DE10115265A1 - Transplantat zur Behandlung von Wunden - Google Patents
Transplantat zur Behandlung von WundenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kit zur Behandlung von Wunden, das Endothelzellen und Keratinozyten enthält. Die Zellen sind in Fribrinkleber oder einer Vorläuferlösung suspendiert. Die Erfindung betrifft auch Verfahren zur Herstellung des Kits. Die Zellen im Fibrinkleber können auf Wunden aufgebracht werden und führen zur Vaskularisierung und Epithelisierung.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Chirurgie, insbesondere die Behandlung
von chronischen, hypovaskularisierten Wunden.
Nicht-heilende chronische Wunden stellen ein großes therapeutisches und
sozioökonomisches Problem dar. Eine erfolgversprechende, zum Teil noch in der
Entwicklung befindliche Therapiemöglichkeit stellt die Transplantation autologer
Keratinozyten dar. Diese können in mehrschichtigen Zellagen als sogenanntes "sheet"
oder in neuerer Entwicklung als Keratinozytensuspension in Fibrinkleber transplantiert
werden.
Dennoch stellen gerade chronische hypovaskularisierte Wunden für die Transplantate ein
Problem dar, wegen ungenügender Vaskularisation bleibt eine Heilung dann aus und die
Transplantate gehen verloren. Verschiedene in vitro-Modelle wurden entwickelt, um
kapillarähnliche Strukturen zu schaffen und Angiogenese nachzubilden. Dabei gelang es
mit Endothelzellen aus Rindern kapillarähnliche Strukturen in Gegenwart verschiedener
extrazellulärer Matrixkomponenten zu erzeugen. Humane Endothelzellen degenerieren
jedoch unter diesen Bedingungen.
Black et al. (1998) FASEB J. 12, 1331-1340 offenbaren ein Verfahren zur in vitro-
Rekonstitution eines Hautäquivalents, in dem Keratinozyten, Fibroblasten und
Endothelzellen kokultiviert werden. Die Zellen werden dabei auf einem Chitosan-/Kollagen-
Biopolymer ausgesät.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein vorteilhaftes Mittel zur Behandlung
hypovaskularisierter Wunden zur Verfügung zu stellen.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß es nach Applikation von Keratinozyten und
Endothelzellen in einer Fibrinmatrix auf Wunden zu einer verstärkten Bildung von
kapillarähnlichen Strukturen sowie zur Ausbildung einer Epidermis kommt.
Die vorliegende Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Herstellung eines Kits zur
Behandlung von Wunden, das umfaßt, daß man Keratinozyten und Endothelzellen aus
einer Vollhautbiopsie isoliert und die Keratinozyten sowie die Endothelzellen in
Fibrinkleber oder in einer Zusammensetzung, die zur Herstellung von Fibrinkleber
verwendet wird, suspendiert. Die Reihenfolge der Isolierung von Keratinozyten und
Endothelzellen ist beliebig, sie kann auch parallel erfolgen. Ebenfalls beliebig ist die
Reihenfolge der Suspension der Keratinozyten und Endothelzellen in Fibrinkleber oder in
einer Zusammensetzung, die zur Herstellung von Fibrinkleber verwendet wird. Sie kann
auch gleichzeitig erfolgen.
In einer Ausführungsform werden Endothelzellen und Keratinozyten nicht in demselben
Fibrinkleber oder in derselben Zusammensetzung, die zur Herstellung von Fibrinkleber
verwendet wird, suspendiert. In einem ersten Fibrinkleber oder in einer ersten
Zusammensetzung, die zur Herstellung von Fibrinkleber verwendet wird, können
Endothelzellen suspendiert werden, in einem zweiten Fibrinkleber oder in einer zweiten
Zusammensetzung, die zur Herstellung von Fibrinkleber verwendet wird, können
Keratinozyten suspendiert werden. Es werden somit zwei Suspensionen bereitgestellt,
eine davon enthält im wesentlichen Endothelzellen, die andere im wesentlichen
Keratinozyten.
In einer anderen Ausführungsform werden Endothelzellen und Keratinozyten in demselben
Fibrinkleber oder in derselben Zusammensetzung, die zur Herstellung von Fibrinkleber
verwendet wird, suspendiert. Es wird also eine Suspension bereitgestellt, in der sowohl
Endothelzellen als auch Keratinozyten enthalten sind.
Die Endothelzellen und die Keratinozyten werden aus einer Vollhautbiopsie isoliert,
vorzugsweise aus ein und derselben Biopsie. Die Vollhautbiopsie im Sinne der
vorliegenden Erfindung umfaßt wenigstens einen Teil der Epidermis und einen Teil der
Dermis. Üblicherweise hat die Epidermis einen Anteil an der Biopsie von ca. 5-10%, die
Dermis einen Anteil von ca. 90-95%. Die Vollhautbiopsie kann auch Subcutis oder
subcutanes Fettgewebe enthalten, diese Schichten sind zur Ausführung der Erfindung
aber nicht wesentlich, sondern werden vor Isolierung der Endothelzellen und
Keratinozyten in der Regel entfernt.
Die Vollhautbiopsie gemäß der vorliegenden Erfindung schließt auch Spalthaut ein.
Spalthaut kann gewonnen werden, indem Epidermis und ein Teil der Dermis durch ein
hobelartiges Gerät entnommen werden. Aus operationstechnischen und ästhetischen
Gründen ist diese Ausführungsform aber nicht bevorzugt. Zudem ist dabei die
Zellisolierung erschwert und die Ausbeute an Endothelzellen geringer als bei einer
Vollhautbiopsie, die die gesamte Dermis-Schicht umfaßt.
Bei der Vollhautbiopsie kann es sich z. B. um eine Biopsie aus der Leistengegend handeln.
Die Größe der Biopsie ist variabel und kann den jeweiligen Gegebenheiten und
Erfordernissen angepaßt werden. Die Probe wird üblicherweise zunächst unter sterilen
Bedingungen von Bindegewebsresten und Fett befreit. Anschließend kann durch
enzymatische Trennung mittels des Enzyms Dispase die Epidermis von der Dermis
getrennt werden. Aus der Epidermis können später die Keratinozyten gewonnen werden,
aus der Dermis die Endothelzellen.
