DE10110701A1 - Laserschweißen von Nichteisenmetallen mittels Laserdioden unter Prozessgas - Google Patents
Laserschweißen von Nichteisenmetallen mittels Laserdioden unter ProzessgasInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Prozessgas zur Verwendung beim Laserschweißen von nichteisenmetallischen Werkstücken mit einem auf das zu schweißende Werkstück fokussierten Laserstrahl, wobei als Laserstrahlenquelle eine Laserdiode eingesetzt wird. Erfindungsgemäß enthält das Prozessgas zumindest Sauerstoff. Das Prozessgas kann zwischen 10 und 100 Vol.-% Sauerstoff aufweisen. Das Prozessgas kann ferner neben Sauerstoff Argon, Stickstoff, Helium und/oder andere Edelgase sowie Kohlendioxid mit einem Anteil bis zu 50 Vol.-% enthalten.
Description
Die Erfindung betrifft ein Prozessgas zur Verwendung beim Laserschweißen von
nichteisenmetallischen Werkstücken mit einem auf das zu schweißende Werkstück
fokussierten Laserstrahl, wobei als Laserstrahlenquelle eine Laserdiode eingesetzt
wird.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Laserschweißen von Nichteisen
metallen, wobei als Laserstrahlenquelle eine Laserdiode oder mehrere Laserdioden
eingesetzt werden, wobei zumindest ein fokussierter Laserstrahl auf eine zu bear
beitende Werkstückoberfläche geführt wird und wobei ein Prozessgasstrom gegen die
Werkstückoberfläche geleitet wird.
Die Eigenschaften der Laserstrahlung, insbesondere die Intensität und gute Fokussier
barkeit, haben dazu geführt, dass Laser heute in vielen Gebieten der Materialbear
beitung zum Einsatz kommen. Oftmals werden dabei Laserbearbeitungsanlagen in
Verbindung mit CNC-Steuerungen eingesetzt. Entsprechende Laserbearbeitungs
anlagen sind in zahlreichen Variationen bekannt.
Unter einem fokussierten Laserstrahl wird im Rahmen der Erfindung ein im wesent
lichen auf die Werkstückoberfläche fokussierter Laserstrahl verstanden. Außer bei der
überwiegend eingesetzten Methode mit auf die Werkstückoberfläche fokussierter
Laserstrahlung kann die Erfindung auch bei der selten benutzten Variante mit nicht
exakt auf die Werkstückoberfläche fokussierter Strahlung angewandt werden.
Bei vielen Verfahren der Lasermaterialbearbeitung wird metallisches und/oder
sonstiges Material auf Temperaturen erhitzt, bei denen eine Reaktion mit den
einhüllenden Gasen stattfindet. In vielen Fällen werden daher technische Gase
eingesetzt, um diese Materialberarbeitungsprozesse effektiver, schneller und/oder mit
verbesserter Qualität durchführen zu können.
Beim Laserschweißen ist es bekannt, inerte Schutzgase wie Helium oder Argon
einzusetzen. Auch Stickstoff wird teilweise verwendet. Vereinzelt werden auch
Beimengungen von Aktivgasanteilen wie Kohlendioxid, Sauerstoff oder Wasserstoff zu
Argon oder Stickstoff gemischt.
Die Aufgaben der Prozessgase beim Laserschweißen sind sehr vielfältig. Die
Prozessgase bestimmen unter anderem im großen Maße die Wirtschaftlichkeit,
Qualität und Prozesssicherheit der Laserschweißung.
Diodenlaser als Laserstrahlquelle gegenüber Festkörperlasern (z. B. Nd:YAG-Laser)
und Gaslasern (z. B. CO2-Laser) sind beim Laserschweißen auf Grund einer Reihe von
Vorteilen interessant: Diodenlaser stellen eine außerordentlich effiziente künstliche
Lichtquelle dar. Sie lassen sich ohne großen Aufwand installieren und kommen in der
Regel mit einer herkömmlichen Stromzufuhr als Energieversorgung aus. Sie sind klein
und sehr kompakt. Ferner bieten sie einen hohen Wirkungsgrad (mit 40 bis 50% etwa
fünfmal höher als bei einem konventionellen Lasersystem). Sie weisen schließlich eine
hohe Lebensdauer (üblicherweise mindestens 10.000 Stunden) auf.
In der Praxis konnten sich Diodenlaser beim Laserschweißen von Nichteisenmetallen
bislang nicht durchsetzen. Es traten ungenügende Laserschweißungen, insbesondere
mit geringen Schweißtiefen, auf.
Aus der eigenen Patentveröffentlichung DE 199 01 898 A1 ist es bekannt, ein Pro
zessgas beim Laserschweißen niedriglegierter Stähle und verzinkter Stähle einzu
setzen, welches neben Helium und gegebenenfalls Argon zumindest Sauerstoff mit
einem Anteil bis zu 30 Vol.-% enthält. Das Laserschweißen von Nichteisenmetallen
wird in der DE 199 01 898 A1 nicht näher betrachtet.
