforationslöchern und
in die anschließenden
Formkanäle
leiten. Die Formkanäle
weisen im unmittelbaren Anschluß an
die Perforation des Trägers
zunächst
eine Erweiterung auf. Auf diese Weise wird beiderseits der dünnen Trägerplatte
eine Verdickung erzeugt, so daß das
Arbeitselement in beiden Richtungen axial fixiert ist. Obgleich
das verwendete Nylon zur Erzielung borstenähnlicher Eigenschaften geeignet
wäre, werden
diese hier nicht genutzt, weil zumindest am Fuß der Reinigungselemente aufgrund
der Verdickung eine längsorientierte
Molekularstruktur nicht entstehen kann. Gleiches gilt für eine andere
bekannte Haarbürste,
bei der zunächst
ein Träger
mit hülsenförmigen,
konischen Ansätzen
gespritzt wird und anschließend
in die Hülsen
ein weiterer Kunststoff als Kern eingespritzt wird, der mit einer Verdickung
auf der offenen Hülsenmündung aufliegt. Auf
der Rückseite
sind die Kerne über
eine stoffeigene zweite Trägerplatte
verbunden. Auch hier steht eine formschlüssige, axialfeste Verbindung
beider Teile im Vordergrund und werden die Arbeitselemente dadurch
noch klobiger.
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Auch
bei Zahnbürsten
und Besen sind solche Reinigungselemente bekannt (
US 5 040 260 A ,
US 5 966 771 A ). Diese Bürsten sind
zweiteilig ausgebildet. Es ist schließlich bei Zahnbürsten bekannt (
US 1 924 152 A ,
US 2 139 245 A ,
DE 826 440 B ,
WO 00/64307 A1 ,
den Borstenbesatz aus herkömmlichen Borsten
mit ihrer anerkannt guten Putzwirkung und bolzen- bzw. stiftartigen
Reinigungselementen aus gummielastischem Kunststoff zu kombinieren.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Herstellung von Borstenwaren und Borstenwaren vorzuschlagen, bei
denen die bekannten Vorteile der Spritzgießtechnik genutzt werden können, gleichwohl
die Herstellung von Borstenwaren möglich wird, deren Borsten an
die Qualität
und die gebrauchstechnischen Eigenschaften von spinnextrudierten
Borsten heranreichen.
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Ausgehend
von dem bekannten Verfahren, bei dem die an einem Träger angeordneten
borstenartigen Arbeitselemente durch Spritzgießen einer Kunststoffschmelze
in sie formende Kanäle
hergestellt werden, wird die Erfindungsaufgabe dadurch gelöst, daß
- – der
Träger
mit nach Art von Spinndüsen
wirkenden Durchbrüchen
hergestellt und
- – die
Durchbrüche,
an die sich die Kanäle
anschließen,
wenigstens auf einem Teil ihrer Höhe mit einer kleinsten Weite
von ≤ 3 mm
versehen werden,
- – das
Verhältnis
dieser Weite zu dem sich aus der Höhe der Durchbrüche und
der Länge
der Kanäle ergebenden
Fließweg
der Schmelze ≤ 1:5
gewählt
wird,
- – die
Kunststoffschmelze von mindestens einer Seite des Trägers – der Zuführseite
der Schmelze – durch
die Durchbrüche
hindurch unter Bildung der Borsten in die Kanäle gespritzt wird.
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Das
vorgenannte Verhältnis
wird vorzugsweise kleiner/gleich 1:10 gewählt. Die Untergrenze dieses
Verhältnisses
kann im Bereich von 1:250 liegen.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird ein neuer Weg bei der Fertigung von Borstenwaren beschritten.
Der Träger,
an dem die Borsten angeordnet sind und der den Bürstenkörper selbst oder einen Teil
desselben, z. B. in Form einer Einlage oder dergleichen, bilden
kann, dient gleichzeitig als gleichsam verlorenes ”Werkzeug” für die Erzeugung
der Borsten durch Spritzgießen.
An den nach Art einer Spinndüse
wirkenden Durchbrüchen
entsteht aufgrund von Staueffekten und Wandreibung eine Dehnströmung mit
relativ hohen Scherkräften
im wandnahen Bereich. Diese führen
dazu, daß die
Molekularstruktur innerhalb der Schmelze bzw. des Plastifikats in
Strömungsrichtung
orientiert wird und sich diese Orientierung in den borstenformenden
Kanälen
fortsetzt, wobei die erfindungsgemäß gewählte Fließlänge der Schmelze im Verhältnis zur
engsten Stelle der Durchbrüche
die molekulare Längsorientierung
optimiert. Diese Selbstverstärkung
der Borsten durch Längsorientierung
der Molekülketten
tritt besonders augenfällig
bei teilkristallinen Thermoplasten in Erscheinung. Hinzukommt, daß bei der
erfindungsgemäß hergestellten
Borstenware gegenüber
einer einstückig
hergestellten eine kurze Teillänge
der Borste, nämlich
deren Wurzel, in dem Träger
angeordnet und von diesem abgestützt
ist. Dieser Wurzelbereich ist der festigkeitsmäßig sensibelste Bereich, weil
dort die Orientierung der Moleküle
noch nicht vorhanden oder nur mäßig ausgeprägt ist.
Durch diese Stabilisierung ergibt sich eine höhere Biegefestigkeit, insbesondere
Biegewechselfestigkeit, aber auch eine höhere Zugfestigkeit. Gegenüber der
bekannten Technologie einstückig
gespritzter Borstenwaren läßt sich
die für
eine vorgegebene Auslenkung der Borste notwendige Biegekraft um
40% und mehr steigern. Auch der Elastizitätsmodul wird merklich angehoben. Da
auch die Zugfestigkeit wesentlich erhöht wird, lassen sich die Borsten
auch bei kleinem Querschnitt und großer Länge leicht entformen.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich grundsätzlich
alle gießfähigen Kunststoffe verarbeiten,
wobei im Hinblick auf das Anforderungsprofil für Borsten Thermoplaste oder
Thermoelaste oder Mischungen (Legierungen) derselben bevorzugt eingesetzt
werden, da bei diesen Kunststoffen sich auch die Molekularorientierung
am ausgeprägtesten zeigt.
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Für den Träger können grundsätzlich beliebige
Werkstoffe eingesetzt werden, insbesondere Kunststoffe mit anderen
mechanischen Eigenschaften als diejenigen der Borsten, Kunststoffe
mit anderen Modifikationen, Farben oder dergleichen, aber auch Nicht-Kunststoffe,
wie Holz, Metall oder dergleichen. Die Durchbrüche können, je nach Werkstoff des
Trägers,
durch Gießen,
Schmelzen, Lasern, Spritzgießen,
Stanzen, Bohren oder dergleichen eingebracht werden. Sie können in
beliebiger Anordnung vorgesehen werden. Bei einer sehr engen Anordnung,
die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich wird,
stehen die Borsten entsprechend eng nach Art von Bündeln, Streifen
oder Paketen. Stattdessen können
die Durchbrüche
auch mit größerer Distanz
angeordnet sein, um mit größerem Abstand einzeln
stehende Borsten zu erzeugen. Solche Anordnungen können auch
miteinander kombiniert wer den, um einen Borstenbesatz beliebiger
Konfiguration zu erzeugen. Schließlich können die Durchbrüche auch
achsparallel profiliert sein, um längsprofilierte Borsten zu erzeugen.
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In
bevorzugter Ausführung
ist vorgesehen, daß die
Durchbrüche
selbst mit einem solchen Quer- und/oder Längsschnitt ausgelegt werden
und/oder der Spritzdruck so gewählt
wird, daß sich
in der die Durchbrüche
passierenden Schmelze ähnlich
wie beim Spinnen von Borsten-Monofilen eine molekulare Längsorientierung
zumindest im peripheren Bereich der Borsten ausbildet.
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Das
Ausmaß der
molekularen Längsorientierung
läßt sich
einerseits durch den Querschnitt und durch die absolute Höhe der Durchbrüche beeinflussen.
Je enger der Querschnitt und größer die
Höhe der
Durchbrüche
ist, um so ausgeprägter
ist die Scherströmung
beim Durchspritzen der Schmelze. Die Scherströmung wird auch durch den Spritzdruck bzw.
die Spritzgeschwindigkeit beeinflußt. So hat sich bei der erfindungsgemäßen Verfahrenstechnik gezeigt,
daß mit
zunehmender Einspritzgeschwindigkeit die Biegefestigkeit der Borste
merklich zunimmt, insbesondere wenn die Parameter kleinste Weite
der Durchbrüche
und Verhältnis
dieser Weite zum Fließweg
der Schmelze beachtet werden.
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Die
Ausbildung der Scherströmung
läßt sich ferner
durch die Form der Durchbrüche
in radialer und axialer Richtung beeinflussen. Bei Durchbrüchen mit
profiliertem Querschnitt bildet sich in den Profilkonturen eine
stärkere
Scherströmung
als im Kern aus. Auch ein von der Anspritzseite zur gegenüberliegenden
Seite abnehmender Querschnitt führt
zur Austrittsseite hin zu einem steileren Geschwindigkeitsprofil.
Beispielsweise läßt sich
durch konische oder stufenar tige Verengungen eine Dehnströmung mit
längsorientierender
Wirkung auf die Molekülketten
erzeugen.
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Vorzugsweise
werden die Durchbrüche
im Träger
mit einer solchen Höhe
vorgesehen, daß die durchgespritzten
Borsten in dem Bereich von dem Träger umfaßt werden, in welchen noch
keine ausreichende molekulare Längsorientierung
stattgefunden hat. Dies ist also der Bereich unmittelbar am Ansatz der
Borsten.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
gibt die Möglichkeit,
die Borsten mit unterschiedlicher Länge zu spritzen, so daß die Enden
der Borsten an der fertigen Borstenware auf einer nicht-ebenen Hüllfläche liegen.
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Durch
die nach Art von Spinndüsen
arbeitenden Durchbrüche
am Träger
wird eine molekulare Längsorientierung
unabhängig
von der Borstenlänge erreicht,
so daß auch
unterschiedlich lange Borsten ein gleich gutes Biegeverhalten und
Wiederaufrichtvermögen
besitzen. Die Formkanäle
für die
Borsten lassen sich sehr genau tolerieren, so daß am vollständigen Borstenbesatz eine exakt
vorgegebene Topographie erzielt werden kann, die auf den jeweiligen
Einsatzzweck der Borstenware abgestellt ist. Bei herkömmlichen
Bürsten,
insbesondere Zahnbürsten, wird
diese Topographie durch mechanische Bearbeitungsverfahren erzeugt,
die zwangsläufig
keine großen
Genauigkeiten zulassen.
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Ferner
können
die Borsten beim Spritzgießen
mit unterschiedlich geformten Enden hergestellt werden, um auch
so die Aktion einzelner Borsten oder des gesamten Borstenbesatzes
auf den Einsatzzweck abzustimmen.
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In
einer weiteren Verfahrensvariante wird die Kunststoffschmelze für die Borsten
an den Durchbrüchen
zur Erzeugung hohler Borsten ringförmig geführt.
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In
diesem Fall wird die Kunststoffschmelze ringförmig in die Durchbrüche eingespritzt
und in die Kanäle
durchgespritzt. Es werden hohle Borsten erhalten, die entweder am
freien Ende offen oder geschlossen sind. Im ersten Fall sind sie
kanalartig ausgebildet. Hier findet durch die Wandreibung eine molekulare
Orientierung nicht nur an der Außenseite, sondern auch an der
Innenwandung der hohlen Borste statt. Die hohle Borste kann gegebenenfalls
mit beliebigen Füllstoffen
gefüllt
werden, die an den Gebrauchszweck angepaßt sind.
