DE10122836A1 - Faser, Faden und Verfahren zur Markierung und Identifizierung - Google Patents
Faser, Faden und Verfahren zur Markierung und IdentifizierungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Faser zur Markierung und Identifizierung, wobei Nukleinsäuremoleküle (N) mit ihrem einen Ende an die Faseroberfläche gebunden sind und ihr anderes Ende frei ist, so daß an die Nukleinsäuremoleküle (N) komplementäre Nukleinsäuremoleküle (N') bindbar sind.
Description
Die Erfindung betrifft eine Faser zur Markierung und Identi
fizierung von Objekten, einen Faden mit einer derartigen Fa
ser, ein Verfahren zur Markierung und Identifizierung sowie
ein Verfahren zur Herstellung von Mikroanordnungen von Nu
kleinsäuren.
Es ist bekannt, Gegenstände mit Markierungen zu sichern, die
erst unter Einsatz eines bestimmten Nachweisstoffes nachge
wiesen werden können. Zweck dieser Markierungen ist es, die
Echtheit eines Gegenstandes auf unwiderlegbare Weise festzu
stellen. Voraussetzung dafür ist es, daß die Markierung nicht
durch Dritte verändert oder beseitigt werden kann.
Aus EP 90 401 938.7 ist ein Verfahren zur verborgenen Sicher
heitsmarkierung von Gegenständen bekannt, bei dem eine chemi
sche Verbindung auf den Gegenstand aufgetragen wird. Als che
mische Verbindung wird eine Nukleinsäure mit ausgewählter Se
quenz vorgeschlagen, die in Lösung auf den Gegenstand aufge
bracht wird. Die Nukleinsäure kann anschließend mit einem ge
eigneten Nachweismittel nachgewiesen werden, wodurch der Ge
genstand identifiziert wird. Dieses Verfahren hat jedoch den
Nachteil, daß die aufgebrachten Nukleinsäuren in den Gegen
stand inkorporiert werden, was insbesondere durch Imprägnie
ren des Gegenstandes mit der Nukleinsäure-haltigen Lösung ge
schehen soll. Das setzt jedoch voraus, daß der Gegenstand die
Nukleinsäure aufnehmen kann. Alternativ wird vorgeschlagen,
die Nukleinsäure auf einen Träger aus einem geeigneten Mate
rial aufzutragen und diesen Träger dann in den Gegenstand zu
inkorporieren. Das hat jedoch den Nachteil, daß es ver
gleichsweise einfach möglich ist, den imprägnierten Träger
und den Gegenstand voneinander zu trennen, wodurch eine Iden
tifizierung des Gegenstandes verhindert wird. Grundlegender
Nachteil beider Varianten ist es, daß eine durch Imprägnieren
aufgebrachte Nukleinsäure beispielsweise durch Lösungsmittel
entfernt werden kann.
Neben der Markierung von Gegenständen werden Nukleinsäuren in
der Analytik und Diagnostik zum Nachweis komplementärer Mole
küle als sogenannte Nukleinsäure-Mikroarrays eingesetzt. Nu
kleinsäure-Mikroarrays sind Anordnungen von Nukleinsäuren auf
einer Oberfläche, wobei jeweils eine bekannte Nukleinsäure an
jeweils einer bekannten Position befestigt ist. Als Oberflä
che werden überwiegend feste Glas- und Kunststoffoberflächen
verwendet, wobei auch Membranen oder Partikel als Matrix die
nen können. Die Nukleinsäuren werden durch eine Nukleinsäure
synthese oder in Form eines Mikrotropfens auf die Oberfläche
aufgetragen. Ein wesentliches Problem bei der Herstellung von
Nukleinsäure-Mikroarrays ist das Aufbringen der Nukleinsäuren
an definierten Orten, die einen definierten und kleinen
Durchmesser von oft nur wenigen Mikrometern besitzen. Um die
se Feinstrukturierung zu erreichen, werden aufwendige und
teure Verfahren angewendet.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile nach dem Stand
der Technik zu beseitigen. Es sollen insbesondere eine Mög
lichkeit zur sicheren und einfacheren Markierung und Identi
fizierung von Objekten angegeben werden. Weiterhin soll ein
Verfahren zur kostengünstigen und einfachen Herstellung von
Mikroarrays angegeben werden.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1, 12, 16
und 19 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindungen
ergeben sich aus den Merkmalen der Ansprüche 2 bis 11, 13 bis
15 sowie 17 und 18.
Nach Maßgabe der Erfindung ist eine Faser zur Markierung und
Identifizierung vorgesehen, wobei Nukleinsäuremoleküle (N)
mit ihrem einen Ende an die Faseroberfläche gebunden sind und
ihr anderes Ende frei ist, so daß an die Nukleinsäuremoleküle
(N) komplementäre Nukleinsäuremoleküle (N') bindbar sind.
Unter Nukleinsäuremolekülen im Sinne der vorliegenden Erfin
dung werden organische Moleküle verstanden, die eine spezifi
sche Affinität zu dazu komplementären organischen Molekülen
aufweisen. Die spezifische Affinität bewirkt eine spezifische
Bindung solcher Moleküle. Es kann sich z. B. um einen Strang
einer DNA handeln, welcher mit einem komplementären Ge
genstrang hybridisiert. Weitere geeignete Nukleinsäuremolekü
le sind z. B. RNA, PNA, Proteine, Peptide, synthetische Olgi
gonukleotide und dgl..
Die vorgeschlagene Faser ist wegen der daran gebundenen Nu
kleinsäuremoleküle (N) zur sicheren Markierung und Identifi
zierung geeignet. Die Nukleinsäuremoleküle (N) können in de
finierten Positionen an die Faseroberfläche gebunden sein.
Eine Bindung erfolgt vorzugsweise dort, wo die Faseroberflä
che eine entsprechende funktionelle Gruppe aufweist. Die an
die Faseroberfläche gebundenen Nukleinsäuremoleküle (N) kön
nen mittels komplementärer Nukleinsäuremoleküle (N') spezi
fisch nachgewiesen werden.
