DE10108559A1 - Adaptive Spitzendichtung für eine axial durchströmte Turbomaschine - Google Patents
Adaptive Spitzendichtung für eine axial durchströmte TurbomaschineInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Dichten von Spalts zwischen den eine Relativbewegung ausführenden Teilen einer axial durchströmten Turbomaschine, insbesondere zwischen den Laufschaufeln und der äußeren strömungsbegrenzenden Wand einer Turbine oder eines Verdichters. DOLLAR A Die Aufgabe, durch eine adaptive Spaltsteuerung das Betriebsspiel zwischen diesen Teilen weiter zu reduzieren, wird erfindungsgemäß gelöst durch einen die umlaufenden Teile berührungsfrei umschließenden rotationssymmetrischen Dichtungskörper (2) mit einer radial äußeren, am Gehäuse anliegenden Mantelfläche (6) und einer radial inneren, den Spalt zu den umlaufenden Teilen (4) begrenzenden Mantelfläche (7), wobei die radial innere Mantelfläche (7) sich proportional der thermischen Beanspruchung, der der Dichtungskörper (2) insbesondere im Bereich dieser Mantelfläche (7) unterliegt, aufweitet bzw. verengt. DOLLAR A Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besitzt der Dichtungskörper (2) wenigstens annähernd die Querschnittsform eines Langrunds, dessen Langkanten die äußere und innere Mantelfläche (6) und (7) bilden. DOLLAR A Nach einer zweckmäßigen Ergänzung, insbesondere geeignet für Strömungskanäle mit stark ausgeprägter Konizität, ist der Dichtungskörper (2) an einem axial verstellbaren Einsatzring (11) befestigt, der, eine Gleitbewegung koaxial zur Rotationsachse (25) zulassend, in eine Ausnehmung (12) der Gehäusewandung (18) eingepasst ist.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Dichtung des Spalts zwischen den eine
Relativbewegung ausführenden Teilen einer axial durchströmten Turbomaschine,
insbesondere zwischen den Laufschaufeln und der äusseren strömungsbegren
zenden Wand einer Turbine oder eines Verdichters, wobei ein an der strömungs
begrenzenden Wand anliegender ringförmiger Dichtungskörper mit den umlau
fenden Teilen der Turbomaschine einen Ringspalt bildet.
Zum berührungslosen Aneinandergleiten der stationären und rotierenden Teile
von Turbomaschinen ist zwischen ihnen ein Spalt freigelassen, dessen Dimensio
nierung allen Betriebszuständen Rechnung tragen muss, um sowohl während des
stationären Betriebs als auch während instationärer Betriebsphasen, wie dem An-
und Abfahren, stets ausreichend Spiel zwischen den eine Relativbewegung aus
führenden Teilen zu gewährleisten. In bekannten Turbinen weisen daher diese
Teile ein solches Betriebsspiel auf, das das Fliehkraft- und Wärmedehnungsverhalten,
die Lagerspiele, die Formbeständigkeit und Fertigungstoleranzen berück
sichtigt. Darüber hinaus weisen die Turbinenteile einen zusätzlichen Sicherheits
abstand auf, um das Risiko des Anstreifens zuverlässig auszuschliessen. Da der
Minimierung der Spalte somit konstruktive und betriebliche Grenzen gesetzt sind,
werden sich die durch das Druckgefälle im Strömungskanal verursachten Spalt
verluste einstellen.
Um die Spaltverluste dennoch möglichst gering zu halten, ist es alternativ be
kannt, die Spiele sehr gering auszulegen und ein Anstreifen während bestimmter
transienter Betriebsphasen bewusst in Kauf zu nehmen. Dabei ist einer der betei
ligten Reibpartner mit einer Kontaktfläche aus abreibbarem Material ausgestattet.
Im Falle eines Anstreifens kommt es zu einem örtlichen Abschleifen der Ver
schleissschicht, das dann allerdings unter den wichtigen stationären Nennbe
triebsbedingungen wiederum grosse Spalte zur Folge haben kann.
