DE10125408A1 - Verfahren zur mechanisch-biologischen Abfallbehandlung fester sperriger und hausmüllähnlicher Siedlungsabfälle mit energetischer und stofflicher Kopplung der biologischen und physikalischen Prozessstufen - Google Patents
Verfahren zur mechanisch-biologischen Abfallbehandlung fester sperriger und hausmüllähnlicher Siedlungsabfälle mit energetischer und stofflicher Kopplung der biologischen und physikalischen ProzessstufenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur mechanisch-biologischen Abfallbehandlung, bei dem feste Siedlungsabfälle bei Aushaltung von Störstoffen und Metallen in eine hochwertige und schadstoffentfrachtete Brennstofffraktion und in eine unter höchstmöglicher Ausnutzung des biologisch verfügbaren Energiepotenzials inertisierte Fraktion getrennt werden. Zu den Besonderheiten des Verfahrens gehört die Nutzung der Verbrennungsabwärme des beim biologischen Abbau entstandenen Biogases zur Brennstofftrocknung und eine Technologie, bei der der Fermenteroutput unter starker Wassergehaltsreduzierung unmittelbar in ein aerobes Milieu überführt wird. Des weiteren ist das Verfahren durch eine vom Wassergehalt des Nachrotteoutputs abhängige Belüftungssteuerung und durch geschlossene Wasserkreisläufe gekennzeichnet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung und Behandlung unterschiedlich ent
sorgbarer Materialfraktionen aus gemischten Siedlungsabfällen, wobei die Funktionalität und
die Besonderheiten des Verfahrens durch stoffliche und energetische Synergien zwischen den
einzelnen Verfahrensschritten geschaffen werden. Verfahrensbestandteile sind mechanische
Trennschritte zur Materialfraktionierung, biologische Behandlungsschritte aus Vergärung und
Nachrotte sowie Aufbereitungsschritte verwertbarer heizwertreicher Anteile in Verbindung
mit einer Materialtrocknung.
Die Erfindung bezieht sich auf gemischte Siedlungsabfälle, insbesondere auf Hausmüll. Er
besteht aus einer Vielzahl von Stoffen, wie beispielsweise Papier, Glas, Metallen, Keramik,
Verbunden und Kunststoffen. Der Abfall kann folgende Zusammensetzung besitzen:
Derart gemischte Abfälle werden durch physikalische Prozesse wie Zerkleinerung, Siebung,
Sichtung, Metallabscheidung und Schwimm-Sinktrennung oder Auswaschung in verschiede
ne Stoffgruppen zerlegt. Alle Verfahrensschritte zielen auf die Herstellung verwertbarer Frak
tionen ab. Hierbei hat insbesondere die Herstellung einer heizwertreichen Fraktion für die
thermische Verwertung die mengenmäßig größte Bedeutung. Bei den bekannten Verfahren
fallen auch mehr oder weniger Anteile an, die unter wirtschaftlichen oder ökologischen Ge
sichtspunkten in Müllverbrennungsanlagen oder auf Deponien beseitigt werden.
Neben den physikalischen Behandlungsschritten sind biologische Aufbereitungsverfahren wie
die Rottetechnik, die Vergärung und die biologische Trocknung üblich.
Die Vergärungsverfahren werden in nasse und trockene Verfahren unterschieden. Bei den
Nassverfahren mit Wassergehalten größer 90% gibt es Technologien, bei denen die nativ or
ganischen Stoffe mit einem Percolator in eine Suspension überführt werden, die dann an
schließend vergoren wird. Bei den Trockenvergärungsverfahren mit Wassergehalten kleiner
70% werden die nativ organischen Bestandteile mit Presswasser aus der Entwässerung des
Fermenteroutput und einer internen Rückführung von Gärsubstraten, die der Impfung mit
Mikroben dient, vermischt. Das Biogas wird einer Verwertung, meist in einem Blockheiz
kraftwerk, zugeführt.
Bei allen Verfahren wird viel Energie für die Entwässerungs- und Trocknungsprozesse so
wohl der biologisch behandelten, als auch der heizwertreichen Fraktion benötigt.
Flüssigvergärungsverfahren haben den Nachteil, dass der hohe Wassereintrag in die nativ
organische Fraktion nur durch einen hohen Energieeintrag (Pressen, Trocknen) wieder ent
fernt werden kann und dass das Auswaschen der organischen Fraktion unter praktischen Be
dingungen nur mehr oder weniger vollständig gelingt.
Das Substrat der Trockenvergärung enthält bis zu 70% Wasser. Der Fermenteroutput wird
oftmals durch Pressvorgänge entwässert und anschließend durch Wärmezufuhr getrocknet.
Ausgehend von der dargestellten Problematik besteht die Aufgabe der Erfindung darin, ein
Verfahren bereitzustellen, bei dem die biogene Energie des Abfalls für den Behandlungspro
zess, insbesondere für die Entwässerung und Trocknung, umfassend genutzt wird.
Die Aufgabe wird mit dem Verfahren nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
des Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens können die dargestellten gemischten Siedlungs
abfälle unter Nutzung ihrer biogenen Energie behandelt werden.
