DE10117017A1 - Elektrisch isolierender Polymerschaum mit hoher Wärmeleitfähigkeit - Google Patents
Elektrisch isolierender Polymerschaum mit hoher WärmeleitfähigkeitInfo
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Abstract
Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft einen elektrisch isolierenden Polymerschaum mit hoher Wärmeleitfähigkeit sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung, wobei zur Verbesserung der Wärmeleitfähigkeit den Polymerschäumen Stoffe, die die Wärmeleitfähigkeit erhöhen, hinzugegeben werden.
Description
Die Erfindung betrifft einen elektrisch isolierenden Polymer
schaum mit hoher Wärmeleitfähigkeit, dessen Verwendung sowie
ein Verfahren zu dessen Herstellung.
Es gibt im Stand der Technik verschiedene Verfahren, die zur
Isolierung von Hochspannungsanlagen eingesetzt werden. Ein
Verfahren betrifft die Verwendung von Gasen zur Isolierung
von Hochspannungsanlagen. So werden beispielsweise bei gekap
selten Hochspannungsanlagen unter Druck stehende Isoliergase
verwendet. Nachteilig bei diesem Verfahren ist, dass die Be
hälter bzw. Gehäuse für hohe Drücke ausgelegt sein müssen, um
den hohen Drücken dauerhaft standhalten zu können sowie einen
Druckabfall zu verhindern. Dies erfordert eine sehr sorgfäl
tige Verarbeitung und einen hohen Materialaufwand, was zu ent
sprechend hohen Kosten führt. Deshalb wird im Stand der Tech
nik alternativ ein mit einem Isoliergas gefüllter Polymer
schaum als elektrische Isolierung verwendet, da in diesem
Fall das Gehäuse nicht derart ausgelegt sein muss, dass es
hohen Drücken dauerhaft standhält.
Die vorgenannten Polymerschäume werden insbesondere bei
Kabelisolierungen im Niederspannungsbereich, beispielsweise
bei Telefon-, Koaxial- und CATV-Kabeln eingesetzt. Ebenso ist
es heutiger Stand der Technik, Polymerschäume, die mit Iso
liergas gefüllt sind, als elektrische Isolierung, wie in DE 21 63 166,
DE 21 57 182 und DE 23 39 621 beschrieben, einzusetzen.
Da Polymerschäume bekanntermaßen eine sehr niedrige Wärme
leitfähigkeit besitzen, werden diese in der Regel zur thermi
schen Isolation eingesetzt. Deshalb können durch Ohm'sche Ver
luste entstehende Wärmemengen nicht ausreichend über den
Polymerschaum abgeleitet werden. Die Folge sind dann eine er
höhte Betriebstemperatur und dadurch bedingt höhere Verluste.
Im Extremfall wird kein thermisches Gleichgewicht erreicht,
und es kommt letztendlich zur Schädigung der Isolierung bzw.
zum elektrischen Durchschlag.
Nachteilig ist, dass diese Polymerschäume eine sehr niedrige
Wärmeleitfähigkeit aufweisen, so dass ihr Einsatz auf solche
Anwendungen beschränkt ist, bei denen über die elektrische
Isolierung praktisch keine oder allenfalls geringe Wärme
mengen abgeführt werden sollen. Aus diesen Gründen wird ins
besondere bei Hochspannungsanlagen ein Einsatz von Polymer
schäumen zur elektrischen Isolierung nur bis Spannungsebenen
unterhalb 100 KV als möglich eingeschätzt. Für Hochspannungs
anlagen mit Spannungen oberhalb 100 kV sind die abzuführenden
Wärmemengen zu groß.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, elektrisch isolie
rende Polymerschäume mit ausreichend hoher Wärmeleitfähigkeit
zur Verfügung zu stellen, die beispielsweise in Hochspan
nungsgeräten, Hochspannungsbauteilen und Hochspannungsleitun
gen, als Ersatz der unter Druck stehenden Gasisolierung,
verwendet werden können. Des weiteren ist es Aufgabe der vor
liegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung derartiger,
elektrisch isolierender Polymerschäume mit ausreichend hoher
Wärmeleitfähigkeit zur Verfügung zu stellen.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst, indem zur Verbesse
rung der Wärmeleitfähigkeit bei Polymerschäumen Stoffe, die
die Wärmeleitfähigkeit erhöhen, hinzugegeben werden.
