DE10120009C2 - Werkstückhaltevorrichtung und Werkstückhalteverfahren für eine Werkzeugmaschine - Google Patents

Werkstückhaltevorrichtung und Werkstückhalteverfahren für eine Werkzeugmaschine

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Description

Die Erfindung betrifft eine Werkstückhaltevorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentan­ spruchs 1; sowie ein Werkstückhalteverfahren für zumindest ein auf einer Werkzeugmaschi­ ne, insbesondere mehrseitig, zu bearbeitendes Werkstück, vorzugsweise unter Verwendung einer Werkstückhaltevorrichtung gemäß der Erfindung.
Es sind im Stand der Technik eine Vielzahl von Werkstückhaltevorrichtungen bekannt, in denen ein Werkstück, welches in verschiedenen Bearbeitungsstellungen mit unterschiedli­ chen, insbesondere rotierenden Werkzeugen zu bearbeiten ist, gehalten wird. Bei der Bear­ beitung selbst befindet sich das Werkstück in einer bestimmten Bearbeitungsstellung, in der das Werkstück still steht und die Werkstückhaltevorrichtungen lediglich die Bearbeitungs­ kräfte abstützen.
Aus der DE 42 37 422 C2 ist beispielsweise eine gattungsgemäße Werkstückhaltevorrichtung bekannt. Bei dieser Werkstückhaltevorrichtung werden über eine Antriebseinheit Klemm- bzw. Haltekräfte zwischen zwei koaxial angeordneten Spindeln erzeugt. Die erste Spindel ist dabei frei drehbar ausgeführt, während die zweite Spindel winkelschaltbar ausgeführt ist. Die beiden Spindeln stehen jeweils mit einer Werkstückhalterung in Wirkverbindung, wobei die Werkstückhalterung als Klemmstücke mit im wesentlichen nur kraftschlüssig wirkenden Klemmflächen ausgebildet sind, die gegen zwei, einander gegenüberliegende Flächen eines oder mehrerer Werkstücke angepreßt werden, um das oder die Werkstücke zu halten. Wäh­ rend der Bearbeitung wird die winkelschaltbare Spindel um ihre Achse gedreht und das bzw. die Werkstücke in die gewünschte Bearbeitungsstellung verfahren. Weitere Details ergeben sich aus den Fig. 1 und 2.
Fig. 1 zeigt eine herkömmliche Werkstückhaltevorrichtung 1, wie zum Beispiel aus der DE 42 37 422 C2 bekannt und unter dem Handelsnamen "Rotamatik" von der Anmelderin erhältlich. Auf einem Maschinentisch 100 ist über Führungen 105 und Schraubverbindungen 111 ein erstes Gehäuse 110 anbringbar. In diesem ersten Gehäuse 110 ist eine nicht gezeigte, erste winkelschaltbare Antriebsspindel angeordnet, welche über eine erste Antriebseinrichtung 112 antreibbar ist. Mit der Antriebsspindel ist eine erste Halterung 115 verbunden, die verschiede­ ne Bohrungen aufweist, die einerseits als Zentrierbohrungen 116, 117 oder als Gewindeboh­ rungen zur Befestigung eines ersten Klemmstücks 118 ausgeführt sind. Darüber hinaus ist auf dem Maschinentisch 100 ein über die Führungen 105 und weitere Schraubverbindungen 121 verbundenes zweites Gehäuse 120 angeordnet. In diesem zweiten Gehäuse 120 ist eine zur ersten Antriebsspindel koaxial angeordnete, frei bewegbare, nicht gezeigte Stützspindel ange­ ordnet. Über eine zweite Antriebseinrichtung 126 ist die Stützspindel zur Aufbringung von Halte- bzw. Klemmkräften gegen die Antriebsspindel vorschiebbar und mit einem nicht ge­ zeigten Druckspeichersystem über einen Anschluß 127 verbunden. Die Stützspindel steht in Wirkverbindung mit einer zweiten Halterung 125, welche in ähnlicher Weise wie die erste Halterung 115 verschiedene Bohrungen zur Befestigung eines zweiten Klemmstücks 119 aufweist. Die Klemmstücke 118, 119, weisen zudem Zentrierbohrungen 114 auf.