Die Erfindung ist in Fig. 1 beispielhaft schematisch als verfahrenstechnisches Grundfließ
bild dargestellt. Die Abfallbehandlung wird wie folgt realisiert:
Der biogene Anteil der gemischten Siedlungsabfälle wird nach einer optionalen Störstoffaus
lese und einer Vorzerkleinerung (1), die dem Aufreißen der Müllsäcke und dem Homogeni
sieren dient, in eine mit nativ organischen Anteilen angereicherte biogene Fraktion und in
eine aus heizwertreicheren Stoffen bestehende Fraktion durch Grobsiebung (Siebschnitt
80-150 mm) aufgeteilt (2). Der Siebdurchgang der Grobsiebung wird in einer zweiten Siebstufe
vom Feinkorn getrennt (3). Das Abtrennen der Feinfraktion ist vorteilhaft, um das Kornspekt
rum bei der nachfolgenden Sichtung (4) des Mittelkorns zu verengen und damit die Trenn
schärfe zu erhöhen. Das Mittelkorn wird mittels einer Saugsichtung vom restlichen Leichtgut
befreit.
In einer Misch- und Knetmaschine (5) werden die gereinigten biogenen Stoffe intensiv unter
Zugabe von definierten Mengen von Feinkorn und Presswasser aus der Entwässerung des
Fermenteroutputs gemischt und geknetet. Durch den Knetvorgang werden die biogenen Stoffe
für die Bakterien als Nährstoffe aufgeschlossen. Das überwiegend aus mineralischen Anteilen
bestehende Feinkorn dient hierbei als Mahlmittel. Mit dem Presswasser wird die optimale
Feuchtigkeit (50-70%) eingestellt und gleichzeitig werden dem Teig die Bakterien für die
Gärung zugemischt. Auch Anteile von Outputmaterial aus dem Fermenter können zur Beimp
fung des Inhaltes der Misch- und Knetmaschine zugeführt werden. Überschüssiges Feinmate
rial, welches in der Regel nur eine sehr geringes Gasbildungspotential besitzt, kann direkt zur
Nachrotte gelangen.
Die biologische Stufe ist als Trockenfermentation ausgeführt (6).
Nach der Vergärung besitzt der Abfall eine Feuchtigkeit von ca. 60-75%. Für die nachfol
genden Prozessstufen muss der Wassergehalt zur Vermeidung von anaeroben Methanbil
dungsprozessen vom Fermenteroutput verringert werden. Das geschieht durch Pressen (7),
beispielsweise mit einer Schneckenpresse bis auf 45%. Das Presswasser dient, wie oben be
schrieben, zur Einstellung der Feuchtigkeit des Gärteiges.
Da die Materialfeuchtigkeit nach der mechanischen Entwässerung für eine optimale Nachrotte
noch zu hoch ist, wird das entwässerte Material mit bereits nachgerottetem Material gemischt
(8). Neben der Einstellung des Wassergehaltes auf 40 bis 45% soll durch das Mischen der
Nachrotteinput mit aeroben Bakterien geimpft werden. Eine Trocknung des Materials durch
Wärmezufuhr ist nicht erforderlich. Der Fermenteroutput enthält ausreichend biogene Stoffe,
um ihn in der Nachrotte (9) zu trocknen. Am Ende der Nachrotte ist der Wassergehalt auf
25-35% gesunken.
Da die Atmungsaktivität (AT4) nach der Fermentation und der Mischung mit teilgerottetem
Nachrottematerial gegenüber dem Ausgangswert des Fermenterinputs stark verringert ist,
erfolgt die Abluftreinigung vorzugsweise mit einem Biofilter (10), wobei in den ersten Tagen
der Nachrotte eine saure Wäsche der Abluft zur Ammoniakeliminierung vorzusehen ist. Die
Nachrotte erfolgt mit gegenüber anderen Verfahren wesentlich geringeren Luftmengen. Unter
Kontrolle des Sauerstoffgehaltes, der in einer Saugbelüftung gefassten Nachrotteabluft, der
nicht wesentlich unter 15% fallen sollte, wird die Luftzufuhr so gesteuert, dass sich der Was
sergehalt des Nachrotteoutputs auf den optimalen Deponiewassergehalt reduziert. Dabei sind
die Nachrottedauer, das durch den Organikabbau bedingte Reaktionswassers und die Abluft
parameter gemäß des h-x-Diagramms nach Mollier zu berücksichtigen. Da infolge der relativ
geringen Belüftungsrate die Nachrotteabluft Temperaturen zwischen 50 und 75°C erreicht,
muss die Abluft zum Schutz des Biofilters abgekühlt werden. Dies geschieht durch einen
Kondensatorkreislauf, bei dem ein Wärmetauscher im Abluftstrom und ein Wärmetauscher
vorzugsweise in einem Wassersammelbecken, dass unter anderem der Pufferung von Nieder
schlagswasser und Trocknungskondensaten dient, angeordnet ist.
