DE10107034A1 - Vorrichtung zur Beseitigung von Schadstoffen aus Ölen - Google Patents
Vorrichtung zur Beseitigung von Schadstoffen aus ÖlenInfo
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Abstract
Es wird eine Vorrichtung zur Beseitigung von Schadstoffen aus Ölen, insbesondere Schmierölen in Kraftfahrzeugen, vorgestellt, wobei das Öl durch ein im Ölstrom angeordnetes Bauelement geleitet wird. Das Bauelement enthält Substanzen, die in der Lage sind, die Schadstoffe chemisch zu zersetzen und/oder zu binden. Diese werden entweder als Schüttgut verwendet oder chemisch an die Imprägnierung des Filtermediums angebunden. Dadurch werden für das Filtermedium schädliche Stoffe aus dem Ölstrom entfernt und die chemische Standzeit des Filtermediums beträchtlich erhöht.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft generell Ölfiltersysteme. Sie betrifft insbesondere solche
Filtersysteme, die bei der Filtration von Motorölen von Otto-Motoren eingesetzt werden. Ganz
speziell betrifft die Erfindung eine Verlängerung der Standzeit solcher Filtersysteme.
Öl erfüllt in Verbrennungsmaschinen eine Reihe von wichtigen Aufgaben. Das
Motorenschmieröl verringert die Reibung und somit den Verschleiß metallischer Komponenten,
führt Wärme ab, dichtet den Brennraum ab und reinigt den Motorraum durch Ablösen und
Dispergieren von Verunreinigungen. Motorenöle werden im Betrieb somit durch
Verbrennungspartikel, Fremdstoffe und Abriebpartikel verschmutzt. Damit diese sogenannten
Primärpartikel keine Schäden im Motor, z. B. durch Verblocken von Schmierspalten oder über
die Erzeugung von Sekundärverschleißpartikeln hervorrufen, die zur Verringerung der
Motorlebensdauer führen können, müssen diese Partikel aus dem Ölkreislauf entfernt werden.
Die meistverwendete Methode, solche Kontaminierungen zu kontrollieren, ist die Verwendung
eines Hauptstrom-Filtersystems. In einem solchen System wird Öl, das von einer Pumpe bewegt
wird, durch ein Filter hindurchtreten, bevor es zu den einzelnen Maschinenkomponenten geführt
wird. Dies stellt sicher, dass das gesamte Öl zumindest einer minimalen Filtration unterworfen
wird. Ein solches Hauptstrom-System stellt jedoch immer einen Kompromiss zwischen der
Fähigkeit des Öls, durch das Filtermedium zu fließen und der Fähigkeit des Filters, Partikel zu
beseitigen dar.
In einem Hauptstrom-Filtersystem werden teilchenförmige Kontaminierungen durch
Tiefenfiltration aus dem Öl entfernt. Die Anordnung von Fasern im Filtermedium resultiert in
Öffnungen oder Durchgängen, durch die das Öl fließen kann. Dabei werden Partikel, die größer
als diese Öffnungen oder Durchgänge sind, zurückgehalten, während kleinere Partikel durch
diese hindurchgelangen können. Derzeit bekannte Hauptstrom-Ölfilter zeigen im allgemeinen
eine 90-95%ige Entfernungsrate von Partikeln, die größer als 40 Mikrometer sind. Obwohl diese
Entfernungsrate die Möglichkeit eines katastrophalen Schadens für die Maschine durch die
Zirkulation von großen Partikeln sehr reduziert, bieten diese Filter doch nur einen minimalen
Schutz vor Verschleiß. Studien haben gezeigt, dass der Großteil des Verschleißes von
Maschinenkomponenten durch die Zirkulation von Partikeln im Bereich von 5-20 Mikrometer
verursacht wird. Diese Teilchengröße ist sehr viel kleiner als die, die ein herkömmliches
Hauptstrom-Filtersystem mit einer signifikanten Effektivität entfernen kann. Durch eine engere
Anordnung der Fasern in den Filtern kann zwar eine Erhöhung der Effizienz der Entfernung von
kleineren Partikeln erreicht werden, an dieser Stelle kommt jedoch die bereits angesprochene
Kompromiss-Situation ins Spiel.