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Stattdessen
kann auch vorgesehen sein, daß nach
dem Spritzgießen
der hohlen Borsten und Entformen derselben in den Hohlraum der Borsten eine
weitere Kunststoffschmelze zur Erzeugung einer Kernborste eingespritzt
wird. Auch hier findet aufgrund der Scherströmung am Einlauf der hohlen Borste
und durch Wandreibung an deren Innenwand eine molekulare Längsorientierung
an der Oberfläche
der Kernborste statt.
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Auf
diese Weise wird eine Mehrkomponentenborste erhalten, wobei die
Kunststoffkomponenten wiederum auf den Gebrauchszweck abgestimmt werden
können.
Beispielsweise kann der die hohle Borste ausfüllende Kern aus einem preiswerteren und/oder
biegesteiferen Werkstoff bestehen, während der Außenmantel
auf den Anwendungszweck der Borstenware abgestimmt ist, beispielsweise
als Nutzschicht dient, um eine mehr polierende oder mehr schleifende
Wirkung zu erzeugen. Der Mantel kann auch eine weichere Nutzschicht
in der Weise bilden, daß bei
deren Abnutzung der Innenkern freigelegt und insbesondere bei unterschiedlicher
Farbe von Kern und Mantel als Verbrauchsanzeige genutzt wird. Selbstverständlich kann
auch die Innenwandung der hohlen Borste bzw. der eingespritzte Kern profiliert
sein, um die Haftung zu verbessern. Zugleich wird durch die vergrößerte Oberfläche die Wandreibung
der Schmelzeströmung
erhöht
und die molekulare Längsorientierung
unterstützt.
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Die
hohle Borste kann mit Perforationen gespritzt und die weitere Kunststoffschmelze
für die Kernborste
durch die Perforation unter Bildung von die Borste überragenden
Vorsprüngen
durchgespritzt werden. Dadurch lassen sich an der Oberfläche der Borste
unterschiedliche Strukturen sowohl durch die Formgebung der Vorsprünge, als
auch durch die Materialwahl erhalten. Die Vorsprünge können noppenartig, fingerartig
oder fadenförmig
ausgebildet sein. Die Perforationen können durch entsprechende Dimensionierung
wiederum als eine Art Spinndüse
wirken.
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Stattdessen
kann auch zunächst
eine Kernborste vorgespritzt und anschließend mit einer Kunststoffschmelze
für eine
sie umgebende Hohlborste zumindest teilweise umspritzt werden.
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In
weiterhin bevorzugter Ausführung
wird der Träger
an der Schmelze-Zuführseite
mit wenigstens einer Vertiefung und mit wenigstens einem von dieser zur
gegenüberliegenden
Seite ausgehenden Durchbruch versehen und wird die Vertiefung beim
Spritzgießen
zumindest teilweise mit der Kunststoffschmelze der Borsten ausgefüllt.
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Durch
diese Maßnahme
ist zum einen eine entsprechende Schmelzereserve gegeben, aus der heraus
bei erhöhtem
Nachdruck Schmelze in die Borsten nachgeschoben werden kann. Zum
anderen sind die Borsten untereinander über diese Schmelzereserve an
ihrer Rückseite
ganz oder teilweise verbunden und damit in Auszugsrichtung formschlüssig festge legt.
Sofern die Borsten mit der Wandung der Durchbrüche nicht verschweißen, werden
die Auszugskräfte
in diese Kunststoffreserve an der Rückseite des Trägers abgeleitet
und dort aufgenommen. Die Vertiefung kann an der den Borsten abgekehrten
Seite des Trägers
großflächig ausgebildet
sein, aber auch in einer Anordnung von distanzierten oder sich gitterförmig kreuzenden
Rinnen ausgebildet sein, von denen die Durchbrüche ausgehen. Nach dem Einspritzen
des Borstenmaterials sind die Borsten rückseitig über die Vertiefung ausfüllende,
gegebenenfalls flexible Leisten bzw. Gitter miteinander verbunden.
Da in der Regel nur die Borsten aus einem hochwertigen Kunststoff
bestehen müssen,
ergibt sich eine kostensparende Ausbildung, die zugleich zu dekorativen
Zwecken auf der Trägerrückseite
dienen kann.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird ein räumlicher,
z. B. wenigstens teilzylindrischer Träger mit nach Art von Spinndüsen wirkenden
Durchbrüchen
hergestellt und die Kunststoffschmelze für die Borsten von innen her
durch die Durchbrüche
durchgespritzt.
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Auf
diese Weise lassen sich Borstenwaren mit gewölbtem Träger herstellen, wobei sich
auch hier im Gegensatz zu mechanischen Befestigungsverfahren eine
exakte Ausrichtung und Anordnung der Borsten, gegebenenfalls mit
einer geeigneten Topographie der Borstenenden erhalten läßt.
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Gemäß einer
Ausführung
dieses Verfahrens wird der Träger
als Rohrabschnitt hergestellt, wobei wiederum die Kunststoffschmelze
für die
Borste von innen her durch die Durchbrechungen durchgespritzt wird.
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Auf
diese Weise lassen sich Rundbürsten, Mascara-Bürsten etc.
herstellen und auch in diesem Fall beliebige Topographien der Bürstfläche durch unterschiedlich
lange Borsten erzeugen, die bisher bei Rundbürsten nicht oder in nur sehr
unzulänglichem
Maß verwirklicht
werden konnten.
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Wird
der Rohrabschnitt an wenigstens einem Ende geschlossen hergestellt,
lassen sich beispielsweise Toilettenbürsten, Flaschenbürsten oder
dergleichen mit dem Fortgang des erfindungsgemäßen Verfahrens erzeugen.
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Ferner
kann der von dem räumlichen
Träger umschlossene
Hohlraum zumindest teilweise mit der Kunststoffschmelze für die Borsten
ausgefüllt
werden. Bei kleinen Querschnitten des Trägers, z. B. im Falle von Mascara-Bürsten, kann
der Träger
vollständig
ausgefüllt
und so ein massives Gebilde erhalten werden. Bei größeren Querschnitten
kann eine teilweise Ausfüllung
an besonders beanspruchten Stellen vorgesehen sein. Auch ist es
möglich,
die Teilfüllung
in Form von aussteifenden Rippen oder dergleichen zu formen oder
mit Kanälen
zu versehen, die zur Führung
von Medien zu den Borsten oder zwischen die Borsten dienen können.
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Vorzugsweise
wird auch der Träger
aus Kunststoff durch Spritzgießen
hergestellt. Er kann vorgefertigt und in eine die Kanäle aufweisende Spritzgießform eingesetzt
werden.
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In
einer weiterhin vorteilhaften Verfahrensvariante werden der Träger und
die Borsten im Mehrkomponenten-Spritzguß hergestellt, indem nach dem Spritzgießen des
Trägers
mit den Durchbrüchen
die Kunststoffschmelze für
die Borsten durch die Durchbrüche
durchgespritzt wird.
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Auf
diese Weise lassen sich Träger
und Borsten in einem einzigen Spritzgießwerkzeug herstellen. In vielen
Fällen
kann es sich dabei schon um die komplette Bürste handeln. Gegebenenfalls
kann aber der Träger
mit dem Borstenbesatz auch im Mehrkomponenten-Spritzgießverfahren
oder aber in zwei oder mehr Spritzgießstufen umspritzt werden, um
beispielsweise auch die Rückseite
des Borstenträgers
abzudecken und einen voluminöseren
Bürstenkörper, gegebenenfalls
auch gleich eine Handhabe, einen Griff oder dergleichen auszubilden.
Auch können
Träger,
Körper
und Borsten aus verschiedenen Kunststoffen sowie aus gefüllten oder
ungefüllten,
wie auch aus verschiedenfarbigen Kunststoffen bestehen.
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Die
Durchbrüche
können
mit den Kanälen fluchtend
oder winklig dazu in den Träger
eingebracht werden, so daß die
Borsten an der fertigen Borstenware gegenüber dem Bürstenkörper beliebig ausgerichtet
sein können.
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Die
Durchbrüche
werden vorzugsweise mit einem sich von der Schmelze-Zuführseite
zur gegenüberliegenden
Seite verengenden Querschnitt, vorzugsweise in Stufen verengenden
Querschnitt hergestellt, um ein spinndüsenartiges Strömungsprofil
zu erzeugen.
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Es
können
ferner die Durchbrüche
auf der Schmelze-Zuführseite
mit Einlaufschrägen
versehen werden, um die Borstenwurzel innerhalb des Trägers zu
verbreitern und zu stabilisieren und zugleich eine Dehnströmung zu
erhalten.
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Ferner
können
die Durchbrüche
an der Schmelze-Zuführungsseite
und/oder an der gegenüberliegenden
Seite mit einem Kragen versehen werden, wobei ein innenseitig angeordneter
Kragen in Verbindung mit der die Vertiefung ausfüllenden Kunststoffmasse zu
einer Einsenkung im Bereich des Borstenfußes führt und, wie auch ein außenseitiger Kragen,
eine längere
Einbindung der Borsten im Träger
ermöglicht.
Beide Maßnahmen
führen
je für
sich zu einer Scherströmung
auf einer größeren Länge innerhalb
des Trägers.
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Mit
Vorteil sind die Durchbrüche
im Träger längs- und/oder
querprofiliert. Auf diese Weise lassen sich profilierte Nutzflächen auf
der Borstenaußenseite
in Anpassung an den Einsatzzweck der Borstenware schaffen. Auch
wird die Wandreibung aufgrund der größeren Oberfläche erhöht und damit die
Scherströmung
verstärkt.
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Der
Träger
kann einschichtig oder wenigstens in Teilbereichen mehrschichtig
oder auch aus Flächensegmenten
gebildet sein, die auch aus verschiedenen Werkstoffen bestehen können. Er
kann ferner eben oder beliebig gekrümmt sein.
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Auch
die Borsten können
aus wenigstens zwei verschiedenen Kunststoffen gespritzt sein.
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In
bevorzugter Ausführung
werden die Durchbrüche
in dem Träger
entsprechend der Anordnung der Borsten im endgültigen Borstenbesatz der Bürste eingebracht,
wobei, wie bereits oben angedeutet, bündel-, streifen- oder paketartige
oder einzeln stehende Anordnungen gewählt und auch miteinander kombiniert
werden können.
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In
einer weiterhin bevorzugten Ausführung werden
die durch den Träger
durchgespritzten Borsten anschließend durch Längen verstreckt,
wie dies für
bolzenartige Arbeitselemente an sich bekannt ist (
DE 21 55 888 C3 . Dies kann
im unmittelbaren Anschluß an
den Spritzgießvorgang
noch innerhalb des Spritzgießwerkzeugs
durch entsprechendes Verfahren der Werkzeugteile oder aber nach
dem Auswerfen in einem nachträglichen
Arbeitsgang geschehen. Durch das Verstrecken unter Einwirkung von
Zugkräften
erfolgt eine weitere Längsorientierung
der Moleküle.
Zusätzlich
kann durch Biegewechselkräfte eine
Dehnung in die Borsten eingebracht werden, die gleichfalls eine
molekularorientierende Wirkung hat und bei späterem Gebrauch als Dehnungsreserve beim
Biegen der Borsten zur Verfügung
steht.
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Um
das Verstrecken unter Zugkraft zu fördern, kann an den Enden der
Borsten ein Widerlager z. B. in Form einer Verdickung angespritzt
werden. Das Verstrecken erfolgt dann durch eine den Abstand zwischen
Träger
und Widerlager vergrößernde Zugkraft,
wobei zugleich die Verdickungen borstenbündig umgeformt werden können. Es
können
auch mehrere oder alle Borsten verbindende Widerlager angespritzt
werden, die später
abgetrennt werden. Das Strecken kann in einem Zug oder auch in mehreren
Stufen mit geringerer Zugkraft in jeder Stufe oder auch nur auf
Teillängen
der Borsten erfolgen.