Zum Einspannen eines Werkstücks in die Werkstückhaltevorrichtung 1 gemäß Fig. 1 wird zunächst der Abstand zwischen den Klemmstücken 118 und 119 der Länge des Werkstücks angepaßt. Dazu werden die Schraubverbindungen 111 und/oder 121, mit denen das bzw. die Gehäuse 110 bzw. 120 auf dem Maschinentisch 100 befestigt ist bzw. sind, gelöst und das bzw. die Gehäuse 110 bzw. 120 entlang der Führungen 105 verschoben. Anschließend wird bzw. werden das bzw. die Gehäuse 110 bzw. 120 mittels der Schraubverbindungen 111 bzw. 121 wieder auf dem Maschinentisch 100 in den Führungen 105 fixiert. Daraufhin wird das Werkstück zwischen die Klemmstücke 118 und 119 plaziert. Anschließend wird die Stütz­ spindel mittels der zweiten Antriebseinrichtung 126 in Richtung der ersten Antriebsspindel vorgeschoben, um das Werkstück zumindest kraftschlüssig mit den Klemmstücken 118 und 119 zu verbinden.
Durch Winkelschalten der ersten Antriebsspindel kommt es im Betrieb der herkömmlichen Werkstückhaltevorrichtung 1 zu einer Drehung der ersten Halterung 115 und dem darauf be­ findlichen ersten Klemmstück 118. Aufgrund der kraftschlüssigen Verbindung mit dem Werkstück wird sowohl das Werkstück als auch das zweite Klemmstück 119 samt der zweiten Halterung 125 der Stützspindel mitgedreht. Somit kann das Werkstück zur Bearbeitung in verschiedenen Bearbeitungsstellungen um die Achse entlang der Verbindungslinie zwischen der ersten Antriebsspindel und der Stützspindel gedreht werden.
In Fig. 2 ist der Anbau der herkömmlichen Werkstückhaltevorrichtung 1 von Fig. 1 an einer Werkzeugmaschine 300 in Form einer Fahrständermaschine dargestellt. Die Bezugszeichen in Fig. 2 entsprechen denen der Fig. 1. In der Werkstückhaltevorrichtung 1 von Fig. 2 ist ein Aufspanntisch 138 kraft- sowie formschlüssig mit den Klemmstücken 118 bzw. 119 verbun­ den. Die formschlüssige Verbindung wird dabei dadurch erreicht, daß der Aufspanntisch 138 an seinen Stirnflächen nicht gezeigte Positionierbolzen aufweist, welche von Zentrierbohrun­ gen 114 in den Klemmstücken 118 bzw. 119 aufgenommen werden. Auf dem Aufspanntisch 138 sind zwölf Werkstücke 2 angeordnet, von denen lediglich 9 in der Fig. 2 zu sehen sind. Auf der Oberseite der Werkzeugmaschine 300 sind Antriebsvorrichtungen 201, 202, 203 zum Verfahren eines Werkzeugs 200 angeordnet. Mit Hilfe dieser Antriebsvorrichtungen 201, 202, 203 ist es möglich, das Werkzeug 200 in X-Richtung (Antriebsvorrichtung 201), Y-Richtung (Antriebsvorrichtung 202) und/oder Z-Richtung (Antriebsvorrichtung 203) zu verfahren.
Zur Bearbeitung eines bestimmten Werkstücks 2 wird der Aufspanntisch 138 mittels der er­ sten Antriebsspindel in dem ersten Gehäuse 110 der Werkstückhaltevorrichtung 1 so um die X-Achse gedreht, daß das Werkstück 2 in der gewünschten Bearbeitungsstellung relativ zum Werkzeug 200 ausgerichtet ist. Handelt es sich bei dem Werkzeug 200 beispielsweise um einen Bohrer, so ist es mit dieser herkömmlichen Werkstückhaltevorrichtung 1 jedoch nicht möglich, einen beliebigen Anstellwinkel der Bohrung relativ zur Oberfläche des Werkstücks 2 einzustellen, da keine Drehung um die Y-Achse möglich ist.