Insbesondere in den Niederdruckteilen von Kondensationsdampfturbinen mit
Strömungskanälen von stark ausgeprägter Konizität bedingen die erheblichen
axialen Differenzdehnungen zwischen Rotor und Gehäuse teilweise grosse Be
triebsspiele. Als Gegenmassnahmen sind das Nachschieben des Gehäuses sowie
die lokale Verringerung der Gehäusekonizität bekannt. Beide Massnahmen sind
jedoch mit erheblichen Nachteilen verbunden. So erfordert das Nachschieben des
Gehäuses einen erheblichen konstruktiven Aufwand, während die lokale Verringe
rung der Gehäusekonizität zusätzliche strömungsmechanische Verluste zur Folge
hat.
In Weiterentwicklung des genannten Standes der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Dichten des Spalts zwischen den eine
Relativbewegung ausführenden Teilen einer axial durchströmten Turbomaschine
bereitzustellen, die es erlaubt, durch eine adaptive Spaltsteuerung das Betriebs
spiel zwischen besagten Teilen weiter zu reduzieren.
Erfindungsgemäss wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung gemäss der in dem
unabhängigen Anspruch 1 genannten Art gelöst, wobei diese Vorrichtung in be
sonders vorteilhafter Weise mit einer Vorrichtung gemäss der in Anspruch 14 ge
nannten Art kombiniert werden kann.
Vorteilhafte Ausführungsformen dieser Vorrichtungen geben die abhängigen An
sprüche wieder.
Das Wesen der Erfindung besteht in der Anordnung eines die umlaufenden Teile
berührungsfrei umschliessenden rotationssymmetrischen Dichtungskörpers mit
einer radial äusseren, am Gehäuse anliegenden Mantelfläche und einer radial
inneren, den Spalt zu den umlaufenden Teilen begrenzenden Mantelfläche, wobei
die radial innere Mantelfläche sich proportional der thermischen Beanspruchung,
der der Dichtungskörper insbesondere im Bereich dieser Mantelfläche unterliegt,
aufweitet bzw. verengt.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besitzt der Dichtungskör
per wenigstens annähernd die Querschnittsform eines Langrunds, dessen Lang
kanten die äussere und innere Mantelfläche bilden.
In zweckmässiger Ausgestaltung sind die Mantelflächen mit einer der umgeben
den Gehäusekontur entsprechenden Neigung ausgestattet.
Die Fixierung am Gehäuse kann in an sich bekannter Weise, vorzugsweise form-
oder kraftschlüssig, erfolgen.
Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsvariante liegt der Dichtungskörper
formschlüssig in einer analog geformten Gehäuseausnehmung ein, wobei kom
plementäre Ausformungen des Aussenmantels und des korrespondierenden Be
reichs der Gehäusewandung dem Dichtungskörper einen ausreichenden Halt
verleihen.
Der Dichtungskörper ist entweder einteilig als vollständig geschlossener Ring aus
gebildet oder aus einer Mehrzahl sich zu einem Ring ergänzender Ringsegmente
zusammengesetzt. Als besonders vorteilhaft hat sich dabei ein aus vier Segmen
ten zusammengesetzter Dichtungskörper erwiesen.
Nach einer zweckmässigen Ergänzung der Erfindung wird ferner vorgeschlagen,
in Gehäuseabschnitten mit aus aerodynamischen Gründen stark ausgeprägter
Konizität und grossen axialen Differenzdehnungen, wie sie insbesondere in Nie
derdruckturbinen anzutreffen sind, den ringförmigen Dichtungskörper axial ver
stellbar am Gehäuse anzuordnen.
Zu diesem Zweck ist der Dichtungskörper an einem axial verstellbaren Einsatzring
befestigt, der, eine Gleitbewegung koaxial zur Turbinenlängsachse zulassend, in
eine Ausnehmung der Gehäusewandung eingepasst ist.