Isolierung von Zellen im Sinne dieser Erfindung bedeutet die Anreicherung der Zellen, so
daß der zu isolierende Zelltyp in einer Zusammensetzung einen Anteil an der Gesamtzahl
der Zellen von wenigstens 50%, bevorzugt wenigstens 60%, bevorzugter wenigstens 70%,
noch bevorzugter wenigstens 80%, am bevorzugtesten wenigstens 90% hat. Dieser
Prozentsatz wird auch als Reinheit der Zellen bezeichnet. Die angegebenen Werte gelten
für Endothelzellen und Keratinozyten. Dem Fachmann ist klar, daß der therapeutische
Effekt geringer ist, wenn weniger spezifische Zellen (Endothelzellen bzw. Keratinozyten)
vorhanden sind.
Die von der Epidermis befreite Dermis kann weiterhin mit Trypsin behandelt werden, um
Zellen herauszulösen. Das gewonnene Zellgemisch kann anschließend in
Zellkulturschalen oder Zellkulturflaschen ausgebracht werden und in Gegenwart von
geeigneten Medien kultiviert werden. Nach ein bis zwei Tagen werden in der Regel
adhärente Zellen sichtbar, bei denen es sich vor allem um Fibroblasten, Endothelzellen
aber auch Keratinozyten handelt. Nach weiteren sieben bis zehn Tagen erreicht die
primäre Zellkultur üblicherweise ein subkonfluentes Stadium. Nun können die
Endothelzellen isoliert werden. Die weitere Isolierung der Endothelzellen kann auf
verschiedene Weisen erfolgen, eine Möglichkeit ist die Isolierung der Zellen über einen
spezifischen Antikörper, beispielsweise einen Antikörper, der gegen menschliches CD31
gerichtet ist. Dabei kann zunächst der Anti-CD31-Antikörper (Primärantikörper) mit dem
Zellgemisch inkubiert werden, anschließend werden magnetische Kügelchen zugegeben,
die mit einem Sekundärantikörper, der den Primärantikörper erkennt, gekoppelt sind.
Durch Anlegen eines Magnetfelds können dann die Zielzellen isoliert werden. Die so
isolierten Zellen können dann für wenigstens 24 h weiter kultiviert werden, vorzugsweise
für wenigstens drei Tage, bevorzugter für wenigstens fünf Tage, am bevorzugtesten für
sieben bis zehn Tage. Dabei wird üblicherweise eine Subkonfluenz von 60 bis 70%
erreicht. Nach der ersten Isolierung der Endothelzellen aus der Dermis läßt sich eine
Reinheit der Endothelzellen von ca. 60% erreichen. Durch den weiteren Isolierungsschritt
über spezifische Antikörper, z. B. Anti-CD31, läßt sich eine Reinheit von ca. 90% erzielen.
Die verbleibenden Restzellen sind meist Fibroblasten, die für die weitere Verwendung
nicht schädlich sind. Im Gegenteil können diese sogar noch helfen, ein dreidimensionales
bindegewebiges Stützgerüst aufzubauen.
Die Epidermis, die man nach der Trennung von der Dermis erhält, kann dann auch mit
Trypsin behandelt werden, um die desmosomalen Verbindungen der Zellen zu spalten.
Die Zellen können dann durch Verfahren wie Filtration und/oder Zentrifugation gewonnen
werden und werden dann in geeigneten Kultivierungsmedien inkubiert. Üblicherweise
werden die Zellen dann bei etwa 70 bis 80% Konfluenz das erste Mal passagiert. Die
Zellen können weiterkultiviert werden, so kann man über mehrere Passagen verfahren.
Die Keratinozyten können für wenigstens 24 h, vorzugsweise für wenigstens drei Tage,
bevorzugter für wenigstens fünf Tage, am bevorzugtesten für wenigstens sieben Tage
weiter kultiviert werden. Nach Isolierung der Keratinozyten läßt sich eine ca. 90% reine
Kultur erreichen, da die anderen Zellen in Serum-freiem Keratinozytenmedium absterben.
Die Reinheit kann durch wiederholtes Passagieren in Serum-freiem Keratinozytenmedium
erhöht werden.
Vorzugsweise handelt es sich bei den Endothelzellen und/oder Keratinozyten um autologe
Zellen, das heißt die Biopsie stammt von dem Patienten, dessen Wunde später behandelt
werden soll. Die Verwendung von allogenen Zellen ist aber ebenfalls denkbar.
Bei den Endothelzellen handelt es sich bevorzugt um mikrovaskuläre Endothelzellen.
Mikrovaskuläre Endothelzellen sind Zellen aus kleinsten Kapillaren wie zum Beispiel aus
der Haut, aber auch anderen Geweben. Sie entsprechen damit am ehesten den
Anforderungen, die für ein kapillarähnliches Konstrukt benötigt werden. Die molekularen
Marker (CD31, CD34, CD105, Faktor VIII), die zur Identifikation benutzt werden können,
sind identisch mit denen, die bei anderen Endothelzellen auch benutzt werden.
In einer besonderen Ausführungsform werden die Endothelzellen nach ihrer Isolierung
transfiziert. Vorzugsweise wird dabei DNA transfiziert, die für Proteine kodiert, die die
Angiogenese stimulieren. Es kommt dabei zu einer autokrinen/parakrinen Stimulation.
Beispiele für solche Proteine sind VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor), bFGF
(basic Fibroblast Growth Factor alpha und beta), Angiopoetin, EGF (Epidermal Growth
Factor). Geeignete Expressionsvektoren sind in der Literatur (1. Isner JM, Baumgartner I,
Rah G, Schainfeld R, Blair R, Manor O, Razvi S. Symes JF. Treatment of thrombangütis
obliterans (Buerger's disease) by intramuscular gene transfer of vascular endothelial
growth factor: Preliminary clinical results. J Vasc Surg. 28 (6): 964-973, discussion 973-
975, 1998; 2. Isner JM, Pieczek A, Schainfeld R, Blair R, Haley L, Asahara T, Rosenfiled
K, Razvi S. Walsh K, Symes JF. Clinical evidence of angiogenesis following arterial gene
transfer of phVEGF-165 in patient with ischemic limb. Lancet 348: 370-374, 1996)
beschrieben oder werden individuell hergestellt.