Eine Werkstückhaltevorrichtung, die das gleichzeitige Einspannen von mehreren Werkstüc­ ken ermöglicht, ist ferner aus der DE 198 61 027 A1 bekannt. Das in dieser Druckschrift of­ fenbarte Trägersystem für eine Rundtisch Werkzeugmaschine sieht vor, daß ein Tragmodul, auf dem mehrere Werkstücke angebracht werden können, zwischen einem Ankopplungsmo­ dul und einer Lagerplatte befestigt, insbesondere mit diesem verschraubt wird. Das Ankopp­ lungsmodul ist mit einem Werkzeugmaschinenrundtisch verbunden, während die Lagerplatte an einem Reitstock, der als Gegenlager zum Rundtisch dient, befestigt ist. Die Befestigung und Positionierung des Tragmoduls 1 wird durch die Formgebung der Oberflächen des Trag­ moduls einerseits und des Ankopplungsmoduls bzw. der Lagerplatte andererseits, insbesonde­ re in Form von zusammenpassenden Vertiefungen, Öffnungen bzw. Bohrungen und Flan­ schen bzw. Bolzen erreicht.
Nachteilig bei diesen bekannten Werkzeughaltevorrichtung ist jedoch, daß eine Drehung eines Werkstücks ausschließlich um eine Achse möglich ist. Bei Verwendung eines Werkzeugs, welches ausschließlich in den drei Raumrichtungen verfahrbar ist, ist es somit nicht möglich, die Oberfläche eines Werkstücks unter einem beliebigen Anstellwinkel zu bearbeiten, ohne ein neues Einspannen des Werkstücks vornehmen zu müssen, also eine Fünf-Achs- Bearbeitung zu ermöglichen.
Aus der DE 44 41 252 A1 ist eine Werkzeugmaschine, insbesondere Bohr- und Fräsmaschine, bekannt, die eine derartige Fünf-Achs-Bearbeitung ermöglicht. In dieser Werkzeugmaschine ist vorgesehen, daß ein Werkzeugtisch, der einen Rundtisch umfaßt, in einen Maschinenstän­ der eingebaut werden kann. Dabei ist vorgesehen, daß der Werkzeugtisch über Halteelemente, die in den Seitenwänden des Maschinenständers angeordneten Lager und Buchsen gelagert sind, befestigt wird. Zur Drehung des Werkzeugtischs sind motorische Drehantriebe vorgese­ hen. Es sind ferner weitere Werkstück-Halteeinrichtungen für eine Drei- oder Vier-Achs- Bearbeitung eines Werkstücks vorgesehen. Diese müssen jeweils in die Lager und Buchsen eingebaut werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die gattungsgemäße Werkstückhaltevor­ richtung für Werkzeugmaschinen derart weiterzuentwickeln, daß die Nachteile des Stands der Technik überwunden werden, insbesondere eine einfache Umrüstung der Werkstückhaltevor­ richtung für eine Fünf-Achs-Bearbeitung eines Werkstücks und Justierung des Werkstücks zum Bearbeitungsbeginn in eine bestimmte, vorher definierte Position möglich ist. Ferner soll ein Werkstückhalteverfahren zur Überwindung besagter Nachteile geliefert werden.
Die die Werkstückhaltevorrichtung betreffende Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1.
Die Unteransprüche 2 bis 11 betreffen vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemä­ ßen Werkstückhaltevorrichtung.
Erfindungsgemäß wird auch ein Werkstückhalteverfahren gemäß den Patentansprüchen 12 bis 14 geliefert.
