DE10130568C2 - Optoelektrisches Analysesystem für die Biotechnologie - Google Patents
Optoelektrisches Analysesystem für die BiotechnologieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein optoelektronisches Analysesystem
für die Biotechnologie und das Verfahren zu dessen Her
stellung. Das System soll insbesondere für die Fluores
zenzanalytik in der Biotechnologie eingesetzt werden.
Bioanalytische Systeme gewinnen zunehmende Bedeutung in der
Prozesskontrolle bei der Arzneimittelentwicklung und -her
stellung, der in-situ Überwachung von Hormonkonzentrationen
in Abwässern und in weiteren Anwendungen, die eine schnelle
Datenerfassung und -auswertung vor Ort erfordern. Im medizi
nisch-diagnostischen Bereich besteht ein großer Bedarf an
sogenannten point-of-care-testing Verfahren, die eine
schnellere und preiswertere Alternative zu konventionellen
Laboranalysen darstellen. Gleichzeitig führt die zunehmende
Miniaturisierung, insbesondere der Wunsch nach Reduzierung
des erforderlichen Probenmaterials, nach Erhöhung der Funk
tionsdichte auf kleinerem Raum und eines höheren Proben
durchsatzes zu einer fortschreitenden Verkleinerung der
Messpunkte für optische Analyseverfahren. Das hat aber in
der optischen Biosensorik einen vergrößerten apparativen
Aufwand in der Detektion zur Folge.
Im Bereich der optischen Bioanalytik ist die Lichtquelle im
Hinblick auf die Parallelisierung eines Meßsystems eine be
grenzende Größe. Sollen etwa über eine Fläche mehrere Mess
punkte gleichmäßig ausgeleuchtet werden, so sind komplizier
te Aufweitungs- und Einkoppeloptiken notwendig. Dies führt
zu teureren, gegenüber äußeren Störeinflüssen erheblich emp
findlicheren Apparaturen. Eine weitere Möglichkeit besteht
in der Abrasterung der einzelnen Messpunkte, was ebenfalls
einen erhöhten technischen Aufwand sowie erheblich längere
Messdauern nach sich zieht.
Bei der Anwendung von Fluoreszenzmethoden an Nanotiterplat
ten (NTP)-Systemen kommen beispielsweise sogenannte "Fluo
reszenz-Reader" zum Einsatz. Die NTP wird mit einem (auf
geweiteten) Laserstrahl bei 639 nm Wellenlänge in einem 2D-
Scanners zeilenweise abgerastert. Anregung und Detektion er
folgen von derselben Seite ("Epi-mode"). Das Fluoreszenz
licht wird (zusammen mit reflektiertem Anregungslicht) über
der NTP von einer großen Linse eingesammelt und am dichroi
tischen Strahlteiler aufgespalten. An dieser Stelle muss
darauf hingewiesen werden, dass bei dem verwendeten Aufbau
in jedem Bildpunkt jeweils die Gesamtfluoreszenz erfasst
wird, die bei der Bestrahlung dieses Punktes entsteht.
Dadurch kann es z. B. zu Verzerrungen der tatsächlichen Flu
oreszenzintensität aufgrund von Mehrfachreflexionen in der
NTP kommen.
Die Modifikation zum sogenannten bikonfokalen Aufbau würde
eine ortsaufgelöste Beobachtung erlauben. Hier wird das E
missionslicht über die Spiegel des 2D-Scanners reflektiert.
Eine abbildende Optik lässt das Licht auf eine ortsfeste
Lochblende ("pinhole") vor dem Photomultiplier fallen, so
dass nur Emissionslicht der beleuchteten Stelle registriert
wird. Ein solches System ist aber durch einen sehr komplexen
Aufbau gekennzeichnet. Dabei stellen die optischen Aufbauten
hohe Anforderungen an die Justage, insbesondere beim Proben
handling, und sind zudem in der Regel nur als stationäre
Systeme einsetzbar.