Dergestalt ausgebildete Spaltdichtungen erlauben eine weitere Reduzierung der
Betriebsspiele zwischen stationären und rotierenden Bauteilen in Turbomaschinen
und in deren Konsequenz eine Senkung der Spaltverluste. Das bei herkömmli
chen Lösungen zur Gewährleistung eines sicheren Betriebs in Kauf genommene
relativ grosse Spiel kann bei den Dichtungen gemäss der Erfindung aufgrund ihrer
Eigenschaft, entsprechend der thermischen Belastung ihrer exponierten Teile ih
ren Innendurchmesser zu verändern, deutlich vermindert werden. In Abhängigkeit
von der thermischen Beanspruchung erfährt der Dichtungskörper eine Deformati
on. Bei Erwärmung dehnt er sich dreidimensional aus. Infolge der Verlängerung in
Umfangsrichtung findet eine Aufweitung im Bereich der inneren Mantelfläche statt.
Der den umlaufenden Teilen zur Verfügung stehende freie Querschnitts nimmt zu.
Im umgekehrten Falle verengt sich der freie Querschnitt bei Abkühlung.
Während bei herkömmlichen Spitzendichtungen das Anstreifen während des Be
triebs zu erheblichen Beeinträchtigungen der beteiligten Oberflächen führt, erwei
tert der erfindungsgemässe Dichtkörper im Falle eines Anstreifens seinen Innen
durchmesser und dehnt thermisch getrieben weg. Irreversible Deformationen der
Dichtungskörper oder Beschädigungen an den rotierenden Oberflächen treten
nicht ein.
Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung seien nachfolgend
anhand der Zeichnungen erläutert. Es werden nur die für die Erfindung wesentlichen
Elemente dargestellt. Gleiche oder einander entsprechende Elemente figu
rieren unter demselben Bezugszeichen.
Hierbei zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt einer grundlegenden Ausführungsform der erfindungs
gemässen Vorrichtung zum Dichten
Fig. 2 einen Längsschnitt einer alternativen Ausführungsform für Strömungska
näle mit stark ausgeprägter Konizität und grossen axialen Differenzdeh
nungen
Fig. 3 den prinzipiellen Aufbau eines Ringsegments des erfindungsgemässen
Dichtungskörpers
Fig. 4 Ringsegment eines Dichtungskörpers in einer bevorzugten Ausführungs
form
Fig. 4a, 4b Varianten einer formschlüssigen Fixierung des Dichtungskörpers am
Statorgehäuse
Fig. 5 Draufsicht auf einen axial verstellbaren Einsatzring gemäss alternativer
Ausführungsform
Fig. 6 Details zur Ausführungsform gemäss Fig. 2
Fig. 1 stellt in prinzipieller Weise das Wesen der Erfindung in einer ersten Ausfüh
rungsform am Beispiel einer Turbinenstufe mit gering ausgebildeter Gehäusekoni
zität und geringen bis mittleren axialen Differenzdehnungen dar. Wiedergegeben
ist lediglich ein Ausschnitt eines Strömungskanals (1) mit einer Laufschaufel (4)
und deren Zusammenwirken mit dem erfindungsgemässen Dichtungskörper (2).
Die hier dargestellte Ausführungsform ist analog auch für nicht konische Strö
mungskanäle mit grossen Differenzdehnungen geeignet.
Die umlaufenden Laufschaufeln (4) bilden zum Statorgehäuse (3) einen Radial
spalt (5). In Weiterentwicklung des genannten Standes der Technik besteht die
Dichtung aus einem die umlaufenden Laufschaufeln (4) beabstandet umschliessenden
rotationssymmetrischen Hohlkörper mit der Querschnittsform eines
Langrunds. Im Detail zeigt Fig. 3 in perspektivischer Darstellung die wesentlichen
Merkmale eines solchen Dichtungskörpers (2). Die radial äussere Mantelfläche (6)
des Langrunds liegt am Gehäuse (3) an, während die radial innere Mantelfläche
(7) den Spalt (5) zu den umlaufenden Schaufelspitzen (4a) begrenzt. Die konvex
gekrümmten Seitenflächen (8) und (9) des Dichtungskörpers (2) können strö
mungsgünstig ausgeformt sein, wie in Fig. 2 angedeutet, um die Bildung wirkungs
gradvermindernder Kavitäten ein- und austrittsseitig der Dichtung einzuschränken
und eine negative Beeinflussung der Hauptströmung zu vermeiden.