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Gegebenenfalls
kann statt des Verstreckens oder zusätzlich dazu auch ein Stabilisieren,
beispielsweise auf thermische oder chemische Art oder auch durch
Modifikatoren im Kunststoffmaterial vorgesehen werden. Auf diese
Weise erhalten die spritzgegossenen Borsten Stabilitätswerte,
die noch stärker
an diejenigen extrudierter bzw. gesponnener Borsten heranreichen.
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Werden
für den
Träger
und die Borsten gleiche Kunststoffe eingesetzt, kann der Spritzgießvorgang
so gesteuert werden, daß die
Borsten mit dem Träger
verschweißen.
Dies gilt auch dann, wenn unterschiedliche Kunststoffe eingesetzt
werden, die eine ausreichende Affinität zueinander haben. Im letzteren
Fall werden die Kunststoffe für
Träger
und Borsten so ausgewählt
oder modifiziert, daß sie
der jeweiligen Beanspruchung genügen,
wobei in der Regel für
die Borsten hochwertigere Thermoplaste eingesetzt werden. Das Verschweißen oder
Verschmelzen der Borsten mit dem Träger führt zu einer spaltenfreien
Verbindung. Eine solche Bürste
genügt höchsten Hygieneanforderungen,
wie sie beispielsweise an Zahnbürsten,
medizinisch-therapeutische Bürsten
oder auch an solche Bürsten
gestellt werden, die bei der Verarbeitung und Bearbeitung von Lebensmitteln
verwendet werden. Diese Eigenschaft kann noch dadurch gefördert werden,
daß für die Borsten
und/oder den Träger
antimikrobiell ausgerüstete
Kunststoffe eingesetzt werden.
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Es
kann ferner zumindest für
die Borsten ein Kunststoff eingesetzt werden, der die chemischen, physikalischen,
mechanischen oder gebrauchstechnischen Eigenschaften beeinflußt. Dabei
kann es sich um gefüllte
Kunststoffe handeln, beispielsweise solche, die mit Partikeln, Fasern
oder dergleichen gefüllt
sind. Bei fasergefüllter
Schmelze richten sich auch die Fasern beim Durchspritzen der Durchbrüche in Längsrichtung
aus und unterstützen
durch Fremdverstärkung
die durch Molekularorientierung der Borste erhaltene Eigenverstärkung. Fasern
oder Füllstoffe
können
auch aus dem gleichen Polymer wie die Schmelze bestehen und in diese
eingemischt werden, gegebenenfalls aber auch modifiziert sein, um
den Schmelzpunkt anzuheben, damit sie als Festkörper in der Schmelze verbleiben
und zur Strukturierung der Oberfläche der Borste führen. Liegen die
Schmelzpunkte von Borsten- und Fasermaterial nahe beieinander, wird
die Einbindung durch oberflächiges
Anschmelzen verbessert. Die stabilisierende Funktion der Fasern
ist dann besonders ausgeprägt, wenn
sie selbst von einem gesponnenen Monofil erhalten sind.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Herstellung von Borstenwaren
mit wenigstens einem Träger
und daran angeordneten Borsten aus einem gießfähig n Kunststoff, bestehend
aus einer Spritzgießform
mit wenigstens einem Zuführkanal
für eine
Kunststoffsschmelze, einem daran anschließenden Raum für den Träger und
von diesem Raum ausgehenden Formkanälen, in die die Schmelze unter Bildung
der Borsten eingespritzt wird. Eine solche Vorrich tung ist für das einstückige Spritzen
von Träger
und borstenartigen Arbeitselementen bekannt (
GB 2 151 971 A ).
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Gemäß einer
ersten Lösung
der Erfindungsaufgabe zeichnet sich eine solche Vorrichtung dadurch
aus, daß in
den Raum, an den die Formkanäle anschließen, ein
Träger
mit nach Art von Spinndüsen wirkenden
Durchbrüchen
einsetzbar ist, die auf wenigstens einem Teil ihrer Höhe eine
kleinste Weite von kleiner/gleich 3 mm aufweisen, daß die Durchbrüche an die
Formkanäle
anschließen
und die Verbindung zwischen den Formkanälen und dem Zuführkanal
zum Durchspritzen der Kunststoff-Schmelze in die Formkanäle bilden,
wobei das Verhältnis
der kleinsten Weite der Durchbrüche
zu der sich aus der Höhe
der Durchbrüche
und der Länge
der Formkanäle
ergebenden Länge
kleiner/gleich 1:5 ist.
-
Der
Träger
aus jedem beliebigen Werkstoff wird in herkömmlicher Weise durch Gießen, Spritzgießen oder
mechanische Bearbeitungsvorgänge
mit den Durchbrüchen
versehen und in den Formraum der Spritzgießform so eingesetzt und positioniert, daß die Durchbrüche in Anspritzrichtung
vor den Kanälen
angeordnet sind und an diese vorzugsweise bündig anschließen. Damit
ist eine Verbindung zwischen dem Schmelze-Zuführkanal
und den die Borste bildenden Formkanälen hergestellt. Beim Spritztakt
dringt die Schmelze aus dem Zuführkanal
in den Formraum und durch die Durchbrüche des Trägers in die Kanäle ein.
In den Durchbrüchen
findet aufgrund ihrer Wirkung als eine Art Spinndüse bereits
eine Längsorientierung
der Moleküle
in der Schmelze bzw. im Plastifikat statt, die in den Kanälen fortgeführt wird.
Der weniger stark orientierte Wurzelbereich der Borsten mit geringer
Biegefestigkeit und Zugfestigkeit ist in dem Träger eingebunden.
-
Eine
andere vorrichtungstechnische Lösung der
Erfindungsaufgabe besteht darin, daß ein Teil der mehrteiligen
Spritzgießform
einen weiteren in den Formraum mündenden
Zuführkanal
für eine
Kunststoff-Schmelze zum Spritzgießen des Trägers mit nach Art von Spinndüsen wirkenden
Durchbrüchen aufweist,
die auf wenigstens einem Teil ihrer Höhe eine kleinste Weite von ≤ 3 mm aufweisen,
und daß die
Durchbrüche
(7) eine Verbindung zwischen den Formkanälen (71)
und dem Zuführkanal
(79) zum Durchspritzen der Kunststoff-Schmelze in die Formkanäle (71)
bilden, wobei das Verhältnis
der kleinsten Weite der Durchbrüche
zu der sich aus der Höhe
der Durchbrüche
(7) und der Länge
der Formkanäle
(71) ergebenden Länge ≤ 1:5 ist.
-
Stattdessen
kann auch eine Einrichtung vorgesehen sein, mit welcher der in der
Kavität
gespritzte Träger
in den Formraum umsetzbar und dort derart positionierbar ist, daß die Durchbrüche etwa
bündig an
die Formkanäle
anschließen
und die Verbindung zwischen den Formkanälen und dem Zuführkanal zum
Durchspritzen der Kunststoff-Schmelze in die Formkanäle bilden.
-
Bei
einer dritten Variante wird in dem Formraum zunächst der Träger, gegebenenfalls in mehreren
Stufen, gespritzt und nach Verlagern vor eine weitere Spritzgießform mit
den borstenformenden Kanälen
die Schmelze für
die Borsten durch den Träger
durchgespritzt.
-
Bei
allen vorgenannten Ausführungen
der Vorrichtung besteht der Träger
aus einem spritzgießfähigen Kunststoff
und wird mit seinen spinndüsenartigen
Durchbrüchen
in einer ihm entsprechenden Kavität einer Spritzgießform hergestellt
und wird anschließend – wie beim
bekannten Mehrkomponentspritzguß – in derselben
Spritzgießform
oder in einer weiteren Spritzgießform nach einer Verlagerung
des Trägers
oder der Form mit dem Träger
die zweite Kunststoffkomponente für die Borsten gespritzt. Hiermit
läßt sich
bei geeigneter Auslegung der Spritzgießanlage eine hohe Taktzeit
erreichen. Sind die Kunststoffe von Träger und Borsten ausreichend
affin, verschweißen
sie im Bereich der Durchbrüche miteinander.
In allen Fällen
weisen die Durchbrüche auf
wenigstens einem Teil ihrer Länge
eine kleinste Weite von kleiner/gleich 3 mm auf und ist das Verhältnis dieser
Weite zu dem sich aus der Höhe
der Durchbrüche
und der Länge
der Formkanäle
ergebenden Länge
kleiner/gleich 1:5, vorzugsweise ≤ 1:10.
-
Bei
allen Varianten der Vorrichtung kann vorgesehen sein, daß der Träger an der
Seite des Zuführkanals
wenigstens eine Vertiefung aufweist, von der die Durchbrüche ausgehen
und die ein Teil der Kunststoff-Schmelze der Borsten aufnimmt.
-
Es
ist also entweder der Träger
mit der Vertiefung vorgefertigt, um anschließend in den Formraum eingesetzt
zu werden, oder wird die Vertiefung beim Spritzgießen der
ersten Komponente an dem Träger
eingeformt. Beim anschließenden
Spritzen der Borsten wird die Vertiefung mit der zweiten Komponente,
die die Borsten bildet, zumindest teilweise ausgefüllt, so
daß die
Borsten an ihren Wurzeln miteinander verbunden sind. Vertiefung
meint hier jede Art von Höhlung,
die zur Verbindung der Borsten führt.
Sie kann vollflächig
alle Borsten rückseitig
erfassen, aber auch aus einzelnen Stegen oder gitterförmig angeordneten
Stegen bestehen, die die Borsten miteinander verbinden. Die in der
Vertiefung vorhandene Schmelzereserve kann beim Nachdruck des Spritzgießaggregates
zur Nachlieferung von Schmelze an die Borsten dienen. Im erstarrten
Zustand stellt sie eine Art Formschluß zwischen Borsten und Träger her
und nimmt die an der Borste wirkenden Auszugskräfte zumindest teilweise auf.
Sie kann ferner zusammen mit dem Träger den Bürstenkörper bilden. Da der Träger in der
Spritzgießform
eingespannt ist, kann die Kunststoffschmelze für die Borsten mit hohem Druck
eingespritzt werden, auch wenn der Träger noch nicht ganz erstarrt
oder aus einem nachgiebigen Kunststoff, z. B. einem Elastomer, besteht,
da die spinndüsenartigen
Durchbrüche
formhaltig bleiben.
-
Ferner
kann vorgesehen sein, daß zumindest
ein Teil der Formkanäle
an ihrer dem Träger
zugekehrten Öffnung
einen sich gegenüber
dem Querschnitt der zugehörigen
Durchbrüche
verjüngenden Querschnitt
aufweist, der zu einer weiteren Einschnürung des Schmelzestroms mit
molekularer Längsorientierung
führt.
-
Die
Formkanäle
der Spritzgießform
können unterschiedliche
Länge aufweisen,
um am fertigen Borstenbesatz eine konturierte Wirkungsfläche der Borstenenden
zu erhalten. Gegebenenfalls können auch
die Durchbrüche
unterschiedliche Abstände voneinander
und unterschiedliche Querschnitte aufweisen, um eine entsprechend
dichte oder weniger dichte Anordnung von gegebenenfalls unterschiedlich
starken Borsten am fertigen Borstenbesatz zu erhalten.