Der Erfindung liegt somit die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß eine Werkstückhalte­ vorrichtung so ausgeführt werden kann, daß ein Werkstück auf eine dritte Halterung zwischen einer ersten und einer zweiten Halterung aufbringbar ist, um um zwei, insbesondere zueinan­ der senkrechte Achsen drehbar zu sein, wobei eine einfache Umrüstung der Werkstückhalte­ vorrichtung für eine solche Fünf-Achs-Bearbeitung und eine Justierung des Werkstücks zum Bearbeitunsbeginn in eine bestimmte, vorher definierte Position möglich ist. Diese erfin­ dungsgemäßen Effekte führen zu einer beträchtlichen Arbeitszeitverkürzung.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschrei­ bung, in der bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung beispielhaft anhand schematischer Zeichnungen im Einzelnen erläutert sind. Dabei zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer herkömmlichen Werkstückhaltevorrichtung ohne Werkstück, schräg von der Seite;
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht der herkömmlichen Werkstückhaltevorrichtung von Fig. 1, an eine Werkzeugmaschine montiert und mit Werkstück, schräg von vorne;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht einer Werkzeughaltevorrichtung, an eine Werk­ zeugmaschine montiert, ohne Werkstück, schräg von vorne;
Fig. 4 eine Ansicht wie Fig. 3, mit Werkstück;
Fig. 5 eine perspektivische Ansicht eines Wechselgehäuses für die von Fig. 3, schräg von der Seite; und
Fig. 6 eine perspektivische Ansicht eines Wechselgehäuses für die Werkstückhaltevor­ richtung von Fig. 3 mit Verfahreinheiten gemäß einer vorteilhaften Ausführungs­ form der Erfindung, schräg von der Seite.
In Fig. 3 ist eine Werkstückhaltevorrichtung 11, welche an eine Werkzeugmaschine 300 an­ montiert ist, dargestellt. Die Teile der Werkstückhaltevorrichtung 11, die bereits bei her­ kömmlichen Werkstückhaltevorrichtungen 1 gemäß Fig. 1 und Fig. 2 zum Einsatz kommen, tragen auch die gleichen Bezugszeichen wie in Fig. 1 und Fig. 2. Ein drittes Gehäuse 130 ist kraft- und/oder formschlüssig zwischen den Halterungen 115 bzw. 125 der Antriebs- bzw. Stützspindel mittels durch die zweite Antriebseinrichtung 126 aufgebauter Klemm- bzw. Haltekräfte eingespannt. In diesem dritten Gehäuse 130 ist eine nicht gezeigte, zweite An­ triebsspindel in Wirkverbindung mit einer dritten Halterung 135 und im wesentlichen senk­ recht zu der ersten Antriebsspindel und der Stützspindel angeordnet.
Wird ein Werkstück mit der Halterung 135 verbunden, so ist es mit der Werkstückhaltevor­ richtung 11 möglich, beliebige Anstellwinkel der Oberfläche des Werkstücks zum Werkzeug 200 durch Drehung der ersten und/oder zweiten Antriebsspindel, also um die X- und/oder Y- Achse, einzustellen.
In Fig. 4 ist die Werkstückhaltevorrichtung 11 der Fig. 3 mit einem Werkstück 2 auf einem Backenfutter 137, das mit der dritten Halterungen 135, vorzugsweise mittels Schraubverbin­ dung, verbunden ist, dargestellt. Mittels des Backenfutters 137 ist es dabei möglich, das Werkstück 2 auf der Halterung 135 der zweiten Antriebsspindel zu befestigen.
In der in Fig. 4 dargestellten Ausführungform der Werkstückhaltevorrichtung 11 verläuft die Drehachse der ersten Antriebsspindel durch das dritte Gehäuse 130. Wird also die erste An­ triebsspindel in einem Arbeitsschritt beispielsweise um 90° gedreht, um das Werkstück 2 in eine neue Bearbeitungsstellung zu bringen, so ist es notwendig, das Werkzeug 200 über zu­ mindest eine der Antriebsvorrichtung 201, 202, 203 zu verfahren, um eine Bearbeitung des Werkstücks 2 zu ermöglichen. Ein solcher zusätzlicher Verfahrweg des Werkzeugs 200 wird durch die in Fig. 5 dargestellte Ausführungsform des dritten Gehäuses 130 für die Werk­ stückhaltevorrichtung 11 verringert. In dieser Ausführungsform wird das Gehäuse 130 nicht direkt kraft- bzw. formschlüssig zwischen den Halterungen 115 und 125 eingespannt, sondern es wird zunächst das dritte Gehäuse 130 mit einer vierten und fünften Halterung 150 bzw. 160, insbesondere mittels Schraubverbindungen 155 bzw. 165, verbunden. Durch Anpassung der Höhe H der zusätzlichen Halterungen 150, 160 ist es möglich, das dritte Gehäuse 130 und damit die dritte Halterung 135 der zweiten Antriebsspindel so anzuordnen, daß die erste Drehachse außerhalb des Gehäuses 130 verläuft, jedoch durch ein auf der Halterung 135 befe­ stigbares Werkstück. Im oberen Bereich der zusätzlichen Halterung 150, 160 befinden sich Klemmflächen 151, 161, über die die zusätzlichen Halterungen 150, 160 ihrerseits zwischen den Halterungen 115, 125 der Stütz- bzw. Antriebsspindel über durch die erste Antriebsein­ richtung 126 aufgebaute Klemm- bzw. Haltekräften einspannbar sind.
