Die Erfindung bezieht sich auf ein Verstär
kungselement für einen Hohlkörper, insbesondere für einen
Fahrzeugkarosserieholm gemäß dem Oberbegriff des An
spruchs 1.
Die Karosserie eines Fahrzeuges soll möglichst
leicht sein und trotzdem eine ausreichende Steifigkeit
aufweisen, um z. B. gute fahrdynamische Werte erzielen zu
können. Das Fahrverhalten eines Fahrzeuges wird nämlich
nicht unerheblich z. B. von einer ausreichenden Verwin
dungssteifigkeit der Karosserie bestimmt. Außerdem müssen
bestimmte Bereiche der Karosserie, z. B. die Teile, die
die Fahrgastzelle formen, so widerstandsfähig sein, dass
bei Unfällen für die Insassen ein genügend großer Über
lebensraum verbleibt. Kritisch ist hier insbesondere der
Bereich der B-Säule und dessen Anbindung an den Dachholm
und den unteren Seitenholm. Es wurden schon die unter
schiedlichsten Vorschläge unterbreitet, um mit einfachen
Mitteln bei einer Seitenkollision Intrusionen der Seiten
wand in die Fahrgastzelle zu unterbinden.
Aus der DE 198 58 903 A1 ist ein solches Ver
stärkungselement bekannt. Das Element ist speziell für
eine bestimmte Einsatzstelle in der Fahrzeugkarosserie
bestimmt, nämlich für den Übergang der B-Säule in den
oberen Längsholm. Zwar wurde schon erkannt, dass dieses
Verstärkungselement generell einsetzbar ist. Bisher
konnte aber noch nicht dargestellt werden, wie ein
solches Verstärkungselement aussehen könnte.
Die Erfindung beruht somit auf der Aufgabe, das
Verstärkungselement so weiter zu gestalten, dass es unab
hängig von den Gegebenheiten des Hohlkörpers, in denen es
eingesetzt werden soll, genutzt werden kann.
Dazu schlägt die Erfindung vor, dass der Träger
und die aufschäumbare Masse biegbar sind und dass das
Verstärkungselement in Strängen zur Verfügung gestellt
ist.
Dies ermöglicht es, sowohl längere als auch
kürzere Karosserieholme durchgehend zu versteifen, indem
ein Strang ggf. auf die entsprechende Länge gekürzt wird
und in den Karosserieholm eingelegt wird.
Des Weiteren ist die Menge der auf den Träger
aufgebrachten Masse auf den Spalt zwischen Träger und Ka
rosserieholm abzustimmen. Um hier einen weiten Bereich
von Querschnittsgrößen abdecken zu können, wird vorge
schlagen, die Masse ungleichmäßig auf dem Träger zu ver
teilen, so dass bei engen Spalten die Menge ausreicht,
den Spalt vollständig zu füllen und bei größeren Quer
schnitten eine vollständige Ausfüllung des Querschnittes
nur in den Bereichen erfolgt, in denen die Masse am Trä
ger konzentriert ist. Am einfachsten wird es sicherlich
sein, die Masse wellenartig längs des Trägers zu vertei
len. Auf diese Weise kann ein bestimmtes strangförmiges
vorliegendes Verstärkungselement für einen weiten Ein
satzbereich eingesetzt werden. Insbesondere kommt es
nicht darauf an, wie lang der Karosserieholm ist, der
auszufüllen ist und welchen Querschnitt er aufweist.
Ein ähnlicher Effekt wird erreicht, wenn die
Masse in Umfangsrichtung des Trägers eine wellenförmige
Außenkontur aufweist. Für den Fall, dass der Innendurch
messer des Trägers nur wenig größer ist als das Verstär
kungselement im Ursprungszustand, wird die aufgeschäumte
Masse den Spalt zwischen dem Träger und dem Hohlkörper
vollständig ausfüllen. Sollte der Innendurchmesser deut
lich größer sein, werden beim Aufschäumen in den Berei
chen der Wellenberge zwischen dem Träger und der Innen
wand des Hohlkörpers Stege entstehen, die den Träger im
Hohlkörper halten und gleichzeitig diesen wabenförmig
aussteifen.