Auch die Keratinozyten können zur parakrinen Stimulation der Endothelzellen transfiziert
werden. Die bevorzugte DNA entspricht der zur Transfektion von Endothelzellen. Dem
Fachmann sind entsprechende Konstrukte und Verfahren an sich bekannt. Da somit alle
Zellen der Ko-Kultur transfiziert werden können, kann das Verfahren, das eine optimale
Expression gewährleistet, ausgewählt werden.
Als Transfektionsverfahren kommen gängige Methoden zur Transfektion eukaryontischer
Zellen in Frage. Beispiele sind die Calciumphosphat-vermittelte Transfektion, Lipofektion,
Elektroporation und andere. Es kann sich um transiente oder stabile Transfektion handeln,
transiente Transfektion ist aber bevorzugt.
Der Fibrinkleber, der auf die Wunde aufgebracht werden soll, wird aus einer Thrombin
haltigen Lösung und einer Fibrinogen-haltigen Lösung hergestellt. Die Fibrinogen-haltige
Lösung und die Thrombin-haltige Lösung sind im Sinne dieser Anmeldung
Zusammensetzungen, die zur Herstellung eines Fibrinklebers verwendet werden. Ein
Beispiel für einen handelsüblichen Fibrinkleber ist das Produkt TISSUCOL® Duo S
erhältlich von der Firma Baxter. Dabei werden zwei Lösungen bereitgestellt. Eine Lösung
enthält als Komponenten Humanplasmafraktion mit Fibrinogen, Blutgerinnungsfaktor XIII,
Plasmafibronectin und bovines Aprotinin. Die andere Lösung enthält Thrombin und
Calciumchlorid. Die Thrombin-haltige Lösung und die Fibrinogen-haltige Lösung können
nun gemischt werden, und in die entstehende Fibrinktebersuspension können die
Endothelzellen und/oder Keratinozyten suspendiert werden. Eine andere Möglichkeit ist,
die Zellen in einer Zusammensetzung zu suspendieren, die zur Herstellung des
Fibrinklebers verwendet wird. Die Zellen können somit in der Fibrinogen-haltigen Lösung
oder in der Thrombin-haltigen Lösung suspendiert werden, was bevorzugt ist. Am
bevorzugtesten werden die Zellen in der Thrombin-haltigen Lösung suspendiert. Diese
Zellsuspension kann dann mit der Fibrinogen-haltigen Lösung gemischt werden, wodurch
der Fibrinkleber entsteht, der auf die Wunde appliziert werden kann.
Zur Herstellung einer Endothelzellen-Fibrinkleber-Suspension können die
Endothelzellkulturen im subkonfluenten Stadium abtrypsinisiert und gezählt werden. Nach
Zentrifugation kann das Endothelzellpellet unter sterilen Bedingungen in der
Thrombinlösung aufgenommen werden. Die Zellkonzentration wird dabei vorzugsweise so
gewählt, daß sie ungefähr 6 × 105 bis 6 × 107 Endothelzellen/ml Endvolumen Fibrinkleber
beträgt. Bevorzugt ist eine Zellkonzentration von ungefähr 6 × 106 Endothelzellen/ml
Endvolumen Fibrinkleber.
Die Herstellung einer Keratinozyten-Fibrinkleber-Suspension erfolgt analog zur Herstellung
der Endothelzellen-Fibrinkleber-Suspension. Die Herstellung einer Fibrinklebersuspension,
die Endothelzellen und Keratinozyten enthält, erfolgt ebenfalls analog. Dabei werden
Endothelzellen und Keratinozyten vorzugsweise im Verhältnis 1 : 1 verwendet. Auch hier
sind die bevorzugten Zellkonzentrationen ungefähr 6 × 105 bis 6 × 107 Zellen/ml
Fibrinkleber, am bevorzugtesten ungefähr 6 × 106 Zellen/ml Fibrinkleber, wobei sich hierbei
ca. 3 × 106 Endothelzellen/ml und ca. 3 × 106 Keratinozyten/ml im Kleber befinden.
Die Zellen können sowohl als Endothelzellen-Keratinozyten-Fibrinkleber-Suspension als
auch als Einzelsuspension appliziert werden. Bei ersterem Verfahren organisieren sich die
Keratinozyten an der Oberfläche und bilden ein Epithel aus, beim zweiten Verfahren wird
zunächst die Endothelzellsuspension aufgetragen. Nach Aushärten des Fibringemischs
kann dann in einem zweiten Schritt die Keratinozytensuspension aufgetragen werden. Das
Aushärten des Fibringemisches dauert in der Regel weniger als eine Minute. Das
Auftragen der Keratinozytensuspension im zweiten Schritt kann also fast unmittelbar
danach erfolgen oder aber auch erst nach einigen Tagen.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Kit erhältlich durch das
erfindungsgemäße Verfahren. Das Kit enthält Endothelzellen und Keratinozyten. Die
Endothelzellen sind in Fibrinkleber oder in einer Zusammensetzung, die zur Herstellung
von Fibrinkleber verwendet wird, suspendiert. Auch die Keratinozyten sind in Fibrinkleber
oder in einer Zusammensetzung, die zur Herstellung von Fibrinkleber verwendet wird,
suspendiert. Die Endothelzellen und Keratinozyten können dabei in getrennten
Suspensionen vorliegen oder aber in einer einzigen Suspension. Die bevorzugten
Ausführungsformen der Zellen wurden bereits im Zusammenhang mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren erläutert. Die Zellsuspensionen können in einer
Spritzvorrichtung bereitgestellt werden, die vorteilhaft zur Applikation des Fibrinklebers ist.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Fibrinogen,
Thrombin, Endothelzellen und Keratinozyten zur Herstellung eines Mittels zur Behandlung
von Wunden.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Behandlung von Wunden, bei dem in
Fibrinkleber suspendierte Endothelzellen und in Fibrinkleber suspendierte Keratinozyten
auf die Wunde aufgetragen werden. In einer Ausführungsform wird eine Suspension auf
die Wunde aufgetragen, in der Endothelzellen und Keratinozyten enthalten sind. In einer
anderen Ausführungsform wird zunächst eine erste Suspension auf die Wunde
aufgetragen, in der Endothelzellen enthalten sind, anschließend wird eine zweite
Suspension aufgetragen, in der Keratinozyten enthalten sind.
