DE10108862A1 - Anordnung zur therapeutischen Unterstützung und Selbstkontrolle chronisch kranker Personen - Google Patents
Anordnung zur therapeutischen Unterstützung und Selbstkontrolle chronisch kranker PersonenInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zur therapeutischen Unterstützung und Selbstkontrolle chronisch kranker Personen, insbesondere von Diabetikern. DOLLAR A Sie ist gekennzeichnet durch einen elektronischen Zeitgeber, der mit einer Dateneingabe- und/oder -speichervorrichtung und einem Datenbearbeitungsrechner für Werte eines relativen Parameters der chronischen Krankheit verbunden ist und der aus persönlichen Daten Datenprofile ermittelt und aus diesen zeitlich zugeordnete Sollwerte mit Toleranzvorgaben zu dem relevanten Parameter der chronischen Krankheit berechnet und bei deren Überschreitung und/oder individuellen Routinezeitpunkten die betreffende Person mittels Signal zur Bestimmung aktueller Werte motiviert. DOLLAR A Die chronisch kranke Person wird durch die Erfindung individuell nur dann zu einer erneuten Messung und Kontrolle des für die jeweilige Krankheit relevanten Parameters angeregt, wenn das für die Therapieoptimierung erforderlich ist. Das Messregime wird dadurch ausschließlich auf therapeutische Lücken und bisher nicht oder nur unzureichend erkannte krankheitsbedingte Probleme konzentriert. Der kranken Person wird so psychische Erleichterung verschafft.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zur therapeutischen Unterstüt
zung und Selbstkontrolle chronisch kranker Personen, beispielsweise von Diabe
tikern.
Bei Diabetikern sind für eine optimierte Insulintherapie in der täglichen Behand
lungsroutine fünf bis zehn im Verlauf eines Tages gemessene Blutzuckerwerte
erforderlich. Für jede elektrochemisch-elektronische oder mittels optisch aus
wertbarer Teststreifen vorzunehmende Messung ist eine Penetration der Haut
zur Gewinnung eines Kapillarbluttropfens notwendig. Vor Ausführung der Mes
sung muss das zu penetrierende Hautareal desinfiziert werden, und für jede
Messung wird ein neuer Teststreifen benötigt.
Mit diesem Stand der Technik verbindet sich nachteilig die vor jeder
Hautpenetration zu überwindende psychische Schranke, wiederholt die Haut zu
verletzen. Jede Messung ist mit einem materiellen Aufwand verbunden, der in
jedem modernen Gesundheitssystem, und angesichts der nicht geringen Anzahl
dernen Gesundheitssystem, und angesichts der nicht geringen Anzahl der Be
dürftigen, eine wirtschaftlich beachtliche Dimension annimmt.
Vor diesem Hintergrund ist verständlich, dass die Zahl der Blutzuckermessungen
möglichst gering gehalten und nur von einem Bruchteil der in Frage kommenden
Personen überhaupt regelmäßig realisiert wird. Dadurch ist die Effektivität einer
Therapieoptimierung per se für die überwiegende Anzahl der Bedürftigen nicht
gegeben.
Andererseits ist aber bei insulinpflichtigen Diabetikern die Eingabe aktueller Blut
zuckerwerte in regelmäßiger Folge bei der genannten Anzahl von Messungen je
Tag Voraussetzung für die Anwendung sogenannter Dosisrechner, die aus den
gemessenen Werten Dosierungsvorschläge für das jeweils zu applizierende In
sulin errechnen sowie für die Anwendbarkeit sogenannter Schulungssysteme, die
zumeist darauf ausgerichtet sind, auf Tagesprofilen des Blutzuckers basierende
insulindosen und Vorgaben für die Lebensführung vorzuschlagen.
Üblicherweise werden die gemessenen Blutzuckerwerte in eine Tabelle, manch
mal in ein elektronisches Tagebuch eingetragen, für die aktuelle Insulindosierung
entsprechend der Anweisung des behandelnden Arztes zu Grunde gelegt und
von Zeit zu Zeit in Form von Blutzucker-Tagesprofilen ausgewertet.