Die Faser kann grundsätzlich aus jedem faserförmigen Material
gebildet sein. Vorteilhafterweise ist die Faser aus einem na
türlichen oder synthetischen Polymer gebildet. Das natürliche
Polymer ist zweckmäßigerweise aus der folgenden Gruppe ausge
wählt: Cellulose, Chitin, Seide, Wolle, Baumwolle, Hanf,
Flachs oder Derivate dieser Polymere. Das synthetische Poly
mer ist zweckmäßigerweise aus der folgenden Gruppe ausge
wählt: Nylon, Polypropylen, Polyvinylidenfluorid, Polycarbo
nat, Polystyrol oder Derivate dieser Polymere.
Daneben kann die Faser auch aus anorganischen Materialien wie
beispielsweise Glas, Quarz oder einem Metall, insbesondere
Gold oder Platin, bestehen.
Die Art der Bindung der Nukleinsäuremoleküle (N) an die Fa
seroberfläche hängt von der chemischen Natur des Fasermateri
als und dem Verwendungszweck der Faser ab. Vorzugsweise sind
die Nukleinsäuremoleküle (N) über eine definierte Bindung mit
der Faser verbunden. Unter einer definierten Bindung wird in
diesem Zusammenhang eine bekannte chemische Bindung verstan
den. Undefinierte Bindungen, wie sie beispielsweise in UV-
vernetzter DNA an Nylon vorkommt, sind demgegenüber Bindun
gen, bei denen es nicht möglich ist, die Atome der Nuklein
säuremoleküle anzugeben, von welchem aus die Bindung an die
Faser erfolgt. Außerdem ist die Anzahl der Bindungen, mit de
nen ein Nukleinsäuremolekül an die Faser gebunden ist, unbe
kannt. Die Bindung der Nukleinsäuremoleküle (N) an die Faser
über definierte Bindungen bietet den Vorteil, daß die Art der
Bindung aller Nukleinsäuremoleküle an die Faser identisch
ist. Die Nukleinsäuremoleküle (N) können an definierten Posi
tionen mit der Faser verknüpft werden, so daß die durch die
Bindung verursachte Änderung der Aktivität und der Zugäng
lichkeit der Nukleinsäuremoleküle (N) gleich und bekannt ist.
Das Nukleinsäuremolekül (N) kann über eine kovalente Bindung
an die Faseroberfläche gebunden sein. Der hohe Bindungs
koeffizient einer kovalenten Bindung verhindert ein einfaches
Entfernen der Nukleinsäure von der Faseroberfläche durch die
Verwendung eines Lösungsmittels. Vorzugsweise ist das Nu
kleinsäuremolekül (N) über eine Carboxy-, Phosphat-, Amino-,
Thiol, Psoralen-, Cholesteryl- oder Digoxigeningruppe an die
Faseroberfläche gebunden.
Alternativ kann das Nucleinsäuremolekül (N) über eine nicht
kovalente Bindung wie eine Biotin/Spreptavidin-Bindung an die
Faseroberfläche gebunden sein. Diese Art der Bindung ist auf
grund ihrer hohen Affinitätskonstante besonders bevorzugt.
Die Bindung kann selbst unter Verwendung einer starken Base
wie Natronlauge nicht gelöst werden.
Die Bindung der Nukleinsäuremoleküle (N) an Quarz/Glas-Fasern
kann über derivatisierte Silane erfolgen. Dazu wird die Fa
seroberfläche silyliert. An Gold-Fasern können Nukleinsäure
moleküle binden, die SH-Gruppen enthalten.
Nicht alle für eine Bindung mit einem Nukleinsäuremolekü
le (N) geeigneten Oberflächengruppen der Faser müssen mit ei
nem Nukleinsäuremolekül gesättigt sein. Die nach der Anbin
dung der Nukleinsäuremoleküle an die Faseroberfläche verblei
benden, freien funktionellen Gruppen können in diesem Zustand
bleiben oder durch geeignete Reaktionen gesättigt werden.
Freie Thiolgruppen können beispielsweise zu Disulfiden oxi
diert oder mit niedermolekularen Stoffen wie Jodacetamid um
gesetzt werden.
An die Faseroberfläche können Nukleinsäuremoleküle (N) mit
jeweils derselben spezifischen Sequenz oder verschiedene Nu
kleinsäuremoleküle (N), das heißt Nukleinsäuremoleküle mit
unterschiedlicher Sequenz, gebunden sein. Darüber hinaus kön
nen an die Faser weitere Nukleinsäuremoleküle mit unspezifi
scher Sequenz gebunden sein. Werden Fasern eingesetzt, an de
ren Oberfläche Nukleinsäuremoleküle mit unterschiedlicher Se
quenz gebunden sind, sind die Nukleinsäuremoleküle vorzugs
weise an definierte Bereiche der Faseroberfläche gebunden.
Der Durchmesser der Fasern kann 100 nm bis 100 µm betragen.
Mit solchen Fasern können Fäden unter Einsatz bekannter Ver
fahren hergestellt werden. Es ist allerdings auch möglich,
das die Nukleinsäuremoleküle (N) erst nach der Herstellung
des Fadens an die Faser gebunden werden. Das kann zweckmäßi
gerweise durch chemische Synthese geschehen.
Der Faden kann zumindest eine weitere Faser umfassen. Der Zu
sammenhalt der Fasern eines Fadens wird durch die geometri
sche Anordnung der Fasern, beispielsweise Verdrillung, oder
durch chemische Vernetzung der Fasern miteinander herge
stellt. Mehrere physikalische Eigenschaften eines Fadens,
beispielsweise Länge und Reißfestigkeit, sind größer als die
einer Faser. Durch die geeignete Wahl bestimmter Parameter,
beispielsweise Anzahl der Fasern pro Faden, Art der Verdril
lung und/oder die Verwendung verschiedener Fasern, können die
Eigenschaften des Fadens gezielt eingestellt werden. Der er
findungsgemäße Faden kann aus Fasern unterschiedlicher Mate
rialien gebildet sein. Darüber hinaus können neben nicht mit
Nukleinsäuremolekülen modifizierten Fasern auch unterschied
lich mit Nukleinsäuren modifizierte Fasern eingesetzt werden.