Die Wärmeleitfähigkeit der erfindungsgemäßen Polymerschäume
mit wärmeleitfähigen Stoffen liegt üblicherweise ≧ 0,15 W/mK.
Die Wärmeleitfähigkeit kann sogar ≧ 0,5 W/mK ausmachen. Die
Wärmeleitfähigkeit der erfindungsgemäßen Polymerschäume mit
wärmeleitfähigen Stoffen liegt bevorzugt ≧ 0,15 W/mK, weiter
bevorzugt ≧ 0,2 W/mK, noch bevorzugter ≧ 0,25 W/mK, weiter
bevorzugt ≧ 0,3 W/mK, und außerdem bevorzugt ≧ 0,4 W/mK.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Wärmeleitfähig
keit zusätzlich durch die Schaumstruktur und Schaumdichte des
erfindungsgemäßen, elektrisch isolierenden Polymerschaums mit
ausreichend hoher Wärmeleitfähigkeit durch Wahl geeigneter
Mischungsverhältnisse und Prozessparameter optimiert.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass durch den
erfindungsgemäßen Zusatz von wärmeleitfähigen Stoffen die
Wärmeleitfähigkeit der elektrisch isolierenden Polymerschäume
gegenüber herkömmlichen PU-Schäumen beispielsweise 10-fach
erhöht werden können.
Außerdem gelingt es unter Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, wärmeleitfähige Schäume herzustellen, die bei
spielsweise zur Isolierung von bzw. in Hochspannungsanlagen
eingesetzt werden können.
Die erhöhte Wärmeleitfähigkeit wird durch wärmeleitfähige
Stoffe bewirkt, die in fester Form vorliegen.
Die wärmeleitfähigen Stoffe können elektrisch leitfähig
und/oder elektrisch isolierend sein.
Bevorzugt weisen ≧ 50%, bevorzugter ≧ 70%, noch bevorzugter
≧ 90% der wärmeleitfähigen Stoffe, bezogen auf die Gesamt
anzahl der wärmeleitfähigen Stoffe, eine Partikelgröße von
≦ 500 µm auf.
In einer weiteren, geeigneten, erfindungsgemäßen Ausführungs
form weisen ≧ 50%, bevorzugter ≧ 70%, noch bevorzugter ≧ 90%
der wärmeleitfähigen Stoffe, bezogen auf die Gesamtanzahl der
wärmeleitfähigen Stoffe, eine Partikelgröße von ≦ 250 µm, be
vorzugter von ≦ 100 µm, noch bevorzugter von ≦ 100 µm, noch
weiter bevorzugt von ≦ 50 µm, außerdem bevorzugt von ≦ 10 µm,
auf.
Bevorzugt weisen ≧ 50%, bevorzugter ≧ 70%, noch bevorzugter
≧ 90% der wärmeleitfähigen Stoffe, bezogen auf die Gesamtan
zahl der wärmeleitfähigen Stoffe, eine Partikelgröße von
≧ 1 µm auf.
Der erfindungsgemäße, wärmeleitfähigen Stoff enthaltende Poly
merschaum sollte so ausgestaltet sein, dass dieser als
solcher keine elektrisch leitenden Pfade ausbildet.
Besonders bevorzugte, wärmeleitfähige Stoffe umfassen Parti
kel.
Die Partikel sind vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe, um
fassend mineralische Stoffe wie Quarz, Oxide wie Aluminium
oxid, Siliziumoxid, Zirkonoxid, Magnesiumoxid, Nitride wie
Aluminiumnitrid, Siliziumnitrid, Bornitrid und/oder Carbide
wie Siliziumcarbid und/oder Borcarbid.
Gewichtsangaben, wenn nicht anders angegeben, beziehen sich
auf die auf die Gesamtzusammensetzung des erfindungsgemäßen,
elektrisch isolierenden Polymerschaums mit hoher Wärmeleit
fähigkeit.
Der Gehalt an wärmeleitfähigen Stoffen liegt von zwischen
< 0 Gew.-% und 90 Gew.-%, vorzugsweise von zwischen 5 Gew.-%
und 85 Gew.-%, bevorzugt von zwischen 10 Gew.-% und 80 Gew.-%,
weiter bevorzugt von zwischen 20 Gew.-% und 75 Gew.-%,
und noch bevorzugter von zwischen 25 Gew.-% und 70 Gew.-%,
bezogen auf die Gesamtzusammensetzung des elektrisch
isolierenden Polymerschaums mit hoher Wärmeleitfähigkeit.