Die vorliegende Erfindung stellt eine neue Methode zur Behandlung chronischer
hypovaskularisierter Wunden zur Verfügung, bei der durch die Transplantation
verschiedener Zelltypen den vielfachen Anforderungen der Pathophysiologie in der
Wundbehandlung Rechnung getragen wird. In tierexperimentellen Untersuchungen konnte
nachgewiesen werden, daß die Keratinozyten in der Lage sind, eine Epidermis zu
rekonstituieren.
Das Verfahren stellt ein einfaches, schnell verfügbares und leicht anwendbares System
dar, mit dem jede Art von großflächiger Wunde und speziell chronische
hypovaskularisierte Wunden mit minimalem Zeitaufwand und möglichst kleinem operativen
Eingriff therapiert werden können. Durch die Bereitstellung von mehreren Zelltypen in
Kokultur kann gleichzeitig mehreren Problemstellungen nachgegangen werden. Durch die
Endothelzellen, die in der Fibrinmatrix ein kapillarähnliches Netz formen, kann die
Vaskularisation einer Wunde gesteigert werden. Die Keratinozyten führen dann zur
Epithelisierung und zum Verschluß der Wunde. Dadurch, daß die Endothelzellen auch aus
der Vollhautbiopsie gewonnen werden können, wird nur ein Eingriff, bei dem die Biopsie
entnommen wird, notwendig.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern.
25 cm2
Kulturflaschen (Costar, Bodenheim, Deutschland, Cat. No. 430639)
Dispase II (Roche Diagnostics, Mannheim, Deutschland, Cat. No. 165 859)
Trypsin/EDTA (
Dispase II (Roche Diagnostics, Mannheim, Deutschland, Cat. No. 165 859)
Trypsin/EDTA (
1
x) (PAA Laboratories GmbH, Linz, Austria, Cat. No. L 11-660)
Endothelial Cell Basal Medium MV (Promocell, Heidelberg, Deutschland, Cat. No. C- 22220)
Endothelial Cell Growth Medium MV (Promocell, Heidelberg, Deutschland, Cat. No. C- 22020)
Penicillin-Streptomycin (Life Technologies, Paisley, Schottland, Cat. No. 15140-114)
Fungizone (Life Technologies, Paisley, Schottland, Cat. No. 15290-026)
Supplement Mix (Promocell, Heidelberg, Deutschland, Cat. No. C-39225)
FCS (GibcoßRL, Karlsruhe, Deutschland, Cat. No. 10108-165)
Endothelial Cell Basal Medium MV (Promocell, Heidelberg, Deutschland, Cat. No. C- 22220)
Endothelial Cell Growth Medium MV (Promocell, Heidelberg, Deutschland, Cat. No. C- 22020)
Penicillin-Streptomycin (Life Technologies, Paisley, Schottland, Cat. No. 15140-114)
Fungizone (Life Technologies, Paisley, Schottland, Cat. No. 15290-026)
Supplement Mix (Promocell, Heidelberg, Deutschland, Cat. No. C-39225)
FCS (GibcoßRL, Karlsruhe, Deutschland, Cat. No. 10108-165)
Nach Zugabe des Supplement Mix (Promocell, Cat. No. C-39225) hatte das Endothelial
Cell Growth Medium (ECGM) folgende Zusammensetzung:
ECGS/H | 0.4% |
FCS | 5% |
EGF | 10 ng/ml |
Hydrocortison | 1 µg/ml |
Amphotericin B | 50 ng/ml |
Gentamicin | 50 µg/ml |
Zusätzlich wurde noch 1% Penicillin/Streptomycin und 1% Fungizone hinzugefügt. Dieses
Medium wurde hauptsächlich zur Kultivierung und Passagieren der HMVEC verwendet
und für jedes Versuchsvorhaben speziell angesetzt und modifiziert. Dem Basalmedium
wurde 5% FCS, 1% Penicillin/Streptomycin sowie 1% Fungizone hinzugefügt. Dieses
Medium wurde vor allem bei den unten beschriebenen Transfektionsversuchen verwendet.
Zunächst wurde die Probe an der sterilen Werkbank ("laminar air flow") in einer mit PBS
gefüllten Petrischale sorgfältig von Bindegewebsresten und Fett befreit, so daß die
Reteleistenstruktur der Dermis punktförmig sichtbar wurde, um die enzymatische
Trennung der Epidermis von der Dermis zu erleichtern. Dann wurde das Hautstück für
wenige Sekunden mit 70%igem Alkohol und abschließend in sterilem PBS gespült. Die so
präparierte Haut wurde sodann in eine Petrischale überführt, in welcher sich 0,5%ige
Dispase befand und entweder für 3-4 Stunden bei einer Temperatur von 37°C oder für 15-
18 Stunden bei 4°C inkubiert. Die Inkubation konnte als abgeschlossen betrachtet werden,
als sich die Epidermis leicht von der Dermis lösen ließ. Die Wirkung der Dispase beruht
auf einer Zerstörung des Kollagen Typ IV in der Basalmembran, läßt aber die
Desmosomen intakt.
Die von der Epidermis befreite Dermis wurde zunächst in 4 cm × 4 cm große Stücke
geschnitten und in eine andere Petrischale überführt, in welcher sich ca. 25 ml
Trypsin/EDTA (0,5 g Trypsin/l, 0,2 g EDTA/l in 1 × PBS) befanden und für 30 Minuten auf
einen Schüttler bei 37°C Raumtemperatur gestellt. Nach dieser Zeit wurde die
enzymatische Reaktion gestoppt, indem man die Dermisstücke in eine andere Petrischale
überführte, in welcher sich ECBM (+5% FCS) befand.
Die Dermisstücke wurden dann einzeln mit einem Skalpell in einer weiteren Petrischale
ausgekratzt. Nach ca. 3 Stückchen wurde die sich in der Petrischale befindende
Flüssigkeit/Suspension mit 5 ml ECGM aufgenommen und steril in ein 50 ml-Falcon-Tube
filtriert. Nachdem so mit allen Dermisstücken verfahren wurde, wurde die so gewonnene
Lösung in dem Röhrchen für 10 Minuten bei 1200 U/min und 4°C zentrifugiert. Das so
gewonnene Zellpellet wurde nach Verwerfen des Überstandes in 10 ml ECGM
resuspendiert. Eine 50 µl-Probe wurde der Suspension entnommen und nach Anfärbung
mit Trypanblau im Verhältnis 1 : 1 in der Neubauer Zählkammer ausgezählt. Die Zellen
wurden dann in einer Dichte von ca. 5 × 105 Zellen pro 4 ml Medium pro Zellkulturflasche,
die zuvor mit 1,5%iger Gelatine beschichtet wurden, ausgesät und im Brutschrank bei
37°C und 5%iger CO2-Begasung inkubiert. Der Mediumwechsel erfolgte alle 2-3 Tage.