Aus in erster Linie montagetechnisch bedingten Gründen ist der ringförmige
Dichtungskörper (2) nicht einteilig ausgebildet, sondern aus wenigstens zwei
Ringsegmenten (22) zusammengesetzt, die mit ihren Innenflächen (7) eine durch
gehende Dichtfläche bilden. Um eine gleichförmige Aufweitung des Dichtungskör
pers (2) zu gewährleisten, sind benachbarte Ringsegmente (22) an ihren Stoss
kanten (23) in einer geeigneten Weise miteinander verbunden und radial geführt.
Der Aussenmantel (6) bietet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für eine form
schlüssige Verbindung mit dem Gehäuse (3), zu welchem Zweck die äussere
Mantelfläche (6) mit Ausformungen ausgerüstet ist, die mit komplementären Aus
formungen der Gehäusewandung (18) kommunizieren. In perspektivischer Dar
stellung zeigt Fig. 4 eine bevorzugte Ausführungsform des Dichtungskörpers (2), in
der zum Zwecke der Fixierung am Gehäuse (3) auf eine durchgehend ausgebil
dete äussere Mantelfläche (6) verzichtet wird. Varianten einer formschlüssigen
Fixierung eines derart ausgebildeten Dichtungskörpers (2) sind in den Fig. 4a
und 4b schematisch wiedergegeben. Die Gehäusewandung (18) ist mit einer
ringförmigen Ausnehmung (24) ausgestattet, welche eine der langrunden Kontur
des Dichtungskörpers (2) analoge Querschnittsform besitzt. Dabei ist zu beach
ten, dass im Bereich der gekrümmten Verbindungskanten (8) und (9) zwischen
Gehäusewandung (3) und Dichtungskörper (2) ein ausreichendes Spiel zur Auf
nahme der Wärmebewegungen verbleibt. Durch Eingriff der Schnittkanten (26)
und (27) der radial äusseren Mantelfläche (6) in Hinterschneidungen eines in die
Ausnehmung (24) ragenden Gehäusevorsprungs (28) wird der Dichtungskörper
(2) am Gehäuse (3) fixiert (Fig. 4a).
Nach einem alternativen in Fig. 4b dargestellten Lösungsvorschlag ist über die
Schnittkanten (26) und (27) am Aussenmantel (6) des Ringsegments (22) eine
Anzahl von wenigstens zwei Haltefüssen (29) eingeschoben und in gleichmässi
ger Umfangsverteilung durch beispielsweise Hartlötung mit dem Dichtungskörper
(2) starr verbunden. Die Kontaktfläche des Gehäuses (3) zum Aussenmantel (6)
der Ringsegmente (22) weist eine der Kontur der Haltefüsse (29) komplementäre
Ausnehmung (30) zur Aufnahme der Haltefüsse (29) auf.
Diese beispielhaft vorgestellten Ausführungsvarianten einer fromschlüssigen Fi
xierung erlauben es, die Verbindung des Dichtungskörpers (2) mit dem Gehäuse
(3) durch einfaches Einschieben der Ringsegmente (22) in die korrespondieren
den Gehäuseausformungen (24) bzw. (24) und (30) herzustellen. Über die Ge
häusetrennebene können dabei die vorzugsweise zwei bis vier den Dichtungskör
per (2) bildenden Ringsegmente (22) leicht eingeschoben bzw. aus ihr herausge
zogen werden.
Diese Massnahme erbringt eine Reihe von Vorteilen, insbesondere im Hinblick auf
eine erhebliche Vereinfachung von Montage, Wartung und Austausch der Dich
tungskörper (2).