Weitere, geeignete Gehalte an wärmeleitfähigem Stoff liegen
von zwischen 30 Gew.-% und 65 Gew.-%, vorzugsweise von zwi
schen 35 Gew.-% und 60 Gew.-%, bevorzugt von zwischen 40 Gew.-%
und 55 Gew.-%, weiter bevorzugt von zwischen 45 Gew.-%
und 50 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung des
elektrisch isolierenden Polymerschaums mit hoher Wärmeleitfähigkeit.
Es lassen sich auch wärmeleitfähige Stoffe mit Ge
wichtsanteilen von < 90 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtzusam
mensetzung des elektrisch isolierenden Polymerschaums mit
hoher Wärmeleitfähigkeit, einsetzen.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die wärmeleit
fähigen Stoffe vorgetrocknet.
Als Polymere können grundsätzlich alle handelsüblichen Kunst
stoffe verwendet werden, insbesondere die aus Hans Domining
haus "Kunststoffe und ihre Eigenschaften", 5. Auflage;
Springer-Verlag 1998, bekannten Polymere.
Vorzugsweise basieren die erfindungsgemäßen Polymerschäume
auf Thermoplasten, auf Elastomeren und/oder auf Duroplasten.
Geeignete Thermoplaste umfassen beispielsweise Standard
thermoplaste, wie Polyethylen, Polypropylen oder Polystyrol,
aber auch technische Thermoplaste und Hochleistungsthermo
plaste. Bevorzugt sind solche mit einer geringen Schmelze
viskosität.
Geeignete Duroplaste umfassen beispielsweise solche auf
Basis von Epoxidharzen, Isocyanuratharzen, Silikon und/oder
Polyurethan.
Geeignete Elastomere umfassen beispielsweise Polymere auf
Silikonbasis, Polyurethan, Synthesekautschuk und thermo
plastische Elastomere.
Erfindungsgemäß geeignete Polymerschäume weisen eine offen
zellige und/oder geschlossenzellige Schaumstruktur auf.
Abhängig von den Aufschäumbedingungen und der Zusammensetzung
lassen sich Polymerschäume mit offenen, geschlossenen Zellen
und/oder Integralschäume herstellen (Kirk R. E., "Encyclopedia
of Chemical Technology", 1994, 4. Aufl. Bd. 11, 730-782). Be
vorzugt sind Schäume mit überwiegend geschlossenzelliger
Blasenstruktur.
Die Zellgröße geschlossener Zellen von Schäumen die geschlos
sene Zellen aufweisen ist beispielsweise so gewählt, dass
≧ 50 Vol.-% dieser Zellen, bezogen auf das gesamte Zellvolumen,
eine Zellgröße von ≧ 2 µm, vorzugsweise ≧ 2 µm bis 5 mm, auf
weisen. Besonders bevorzugt ist, dass solche Schäume Zellen
aufweisen, wobei 50 Vol.-% des gesamten Zellvolumens des er
findungsgemäßen Polymerschaums auf Zellen mit 5 µm bis 1 mm,
noch bevorzugter < 1 mm und am meisten bevorzugt von zwischen
10 µm bis 0,5 mm, verteilt sind.
Die erfindungsgemäß geeigneten Polymerschäume sind mit Gas,
vorzugsweise mit einem Inertgas und besonders bevorzugt mit
einem Isoliergas gefüllt.
Als Isoliergase sind vorzugsweise SF6, Stickstoff oder eine
Mischung aus SF6 und Stickstoff, geeignet. Ferner können
Treibgase, nichtbrennbare Gase und/oder dergleichen verwendet
werden.
Die thermo-mechanischen Eigenschaften des erfindungsgemäßen
Polymerschaums lassen sich in weiten Grenzen variieren. Bei
spielsweise kann der wärmeleitfähige Stoff(e) enthaltende,
erfindungsgemäße Schaum im Einsatztemperaturbereich "hart"
eingestellt werden, so dass dieser auch mechanische
Funktionen übernehmen kann. Ein im Einsatztemperaturbereich
"weich" eingestellter Schaum kann demgegenüber vorteilhaft
sein, um unterschiedliche, thermische Ausdehnung der
verwendeten Werkstoffe bei Temperaturänderungen
auszugleichen.