Das Ausplattieren der Zellsuspension, die aus der Dermis gewonnen wurde, resultierte in
einer Mischkultur aus adhärenten Zellen, die nach 1-2 Tagen erkennbar wurden. Es
handelt sich hierbei v. a. um Fibroblasten, Endothelzellen, aber auch Keratinozyten. Wenn
diese primäre Zellkultur nach 7-10 Tagen subkonfluent war, wurde die weitere Isolation der
humanen mikrovaskulären Endothelzellen durchgeführt.
Dynabeads M-450 Goat anti-Mouse IgG (Dynal, Hamburg; Deutschland, Cat. No. 110.05)
CD31 anti-human (Dianova, Hamburg, Deutschland, Cat. No. CBL
CD31 anti-human (Dianova, Hamburg, Deutschland, Cat. No. CBL
468
)
Dynal MPC® E (Dynal, Hamburg, Deutschland, Cat. No. 120.04)
Dynal MPC® E (Dynal, Hamburg, Deutschland, Cat. No. 120.04)
Das Prinzip besteht in einer positiven, indirekten Isolation der Zellen. Dynabeads® M-450
Goat anti-Mouse IgG binden an bestimmte zelluläre Oberflächenantigene durch einen
primären Mausantikörper. Zuerst werden die Zellen mit einem spezifischen Maus-IgG anti
human Primärantikörper inkubiert und danach mit dem Dynabead-Antikörper, welcher an
die Erstantikörper bindet.
Die zu isolierende Zellart ist nun spezifisch an die Dynabeads gebunden. Diese kann nun
einfach und spezifisch von der heterogenen Suspension entfernt werden, indem man die
Test-Tubes, die die Zielzellen mit den gebundenen magnetischen Beads enthalten, in den
Dynal MPC-® E stellt. Dabei handelt es sich um einen Magneten, der insgesamt 6 Tubes
vom Eppendorff-Typ (8-10 mm Durchmesser, 1.0-1.5 ml Volumen, Typ Standard-Mikro)
fassen kann. Die an die magnetischen Dynabeads gekoppelten Zellen werden durch das
magnetische Feld an die Wand der Tubes gezogen und am Platz gehalten. Nun wird die
Flüssigkeit abgesaugt, in der sich alle nicht an die Dynabeads gekoppelten Zellen
befinden und somit von der gewünschten Zellart getrennt.
Nach 7-10 Tagen, wenn eine Subkonfluenz von 60-70% erreicht war, wurden die Zellen
mit Trypsin/EDTA abtrypsiniert und für 10 Minuten bei 1200 U/min und 4°C abzentrifugiert.
Das so gewonnene Zellpellet wurde in 1 ml 4°C kaltem ECGM-MV resuspendiert und
anschließend die Zellzahl mittels der Neubauer Zählkammer ausgezählt.
Wichtig ist nun, daß alle folgenden Schritte kalt, d. h. bei 4°C durchgeführt werden müssen
bzw. daß die Zellsuspension so schnell wie möglich wieder ins Kalte kommt. Nach der
Abtrypsinierung folgt nun - die für die indirekte Technik typische - Inkubation der
heterogenen Zellsuspension mit dem IgG Maus-anti-human-Erstantikörper, CD31
(PECAM-1, platelet endothelial cell adhesion molecule-1), in einer Konzentration von 1 µg
pro 106 Zellen für 30 Minuten bei 2-8°C, wobei leichtes Mischen gewährleistet sein sollte,
so daß sich die Zellen nicht absedimentieren. Die niedrige Temperatur soll die Interaktion
mit phagozytierenden Zellen minimieren.
Nach diesen 30 Minuten schließt sich nun die Waschung der Zellen an, um nicht
gebundenen überschüssigen Antikörper zu entfernen. Dazu wird in einem ersten Schritt
das sich im Kulturgefäß befindliche Volumen erhöht und die Suspension für 10 Minuten
bei 1200 U/min und 4°C abzentrifugiert. Diese Waschung der vorbehandelten Zellen wird
mindestens 2 mal durchgeführt. Die Zellen sind nun mit dem spezifischen primären
Antikörper bedeckt.
Parallel hierzu fängt man mit der Vorbereitung der Dynabeads M-450 Goat anti-Mouse IgG
an. Diese müssen vor Gebrauch zuerst gewaschen werden, da sie in einer für die Zellen
toxischen Flüssigkeit aufbewahrt werden. Zunächst resuspendiert man die Dynabeads
sorgfältig zu einer homogenen Lösung, bevor man die benötigte Menge entnimmt und sie
in Eppendorff-Tubes (1,5 ml) transferiert. Anschließend fügt man 1 ml ECBM hinzu und
mischt gut. Die Tubes werden dann für 2 Minuten in den Dynal MPC gestellt, um danach -
während die Tubes noch im Magneten stehen - die Flüssigkeit abzuziehen. Dann werden
die Tubes aus dem Magneten genommen und die Waschung wird wiederholt.
Die nun gewaschenen Dynabeads M-450 Goat anti-Mouse IgG werden nun zu den mit
Antikörper markierten Zellen gegeben, und zwar in einer Konzentration von 2 µl pro 106
Zellen. Vom Hersteller wird zwar eine Konzentration von 1-2 × 107 Dynabeads pro ml
Probe empfohlen, doch hat sich oben genannte Konzentration als effektiver erwiesen.
Optimalerweise sollten mindestens 4 Dynabeads pro Zielzelle veranschlagt werden.
Dieses Gemisch wird nun für 20 Minuten bei bidirektionaler Rotation inkubiert, was zu
einer maximalen Bindungseffizienz führen soll.
Nach dieser Zeit werden die Eppendorff-Tubes für 2 Minuten in den Magneten gestellt und
danach, während die Tubes sich noch im Magnetständer befinden, wird der Überstand
abgezogen. Dieser Vorgang sollte mindestens 4-5 mal mit ECGM wiederholt werden.