Vorzugsweise besteht ein Strang des Verstär
kungselements aus einem Trägerrohr aus Kunststoff, wobei
die Kunststoffart so gewählt ist, dass der Kunststoff
zwar genügend fest ist, andererseits aber noch biegbar
ist, so dass das Rohr dem Verlauf des Karosserieholmes
folgen kann, der mit diesem Verstärkungselement verstärkt
werden soll. Das Kunststoffrohr ist an der Außenseite mit
einer aufschäumbaren Masse versehen. Die Auftragung er
folgt in der Regel in gleichmäßiger Schichtdicke. Um
aber, wie oben schon erläutert worden ist, eine Anpassung
an unterschiedliche Querschnitte zu gewährleisten, kann
auch eine wellenförmige Struktur sowohl in Längs- als
auch in Umfangsrichtung vorgesehen werden. Dies bedeutet,
dass Abschnitte des Trägerrohres mit einer dickeren
Schicht versehen sind, denen Abschnitte folgen, in denen
diese Schicht dünner ist. Wenn allerdings der Querschnitt
des Karosserieholmes stark variiert, wird man möglicher
weise auch speziell angepasste Verstärkungselemente ein
setzen müssen, wobei die Schichtdicke der Masse mit dem
Querschnitt variiert.
Die aufschäumbare Masse kann mit einer Separa
torschicht, versehen werden, die vorzugsweise aus einem
dehnbaren Kunststoff besteht und die Masse einerseits
schützt, andererseits dafür sorgt, dass keine Verbindung
der aufgeschäumten Masse zu der Innenwand des ausge
schäumten Hohlkörpers erfolgt. Es hat sich nämlich ge
zeigt, dass nach dem Erkalten der Masse sich diese zusam
menzieht, wobei das Blech des Hohlkörpers nach innen ge
zogen wird und hierdurch Dellen entstehen können. Da aber
aus Festigkeitsgründen jedoch teilweise eine Verbindung
zwischen der aufgeschäumten Masse und dem Hohlträger not
wendig ist, kann diese Separatorschicht mit Unterbrechun
gen versehen sein.
Die Erfindung stellt sich somit als geschickte
Kombination einer Rohrverstärkung und der Verstärkung
durch Ausschäumung dar. Der besondere Vorteil liegt
darin, dass einerseits keine aufwendigen Montageschritte
notwendig sind, um den Träger bzw. das Rohr im Hohlkörper
form- und kraftschlüssig zu fixieren, und andererseits
nur kleine Bereiche, nämlich der Zwischenraum zwischen
dem Träger bzw. dem Rohr und dem Hohlkörper, von einem
Schaum ausgefüllt wird, was insbesondere die Materialkos
ten gering hält.
Dabei hat der Schaum nicht nur die Aufgabe, den
Träger bzw. das Rohr im Hohlkörper zu positionieren, son
dern trägt vielmehr selbst zur Verstärkung des Hohlkör
pers bei. Die Wirkungen treten um so deutlicher zutage,
je größer die Abschnitte des Spaltes sind, die mit aufge
schäumtem Material ausgefüllt sind. Daher sollten zumin
dest ein oder mehrere Abschnitte des Spaltes vollständig
ausgeschäumt sein. Optimal wird das Ergebnis zumindest im
Hinblick auf eine besonders gute Aussteifung, wenn nahezu
der gesamte Spalt ausgefüllt ist.
Als aufzuschäumende Masse haben sich organische
Materialien bewährt, die unter Temperatureinfluss zu
einem Strukturschaum aufquellen und aushärten. Hierbei
handelt es sich um einen expansionsfähigen synthetischen
Kautschuk, insbesondere um eine mit einer Amino-Verbin
dung behandelte feste Zusammensetzung auf Epoxidbasis,
der verschiedene Modifizierer, insbesondere Copolymere
auf Äthylen-Basis zugesetzt sind. In dem Material be
findet sich weiterhin eine Verbindung, die bei einer Er
wärmung Stickstoff freigibt.
Dieses Material ist im Grundzustand fest genug,
um z. B. von einem Roboter gehandhabt zu werden, ohne
dass eine Formänderung auftritt. Es ist außerdem leicht
zu verarbeiten und kann in einfacher Weise mit dem Träger
z. B. durch Kleben verbunden werden.
Das Material hat die Eigenschaft, bei Hitze
einwirkung (ca. 150°C) aufzuschäumen und auszuhärten. Es
entsteht ein Schaum mit geschlossenen Zellen, in denen
sich der freigesetzte Stickstoff befindet. Dies ermög
licht es, insbesondere im Bereich des Karosseriebaus das
folgende Verfahren anzuwenden, um einen Hohlkörper bzw.
einen Karosserieholm mit einem derartigen Verstärkungs
element zu versehen.
