DE10119252A1 - Einrichtung zur personengebundenen Messung von Kennwerten der Hand- Arm- und Ganzkörperschwingungsbelastung an Arbeitsplätzen (Schwingungsdosimeter) - Google Patents
Einrichtung zur personengebundenen Messung von Kennwerten der Hand- Arm- und Ganzkörperschwingungsbelastung an Arbeitsplätzen (Schwingungsdosimeter)Info
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Abstract
Bei bisherigen Messungen zur Ermittlung der Belastung durch Ganzkörper- und Hand-Arm-Schwingungen ist es notwendig, die Schwingungssensorik form- oder kraftschlüssig mit der schwingungserzeugenden Maschine zu verbinden. Hiermit sind mehrere Nachteile, insbesondere die aufwendige Umrüstung der Messapparatur bei der Erfassung von unterschiedlichen Maschinen, der nicht exakt an der Einleitungsstelle der Schwingungen in das Hand-Arm-System liegende Messort sowie die fehlende Möglichkeit der Berücksichtigung der Ankopplungskraft des Hand-Arm-Systems bei Hand-Arm-Schwingungsmessungen, verbunden. Mit dem neuen Messgerät werden diese sowie weitere Nachteile vermieden. DOLLAR A Durch die Gestaltung der die Sensorik enthaltenden Adapter für Hand-Arm- und Ganzkörperschwingungen ist die Möglichkeit des Tragens der gesamten Messeinrichtung am Körper der Person, dessen Arbeitsplatz vermessen werden soll, und somit keine Notwendigkeit einer kraft- oder formschlüssigen Verbindung mit der schwingungserzeugenden Maschine gegeben. Weiterhin können hierdurch Ankopplungskraft sowie weitere Messgrößen und Informationen exakt an ihrer Einleitungsstelle erfasst und verarbeitet werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Gerät zur personenbezogenen Messung von physikalischen Größen,
die einzeln oder auch in ihrer Kombination als Ausgangsdaten für eine Einschätzung der Ge
sundheitsgefährdung durch die Einwirkung mechanischer Schwingungen auf den Menschen
bei der Bedienung handgehaltener oder handgeführter Maschinen (Hand-Arm-Schwingungen
HAS) oder bei der Bedienung von mobilen Maschinen und Fahrzeugen (Ganzkörperschwin
gungen GKS) dienen.
Bei Schwingungsmessungen zur Beurteilung von Ganzkörper- und Hand-Arm-Schwingungs
belastungen ist es bisher notwendig, die Schwingungssensorik form- oder kraftschlüssig mit
der schwingungserzeugenden Maschine zu verbinden. Dies erfordert einen hohen Aufwand
zur Befestigung der Schwingungssensorik, führt insbesondere bei Hand-Arm-Schwingungs
messungen zu erheblichen Behinderungen bei der Bedienung der Maschinen und verhindert
in vielen Fällen die in den Messvorschriften geforderte Messung an der Einleitungsstelle in
den menschlichen Körper.
Durch die mechanisch feste Kopplung der Schwingungssensorik mit der schwingungserzeu
genden Maschine wird die Ermittlung der Schwingungsbelastung an Arbeitsplätzen, bei de
nen während einer Arbeitsschicht mit mehreren unterschiedlichen Maschinen gearbeitet wird,
außerordentlich erschwert, so dass bisher nur in sehr wenigen Fällen eine vollständige mess
technische Erfassung der Schwingungsbelastung über eine gesamte Arbeitsschicht möglich
ist.
Die Einwirkung mechanischer Schwingungen findet nur während der Zeit statt, in der der
menschliche Körper (z. B. Hand, Gesäß, Füße) Kontakt mit der schwingungserzeugenden
Quelle hat. Bei der bisher verwendeten Messtechnik werden aber durch die mechanisch fest
mit den schwingungserzeugenden Maschinen verbundenen Schwingungssensoren auch im
Falle fehlenden Kontaktes des menschlichen Körpers mit der schwingungserzeugenden Ma
schine Schwingungsmesswerte erfasst. Insbesondere bei unbeaufsichtigter Messung mittels
integrierender und/oder speichernder Messtechnik können auf diese Weise Schwingungsbe
lastungen vorgetäuscht werden, die in der Realität so nicht auftraten.
