DE10110448A1 - Beschichtungspulver auf der Basis von chemisch modifizierten Titansuboxiden - Google Patents
Beschichtungspulver auf der Basis von chemisch modifizierten TitansuboxidenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Beschichtungspulver auf der Basis von chemisch modifizierten Suboxiden des Titans für die Anwendung in verschiedenen Beschichtungstechnologien. Mittels dieser Beschichtungsverfahren kann das erfindungsgemäße Beschichtungspulver auf verschiedene Bauteile aufgetragen werden. Die aus dem erfindungsgemäßen Beschichtungspulver hergestellten Schichten zeichnen sich besonders durch hohe elektrische Leitfähigkeit, gute Festkörperschmiereigenschaften und Verschleißbeständigkeit aus. Aus diesen Gründen liegen die aus dem erfindungsgemäßen Beschichtungspulver hergestellten Schichten bzw. für die mit diesen Schichten beschichteten Bauteile Anwendungsmöglichkeiten insbesondere als funktionelle Schicht für Brennstoffzellen in elektrochemischen Anlagen, im Fahrzeugbau, Maschinenbau und anderen Wirtschaftszweigen. DOLLAR A Das Beschichtungspulver auf der Basis von Titansuboxiden mit definierter Defektstruktur ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass das Pulver durch ein oder mehrere Legierungselemente modifiziert ist, die mit der allgemeinen Formel (Ti,M)¶n¶O¶2n-1¶ beschrieben werden und die die Defektstruktur bei der Verarbeitung des Beschichtungspulvers im Beschichtungsprozess stabilisieren.
Description
Die Erfindung betrifft Beschichtungspulver auf der Basis von chemisch modifizierten
Suboxiden des Titans mit der allgemeinen Formel (Ti,M)nO2n-1 für die Anwendung in
verschiedenen Beschichtungstechnologien (wie beispielsweise den unterschiedlichen
Varianten des thermischen Spritzens, wie zum Beispiel Plasmaspritzen,
Hochgeschwindigkeitsflammspritzen (HVOF) und Detonationsspritzen, sowie weiteren
Verfahren wie Beschichten mittels Laser). Mittels der genannten Beschichtungsverfahren
kann das erfindungsgemäße Beschichtungspulver auf verschiedene Bauteile aufgetragen
werden. Die Schichten zeichnen sich durch hohe elektrische Leitfähigkeit, gute
Festkörperschmierstoffeigenschaften und Verschleißbeständigkeit aus. Aus diesen
Gründen leiten sich für die mit dem erfindungsgemäßen Pulver beschichteten Bauteile
Anwendungsmöglichkeiten als funktionelle Schicht für Brennstoffzellen, in
elektrochemischen Anlagen, im Fahrzeugbau, Maschinenbau, und anderen
Wirtschaftszweigen ab.
Beschichtungspulver auf der Basis von Titansuboxiden werden neben einer ausführlichen
Darstellung des Standes der Technik in DE 100 00 979 beschrieben. Diese Pulver sind
dadurch gekennzeichnet, dass n in der Formel TinO2n-1 durch einen engen Bereich von n ±
2 oder enger aufweist und die Beschichtungspulverteilchen eine Korngrösse im Bereich
10-90 µm aufweisen. In Beschichtungsexperimenten wurde jedoch gefunden, dass die
aus diesem Pulver gespritzten Schichten zwar ein Sauerstoffdefizit im Vergleich zu TiO2
aufwiesen, die für die Titansuboxide (Magnéli-Phasen) der Formel TinO2n-1 typischen
Planardefekte sich jedoch nicht auf die thermisch gespritzen Schichten übertragen ließen
(L.-M. Berger et al., Manuskript Proceedings International Thermal Spray Conference
2001). Damit fehlt den Schichten die ihre Funktionalität bestimmende Defektstruktur, so
dass die erwarteten Festkörperschmierstoffeigenschaften nicht nachgewiesen werden
konnten.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Beschichtungspulver auf der Basis von
Suboxiden des Titans zu beschreiben, die sich dadurch auszeichnen, dass die die
Funktionalität bestimmenden Defektstrukturen in die Schichten, unabhängig von der
Beschichtungstechnologie, übertragen werden können. Die so erzeugten Schichten
zeichnen sich durch überlegene elektrische, Festkörperschmierstoff- und Verschleißschutz
eigenschaften aus.
Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben mit dem Beschichtungspulver gemäss einem
oder mehreren der Ansprüche von 1 bis 11 gelöst.
Unabhängig von ihrer Herstellung ist es allen erfindungsgemäßen Beschichtungspulvern
gemeinsam, dass diese durch ein oder mehrere Legierungselemente modifiziert sind, und
mit der allgemeinen Formel (Ti,M)nO2n-1 beschrieben werden können. Ziel der chemischen
Modifizierung ist es, die Stabilität der planaren Defekte tu erhöhen um diese nach dem
Beschichtungsprozeß in den Schichten nachweisen zu können. Die Beschichtungspulver
können zum Beispiel mit sehr kleinen Mengen metallischer Elemente dotiert werden. Als
Legierungselemente sind Al, Bi, Ce, Co, Cr, Dy, Fe, Ga, Gd, In, La, Mn, Mo, Nb, Nd, Ni, Pr,
Sb, Sc, Sm, Sn, Ta, V, W, Y, Zn und Zr besonders geeignet, andere Legierungselemente
sind möglich.
Titansuboxide mit planaren Defektstrukturen können auch als homologe Serie mit der
Formel TiO2.Ti2O3 beschrieben werden. Es ist daher von besonderem Vorteil, wenn das
Legierungselement als dreiwertiges Metalloxid eingefügt werden kann. Damit wird das
dreiwertige Titan teilweise oder vollständig im Titansuboxid ersetzt, bei vollständiger
Substitution kann dies durch die Formel TiO2.M2O3 beschrieben werden.
Es ist weiterhin von Vorteil, wenn n in der Formel (Ti,M)nO2n-1 einen Bereich von n ± 2
umfasst. Bei erhöhten Anforderungen an das Material kann unter Einhaltung engerer
technologischer Parametergrenzen bei der Herstellung ein engerer Bereich von n ± 1
realisiert werden. Bei n < 5 ist es möglich, dass im Beschichtungspulver nur Phasen
vorliegen, die einem diskreten Wert für n entsprechen. Dies bedeutet, dass das
Beschichtungspulver einphasig vorliegt, wenn für n nur eine Phase bekannt ist. Wenn für
ein diskretes n mehrere Phasen bekannt sind, können diese nebeneinander vorliegen.
Durch die immer kleineren Unterschiede in den Sauerstoffgehalten mit steigendem n
können die Beschichtungspulver mit n ≧ 5 so hergestellt werden, dass neben der
angestrebten Phase n noch eine zweite Phase n + 1 oder n - 1 vorliegt.
Es ist von Vorteil wenn das Beschichtungspulver eine Korngrösse im Bereich 10-90 µm
aufweist. Bei speziellen Anforderungen kann das Beschichtungspulver auch einen
Korngrößenbereich 10-45 µm aufweisen.
Die erfindungsgemäßen Beschichtungspulver können bezüglich ihrer Porosität und ihrer
Morphologie unterschiedliche Eigenschaften aufweisen und die Herstellung kann auf
unterschiedlichen Wegen erfolgen. Eine Lösungsmöglichkeit besteht darin, dass die
chemische Modifizierung zunächst über eine Festkörperreaktion feindisperser
Titandioxidpulver und Metalloxidpulver vorgenommen wird. Darauf folgend kann eine
zusätzliche Reduktion mit einem festen oder gasförmigen Reduktionsmittel erfolgen. Auf
diesem Wege lassen sich feindisperse Pulver der chemisch modifizierteen Suboxide des
Titans herstellen, die eine Korngröße < 5 µm besitzen. Besonders vorteilhaft ist die
Synthese über eine Festkörperreaktion von feindispersem Titandioxid mit einem
feindispersem dreiwertigen Metalloxidpulver hergestellt wird. Dadurch entsteht das
gewünschte Suboxid (Ti,M)nO2n-1, welches durch Mahlprozesse wieder zu einem
feindispersen Pulver aufbereitet werden kann. Es gibt jedoch noch eine Vielzahl weiterer
Möglichkeiten der Dotierung, Metallpulver oder sich zu Oxiden zersetzende Verbindungen
der Legierungsmetalle können ebenfalls eingesetzt werden.