-
Ferner
können
die Formkanäle
an ihren Enden unterschiedliche Formkonturen aufweisen, z. B. in
einer mehr oder minder runden Kalotte oder auch spitz auslaufen,
das Ende des Formkanals kann auch in mehrere dünne kapillarartige Kanäle auslaufen, um
eine Art Fingerborste zu erhalten.
-
In
einer weiteren Ausführung
ist vorgesehen, daß die
Formkanäle
im Bereich ihrer Enden in eine erweiterte Kavität zur Bildung eines Borstenkopfs
mit größerem Querschnitt
oder zur Bildung eines Widerlagers an den Enden der Borsten münden. Im
letztgenannten Fall sind Mittel vorgesehen, um nach dem Spritzgießen der
Borsten den Abstand zwischen dem Träger und dem Widerlager unter
Verstrecken der Borsten zu vergrößern.
-
Mit
der erfindungsgemäßen Ausbildung
der Vorrichtung ist es möglich,
spritzgegossene Borsten nach ihrer Erzeugung zu veredeln, indem,
wie beim Extrudieren von Monofilen, durch das anschließende Verstrecken
der gesamten Länge
oder von Teillängen
der Borsten, die Längsorientierung
der Polymermoleküle
gesteigert wird, so daß die
Borste eine hervorragende Biegefestigkeit und vor allem Biegewechselfestigkeit
bei gleichzeitiger Erhöhung
des Elastitätsmoduls
erhält.
Dadurch bleibt auch bei gespritzten Borsten die Ausrichtung der
Borste selbst nach längerer
Benutzungsdauer erhalten. Gleichermaßen wird die Oberflächenhärte verbessert,
so daß auch
punktuelle äußere Kräfte bei
der Benutzung nicht zu Oberflächendefekten
und damit zu knickschwachen Stellen führen. All dies gilt für kristalline bzw.
teilkristalline Polymere in besonderem, jedoch auch für mehr oder
weniger amorphe Polymere in entsprechendem Maß.
-
In
besonders vorteilhafter Ausführung
sind die Mittel zur Abstandsvergrößerung von den Mitteln zum öffnen und
Schließen
der Spritzgießform
gebildet. Je nach Ausmaß der
vom Querschnitt abhängigen,
gewünschten
oder möglichen
Längung
der Borste beim Verstrecken, kann ein mehr oder minder großer Teil
des Öffnungswegs
der Spritzgießform
für das
Verstrecken genutzt werden. Nach dem Verstrecken werden die beim
Spritzgießen
hergestellten Widerlager an den Borstenenden abgetrennt und verworfen.
Die nun freien Borstenenden können
mechanisch nachbearbeitet, z. B. durch Schleifen oder auf andere
Art verrundet oder konifiziert werden. Sind die Widerlager nur am
Ende jeder einzelnen Borste angeord net, können sie beim Verstrecken auch
borstenbündig
verformt werden.
-
In
einer weiterhin bevorzugten Ausführung sind
an der den Formkanälen
gegenüberliegenden Wandung
des Raums für
den Träger
stiftförmige Schieber
angeordnet, die durch die Durchbrüche des Trägers in die Formkanäle mit Abstand
von deren Wandung unter Bildung eines Ringraums zwischen sich und
dem Durchbruch einfahrbar und nach Durchspritzen der Kunststoffschmelze
durch den Ringraum unter Bildung von Hohlborsten ausfahrbar sind,
wobei die Formkanäle
und/oder die Stifte so ausgebildet und zugeordnet sind, daß offene
oder geschlossene Hohlborsten erzeugt werden.
-
In
die Hohlborste oder in einen Teil derselben kann in einer zweiten
Spritzstufe eine weitere Kunststoffschmelze zur Bildung einer Kernborste
eingespritzt werden.
-
Vorzugsweise
fluchten die spinndüsenartigen
Durchbrüche
im Träger
mit den Formkanälen
der Spritzgießform.
Sie können
aber auch winklig zu den ihnen zugeordneten Durchbrüchen im
Träger
angeordnet sein, wie auch Kombinationen beider Maßnahmen
möglich
sind.
-
In
weiterhin vorteilhafter Ausführung
weist der Formraum zum Spritzgießen des Trägers mit den Durchbrüchen Formelemente
zum Ausbilden von die Durchbrüche
ein- oder beidseitig verlängernden
Kragen zum Ausbilden von längeren
Durchbrüchen, oder
zum Ausbilden von Einlauf- und/oder Auslaufschrägen an den Durchbrüchen auf.
Diese Maßnahmen
dienen in erster Linie dazu, für
eine Strömungsführung zu
sorgen, die zu der gewünschten,
molekularen Längsorientierung
führt.
Sie erhöhen
ferner, insbesondere bei dünnen
Trägern,
die Länge
der Bandagierung der Borsten im Träger.
-
Ferner
können
die Durchbrüche
und die Formkanäle
längs- und/oder querprofiliert
sein, wobei die Längsprofilierung
zur Erzeugung entsprechend profilierter Borsten, aber auch zur Begünstigung
der Scherströmung
dienen, während
die Querprofilierung der Durchbrüche
zur besseren Einbindung der Borstenwurzel und die Querprofilierung
der Formkanäle
zur Ausbildung entsprechend profilierter Borsten bestimmt sind.
-
Die
Formkanäle
weisen vorzugsweise einen sich zum Ende kontinuierlich verengenden
Querschnitt auf, um der Borste einen über die Länge unterschiedlichen Biegewinkel
zu verleihen. Ferner unterstützt
diese Maßnahme
das Entformen der Borsten.
-
Die
Formkanäle
können
sich zum Ende hin kontinuierlich oder auch in Stufen verengen, wobei jede
Stufe zum Aufbau einer Dehnströmung
führt, welche
die molekulare Orientierung unterstützt. An der fertigen Borste
entsteht eine Stufenkontur.
-
Es
kann ferner auf verschiedene Weise, z. B. an einer mehrteiligen
Spritzgießform
oder an einer mit ihr zusammenwirkenden weiteren Spritzgießform eine
weitere Formkavität
vorgesehen oder freilegbar sein, die mit dem Träger einen Formraum zum Aufspritzen
eines Bürstenkörpers und
gegebenenfalls eines Griffs oder einer Handhabe bildet, so daß die komplette
Borstenware in einem Mehrkomponentenspritzguß herstellbar ist.
-
In
besonders bevorzugter Ausführung
besteht das die Formkanäle
aufweisende Teil der Spritzgießform
aus parallel geschichteten Platten, wobei einander benachbarte Platten
jeweils einen Formkanal oder eine Reihe von Formkanälen bil den und
die Platten zum Entformen der Borsten voneinander abrückbar sind.
-
Da
sehr dünne
und lange Borsten entsprechende Formkanäle mit sehr kleinem Querschnitt und
großer
Länge erfordern
und sich diese nicht mehr in herkömmlicher Weise durch Bohren,
Erodieren, oder dergleichen herstellen lassen, wird durch den erfindungsgemäßen Schichtaufbau
der Spritzgießform
in jeder Formplatte nur ein Teil des Formkanals ausgebildet. Die
Formgebung dieser offenen Kanäle
ist durch die in der Metallbearbeitung bekannten Verfahren, wie
Formschleifen, elektroerosives Abtragen, Lasern oder dergleichen,
problemlos möglich. Die
offenen Kanäle
zweier benachbarter Formplatten ergänzen sich dann zu dem vollständigen Formkanal.
Der schichtweise Aufbau erlaubt es – von einer Seite der Spritzgießform beginnend – die einzelnen Formplatten
geringfügig
voneinander abzurücken, um
das Entformen der Borsten zu erleichtern. Dabei reicht ein Abrückweg von
nur einigen μm
aus.
-
In
einer weiterhin bevorzugten Ausführung ist
vorgesehen, daß das
die Formkanäle
aufweisende Teil der Spritzgießform
aus quer zu den Formkanälen
geschichteten Platten besteht, die in Richtung der Formkanäle und/oder
quer dazu einzeln oder in Gruppen verfahrbar sind.
-
Diese
Ausführung
hat zunächst
den großen Vorteil,
daß die
Formkanäle
in den Trennebenen der Platten entlüftet werden können, so
daß die
mit hoher Spritzgießgeschwindigkeit
eindringende Schmelze die im Formkanal enthaltene Luft an mehreren
Stellen problemlos verdrängen
kann, ohne daß am
Ende des Formkanals gesonderte Entlüftungsöffnungen, welche die Endenausbildung
an der Borste beeinflussen würden,
notwendig sind. Die Ausbildung hat den weiteren Vorteil, daß das Entformen über die
Länge der
Borste sukzessive durch Weg fahren der Platten – beginnend mit der das Ende
des Formkanals aufweisenden Platte – möglich ist, so daß die beim
Entformen auf die Borste wirkenden Kräfte reduziert werden und zugleich
lokalisiert bleiben.
-
Dieser
schichtweise Aufbau der Platten und deren Verfahrbarkeit kann ferner
beim Verstrecken der gespritzten Borsten genutzt werden, um ein
stufenweises, gegebenenfalls auch nur auf bestimmte Bereiche der
Borste beschränktes
Verstrecken zu ermöglichen.
-
Durch
Querverschieben der Platten können die
Borsten gebogen und dadurch oberflächennah gedehnt werden. Durch
mehrere Biegewechsel wird in den Borsten eine Dehnungsreserve aufgebaut,
die das Biegeverhalten und Wiederaufrichtvermögen (bend-recovery) verbessert.
Ferner kann das Querverschieben, insbesondere der die Enden der
Formkanäle
aufweisenden Platte zum Abschneiden der Borsten dienen.
-
Der
schichtweise Aufbau ermöglicht
ferner den Austausch einzelner Platten, insbesondere der das Ende
des Formkanals bildenden Platte, indem diese gegen eine Platte mit
einer anderen Formkavität
am Ende des Formkanals ausgetauscht wird, um die Endenausbildung
der Borsten zu variieren. Diese Endplatte kann insbesondere auch
die Formkavität zur
Bildung der Widerlager an den Borsten für das Verstrecken aufweisen.
Auch die anderen Platten können
austauschbar sein, um die Formgebung der Borsten abschnittsweise
zu variieren.
-
Um
das Entformen profilierter Borstenenden zu ermöglichen, besteht zumindest
die das Ende des Formkanals bildende Platte aus parallel geschichteten
Segmenten und bilden benachbarte Segmente je einen Formkanal oder
eine Reihe von Formkanälen, wobei
die Segmente zum Entformen der Borstenenden voneinander abrückbar sind.
-
Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel ist
vorgesehen, daß die
Spritzgießform
mit den Formkanälen
zumindest teilweise aus konzentrischen Formelementen besteht, die
an ihrem einander zugekehrten Umfang Formkanäle in entsprechend konzentrischer
Anordnung bilden. Auf diese Weise lassen sich die Borsten in Bündelform
oder dergleichen anordnen und kann diese Anordnung nur in Teilbereichen
des Borstenbesatzes vorgesehen sein.
-
Das
Verfahren und die Vorrichtung gemäß Erfindung erlauben erstmals
eine uneingeschränkte vollautomatische
Fertigung. Halbfabrikate werden vollständig und Fertigfabrikate ganz überwiegend nicht
mehr in Vorrat gehalten. Ausgehend von auf Lager gehaltenen Rohmaterialien
(Kunststoffgranulaten, Farben und anderen Zuschlagstoffen) werden die
Träger
und Borstenmaterialien einer vorzugsweise Mehr-Komponenten-Spritzgießmaschine
zugeführt.
Borsten werden nicht mehr separat gefertigt, sondern innerhalb der
Spritzgießmaschine,
z. B. in einem zweiten Arbeitsschritt. Das Anlagensteuerungssystem
kann einen automatischen Werkzeugwechsel zum Wechseln von Werkzeugteilen
oder ganzer Werkzeuge beinhalten. Es kann praktisch nach Auftragseingang
produziert werden, also ”just
in time” und
damit auch ”just
in time” geliefert
werden.