Die Klemmfläche 151 weist Zentrierbohrungen 152 bzw. 153 auf, die zur Aufnahme von Po­ sitionierbolzen, welche auf der zweiten Halterung 125 angeordnet sind, dienen. Darüber hin­ aus weist die erste Klemmfläche 151 eine konische Randfläche 154 auf, mit der ebenfalls eine Zentrierung der Halterung 150 relativ zu der zweiten Halterung 125 erreicht wird. Die zweite Klemmfläche 161 ist analog zu der ersten Klemmfläche 151 mit Zentrierbohrungen 162 bzw. 163 ausgebildet.
Wird ein Werkstück auf der dritten Halterung 135 befestigt, so werden die notwendigen Ver­ fahrwege des Werkzeugs 200 zur Bearbeitung des Werkstücks nach Drehung der ersten An­ triebsspindel deutlich reduziert, was eine schnellere Bearbeitung des Werkstücks ermöglicht.
In der in Fig. 6 dargestellten erfindungsgemäße Ausführungsform des dritten Gehäuses 130 für die Werkstückhaltevorrichtung 11 von Fig. 3 ist das dritte Gehäuse 130 über die vierte und fünfte Halterung 150, 160 zwischen der ersten und zweiten Halterung 115, 125 der Stütz- bzw. Antriebsspindel kraft- und/oder formschlüssig einspannbar. Zum Einspannen wird zu­ nächst das dritte Gehäuse 130 zwischen die erste und zweite Halterung 115, 125 positioniert, und dann wird die Stützspindel mittels der zweiten Antriebseinrichtung 126 zum Aufbau einer Haltekraft in Richtung der ersten Halterung 115 der ersten Antriebsspindel verfahren. Mittels dieser Haltekraft wird eine kraftschlüssige Verbindung zwischen der ersten und fünften Halte­ rung 115 und 160 sowie der zweiten und vierten Halterung 125 und 150 hergestellt. Form­ schlüssigkeit der Verbindung kann über spezielle ineinandergreifende Formen der Halterun­ gen 115 und 160 bzw. 125 und 150 realisiert werden. Um eine erste Zentrierung zu erreichen, weisen die vierte und fünfte Halterung 150, 160 Postitionierbohrungen 152, 153 zur Aufnah­ me von Positionierbolzen der zweiten bzw. ersten Halterung 125, 115 auf. Die vierte und fünfte Halterung 150, 160 umfassen zudem Verfahreinheiten 156, 157, 166, 167. Nach Auf­ bau der Haltekraft ist es mittels dieser Verfahreinheiten 156, 157, 166, 167 möglich, die Lage des dritten Gehäuses 130 und damit die Lage der dritten Halterung 135 samt einem darauf angebrachten Werkstück so zu justieren, daß sich das Werkstück zum Bearbeitungsbeginn in einer bestimmten vorher definierten Position befindet.
Ist es unerwünscht, daß ein Werkstück während der Bearbeitung in der erfindungsgemäßen Werkstückhaltevorrichtung 11 um die Drehachse der zweiten Antriebsspindel gedreht wird, so kann das dritte Gehäuse 130 einfach ausgebaut werden, indem die durch die zweite An­ triebseinrichtung 126 aufgebauten Klemm- bzw. Haltekräfte abgebaut, die Stützspindel zur Entnahme des dritten Gehäuses 130 von der ersten Antriebsspindel zurückgezogen und damit die Verbindung zwischen der ersten sowie zweiten Halterung 115 und 125 mit dem dritten Gehäuse 130 bzw. der vierten und fünften Halterung 150 und 160 gelöst wird. Danach ist es möglich, ein Werkstück in der gleichen Art wie in der herkömmlichen Werkstückhaltevor­ richtung 1 der Fig. 1 bzw. 2 einzubauen.