Gerade beim Laserschweißen von Nichteisenmetallen treten häufig aufgrund von Re
flexionen der Strahlung an der Werkstückoberfläche nur geringe Energieeinkopplungen
auf, die in der Regel einen qualitativ hochwertigen Laserschweißprozess unter Einsatz
von Laserdioden als Laserstrahlquelle nicht zulassen.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Prozessgas und ein Verfahren der
eingangs genannten Art aufzuzeigen, welche ein verbessertes Laserschweißen von
Nichteisenmetallen mittels Laserdioden ermöglichen. Es sollte ein qualitativ hoch
wertiger Laserschweißprozess zur Verfügung gestellt werden. Insbesondere sollten mit
Hilfe des Prozessgases auch neben der Kontrolle und Reduzierung des Plasmas eine
Laserschweißung bei hoher Schweißgeschwindigkeit, tiefem Einbrand, hoher Qualität
und guten Nahtgeometrien erreicht werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Prozessgas zumindest
Sauerstoff enthält.
Unter Nichteisenmetallen sind im Rahmen der Erfindung im Gegensatz zu Eisenwerk
stoffen und Stählen insbesondere Aluminiumwerkstoffe und -legierungen, Magnesium
werkstoffe und -legierungen, Nickelbasiswerkstoffe und -legierungen, Kupferwerkstoffe
und -legierungen und/oder Messing-haltige Werkstoffe zu verstehen.
Entscheidend für die Erfindung ist die überraschende Tatsache, dass Sauerstoff im
Prozessgas eine Veränderung des Schmelzbades bewirkt. An Stelle des ansonsten
beobachetten Drehen des Schmelzbades nach oben (von der bearbeiteten
Werkstückoberfläche weg) tritt ein unerwartetets Drehen des Schmelzbades nach
unten, d. h. in Richtung der zu bearbeitenden Werkstückoberfläche hin, auf.
Vermutlich wird aufgrund des Sauerstoffs aus dem Prozessgas im Schweißbad die
Oberflächenspannung reduziert, was zum gewünschten Resultat eines qualitativ hoch
wertigen Laserschweißprozesses mit teifem Einbrand führt.
In Ausgestaltung der Erfindung enthält das Prozessgas zwischen 10 und 100 Vol.-%
Sauerstoff. Diese Angaben beziehen sich auf gewollte Bestandteile des Prozessgases
und nicht auf ungewollte bzw. herstellungsbedingte Verunreinigungen. Der Sauerstoff
kann daher auch bei einem Anteil 100 Vol.-% übliche Verunreinigungen enthalten.
Vorteilhafterweise liegt der Anteil von Sauerstoff im Prozessgas bei 15 und 90 Vol.-%,
vorzugsweise zwischen 45 und 85 Vol.-%, besonders bevorzugt zwischen 55 und 80 Vol.-%.
In Weiterbildung der Erfindung wird das Prozessgas in Richtung der Normalen (unter
einem Winkel von 90°) der Werkstückoberfläche zugeführt.
Neben Sauerstoff kann das Prozessgas zusätzlich Argon, Stickstoff, Helium und/oder
andere Edelgase enthalten. Mit Vorteil kann das Prozessgas außerdem Kohlendioxid
mit einem Anteil bis zu 50 Vol.-% enthalten.
Es haben sich insbesondere Prozessgase
- - aus einem binären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff und Argon,
- - aus einem binären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff und Stickstoff,
- - aus einem binären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff und Kohlendioxid,
- - aus einem ternären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff, Argon und Helium,
- - aus einem ternären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff, Argon und Kohlendioxid
oder
- - aus einem ternären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff, Argon und Stickstoff
bewährt.
In Ausbildung der Erfindung - insbesondere auch für die genannten binären bzw.
ternären Gasgemische - eignen sich für das Laserschweißen Laserdioden mit einer
Wellenlänge von 700 bis 1300 nm, bevorzugt von 800 bis 1000 nm. Es werden damit
für die Erfindung Hochleistungs-Laserdioden im Infrarotbereich bevorzugt.
Im Rahmen der Erfindung können insbesondere Hochleistungs-Laserdioden mit einer
Laserleistung von 0,5 bis zu 6 kW, bevorzugt zwischen 1 und 4 kW, eingesetzt werden.
In Versuchen hat sich beispielsweise beim Laserschweißen eines Werkstückes aus
A7MgSi1 mit einer Stärke von 2 mm mittels einer Laserdiode mit 3 KW Laserleistung
die überracshende Wirkung des Sauerstoffs im Prozessgas gemäß der Erfindung
bestätigt. Dabei wurde unter einem konzentrisch zum Laserstrahl unter 90° auf die
Werkstückoberfläche zugeführten Prozessgas bei einer Schweißgeschwindigkeit von 1 m/min
geschweißt. Dabei wurde einerseits als Vergleichsversuch gemäß dem Stand
der Technik als Prozessgas Argon zugeführt und erfindungsgemäß unter ansonsten
identischen Bedingungen ein Prozessgas aus Sauerstoff verwendet.