Sobald die Faserdichte in den Filtern erhöht wird, ist es für das Öl schwieriger, durch das Filter
hindurchzufließen. Wenn der Fließwiderstand größer wird, verringert sich das
Durchflussvolumen und der Öldruck filterabwärts. Um diese Verringerung zu kompensieren,
könnte man die Oberfläche des jetzt dichteren Filters vergrößern. Um aber einen entsprechenden
Druckabfall zu erhalten, der den konventionellen Hauptstrom-Systemen vergleichbar ist, und
gleichzeitig eine ausreichende Filtrationsrate von Partikeln im Bereich von 5-20 Mikrometer
erzielen zu können, müsste die Oberfläche um ein Vielfaches vergrößert werden. Im allgemeinen
ist das jedoch aus dem Blickwinkel von Baugröße und Kosten nicht praktikabel.
Zudem geht, vor allem in der Automobilindustrie, der Trend aufgrund des begrenzten
Platzangebots, zu immer kleineren Einheiten, während sich gleichzeitig die Ölflussraten erhöhen.
Außerdem werden diese Öle in modernen PKW Betriebsbedingungen ausgesetzt, die zu einer
verstärkten thermischen oder chemischen Schädigung führen können.
Eine Möglichkeit, die Ölfiltration zu verbessern, ist daher die Bereitstellung eines zweiten oder
Nebenstrom-Filtersystems. Nebenstrom-Filtersysteme werden zusätzlich zu den existierenden
Hauptstrom-Systemen verwendet und unterscheiden sich von diesen in mehrerlei Hinsicht.
Zunächst wird nur ein geringer Teil des Ausstoßes der Ölpumpe zu dem Nebenstrom-Filter
geleitet. Das Volumen beträgt normalerweise zwischen 5 und 10% der Menge, die den
Komponenten der Maschine insgesamt zugeführt wird. Nachdem das Öl das Nebenstrom-Filter
passiert hat, wird es in die Maschine zurückgeleitet. Aufgrund der Tatsache, dass das
Nebenstrom-Filter keine großen Flussraten verarbeitet, kann die Dichtheit des Filtermediums
sehr viel größer sein. Dies erlaubt nicht nur eine verbesserte Effektivität für die Entfernung
kleinerer Partikel, sondern gestattet oft auch die Entfernung anderer Kontaminationen, die von
konventionellen Hauptstrom-Filtern nicht zurückgehalten werden.
Ein großes Problem bei den heutzutage verwendeten Filtermedien liegt darin, dass insbesondere
bei der Verbrennung im Otto-Motor Stoffe gebildet werden, die besonders schädlich für die
Filtermedien sind. Es handelt sich hierbei z. B. um reaktive chemische Verbindungen wie Säuren,
die aus Verbrennungsgasen und Wasser gebildet werden (z. B. salpetrige Säure),
Oxidationsprodukte des Kraftstoffs (z. B. organische Säuren, Alkohole, Ketone und Aldehyde),
Wasser, Hydroperoxide, sowie deren Reaktionsprodukte untereinander. Diese Komponenten
können das Filtermedium, das hauptsächlich aus Cellulose und einer geeigneten Imprägnierung
besteht, durch z. B. saure Hydrolyse, Veresterung, Veretherung oder radikalischen Angriff so
weit schwächen, dass die mechanische Festigkeit des Mediums stark reduziert ist. Eine
Mindestfestigkeit ist jedoch aufgrund der Betriebssicherheit zwingend erforderlich. Durch diese
Stoffe wird daher die chemische Standzeit der Filtermedien drastisch reduziert.
Eine besondere Rolle spielen dabei die Stickoxide, die allgemein mit NOX bezeichnet werden.
Einige Verfahrung zur Entstickung sind entwickelt worden, so z. B. das SCR-Verfahren
(Selective Catalytic Reduction), eine Technik, bei der dem Abgasstrom Ammoniak (NH3) oder
Harnstoff (CO(NH2)2) zugegeben wird. Dieses Verfahren wird jedoch überwiegend bei
stationären Anlagen angewendet. Konversionsraten von bis zu 80% sind bekannt geworden,
allerdings muss der NO-Gehalt bekannt sein, da eine zu große Zugabe des Reduktionsmittels zu
einer Ammoniak-Emission führen würde.
Die vorliegende Erfindung hat demzufolge die Aufgabe, eine Vorrichtung bereitzustellen, die es
gestattet, die chemischen Standzeiten von Filtermedien, die in Verbrennungsmotoren von
Kraftfahrzeugen verwendet werden, zu erhöhen.