Die Herstellung des Beschichtungspulvers aus dem synthetisierten Suboxidpulver erfolgt
vorzugsweise durch Agglomerieren. Sintern und Fraktionieren nach den in DE 100 00 979
beschriebenen Verfahrensschritten, ohne dabei die Phasenzusammensetzung zu
verändern. Eine weitere Möglichkeit der Herstellung besteht darin aus vorher
synthetisierten Pulvern die endgültige Phasenzusammensetzung während der Sinterung
des Beschichtungspulvers einzustellen. Das erfolgt beispielweise durch Veränderung der
Sintertemperatur gegenüber der Synthesetemperatur. Beim Sintern verändert sich die
Korngröße der primären Einzelpartikel nicht oder nur wenig. Die Korngröße der
zusammengesinterten Einzelpartikel in den Beschichtungspulverteilchen beträgt < 5 µm.
Vorteilhafterweise beträgt die Korngröße der zusammengesinterten Einzelpartikel < 3 µm.
Üblicherweise liegen nicht mehr als 15% der gesinterten Beschichtungspulverteilchen
unterhalb des angestrebten Korngrössenbereiches, dieser Wert kann bei Notwendigkeit
durch wiederholtes Fraktionieren stark herabgesetzt werden. Vorteilhafterweise zeichnen
sich diese Beschichtungspulver neben der Existenz nur einer Phase oder eines engen
Bereiches von n in (Ti,M)nO2n-1, in der Phasenzusammensetzung unter anderem durch eine
kugelige Morphologie und eine Porosität größer 3%, vorzugsweise größer 10%, aus.
Die Porosität der Beschichtungspulver wird durch Quecksilberporosimetrie bestimmt. Bei
der Berechnung der Porosität wird das intrudierte Volumen bei einem Druck, der einem
Porendurchmesser < 1 µm entspricht, nicht berücksichtigt, da dieses Quecksilber in die
Hohlräume zwischen die einzelnen Beschichtungspulverteilchen gedrückt wird. Durch die
Porosität und die feinen Einzelpartikel sind diese Beschichtungspulver auch durch
spezifische Oberflächen < 1 m2/g gekennzeichnet.
Eine weitere Möglichkeit der Herstellung der erfindungsgemäßen
Beschichtungspulver besteht darin, dass die chemische Modifikation bei
der Beschichtungspulverherstellung bei anderen Verfahren, z. B. Schmelzen und
Brechen oder Sintern und Brechen in ähnlicher Form realisiert wird. Diese
Beschichtungspulver können leicht mit einem gasförmigen
Reduktionsmittel weiter reduziert werden. Dabei bleibt die
Morphologie, Korngröße und die Korngrößenverteilung des
Ausgangspulvers im wesentlichen erhalten. So können diese
Beschichtungspulver auch eine andere, z. B. eine kantige, Morphologie besitzen und eine
Porosität < 10%, vorzugsweise < 5%, aufweisen.
Alle erfindungsgemäßen Beschichtungspulver können mit verschiedenen Oberflächen
technologien zu Schichten verarbeitet werde. Besonders geeignet sind sie für die
Verfahrensgruppe des thermischen Spritzens, wie zum Beispiel Plasmaspritzen, Hoch
geschwindigkeitsflammspritzen (HVOF) und Detonationsspritzen. In den Schichten sind
keine oder nur geringe Veränderungen in der Phasenzusammensetzung nachweisbar. Als
wesentliches Merkmal bleiben die planaren Defektstrukturen aus dem
Beschichtungspulver in der Schicht erhalten.
Die Schichten werden vorzugsweise als elektrisch leitfähige keramische Schichten
eingesetzt. Daneben können sie auch als Festkörperschmierstoff- und Verschleiß
schutzschichten eingesetz werden. Wenn die Schichten durch die Wahl geeigneter
Beschichtungsparameter porös hergestellt werden, eignen sie sich auch für den Einsatz als
Elektrodenschichten.
Das erfindungsgemäße Beschichtungspulver soll im nachfolgenden Ausführungsbeispiel
näher beschrieben werden.