Gegebenenfalls können oberflächenaktive Additive zugegeben
werden, um die Verarbeitungseigenschaften, wie die Fließ
fähigkeit, die Anbindung der Partikel an die Polymermatrix
oder auch die Stabilisierung der gebildeten Blasen bzw.
Zellen zu verbessern.
Die erhöhte Wärmeleitfähigkeit wird bei den elektrisch iso
lierenden Polymerschäumen durch den Zusatz von wärmeleitfähi
gen Stoffen bewirkt, wobei die Partikel vorzugsweise in den
Zellwänden eingelagert sind.
In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform ist die maxi
male Größe der wärmeleitfähigen Stoffe, vorzugsweise die
Partikelgröße, kleiner als die durchschnittliche Dicke der
Zellwand und besonders bevorzugt kleiner als die halbe, durch
schnittliche Zellwanddicke.
Vorzugsweise wird eine breite, insbesondere eine bimodale
Partikelgrößenverteilung, besonders bevorzugt mit einer maxi
malen Partikelgröße von bis zu 100 µm, eingesetzt. Besonders
vorteilhaft ist die Verwendung von Partikeln mit Aspektver
hältnis, wie Fasern oder Plättchen. Diese können sich in der
Zellwand anordnen und bewirken auf diese Weise einen beson
ders effektiven Wärmetransport entlang der Zellwand.
Ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen, elek
trisch isolierenden Polymerschäume umfasst die Schritte:
- - Zugabe von wärmeleitfähigem Stoff(en) zu dem zu ver arbeitenden Polymer oder Polymergemisch;
- - gegebenenfalls Entgasen des wärmeleitfähigen Stoff(e) aufweisenden Polymers oder Polymergemisches;
- - Aufschäumen des wärmeleitfähigen Stoff(e) aufweisenden Polymers oder Polymergemisches mittels Gas, und
- - Aushärten und/oder Abkühlen des wärmeleitfähigen Stoff(e) aufweisenden, elektrisch isolierenden Polymer schaums oder Polymerschaumgemisches.
Bei einem bevorzugten Verfahren wird ein wärmeleitfähige(n)
Stoff(e) aufweisender, elektrisch isolierender Polymerschaum
oder Polymerschaumgemische erhalten, indem vorgetrocknete,
wärmeleitfähige Stoff(e), vorzugsweise Partikel, in die flüs
sige, verflüssigte und/oder Schmelze von Polymer-Ausgangskom
ponenten, vorzugsweise Elastomer, Duro- und/oder Thermo-
Plast-Polymer, eingemischt werden, wobei gegebenenfalls die
Mischung gleichzeitig unter Vakuum entgast wird; danach wird
aufgeschäumt, und man lässt die Mischung anschließend
aushärten und/oder abkühlen.
Grundsätzlich können Schäume auf Duroplastbasis aus chemisch
unterschiedlichen Ausgangskomponenten hergestellt werden.
Diese sind beispielsweise Schäume auf Basis von Epoxidharzen,
Isocyanuratharzen, Silikon und/oder Polyurethan.
Die Herstellung wärmeleitfähiger Schäume auf Duroplastbasis
kann so geschehen, dass vorgetrocknete(r) wärmeleitfähige(r)
Stoff(e), vorzugsweise Partikel, unter Rühren in die flüs
sigen Ausgangskomponenten eingearbeitet werden. Hierzu werden
vorteilhaft schnell laufende Rührwerke, wie Hochgeschwindig
keitsmischer, verwendet, die es erlauben, hohe Scherkräfte in
die Mischung einzubringen.
Während der Einarbeitung der Füllstoffe oder in einem nach
folgenden Arbeitsschritt kann die Mischung unter Vakuum ent
gast werden. Auf diese Weise wird eingebrachte Luft entfernt
und die Benetzung der einzelnen Partikel verbessert. Zur Ver
meidung von Feuchtigkeit ist es vorteilhaft, die Füllstoffe
vor der Verwendung zu trocknen. Alternativ ist es auch mög
lich, vorzugsweise pulverförmige Stoffe zuzugeben die die ein
geschleppte Feuchtigkeit ab- und/oder adsorbieren. Dabei kann
es sich beispielsweise um sehr feinteilige Zusätze, bei
spielsweise Zeolithe, handeln.