Diese und weitere Aufgaben werden durch das Filter nach Anspruch 1 gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
Durch eine genaue Analyse der Alterungsreaktionen von Altölen ist es möglich, die für das
Filtermedium schädlichen Verbindungen, die während des Fahrbetriebs des Kraftfahrzeugs
gebildet werden, zu identifizieren. Diese ähneln denen, die im Abgaskatalysator durch Harnstoff
unschädlich gemacht werden können. Insbesondere handelt es sich um Reaktionsprodukte aus
NOX, Wasser und Verbrennungsrückständen aus Kraftstoffen.
Durch die Verwendung von chemischen Substanzen im Ölkreislauf von Verbrennungsmotoren,
die diese Schadstoffe chemisch zersetzen oder binden können, lassen sich somit die für das
Filtermedium schädlichen Stoffe aus dem Ölstrom entfernen.
Dabei können diese Substanzen z. B. als Schüttgut in ein Haupt- oder Nebenstromölfilter bzw. -
bauelement eingebracht werden. Der Zusatz von chemischen Verbindungen kann aber z. B. auch
dadurch geschehen, dass die Substanz chemisch an die Imprägnierung des Filtermediums
angebunden wird. Dies ist bspw. bei häufig eingesetzten Phenolharzimprägnierungen durch
Einführung einer kondensationsfähigen chemischen Gruppe, z. B. einer Alkylolgruppe, möglich.
Vergleichbare Lösungen für alternative Imprägnierstoffe wie Acrylat, Epoxid, usw., sind analog
denkbar.
Prinzipiell geeignet zum Binden und Zersetzen sind Stoffe, wie sie u. a. auch als
Trägermaterialien in der Chromatographie eingesetzt werden, wie Kieselgel, Kieselgur,
Calciumcarbonat und Aluminiumoxid. Ferner sind Stoffe geeignet, die über Adsorption und
anschließende Zersetzung über saure oder basische funktionelle Gruppen die Schadstoffe
unschädlich machen, wie z. B. Zeolithe. Des weiteren sind katalytisch aktive Substanzen wie
Metalle und Metallverbindungen, bspw. Metalloxide, geeignet. Die Auswahl des (Füll-)Stoffes
erfolgt nach Gesichtspunkten der chemischen Beständigkeit der zu vernichtenden Schadstoffe.
So werden z. B. Säuren aus dem Verbrennungsprozess durch basische Stoffe unschädlich
gemacht. Werden diese Stoffe als Schüttgut in einem Bauelement eingesetzt, so muss die
Korngröße so hoch sein, dass ein Ausschwemmen in den Ölkreislauf zuverlässig verhindert wird.
Sinnvoll sind Korngrößen ab 10 µm, bevorzugt im Bereich von 20-100 µm.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt eine Verlängerung der chemischen Standzeit von in
Otto-Motoren verwendeten Filtermaterialien. Um die benötigte mechanische Festigkeit des
Filtermediums bei verlängerten Ölwechselintervallen garantieren zu können, wird in moderneren
Filterwerkstoffen die herkömmliche Cellulose durch Zusatz von Kunstfasern verstärkt, was
jedoch zu Kostenerhöhungen für diese sogenannten Mischfasermedien führt. Durch die Senkung
der chemischen Belastung durch die thermische Zersetzung der Schadstoffe kann auf diese
Verstärkungsfasern verzichtet werden, so dass preiswertere Filtermedien eingesetzt werden
können.
Claims (12)
1. Vorrichtung zur Beseitigung von Schadstoffen aus Ölen, insbesondere Schmierölen in
Kraftfahrzeugen, wobei das Öl durch ein im Ölstrom angeordnetes Bauelement geleitet
wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bauelement Substanzen enthält, die in der Lage sind, die Schadstoffe chemisch
zu zersetzen und/oder zu binden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Substanzen ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus Kieselgel, Kieselgur, Calciumcarbonat uns
Aluminiumoxid.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Substanzen aus Stoffen
bestehen, die saure oder basische funktionelle Gruppen aufweisen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Substanzen Zeolithe
sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Substanzen
um katalytisch aktive Substanzen handelt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die katalytisch aktiven
Substanzen Metalle und Metallverbindungen beinhalten.
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Substanzen als Schüttgut verwendet werden.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Schüttgut eine
Korngröße von mehr als 10 µm, bevorzugt 20-100 µm aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Schüttgut in
einem Haupt- und/oder Nebenstromfilter angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Substanzen chemisch an eine Imprägnierung des Bauelements angebunden sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Anbindung durch die
Einführung einer kondensationsfähigen chemischen Gruppe in die
Imprägnierungssubstanz realisierbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der chemischen
Gruppe um eine Alkylolgruppe handelt.
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