Zweckmäßigerweise beträgt der Durchmesser des Fadens 1 µm bis
1 mm.
Die erfindungsgemäßen Fasern oder Fäden werden zweckmäßiger
weise für Textilien verwendet. Die Textilien, die zumindest
eine Faser, an deren Oberfläche Nukleinsäuremoleküle (N) ge
bunden sind, oder einen Faden mit einer oder mehreren dieser
Fasern enthalten, können dabei unterschiedlich mit Nuklein
säuremolekülen modifizierte Fasern bzw. Fäden aufweisen. Zur
Herstellung der Textilien werden bekannte Verfahren wie Spin
nen, Weben, Stricken, Häkeln, Knoten, Knüpfen, Nähen oder
Sticken verwendet. Die Nukleinsäure-modifizierten Fasern oder
Fäden können dabei ein Muster in dem Textil bilden, das mit
tels der komplementären Nukleinsäuremoleküle (N') nachweisbar
ist. Dieses Muster kann beispielsweise als geometrisches Mu
ster in Form eines Symbols oder eines Strichcodes ausgeführt
sein.
Die Möglichkeit der Anbindung von komplementären Nukleinsäu
remolekülen (N') an das freie Ende der Nukleinsäuremoleküle
(N), die an die Faseroberfläche gebunden sind, kann zum Nach
weis der Nukleinsäure-modifizierten Fasern verwendet werden.
Ein Verfahren zur Markierung und Identifizierung von Objek
ten, umfaßt folgende Schritte:
- a) Das Objekt wird mit zumindest einer Faser, an dessen Ober fläche Nukleinsäuremoleküle (N) über eines ihrer Enden gebun den sind, oder einem Faden, der zumindest eine derartige Fa ser enthält, versehen,
- b) die Nukleinsäure-modifizierte Faser oder der Faden werden mit einem Nachweisstoff in Kontakt gebracht, der zu den Nu kleinsäuremolekülen (N) komplementäre Nukleinsäuremoleküle (N') enthält, und
- c) die Bindung der komplementären Nukleinsäuremoleküle (N') wird nachgewiesen.
Der Nachweis der an die Faseroberfläche gebundenen Nuklein
säuremoleküle (N) kann mittels spezifischer Hybridisierung
erfolgen. Dabei wird bei einer spezifischen Hybridisierung
ein spezifisches Signal wie eine Farb- oder Fluoreszenzreak
tion erzeugt. Beispielsweise können sogenannte "Molecular Be
acons" verwendet werden, die jeweils spezifisch für eine ver
wendete Sequenz der Nukleinsäuremoleküle sind und die ihre
Fluoreszenz nach einer spezifischen Bindung mit einer komple
mentären Nukleinsäure ändern. Auch andere zum Nachweis der
Nukleinsäuremoleküle (N) im Rahmen der In-situ-Hybridisierung
und des Southern- oder Northern-Blottings bekannte Verfahren
können verwendet werden. Zu diesen Verfahren gehören Verfah
ren, die eine Farbreaktion zur Folge haben. Beispielsweise
kann die Hybridisierungsprobe direkt oder indirekt mit einem
Enzym gekoppelt sein, das ein Substrat zu einem unlöslichen
Farbstoff umsetzt. Dieser Farbstoff kann dann als Präzipitat
am Ort der Hybridisierung nachgewiesen werden. Die spezifi
sche Hybridisierung kann darüber hinaus auch mittels einer
Hybridisierungsprobe nachgewiesen werden, die direkt oder in
direkt an Partikel gebunden ist. Die Immobilisierung der Par
tikel am Ort der Hybridisierung wird dann zum Nachweis der
spezifischen Hybridisierung genutzt.
Die Fäden, die Nukleinsäure-modifizierte Fasern enthalten,
können als Sicherheitsfäden verwendet werden. Durch den Ein
bau verschiedener Nukleinsäuremoleküle an einer oder mehreren
Fasern wird die unberechtigte Nachahmung oder eine Verfäl
schung der Markierung erschwert. Zu diesem Zweck können auch
unspezifische Nukleinsäuresequenzen an die Faseroberfläche
gebunden werden, so daß ein unspezifischer Nukleinsäurenach
weis nicht zur Offenbarung der spezifischen Markierung führt.
Die Sequenz der an den Sicherheitsfäden fixierten Nukleinsäu
remoleküle sollte nur berechtigten Personen bekannt sein. Die
Markierung von Objekten mit derartigen Sicherheitsfäden kann
an einer bestimmten Position auf oder in dem Objekt erfolgen.
Es kann zusätzlich über optische sichtbare Markierungen ver
fügen.
Die Sicherheitsfäden ermöglichen es somit, Textilien wie ins
besondere Kleidungsstücke fälschungssicher zu kennzeichnen.
Dazu wird zweckmäßigerweise zumindest ein Sicherheitsfaden in
das Etikett eingearbeitet, das an der Textilie befestigt
wird.
Die Fasern oder Fäden können auch zur Erzeugung von Mikro
anordnungen der an die Faseroberfläche gebundenen Nukleinsäu
remoleküle (N) verwendet werden. Mit einem textilen Gewebe
aus den Fasern oder Fäden kann eine geeignete Anordnung der
Nukleinsäuremoleküle (N) erreicht werden. Diese Gewebe können
somit als Nukleinsäure-Mikroarrays eingesetzt werden, die den
Vorteil haben, das sie vergleichsweise einfach und kostengün
stig herstellbar sind.
Zur Bildung einer Matrix in Form eines textilen Gewebes kön
nen die Nukleinsäure-modifizierten Fasern oder Fäden durch
textiltechnische Verfahren wie Weben, Stricken, Häkeln, Kno
ten, Nähen oder Sticken verarbeitet werden.
Die Fasern oder Fäden können jedoch auch, ohne ein Gewebe zu
bilden, in einer bestimmten Anordnung, beispielsweise bür
stenförmig oder büschelartig, auf eine feste Matrix an defi
nierten Positionen aufgebracht werden. Als Matrix kann zum
Beispiel eine Kunststofffläche verwendet werden, durch die
senkrecht zur Fläche an definierten Positionen Fasern oder
Fäden gezogen sind.