Das Aufschäumen des noch nicht ausgehärteten Polymers kann
erfindungsgemäß abhängig von der chemischen Basis sowohl
chemisch als auch physikalisch bewirkt werden. Auf chemischem
Weg geschieht dies zum Beispiel durch die Zersetzung von
Additiven bei der Härtungstemperatur in gasförmige Spaltpro
dukte oder wie bei Polyurethanen durch die Bildung von Koh
lendioxid bei der Reaktion von Isocyanat mit Feuchtigkeit.
Natürlich kann Gas, geeignet zum Aufschäumen des polymeren
Gemisches und/oder wärmeleitfähiger Stoff in beliebiger Rei
henfolge dem flüssigen, verflüssigtem Polymer und/oder poly
merer Schmelze zugesetzt werden.
Auf physikalischem Weg können Polymere geschäumt werden, in
dem ein Gas unter erhöhtem Druck in den flüssigen Ausgangs
komponenten gelöst wird und anschließend die Mischung in
einen Raum mit kontrolliert niedrigerem Druck entspannt und
dort auch gleichzeitig ausgehärtet wird.
Weiterhin kann das Treibgas auch in der flüssigen Polymer-
Formulierung bei Normaldruck gelöst werden und das Aufschäu
men durch Temperaturerhöhung bewirkt werden. Beim physika
lischen Schäumen bietet sich vorteilhaft an, Stickstoff, SF6
oder Gasmischungen aus SF6 und Stickstoff als Treibgas zu
verwenden. Es können aber auch übliche Treibgase, wie bei
spielsweise aliphatische Kohlenwasserstoffe (z. B. Butan und
Pentan), CO2 oder früher gebräuchliche Fluorkohlenwasser
stoffe mit Isoliergasen, wie Stickstoff, SF6 oder Gasgemi
schen aus Stickstoff und SF6 als Beigase eingesetzt werden.
Erfindungsgemäß kann die Härtung bei einkomponentigen Poly
mer-Formulierungen durch Heißhärtung bei erhöhter Temperatur,
vorzugsweise im Temperaturbereich von 80-160°C, bevorzugt
im Temperaturbereich von 105-150°C, und in einer weiteren
Ausführungsform im Temperaturbereich von 120-130°C, durch
geführt werden.
Bei zwei- oder mehrkomponentigen Polymer-Formulierungen kann
die Härtung bei Raumtemperatur, oberhalb von Raumtemperatur,
vorzugsweise im Temperaturbereich von 20°C-160°C, vorzugs
weise zwischen von 25°C-90°C, bevorzugt zwischen von
30°C-80°C, weiter bevorzugt zwischen von 40°C-70°C, und
außerdem bevorzugt zwischen von 50°C-60°C, durchgeführt werden.
In einem weiteren, erfindungsgemäßen Verfahren werden vorge
trocknetes Aluminiumoxid, bevorzugt mit einer mittleren Par
tikelgröße von 5,6 µm, Quarzmehl, bevorzugt mit einer mitt
leren Partikelgröße von 3,8 µm, Siliziumcarbid, bevorzugt mit
einer mittleren Partikelgröße von 12,5 µm, und/oder Bor
nitrid, bevorzugt mit einer mittleren Partikelgröße von 31 µm
dem zu verarbeitenden Polymer/Polymergemisch zugesetzt.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Herstellung elektrisch isolierender Polymer
schäume mit hoher Wärmeleitfähigkeit auf Thermoplastbasis
werden wärmeleitfähige Stoffe zuerst in einem Knet- oder
Extrusionsprozeß mit dem thermoplastischen Polymer homogeni
siert. Anschließend wird bei einem zweiten Extrusionsprozeß
das Treibgas eingepreßt und die wärmeleitfähigen Stoff- und
treibgashaltige Schmelze direkt in den auszuschäumenden Raum
injiziert.
Außerdem ist es beim Extrusionsverfahren möglich, die Zugabe
von wärmeleitfähigem Stoff und Treibmittel in einem Arbeits
schritt, und zwar in nacheinanderfolgenden Zonen des Extruders
durchzuführen.