Im Gegensatz zu Ganzkörperschwingungen werden derzeitig bei Hand-Arm-Schwingungen
die von der Maschine erzeugten Schwingungen in sehr vielen Fällen nicht an der Einleitungs
stelle in das menschliche Hand-Arm-System erfasst. In einschlägigen Normen wird die
gleichzeitige Messung in drei Raumrichtungen (3 Schwingungsrichtungen) vorgeschrieben.
Aufgrund der meist voluminösen Schwingungssensoren sowie auch aufgrund der Notwendig
keit von mechanischen Ankopplungsvorrichtungen zur Befestigung der 3 Schwingungssenso
ren ist eine Anbringung der Schwingungssensorik zwischen Greifstelle an der Maschine (üb
licherweise ein Griff) und der Handfläche der Bedienperson nicht möglich. Die Schwingungs
sensorik wird deshalb in den meisten Fällen neben der Greifstelle der Hand an der Maschine
angebracht, wodurch nicht die in den Schwingungsmessnormen geforderte Erfassung an der
Einleitungsstelle in das menschliche Hand-Arm-System möglich ist.
Bei der Messung von Hand-Arm-Schwingungen an schlagenden handgeführten Maschinen
wird die Übersteuerung piezoelektrischer Schwingungssensoren bisher üblicherweise durch
die Verwendung eines mechanischen Filters, welches zwischen schwingungserzeugender Ma
schine und dem Schwingungssensor befestigt wird, vermieden. Durch diese mechanischen
Filter wird die Ankopplung der Schwingungssensorik noch voluminöser und die o. g. Anbrin
gung an der Einleitungsstelle der Schwingungen in das menschliche Hand-Arm-System in der
Regel unmöglich. Außerdem können dadurch, daß die auf dem mechanischen Filter befestig
ten Schwingungsaufnehmer einen größeren Abstand von der schwingungserzeugenden Fläche
haben, zusätzliche Messfehler durch Kraftmomente infolge der in Querrichtung mit Schwin
gungen beaufschlagten Aufnehmermassen erzeugt werden.
Bisher werden zur Beurteilung von Schwingungseinwirkungen auf den Menschen fast aus
schließlich Messwerte der frequenzbewerteten Schwingbeschleunigung verwendet. Zusätzli
che physikalische Messgrößen, wie z. B. die Ankopplungskraft oder die Temperatur an der
Kontaktstelle der menschlichen Hand zum Griff können bisher trotz Kenntnis ihrer Bedeu
tung für eine arbeitsmedizinische Beurteilung der Expositionen durch übliche Messtechnik
nicht erfasst werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, die o. g. Nachteile der bisherigen Schwingungs
messtechnik zu überwinden. Insbesondere soll die erfindungsgemäße Lösung die gleichzeitige
Erfassung mehrerer, auch unterschiedlicher, für die Beurteilung der Einwirkung von mechani
schen Schwingungen auf den menschlichen Körper relevanten physikalischen Messgrößen
gestatten. Dies betrifft vor allem im Falle der Hand-Arm-Schwingungen die Erfassung der
Ankopplungsintensität (Andruck- und Greifkraft) des menschlichen Hand-Arm-Systems an
die schwingungserzeugende Maschine sowie der Temperatur an der Kontaktstelle. Bei der
Messung von Hand-Arm-Schwingungen soll die erfindungsgemäße Lösung die Ankopplung
der Schwingungssensorik exakt an der Einleitungsstelle in das menschliche Hand-Arm-
System ermöglichen und ein mechanisches Filter zur Unterdrückung hochfrequenter Störsig
nale beinhalten.