Eine Nukleinsäure-Mikroanordnung wird somit durch Herstellen
von Nukleinsäure-modifizierten Fasern oder Fäden durch Anbin
den bestimmter Nukleinsäuremoleküle (N) an definierte Berei
che der Faseroberflächen und Bilden einer Matrix unter Ver
wendung dieser Nukleinsäure-modifizierten Fasern oder Fäden
hergestellt. Die Fasern können mit unterschiedlichen Nuklein
säuren in verschiedenen Bereichen modifiziert werden. Über
dies können unterschiedlich mit Nukleinsäuren modifizierte
Fasern verwendet werden. Die Nukleinsäure-modifizierten Fäden
können unterschiedlich modifizierte Fasern und auch nicht mit
Nukleinsäuren modifizierte Fasern umfassen. Die Fasern und
Fäden weisen die obengenannten Eigenschaften auf.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine gerichtete Bindung von Nukleinsäuremole
külen (N) an Fasern,
Fig. 2 einen spezifischen Nachweis von Nukleinsäure
molekülen (N) durch komplementäre Nukleinsäu
remoleküle (N'),
Fig. 3 eine Herstellung einer Faser, an die an defi
nierten Abschnitten unterschiedliche Nuklein
säuremoleküle (N) gebunden sind,
Fig. 4 einen spezifischen Nachweis von unterschied
lichen Nukleinsäuremolekülen (N) einer Faser
durch komplementäre Nukleinsäuremoleküle
(N'),
Fig. 5 eine Synthese von Nukleinsäuremolekülen (N)
an einer Faser,
Fig. 6 eine parallele Synthese unterschiedlicher Nu
kleinsäuremoleküle (N) an einer Faser,
Fig. 7a bis c eine parallele Herstellung von Nukleinsäure-
Arrays auf planaren Trägermaterialien,
Fig. 8a bis c schematisch ein Verfahren zur Herstellung von
nukleinsäure-modifizierten Fäden aus Fasern,
Fig. 9a bis c eine erste Ausführungsform einer Markierung
mit Nukleinsäure-modifizierten Fäden,
Fig. 10a bis d einen Nachweis der in Fig. 9 gezeigten Mar
kierung und
Fig. 11a bis b eine zweite Ausführungsform einer Markierung
mit Nukleinsäure-modifizierten Fäden.
In Fig. 1 ist die gerichtete Bindung von Nukleinsäuren N an
eine Faser F dargestellt. In einem ersten Schritt werden an
der Oberfläche der Faser durch eine geeignete Aktivierung
oder Reaktion Linker-Gruppen L erzeugt, die für eine Kopplung
an aktivierte Nukleinsäuren N geeignet sind. Dieser Schritt
ist nicht erforderlich, wenn die Faseroberfläche bereits ge
eignete funktionelle Gruppen aufweist. Bei Woll- oder Seide
fasern sind beispielsweise freie Cystein- oder Aminogruppen
zur Kopplung aktivierter Nukleinsäuren N geeignet. Alternativ
können SH-Gruppen in den Woll- oder Seideproteinen durch Re
duktion von Disulfid-Gruppen erzeugt werden.
In einem zweiten Schritt werden an die freien Linker-
Gruppen L der Faser F Nukleinsäuren N gebunden, wodurch die
Nukleinsäure-modifizierte Faser FN erhalten wird. Zu diesem
Zweck sind die Nukleinsäuren N mit Kopplungsgruppen K modifi
ziert worden. Als Kopplungsgruppen K eignen sich beispiels
weise freie SH- oder Aminogruppen. Nukleinsäuremoleküle mit
derartigen Kopplungsgruppen K können durch Oligonukleotid-
Synthese erhalten werden. Bevorzugt befindet sich die Kopp
lungsgruppe K am 3'- oder 5'-Ende des Oligonukleotids, das
heißt der Nukleinsäure N. Die endständige Position der Kopp
lungsgruppe K ermöglicht eine gute Zugänglichkeit der Nu
kleinsäure N bei einer Hybridisierung mit einem komplementä
ren Gegenstrang. Die Bindung der Nukleinsäure N an die Fa
ser F kann auch über homo- oder heterofunktionelle Crosslin
ker erfolgen.
Eine Bindung an Cellulose-haltige Fasern kann durch Oxidation
von Zuckern zu Aldehyden erfolgen. Die Aldehyde können mit
Aminohaltigen Nukleinsäuren N kovalent zu Schiff'schen Basen
verknüpft und anschließend zu Amiden reduziert werden.
Polycarbonat-Fasern können mittels Carbodiimid mit Amino
haltigen Nukleinsäuren N verknüpft werden. Andere Kunststoffe
wie Polypropylen können nach einer Aktivierung im Plasma ko
valent mit Nukleinsäuren N verknüpft werden. Goldfäden können
an Thiol-Gruppen-haltige Nukleinsäuren N gebunden werden.
Glas- oder Quarzfasern können mittels Silanisierung aktiviert
und anschließend mit den Nukleinsäuren N verbunden werden.
Die Linker-Gruppe L kann auch über einen Spacer an die Faser
gebunden werden. Als Spacer können Polyglycol, Polyimin, Dex
tran, Polyether verwendet werden. Mit Hilfe der Spacer kann
eine sterische Hinderung der Nukleinsäuren N bei einer Hybri
disierung gemindert, eine bestimmte Oberflächenladung er
zeugt, eine unspezifische Bindung an der Faser reduziert und
die Anzahl der Kopplungsgruppen für die Nukleinsäuren N er
höht werden.
In Fig. 2 ist der Nachweis der Nukleinsäuremoleküle N, die an
die Faser F gebunden sind, durch Hybridisierung dargestellt.