Aus erstellten mittleren Tagesprofilen ist erkennbar, dass bei der überwiegenden
Zahl der Beteiligten bei individuell angepasster Therapie in Verbindung mit einer
ebenfalls angepassten Lebensführung relativ geringe Streuungen in den gemes
senen Blutzuckerwerten erscheinen, hieraus ist die Schlussfolgerung ableitbar,
dass viele Blutzuckermessungen zu bestimmten Zeitpunkten im Tagesverlauf
nicht erforderlich gewesen wären, sondern dass bis zu diesem Zeitpunkt ermittel
te Werte nach entsprechender mathematischer Bearbeitung auch repräsentativ
für den gerade in Betracht zu ziehenden Zeitpunkt sind, ohne dass eine Abwei
chung vom Therapievorschlag die Folge gewesen wäre.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Anordnung bereitzustel
len, die es ermöglicht, chronisch kranke Personen zu motivieren, Messungen
und Kontrollen biochemischer und/oder biophysikalischer, für die chronische
Krankheit relevanter Parameter, entsprechend den tatsächlichen Erfordernissen
durchzuführen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Anordnung mit den Merkmalen
des Anspruches 1 und die Verwendung der Anordnung mit den Merkmalen des
Anspruches 7 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Anordnung ergeben sich
aus den Merkmalen der Unteransprüche 2 bis 6.
Mit der erfindungsgemäßen Anordnung verbindet sich der besondere Vorzug,
dass die chronisch kranke Person individuell nur dann zu einer erneuten Mes
sung und Kontrolle für die jeweilige Krankheit relevanter Parameter angeregt
wird, wenn das für deren Therapieoptimierung erforderlich ist.
Die Anwendung der erfindungsgemäßen Lösung führt insofern dazu, dass für die
Therapieoptimierung nicht erforderliche Messungen unterlassen werden und
dass das Messregime zwangsläufig ausschließlich auf therapeutische Lücken
bzw. bisher nicht oder nur unzureichend erkannte krankheitsbedingte Probleme
konzentriert wird.
Darüber hinaus hat die Anordnung den Vorteil, dass durch die Optimierung der
Messung und Kontrolle der relevanten Parameter der chronisch kranken Person
psychisch Erleichterung verschafft wird.
Als ein Vorzug der erfindunsgemäßen Anordnung ist des weiteren anzusehen,
dass sie aus an sich bekannten Hardwarekomponenten kostengünstig herstellbar
ist.
Im folgenden sollen die erfindungsgemäße Anordnung und deren Funktionsweise
an Hand von Zeichnungen an einem Beispiel für Diabetiker näher erläutert wer
den. Es zeigen:
Fig. 1 die schematische Anordnung Hardwarekomponenten der erfindungsge
mäßen Lösung
Fig. 2 das Schema des Programmablaufes zur Anpassung der Meßparameter für
die individuelle Motivation zur Übersachung und Messung des relevanten
Stoffwechselparameters.
Das Ausgangstagesprofil eines Diabetikers soll in diesem Beispiel aus 6 Kon
trollmessungen bestehen, deren Zeitpunkte sich sinnvollerweise an den Zeit
punkten der individuellen Nahrungsaufnahme des betreffenden Diabetikers orien
tieren:
- 1. vor dem Frühstück 7.00 Uhr
- 2. vor dem 2. Frühstück 10.30 Uhr
- 3. vor dem Mittag 13.00 Uhr
- 4. vor dem Kaffe 15.30 Uhr
- 5. vor dem Abendbrot 18.00 Uhr
- 6. vor der Nachtruhe 22.00 Uhr
So wie allgemein üblich, wird bei der Therapiefestlegung (Insulindosis, Zeitpunk
te der Applikation, Ernährungsregime bzw. diätetische Empfehlungen, physische
Aktivitäten) durch den Diabetologen auch im vorliegenden Beispiel die sogenann
te normoglycaemische Blutzuckereinstellung im Bereich von 4-8 mM ange
strebt.