Es wird also eine Werkstückhaltevorrichtung und ein Verfahren zur Ausrichtung eines Werk­ stücks bereitgestellt, welche bzw. welches es ermöglicht, beliebige Anstellwinkel eines Werk­ zeugs relativ zu einer jeden zu bearbeitenden Oberfläche eines Werkstücks einzustellen, ohne daß ein neues Einspannen des Werkstücks notwendig ist, indem das Werkstück um zwei im wesentlichen senkrecht zueinander verlaufende Drehachsen gedreht werden kann. Zudem können erfindungsgemäß Bearbeitungszeiten durch Verminderung von Verfahrwegen eines Werkzeugs reduziert werden.
Selbstverständlich kann die erfindungsgemäße Werkstückhaltevorrichtung in einem Gehäuse zumindest beherbergt werden.
Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen offen­ barten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in jeder beliebigen Kombi­ nation für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen we­ sentlich sein.

Claims (14)

1. Werkstückhaltevorrichtung (1) für zumindest ein auf einer Werkzeugmaschine (300), ins­ besondere mehrseitig, zu bearbeitendes Werkstück (2), umfassend eine relativ zu einem Maschinentisch (100) zur Drehung des Werkstücks (2) um eine erste Achse winkelschalt­ bare, in einem ersten Gehäuse (110) gelagerte sowie mit einer ersten Halterung (115) in Wirkverbindung stehende erste Antriebsspindel und eine relativ zu dem Maschinentisch (100) im wesentlichen koaxial zur ersten Achse frei drehbare, zur Aufbringung einer Hal­ te- und/oder Klemmkraft gegen die erste Antriebsspindel in axialer Richtung bewegbare, in einem zweiten Gehäuse (120) drehbar gelagerte sowie mit einer zweiten Halterung (125) in Wirkverbindung stehende Stützspindel, gekennzeichnet durch eine in einem mittels der Halte- und/oder Klemmkraft kraft- und/oder formschlüssig zwi­ schen der ersten Halterung (115) und der zweiten Halterung (125) einspannbaren dritten Gehäuse (130), um eine im wesentlichen zur ersten Achse senkrecht stehende zweite Ach­ se winkelschaltbar gelagerte und mit einer mittels zumindest einer Verfahreinheit (156, 157, 166, 167) relativ zur ersten und/oder zweiten Halterung (115, 125) verfahrbaren dritten Halterung (135) zur Anbringung des Werkstücks (2) in Wirkverbindung stehende zweite Antriebsspindel.
2. Werkstückhaltevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das dritte Gehäuse (130) mit einer vierten Halterung (150) und einer der vierten Halterung (150) gegenüberliegenden fünften Halterung (160) verbindbar ist und die vierte und/oder fünfte Halterung (150, 160) mit zumindest einer Verfahreinheit (156, 157, 166, 167) zum Verfahren des dritten Gehäuses (130) relativ zur ersten und/oder zweiten Halterung (115, 125), insbesondere senkrecht zur ersten Achse, in Wirkverbindung steht bzw. stehen, und/oder die vierte und fünfte Halterung (150, 160) Verfahreinheiten (156, 157, 166, 167) umfassen.
3. Werkstückhaltevorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das dritte Gehäuse (130) mit der vierten und fünften Halterung (150, 160), insbesondere mittels Schraubverbindungen (155, 165), verbunden ist.
4. Werkstückhaltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß drei Verfahreinheiten (156, 157, 166, 167) für ein Verfahren in die drei Raumrichtungen vorhanden sind.
5. Werkstückhaltevorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß jede Verfahreinheit (156, 157, 166, 167) eine Schwalbenschwanzführung (158) umfaßt.
6. Werkstückhaltevorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das erste und/oder zweite Gehäuse (110, 120) am Maschinentisch (100), insbesondere über zumindest eine Führung (105), lösbar befestigbar ist bzw. sind, und der Abstand zwi­ schen der ersten und zweiten Halterung (115, 125), insbesondere stufenlos, durch Verfah­ ren des ersten und/oder zweiten Gehäuses (110, 120) auf dem Maschinentisch (100) ein­ stellbar ist.
7. Werkstückhaltevorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das dritte Gehäuse (130) eine erste Klemmfläche (151) und eine der ersten Klemmfläche gegenüberliegende zweite Klemmfläche (161) aufweist, die erste Klemmfläche (151) und die zweite Klemmfläche (161) im wesentlichen parallel zueinander verlaufen, und die er­ ste Klemmfläche (151) und die zweite Klemmfläche (161) form- und/oder kraftschlüssig zwischen der ersten Halterung (115) und der zweiten Halterung (125) über die zwischen der Stützspindel und der ersten Antriebsspindel aufgebaute Halte- und/oder Klemmkraft einspannbar sind.
8. Werkstückhaltevorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die vierte Halterung (150) die erste Klemmfläche (151) und die fünfte Halterung (160) die zweite Klemmfläche (161) umfaßt.
9. Werkstückhaltevorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die erste und/oder zweite Klemmfläche (151, 161) des dritten Gehäuses (130) zumindest eine Zentrierbohrung (152, 153, 162, 163) und/oder zumindest einen Positionierbolzen und die erste und/oder zweite Halterung (115, 125) zumindest einen damit zusammenpas­ senden Positionierbolzen und/oder zumindest eine damit zusammenpassende Zentrierboh­ rung (116, 117) aufweisen.
10. Werkstückhaltevorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die erste Achse durch das dritte Gehäuse (130) und/oder durch das Werkstück (2) verläuft, wobei die Lage der ersten Achse relativ zum dritten Gehäuse (130) und/oder zum Werk­ stück (2) über die vierte und/oder fünfte Halterung (150, 160) des dritten Gehäuses (130) variierbar ist, und vorzugsweise die vierte und/oder fünfte Halterung (150, 160) in der Länge H senkrecht zur ersten Achse verstellbar ausgeführt ist bzw. sind.
11. Werkstückhaltevorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß auf der zweiten Antriebsspindel, vorzugsweise über zumindest eine mit der dritten Halte­ rung (135) verbindbare Aufspannfläche, insbesondere bereitgestellt über einen flachen Aufspanntisch, einen Dreiseitenaufspanntisch, einen Sechsseitenaufspanntisch oder der­ gleichen, über zumindest einen Schraubstock, über zumindest ein Backenfutter (137) und/oder zumindest ein Spannzeug das Werkstück (2) befestigbar, vorzugsweise auf­ spannbar, ist.
12. Werkstückhalteverfahren für zumindest ein auf einer Werkzeugmaschine, insbesondere mehrseitig, zu bearbeitendes Werkstück, vorzugsweise unter Verwendung einer Werk­ stückhaltevorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, umfassend folgende Schritte:
  • a) lösbares kraft- und/oder formschlüssiges Einspannen eines dritten Gehäuses, welches eine um eine zweite Achse winkelschaltbare zweite Antriebsspindel beinhaltet, zwi­ schen einem ersten Gehäuse für eine um eine erste Achse winkelschaltbare erste An­ triebsspindel, wobei die erste Achse im wesentlichen senkrecht zur zweiten Achse steht, und einem zweiten Gehäuse für eine Stützspindel, die im wesentlichen koaxial zur ersten Antriebsspindel bewegbar ist;
  • b) lösbares Befestigen zumindest eines Werkstückes auf der zweiten Antriebsspindel; und
  • c) Ausrichten des Werkstückes durch Drehen der ersten und/oder zweiten Antriebsspin­ del.
13. Werkstückhalteverfahren nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch Ausrichten des Werkstückes durch Betätigen zumindest einer Verfahreinheit für eine translatorische Bewegung in einer der drei Raumrichtungen, wobei vorzugsweise drei Verfahreinheiten für eine Translation in alle drei Raumrichtungen betätigt werden.
14. Werkstückhalteverfahren nach Anspruch 12 oder 13, gekennzeichnet durch eine Justage mit fünf Freiheitsgraden zur Ausrichtung des Werkstückes im eingespannten Zustand, umfassend eine Drehung der ersten Antriebsspindel, eine Drehung der zweiten Antriebsspindel und Translationen in alle drei Raumrichtungen über die Verfahreinheiten, während zum Einspannen eine Translation der Stützspindel durchgeführt wird.
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