2 mol eines feindispersen Titandioxidpulvers und 1 mol eines feindispersen
Aluminiumoxid-(Korund-)pulvers werden innig miteinander vermischt, und per Hand
verdichtet in einem Ofen mit Argonatmosphäre zur Umsetzung gebracht. Dabei entsteht
ein Ti2Al2O, oder anders ausgedrückt 2TiO2.Al2O3. Das Pulver wird durch Aufmahlen in
einer Planetenkugelmühle in einen feindispersen Zustand versetzt. Dieses Pulver wurde in
Wasser dispergiert und in einer Kugelmühle 16 h gemahlen. Dabei wurde die Suspension
gleichzeitig mit 1,5 Mass.-% eines angepaßten Binden aus Polyvinylalkohol und
Polyethylenglykol versetzt und anschließend durch Sprühtrocknung Granalien in einer
kugeligen Form hergestellt. Das Entbindern und die Sinterung der Granalien zum
Beschichtungspulver erfolgen in einer einstufigen Temperung in flachen Graphittiegeln
unter Argon mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 5 K/min bis 600°C und 10 K/min bis
zur Sintertemperatur von 1220°C mit einer isothermen Haltezeit von 30 min. Die
gesinterten Pulver wurden einer schonenden Mahlung unterzogen. Die Abtrennung der
Fraktion < 45 µm erfolgte durch Sieben, die der Fraktion < 10 µm durch Windsichten.
Durch Röntgenphasenanalyse wurde nachgewiesen, dass sich die
Phasenzusammensetzung gegenüber dem feindispersen Ausgangspulver nicht verändert
hat. Die Korngrößenverteilung der Beschichtungspulverpartikel wurde mit Hilfe eines
Laserbeugungsmeßgerätes mittels Trockendispergierung gemessen. Die Messung ergab
die granulometrischen Kennwerte d10 von 15 µm, d50 von 28 µm und d90 von 43 µm. Die
innere offene Porosität des Beschichtungspulvers wurde mit Hilfe der
Quecksilberporosimetrie mit 11% bestimmt. Bei der Berechnung der Porosität wurde das
intrudierte Volumen bei einem Druck, der einem Porendurchmesser < 1 µm entspricht,
nicht berücksichtigt da dieses Quecksilber in die Hohlräume zwischen die einzelnen
Beschichtungspulverteilchen gedrückt wird. Die spezifische Oberfläche des Pulvers betrug
1,55 m2/g.
Das Beschichtungspulver wurde anschließend durch atmosphärisches Plasmaspritzen (APS)
unter Verwendung eines Argon/Wasserstoff-Plasmas (Ar: 50 l/min; H2: 5 l/min, jeweils
unter Standardbedingungen) auf ein unmittelbar vor dem Spritzen durch Sandstrahlen
aufgerauhtes Aluminiumsubstrat aufgebracht. Dabei wurde eine Schichtdicke von 200 µm
erzielt. Durch eine Röntgenphasenanalyse wurden in der gespritzten Schicht des Ti2Al2O7
nachgewiesen.
Claims (11)
1. Beschichtungspulver auf der Basis von Titansuboxiden mit definierter Defektstruktur,
dadurch gekennzeichnet, dass das Pulver durch ein oder mehrere
Legierungselemente modifiziert ist, die mit der allgemeinen Formel (Ti,M)nO2n-1
beschrieben werden und die die Defektstruktur bei der Verarbeitung des
Beschichtungspulvers im Beschichtungsprozeß stabilisieren.
2. Beschichtungspulver nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das
Legierungselement als dreiwertiges Metalloxid mit einer maximalen Konzentration
eingeführt wird, die der Formel TiO2.M2O3 (TiM2O5) entspricht.
3. Beschichtungspulver nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass n
einen Bereich n ± 2 umfasst.
4. Beschichtungspulver nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass n
einen Bereich n ± 1 umfasst.
5. Beschichtungspulver nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass nur
Phasen nachweisbar sind, die einem diskreten Wert für n entsprechen, wenn n < 5 ist.
6. Beschichtungspulver nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwei
Phasen nachweisbar sind, wenn n ≧ 5 ist.
7. Beschichtungspulver nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass dieses eine Korngrösse im Bereich 10-90 µm aufweist.
8. Beschichtungspulver nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass dieses eine Korngrösse im Bereich 10-45 µm aufweist.
9. Beschichtungspulver nach einem oder mehreren der Ansprüche von 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, dass das Beschichtungspulver eine kugelige Morphologie besitzt,
eine offene Porosität größer 3% aufweist, und aus zusammengesinterten Einzel
partikeln des Korngrössenbereiches < 5 µm besteht.
10. Beschichtungspulver nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die
offene Porosität des aus zusammengesinterten Einzelpartikeln bestehenden
Beschichtungspulvers, größer 10% ist.
11. Beschichtungspulver nach einem oder mehreren der Ansprüche von 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass das Beschichtungspulver eine kantige Morphologie besitzt
und eine offene Porosität kleiner 10% aufweist.
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