Die Grobfraktion der gemischten Siedlungsabfälle hat, bedingt durch das Saugverhalten von
Papier und Textilien sowie anhaftenden nassen Müllbestandteilen, einen Wassergehalt, der in
der Regel über 30% liegt. Um das Trennverhalten und die kalorischen Eigenschaften zu
verbessern, muss diese Fraktion getrocknet werden. Zur Trocknung (11) wird die Abwärme
der Biogasverstromung bzw. der direkten Biogasverbrennung (12) genutzt. Vorzugsweise
wird das heiße Rauchgas zur Konvektionstrocknung, beispielsweise in einem Trommeltrock
ner, genutzt. Die mit einem Saugzug transportierten heißen Rauchgase verhindern, wegen des
reduzierten Sauerstoffgehaltes, eine Entzündung der trockenen Stoffe. Die sich bei der
Trocknung abkühlenden Rauchgase müssen dann entsprechend ihrer Schadstoffbelastung
einer Rauchgasreinigung unterzogen werden (13).
Die getrockneten heizwertreichen Anteile werden entsprechend des Verwertungsweges aufbe
reitet und konditioniert. Das kann durch Sichtung (14), Metallabscheidung, Nachzerkleine
rung und Konfektionierung (15) - wie Pelletierung oder Kompaktierung - geschehen.
Claims (7)
1. Verfahren zur Behandlung von gemischten Siedlungsabfällen, um diese in verwertba
re und zu beseitigende Fraktionen zu trennen mit folgenden optionalen Behandlungs
schritten, wobei die in den Unteransprüchen zwei bis sieben genannten verfahrens
charakterisierende Besonderheiten nicht vollständig umgesetzt werden müssen:
- - Vorbehandlung des Abfalls durch mechanische Zerkleinerung
- - Trennung des Abfalls durch Siebung in Grob-, Mittel- und Feinfraktion
- - Reinigung der Mittelfraktion von Leichtgut durch Sichtung
- - Mischen der Mittelfraktion mit einem Teil des Feinkorns und einem Teil des Fer menter - Outputs sowie Aufschließen der Nährstoffe durch Kneten des Teiges
- - Produktion von Biogas durch die Fermentation der Abfälle
- - Verwertung des Biogases zur Stromherstellung in einem Blockheizkraftwerk
- - Konvektionstrocknung der Grob- und Leichtfraktion durch die Abgase des Block heizkraftwerkes
- - Trennen der getrockneten Grob- und Leichtfraktion in Leichtgut, Schwergut, Me talle, inerte Bestandteile durch Siebung, Zerkleinerung, Magnet- und Induktions abscheider und Sichter
- - Konfektionierung eines Brennstoffes
- - Entwässern des Substrates aus dem Fermenter durch Pressen
- - Mischen des gepressten Substrates mit teilgerottetem Material
- - Nachrotten des Materials
- - Kühlung der Rotteabluft und Reinigung über einen Biofilter/sauren Wäscher
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nativ organische Stoffe
von den anderweitig verwertbaren Stoffen der gemischten Siedlungsabfälle getrennt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mineralienhaltige
Feinkorn mit den nativ organischen Stoffen gemischt wird und dem Mischungspro
zess als Mahlmittel dient.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Einstellung des
Feuchtigkeitsgehaltes für die Nachrotte das Substrat mit einem Teil des Nachrottema
terials zur Einstellung der Prozessparameter gemischt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärme der Abgase
des Blockheizkraftwerkes zur Konvektionstrocknung der Grob- und Leichtfraktion
genutzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abgase der Nachrotte
vor der Reinigung mit dem Biofilter/Saurer Wäscher durch das Auskondensieren
von Wasserdampf an einem mit dem Wassersammelbecken verbundenen Kondensa
torkreislauf abgekühlt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung der Belüf
tungsmenge in der Nachrotte durch den optimalen Einbauwassergehalt des Nachrot
teoutputs, gemäß der Wasseraufnahmekapazität der Zuluft, abzüglich des durch den
Organikabbau resultierenden Reaktionswassers über den Behandlungszeitraum be
stimmt wird, wodurch keine Bewässerung der Nachrotte nötig wird. Die Steuerung
dient neben der Möglichkeit der Feuchteeinstellung während und nach der Rotte dem
Geringhalten der Belüftungsmenge.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE10125408A DE10125408A1 (de) | 2001-05-25 | 2001-05-25 | Verfahren zur mechanisch-biologischen Abfallbehandlung fester sperriger und hausmüllähnlicher Siedlungsabfälle mit energetischer und stofflicher Kopplung der biologischen und physikalischen Prozessstufen |
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DE10125408A Withdrawn DE10125408A1 (de) | 2001-05-25 | 2001-05-25 | Verfahren zur mechanisch-biologischen Abfallbehandlung fester sperriger und hausmüllähnlicher Siedlungsabfälle mit energetischer und stofflicher Kopplung der biologischen und physikalischen Prozessstufen |
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---|---|
DE (1) | DE10125408A1 (de) |
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2001
- 2001-05-25 DE DE10125408A patent/DE10125408A1/de not_active Withdrawn
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