Karosserieholme sind in der Regel aus zwei
Halbschalen hergestellt. Das Verfahren besteht darin, den
vom aufzuschäumenden Material ummantelten Träger in die
eine Halbschale einzulegen, wobei sich durch die gewählte
Außenkontur der aufzuschäumenden Masse eine Lagefixierung
ergibt. Dann wird der Karosserieholm durch die andere
Schale geschlossen und die beiden Schalen miteinander
verschweißt. Die Lagefixierung gewährleistet, dass der
Karosserieholm frei bewegt werden kann, ohne dass sich
das Verstärkungselement im Karosserieholm verschiebt oder
verdreht.
Der so vorbereitete Karosserieholm wird Teil
einer Fahrzeugkarosserie, die, nachdem sie vollständig
aufgebaut ist, im Tauchverfahren beschichtet wird. Zum
Trocknen und Aushärten der Beschichtung wird die Karosse
rie in einen Ofen verbracht. Die dort herrschende Tempe
ratur bewirkt, dass das Material aufschäumt und, wie oben
erläutert, den Zwischenraum zwischen Träger und Karosse
rieholm im gewünschten Maße ausfüllt. Dabei bildet der
ausgehärtete Schaum eine widerstandsfähige Ummantelung
des Trägers. Dadurch ergibt sich eine innige Verbindung
zwischen dem Träger und dem Karosserieholm, der nun so
wohl durch den vom Schaum fixierten Träger als auch durch
den Schaum selbst versteift ist.
Ein mögliches Einsatzgebiet derartiger Ver
stärkungselemente ist die Versteifung des Dachholms eines
Fahrzeugs im Knoten zur B-Säule. Das Verstärkungselement
wird in den Dachholm wie oben beschrieben oberhalb der B-
Säule eingebracht, wobei die Enden des Verstärkungs
elements, da es vorzugsweise etwas länger ist als die
Breite der B-Säule, in die geschlossenen Bereiche des
Dachholms hineinragen. Ein dort platziertes
aufgeschäumtes Verstärkungselement zeigt das Ergebnis,
dass die Eindringtiefe der B-Säule bei standardisierten
Seitenaufprallversuchen gegenüber einem nicht versteiften
Karosserieholm reduziert ist.
Prinzipiell können alle Bereiche der Karosserie
versteift werden, die von einem Hohlkörper gebildet sind,
so z. B. die Seitenschweller, die B-Säule und die Längs
träger, die insbesondere gegen eine seitliche Belastung
gesichert sein müssen, sowie alle Karosserieholme, bei
denen die Neigung besteht, unter Belastung jedweder Art
einzufallen oder einzuknicken. Denkbar wäre es auch, auf
diese Weise die in Türen des Fahrzeuges eingelassene Ver
stärkungsholme zu verstärken.
Im folgenden soll die Erfindung an Hand eines
Ausführungsbeispiels, dargestellt in drei Figuren näher
erläutert werden: Dazu zeigen:
Fig. 1 die innere Schale einer Fahrzeugsei
tenwand mit einem eingelegten strang
förmigen Verstärkungselement,
Fig. 2 ein in Querrichtung geschnittenes,
strangförmiges Verstärkungselement
zur Verdeutlichung seines Aufbaus und
Fig. 3 in einen durchgehenden Karosserieholm
eingelegtes strangförmiges Verstär
kungselement, wobei der Karosserie
holm durch einige typische Quer
schnitte dargestellt ist.
Zunächst wird auf die Fig. 1 Bezug genommen.
Diese zeigt die innere Schale 1 einer Fahrzeugseitenwand
2. Diese besteht im Wesentlichen aus einer schräg verlau
fenden A-Säule 3, einen sich daran anschließenden hori
zontal verlaufenden Dachholm 4, der an seinem hinteren
Ende in eine schräg abfallende C-Säule 5 übergeht. A-
Säule 3, Dachholm 4 und C-Säule 5 bilden einen durchge
henden Fahrzeugkarosserieholm 6. Eine senkrecht verlau
fende B-Säule 7 erstreckt sich vom Dachholm 4 zu einem an
der Unterseite des Fahrzeuges verlaufenden Seitenholm 8.
Die A-Säule 3 mit einer nicht dargestellten unteren Ver
längerung, der Dachholm 4, die B-Säule 7 und der Seiten
holm 8 bilden einen Türrahmen für die Fahrertür bzw. die
Beifahrertür des Fahrzeuges.
Über die gesamte Länge des Karosserieholms 6
erstreckt sich ein strangförmiges Verstärkungselement 9.
Es wird, wie die Fig. 1 zeigt, in eine entsprechende Ver
tiefung des Fahrzeugkarosserieholms 6 in der Schale 1
eingelegt. Anschließend wird diese durch eine hier nicht
dargestellte äußere Schale geschlossen, so dass der Ka
rosserieholm 6 einen geschlossenen Querschnitt erhält.
