DE10127573A1 - Verfahren zur kombinierten Darstellung der Morphologie und Dynamik bei Schnittbild- und Volumenbildverfahren - Google Patents
Verfahren zur kombinierten Darstellung der Morphologie und Dynamik bei Schnittbild- und VolumenbildverfahrenInfo
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- H04N5/3205—Transforming X-rays using subtraction imaging techniques
Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kombinierten Darstellung der Morphologie und Dynamik bei Schnittbild- oder Volumenbildverfahren. Das Verfahren besteht aus der Aufnahme mindestens zweier Bilder, Bildserien oder Volumenrekonstruktionen, aus deren Addition nach Rechenvorschrift und Differenzbildung nach Rechenvorschrift, wobei die Unterschiede im Differenzbild farbcodiert werden können, und aus der variablen Überlagerung nach Rechenvorschrift von Additions- und Differenzbild. Bei der Aufnahme mehrerer Bilder, Bildserien oder Volumenrekonstruktionen kann im Falle der Anwendung einer mit ionisierender Strahlung einhergehender Untersuchungsmethode mit entsprechend fraktionierter Strahlendosis gearbeitet und damit die Patientendosis gesenkt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kombinierten Darstellung von Morphologie und
Dynamik bei Schnittbild- und Volumenbildverfahren. Ein mögliches Anwendungsgebiet ist
die Computertomographie (CT), wobei die Dynamik ein Kontrastmittelverhalten sein kann.
Die Erfindung kann sowohl zur Gewebecharakteristik als auch zur Detektion von
Gewebestörungen, zum Beispiel in der Leber, dienen.
Ein Schnittbildverfahren ist ein Abbildungsverfahren, bei dem das zu untersuchende Objekt in
Scheiben einer endlichen Dicke zerlegt wird, die in der Realität mit Bezug auf eine bestimmte
Abbildungseigenschaft (z. B. Röntgenabsorption oder ähnliches) entsprechen. Die Scheiben
können, müssen aber nicht lückenfrei aneinanderliegen. Ein Volumenverfahren ist hingegen
ein Verfahren, bei dem jedes endliche Teilvolumen einer definierten Größe eines untersuchten
Objektes einem definierten Teilvolumen des aufgenommenen Datensatzes entspricht oder
zugeordnet werden kann. Die Darstellung des Volumendatensatzes kann in Scheiben, analog
zu einem Schnittbildverfahren, oder aber auch als dreidimensionales Volumen
(Volumenrekonstruktion) erfolgen.
In der Bildgebung lebender Organe oder Organabschnitte werden nicht nur anatomische
Informationen zur Diagnosefindung verwendet, sondern häufig auch Informationen aus der
Dynamik, sei es Bewegung des Organs oder Teile des Organs, z. B. Herz (Kachelriess M,
Ulzheimer 5, Kalender WA. ECG-correlated image reconstruction from subsecond multi-slice
spiral CT scans of the heart. Med Phys 2000; 27: 1881-902.) oder auch Veränderungen der
Kontrastmittelverteilung in einen Zeitspanne. Aus den Veränderungen des Organs (Dynamik)
können Rückschlüsse über die Gewebeart gezogen werden; viele Pathologien sind auch erst
durch die Analyse der Dynamik erkennbar (Morneburg, H.: Bildgebende Systeme für die
medizinische Diagnostik. Publicis MCD Verlag, 1995, 275-292). Im Anwendungsbeispiel der
Computertomographie wird üblicherweise Kontrastmittel während der Bildaufnahme in das
Gefäßsystem gespritzt, welches sich in einem typischen zeitlichen Verlauf in den
Organsystemen verteilt. Die gängige Praxis besteht derzeit darin, mehrere Aufnahmen oder
Aufnahmeserien von dem entsprechenden Organsystem anzufertigen (z. B. von der Leber,
Foley WD, Mallisee TA, Hohenwalter MD, Wilson CR, Quiroz FA, Taylor AJ. Multiphase
hepatic CT with a multirow detector CT scanner. AJR Am J Roentgenol 2000; 175: 679-85)
und die Dynamik, z. B. das Kontrastmittelverhalten, durch Vergleich der Bilder oder
Bilderserien zu bestimmen. Diese sogenannte bi- oder multiphasische Untersuchung
(Aufnahme zu zwei oder mehreren Zeitpunkten nach Kontrastmittelgabe, sog. Phasen) hat den
Nachteil, dass mit jeder Phase die Strahlenexposition steigt, häufig sogar linear mit der
Anzahl der Serien.