Außerdem soll bei der Messung von sowohl Ganzkörper- als auch von Hand-Arm-
Schwingungen die gesamte Messtechnik, einschließlich der Schwingungssensorik am Körper
der Bedienperson, deren Schwingungsbelastung zu beurteilen ist, getragen und dadurch der
Aufwand bei der Befestigung der Schwingungssensorik deutlich verringert werden. Dies ist
nur möglich, wenn die Schwingungssensorik nicht mehr form- oder kraftschlüssig mit der
schwingungserzeugenden Maschine verbunden werden muss. Auf diese Weise wird es außer
dem auch möglich, länger dauernde Messungen, z. B. zur Erfassung der Schwingungsbelas
tung eines gesamten Arbeitstages, durchzuführen. Hierbei sollen die Zeitabschnitte, in denen
ein Kontakt des Menschen zur schwingungserzeugenden Maschine und somit eine Schwin
gungsbelastung des Menschen besteht, gesondert gekennzeichnet werden. Auf diese Weise
kann die reale Schwingungsbelastung des Menschen während einer üblichen Arbeitsschicht
wesentlich genauer bestimmt werden, als es mit den derzeitigen Messverfahren möglich ist.
Die Erfindung besteht aus einem messelektronischen Teil sowie jeweils einem Ankopplungs
adapter für Ganzkörper- bzw. Hand-Arm-Schwingungen, welcher die Schwingungssensorik
enthält.
Der Adapter für Hand-Arm-Schwingungen (Bild 1) enthält die erforderlichen Schwingungs
aufnehmer (1), den oder die Kraftaufnehmer (2), den oder die Temperatursensoren (3) sowie
möglicherweise weitere Sensoren für interessierende Informationen, z. B. den Sensor zur Re
gistrierung des Kontaktes der Hand mit der schwingungserzeugenden Maschine (4) und ist
durch eine elastische Zwischenschicht (5) so gestaltet, daß er als mechanisches Filter für die
hierin enthaltenen Schwingungsaufnehmer wirkt. Das Wirkungsprinzip der Sensoren kann
prinzipiell unterschiedlicher Natur sein, jedoch ist die Bauhöhe der Sensoren so zu wählen,
daß durch den Adapter, welcher zwischen Hand und schwingungserzeugender Maschine be
findlich ist, keine wesentliche Behinderung der Bedienung der Maschine entsteht. Dies ist bei
Bauhöhen von unter 8 mm ausreichend gewährleistet. Der Adapter wird durch geeignete Befestigungsmittel
(z. B. durch Bänder mit Klettverschluss oder mit ähnlichen Verschlüssen
oder durch einen entsprechend gestalteten Handschuh) in seiner Lage in der Handinnenfläche
so fixiert, daß er bei der Bedienung der schwingungserzeugenden Maschine zwischen der
Hand und der Greifstelle an der schwingungserzeugenden Maschine positioniert ist.
Hinsichtlich der Ganzkörper-Schwingungssensorik werden Sensoren und Ankopplungsadap
ter gemäß dem Stand der Technik eingesetzt, welche durch weitere Sensoren für interessie
rende Informationen, z. B. für die Registrierung des Kontaktes der Bedienperson mit der
schwingungserzeugenden Maschine ergänzt werden. Auch der Ankopplungsadapter für diese
Sensorik ist durch Bänder mit Klettverschluss oder mit ähnlichen Verschlüssen an der Person,
deren Arbeitsplatz vermessen werden soll, zu befestigen.
Der messelektronische Teil besteht aus den in der erforderlichen Kanal-Anzahl und entspre
chend dem Wirkungsprinzip der jeweiligen Sensoren ausgeführten Eingangsverstärkern sowie
zu den jeweiligen Kanälen analoge oder digitale Signalverarbeitungsbaugruppen z. B. zur
Ermittlung von Maximal-, Mittel- oder Effektivwerten oder von anderweitig berechneten Be
urteilungsgrößen. Hierbei ist auch eine Verrechnung der Messwerte der einzelnen Kanäle, die
untetschiedliche physikalische Größen enthalten, zur Ermittlung von komplexen Beanspru
chungsgrößen der Schwingungsbelastung (z. B. der Schwingungsgesamtwert als Vektorbetrag
der einzelnen Schwingungsgrößen in den drei Kanälen, energieäquivalente (2. Potenz) als
auch überenergetische (4. Potenz) Mittelwerte sowie die ankopplungskraftabhängige bewerte
te Beschleunigung gemäß DIN V 45679: 1998) zu ermöglichen. Messabschnitte, bei denen
kein Kontakt zwischen dem menschlichen Körper und der schwingungserzeugenden Maschi
ne besteht, sind von diesen Berechnungen auszuschließen.