Aus aerodynamischen Erfordernissen heraus folgt der Dichtungskörper (2) zumin
dest im Bereich seiner inneren Mantelfläche (7) der Kontur (10) des Strömungs
kanals (1). Den Darstellungen der Fig. 3 und 4 sind konisch strukturierte
Dichtungskörper (2) zum Einsatz in sich konisch erweiternden Strömungskanälen
(1) zu entnehmen. Der Einsatz in zylindrischen Bereichen eines Strömungskanals
(1) erfordert selbstverständlich Dichtungskörper (2) mit zylindrisch verlaufenden
Mantelflächen (7).
Beim Anfahren der Maschine steigt zunächst die Umfangsgeschwindigkeit. Infolge
der Fliehkräfte steigt der von den Laufschaufeln (4) beanspruchte Querschnitt.
Der Abstand der Schaufelspitzen (4a) zum Gehäuse (3) nimmt ab. In der folgen
ringe thermische Trägheit des Dichtungskörpers (2) besonders vorteilhaft aus. Die
dem heissen Durchflussmedium ausgesetzten Bereiche des Dichtungskörpers (2)
werden erwärmt und dehnen sich rasch und vor allen anderen Bauteilen entspre
chend ihrer Erwärmung aus. Damit gelingt es, die in der Anfahrphase dominieren
de Wirkung der Fliehkräfte auf die Spaltbreite weitgehend zu kompensieren. Im
Ergebnis läuft eine gleichgerichtete Umfangserweiterung der umlaufenden
Schaufelspitzen (4a) und der zugewandten Mantelfläche (7) des Dichtungskörpers
(2) ab. Dieser gleichwirkende Bewegungsablauf sichert in der Konsequenz einen
annähernd gleichbleibenden, zumindest aber einen einer geringeren Schwan
kungsbreite unterworfenen Abstand zwischen den eine Relativbewegung zuein
ander ausführenden Teilen der Turbomaschine auch in instationären Betriebs
phasen, wie den An- und Abfahrprozessen. Und eben diese geringere Schwan
kungsbreite erlaubt es, den Spalt (5) von vornherein geringer auszulegen als dies
die Lösungen des Standes der Technik erlauben. Sollte es dennoch zu einem An
streifen der umlaufenden Schaufelspitzen (4a) an den Dichtungskörper (2) kom
men, führt der reibungsbedingte Wärmeeintrag zu einer zumindest lokalen Er
wärmung des Dichtungskörpers (2) im Bereich der Kontaktfläche, die zu einer
thermisch bedingten Ausdehnung und damit Durchmessererweiterung führt. Auf
grund der erheblichen Wärmeströme beim Anstreifen und ihrer geringen thermi
schen Trägheit dehnt die Kontaktfläche innerhalb Sekundenbruchteilen thermisch
getrieben weg. Dieses Verhalten erlaubt eine weitgehende Reduktion des sonst
erforderlichen Sicherheitsabstandes.
Die für die Auslegung des Dichtungskörpers (2) in den verschiedenen Betriebs
phasen relevanten thermischen Parameter sind insbesondere die lokale, zeitab
hängige Strömungstemperatur der Maschine sowie die im Falle des Anstreifens
eines umlaufenden Bauteils (4) erzeugte Reibungswärme. Neben dem gewählten
Material beeinflusst die Wandstärke des Dichtungskörpers (2) die Geschwindigkeit
der thermisch bewirkten Ausdehnung.