Dazu wird die Nukleinsäure-modifizierte Faser FN mit einer
Nukleinsäure N' in Kontakt gebracht. Die Nukleinsäure N' be
sitzt eine komplementäre Sequenz zu der Nukleinsäuren A, die
an die Faser F gebunden ist. Die komplementäre Nukleinsäu
re N' kann dabei eine Signalgruppe S aufweisen. Mittels der
Signalgruppe S kann beispielsweise nach der Hybridisierung
ein verändertes elektrisches oder optisches Signal erzeugt
werden. Die Signalgruppe S kann ein Fluorophor, ein Antigen
oder ein Enzym sein. Durch die Hybridisierung der Nukleinsäu
re N' mit der Nukleinsäure N, die an die Faser F gebunden
ist, wird die Signalgruppe S am Ort der Hybridisierung
(Fig. 2 unten) fixiert und kann aufgrund ihrer Eigenschaften
nachgewiesen werden.
In Fig. 3 ist die Herstellung einer Faser FN, an die an de
finierten Abschnitten unterschiedliche Nukleinsäuren N1, N2,
N3 gebunden sind, gezeigt. Eine Faser F, die Linker-Gruppen L
aufweist, wird in räumlich getrennte Reaktionsbereiche RB1,
RB2, RB3 unterteilt. Jeder Reaktionsbereich wird getrennt mit
unterschiedlichen Nukleinsäuren N1, N2, N3 umgesetzt. Nach
der Kopplung wird eine Faser FN1N2N3 erhalten, bei der an de
finierten Abschnitten unterschiedliche Nukleinsäuren N1, N2,
N3 gebunden sind.
Fig. 4 zeigt den spezifischen Nachweis von unterschiedlichen
Nukleinsäuren N1, N2, N3, die an unterschiedliche Anschnitte
einer Faser FN1N2N3 gebunden sind, durch Hybridisierung mit
komplementären Nukleinsäuren N'1, N'2, N'3, wobei jede dieser
Nukleinsäuren N' komplementär zu einer der gebundenen Nu
kleinsäuren N1, N2, N3 ist. Dazu wird die Faser FN1N2N3 mit
den Nukleinsäuren N'1, N'2, N'3 in Kontakt gebracht. Die spe
zifische Hybridisierung kann anhand der Signalgruppen S1, S2,
S3, die an die Nukleinsäuren N1, N2, N3 gebunden sind, nach
gewiesen werden. Die Signalgruppen S1, S2, S3 können identi
sche oder unterschiedliche Gruppen sein. Durch die Verwendung
unterschiedlicher Signalgruppen, beispielsweise Fluorophore,
können Muster auf der Faser erzeugt werden.
Fig. 5 stellt eine Synthese von Nukleinsäuren N an einer Fa
ser F dar, wobei die Nukleinsäure N als Oligonukleotid aus
einzelnen Nukleotiden synthetisiert wird. Eine Faser F wird
kovalent mit Bildungsblöcken Ba für eine Anbindung weiterer
Nukleotide versehen. In weiteren Schritten wird jeweils ein
aktiviertes Nukleotid (b, c, d, e, f, g) an die bereits ge
bundenen Nukleotide angefügt. Durch die Synthese wird eine
Faser FBabcdefg, an der eine definierte Sequenz von Nukleoti
den fixiert ist, erhalten.
Fig. 6 zeigt eine parallele Synthese unterschiedlicher Nu
kleinsäuren N an einer Faser F. Dazu wird die Faser in Reak
tionsbereiche RB1, RB2, RB3 aufgeteilt. Jeder Abschnitt wird
getrennt mit unterschiedlichen aktivierten Bildungsblöcken
Ba1, Ba2, Ba3 umgesetzt. In weiteren Schritten wird in jedem
Reaktionsbereich jeweils ein aktiviertes Nukleotid (b, c, d,
e, f, g) an das zuvor immobiliserte Nukleotid, angefügt.
Durch die Synthese wird eine Faser FN1N2N3 erhalten, an der
in definierten Abschnitten unterschiedliche Oligonukleotide
N1, N2, N3 gebunden sind.
Fig. 7a bis c zeigen die parallele Herstellung von Nuklein
säure-Arrays auf planaren Trägermaterialien M. Dazu wird eine
Anzahl n von planaren Trägermaterialien M aufeinandergelegt
(Fig. 7a). An definierten Positionen werden unterschiedliche
Nukleinsäure-modifizierte Fäden FN1, FN2, FN3 in die Träger
materialien M eingeführt, wobei de Fäden zwischen den Träger
materialien M getrennt sind (Fig. 7b). Auf diese Weise wird
ein Träger erhalten, auf denen an definierten Positionen Oli
gonukleotide an Fäden fixiert sind.
Fig. 8a bis c zeigen schematisch ein Verfahren zur Herstel
lung von Fäden Fd aus Fasern F. Die in Fig. 8a gezeigten Fa
sern werden mit Nukleinsäuren N modifiziert, wodurch Fasern
FN erhalten werden (Fig. 8b). Die Fasern FN werden in einer
Spinnmaschine S zu Fäden Fd versponnen (Fig. 8c).
In Fig. 9a bis c ist eine erste Ausführungsform einer Markie
rung 1 mit Nukleinsäure-modifizierten Fäden Fd dargestellt.
Auf einen rechteckigen Grundkörper 2 sind vier parallele Nu
kleinsäure-modifizierte Fäden Fd aufgebracht. Auf dem Grund
körper 2 befindet sich weiterhin ein Saugkissen 2. Der Grund
körper 2 wird von einer Matrix gebildet, die einen lateralen
Fluß einer Flüssigkeit ermöglicht. Wird der Grundkörper 2 mit
einer Flüssigkeit kontaktiert, so transportiert er die Flüs
sigkeit zu den aufgebrachten Fäden Fd und dem Saugkissen 3.
Der Grundkörper 2 kann demnach aus einem Gewebe, saugfähigem
Papier oder Fließstoff gebildet sein, die zweckmäßigerweise
auf einer flüssigkeitsundurchlässigen Kunststoffolie aufge
bracht sind. Mit der Kunststoffolie wird der Austritt von
Flüssigkeit in die Umgebung verhindert und die Markierung ge
schützt. Eine klebende Kunststoffolie kann verwendet werden,
um die Markierung 1 auf das zu kennzeichnende Objekt aufzu
bringen.