Weiterhin kann die wärmeleitfähige stoff- und treibgashaltige
Schmelze am Extruderausgang sofort abgekühlt und granuliert
werden. Das so hergestellte Granulat wird dann in den aus
zuschäumenden Raum eingefüllt. Erfindungsgemäß kann das Auf
schäumen durch Aufheizen bis über die Schmelztemperatur des
Polymers geschehen.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens erfolgt das Aufschäumen nicht durch eingepresstes
Treibgas, sondern durch geeignete Additive, die im gleichen
Arbeitsschritt wie die wärmeleitfähigen Stoffe in dem Polymer
homogen verteilt werden. Diese Additive spalten bei erhöhter
Temperatur gasförmige Verbindungen ab, die dann das Aufschäu
men bewirken.
Das verwendete Additiv wird so gewählt, dass die Zersetzungs
temperatur um mindestes 10°C über der Verarbeitungstempera
tur liegt.
Der erfindungsgemäße, elektrisch isolierende Polymerschaum mit
hoher Wärmeleitfähigkeit lässt sich für elektrische
Isolierungen und/oder Verkleidungen von Kabeln, Leitungen,
insbesondere Hochspannungskabeln, Hochspannungsleitungen sowie
Isolierungen verwenden. Weitere, geeignete Verwendungen für
den erfindungsgemäßen, elektrisch isolierenden Polymerschaum
umfassen den Einsatz bei Hochspannungsgeräten, Hochspannungs
bauteilen und Hochspannungsleitungen, beispielsweise als Er
satz der unter Druck stehenden Gasisolierung.
Der elektrisch isolierende Polymerschaum mit wärmeleitfähigen
Stoffen lässt sich auch bei Kabelisolierungen im Niederspan
nungsbereich, beispielsweise bei Telefon-, Koaxial-, CATV-
Kabeln und/oder elektrischer Isolierung, wie in DE 21 63 166,
DE 21 57 182 und DE 23 39 621 beschrieben, einsetzen.
Anhand der nachfolgenden Beispiele 1-4 wird die Erfindung
weiter erläutert.
Für die nachfolgenden Beispiele wurde eine Hart-Polymer-
Schaumrezeptur auf Polyurethanbasis verwendet. Hierbei han
delt es sich um eine zweikomponentige Rezeptur oder Zusammen
setzung, wobei die erste Komponente A aus einer Mischung von
Polyolen, Reaktionsbeschleuniger, Additiv auf Silikonbasis
zur Schaumstabilisierung und Wasser basiert, und die zweite
Komponente B eine Diisocyanatverbindung auf Basis 4,4-Diphe
nylmethandiisocyanat ist. Das Mischungsverhältnis beträgt
100 Gewichtsteile Polyolkomponente zu 130 Gewichtsteilen Isocya
natkomponente. Der wärmeleitfähige Stoff wird getrennt der
Polyol- und Isocyanat-Komponente zugesetzt.
Zusätzlich wird 1 Gew.-% eines Netz- und Dispergieradditivs,
bezogen auf die Menge an wärmeleitfähigem Stoff, zugegeben.
Bei dem Netz- und Dispergieradditiv handelt es sich um ein
handelsübliches Copolymer mit sauren Gruppen. Sodann werden
beide aufbereiteten Komponenten miteinander vermischt. Die
Aushärtung erfolgt bei Raumtemperatur zwischen parallelen
Platten aus Polyethylen mit einem Abstand von 8 mm. Aus dem
mittleren Bereich der Platte wird ein Stück mit den Abmes
sungen 100 mm × 100 mm ausgesägt und daran die Wärmeleit
fähigkeit nach DIN 52 612 bei einer mittleren Probentempe
ratur von 40°C gemessen.
Aus den Abmessungen und dem Gewicht wird die Dichte des
Schaums ermittelt; unter Verwendung der Dichte für die
blasenfreie, wärmeleitstoffhaltige Ausgangsmischung wird der
Gasvolumenanteil in der Polymer-Schaumprobe errechnet.
40,00 g Polyolkomponente
0,67 g Additiv
67,00 g Aluminiumoxid (mittlere Partikelgröße von 5,6 µm)
0,67 g Additiv
67,00 g Aluminiumoxid (mittlere Partikelgröße von 5,6 µm)
35,00 g einer Diisocyanatverbindung
0,70 g Additiv
70,00 g Aluminiumoxid (mittlere Partikelgröße von 5,6 µm)
0,70 g Additiv
70,00 g Aluminiumoxid (mittlere Partikelgröße von 5,6 µm)
Zur gesamten Komponente B werden 73,35 g von Komponente A
zugesetzt und während 60 Sekunden vermischt.