Ein diagnostisches Bild eines Schnitt- oder Volumenbildverfahrens setzt sich zum einen aus
der Information der Anatomie, zum anderen aber aus der Information aus der Dynamik
zusammen, die jedoch bei einer einzelnen Serie (Aufnahme zu einem definierten, endlichen
Zeitpunkt oder Zeitbereich) nicht voneinander trennbar sind. Bei einer biphasischen
(zweizeitigen) Untersuchung, durchgeführt mit dem Ziel, die Dynamik des Organsystems
(z. B. Bewegung. Kontrastmittelverteilung) zu erkennen, wird also die Morphologie
unnötigerweise zweimal erfasst, obwohl sich diese im eingefassten Zeitraum nicht ändert. Im
Anwendungsbeispiel der Computertomographie steigt somit die Dosis (Strahlenexposition)
für den Patienten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem auf Röntgenstrahlung basierenden
Bildgebungsverfahren die Strahlenbelastung bei einer Aufnahmefolge zu verringern und die
Nachteile der gängigen Praxis zu beseitigen. Die Aufgabe wurde dadurch gelöst, dass eine
kombinierte Darstellung der Morphologie und Dynamik bereitgestellt wird, indem mindestens
zwei Bilder, Bildserien oder Volumendarstellungen von entsprechend unterschiedlichen
Phasen des entsprechenden Gewebes, vorzugsweise mit halber oder entsprechend der Anzahl
der Serien fraktionierter Strahlendosis, aufgenommen werden. Anschließend werden die
Bilder, Bildserien oder Volumendarstellungen in anatomischer Übereinstimmung (ggf sind
dafür Rechenschritte erforderlich, sogenannte anatomische Registrierungen) nach einer
Rechenvorschrift, z. B. linear, logarithmisch oder ähnlich, addiert. Damit erhält man zunächst
einmal eine Aussage über die Morphologie des entsprechenden Gewebes, darin enthalten ist
ein "Mischbild" der Dynamik. In einem weiteren Schritt wird nach einer Rechenvorschrift,
z. B. linear, logarithmisch oder ähnlich, die Differenz der Bilder, Bildserien oder
Volumendarstellungen berechnet und die Veränderungen farblich in der Weise codiert, dass
das gesamte sichtbare Farbspektrum (blau bis rot) zur Anwendung kommen kann. Bildanteile
im Differenzbild, welche über die Zeit an Intensität (als Maß für die Veränderung)
zugenommen haben, werden in eine Richtung des Farbspektrums, z. B. blau, codiert,
Bildanteile, welche über die Zeit an Intensität verloren haben, werden in die andere Richtung
des Farbspektrums, z. B. rot, codiert. Die Codierung erfolgt nach einer Rechenvorschrift, z. B.
nach einer "Look-up-table". In einem letzten Schritt werden, ggf. nach üblicher
Bildbearbeitung des Additions- und Differenzbildes wie Rauschreduzierung,
Artefaktreduktion, Kantenanhebung oder -glättung usw., das Additionsbild und das
Differenzbild in einem Rechenschritt, z. B. in variablem Prozentsatz oder auch logarithmisch,
überlagert. Damit wird erreicht, dass - im Falle der Computertomographie ohne die
Patientendosis zu erhöhen - in einem Bild nicht nur Morphologie, sondern auch Dynamik
enthalten sind.
Der Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass in einem Bild oder Bildserie oder einer
Volumenrekonstruktion die Gewebecharakteristik nicht nur durch ihre morphologischen
Eigenschaften, sondern gleichzeitig auch durch ihre Dynamik beurteilt werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich nach dem gleichen Prinzip für alle Schnittbild-
und Volumenbildverfahren, z. B. Ultraschall, Kernspintomographie, Emissionstomographie,
und Computertomographie oder Array-CT, welche Daten über mehrere Zeitpunkte oder eine
Zeitspanne erfassen. Typische Einsatzgebiete können Untersuchungen der Weichteile, aller
inneren Organe, der Lunge, des Herzens oder auch des Kopfes sein. Unter dem Begriff
"Dynamik" werden nicht nur Bewegungen oder Kontrastmittelverhalten, sondern auch alle
Veränderungen wie z. B. Magnetfeld-, Aktivitäts-, Absorptions- oder Echogenitätsverände
rungen verstanden, die mit einer Untersuchungsmethode messbar sind.
Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass durch die kombinierte Darstellung von
Morphologie und Dynamik in einem Bild, einer Bildserie oder einer Volumenrekonstruktion
eine Datenkompression in dem Sinne erreicht wird, dass zur Archivierung der diagnostischen
Untersuchung nicht mehr alle primär aquirierten Bilder, Bildserien oder Volumen
rekonstruktionen gespeichert werden müssen, sondern nur noch die Additions-, Differenz-
und Ergebnisbilder. Da durch die Erfindung im Falle der Computertomographie die
Strahlenexposition für den Patienten nicht notwendigerweise steigt, ist eine universelle
Anwendung denkbar. Da bisher Aussagen über die Kontrastmitteldynamik in der
Computertomographie nur mit einer erhöhten Strahlenexposition erreichbar waren, reduziert
die sinngemäße Anwendung der Erfindung die Dosisbelastung für die Patienten.
Das Wesen der Erfindung besteht aus einer Kombination bekannter - Schnitt- oder
Volumenbildaufnahmen - und neuer Elemente - fraktionierte Strahlendosis, Addition und
Differenzbildung nach Rechenvorschrift, Überlagerung der resultierenden Bilder, Bildserien
oder Volumenrekonstruktionen nach Rechenvorschrift in Farbcodierung - die sich gegenseitig
beeinflussen und in ihrer neuen Gesamtwirkung einen Gebrauchsvorteil und den erstrebten
Erfolg ergeben, der darin liegt, dass dynamische Abbildungen von Geweben in Bildern,
Bildserien oder Volumenrekonstruktionen im Anwendungsfalle der Computertomographie
ohne Erhöhung der Strahlenexposition möglich sind. Die Dynamik ist damit in das
Morphologiebild hineincodiert worden. Möchte der Betrachter der diagnostischen
Resultatbilder lieber auf die Farbcodierung verzichten, kann er die Überlagerung des
Differenzbildes abschalten und erhält den bisher gewohnten Eindruck eines konventionellen
diagnostischen Bildes, einer Bildserie oder Volumenrekonstruktion. Der diagnostische Vorteil
des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass in einem Bild, einer Bildserie oder
einer Volumenrekonstruktion die Gewebecharakteristik nicht nur durch ihre morphologischen
Eigenschaften, sondern gleichzeitig auch durch ihre Dynamik beurteilt werden kann.
Aufgrund der bei vielen Organen bestehenden Atemverschieblichkeit müssen die
beschriebenen Bilder, Bildserien oder Volumenrekonstruktionen (Phasen) in einem
Atemstillstand aufgenommen werden. Durch die Anwendung von Mustererkennungs- oder
Registrierungsprogrammen wird es möglich, auch ohne Atemstillstand die Serien
aufzunehmen. Dem Schritt der Bildbearbeitung (Addition usw.) muss dann die anatomische
Registrierung der Serien zuvor kommen.
In der Offenlegungsschrift DE 36 20 261 A1 wird ein Verfahren zur Überlagerung
unterschiedlicher Bilder beschrieben, jedoch mit grundsätzlichen Unterschieden zu der
erfindungsgemäßen Lösung: Das in der Schrift beschriebene Akutbild besteht nicht aus der
rechnerisch gewichteten Addition zweier oder mehrerer Einzelbilder, und das gewichtete
Differenzbild wird in Farbe, aber monochrom codiert. Das bedeutet, dass das Differenzbild
nicht - wie in der Erfindung vorgeschlagen - in der Art codiert wird, dass Bildareale, die
Intensität über die Zeit verloren haben, in der einen Richtung des Farbspektrums, und
Bildareale, die Intensität über die Zeit gewonnen haben, in der anderen Richtung des
Farbspektrums, oder auch nach Vorschrift (Look-up-Table) codiert werden. Jedoch liegt in
der farblichen Codierung der Intensitätsänderung der eigentliche diagnostische Gewinn,
nämlich die Visualisierung der Dynamik.
Nach dem in der US 5003571 (C. Kido et al.) beschriebenen Verfahren werden Einzelbilder
ebenfalls addiert und subtrahiert, aber die Farbcodierung, wie erfindungsgemäß beschrieben,
fehlt, weshalb das Verfahren grundsätzlich mit einem anderen Ziel erfolgt, nämlich der
Verbesserung der Detektion von Gewebeunterschieden in einem statischen Objekt ohne
Dynamik. Die Projektionsradiographie (hier Mammographie) stellt auch kein Schnittbild-
oder Volumenbildverfahren dar.