Aus der DE 42 07 431 A1 ist eine Sensoranordnung, insbeson
dere zur Untersuchung von biologischen und technischen
Strukturen bekannt geworden, mit der sowohl kleinste Areale
mit hohem Auflösungsvermögen als auch Makrostrukturen unter
sucht werden können. Realisiert wird das mit einer monolit
hischen optoelektronischen Sender- und Empfängerstruktur auf
einem GaAs Substratmaterial, deren Einzelelemente galvanisch
nicht entkoppelt sind. Bei dieser Sensoranordnung befindet
sich die Senderoberfläche der einzelnen Senderelemente (Sen
dediode) unterhalb derer des Empfängers. Mit dieser Sensor
anordnung wird infolge der hohen Packungsdichte von Sendern
und Empfängern erreicht, dass entweder mit geringerer Strah
lungsleistung zu operieren oder ein tieferes Eindringen in
das Volumen der zu untersuchenden Struktur zu ermöglichen,
so dass eine nichtinvasive Optodiagnostik im medizinischen
Bereich durchgeführt werden kann. Eine Fluoreszenzanalyse
lässt sich mit einer derartigen Sensoranordnung jedoch nicht
realisieren, da Sender und Empfänger sich auf derselben Sei
te befinden.
Eine etwa vergleichbare monolithische Anordnung mit einem
Array von Licht emittierenden Dioden und einem Detektor wird
in der US 4 588 883 beschrieben. Auch hier sind eine Viel
zahl von LED's in einer planaren Anordnung auf einem GaAs-
Substrat nebeneinander angeordnet, wobei die LED durch einen
Mikroprozessor angesteuert werden. Das von diesen LED emit
tierte Licht wird durch einen gemeinsamen Detektor detek
tiert. Das Ausgangssignal des Detektors wird hier zur dyna
mischen Korrektur der Lichtintensität der LED verwendet.
Ein weiteres Problem der Bioanalytik ist die für Analysen
erforderliche spezifische Anbindung von bioaktiven Substan
zen an funktionalisierte Oberflächen. Zur Realisierung der
Ortsauflösung verwendet man dort Methoden des Mikroarraying,
in denen durch Plottersysteme Substanzen lokal aufgespottet
oder aber aufwendige sequentielle photolithographische Pro
zessierungen erforderlich werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein optisches Sys
tem vorzuschlagen, mit dem die aufwendige externe Lichtein
kopplung vermieden werden kann, die ortsaufgelöste Anregung
von Fluoreszenzreaktionen verbessert wird und durch die E
mission von energiereichem Licht Bindungsreaktionen lokal
angeregt werden können.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit den in den Patentansprü
chen dargelegten Merkmalen und Methoden der Mikrostruktur
technik gelöst. Dabei ist wesentlich, dass eine Lichtquelle
oder eine Arrayanordnung mehrerer Lichtquellen direkt in ei
nem monolithischen Aufbau integriert sind und das Licht
nicht mehr extern eingekoppelt werden muss. Die Verwendung
von Lichtemittern auf der Basis von der Elektrolumineszenz
aus nanoclusterhaltigen SiO2 Schichten und die bei deren Her
stellung verwendeten Standardverfahren der Silizium - Halb
leitertechnologie ermöglichen dabei die Verwendung von hoch
dichten Arrays bestehend aus einzelnen Elektrolumineszenz
Elementen, die durch die einzelne oder gruppierte Ansteue
rung eine ortsaufgelöste Anregung der Fluoreszenz ermögli
chen.
Dieses System ist leicht parallelisierbar, in den geometri
schen Dimensionen deutlich kleiner als bisher verwendete
Systeme und zudem kostengünstig in Si-Technologie her
stellbar. Der Aufbau in konventioneller Silizium-Technolo
gie ermöglicht die Anwendung photolithographischer Struktu
rierungsverfahren und damit eine hohe Ortsauflösung, da vie
le Lichtemitter in der für den jeweiligen Zweck optimalen
Größe und Form kostengünstig und mechanisch unempfindlich
hergestellt werden können. Große Analyseapparate sind damit
ersetzbar, da mit kleinen portablen Geräten Messungen
schnell vor Ort ausgeführt werden könnten. Zusätzlich können
die Herstellungskosten deutlich gesenkt werden. Durch diese
Vorteile ergeben sich Anwendungsmöglichkeiten in der point-
of-care Diagnostik, insbesondere beim Einsatz als dispo
sable.
Das beschriebene System eignet sich zur direkten Messung im
Durchfluss und kann daher in Mikrosystemen zur Analytik von
Flüssigkeiten eingesetzt werden. Weiterhin kann die Anbin
dung entsprechender bioaktiver Substanzen auf einem derart
aufgebauten Emitterarray durch Direktpipettierung mit einem
Pipettierroboter oder durch ein konventionelles Verfahren
mit lokaler Belegung, Inkubation und anschießenden Reini
gungsschritten ausgeführt werden.
Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert.
Als Lichtquelle werden modifizierte Metall-Oxid-Halbleiter
(MOS)-Strukturen verwendet (siehe Abb. 1). In einer Oxid
schicht werden dazu gezielt durch Ionenstrahlsynthese Germa
nium-Nanostrukturen erzeugt, die aufgrund ihrer Eigenschaf
ten elektrisch zur Lichtemission angeregt werden können. Das
Spektrum des emittierten Lichtes liegt im violett/blauen Be
reich und weist einen Peak bei 390 nm auf.
Die Herstellung der Strukturen erfolgt, indem auf einem Si-
Wafer 1 in einer Feldoxidumgebung 2 dünne SiO2-Schichten 3
(50 . . . 200 nm) durch thermische Trockenoxidation erzeugt
werden. Zur Herstellung kann dabei beispielsweise eine LOCOS
-Technologie eingesetzt werden. Diese dünnen SiO2-Schich
ten 3 werden mit Ge+-Ionen mit Peakkonzentrationen von
1 . . . 6 at% implantiert und mit einer anschließenden Kurzzeit
temperung (1 . . . 100 s) bei 800 . . . 1000°C behandelt. Infolge
dieser Behandlung bilden sich Nanostrukturen 7 in der im
plantierten dünnen Oxidschicht 3 aus. Anstelle von Germanium
können auch andere Elemente der Gruppe 4 des Periodensystems
der Elemente implantiert werden.
Als transparenter Kontakt 4 für die Lichtquelle wird Indium
-Zinnoxid (ITO) eingesetzt, wobei die Schichtdicke des Kon
takts 50 . . . 150 nm beträgt. Aufgrund der begrenzten Tempera
turstabilität von etwa bis 200°C können anstelle des ITO
auch alternative Kontaktmaterialien in Betracht gezogen wer
den, wie z. B. ultradünne Metallschichten aus Al, oder Au,
mit Dicken im Bereich 10-15 nm. Beim Aufbringen von Gold
schichten ist ein entsprechender Haftvermittler einzusetzen,
z. B. Cr. Die elektrische Kontaktierung der Emitterstruktu
ren erfolgt an der Oberseite über eine an den transparenten
Kontakt 4 angeschlossene Leitbahn 5 und auf der Waferrück
seite über die Aluminiumbeschichtung 6. Die Lichtquellen
werden durch Anlegen einer Spannung zur Lichtemission ange
regt. Die anzulegende Spannung ist dabei abhängig von der
Dicke der dünnen Oxidschicht 3 und ist so zu wählen, dass
Fowler-Nordheim Tunneln von Elektronen einsetzt, also Feld
stärken < 6 MVcm-1 auftreten. Die Anregung kann dabei auch
im Pulsbetrieb erfolgen.
Zum Schutz vor äußeren Einflüssen wird das System durch eine
< 1 µm dicke SiO2-Schicht 8 abgedeckt. Auf die Kontakt
schicht 4 des Emitters können entsprechende biosensitive
Schichten 9 aufgebracht werden, die für je Spot individuelle
Bindungschemie stehen können und so das parallele Suchen
nach unterschiedlichen Zielmolekülen im Durchflussmode ermöglichen.
Der Kontakt 4 des Lichtemitters im Bereich der
Emitterregion kann dabei auch vor dem Aufbringen bioaktiver
Schichten 9 durch zusätzliche Beschichtungen oder durch eine
Abfolge von lithographischen Prozessschritten in der Ober
flächenstruktur so verändert werden, dass spezifische Biomo
leküle an der Emitteroberfläche angekoppelt werden können.
Als sensitive Schicht wird z. B. Biotin an die Glasoberflä
che der Lichtquelle kovalent immobilisiert. Der Nachweis der
Affinitätsbindung erfolgt über fluoreszenzmarkierte Avidin
moleküle. Um eine optimale Fluoreszenzausbeute zu erreichen,
ist der Farbstoff auf das Intensitätsprofil der Lichtquelle
abzustimmen. Bei der verwendenden Lichtquelle liegt die ma
ximale Intensität bei einer Wellenlänge von ca. 390 nm. Ein
möglicher Farbstoff sind die vom Hersteller Molecular Probes
vertriebenen Platin Luminescent Microspheres, die bei einer
Wellenlänge von 390 nm angeregt werden und bei 650 nm fluo
reszieren.