Im messelektronischen Teil sind außerdem Baugruppen zur Speicherung des zeitlichen Ver
laufes von unterschiedlichen Messgrößen in ausreichend feiner zeitlicher Auflösung vorgese
hen.
Die Speicherung des zeitlichen Verlaufes und die Berechnung der Beurteilungsgrößen können
auch vom Messgerät getrennt in einem Personalcomputer vorgenommen werden. Hierzu ist
eine geeignete Schnittstelle zwischen Messgerät und Computer vorgesehen, die eine Daten
übertragung in den Computer während und/oder nach der Messung erlaubt.
Claims (12)
1. Einrichtung zur personengebundenen Messung von Kennwerten zur Beurteilung der Wir
kung von mechanischen Schwingungen auf den Menschen (Ganzkörperschwingungen
GKS und Hand-Arm-Schwingungen HAS) an Arbeitsplätzen (Schwingungsdosimeter),
bestehend aus einem Messgerät, einem Messwertaufnehmer für HAS und einem Mess
wertaufnehmer für GKS dadurch gekennzeichnet, dass für beide Messaufgaben der
Werker Messwertaufnehmer und Messgerät so am Körper trägt, dass weder Arbeitstätig
keit noch Messaufgabe davon behindert werden.
2. Einrichtung nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Messwertaufnehmer für
HAS und GKS verschiedene physikalische Messgrößen bzw. Informationen gleichzeitig
erfassen können.
3. Einrichtung nach Punkt 1 und Punkt 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein neuartiger
Messwertaufnehmer für Hand-Arm-Schwingungen im mobilen Einsatz gleichzeitig sowohl
Schwingungsmessungen in drei Messrichtungen als auch die Erfassung anderer relevan
ter Kenngrößen, insbesondere der Ankopplungskraft der Hand an den Messort und die
Temperatur der Ankopplungsfläche an die Hand erlaubt.
4. Einrichtung nach Punkt 1 und Punkt 2, dadurch gekennzeichnet, dass durch einen im
Messwertaufnehmer integrierten Sensor Informationen über den Arbeitsablauf, insbe
sondere zum Betriebszustand der schwingungserzeugenden Maschine (z. B. Maschine
an oder aus, Kontakt mit der Maschine ja oder nein) erfasst werden.
5. Einrichtung nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Erfüllung der Messauf
gabe notwendige Messeinrichtung keine feste mechanische (kraft- oder formschlüssige)
Verbindung zur schwingungserzeugenden Maschine bzw. zum Fahrzeug/Sitz besitzt.
6. Einrichtung nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich bei HAS der zur Erfüllung
der Messaufgabe notwendige Messwertaufnehmer exakt an der Ankopplungsstelle zum
Menschen, d. h. zwischen der Schwingungsquelle und der Hand des Werkers befindet.
7. Einrichtung nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Messwertaufnehmer für
HAS als mechanisches Filter zum Schutz vor Messwertverfälschungen wirkt.
8. Einrichtung nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schwingungsmessgerät
die vollständige Messung der Tagesdosis der Schwingungsbelastung am Arbeitsplatz für
die Exposition durch Ganzkörper- und Hand-Arm-Schwingungen erlaubt.
9. Einrichtung nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Exposition durch Ganz
körperschwingungen die Schwingungsmessungen durch Anwendung sowohl der energe
tischen (2. Potenz) als auch der überenergetischen (4. Potenz) Mittelung durchgeführt
werden können.
10. Einrichtung nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Exposition durch Hand-
Arm-Schwingungen sowohl die Effektivwerte der frequenzbewerteten Beschleunigung für
die drei Messrichtungen als auch der Schwingungsgesamtwert (Vektorbetrag) gemessen
werden können.
11. Einrichtung nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, dass Messergebnisse für mehrere
Messkanäle sowohl am Messgerät abgelesen, als auch während und/oder nach erfolgter
Messung zu einem Auswertegerät übertragen werden können.
12. Einrichtung nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schwingungsmessgerät
eine rechnerische Verknüpfung der Schwingungsmesswerte mit anderen physikalischen
Messgrößen bzw. Belastungsparametern gestattet.
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