Die Niederdruckstufen von Dampfturbinen sind in ihrer strömungsmechanischen
Bestform gekennzeichnet durch Strömungskanäle (1) mit stark ausgeprägter Ko
nizität und mitunter erhebliche axiale Differenzdehnungen zwischen Stator und
Rotor, die nach den Lösungen des Standes der Technik zum Teil erhebliche
Spiele erforderlich machen. Nach einer zweckmässigen Ergänzung der Erfindung
- wie sie insbesondere den schematischen Darstellungen in Fig. 2, 5 und 6 zu
entnehmen ist, ist in diesen Fällen der ringförmige Dichtungskörper (2) nicht un
mittelbar mit dem Statorgehäuse (3) verbunden, sondern an einem axial verstell
baren Einsatzring (11) befestigt, der, eine Gleitbewegung koaxial zur Rotati
onsachse (25) zulassend, in eine Ausnehmung (12) der Gehäusewandung (18)
eingepasst ist. Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist zu diesem Zweck in
die sich konisch erweiternde Gehäusewandung (18) im Bereich zwischen den
axialen Extremstellungen der zu dichtenden Schaufelreihe (4) eine ringförmige
Aussparung (12) zur Aufnahme des Einsatzrings (11) eingearbeitet. Die Gleitflä
chen (19; 20) für den Einsatzring (11) verlaufen koaxial zur Rotationsachse (25)
der Turbine. An seinem Aussenumfang ist der Einsatzring (11) mit einer Mehrzahl
von Führungsnuten (13) und (14) ausgerüstet, in die Führungsstifte (15) und min
destens ein Betätigungsstift (16) eingreifen. Während die Führungsstifte (15) fest
im Gehäuse (3) verankert sind, ist der mindestens eine Betätigungsstift (16) in
seiner Lage manipulierbar. Zu diesem Zweck kann er exzentrisch aus der Stirnflä
che (21) einer senkrecht zur Oberfläche des Einsatzrings (11) orientierten Welle
(17) hervortreten. Drehbewegungen dieser Welle (17) um ihre Rotationsachse
bewirken eine Bewegung des Betätigungsstiftes (16) entlang einer Kreisbahn, de
ren Radius dem Abstand der Symmetrieachse des Betätigungsstiftes (16) von der
Rotationsachse dieser Welle (17) entspricht. Infolge des Eingriffes des Betäti
gungsstiftes (16) in die korrespondierende Führungsnut (14) am Einsatzring (11)
erfährt letzterer eine partielle Drehbewegung entsprechend dem Durchmesser der
Kreisbahn, auf der sich der Betätigungsstift (16) bewegt. Zur Gewährleistung einer
massgenauen axialen Verschiebung des Einsatzrings (11) sind die Führungsstifte
(15) und korrespondierenden Führungsnuten (13) gleichmässig über den gesam
ten Umfang verteilt angeordnet. Die Mittelachsen der Führungsnuten (13) nehmen
einen Winkel zur Rotationsachse ein, der Selbsthemmung sicher ausschliesst.
Entsprechend diesem Steigungswinkel der Führungsnuten (13) wird die partielle
Drehbewegung des Einsatzrings (11) in eine axiale Differenzbewegung umge
wandelt, deren Extremstellungen vom Umfang der partiellen Drehbewegung des
Einsatzrings (11) und vom Steigungswinkel der Führungsnuten (13) abhängen.
Als Stellgrösse für die partielle Drehbewegung der Welle (17) fungieren die durch
Fliehkraft- und Wärmedehnung bedingte axiale und radiale Relativbewegung von
Rotor und Gehäuse, abgenommen beispielsweise an der Rotorkupplung (31), wie
in Fig. 6 angedeutet.
Durch die vorgeschlagene zweckmässige Ergänzung der Erfindung, den Dich
tungskörper (2) auf einem axial verstellbaren Einsatzring (11) zu fixieren, dessen
axiale Anordnung die Differenzdehnung zwischen Stator und Rotor ausgleicht, ist
zwischen der Oberfläche der umlaufenden Teile (4) und dem Dichtungskörper (2)
ein Spalt (5) von in allen Betriebsphasen gleichbleibend geringer Dimension ge
währleistet.
Gegenüber den Lösungen des Standes der Technik erlaubt diese Ausführungs
form eine näher an aerodynamischen Erfordernissen orientierte Gestaltung des
Strömungskanals, insbesondere im Hinblick auf Schaffung einer weitgehend ge
raden Kanalkontur und bietet mehr Freiheitsgrade im Beschaufelungsdesign.