Danach wurden die so isolierten Zellen in mit Gelatine beschichteten 25 cm2
Kulturflaschen ausgesät und bei 37°C und 5% CO2-Begasung inkubiert. Mediumwechsel
erfolgte alle 2-3 Tage.
Keratinozytenmedium SF (Gibco, Eggenstein, Deutschland)
NCS (Gibco, Eggenstein, Deutschland)
75 cm2
NCS (Gibco, Eggenstein, Deutschland)
75 cm2
KULTURFLASCHEN (COSTAR, Bodenheim, Deutschland, Cat. No. 3376)
Die Epidermis, die man nach der Trennung von der Dermis erhält, wurde wie folgt
weiterverarbeitet:
Zunächst wurde sie mit einer Schere in kleine Stücke geschnitten und dann portionsweise in sterile Röhrchen gegeben, in denen sich je 5 ml Trypsin/EDTA befindet. Dieser Schritt dient der Spaltung der desmosomalen Verbindungen der Zellen.
Zunächst wurde sie mit einer Schere in kleine Stücke geschnitten und dann portionsweise in sterile Röhrchen gegeben, in denen sich je 5 ml Trypsin/EDTA befindet. Dieser Schritt dient der Spaltung der desmosomalen Verbindungen der Zellen.
Dies inkubiert man nun für 30 Minuten in einem 37°C warmen Schüttelbad, zusätzlich
werden die Röhrchen alle 5 Minuten maschinell geschüttelt. Um die Enzymaktivität
abzustoppen, wurden zu jedem Röhrchen 7 ml 10%iges NCS gegeben. Nach Filtration
durch einen sterilen Zellfilter wurde die Lösung für 10 Minuten bei 1200 U/min und 4°C
abzentrifugiert. Das so gewonnene Zellpellet wurde vorsichtig in serumfreiem
Keratinozytenmedium, dem EGF (5 ng/ml, Gibco, Eggenstein), Rinderhypophysenextrakt
(50 µg/ml, Gibco, Eggenstein) und Gentamycin einer Konzentration von 1 mg/ml zugesetzt
wurden, resuspendiert. Nach Bestimmung der Zellzahl mittels der Neubauer-Zählkammer
werden die Zellen in einer Dichte von 2 × 106 Zellen/13 ml Medium pro 75 cm2
Zellkulturflasche ausgesät und im Brutschrank bei 37°C und 5%iger CO2-Begasung
inkubiert. Das Medium wurde alle 2-3 Tage gewechselt.
Bei ca. 70-80%iger Konfluenz wurden die Zellen das erste Mal passagiert. Hierzu wurden
je 2 ml Trypsin in die Flaschen gegeben und diese für 5-10 Minuten in den Brutschrank
gestellt. Die Zellen wurden durch Klopfen vom Flaschenboden gelöst. Die Trypsinierung
wurde durch Zugabe von 5 ml 10%igen NCS abgestoppt, die Zellen dann abzentrifugiert,
in Medium resuspendiert und in einer Dichte von 1 × 106 pro 75 cm2 Kulturflasche erneut
ausgesät. So kann man über mehrere Passagen verfahren.
Trypan Blue (Sigma, Deisenhofen, Deutschland, Cat. No. T-8154)
Wenn die Kultur eine Konfluenz von 70-90% erreicht hatte, wurde eine Passagierung
durchgeführt. Hierzu wurde zunächst das Medium aus den Kulturflaschen abgesaugt und
dann die Kultur einmal mit PBS gespült. Sodann wurde der Kultur 2 ml auf 37°C
erwärmtes Trypsin hinzugefügt. Sobald sich die Zellen abzurunden begannen, wurde das
Trypsin wieder abgesaugt. Sofort danach sorgte man durch intermittierendes Abklopfen,
sogenanntes "shake-off", dafür, daß die Zellen sich vom mit Gelatine beschichteten
Flaschenboden abzulösen begannen. Dann gab man ECGM MV hinzu und spülte die
Zellen ab, überführte diese Suspension in 50 ml Falcon-Tubes und zentrifugierte sie für 10
Minuten bei 1200 U/min und 4°C ab. Das so gewonnene Pellet wurde in 5 ml ECGM MV
gründlich resuspendiert und in der Neubauer-Zählkammer gezählt. Hierzu wurden 50 µl
der Zellsuspension mit 50 µl Trypanblau sehr gut gemischt.
Anschließend wurden die Zellen in mit Gelatine beschichteten Kulturflaschen ausgesät,
und zwar mit einer Zelldichte von 3.000-5.000 Zellen pro cm2 und im Brutschrank gelagert.
TISSUCOL® Duo S (Packungsgröße
1
, Immuno, Fa. Baxter, Wien, Österreich)
TISSUCOL® Duo S 1 ml Immuno ist ein biologischer Zweikomponentenkleber bestehend aus zwei tiefgefrorenen Lösungen in Fertigspritzen. In der einen Fertigspritze befindet sich die 1 ml Kleberproteinlösung, die als Komponenten Humanplasmaproteinfraktion mit Fibrinogen, Blutgerinnungsfaktor XIII, Plasmafibronectin und bovines Aprotinin enthält. In der anderen Fertigspritze befindet sich 1 ml Thrombinlösung, die humanes Thrombin und Calciumchlorid-Dihydrat enthält. Des weiteren ist der Packung auch das Applikationssystem Duploject® beigefügt, mit dem die beiden Spritzen parallel entleert werden können, was eine homogene Durchmischung und damit eine gleichmäßigere und durchgehende Verfestigung des Fibrinklebers ermöglicht.
TISSUCOL® Duo S 1 ml Immuno ist ein biologischer Zweikomponentenkleber bestehend aus zwei tiefgefrorenen Lösungen in Fertigspritzen. In der einen Fertigspritze befindet sich die 1 ml Kleberproteinlösung, die als Komponenten Humanplasmaproteinfraktion mit Fibrinogen, Blutgerinnungsfaktor XIII, Plasmafibronectin und bovines Aprotinin enthält. In der anderen Fertigspritze befindet sich 1 ml Thrombinlösung, die humanes Thrombin und Calciumchlorid-Dihydrat enthält. Des weiteren ist der Packung auch das Applikationssystem Duploject® beigefügt, mit dem die beiden Spritzen parallel entleert werden können, was eine homogene Durchmischung und damit eine gleichmäßigere und durchgehende Verfestigung des Fibrinklebers ermöglicht.