Die folgenden Beispiele dienen der Verdeutlichung der Erfindung, ohne sie auf diese
Beispiele zu beschränken.
Die Erfindung im Beispiel 1 soll anhand der Figuren erläutert werden.
Es werden zwei Perfusionsphasen der Leber nach intravenöser Kontrastmittelgabe mit halber
Strahlendosis aufgenommen. Diese Halbdosisbilder enthalten ein wegen der geringeren Dosis
entsprechend höheres Signalrauschen. Durch Addition der der beiden Phasenbilder sinkt das
Rauschen auf das Niveau eines Standarddosis-Bildes. Das Summationsbild hat die
Bildqualität wie Bild einer einzelnen Phase mit voller Dosis (Fig. 1). Man erhält eine
Aussage über die Morphologie.
Durch Berechnung der Differenz der Phasen, dargestellt in Fig. 2 - (Bildrauschen spielt
zunächst eine untergeordnete Rolle) - kann die Veränderung der Kontrastmittelkonzentration
im Gewebe dargestellt werden. Diese Information, weil in schwarz-weiß, wird anhand einer
Zuordnungsvorschrift (look-up-table) in Farbe codiert (alles was von einem mittleren
Grauwert nach dunkel abweicht z. B. in rot, alles was heller geworden ist in blau; es kann aber
auch jede andere Farbe sein - Fig. 3). Im Falle der vorliegenden Abbildung wird aus
drucktechnischen Gründen "rot" durch "dunkelgrau" und "blau" durch "hellgrau" ersetzt.
Dieses Differenzbild soll nun in variablem Prozentsatz zum Additionsbild (Morphologie)
überlagert werden, dargestellt in Fig. 4.
Damit ist erreicht, dass, ohne die Dosis zu erhöhen, in einem Bild nicht nur Morphologie,
sondern auch Dynamik enthalten sind.
Die Fig. 5 und 6 zeigen typische Untersuchungsprotokolle von Organen bzw. von Gewebe
(Beispiel Hals und Leber in der Computertomographie).
Die Fig. 7 bis 9 zeigen das erfindungsgemäße Verfahren anhand eines Organs.
Fig. 10 zeigt links ein Bild nach der herkömmlichen Methode. Es ist nur die Morphologie zu
erkennen. Im rechten Bild - aufgenommen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren - ist
zusätzlich die Dynamik (hier die Kontrastmitteldynamik) enthalten, die an den
unterschiedlichen Farben, hier aus drucktechnischen Gründen mit verschiedenen Intensitäten,
zu erkennen ist.
In einem Array-CT, das mit einem großen Detektor ohne Tischvorschub etwa 20 Sekunden
kontinuierlich um den Patienten kreist, werden Additions-Schnittbilder und Differenz-
Schnittbilder (nicht nur zwei) berechnet, die dann nach Rechenvorschrift verarbeitet werden.
Claims (6)
1. Verfahren zur kombinierten Darstellung der Morphologie und Dynamik bei Schnittbild-
und Volumenbildverfahren, dadurch gekennzeichnet, dass aufgenommene Bilder,
Bildserien oder Volumenrekonstruktionen zu einem Morphologiebild nach
Rechenvorschrift addiert, nach Rechenvorschrift zur Differenzbildung verwendet sowie
Additions- und Differenzbild überlagert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- - Addition der aufgenommenen Bilder, Bildserien oder Volumenrekonstruktionen zu einem Morphologiebild nach Rechenvorschrift,
- - Differenzbildung der aufgenommenen Bilder, Bildserien oder Volumenrekonstruktionen nach Rechenvorschrift,
- - variable Überlagerung nach Rechenvorschrift von Additions- und Differenzbild.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Bilder,
Bildserien oder Volumenrekonstruktionen im Falle der Anwendung bei einer mit
ionisierender Strahlung einhergehender Untersuchungstechnik mit entsprechend
fraktionierter Strahlendosis aufgenommen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle der Anwendung
bei einer mit ionisierender Strahlung einhergehender Untersuchungstechnik die
Patientendosis nicht erhöht werden muss.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Darstellung der
Unterschiede farbig erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbcodierung nach
einer Rechenvorschrift erfolgt.
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