Die Fäden Fd stehen in Kontakt mit dem Grundkörper 2, so daß
ein Übertritt von Flüssigkeit, die auf den Grundkörper 2 auf
gebracht wird, möglich ist. Das Saugkissen 3 nimmt den größ
ten Teil der aufgebrachten Flüssigkeit auf, so daß in dem
Grundkörper 1 nur ein minimaler Flüssigkeitsanteil verbleibt.
Zu diesem Zweck ist das Saugkissen 3 aus einem Gewebe mit ho
her Flüssigkeitsbindungskapazität gebildet.
Die Markierung 1 kann eine oder mehrere Nukleinsäure
modifizierte Fäden Fd umfassen. An den Fäden Fd können Nu
kleinsäuren N mit unterschiedlichen, aber bekannten Sequenzen
gebunden sein. Darüber hinaus können unbekannte Stoffe wie
beispielsweise zufallsgenerierte DNA gebunden sein, um die
Analyse des Fadens zu erschweren. Dieser Faden bindet keine
Nachweisflüssigkeit, so daß er zur Kontrolle der Nachweis
flüssigkeit dient. Überdies können Fäden verwendet werden,
die einen Stoff wie beispielsweise DEAE-Cellulose enthält,
der unspezifisch Nukleinsäuren bindet. Dieser Faden, der jeg
liche Nukleinsäuren N' bindet, dient zur Kontrolle der Nach
weisflüssigkeit. Die Verwendung mehrerer Fäden Fd ermöglicht
es, komplexe Markierungen zu bilden. Durch Verwendung mehre
rer, unterschiedlich modifizierter Fäden Fd kann ein Muster
gebildet werden, das nur offenbart wird, wenn alle Nuklein
säuren an den Fäden Fd identifiziert werden. Die Fäden Fd
können auch geometrische Muster bilden, beispielsweise Zah
len, Buchstaben, Symbole Barcodes.
Fig. 9b zeigt die Markierung 1 mit einer Abdeckung 4. Die Ab
deckung 4 besteht zweckmäßigerweise aus einem lichtundurch
lässigen Material, das den Grundkörper 2 bedeckt und zwei
Aussparungen 4.1 und 4.2 aufweist. Die Abdeckung 4 dient dem
Schutz der Markierung 1 gegenüber mechanischer Beanspruchung,
chemischer Beanspruchung oder Strahlung. Die erste Ausspa
rung 4.1 zeigt den Ort an, den dem eine Nachweisflüssigkeit
zum Zwecke der Offenbarung der Markierung 1 aufgetragen wird.
Die Öffnung 4.1 kann mit einem Kunststoffilm verschlossen
sein und nur dann geöffnet werden, wenn eine Identifizierung
der Markierung 1 erfolgen soll. Der Verschluß dient dem
Schutz der Öffnung 4.1 vor einer Verschmutzung z. B. durch
Fett oder ähnlichen Stoffen, die das Fließverhalten des
Grundkörpers 1 beeinträchtigen könnten. Die zweite Öff
nung 4.2 stellt ein Sichtfenster dar, das den Blick auf die
Fäden Fd ermöglicht. Das Sichtfenster kann zum Schutz der
Markierungsfäden mit einer transparenten Folie verschlossen
sein. Die Fäden Fd sind dann, wie in Fig. 9c dargestellt,
durch das Sichtfenster 4.2 zu erkennen. Vor der Identifizie
rung der Markierung 1 können die Fäden Fd für das Auge un
sichtbar sein.
In Fig. 10a bis d ist die Verfahrensweise zum Nachweis der in
Fig. 9 gezeigten Markierung 1 dargestellt, wobei die Markie
rung 1 in Fig. 10a bis c zur besseren Veranschaulichung ohne
Abdeckung dargestellt ist.
Wie in Fig. 10a dargestellt, wird zur Identifizierung der
Markierung 1 durch die Öffnung 4.1 auf den Grundkörper 2 ein
definiertes Volumen einer Nachweisflüssigkeit gegeben. Die
Nachweisflüssigkeit enthält Nukleinsäuren N', die zu den Nu
kleinsäuren N an den Fäden Fd komplementär sind. Die zum
Nachweis verwendeten Nukleinsäuren N' können mittels Farb
stoffmolekülen, Fluorogenen, Gold- oder Latex-Partikeln mar
kiert sein, so daß der Nachweis einer spezifischen Hybridi
sierung mit der fadengebundenen Nukleinsäure N erleichtert
wird. Vorzugsweise hat die zum Nachweis verwendete einzel
strängige Nukleinsäure eine Rückfaltung. Dies erhöht die Spe
zifität der Hybridisierung.
In Fig. 10b ist der laterale Fluß der Nachweisflüssigkeit in
Richtung des Saugkissens 3 durch einen Pfeil gekennzeichnet.
Während des Flusses kommt die Nachweisflüssigkeit in Kontakt
mit den Fäden Fd. Fig. 10c zeigt den Grundkörper nach Ende des
lateralen Flusses. Der überwiegende Teil der Nachweisflüssig
keit ist von dem Saugkissen 3 aufgenommen worden. Fäden Fd,
die die Nukleinsäuren N' gebunden haben, sind durch die ver
stärkten Linien dargestellt.
Fig. 10d zeigt die Markierung 1 mit Abdeckung 4 nach der
Identifizierung der Markierung 1. Die dicker gezeichneten Fä
den Fd zeigen den Nachweis der Markierung 1 an. Der Nachweis
vorgang ist innerhalb einiger Sekunden bis Minuten abge
schlossen. Bei einer Verwendung von farbigen Partikeln wie
Gold-Partikeln, an die die Nukleinsäuren N' gebunden sind,
ist zum Nachweis der Markierung nur das Auge und kein weite
res Hilfsmittel wie z. B. ein photometrischer Detektor notwen
dig. Damit kann auf giftige oder radioaktive Komponenten ver
zichtet werden.