-
Die
Erfindung betrifft schließlich
eine Borstenware mit einem Träger
und daran angeordneten, aus einem thermoplastischen Kunststoff spritzgegossenen
Borsten, die sich dadurch auszeichnet, daß der Träger wenig einen Durchbruch
aufweist, der auf wenigstens einem Teil seiner Höhe eine kleinste Weite von ≤ 3 mm aufweist,
und daß jeder
Durchbruch eine durchgespritzte Borste aufnimmt, deren maximale
Ausdehnung quer zu ihrer Achse ≤ 3
mm ist und wobei das Verhältnis
dieser Ausdehnung zu einer Länge
der Borste ≤ 1:5,
vorzugsweise ≤ 1:10
bis 1:250 ist. Der Querschnitt der Borste entspricht mit Vorteil
dem Querschnitt der Durchbrüche,
kann aber auch kleiner als dieser sein.
-
Es
kann ferner wenigstens ein Teil der Borsten hohl ausgebildet und
können
diese Borsten an ihrem freien Ende offen oder geschlossen sein.
Sie können
auch eine sie ausfüllende
Kernborste umgeben, die vorzugsweise aus einem anderen Kunststoff besteht.
-
Ferner
kann die Hohlborste perforiert sein und die von ihr umgebene Kernborste
die Perforation unter Bildung von Vorsprüngen an der Außenseite der
Borsten durchgreifen, um warzenartige Vorsprünge aus weicherem oder härterem Material
zu bilden.
-
In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
weist zumindest ein Teil der Borsten fingerartige Fortsätze auf,
die bei einer einstückigen
Borste unmittelbar angeformt oder bei einer Hohlborste durch Durchspritzen
des Materials der Kernborste durch eine entsprechende Perforation
erhalten werden.
-
Mit
Vorteil weist wenigstens ein Teil der Borsten einen mit Partikeln
und/oder Fasern gefüllten Kunststoff
auf. während
Fasern in erster Linie zur Fremdverstärkung der durch molekulare
Längsorientierung
eigenverstärkten
Borsten dienen, können partikelförmige Füllstoffe
unter unterschiedlichen Zweckbestimmungen ausgewählt sein, z. B. zur Entfaltung
einer abrasiven oder polierenden Wirkung der Borstenoberfläche. Die
Partikel können
aber auch Farbpigmente, Wirkstoffkomponenten oder dergleichen sein,
wobei insbesondere Partikel mit hygienischer oder therapeutischer
Wirkung in Fra ge kommen, die ihre Wirkung beispielsweise unter Zutritt
von Feuchtigkeit entwickeln.
-
Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel kann
zumindest ein Teil der Borsten im wesentlichen achsparallel verlaufende,
die sekundären
Bindungskräfte
quer zur Molekularorientierung reduzierende Strukturen aufweisen,
die unter willkürlichem
mechanischem Druck oder bei Benutzung der Borstenware dazu führen, daß sich die
Borsten entlang der Strukturen zu Flaggen, Fingern oder dergleichen
desintegrieren.
-
Es
kann ferner zumindest ein Teil der Borsten aus einem energieleitenden
Kunststoff bestehen, um elektrische oder magnetische Felder am Borstenmantel,
insbesondere bei Gebrauch, auszubilden. Die Borsten können ferner – vorzugsweise
nur in ihrem Kernbereich – aus
einem transparenten, lichtleitenden Kunststoff bestehen. Durch Einkopplung
von Licht, insbesondere Laserlicht von der Rückseite läßt sich das Licht an die Borstenenden
transportieren, um dort fotochemische Reaktionen oder dergleichen auszulösen.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung weist der Träger
wenigstens eine Vertiefung auf und geht von jeder Vertiefung wenigstens ein
Durchbruch aus und ist schließlich
die Vertiefung mit dem Kunststoff der Borsten gefüllt.
-
Es
kann sich um eine einzige vollflächige Vertiefung
oder aber um rasterartige Vertiefungen in Form von Streifen oder
Gittern handeln, die beim Spritzgießen der Borsten mit dem Borstenmaterial gefüllt werden
und von denen aus die Schmelze durch die Durchbrüche hindurch gespritzt ist,
so daß leisten-
oder gitterförmige
Tragstrukturen für
die Borsten auf der Rückseite
des Trägers
entstehen, die je nach Anordnung und Geometrie steif bis flexibel sein
können.
-
Der
Träger
und/oder die Borsten können
aus verschiedenen Kunststoffen bestehen, die auf das unterschiedliche
Anforderungsprofil von Träger
und Borsten abgestimmt sind.
-
Der
Träger
kann auch zumindest in Teilbereichen mehrschichtig ausgebildet sein
und insbesondere mindestens teilweise aus einem flexiblen und/oder
gummielastischen Kunststoff bestehen, um eine Anpassung an die zu
bürstende
Oberfläche
zu ermöglichen.
-
Da
Borsten und Träger
spaltenfrei miteinander verbunden sind, genügt die Borstenware höchsten Hygiene-Anforderungen, denen
zusätzlich
noch dadurch Rechnung getragen werden kann, daß Borsten und/oder Träger aus
antimikrobiell ausgerüsteten Kunststoffen
bestehen.
-
Nachstehend
ist die Erfindung anhand einiger in der Zeichnung gezeigter Ausführungsbeispiele beschrieben,
wobei 1 bis 4 eine Gegenüberstellung zum Stand der Technik
wiedergibt. In der Zeichnung zeigen:
-
1 einen
Teilschnitt einer in bekannter Weise einstückig gespritzten Einheit aus
Träger
und Borsten;
-
2 eine
vergrößerte Ansicht
des Details II in 1;
-
3 ein
der 1 entsprechender Teilschnitt einer erfindungsgemäß hergestellten
Borstenware in einer ersten Ausführungsform;
-
4 eine
vergrößerte Ansicht
des Details IV in 3;
-
5 einen
Längsschnitt
eines Borstenträgers
vor dem Anbringen der Borsten;
-
6 eine
vergrößerte Ansicht
des Details VI in 5 nach dem Spritzen der Borsten;
-
7 einen
Längsschnitt
eines Ausführungsbeispiels
in Form eines Besens;
-
8 einen
der 7 entsprechenden Längsschnitt eines anderen Ausführungsbeispiels;
-
9 einen
Teilschnitt einer zylindrischen Bürste;
-
10 eine
vergrößerte Ansicht
des Details X in 9;
-
11 einen
Teilschnitt eines Bürstenkopfs;
-
12 eine
teilweise geschnittene Ansicht eines Flachpinsels;
-
13 eine
schematische Draufsicht eines Borstenbesatzes einer rechteckigen
Bürste;
-
14 einen
Schnitt XIV-XIV gemäß 13
-
15 eine
vergrößerte Ansicht
des Details XV in 14
-
16 bis 19 je
einen Teilschnitt eines Trägers
mit verschiedenen Geometrien der Durchbrüche;
-
20 eine
Draufsicht eines Borstenbesatzes eines Zahnbürstenkopfs;
-
21 einen
Längsschnitt
XXI-XXI des Zahnbürstenkopfs
gemäß 20;
-
22 eine
Draufsicht einer anderen Ausführung
des Borstenbesatzes eines Zahnbürstenkopfs;
-
23 einen
Längsschnitt
des Zahnbürstenkopfs
gemäß 22;
-
24 eine
vergrößerte Ansicht
des Details XXIV in 23 vor dem Durchspritzen der
Borsten;
-
25 bis 29 je
einen Teilschnitt eines Trägers
mit durchgespritzter Borste mit verschiedner Ausführung der
Durchbrüche;
-
30 einen
Teilschnitt eines Trägers
mit verschiedener Ausbildung der Borsten;
-
31 einen
Teilschnitt eines Trägers
mit durchgespritzter Hohlborste
-
32 einen
Teilschnitt entsprechend 31 mit
einer anderen Ausführungsform
der Hohlborste;
-
33 eine
schematische Ansicht der Anspritzseite einer Spritzgießform mit
den Formkanälen in
verschiedener Ausführung;
-
34 einen
Teilschnitt XXXIV-XXXIV gemäß 33;
-
35 eine
schematische perspektivische Ansicht eines Teils der Spritzgießform gemäß 33;
-
36 einen
Schnitt eines mehrteiligen Spritzgießaggregates in der Spritzphase;
-
37 eine
vergrößerte Ansicht
des Details XXXVII gemäß 37;
-
38 das
Spritzgießaggregat
gemäß 36 nach
der Spritzphase und während
des Verstreckens der Borsten;
-
39 eine
vergrößerte Ansicht
des Details XXXIX gemäß 38;
-
40 einen
Schnitt einer Spritzgießform mit
den Formkanälen
in jeder Spritzphase;
-
41 die
Spritzgießform
gemäß 40 beim
Entformen;
-
42 die
Spritzgießform
gemäß 40 beim
stufenweisen Entformen;
-
43 eine
andere Ausführungsform
der Spritzgießform
gemäß 40 in
der Spritzphase;
-
44 die
Spritzgießform
gemäß 43 in einer
ersten Phase des Entformens;
-
45 die
Spritzgießform
gemäß 43 in einer
weiteren Phase des Entformens;
-
46 ein
weiteres Ausführungsbeispiel
einer Spritzgießform
in der Spritzphase;
-
47 die
Spritzgießform
gemäß 46 während des
Verstreckens der Borsten;
-
48 ein
weiteres Ausführungsbeispiel
einer Spritzgießform
mit den Formkanälen
in der Spritzphase;
-
49 die
Spritzgießform
gemäß 48 beim
Verstrecken der Borsten;
-
50 einen
Teilschnitt eines Trägers
mit durchgespritzten Borsten;
-
51 einen
Teilschnitt eines Trägers
mit durchgespritzten Borsten;
-
52 einen
Längsschnitt
einer Zweikomponentenborste;
-
53 einen
der 52 entsprechenden Längsschnitt einer Zweikomponentenborste
in einer anderen Ausführung;
-
54 eine
dritte Ausführungsform
einer Zweikomponentenborste;
-
55 bis 58 verschiedene
Ausführungsbeispiele
von Formelementen einer Spritzgießform im Schnitt;
-
59 bis 62 je
einen Teillängsschnitt der
Formelemente gemäß 55 bis 58;
-
63 bis 68 verschiedene
Querschnitte anderer Ausführungsbeispiele
von Mehrkomponentenborsten und
-
69 einen
Querschnitt einer spaltbaren Borste.
-
In
1 und
2 sind
Teilschnitte einer Borstenware wiedergegeben, z. B. ein Ausschnitt
im Bereich des Kopfs einer Zahnbürste,
die in herkömmlicher
Weise einteilig durch Spritzgießen
hergestellt wird (z. B.
US
5 926 900 A ). Sie besteht aus einem Träger
1 und parallelen
borstenartigen Arbeitselementen in Form von ”bolts” oder ”pins”, die vom Träger zu ihrem
freien Ende konisch zulaufen. Träger und
Arbeitselemente werden in einer Spritzgießform hergestellt, die eine
der fertigen Borstenware entsprechende Kavität aufweist. Beim Zuführen der Kunststoff-Schmelze
gemäß Pfeil
3 werden
zunächst derjenige
Teil der Kavität,
der den Träger
abbildet, und anschließend
die Formkanäle
für die
Arbeitselemente
2 gefüllt.
Es entstehen Arbeitselemente mit großem Durchmesser und einem relativ
großen
Verhältnis
Durchmesser/Länge.