Im Vergleich zur Schweißung unter Argon traten die Vorteile der Erfindung deutlich
zum Vorschein. So belegt eine Auswertung von Schliffen, dass die im so erhaltenen
Schnitt vorliegende geschweißte Fläche im Falle der Laserschweißung mit Argon einen
Wert von 0,93 mm2 aufweist, während sich im Schnitt für die Laserschweißung mit
Sauerstoff eine Fläche von 7,76 mm2 ergab. Die Wirkung beim Laserschweißen konnte
folglich allein mit der Änderung des Prozessgases von Argon auf Sauerstoff auf über
das Achtfache gesteigert werden.
Claims (9)
1. Prozessgas zur Verwendung beim Laserschweißen von nichteisenmetallischen
Werkstücken mit einem auf das zu schweißende Werkstück fokussierten Laser
strahl, wobei als Laserstrahlenquelle eine Laserdiode eingesetzt wird, dadurch
gekennzeichnet, dass das Prozessgas zumindest Sauerstoff enthält.
2. Prozessgas nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Prozessgas
zwischen 10 und 100 Vol.-% Sauerstoff enthält.
3. Prozessgas nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das
Prozessgas zwischen 15 und 90 Vol.-% Sauerstoff, vorzugsweise zwischen 45
und 85 Vol.-% Sauerstoff, besonders bevorzugt zwischen 55 und 80 Vol.-%
Sauerstoff enthält.
4. Prozessgas nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das
Prozessgas in Richtung der Normalen (unter einem Winkel von 90°) der Werk
stückoberfläche zugeführt wird.
5. Prozessgas nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das
Prozessgas neben Sauerstoff zusätzlich Argon, Stickstoff, Helium und/oder andere
Edelgase enthält.
6. Prozessgas nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das
Prozessgas neben zumindest Sauerstoff Kohlendioxid mit einem Anteil bis zu 50 Vol.-%
enthält.
7. Prozessgas nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das
Prozessgas aus einem
binären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff und Argon,
binären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff und Stickstoff,
binären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff und Kohlendioxid,
ternären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff, Argon und Helium,
ternären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff, Argon und Kohlen dioxid
oder
ternären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff, Argon und Stickstoff besteht.
binären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff und Argon,
binären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff und Stickstoff,
binären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff und Kohlendioxid,
ternären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff, Argon und Helium,
ternären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff, Argon und Kohlen dioxid
oder
ternären Gasgemisch mit den Komponenten Sauerstoff, Argon und Stickstoff besteht.
8. Verfahren zum Laserschweißen von Nichteisenmetallen, wobei als Laserstrahlen
quelle eine Laserdiode oder mehrere Laserdioden eingesetzt werden, wobei
zumindest ein fokussierter Laserstrahl auf eine zu bearbeitende Werkstück
oberfläche geführt wird und wobei ein Prozessgasstrom gegen die Werkstück
oberfläche geleitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein Prozessgas nach
einem der Ansprüche 1 bis 7 verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass Laserdioden mit einer
Wellenlänge von 700 bis 1300 nm, bevorzugt von 800 bis 100 nm eingesetzt
werden.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10110701A DE10110701A1 (de) | 2001-03-06 | 2001-03-06 | Laserschweißen von Nichteisenmetallen mittels Laserdioden unter Prozessgas |
DE50201621T DE50201621D1 (de) | 2001-03-06 | 2002-03-06 | Laserschwei en von nichteisenmetallen mittels laserdioden unter prozessgas |
PCT/EP2002/002474 WO2002070192A1 (de) | 2001-03-06 | 2002-03-06 | LASERSCHWEIssEN VON NICHTEISENMETALLEN MITTELS LASERDIODEN UNTER PROZESSGAS |
AT02729967T ATE283143T1 (de) | 2001-03-06 | 2002-03-06 | Laserschwei en von nichteisenmetallen mittels laserdioden unter prozessgas |
EP02729967A EP1365883B2 (de) | 2001-03-06 | 2002-03-06 | Laserschwei en von nichteisenmetallen mittels laserdioden unter prozessgas |
US10/656,812 US20040118819A1 (en) | 2001-03-06 | 2003-09-08 | Laser welding of nonferrous metals by using laser diodes and process gas |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10110701A DE10110701A1 (de) | 2001-03-06 | 2001-03-06 | Laserschweißen von Nichteisenmetallen mittels Laserdioden unter Prozessgas |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10110701A1 true DE10110701A1 (de) | 2002-09-12 |
Family
ID=7676450
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10110701A Withdrawn DE10110701A1 (de) | 2001-03-06 | 2001-03-06 | Laserschweißen von Nichteisenmetallen mittels Laserdioden unter Prozessgas |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10110701A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1946878A1 (de) * | 2007-01-19 | 2008-07-23 | Air Liquide Deutschland GmbH | Schutzgas zum Laserschweißen und Laserschweißverfahren |
-
2001
- 2001-03-06 DE DE10110701A patent/DE10110701A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP1946878A1 (de) * | 2007-01-19 | 2008-07-23 | Air Liquide Deutschland GmbH | Schutzgas zum Laserschweißen und Laserschweißverfahren |
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Legal Events
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