Gasvolumenanteil: 60%
Wärmeleitfähigkeit: 0,25 W/mK.
Gasvolumenanteil: 60%
Wärmeleitfähigkeit: 0,25 W/mK.
40,00 g Polyolkomponente
0,42 g Additiv
42,00 g Quarzmehl (mittlere Partikelgröße von 3,8 µm)
0,42 g Additiv
42,00 g Quarzmehl (mittlere Partikelgröße von 3,8 µm)
35,00 g einer Diisocyanatverbindung
0,50 g Additiv
50,00 g Quarzmehl (mittlere Partikelgröße von 3,8 µm)
0,50 g Additiv
50,00 g Quarzmehl (mittlere Partikelgröße von 3,8 µm)
Zu 80 g Komponente B werden 52,1 g von Komponente A zugesetzt
und während 60 Sekunden vermischt.
Gasvolumenanteil: 61%
Wärmeleitfähigkeit: 0,16 W/mK.
Gasvolumenanteil: 61%
Wärmeleitfähigkeit: 0,16 W/mK.
40,00 g Polyolkomponente
0,50 g Additiv
50,00 g Siliziumcarbid (mittlere Partikelgröße von 12,5 µm)
0,50 g Additiv
50,00 g Siliziumcarbid (mittlere Partikelgröße von 12,5 µm)
35,00 g einer Diisocyanatverbindung
0,65 g Additiv
65,00 g Siliziumcarbid (mittlere Partikelgröße von 12,5 µm)
0,65 g Additiv
65,00 g Siliziumcarbid (mittlere Partikelgröße von 12,5 µm)
Zu 80 g Komponente B werden 48,6 g von Komponente A zugesetzt
und während 60 Sekunden vermischt.
Gasvolumenanteil: 60%
Wärmeleitfähigkeit: 0,24 W/mK.
Gasvolumenanteil: 60%
Wärmeleitfähigkeit: 0,24 W/mK.
40,00 g Polyolkomponente
0,35 g eines Additiv
35,00 g Bornitrid (mittlere Partikelgröße von 31 µm)
0,35 g eines Additiv
35,00 g Bornitrid (mittlere Partikelgröße von 31 µm)
45,00 g einer Diisocyanatverbindung
0,36 g Additiv
36,00 g Bornitrid (mittlere Partikelgröße von 31 µm)
0,36 g Additiv
36,00 g Bornitrid (mittlere Partikelgröße von 31 µm)
Zu 60 g Komponente B werden 48,1 g von Komponente A zugesetzt
und während 60 Sekunden vermischt.
Gasvolumenanteil: 60%
Wärmeleitfähigkeit: 0,31 W/mK.
Gasvolumenanteil: 60%
Wärmeleitfähigkeit: 0,31 W/mK.
Die vorstehenden Beispiele 1-4 zeigen, dass die Wärmeleit
fähigkeit von Polyurethanschäumen durch Zugabe der beschrie
benen Zusätze stark beeinflusst werden kann. Es wird bei den
gewählten, wärmeleitfähigen Stoffgehalten eine Wärmeleitfähigkeit
zwischen 0,16 und 0,31 W/mK erreicht. Demgegenüber zeigt
der nicht modifizierte Schaum bei einem Gasvolumenanteil von
60% lediglich eine Wärmeleitfähigkeit von ca. 0,05 W/mK.
Ein mit einem Isolier- bzw. Treibgas gefüllter, wärmeleit
fähige Stoffe enthaltender, erfindungsgemäßer, elektrisch
isolierender Polymerschaum ist somit eine attraktive, mate
rialsparende und damit kostensenkende Alternative zu gekap
selten Hochspannungsanlagen mit unter Druck stehendem
Isoliergas.
Claims (12)
1. Elektrisch isolierender Polymerschaum, dadurch
gekennzeichnet, dass der Polymerschaum wenig
stens ein Gas, wenigstens einen wärmeleitfähigen Stoff und
eine Wärmeleitfähigkeit ≧ 0,15 W/mK aufweist.