In der Schmelze liegen die Polymermoleküle in ungeordneter, knäuelartiger Struktur
vor, die im Bereich des Trägers
4 im
wesentlichen erhalten bleibt. Beim Eintritt in die Formkanäle für die Arbeitselemente
2 findet
aufgrund der Querschnittsreduzierung eine gewisse Längsorientierung der
Molekülketten
statt, wie dies im Übergangsbereich
5 angedeutet
ist. Auf dem weiteren Schmelzeweg ergibt sich durch die Wandreibung
eine Scherströmung,
die zumindest im äußeren, oberflächennahen
Bereich des bolzenartigen Arbeitselementes zu einer gewissen Molekularorientierung
führt.
Das Ausmaß der
Längsorientierung
ist maßgeblich
für die Biegeelastizität und Biegewechselfestigkeit
und das Wiederaufrichtvermögen
des Reinigungselementes. Wie in
2 erkennbar,
weist das Arbeitselement
2 am Übergang
5 zum Träger
4 seine
größte Schwachstelle
auf, da hier die Molekularorientierung noch völlig unzureichend ist und sich
auch auf der weiteren Länge
im wesentlichen nur oberflächennah
ausbildet.
-
Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
gemäß 3 und 4 wird
zunächst
ein Träger 6 gebildet
und bei seiner Bildung Durchbrüche 7 nach
Art von Spinndüsen
geformt. Sie können
in ihrer Idealform den in der Spinntechnik verwendeten Düsenformen
entsprechen, können
in ihrer Geometrie aber auch einfacher gestaltet sein, wobei im
Vordergrund die Aufgabe steht, eine Eigenverstärkung durch molekulare Längsorien tierung
schon in den Durchbrüchen
zu erzielen, wie dies beim Spinnprozeß der Fall ist.
-
Beim
gezeigten Ausführungsbeispiel
weist der Träger 6 auf
seiner Rückseite
eine Vertiefung 8 auf, von der die Durchbrüche 7 ausgehen.
Die Kunststoff-Schmelze für
die Borsten 9 wird von der mit dem Richtungspfeil 3 angedeuteten
Anspritzseite in die Vertiefung 8 eingespritzt und zugleich
durch die Durchbrüche 7 hindurch
in nicht gezeigte Formkanäle
einer Spritzgießform,
die später
beschrieben wird, gespritzt. Die Borsten 9 sind stoffschlüssig mit
dem die Vertiefung 8 ausfüllenden Kunststoff 10 verbunden,
wie dies insbesondere aus 4 ersichtlich
ist. Durch die Ausbildung der Durchbrüche ähnlich einer Spinndüse werden
die nicht orientierten Moleküle 11 zunächst beim
Eintritt in den Durchbruch 7 vororientiert und auf dem
weiteren Weg der Schmelze bis zum Austritt aus dem Träger 6 praktisch
vollständig
in Längsrichtung
der Borste 9 gestreckt. Die damit verbundene Eigenverstärkung (durch
Molekularorientierung) verleiht der Borste 9 Eigenschaften,
wie sie ähnlich
nur von extrudierten bzw. gesponnenen Monofilen bekannt sind.
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In 5 ist
der Träger 6 vollständig wiedergegeben.
Er kann den Körper
einer Bürste
oder zumindest eines Teils derselben bilden und zu diesem Zweck
eine entsprechende Randausbildung aufweisen. Er ist mit einer dem
fertigen Borstenbesatz der Bürste
entsprechenden Anzahl von Durchbrüchen 7 versehen, die
jeweils zur Ausbildung einer Borste bestimmt sind. Die Durchbrüche sind
nach Art einer Spinndüse
ausgebildet, wie sie im Idealfall in 6 wiedergegeben
ist. In der Terminologie der Spinntechnik bildet die Kunststoff-Schmelze
in der Vertiefung 8 das sogenannten Schmelzpolster 12,
an das sich der Einführtrichter
in Form eines sich konisch verändernden
Abschnittes 13 anschließt. An diesen wiederum schließt die Leitstrecke 14 (auch
Scherzone genannt) mit zylindrischem Querschnitt an, die über eine
konische Übergangszone 15 in
die sogenannte Bügelstrecke 16 mit
reduziertem Querschnitt übergeht.
Das Verhältnis
von Durchmesser zu Länge der
Bügelstrecke
beträgt
zwischen 1:1 und 1:6. Mit dieser Ausbildung des Durchbruchs 7 wird
eine optimale Streckung und Längsorientierung
der Moleküle in
der Borste 9 erreicht.
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Um
eine borstenartige Struktur zu erhalten, sollte die kleinste Weite
der Durchbrüche 7,
z. B. auf der Bügelstrecke 16, ≤ 3 mm betragen.
Ferner sollte das Verhältnis
von Länge
der Borste zum kleinsten Querschnitt des Durchbruchs 7 ≤ 1:5, vorzugsweise aber ≤ 1:10 sein,
wobei dieses Verhältnis
bis in den Bereich von 1:250 reichen kann. Praktische Versuche haben
gezeigt, daß ein
Durchbruch, der im wesentlichen nur der Bügelstrecke 16 mit
einem sich auf deren Durchmesser verengenden Einführbereich und
einem Verhältnis
von 1:4 (Durchmesser zu Länge)
entspricht zu einer solchen Erhöhung
der Einspritzgeschwindigkeit und der Wandreibung der Schmelzeströmung führt, daß eine ausgezeichnete Eigenverstärkung der
Borste erreicht wird. Ein großes
Verhältnis
Durchmesser zu Länge
von z. B. 1:1 ermöglicht
die Verwendung dünner,
insbesondere flexibler Träger.
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Bei
einer Ausbildung des Durchbruch 7 gemäß 6 wird bei
einem Eingangsdurchmesser am Einführtrichter von 8,5 mm und einem
Durchmesser von 0,5 mm der Bügelstrecke
die Strömungsgeschwindigkeit
der Schmelze auf das 28,5-fache erhöht. Je höher die Geschwindigkeit ist,
umso steiler ist das Geschwindigkeitsprofil und umso ausgeprägter sind
die Scherkräfte,
die durch die konischen Übergänge noch
verstärkt
werden.
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Das
Schmelzpolster 12 gemäß 6 dient beim üblichen
Spinnen von Fasern als Schmelzevorrat. Im Zusammenhang mit der Erfindung
bildet es während
des Spritzens der Borsten 9 gleichfalls einen Schmelzevorrat
mit zusätzlicher
Verteilerfunktion. Weiterhin wird bei dem für das Spritzgießen üblichen
Nachdruck Schmelze in die Durchbrüche 7 und die daran
anschließenden
Formkanäle
nachgeschoben, um eine vollkommene Formfüllung zu erhalten. Ferner bildet
dieses Schmelzepolster nach dem Spritzgießen ein konstruktives Teil
der fertigen Borstenware, in der die Borsten 9 stoffschlüssig ”verankert” sind und
das ferner mit dem Träger,
wie in 3 gezeigt, eine Schichtkonstruktion bildet. Stattdessen kann
die Vertiefung 8 am Träger 6 auch
so aufgeteilt sein, daß parallele
Stege oder Gitter gebildet werden, an die die Borsten 9 angebunden
sind, im Falle eines Gitters von dessen Kreuzungspunkten.
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7 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
eines Besens in schematisierter Darstellung, bei dem der Träger 6 ähnlich wie
in 3 und 5 im wesentlichen plattenförmig ausgebildet
und mit den Durchbrüchen 7 versehen
ist, durch die die Borsten 9 hindurchgespritzt sind. Der
Träger 6 ist
rückseitig
mit dem Kunststoff der Borsten 9 aufgefüllt und entweder mechanisch
oder wiederum spritzgießtechnisch
mit dem Besenkörper 17 verbunden,
der den Träger 6 randseitig
umgreift und mittig ein Stielgehäuse 18 für einen
Besenstil aufweist. Das Ausführungsbeispiel gemäß 8 entspricht
im wesentlichen dem der 7, jedoch besteht das Stielgehäuse 19 aus
dem gleichen Kunststoff wie die Borsten 9 und ist mit diesen
einstückig
gespritzt.
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9 zeigt
ein Teil einer Wimpernbürste (Mascarabürste), bei
der der Träger 20 im
wesentlichen rohrförmig
ausgebildet und an seinem einen Ende kalottenförmig geschlossen ist. Der rohrförmige Träger 20 weist
eng stehende Durchbrüche 21 nach Art
von Spinndüsen
auf (10). Die Schmelze für die Borsten wird in den rohrförmigen Träger 20 einge spritzt
und dringt durch die Durchbrechungen in nicht gezeigte Formkanäle einer
Spritzgießform
ein, wobei in diesem Fall eng stehende dünne Borsten 9 gebildet
werden. In diesem Fall wird der rohrförmige Träger mit der Kunststoff-Schmelze vollständig ausgefüllt, so
daß ein
zylindrischer Kern 21 entsteht, der den rohrförmigen Träger 20 versteift.
Der Träger 20 und/oder
der Kern 21 können
an der in 9 rechten Seite zugleich einen
Handgriff bilden.
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Beim
Ausführungsbeispiel
gemäß 11 ist der
Träger 22 ein
kurzer Zylinder mit einem kalottenförmigen Abschluß, der die
im wesentlichen radial verlaufenden Durchbrüche 7 aufweist. Die
Durchbrüche
weisen ein Verhältnis
Durchmesser/Länge
im Bereich von 1:1 auf. Auch hier wird die Kunststoff-Schmelze für die Borsten 9 von
innen her zugeführt
und dringt durch die Durchbrüche 7 unter
Bildung der Borsten 9 nach außen. Dabei können einzelne
Borsten 23 auch hohl ausgeführt sein, um beispielsweise
ein flüssiges
Medium zu leiten. In diesem Fall sind an der nicht gezeigten Spritzgießform zwischen
den Formkanälen
für die
Borsten 9 verfahrbare Stifte angeordnet, die den Hohlraum
der Borsten 23 abbilden und nach dem Spritzen der Borsten 9 gezogen
werden. Mittels weiterer Stifte können im Träger 22 auch Löcher zwischen
den Borsten gebildet werden, um ein Medium zwischen den Borsten
abzugeben. Der von der Kunststoff-Schmelze an der Innenseite des Trägers 22 gebildete
Innenmantel 24 versteift den teilzylindrischen Träger 22.
Sein Innenraum kann mit einem weiteren Kunststoff voll oder teilweise gefüllt werden.
Die hierfür
verwendete Kunststoff-Schmelze kann gegebenenfalls auch zur Füllung der
Hohlborsten dienen und gegebenenfalls auch durch diese hindurchgespritzt
werden, um an der Mündung
der Hohlborste auszutreten und einen Borstenfortsatz aus anderem
Material zu bilden. Die Ausführungsform
gemäß 11 eignet
sich beispielsweise für
WC-Bürsten.
In ähnlicher
Weise kön nen
auch kugelförmige
Bürsten
mit nur einer Anspritzstelle am kugelförmigen Träger hergestellt werden.
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12 zeigt
schematisch einen Flachpinsel mit einem Pinselgehäuse 25 und
einem Griff 26, die beispielsweise im Spritzgieß- oder
Blasverfahren einstückig
hergestellt sind. Das Gehäuse 25 weist
an seiner Stirnseite wiederum Durchbrüche auf, die von einem Hohlraum 27 ausgehen
und nach Art von Spinndüsen
ausgebildet sind. In den Hohlraum 27 wird über ein
oder zwei Anspritzpunkte die Kunststoff-Schmelze für die Pinselborsten 9 eingespritzt. Die
Schmelze dringt durch die Durchbrüche 7 in die nicht
gezeigten Formkanäle
einer Spritzgießform
unter Abbilden der Borsten 9 ein. Zugleich bildet diese Kunststoff-Schmelze
einen den Hohlraum 27 ausfüllenden Kern 28, der
das Gehäuse 25 aussteift
und einen Griffbereich bildet. Insbesondere bei einem blasgeformten
Pinselkörper
ist diese Aussteifung von Bedeutung.