Das Verstärkungselement 9 ist in Fig. 2 näher
dargestellt. Es besteht aus einem Träger 10 in Form eines
zentralen Rohrs 10' aus Kunststoff. Es weist eine gewisse
Steifigkeit auf, ist aber gerade noch so weit biegbar,
dass es in den geschwungen verlaufenden Karosserieholm 6
eingelegt werden kann. Um das Rohr 10' befindet sich eine
aufschäumbare Masse 11 mit einer wellenförmigen Außenkon
tur. Bei Temperatureinwirkung dehnt sich die Masse 11 aus
und füllt den Spalt zwischen dem Rohr 10' und dem Ka
rosserieholm 6 - je nachdem, welcher Karosserieholmquer
schnitt vorliegt - entweder vollständig oder stegförmig
aus.
Radial außen ist die Masse von einem dehnbaren
dünnwandigen Schlauch 12' umgeben. Dieser bildet eine Se
paratorschicht 12, die nach dem Aufschäumen der Masse 11
zwischen dieser und der Innenwand des Karosserieholms 6
liegt. Damit wird verhindert, dass die Masse 11 und der
Karosserieholm 6 flächig miteinander verkleben. Beim Er
kalten der aufgeschäumten Masse 11 zieht sich diese näm
lich ein wenig zurück und könnte dabei Dellen in den Ka
rosserieholm ziehen, wenn eine zu feste Klebeverbindung
besteht. Der Schlauch weist Perforationen auf, damit es
zumindest punktuell zu einer Klebeverbindung der aufge
schäumten Masse 11 mit dem Karosserieholm 6 kommt, wo
durch eine Versteifungsstruktur aufgebaut wird.
Fig. 3 zeigt schließlich ein strangförmiges
Verstärkungselement 9 im Karosserieholm 6, wobei dieser
der Übersicht halber nur in einzelnen Querschnitten dar
gestellt ist. Am vorderen Ende ist ein Querschnitt durch
die A-Säule 3 dargestellt. Der Innendurchmesser der A-
Säule ist relativ klein. Als nächstes ist ein Querschnitt
durch den vorderen Bereich des Dachholms 4 gezeigt; der
Durchmesser ist hier schon ein wenig größer. Außerdem be
steht eine offene Verbindung in dem vorderen Dachrahmen
an der Oberseite der Windschutzscheibe. An dieser Stelle
kann die Masse 11 ein wenig dicker ausgeführt werden, so
dass diese beim Aufschäumen in den vorderen Dachholm
quillt. Der Knoten gebildet vom Dachholm 4 und dem vorde
ren Dachholm, der bei einer Frontalkollision zum Auskni
cken neigt, wird dadurch besonders versteift.
Ähnliches gilt im Bereich des als nächstes dar
gestellten Querschnitts im Bereich des Dachholms 4 im
Übergang zur B-Säule 7. Auch hier kann die Masse 11 mit
einer größeren Dicke ausgeführt werden, so dass ein Teil
der aufschäumenden Masse 11 in die B-Säule 7 gelangt und
den aus Dachholm 4 und B-Säule gebildeten Knoten ver
steift. Dies ist besonders wichtig, da bei einem Seiten
aufprall möglichst verhindert werden soll, dass die B-
Säule in die Fahrgastzelle gedrückt wird. Es kommt daher
darauf an, die B-Säule 7 möglichst steif mit dem Dachholm
4 und dem Seitenholm 8 zu verbinden.
Schließlich ist ein Querschnitt im Bereich der
C-Säule dargestellt. Hier liegt ein besonders großer
Querschnitt vor. Zwar wird an dieser Stelle eine größere
Menge der Masse 11 benötigt. Da die Anforderung an die
Steifigkeit der C-Säule 5 nicht so hoch ist, reicht es
aus, wenn der Querschnitt lediglich stegförmig ausge
steift wird.
Insgesamt wird aber in diesem Anwendungsbei
spiel eine nach hinten, also zur C-Säule 5 hin größer
werdende Menge von der Masse 11 benötigt, so dass das
Rohr 10' mit einer Schicht der Masse 11 mit stetig größer
werdender Dicke versehen ist.
Bezugszeichenliste
1
Schale
2
Fahrzeugseitenwand
3
A-Säule
4
Dachholm
5
C-Säule
6
Karosserieholm
7
B-Säule
8
Seitenholm
9
Verstärkungselement
10
Träger
10
' Rohr
11
Masse
12
Separatorschicht
12
' Schlauch