Durch die einfache Anwendung eines Kantenfilters ist die
Trennung zwischen Anregungs- und Fluoreszenzwellenlänge mög
lich. Im Zuge einer integrierten optischen Lösung wird in
einem Multischichtaufbau eine entsprechende modifizierte
Schicht eingebracht, die die Wellenlängentrennung zwischen
einem integrierten Lichtemitter und einem Lichtdetektor be
wirkt.
1
Substrat
2
Feldoxidumgebung
3
dielektrische Schicht (Oxydschicht)
4
transparenter Kontakt
5
Leitbahn
6
Aluminiumbeschichtung
7
Nanocluster
Claims (7)
1. Optoelektronisches Analysesystem für die Biotechnolo
gie, bestehend aus einer Lichtquelle, einem Lichtdetek
tor und einer Schicht mit einer funktionalisierten O
berfläche, dadurch gekennzeichnet, dass die mittels
mikrotechnischen Verfahren in einer frei wählbaren Form
und Größe auf einem Silizium-Substrat (1) hergestell
te Lichtquelle und eine Schicht mit einer funktionali
sierten Oberfläche in einem monolithischen Block verei
nigt sind.
2. Optoelektronisches Analysesystem für die Biotechnologie
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Lichtquelle eine durch Ionenstrahlsynthese bei Implan
tation von Elementen der Gruppe 4 des Periodensystems
modifizierte SiO2 Schicht oder durch ein plasmagestütz
tes Verfahren unter Variation der Stöchiometrie erzeug
te SiOx Schicht enthält, wobei sich nach anschließender
thermischer Ausheilung Nanocluster (7) in dieser die
lektrischen Schicht (3) bilden, und die derart modifi
zierte dielektrische Schicht (3) bei elektrischer Anregung
über eine Kontraktelektrode (4) und einen Rückkon
takt (6) zur Elektrolumineszenz angeregt wird.
3. Optoelektronisches Analysesystem für die Biotechnologie
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die in
der Emissionsrichtung liegende Kontaktelektrode (4) der
Lichtquelle für das von der Lichtquelle emittierte
Licht transparent ist und aus den Materialien Indium-
Zinnoxid (ITO) mit der Dicke von 20-150 nm oder Alumi
nium mit einer Dicke von 10-30 nm oder einem Schicht
system Chrom/Gold (3-5 nm Cr, 10-20 nm Au) besteht.
4. Optoelektronisches Analysesystem für die Biotechnologie
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass intrans
parente Materialien für die Kontaktelektrode (4)
verwendet werden, indem die Kontaktelektrode (4)
dann zusätzlich, mittels lithographischer Strukturie
rung erzeugte transparente Bereiche (Fenster) innerhalb
der Kontraktfläche aufweist.
5. Optoelektronisches Analysesystem für die Biotechnologie
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ober
fläche des Kontakts (4) des Lichtemitters ohne Störung
von deren Lichtdurchlässigkeit und geometrisch auf den
Bereich der Emitterregion beschränkt, durch zusätzliche
Beschichtungen in der Oberflächenstruktur so verändert
wird, dass spezifische Biomoleküle an der Emitterober
fläche angekoppelt werden können.
6. Optoelektronisches Analysesystem für die Biotechnologie
nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere strukturierte Lichtquellen mit Abmessungen
von 1 bis 500 µm als Array angeordnet sind, über je
weils getrennt ansteuerbare Kontaktelektroden (5) ver
fügen und durch eine elektronische Ansteuerung einzeln
oder in Gruppen zur Lichtaussendung aktiviert werden
können.
7. Optoelektronisches Analysesystem für die Biotechnologie
nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass durch Implantation unterschiedlicher Ionensorten
von Elementen der Gruppe 4 des Periodensystems oder die
kombinierte Implantation verschiedener Ionensorten der
Gruppe 4 des Periodensystems, auf einem Chip unter
schiedliche Lichtwellenlängen zur Anregung erzeugt wer
den können.
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DE2001130568 DE10130568C2 (de) | 2001-06-27 | 2001-06-27 | Optoelektrisches Analysesystem für die Biotechnologie |
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DE10130568A1 DE10130568A1 (de) | 2003-01-16 |
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- 2001-06-27 DE DE2001130568 patent/DE10130568C2/de not_active Expired - Fee Related
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R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |
Effective date: 20130101 |