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13 zeigt
eine im wesentlichen rechteckige Handbürste oder einen Aufsatz für eine solche.
Es kann sich z. B. auch um den Kopf einer Malerbürste handeln. In diesem Fall
ist der Träger 6 als
einseitig offener Rahmen mit Durchbrüchen 7 an der geschlossenen
Seite vorgefertigt. Der Borstenbesatz besteht in diesem Fall aus
einem äußeren Borstenfeld 29 und
einem inneren Borstenfeld 30, die in 13 der
Einfachheit wegen schraffiert wiedergegeben sind. In einem ein-
oder zweistufigen Spritzgießverfahren
wird durch die Durchbrüche 7,
die innerhalb des Borstenfeldes 29 liegen, eine erste Kunststoff-Schmelze
und durch die Durchbrüche 7, die
im zweiten Borstenfeld 30 liegen, eine andere Kunststoff-Schmelze
durchgespritzt, um Borsten 31 bzw. 32 mit unterschiedlichen
mechanischen und/oder physikalischen Eigenschaften zu erzeugen. So
können
die äußeren Borsten 31 einen
größeren Durchmesser
als die inneren Borsten 32, die in 15 vergrößert gezeigt
sind, aufweisen, sie können aber
auch mit unterschiedlichen Füllstoffen
oder Farben ausgestattet sein.
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16 bis 19 zeigen
verschiedene konstruktive Ausführungen
des Trägers 6 mit
den Durchbrüchen 7,
wobei die Maße
in Millimeter angegeben sind. Bei diesen Abmessungen wird ein besonders ausgeprägter spinndüsenartiger
Effekt erreicht, wobei auf die im Zusammenhang mit 6 verwendete Terminologie
aus der Spinntechnik zurückgegriffen wird.
Bei allen Ausführungsbeispielen
gemäß 16 bis 19 weisen
der Einführtrichter
und die Übergangszone
einen Konuswinkel von 60° auf.
Der Mündungsdurchmesser
des Einführtrichters
und der Einlaufdurchmesser der Übergangszone
und damit der Durchmesser der Leitstrecke, die auch als Scherzone
bezeichnet wird, beträgt
jeweils 0,6 m. Das Schmelzepolster weist jeweils eine Dicke von
0,5 mm auf und der Durchmesser der Bügelstrecke beträgt in allen
vier Fällen
0,2 mm. Die Durchbrüche 7 variieren jedoch
in der Länge
der Leitstrecke und der Länge der
Bügelstrecke.
Sie betragen in dieser Reihenfolge bei 16 1,8
bzw. 0,88 m, bei 17 1,6 bzw. 1,0 mm, bei 18 1,4
bzw. 1,2 mm und bei 19 0,6 bzw. 2,0 mm. Insbesondere
durch die Länge
der Leitstrecke und der Bügelstrecke,
wo eine starke Scherströmung
aufgrund der Wandreibung vorliegt, findet die molekulare Längsorientierung
der Schmelze statt.
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20 und 21 zeigen
einen Zahnbürstenkopf 33,
der einstückig
mit dem nicht näher
gezeigten Zahnbürstengriff 34 gespritzt
sein kann. Der Zahnbürstenkopf 33 besteht
aus einem griffnahen Teil 35 und einem hiervon abgegrenzten
vorderen Teil 36, die beide den Träger für die Borsten bilden, wobei
der vordere Teil 36 einem weicheren, z. B. gummielastischen
Kunststoff gespritzt ist. An der Rückseite weisen die beiden Teile 35 und 36 wiederum
eine Vertiefung auf, in die die Kunststoff-Schmelze für die Borsten
eingespritzt wird.
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Der
Borstenbesatz besteht in dem vorderen Teil 36 aus Bündeln 37,
die jeweils aus einzelstehenden Borsten gebildet sind, und in seinem
griffnahen Teil 35 aus eng stehenden Borsten 38.
Die den Träger
bildenden Teile 35 und 36 des Bürstenkopfs
weisen wiederum Durchbrüche 7 zum
Ausformen der auf die gegebenenfalls vertiefte Rückseite der beiden Teile aufgespritzten
Kunststoff-Schmelze auf. Auch hier können die die Bündel 37 bildenden
Borsten und die eng stehenden Borsten 38 aus Kunststoffen
unterschiedlicher Eigenschaft, Farbe oder dergleichen bestehen.
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22 und 23 zeigt
wiederum den Kopf einer Zahnbürste,
der nur insoweit beschrieben wird, als der Aufbau von dem der 20, 21 abweicht.
In diesem Fall weist das vordere Teil 36 zwar gleichfalls
Bündel 39 auf,
jedoch sind die zu ihrer Erzeugung dienenden Durchbrüche 7 anders
ausgebildet, indem ein einziger Durchbruch, wie 23 zeigt, zur
Formung eines Bündels
genutzt wird. In 24 ist der Querschnitt dieser
Durchbrüche
in vergrößertem Maßstab wiedergegeben.
Sie weisen wiederum einen Einführtrichter 40,
eine Leitstrecke 41 und eine Übergangszone 42 auf,
die jedoch in mehrere nebeneinander liegende Bügelstrecken 43 übergeht.
Die Anzahl der Bügelstrecken 43 entspricht
der Anzahl der Borsten innerhalb des Bündels 39 (22 und 23).
Die einzelnen Borsten 44 innerhalb des Bündels 39 können unterschiedlich
lang sein, so daß die
Enden auf einer geneigten oder gewölbten Hüllfläche liegen, wie dies in 23 angedeutet
ist. Die Enden sind exakt verrundet.
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Bei
den zuvor beschriebenen Ausführungsformen
sind die Durchbrüche 7 in
ihrer Form überwiegend
den Verhältnissen
bei einer Spinndüse
angepaßt.
Der Effekt der molekularen Orientierung läßt sich aber auch schon bei
einfacherer Gestaltung des Querschnitts der Durchbrüche erzielen,
wie sie in 11, 25 bis 29 und 31 gezeigt
sind. Gemäß 25 weist
der Träger 6 einen
Durchbruch 7 auf, der an der Vertiefung 8 mit
einem sich konisch verengenden Abschnitt entsprechend dem Einführtrichter
ansetzt, anschließend
einen im wesentlichen zylindrischen, gegebenenfalls leicht konischen
Abschnitt 46 aufweist, der sich in einem Kragen 47 an dem
Träger 6 fortsetzt,
so daß eine
längere
Scherzone entsteht. Zugleich wird der Bereich 48 der Borste 9,
in der die Molekularorientierung noch nicht oder nur unzureichend
stattgefunden hat, von dem Träger 6 mit
dem Kragen 47 bandagiert. Die Ausführungsform nach 26 unterscheidet
sich im wesentlichen nur dadurch von 25, daß der Träger 6 einen
in die Vertiefung 8 hineinreichenden Kragen 49 aufweist,
während 27 einen äußeren und
einen inneren Kragen 47 bzw. 49 zeigt und in 28 der
innere Kragen 50 zusätzlich
einen Einführtrichter 51 besitzt.
Schließlich
ist die Ausführungsform
nach 29 gegenüber
der nach 28 dadurch abgewandelt, daß der Träger 6 einen äußeren Kragen 52 aufweist,
der sich innenseitig verjüngt,
so daß eine zusätzliche
Einschnürung
der Kunststoff-Schmelze erfolgt.
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30 zeigt
bei gleicher Formgebung der Durchbrüche 7 am Träger 6 verschiedene
Ausführungen
von Borsten, nämlich
eine glattwandige, konisch zulaufende Borste 54, eine unregelmäßig längsprofilierte
Borste 55, eine gleichmäßig längsprofilierte Borste 56 und
eine sich stufenweise verjüngende Borste 57,
die sich mit Spritzgießformen
aus geschichteten Platten herstellen lassen, wie sie später beschrieben
sind.
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31 und 32 zeigen
einen Träger 6 mit Durchbrüchen 7 und
Vertiefungen 8, wie zuvor beschrieben, wobei die durchgespritzten
Borsten als Hohlborsten 58 mit geschlossenem Ende 59 oder
als Hohlborste 60 mit offenem Ende 61 ausgebildet
sind. Der Hohlraum 62 bzw. 63 wird dadurch erhalten,
daß an
der Anspritzseite verfahrbare Formstifte (nicht ge zeigt) angeordnet
sind, die vor dem Spritzen der Borste durch die Durchbrüche und
in nicht gezeigten Formkanäle
eingefahren werden. Die in die Vertiefung 8 eingespritzte
Kunststoff-Schmelze für
die Hohlborsten 58 bzw. 60 wird zwischen dem Formkanal
und dem eingefahrenen Stift ringförmig durch die Durchbrüche 7 hindurchgespritzt,
wobei aufgrund der Wandreibung und der erhöhten Schmelzegeschwindigkeit
eine Längsorientierung
an der Innenwand des Formkanals und an der Wandung des Formstiftes
erfolgt, so daß eine
Eigenverstärkung
durch molekulare Längsorientierung über den
gesamten Querschnitt und die Länge
der Hohlborste gewährleistet
ist.
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In 33 bis 35 ist
ein Teil 70 einer mehrteiligen Spritzgießform schematisch
gezeigt, wobei dieses Teil die Formkanäle 71 für die Borsten aufweist,
die jeweils entsprechend der Anordnung der Borsten im Borstenbesatz
der fertigen Borstenware angeordnet sind. Im oberen Teil der Darstellung sind
Formkanäle 72 mit
halbkreisförmigem
Querschnitt, im mittleren Teil Formkanäle 73 mit rechteckigem
Querschnitt und im unteren Teil Formkanäle 74 mit kreisrundem
Querschnitt wiedergegeben. Die Spritzgießform 70 besteht aus
parallel zum Formkanal geschichteten Platten, von denen jeweils
einander benachbarte Platten 75, 76 ein Teil eines
jeden Formkanals bilden. Bei kleinen Querschnitten und großer Länge der
Formkanäle 71,
die ein Entformen in Richtung der Formkanäle erschweren, können die Platten 75, 76 in
Richtung des Doppelpfeils geringfügig verfahren werden.
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36 zeigt
ein Spritzgießaggregat 77 mit einer
mehrteiligen Spritzgießform,
deren in der Regel ortsfestes Teil 78 einen Zuführkanal 79 für die Kunststoff-Schmelze
der Borsten und einen Formraum 80 aufweist, in dem der
vorgefertigte Träger 6 mit
den Durchbrechungen eingelegt oder direkt durch Spritzen erzeugt
wird. Das weitere verfahrbare Teil 81 weist die Formkanäle 71 für die Bildung
der Borsten auf. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist schließlich ein
drittes Teil 82 mit einer Kavität 83 vorgesehen, in
die die über
den Zuführkanal 79 und durch
die (nicht gezeigt) Durchbrüche
des Trägers 6 in
die Formkanäle 71 durchgespritzte
Schmelze gelangt und diese Kavität
ausfüllt,
um ein plattenartiges Widerlager 84 zu bilden. Einzelheiten
im Bereich der Formtrennebene zwischen den Teilen 78 und 81 des Spritzgießaggregates 77 sind
in 37 erkennbar. Nach dem Spritzgießen wird
zunächst
das Teil 82 mit dem plattenförmigen Widerlager 84,
das die Enden der Borsten 9 verbindet, in Richtung der
Pfeile weggefahren, so daß die
Borsten 9 durch Längen
verstreckt werden und auf diese Weise Borsten 85 mit noch
ausgeprägterer
Längsorientierung
der Molekülketten
erzeugt werden. Das Verstrecken kann je nach Kunststoff und geometrischer
Abmessung der Formkanäle,
also der erzeugten Borstengeometrie unmittelbar nach dem Spritzgießen oder
nach einer gewissen Verweilzeit erfolgen.