Indes ist an dieser Stelle anzumerken, dass die Anwendung des axial verstellba
ren Einsatzrings (11) nicht ausschliesslich auf den kombinierten Einsatz mit einem
Dichtungskörper (2) der vorbeschriebenen Art beschränkt ist. Selbstverständlich
ist es darüber hinaus möglich, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen, die
sen Einsatzring (11) auch mit einer anders strukturierten Dichtung oder mit einer
Abriebschicht auszurüsten.
1
Strömungskanal
2
Dichtungskörper
3
Statorgehäuse
4
Laufschaufel;
4
a Laufschaufelspitze
5
Radialspalt
6
äussere Mantelfläche
7
innere Mantelfläche
8
gekrümmte Verbindungskante
9
gekrümmte Verbindungskante
10
Kanalkontur
11
Einsatzring
12
Ausnehmung für Einsatzring (
11
)
13
Führungsnut
14
Führungsnut für Betätigungsstift
15
Führungstift
16
Betätigungsstift
17
Stellwelle
18
Gehäusewandung
19
Gleitfläche
20
Gleitfläche
21
Stirnfläche der Stellwelle
22
Ringsegment
23
Stirnfläche des Ringsegments
24
Ausnehmung für Dichtungskörper (
2
)
25
Rotationsachse
26
Schnittkante der äusseren Mantelfläche (
6
)
27
Schnittkante der äusseren Mantelfläche (
6
)
28
Vorsprung der Gehäusewandung
29
Haltefuss
30
Ausnehmung für Haltefuss (
29
)
31
Rotorkupplung
Claims (20)
1. Vorrichtung zum Dichten des Spaltes zwischen eine Relativbewegung
zueinander ausführenden Teilen einer axial durchströmten Turbomaschine, ins
besondere zwischen den Laufschaufeln (4) und der äusseren strömungsbegren
zenden Wand (18) einer Turbine oder eines Verdichters, im wesentlichen umfas
send ein einen Strömungskanal (1) umschliessendes Statorgehäuse (3) sowie auf
einer Rotorwelle umlaufende Laufschaufeln (4), die unter Freilassung eines Spal
tes (5) eine Relativbewegung zu dem Statorgehäuse (3) ausführen und welcher
Spalt (5) mit einer am Gehäuse (3) fixierten Dichtung ausgerüstet ist, gekenn
zeichnet durch einen die umlaufenden Teile (4) berührungsfrei umschliessenden
rotationssymmetrischen Dichtungskörper (2) mit einer radial äusseren, zumindest
teilweise an dem Statorgehäuse (3) anliegenden Mantelfläche (6) und einer radial
inneren, den Spalt (5) zu den umlaufenden Teilen (4) begrenzenden Mantelfläche
(7), wobei sich Mantelfläche (7) proportional der thermischen Beanspruchung des
Dichtungskörpers (2), insbesondere im Bereich dieser radial inneren Mantelfläche
(7), aufweitet bzw. verengt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Dich
tungskörper (2) zumindest annähernd die Querschnittsform eines Langrunds be
sitzt, dessen Langkanten die Mantelflächen (6) und (7) bilden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest
die radial innere Mantelfläche (7) eine der umgebenden Kanalkontur (10) entspre
chende Neigung aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Mantel
flächen (6) und (7) sich konisch erweitern.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mantel
flächen (6) und (7) im wesentlichen parallel ausgerichtet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Dich
tungskörper (2) aus einzelnen eine durchgehende Dichtfläche bildenden Ring
segmenten (22) zusammengesetzt ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Dich
tungskörper (2) aus wenigstens zwei, vorzugsweise vier Ringsegmenten (22) zu
sammengesetzt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Stirn
flächen (23) der Ringsegmente (22) aneinanderstossen und radial geführt sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gehäu
sewandung (18) mit einer ringförmigen Ausnehmung (24) zur Aufnahme des
Dichtungskörpers (2) ausgerüstet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die ring
förmige Ausnehmung (24) eine zur Querschnittsform des Dichtungskörpers (2)
korrespondierende Querschnittsform besitzt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Dich
tungskörper (2) formschlüssig an der Gehäusewandung (18) fixiert ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die äus
sere Mantelfläche (6) des Dichtungskörpers (2) und die Gehäusewandung (18)
komplementäre Ausformungen besitzen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die äus
sere Mantelfläche (6) mit Haltefüssen (29) ausgerüstet ist, die in Ausnehmungen
(30) der Gehäusewandung (18) eingreifen.
