Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Freischaltung von Bedienungsmodi an
einem medizintechnischen Gerät nach Anspruch 1. Bei den Bedienungsmodi
handelt es sich um Funktionen, die in der Software eines medizintechnischen
Geräts, insbesondere eines Beatmungsgeräts, bereits implementiert sind oder
noch später implementiert werden können. Im Fall eines Beatmungsgeräts
entspricht ein Bedienungsmodus beispielsweise einem bestimmten
Beatmungsmodus, wie etwa IMV (Intermittent Mandatory Ventilation), CPAP
(Continuous Positive Airway Pressure) oder HFV (Hochfrequenz-Ventilation).
Eine Vorrichtung und ein Verfahren für die Steuerung eines Beatmungsgeräts
werden in der US 5,931,160 beschrieben. Nach zuvor an der Vorrichtung
eingestellten Regeln werden die verschiedenen Beatmungsmodi am Gerät nach
den Vorgaben des Benutzers ausgeführt oder geändert.
Als Nachteil der bekannten Vorrichtung und des Verfahrens erweist sich, dass sich
der Benutzer bei der Anschaffung entsprechender Geräte vorher festlegen muss,
welche Beatmungsmodi ihm zur Verfügung stehen sollen. Ändert sich das
Anforderungsprofil an das Gerät, das heißt, werden zusätzliche Beatmungs
modi gewünscht oder erweisen sich einige Beatmungsmodi nicht mehr als er
forderlich, so muss am Gerät selbst die entsprechende Softwaremodifikation im
Hinblick auf das neue Anforderungsprofil vorgenommen werden. Diese Service
leistung kann nur vor Ort erbracht werden und ist daher mit zusätzlichem Aufwand
und Kosten verbunden.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, mit dem die an einem
medizintechnischen Gerät verfügbaren Bedienungsmodi ohne großen technischen
Aufwand geändert werden können.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Die Freischaltung der Bedienungsmodi erfolgt dabei in der Weise, dass in ein
externes elektronisches, optisches oder magnetisches Speichermedium, bei
spielsweise eine Chipkarte, Daten eingelesen werden, die eine bestimmte
Auswahl an unterschiedlichen verfügbaren Bedienungsmodi an dem
medizintechnischen Gerät vorgeben. Daraufhin kann die Chipkarte zum Beispiel in
eine dem medizintechnischen Gerät zugeordnete Schreib- und Leseeinheit
eingeführt werden, die die auf der Chipkarte oder allgemeiner dem
Speichermedium gespeicherten Daten ausliest. Diese Daten bestimmen
anschließend die Freischaltung genau derjenigen Bedienungsmodi, die an dem
medizintechnischen Gerät verfügbar sein sollen. Das medizintechnische Gerät
kann ein Beatmungsgerät und die Bedienungsmodi können Beatmungsmodi sein.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden die Daten in dem
Speichermedium mit einem gerätespezifischen Code verschlüsselt, der zusätzlich
kopiergeschützt sein kann. Die Schreib- und Leseeinheit des medizintechnischen
Geräts umfasst Mittel zum Entschlüssen dieses Codes, um anschließend die
Daten auslesen zu können.
Für die einzelnen verfügbaren Bedienungsmodi kann jeweils eine Zeitspanne
festgelegt werden, für die sie verfügbar sind. Dies kann beispielsweise in Form
eines für jeden Bedienungsmodus geführten Zeitkontos erfolgen, von dem Zeit
einheiten abgebucht werden können, in denen die Freischaltung des betreffen
den Bedienungsmodus vorgenommen wird. Diese Zeitkonten, die in dem
Speichermedium, insbesondere der Chipkarte, geführt werden, können von einer
externen Schreibeinheit aufgefüllt werden, beispielsweise vom Vertreiber der
Chipkarten oder über das Internet.
Das externe Speichermedium ist nicht an ein spezielles medizintechnisches Gerät
gebunden, sondern kann für eine zuvor gewählte Klasse medizintechnischer
Geräte vom bauartgleichen Typ verwendet werden, die jeweils mit einer
entsprechenden Schreib- und Leseeinheit ausgestattet sind.
In einer weiteren Ausführungsform können die in dem Speichermedium gespei
cherten Daten von der Schreib- und Leseeinheit, die die Freischaltung derjenigen
Bedienungsmodi bestimmen, die an dem medizintechnischen Gerät verfügbar sein
sollen, in einen Speicher des medizintechnischen Geräts übertragen werden, oder
umgekehrt können diese in dem Speicher des medizintechnischen Geräts
gespeicherten Daten von der Speicher- und Leseeinheit in das Speichermedium
übertragen werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Figuren erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 auf der linken Seite ein Beatmungs
gerät und eine außerhalb des Beat
mungsgeräts befindliche Chipkarte, auf
der rechten Seite ein Beatmungsgerät
mit eingeführter Chipkarte,
Fig. 2 ein Beatmungsgerät und eine mit einem
Code versehene Chipkarte,
Fig. 3 ein Beatmungsgerät und eine mit Zeit
konto versehene Chipkarte.