Fig. 11a bis b zeigt eine zweite Ausführungsform einer Mar
kierung 1 mit Nukleinsäure-modifizierten Fäden Fd. In
Fig. 11a sind auf einer Grundplatte 2 vier Nukleinsäure
modifizierte Fäden Fd und ein Saugkissen 3 angeordnet. Auf
der Grundplatte 2 ist eine Abdeckung 4 aufgebracht, die zwei
Öffnungen 4.1, 4.2 aufweist (Fig. 11b). Die Aussparung 4.1
dient dem Auftragen der Nachweisflüssigkeit auf die Fäden Fd.
Die Aussparung 4.2 dient der Beobachtung des Nachweises der
Markierung 1. In dieser Ausformung dienen die Fäden selbst
dem lateralen Fluß der Nachweisflüssigkeit.
Nachfolgend wird die Herstellung von Nukleinsäure-modifi
zierten Fasern und deren Nachweis anhand eines Beispiels er
läutert.
100 mg gewaschene Baumwolle (Machery und Nagel) werden in
10 ml 100 mM NaJO4 in PBS (pH 7,4) bei 37°C über Nacht inku
biert. Das NaJO4 wird durch fünfmaliges Waschen mit 10 ml PBS
entfernt.
Zu der Aldehyd-aktivierten Baumwolle werden 10 µM syntheti
sches Oligonukleotid N gegeben, das am 5'-Ende eine frei Ami
nogruppe trägt. Die Mischung wird auf 20 mM Natriumcyanobor
hydrid in einem Endvolumen von 2 ml gebracht und über Nacht
bei Raumtemperatur unter Schwenken inkubiert. Zur Absättigung
freier Aldehyd-Gruppen werden 2 ml 1 M TrisC1 (pH 8) zugefügt
und weitere 2 h bei Raumtemperatur inkubiert. Zur Entfernung
ungebundener Oligonukleotide wird die Baumwolle fünfmal mit
10 ml TBS gewaschen und 1 h in einer Elektrophoresekammer bei
einer Spannung von 100 V in 10 mM Trisacetat, 1 mM EDTA (pH
8) inkubiert.
Cellulose-Fäden mit gebundenen Oligonukleotiden N werden in
100 µl 10 mM TrisC1, 1 mM EDTA mit 1 µM Oligonukleotid N' bei
37°C 30 min inkubiert. Oligonukleotid N' besitzt die komple
mentäre Sequenz zu Oligonukleotid N und ist mit einer Biotin
gruppe am 5'-Ende markiert. Zur Entfernung ungebundener Oli
gonukleotide wird die Baumwolle fünfmal mit 10 ml TBS gewa
schen und 1 h in einer Elektrophoresekammer bei einer Span
nung von 100 V in 10 mM Trisacetat, 1 mM EDTA (pH 8) inku
biert.
Cellulose-Fäden mit hybridisierten Oligonukleotiden werden
mit Streptavidin-beschichteten, superparamagnetische Parti
keln (Dynal) in 1 ml 10 mM TrisC1, 150 mM NaCl, 1 mM EDTA (pH
8) (TBST) bei Raumtemperatur 1 h unter Schwenken inkubiert.
Ungebundene Partikel werden durch fünfmaliges Waschen mit
1 ml TBST unter zu Hilfenahme eines Magneten entfernt. Die
Bindung der Partikel an den Fasern zeigt die Hybridisierung
des Oligonukleotids N' an Oligonukleotid N an.
1
Markierung
2
Grundkörper
3
Saugkissen
4
Abdeckung
4.1
,
4.2
Öffnungen in der Abdeckung
a, b, c, d, f, g Nukleotide
F Faser
FBa
a, b, c, d, f, g Nukleotide
F Faser
FBa
. . . FBabcdefg
Faser, an die Nukleinsäuren N aus Nukleoti
den synthesiert wurden
Fd Faden
FN Nukleinsäure-modifizierte Faser
K Kopplungsgruppe
L Linker-Gruppe
M Trägermaterial
N Nukleinsäure
N' Nukleinsäure, die zur Nukleinsäure N kom plementär ist
RB Reaktionsbereich
S Signalgruppe
Fd Faden
FN Nukleinsäure-modifizierte Faser
K Kopplungsgruppe
L Linker-Gruppe
M Trägermaterial
N Nukleinsäure
N' Nukleinsäure, die zur Nukleinsäure N kom plementär ist
RB Reaktionsbereich
S Signalgruppe
Claims (44)
1. Faser zur Markierung und Identifizierung, wobei Nuklein
säuremoleküle (N) mit ihrem einen Ende an die Faseroberfläche
gebunden sind und ihr anderes Ende frei ist, so daß an die
Nukleinsäuremoleküle (N) komplementäre Nukleinsäuremoleküle
(N') bindbar sind.
2. Faser nach Anspruch 1, wobei die Faser aus einem natür
lichen Polymer gebildet ist.
3. Faser nach Anspruch 2, wobei das natürliche Polymer aus
der folgenden Gruppe ausgewählt ist: Cellulose, Chitin, Sei
de, Wolle, Baumwolle oder Derivate dieser Polymere.
4. Faser nach Anspruch 1, wobei die Faser aus einem synthe
tischen Polymer gebildet ist.
5. Faser nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
synthetische Polymer aus der folgenden Gruppe ausgewählt ist:
Nylon, Polypropylen, Polyvinylidenfluorid, Polycarbonat, Po
lystyrol oder Derivate dieser Polymere.
6. Faser nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das
Nukleinsäuremolekül (N) über eine kovalente Bindung an die
Faseroberfläche gebunden ist.
7. Faser nach Anspruch 6, wobei das Nukleinsäuremolekül (N)
über eine Carboxy-, Phosphat-, Amino- oder Thiolgruppe an die
Faseroberfläche gebunden ist.
8. Faser nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Nu
kleinsäuremolekül (N) über eine Biotin/Spreptavidin-Bindung
an die Faseroberfläche gebunden ist.
9. Faser nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei ver
schiedene Nukleinsäuremoleküle (N) an die Faseroberfläche ge
bunden sind.
10. Faser nach Anspruch 9, wobei die verschiedenen Nuklein
säuremoleküle (N) an definierte Bereiche der Faseroberfläche
gebunden sind.
11. Faser nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei deren
Durchmesser 100 nm bis 100 µm beträgt.