Die entsprechenden Messwerte werden zunächst zeitgesteuert nach den indivi
duellen Vorgaben zu den Zeiten der Nahrungsaufnahme vom Motivator eingefor
dert.
Vor dem Frühstück kommt es in unserem Beispiel an 2 aufeinanderfolgenden
Tagen zu Messwerten von 3 mM Glucose im Blut, d. h. es besteht die Gefahr der
nahenden Unterzuckerung (Hypoglycaemie) bzw. die Möglichkeit der "Normali
sierung" nach vorangegangener, nicht erkannter Unterzuckerung.
Durch diese Abweichungen aus dem angestrebten Bereich von 8 mM Blutgluco
se wird als Sofortmaßnahme eine entsprechende Kontrollmessung (Doppelbe
stimmung) durch die erfindungsgemäße Anordnung eingefordert. Als längerfristi
ge Reaktion wird das Tagesprofil der angeforderten Messwerte vom Motivator
um eine zusätzliche Messung unmittelbar nach dem Aufstehen erweitert. Damit
kommt es zur Überprüfung des Blutglucosewertes unmittelbar nach der Nachtru
he, welcher gegebenenfalls auf zu starke Abweichungen in der Nacht, bzw. am
frühen Morgen (Dawn-Phänomen) hinweist. Wird dies festgestellt, dann wird der
Nutzer darauf hingewiesen, und als Folge wird ein weiterer Meßwert zu einem
früheren Zeitpunkt von der Anordnung eingefordert.
Auf diese Weise "tastet" sich die Anordnung entsprechend der erfindungsgemä
ßen Lösung immer näher an die "kritische" Stelle der therapeutischen Lücke
heran, die nach Erkennen gemeinsam mit dem Diabetologen dann durch thera
pieoptimierende Maßnahmen geschlossen werden kann. Liegen die Blutzucker
werte zum selben Zeitpunkt der entsprechenden Tagesprofile z. B. 3× hinterein
ander (3 Tage) im normoglycaemischen Bereich, entfallen zusätzliche Messzeit
punkte. Im Ergebnis wird in Folge der Wirksamkeit der therapieoptimierenden
Maßnahmen auch der im Ausgangstagesprofil ursprünglich festgelegte Meßwert
entfallen können, da der angestrebte Bereich der Blutglucosekonzentration zu
diesem Zeitpunkt nicht mehr überschritten wird.
Die vorübergehend von der Anordnung als Basis für die Therapieoptimierung
eingeforderten Meßwerte werden in der Folge also sukzessive wieder abgebaut,
bis sie entsprechend dem festgelegten Bereichskriterium gar nicht oder nur noch
sporadisch benötigt werden. Auf diese Weise kommt es trotz einer Verringerung
der erforderlichen Messungen zu der angestrebten Therapieoptimierung. Das
führte dazu, daß durch Anwendung der erfindungsgemäßen Lösung Messungen
des Blutzuckers an sogenannten Routinetagen auf ein Minimum beschränkt wer
den konnten und daß nur an Tagen mit besonderen, von der Routine abwei
chenden Ereignissen häufiger der Blutzucker bestimmt werden musste.
Gleichermaßen ist die erfinderische Lösung beispielsweise auch auf Patienten
mit Hypertonie (Bluthochdruck) anwendbar. In diesem Falle ist dank des Standes
der Technik zwar keine Hautpenetration zur Messwertgewinnung erforderlich,
jedoch ist die gezielte, zeitgerechte Applikation Blutdruck senkender Pharmaka
für die Therapieoptimierung ein entscheidendes Kriterium für Wohlbefinden und
Leistungsfähigkeit und die Prognose der Betroffenen.