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In
den 40 bis 49 ist
eine Spritzgießform 86 mit
den Formkanälen 71 gezeigt,
die jedoch aus einzelnen quer zur Achse der Formkanäle 71 geschichteten
Platten 87 und einer Endplatte 88 besteht, wobei
die Platten 87 je einen Längenabschnitt des Formkanals 71 aufweisen,
während
die Endplatte 88 die Enden der Borsten formt. Die Kunststoff-Schmelze
wird auch hier wieder durch die Durchbrüche 7 des Trägers 6 hindurch
in die Formkanäle 71 gespritzt,
bis sie die Endplatte 88 erreicht. In der Trennebene zwischen
den Platten 87 kann – wie dies
bei herkömmlichen
Spritzgießformen
in der Formtrennebene bekannt ist – die Entlüftung erfolgen. Die Platten 87 und 88 sind
gegenüber
dem Träger 6 bzw.
dem ortsfesten Teil der Spritzgießform einzeln oder, wie in 41 und 42 gezeigt,
gruppenweise verfahrbar. Dies kann, wie 41 zeigt,
in einem Zug geschehen, vorzugsweise jedoch werden zunächst die
Endplatte 88, gegebenenfalls mit den unmittelbar folgenden
Platten 87 weggefahren und die Borsten 9 im Bereich
ihrer Enden und anschließend
in einer zweiten Stufen auf ihrer restlichen Länge entformt.
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Die
Platten 87, 88 können ferner, wie mit dem Doppelpfeil
in 41 angedeutet, quer zu den Formkanälen 71 oszillierend
verschoben oder rotiert werden, so daß die Borsten 9 gegenüber dem
Träger 6 einer
Biegewechselbeanspruchung ausgesetzt werden, die an der Biegestelle
zu einer Eigenverstärkung
nahe der Oberfläche
der Borste führt
und das Biegeverhalten und Wiederaufrichtvermögen der Borsten zusätzlich verbessert.
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Die
Endplatte 88 ist vorzugsweise auswechselbar, um an den
Borsten 9 entweder ein Widerlager für das Verstrecken oder aber
unterschiedliche Konturen auszubilden. 43 zeigt
eine solche Endplatte 88 mit kalottenartigen Erweiterungen 89,
um beispielsweise an den Borsten 9 einen Rundkopf 90 auszubilden.
Um die Borsten entformen zu können, ist
diese Endplatte 88 zusätzlich
parallel zu den Formkanälen
segmentiert, wie dies mit Bezug auf 33 bis 35 beschrieben
worden ist. Dient der Rundkopf 90 nur als Widerlager zum
Verstrecken der Borsten 9 und soll er anschließend abgetrennt
werden, kann auch dies durch Querverschieben der Endplatte 88 geschehen,
die dann als Schneidplatte dient.
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44 zeigt
eine andere Ausbildung der Endplatte 88. Sie weist wiederum
kalottenförmige
Erweiterungen 91 auf, die jedoch an ihrer Anspritzseite mit
einer Längsprofilierung 92 versehen
sind. Beim Entformen wird zunächst
die Endplatte 88 weggefahren und werden die in der kalottenförmigen Erweiterung 91 gebildeten
Köpfe borstenparallel
angeformt und zugleich mit einem Längsprofil 93 versehen.
An schließend
erfolgt das Entformen in der mit Bezug auf 41 und 42 beschriebenen
Weise.
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46 und 47 zeigen
nochmals eine andere Ausführung
der Endplatte 88 mit einem stärker konisch zulaufenden Abschnitt 94 und
einer abschließenden
Erweiterung 95, so daß die
durchgespritzte Borste 9 ein zunächst verschlanktes und anschließend verdicktes
Ende aufweist. Durch Wegfahren der Endplatte 88 wird, wie 47 erkennen
läßt, nur
der vordere Teil der Borste verstreckt und im Durchmesser reduziert,
so daß die
entstehende Borste im vorderen Bereich 96 dünner als
im übrigen Bereich
ist, aufgrund der zusätzlichen
Verstreckung gleichwohl eine hohe Biegewechselfestigkeit besitzt. Auch
hier ist die Endplatte 88 segmentiert, um die verdickten
Enden 97 der Borsten entformen zu können. Dienen die verdickten
Enden 97 nur als Widerlager für das Verstrecken, werden sie
anschließend abgetrennt.
Auch hier kann durch eine oszillierende Querbewegung der Endplatte 88 eine
Biegewechselbeanspruchung im Bereich der Querschnittsreduzierung
der Borste 9 am Übergang
zum Bereich 96 und damit eine Biegereserve eingebracht
werden.
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48 und 49 zeigen
eine Spritzgießform 86 zur
Herstellung sogenannter Fingerborsten. In diesem Fall weist die
Endplatte 88 im Anschluß an jeden Formkanal 71 der
Platten 87 mehrere Formkanäle 98 kleineren Querschnitts
auf, die sich von der Trennebene zwischen der Endplatte 88 und
der anschließenden
Platte 87 konisch verengen und gegebenenfalls noch mit
kleinen Erweiterungen am Ende versehen sind. Beim Entformen wird
wiederum zunächst
die Endplatte 88 weggefahren, so daß die in ihren Formkanälen 98 vorhandene
Kunststoffmasse wiederum gelängt
und verstreckt wird. Jede einzelne Borste 9 weist dann
an ihrem Ende fingerartige Verlängerungen 99 auf.
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Die
Formkanäle 71 in
der Spritzgießform 86 können mit
den Durchbrüchen 7 in
dem Träger 6 fluchten,
so daß die
Borsten 9, wie 50 zeigt, senkrecht
zum Träger 6 verlaufen.
Die Formkanäle können aber
auch winklig gegenüber
den Durchbrüchen 7 am
Träger 6 angeordnet
sein, so daß eine
entsprechend winklig angestellte Borste 100 erzeugt wird. 51 zeigt
ein Ausführungsbeispiel,
bei dem an einem Träger 6 sowohl
eine winklig angeordnete Borste 101, als auch eine abgewinkelte
Borste 102 verwirklicht ist, indem der entsprechende Formkanal geknickt
ist.
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In
den 52 bis 54 sind
schließlich
einige Ausführungsbeispiele
von Verbundborsten gezeigt, wie sie mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt
werden können.
So zeigt 52 eine Verbundborste 103,
die aus einer Hohlborste 104 und einer Kernborste 105 gebildet
ist. Es kann zunächst
die Hohlborste 104, wie mit Bezug auf 31 und 32 beschrieben,
durch ringförmige
Führung
der Schmelze durch die Durchbrüche 7 des
Trägers 6 durchgespritzt
werden und anschließend
die Kernborste 105 in die Hohlborste eingespritzt werden.
Im konkreten Fall weist die Hohlborste 104 Perforationslöcher 106 auf,
durch die der Kunststoff der Kernborste 105 nach außen dringt
und Vorsprünge 107 bildet.
Die Verbundborste 103 nach 53 besteht wiederum
aus einer Hohlborste 104 und einer Kernborste 105 mit
in Spritzrichtung liegenden Perforationen 108 an der Hohlborste 104,
durch die die Schmelze der Kernborste 105 zu fingerartigen
Vorsprüngen 109 durchgespritzt
wird.
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Bei
dem Ausführungsbeispiel
gemäß 54 besteht
die Verbundborste 103 aus einer Hohlborste 104 und
einer Kernborste 105, wobei die Hohlborste an ihrem Ende
Perforationen 110 aufweist, durch die die Schmelze der
Kernborste 105 zu fingerartigen Vorsprüngen 111 durchgespritzt
wird.
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55 bis 62 zeigen
verschiedene Ausführungsformen
von konzentrischen Formelementen 140 einer Spritzgießform im
Querschnitt und Längsschnitt. 55 zeigt
eine profilierte, z. B. achsparallel kanellierte Kernform 112 und
eine hohlzylindrische Ringform 113, die an ihrem einander
zugekehrten Umfang die Formkanäle 114 bilden. 59 zeigt
den zugehörigen
Längsschnitt.
Das Formelement 140 gemäß 56 besteht
aus einer Kernform 116 und einer Ringform 115,
die beide an den einander zugekehrten Flächen längs kanelliert sind, so daß zwischen
ihnen Formkanäle 117 mit
kreisförmigem Querschnitt
entstehen. 57 und 61 sowie 58 und 62 zeigen
Formelemente 140 mit mehrfach konzentrischer Anordnung
zur Bildung konzentrischer Anordnungen von Formkanälen 114 bzw. 117.
Diese Formelemente 140, die eine eigenständige Spritzgießform oder
Teil einer Spritzgießform
gemäß 36 bis 42 bilden
können,
dienen zur Herstellung bündelartiger
Anordnungen von Borsten. Die sie bildenden Teile sind vorzugsweise axial
gegeneinander verschiebbar, z. B. nacheinander von innen nach außen, um
die nach Durchspritzen der Schmelze durch die Durchbrüche des
Trägers
und in die Formkanäle 114 bzw. 117 erhaltenen Borsten
zu entformen.
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63 bis 68 zeigen
weitere Varianten von Verbundborsten. Die Verbundborste 103 gemäß 63 besteht
aus einem massiven Kern 120 und einem dünnen Mantel 114, die,
wie auch bei den zuvor beschriebenen Verbundborsten, aus verschiedenen Kunststoffen,
oder aus gefüllten
und nicht gefüllten Kunststoffen
bestehen können.
So kann der dünne Mantel 119 in
Verbindung mit dem Kern 120 eine Verbrauchsanzeige bilden,
indem mit zunehmender Abnutzung der Kern 120 freigelegt
wird.
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Die
Verbundborste 103 gemäß 64 besteht
aus einem Kern 121 und einem gegenüber 61 stärkeren Mantel 122, während die
Dreifach-Verbundborste 118 aus einem Kern 123 und
einer Zwischenschicht 124 und einem Mantel 125 gebildet
ist.
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Die
Querschnitt der Kern- und Hüllborste müssen nicht
unbedingt kreisförmig
sein. So zeigt 66 eine Verbundborste 103 mit
einem dreieckförmigen
Kern 126 und einem diesen zur Kreisform ergänzenden
Mantel 127, während 67 eine
Verbundborste 103 mit rechteckigem Querschnitt wiedergibt,
wobei der Kern 128 auf die Diagonalen der rechteckigen
Hülle 129 ausgerichtet
ist. 68 zeigt eine längsprofilierte Verbundborste 103,
bei der der kreuzförmige
Kern 130 bis an die Peripherie der den kreuzförmigen Querschnitt
ansonsten ausfüllenden zweiten
Komponente 131 reicht. Durch unterschiedliche Härte und/oder
unterschiedliche Füllung
der Kunststoffe für
den Kern 130 und die Hülle
können härtere Arbeitsflächen an
den frei liegenden Enden des kreuzförmigen Kerns geschaffen werden. 69 zeigt
schließlich
eine Verbundborste 103, die durch eingelagerte Grenzschichten 132 verminderte
Sekundärbindungskräfte aufweist.
Diese werden bei Gebrauch oder willkürlich durch mechanische Kräfte so weit
reduziert, daß die
Borste in sektorförmige
Finger gespalten wird.