Für die Herstellung der Endothelzellen-Fibrinkleber-Suspension wurden die
Endothelzellkulturen, die nach Passage 3 eine 70-80%ige Konfluenz aufwiesen, wie bei
der Durchführung einer Passage abtrypsiniert, abzentrifugiert, resuspendiert und
ausgezählt. Durch erneutes Abzentrifugieren einer definierten Menge Medium mitsamt
Zellen bekam man so ein Pellet, in welchem die Zellzahl bekannt war. Dieses konnte nun
in der gewünschten Konzentration in einem handelsüblichen Fibrinkleber (TISSUCOL®
Duo S. Packungsgröße 1, Immuno, Fa. Baxter, Wien, Österreich) resuspendiert werden.
Zur Resuspension des Zellpellets war die Thrombinlösung aufgrund ihrer geringeren
Viskosität besser geeignet. Hierzu resuspendierte man das definierte Endothelzellpellet
(hier: 12 × 106 Zellen) unter sterilen Bedingungen in der Spritze mit der Thrombinlösung.
Die Zellkonzentration betrug somit ca. 6 × 106 Endothelzellen/ml Endvolumen Fibrinkleber.
Das Applikationssystem wurde dann fertig montiert und bis zur weiteren Verarbeitung bei
4°C gelagert.
Es wurde je 300 µl (enthielten ca. 1 × 106 Zellen) des Gemischs in das Insert einer 24-Well
Platte gespritzt, und nach Verfestigung des Klebers gab man 2 ml ECGM MV dazu.
Probenentnahmen erfolgten an den Tagen 1, 3, 5, 7 und 14, wobei jede Probe doppelt
angelegt war. Die Proben wurden schockgefroren und anschließend immunhistochemisch
aufgearbeitet.
Es wurden HE-Färbungen sowie Immunhistochemien für CD31 (Endothelzellmarker) und
CD105 (Endothelzellproliferationsmärker) durchgeführt. Es fanden sich vitale Zellen in der
Fibrinklebermatrix über den gesamten Untersuchungszeitraum. Beginnend mit Tag 3 war
eine zunehmende Bildung kapillarähnlicher Strukturen im Sinne eines dreidimensionalen
Netzes in der Fibrinmatrix zu beobachten. Ein großer Anteil der Zellen war dabei auch
CD105 positiv (proliferierende Endothelzellen).
Einige Proben der in der Thrombinkonzentration enthaltenen Zellen wurden bei 4°C
gelagert und nach 2, 4, und 24 Stunden auf ihre Vitalität hin überprüft. Dies geschah
mittels Anfärben mit Trypanblau. Da bei intakter Zellmembran die Endothelzellen den
Farbstoff nicht aufnahmen, konnte man so auf einfache Weise die vitalen Zellen von den
abgestorbenen Zellen unterscheiden.
Die Herstellung der Keratinozyten-Fibrinkleber-Suspension und der Endothelzellen-
Keratinozyten-Fibrinkleber-Suspension erfolgte analog. Im letzteren Fall wurden
Endothelzellen und Keratinozyten im Verhältnis 1 : 1 verwendet. Auch hierbei entsprach die
finale Zellkonzentration wieder 6 × 106 Zellen pro ml Fibrinkleber, wobei sich hierbei 3 ×
106 Endothelzellen und 3 × 106 Keratinozyten im Kleber befanden.
Wichtig hierbei ist zu erwähnen, daß die Zellen sowohl als Endothelzellen-Keratinozyten-
Fibrinkleber-Suspension als auch Einzelzell-Suspension appliziert werden können. Bei
ersterem Verfahren organisieren sich die Keratinozyten an der Oberfläche und bilden ein
Epithel aus, beim zweiten Vorgehen wird zunächst die Endothelzellsuspension
aufgetragen. Nach Aushärten des Fibringemisches (< 1 min) kann dann in einem zweiten
Schritt die Keratinozytensuspension aufgetragen werden.
Zunächst wurden die Zellen, wie bereits oben beschrieben, vorbereitet.
Parallel hierzu wurde die Transfektionsmischung vorbereitet. Hierzu wurden 1 µg DNA mit
dem DNA-kondensierenden Puffer, Buffer EC, zu einem Endvolumen von 150 µl verdünnt.
Da das pCMX-hVEGF-165-Plasmid in einer Konzentration von 2 µg/µl vorliegt, wurden 0,5 µl
DNA mit 149,5 µl Puffer EC verdünnt. Dann wurden 8 µl Enhancer hinzugegeben und
vermischt. Es folgte eine 2-5minütige Inkubation bei Raumtemperatur. Nach Zugabe von
25 µl EffecteneTM zu der DNA-Enhancer Lösung inkubierte man für weitere 5-10 Minuten.
Nach dieser Zeit gab man die Thrombinlösung aus dem TISSUCOL Duo S Fibrinkleber
hinzu und vermischte alles sehr gut, so daß eine gleichmäßige Verteilung der
Transfektionsmischung im Thrombin gewährleistet war. Das definierte Zellpellet,
bestehend aus 3 × 106 Endothelzellen und 3 × 106 Keratinozyten, wurde anschließend
ebenfalls in der Thrombinlösung resuspendiert und zwar so, daß eine homogene
Verteilung der Zellen gewährleistet war.
Nach Transfektion der Endothelzellen und Expression des VEGF-Proteins kam es zu einer
signifikanten Proliferationssteigerung der Endothelzellen sowohl in zwei- als auch in
dreidimensionaler Kultur. In dreidimensionaler Matrix war eine verstärkte Bildung
kapillarähnlicher Strukturen nachweisbar.
Zur Untersuchung des in vivo-Verhaltens der in Suspension befindlichen Endothelzellen
und Keratinozyten wurden Versuche an Nacktmäusen durchgeführt. Bei den
immuntoleranten Mäusen ist eine Abstoßungsreaktion der implantierten humanen Zellen
ausgeschlossen.
Sowohl Einzelzellsuspensionen wie auch Mischkultursuspensionen wurden getestet.