Claims (7)
1. Anordnung zur therapeutischen Unterstützung und Selbstkontrolle chronisch
kranker Personen, gekennzeichnet durch
- - einen elektronischen Zeitgeber bekannter Art, der verbunden ist mit
- - einer an sich bekannten Dateneingabe- und -speichervorrichtung und einem bekannten Datenbearbeitungsrechner für Werte zu einem re levanten Parameter der chronischen Krankheit und der Rechner nach Eingabe und zeitlicher Zuordnung persönlicher Daten Datenprofile ermittelt und aus diesen zeitlich zugeordnete Sollwerte mit Toleranz vorgaben zu dem relevanten Parameter bei physiologischen Verhält nissen berechnet sowie
- - einem an sich bekannten Signalgeber, der bei Überschreiten der To leranzvorgaben und/oder zu individuellen Routinezeitpunkten die Person zu erneuter Messung, Erfassung und Eingabe aktueller Werte relevanter Parameter mittels eines Signals motiviert.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der relevante
Parameter der Blutzuckergehalt oder der Blutdruck ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der
elektronische Zeitgeber mit multiplen Funktionen ausgestattet ist, vorzugs
weise mit Zeit- und Datumsangabe, Kalendarium und Weckvorrichtung.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die zeitliche Zuordnung retrospektiver Daten frei wählbar ist.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die Eingabe aktueller Daten online durch Datenübertragung mittels an
sich bekannter Infrarotstrahlungs-, Nahfeldtelemetrie- und/oder galvanischer
Anordnungen bei automatischer Zuordnung der Daten erfolgt.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass der Signalgeber die Person optisch, akustisch und/oder taktiel zu er
neuter Datenerfassung und -eingabe anregt.
7. Verwendung der Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Bestim
mung und Signalisierung des Zeitpunktes der Messung der Werte relevanter
Parameter einer chronischen Krankheit sowie zur Erfassung und Auswertung
der gemessenen Daten.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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DE10006680 | 2000-02-15 | ||
DE10108862A DE10108862A1 (de) | 2000-02-15 | 2001-02-15 | Anordnung zur therapeutischen Unterstützung und Selbstkontrolle chronisch kranker Personen |
Publications (1)
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---|---|
DE10108862A1 true DE10108862A1 (de) | 2001-10-04 |
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ID=7630967
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10108862A Withdrawn DE10108862A1 (de) | 2000-02-15 | 2001-02-15 | Anordnung zur therapeutischen Unterstützung und Selbstkontrolle chronisch kranker Personen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10108862A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2003057027A3 (en) * | 2001-12-27 | 2004-03-04 | Medtronic Minimed Inc | System for monitoring physiological characteristics |
US7399277B2 (en) | 2001-12-27 | 2008-07-15 | Medtronic Minimed, Inc. | System for monitoring physiological characteristics |
US10080529B2 (en) | 2001-12-27 | 2018-09-25 | Medtronic Minimed, Inc. | System for monitoring physiological characteristics |
-
2001
- 2001-02-15 DE DE10108862A patent/DE10108862A1/de not_active Withdrawn
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2003057027A3 (en) * | 2001-12-27 | 2004-03-04 | Medtronic Minimed Inc | System for monitoring physiological characteristics |
US7022072B2 (en) | 2001-12-27 | 2006-04-04 | Medtronic Minimed, Inc. | System for monitoring physiological characteristics |
US7399277B2 (en) | 2001-12-27 | 2008-07-15 | Medtronic Minimed, Inc. | System for monitoring physiological characteristics |
US7766830B2 (en) | 2001-12-27 | 2010-08-03 | Medtronic Minimed, Inc. | System for monitoring physiological characteristics |
EP2471456A1 (de) * | 2001-12-27 | 2012-07-04 | Medtronic MiniMed, Inc. | System zur Überwachung physiologischer Eigenschaften |
US10080529B2 (en) | 2001-12-27 | 2018-09-25 | Medtronic Minimed, Inc. | System for monitoring physiological characteristics |
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