2. Elektrisch isolierender Polymerschaum mit hoher Wärmeleit
fähigkeit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
wärmeleitfähigen Stoffe Partikel sind, umfassend mineralische
Stoffe, wie Quarz; Oxide, wie Aluminiumoxid, Siliziumoxid,
Zirkonoxid, Magnesiumoxid; Nitride, wie Aluminiumnitrid, Sili
ziumnitrid, Bornitrid und/oder Carbide, wie Siliziumcarbid
und/oder Borcarbid.
3. Elektrisch isolierender Polymerschaum nach Anspruch 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um einen Duroplast-,
Elastomer- und/oder Thermoplast-Polymer-Schaum handelt.
4. Elektrisch isolierender Polymerschaum nach einem der vor
herigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ≧ 50%, bevor
zugter ≧ 70%, noch bevorzugter ≧ 90% der wärmeleitfähigen
Stoffe, bezogen auf die Gesamtanzahl der wärmeleitfähigen
Stoffe, eine Partikelgröße von ≧ 1 µm aufweisen.
5. Elektrisch isolierender Polymerschaum nach einem der vor
herigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
wärmeleitfähigen Stoffe ein Aspektverhältnis wie Fasern,
vorzugsweise wie Plättchen, aufweisen.
6. Elektrisch isolierender Polymerschaum nach einem der vor
hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Menge
an zugegebenem, wärmeleitfähigem Stoff von zwischen < 0 Gew.-%
bis 90 Gew.-%, vorzugsweise von zwischen 5 Gew.-% bis 85 Gew.-%,
bevorzugt von zwischen 15 Gew.-% bis 80 Gew.-%, weiter
bevorzugt von zwischen 30 Gew.-% bis 70 Gew.-%, bezogen
auf die Gesamtzusammensetzung des elektrisch isolierenden
Polymerschaums mit hoher Wärmeleitfähigkeit, ausmacht.
7. Elektrisch isolierender Polymerschaum nach einem der vor
hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
wärmeleitfähigen Stoffe vorgetrocknet sind.
8. Elektrisch isolierender Polymerschaum nach einem der vor
hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Poly
merschäume wenigstens ein Gas enthalten, vorzugsweise wenig
stens ein Inertgas, besonders bevorzugt wenigstens ein Iso
liergas und/oder wenigstens ein Treibgas.
9. Verfahren zur Herstellung eines elektrisch isolierenden
Polymerschaums mit hoher Wärmeleitfähigkeit umfassend die
Schritte:
- - Zugabe von wärmeleitfähigem Stoff(en) zu dem zu ver arbeitenden Polymer oder Polymergemisch;
- - gegebenenfalls Entgasen des wärmeleitfähigen Stoff(e) aufweisenden Polymers oder Polymergemisches;
- - Aufschäumen des wärmeleitfähigen Stoff(e) aufweisenden Polymers oder Polymergemisches mittels Gas, und
- - Aushärten und/oder Abkühlen des wärmeleitfähigen Stoff(e) aufweisenden, elektrisch isolierenden Polymer schaums oder Polymerschaumgemisches.
10. Verfahren zur Herstellung eines elektrisch isolierenden
Polymerschaums nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass
vorgetrockneter, wärmeleitfähiger Stoff in die flüssigen, ver
flüssigten und/oder Schmelze der Polymer-Ausgangskomponenten,
vorzugsweise auf Elastomer-, Duro- und/oder Thermoplastbasis,
eingebracht wird, wobei gegebenenfalls gleichzeitig die
Mischung unter Vakuum entgast wird, danach mittels Gas aufge
schäumt und anschließend die Mischung ausgehärtet und/oder
abgekühlt wird.
11. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass das Aufschäumen des noch nicht ausgehär
teten Polymers oder Polymergemisches chemisch und/oder physi
kalisch bewirkt wird.
12. Verwendung des elektrisch isolierenden Polymerschaums nach
einem der vorhergehenden Ansprüche zur Isolierung und/oder
Verkleidung von Hochspannungsgeräten, Hochspannungsbauteilen,
Hochspannungsleitungen, elektrischen Leitungen, wie Kabeliso
lierungen, Telefon-, Koaxial- und CATV-Kabeln, bevorzugt zur
Verkleidung und/oder Isolierung von Kabeln, und besonders be
vorzugt zur Verkleidung und/oder Isolierung von Leitungen,
wie Hochspannungskabeln und/oder Hochspannungsleitungen.
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