Folgendes Modell wurde angewandt:
Auf dem Rücken der Nacktmäuse wurde eine subcutane Tasche geschaffen, in die die Fibrinklebersuspensionen injiziert wurden. Danach erfolgte der Wundverschluß. Nach 4, 7, 14 und 21 Tagen wurden Proben des behandelten Areals entnommen und histologisch untersucht.
Auf dem Rücken der Nacktmäuse wurde eine subcutane Tasche geschaffen, in die die Fibrinklebersuspensionen injiziert wurden. Danach erfolgte der Wundverschluß. Nach 4, 7, 14 und 21 Tagen wurden Proben des behandelten Areals entnommen und histologisch untersucht.
Die in Fibrinkleber suspendierten implantierten Zellen überlebten nach Implantation. Bei
der Endothelzellsuspension war eine Formierung kapillarähnlicher Strukturen nachweisbar
(sogenannte "tube like structures"). In den Grenzzonen zum Subcutangewebe war ein
Einsprossen von Kapillaren aus der Umgebung zu erkennen. Diese schienen
Verbindungen zu den kapillarähnlichen Strukturen zu entwickeln.
Die Keratinozytensuspensionen wurden zudem in einem weiteren Wundmodell getestet.
Dazu wurde auf dem Rücken von Nacktmäusen eine Exzisionswunde angelegt. Diese
Wunde wurde mit der Keratinozyten-Fibrinkleber-Suspension abgedeckt. In den
entnommenen Proben konnte nachgewiesen werden, daß sich ein komplettes Epithel
ausgebildet hatte.
Somit organisiert sich jeder Zelltyp nach Applikation im Fibrinkleber. Die Keratinozyten
bilden eine epitheliale Schicht, während die Endothelzellen kapillarähnliche Strukturen
ausbilden.
Claims (21)
1. Verfahren zur Herstellung eines Kits zur Behandlung von Wunden, das folgende
Schritte umfaßt:
- a) Isolierung von Keratinozyten aus einer Vollhautbiopsie;
- b) Isolierung von Endothelzellen aus einer Vollhautbiopsie;
- c) Suspendieren der Keratinozyten in Fibrinkleber oder in einer Zusammensetzung, die zur Herstellung von Fibrinkleber verwendet wird; und
- d) Suspendieren der Endothelzellen in Fibrinkleber oder in einer Zusammensetzung, die zur Herstellung von Fibrinkleber verwendet wird,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Keratinozyten in
einem ersten Fibrinkleber oder in einer ersten Zusammensetzung, die zur Herstellung
von
Fibrinkleber verwendet wird, suspendiert werden und die Endothelzellen in einem
zweiten
Fibrinkleber oder in einer zweiten Zusammensetzung, die zur Herstellung von
Fibrinkleber
verwendet wird, suspendiert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Keratinozyten und
die Endothelzellen in demselben Fibrinkleber oder in derselben Zusammensetzung, die
zur Herstellung von Fibrinkleber verwendet wird, suspendiert werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Keratinozyten nach Schritt a) und vor Schritt c) für wenigstens 24 Stunden in vitro
kultiviert werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Endothelzellen nach Schritt b) und vor Schritt d) für wenigstens 24 Stunden in vitro
kultiviert werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Keratinozyten und/oder Endothelzellen autologe Zellen sind.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Endothelzellen mikrovaskuläre Endothelzellen sind.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Endothelzellen und die Keratinozyten aus derselben Vollhautbiopsie isoliert
werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zellsuspensionen nach Schritt c) und d) in eine Spritzvorrichtung gegeben werden.
10. Kit erhältlich durch ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9.
11. Kit zur Behandlung von Wunden, das Keratinozyten, die in Fibrinkleber oder in
einer Zusammensetzung, die zur Herstellung von Fibrinkleber verwendet wird, suspendiert
sind, und Endothelzellen, die in Fibrinkleber oder in einer Zusammensetzung, die zur
Herstellung von Fibrinkleber verwendet wird, suspendiert sind, enthält.
12. Kit nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Keratinozyten in einem
ersten Fibrinkleber oder in einer ersten Zusammensetzung, die zur Herstellung von
Fibrinkleber verwendet wird, suspendiert sind, und die Endothelzellen in einem zweiten
Fibrinkleber oder in einer zweiten Zusammensetzung, die zur Herstellung von Fibrinkleber
verwendet wird, suspendiert sind.
13. Kit nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Keratinozyten und die
Endothelzellen in demselben Fibrinkleber oder in derselben Zusammensetzung, die zur
Herstellung von Fibrinkleber verwendet wird, suspendiert sind.
14. Kit nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Keratinozyten und die Endothelzellen aus derselben Vollhautbiopsie stammen.
15. Kit nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Keratinozyten und/oder Endothelzellen autologe Zellen sind.
16. Kit nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die
Endothelzellen mikrovaskuläre Endothelzellen sind.
17. Kit nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zellsuspensionen in einer Spritzvorrichtung enthalten sind.
18. Verwendung von Fibrinogen, Thrombin, Endothelzellen und Keratinozyten zur
Herstellung eines Mittels zur Behandlung von Wunden.
19. Verfahren zur Behandlung von Wunden, dadurch gekennzeichnet, daß in
Fibrinkleber suspendierte Endothelzellen und in Fibrinkleber suspendierte Keratinozyten
auf die Wunde aufgetragen werden.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß eine Suspension auf
die Wunde aufgetragen wird, in der Endothelzellen und Keratinozyten enthalten sind.
21. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß eine erste
Fibrinklebersuspension auf die Wunde aufgetragen wird, in der Endothelzellen enthalten
sind, und anschließend eine zweite Fibrinklebersuspension auf die Wunde aufgetragen
wird, in der Keratinozyten enthalten sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10115265A DE10115265A1 (de) | 2001-03-28 | 2001-03-28 | Transplantat zur Behandlung von Wunden |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10115265A DE10115265A1 (de) | 2001-03-28 | 2001-03-28 | Transplantat zur Behandlung von Wunden |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10115265A1 true DE10115265A1 (de) | 2002-10-02 |
Family
ID=7679373
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10115265A Withdrawn DE10115265A1 (de) | 2001-03-28 | 2001-03-28 | Transplantat zur Behandlung von Wunden |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10115265A1 (de) |
-
2001
- 2001-03-28 DE DE10115265A patent/DE10115265A1/de not_active Withdrawn
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