In der Fig. 1 ist auf der linken Seite ein Beatmungsgerät 1 und eine außerhalb
des Beatmungsgeräts 1 befindliche Chipkarte 2 dargestellt. Auf der Chipkarte 2
befinden sich Daten, die HFV (Hochfrequenz-Ventilation) als verfügbaren Be
atmungsmodus an dem Beatmungsgerät 1 vorgeben. Die Schreib- und Lese
einheit 3, die dem Beatmungsgerät 1 zugeordnet ist, hat die auf der Chipkarte 2
befindlichen Daten noch nicht ausgelesen. Deshalb ist auf der Bildschirman
zeige 5 der Beatmungsmodus HFV (Hochfrequenz-Ventilation) als nicht verfügbar
angezeigt, dadurch symbolisiert, dass "HFV" durchgestrichen ist. Von der Chip
karte 2 läuft ein Pfeil in Richtung eines Karteneinschubs 6, der sich am Beat
mungsgerät 1 befindet. Auf der rechten Seite der Fig. 1 ist dieselbe Anordnung
wie auf der linken Seite dargestellt mit dem Unterschied, dass die Chipkarte 2 in
den Karteneinschub 6 eingeführt ist. In dieser Position kann die Chipkarte 2 von
der Schreib- und Leseeinheit 3 ausgelesen werden, so dass die auf der Chip
karte 2 befindlichen Daten, die HFV (Hochfrequenz-Ventilation) als verfügbaren
Beatmungsmodus vorgeben, die Freischaltung des Beatmungsmodus HFV (Hoch
frequenz-Ventilation) bestimmen. Entsprechend wird auf der Bildschirmanzeige 5
der Beatmungsmodus HFV (Hochfrequenz-Ventilation) nun nicht mehr durchge
strichen angezeigt. Solange sich die Chipkarte 2 im Karteneinschub 6 befindet, ist
der Beatmungsmodus HFV (Hochfrequenz-Ventilation) freigeschaltet. Wird der
Beatmungsmodus an einem anderen Gerät vom bauartgleichen Typ wie dem des
Beatmungsgeräts 1 benötigt, so wird die Chipkarte 2 dem Karteneinschub 6
entnommen und in einen vergleichbaren Einschub am anderen Gerät eingeführt.
Ein solches anderes Gerät mit Einschub ist in der Fig. 1 nicht dargestellt.
Die Fig. 2 stellt ein Beatmungsgerät 1 mit einer Identifikationsnummer 8 und eine
Chipkarte 2 mit einem Code 7 dar. Der Code 7 ist kopiergeschützt. Wird die
Chipkarte 2 von der Schreib- und Leseneinheit 3 ausgelesen, so lädt die Schreib-
und Leseeinheit 3 zunächst den Code 7 herunter, entschlüsselt den Code 7 und
kann dann die übrigen, auf der Chipkarte 2 befindlichen Daten auslesen. Der
Vorgang des Herunterladens ist dargestellt durch einen Pfeil, der von dem auf der
Chipkarte 2 befindlichen Code 7 zu dem bereits in der Schreib- und Leseeinheit 3
heruntergeladenen Code 7a weist, der durch gepunktete Linien angedeutet ist.
Umgekehrt schreibt die Schreib- und Leseeinheit 3 eine Identifikationsnummer 8
des Beatmungsgeräts 1 auf die Chipkarte 2, nachdem diese ausgelesen
worden ist. Auf der Chipkarte 2 wird die Identifikationsnummer 8 gespeichert. Der
Vorgang des Speicherns ist dargestellt durch einen Pfeil, der von
der auf dem Beatmungsgerät 1 befindlichen Identifikationsnummer 8 auf die
bereits in der Chipkarte 2 gespeicherte Identifikationsnummer 8a weist, die durch
gepunktete Linien angedeutet ist.
Auf diese Weise kann die Chipkarte 2 jederzeit aus dem Beatmungsgerät 1
entfernt werden, es können aber keine Beatmungsmodi durch Einstecken der
Chipkarte 2 in ein anderes Gerät freigeschaltet werden, denn der Code 7, der
hierfür zunächst entschlüsselt werden müsste, befindet sich nicht mehr auf der
Chipkarte 2, sondern auf dem Beatmungsgerät 1. Erst, wenn die Chipkarte 2
wieder in das Beatmungsgerät 1 eingeführt wird, wird die auf der Chipkarte 2
gespeicherte ldentifikationsnummer 8a von der Schreib- und Leseeinheit 3
erkannt, und der Code 7a wird automatisch von der Schreib- und Leseeinheit 3
auf die Chipkarte 2 zurückgeladen. Dann befindet sich der Code 7 wieder auf der
Chipkarte 2, so dass Beatmungsmodi auch an anderen Geräten vom
bauartgleichen Typ wie dem des Beatmungsgeräts 1 mittels Einstecken der
Chipkarte 2 freigeschaltet werden können.
In der Fig. 3 sind ein Beatmungsgerät 1 und eine mit einem Zeitkonto 9 für den
Beatmungsmodus HFV (Hochfrequenz-Ventilation) versehene Chipkarte 2
dargestellt. Die Chipkarte 2 befindet sich außerhalb des Beatmungsgeräts 1. Sie
kann aber in das Beatmungsgerät 1 eingeführt und daraus auch wieder
entnommen werden. Diese beiden Möglichkeiten sind angedeutet über zwei
Pfeile, die jeweils von der Chipkarte 2 zu der Schreib- und Leseneinheit 3 und
umgekehrt von der Schreib- und Leseeinheit 3 zur Chipkarte 2 verlaufen. Das
Zeitkonto 9 der Chipkarte umfasst insgesamt 18 Betriebsstunden ("1 h"), von
denen bereits drei Betriebsstunden ("1 h") abgebucht worden sind,
gekennzeichnet durch drei durchgestrichene Felder von den insgesamt 18
Feldern, die alle mit der Aufschrift "1 h" versehen sind.
Wird die Chipkarte 2 zum Freischalten des Beatmungsmodus HFV
(Hochfrequenz-Ventilation) in das Beatmungsgerät 1 eingeführt, so werden
entsprechend der Betriebsdauer des Beatmungsgeräts 1 im Beatmungs
modus HFV (Hochfrequenz-Ventilation) von der Schreib- und Leseeinheit 3
Betriebsstunden vom Zeitkonto 9 abgebucht.