14. Vorrichtung zum Dichten des Spaltes zwischen den Laufschaufeln (4)
und der äusseren strömungsbegrenzenden Wand (18) einer axial durchströmten
Turbomaschine, insbesondere in Gehäuseabschnitten mit einer stark ausgepräg
ten Konizität des Strömungskanals (1), im wesentlichen umfassend das sich ko
nisch erweiternde, den Strömungskanal (1) umschliessende Statorgehäuse (3)
sowie die auf einer Rotorwelle umlaufenden Laufschaufeln (4), die unter Freilas
sung eines Spaltes (5) eine Relativbewegung zu dem Statorgehäuse (3) ausfüh
ren, dadurch gekennzeichnet, dass in einer konzentrischen Ausnehmung (12) des
Statorgehäuses (3) ein parallel zur Rotationsachse (25) der Turbomaschine glei
tend gelagerter Einsatzring (11) fixiert ist, und dieser Einsatzring (11) den Spalt (5)
zu den umlaufenden Schaufelspitzen (4a) begrenzt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Ein
satzring (11) an seinem Aussenumfang eine Mehrzahl von Führungsnuten (13)
aufweist, in die korrespondierende Führungsstifte (15) des Gehäuses (3) eingrei
fen.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass wenig
stens ein in eine weitere Führungsnut (14) eingreifender Betätigungsstift (16) dem
Einsatzring (11) eine partielle Drehbewegung auferlegt.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Be
tätigungsstift (16) exzentrisch auf der Stirnfläche (21) einer Stellwelle (17) ange
ordnet ist, welche Stellwelle (17) in Abhängigkeit von der axialen Differenzdeh
nung zwischen Gehäuse (3) und umlaufenden Teilen (4) des betreffenden Be
reichs eine Stellbewegung ausführt, die mittels besagtem Betätigungsstift (16) auf
den Einsatzring (11) übertragen wird und selbigen zu einer die Differenzdehnung
ausgleichenden axialen Verschiebung veranlasst.
18. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die dem
zu dichtenden Spalt (5) zugewandte Oberfläche (23) des Einsatzrings (11) mit
einem Dichtungskörper (2) ausgerüstet ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass der Ein
satzring (11) mit einem Dichtungskörper (2) nach wenigstens einem der Ansprü
che 1-13 ausgerüstet ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass der Ein
satzring (11) mit einer Abriebschicht (24) ausgerüstet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001108559 DE10108559A1 (de) | 2001-02-22 | 2001-02-22 | Adaptive Spitzendichtung für eine axial durchströmte Turbomaschine |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001108559 DE10108559A1 (de) | 2001-02-22 | 2001-02-22 | Adaptive Spitzendichtung für eine axial durchströmte Turbomaschine |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10108559A1 true DE10108559A1 (de) | 2002-09-05 |
Family
ID=7675130
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2001108559 Withdrawn DE10108559A1 (de) | 2001-02-22 | 2001-02-22 | Adaptive Spitzendichtung für eine axial durchströmte Turbomaschine |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10108559A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2666971A1 (de) * | 2012-05-22 | 2013-11-27 | General Electric Company | Strömungsmaschine mit Abstandssteuerungsfähigkeit |
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- 2001-02-22 DE DE2001108559 patent/DE10108559A1/de not_active Withdrawn
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