12. Faden mit zumindest einer Faser nach einem der Ansprü
che 1 bis 11.
13. Faden nach Anspruch 12, wobei er zumindest eine weitere
Faser umfaßt.
14. Faden nach Anspruch 13, wobei die weitere Faser aus ei
nem anderen Material bestehen und/oder eine andere Nuklein
säure-modifizierte Faser ist.
15. Faden nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei dessen
Durchmesser 1 µm bis 1 mm beträgt.
16. Textilie mit zumindest einer Faser oder einem Faden nach
einem der Ansprüche 1 bis 15.
17. Textilie nach Anspruch 16, wobei sie unterschiedliche
Nukleinsäure-modifizierte Fäden umfaßt.
18. Textilie nach einem der Ansprüche 16 oder 17, wobei nu
kleinsäure-modifizierte Fäden ein Muster bilden, das mittels
der komplementären Nukleinsäuremoleküle (N') nachweisbar ist.
19. Etikett für Textilien, wobei das Etikett zumindest eine
Faser oder einen Faden nach einem der Ansprüche 1 bis 15 um
faßt.
20. Etikett nach Anspruch 19, wobei es unterschiedliche Nu
kleinsäure-modifizierte Fäden umfaßt.
21. Etikett nach einem der Ansprüche 19 oder 20, wobei die
nukleinsäure-modifizierten Fäden ein Muster bilden, das mit
tels der komplementären Nukleinsäuremoleküle (N') nachweisbar
ist.
22. Verfahren zur Markierung und Identifizierung von Objek
ten, wobei
- a) das Objekt mit zumindest einer Faser oder einem Faden nach einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 15 versehen wird,
- b) die Faser oder der Faden mit einem Nachweisstoff in Kon takt gebracht werden, der die komplementären Nukleinsäuremo leküle (N') enthält und
- c) die Bindung der komplementären Nukleinsäuremoleküle (N') nachgewiesen wird.
23. Verfahren nach Anspruch 22, wobei der Nachweis mittels
spezifischer Hybridisierung erfolgt.
24. Verfahren nach Anspruch 22 oder 23, wobei der Nachweis
mittels molecular beacons erfolgt.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 22 bis 24, wobei der
Nachweis mittels enzymatischer Reaktion erfolgt.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 22 bis 25, wobei der
Nachweis mittels Mikropartikeln erfolgt.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 22 bis 26, wobei die
Fasern oder Fäden ein Muster bilden, das durch den Nachweis
stoff nachweisbar ist.
28. Verfahren nach Anspruch 27, wobei das Muster aus Fasern
oder Fäden gebildet ist, die mit unterschiedlichen Nuklein
säuremolekülen versehen sind.
29. Verfahren zur Herstellung einer Nukleinsäure-
Mikroanordnung, umfassend die Schritte:
- a) Herstellen von Nukleinsäure-modifzierten Fasern oder Fä den durch Anbinden von Nukleinsäuremolekülen (N) an definier te Bereiche der Faseroberflächen und
- b) Bilden einer Matrix unter Verwendung der Nukleinsäure- modifizierten Fasern oder Fäden.
30. Verfahren nach Anspruch 29, wobei die Matrix durch tex
tiltechnische Verarbeitung der Nukleinsäure-modifizierten Fa
sern oder Fäden gebildet wird.
31. Verfahren nach Anspruch 30, wobei die Matrix durch We
ben, Stricken, Häkeln, Knoten, Nähen oder Sticken gebildet
wird.
32. Verfahren nach Anspruch 29, wobei die Matrix durch An
ordnen der Fasern auf einer Grundplatte gebildet wird.
33. Verfahren nach einem der Ansprüche 29 bis 32, wobei die
Nukleinsäure-modifizierten Fasern aus einem natürlichen Poly
mer gebildet werden.
34. Verfahren nach Anspruch 33, wobei das natürliche Polymer
aus der folgenden Gruppe ausgewählt wird: Cellulose, Chitin,
Seide, Wolle, Baumwolle oder Derivate dieser Polymere.
35. Verfahren nach einem der Ansprüche 29 bis 33, wobei die
Nukleinsäure-modifizierten Fasern aus einem synthetischen Po
lymer gebildet werden.
36. Verfahren nach Anspruch 35, dadurch gekennzeichnet, daß
das synthetische Polymer aus der folgenden Gruppe ausgewählt
wird: Nylon, Polypropylen, Polyvinylidenfluorid, Polycarbo
nat, Polystyrol oder Derivate dieser Polymere.
37. Verfahren nach einem der Ansprüche 29 bis 36, wobei das
Nukleinsäuremolekül (N) über eine kovalente Bindung an die
Faseroberfläche gebunden wird.
38. Verfahren nach Anspruch 37, wobei das Nukleinsäuremole
kül (N) über eine Carboxy-, Phosphat-, Amino- oder Thiolgrup
pe an die Faseroberfläche gebunden wird.
39. Verfahren nach einem der Ansprüche 29 bis 36, wobei das
Nukleinsäuremolekül (N) über eine Biotin/Spreptavidin-Bindung
an die Faseroberfläche gebunden ist.
40. Verfahren nach einem der Ansprüche 29 bis 39, wobei ver
schiedene Nukleinsäuremoleküle (N) an definierte Bereiche der
Faseroberfläche gebunden sind.
41. Verfahren nach einem der Ansprüche 29 bis 40, wobei ver
schiedene Nukleinsäure-modifizierte Fasern zur Bildung der
Matrix verwendet werden.
42. Verfahren nach einem der Ansprüche 29 bis 41, wobei der
Durchmesser der Nukleinsäure-modifizierten Fasern 100 nm bis
100 µm beträgt.
43. Verfahren nach einem der Ansprüche 29 bis 42, wobei die
Nukleinsäure-modifizierten Fäden verschiedene Nukleinsäure
modifizierte Fasern und/oder unmodifizierte Fasern umfassen.
44. Verfahren nach einem der Ansprüche 29 bis 43, wobei der
Durchmesser der Nukleinsäure-modifizierten Fäden 1 µm bis
1 mm beträgt.
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