DE10106638A1 - Zentrifuge zur kontinuierlichen Naßklassierung - Google Patents
Zentrifuge zur kontinuierlichen NaßklassierungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Zentrifuge sowie ein Verfahren zur kontinuierlichen Naßklassierung und Gegenstromwäsche, insbesondere im Feinstkornbereich. Die Zentrifuge ermöglicht eine Naßklassierung bzw. Wäsche im Feinstkornbereich unter kontinuierlichen Bedingungen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Zentrifuge sowie ein Verfahren
zur kontinuierlichen Naßklassierung und Gegenstromwäsche,
insbesondere im Feinstkornbereich.
Die Gewinnung und Verarbeitung von Materialien im Feinstkorn
bereich ist von zunehmender Bedeutung für viele industrielle
Prozesse. So werden beispielsweise bei der Pigmentherstellung
sowie bei der Erzeugung hochwertiger keramischer Materialien
sehr feine und einheitliche Körnungen verlangt. Auch die Ge
winnung eng miteinander verbundener Minerale verlangt einen
Aufschluß im Feinstkornbereich. Die geforderten feinen Korn
größen werden üblicherweise durch Zerkleinerung in Mühlen
erzeugt. Anschließend erfolgt dann die Auftrennung des in ei
ner weiten Korngrößenspanne anfallenden Materials in Fraktio
nen mit jeweils möglichst enger Partikelgrößenverteilung
(Klassierung).
Darüber hinaus ist auch die Abtrennung einer Feinstkornfrak
tion bei der Reinigung von partikelhaltigen Gütern, bei
spielsweise kontaminierten Böden oder feinkörnigen Materia
lien, die mit Chemikalien vorbehandelt wurden, wünschenswert,
da diese Fraktion aufgrund ihrer vergleichsweise großen Ober
fläche häufig besonders stark mit unerwünschten Stoffen bela
stet ist. Daher muß die Trenngrenze bei möglichst kleinen
Korngrößen (< 20 µm) liegen und die Trennschärfe muß mög
lichst hoch sein, um einen möglichst großen Anteil von ge
reinigtem (gröberem) Material zu erhalten. Nach bisher übli
chen Methoden erfolgt die Abtrennung der hochbelasteten
Feinstkornfraktion bei einer Korngröße von etwa 70 µm.
Während bei Trockenprozessen eine Klassierung heute schon im
Bereich weniger Mikrometer mit Hilfe von Sichtern vorgenommen
werden kann, bereitet dies bei Naßprozessen nach wie vor
Schwierigkeiten. Die Naßklassierung, die beispielsweise mit
Hilfe von Hydrozyklonen durchgeführt werden kann, ist hin
sichtlich der Trennschärfe, der Trenngrenze und des Feingut
ausbringens häufig unbefriedigend. Da in vielen Bereichen
eine trockene Zerkleinerung nicht durchführbar ist, ist es
von großem Interesse, die Effizienz von Naßklassierungsver
fahren zu verbessern.
Die Naßklassierung im Feinstkornbereich erfolgt heutzutage
überwiegend in Hydrozyklonen. Daneben werden in geringem Um
fang auch Vollmantelzentrifugen, sogenannte Dekanter oder Ro
torklassierer, eingesetzt.
Die Aufstromklassierung in einem vertikalen Strömungsrohr ist
eine Form der Naßklassierung. Hierbei findet die Auftrennung
im Schwerefeld der Erde statt, wobei durch einen nach oben
gerichteten Flüssigkeitsstrom ein Gleichgewicht zwischen der
Sinkgeschwindigkeit von Partikeln und der Aufstromgeschwin
digkeit derart hergestellt wird, daß Partikel mit geringerer
Sinkgeschwindigkeit mit dem Flüssigkeitsstrom ausgetragen
werden.
Um die Effizienz dieser Methode zu erhöhen, ist man dazu
übergangen, statt des Erdschwerefeldes ein Zentrifugalfeld zu
verwenden. Für eine Klassierung muß eine zentripetale, also
gegen die Fliehkraft gerichtete, Radialströmung nach innen
zur Rotorachse erzeugt werden. Die Trennung wird durch
Gleichgewichtseinstellung zwischen der Sinkgeschwindigkeit
des Trennkorns und der Radialgeschwindigkeit der Flüssigkeit
erreicht. Zur Trennung von Partikeln kommt es, weil deren
Sinkgeschwindigkeit ws wesentlich von ihrem Durchmesser dp
sowie von ihrer Dichte ρs abhängig ist, wie die folgende
Gleichung zeigt:
Hierbei ist ρf die Dichte des flüssigen Mediums, η die dyna
mische Viskosität des Mediums, ω die Winkelgeschwindigkeit
und r der Radius (von der Mitte der Rotorachse aus betrach
tet). Aus Gleichung (1) geht hervor, daß Partikelgemische mit
Partikeln von im wesentlichen einheitlicher Dichte überwie
gend durch den Unterschied in der Partikelgröße in verschie
dene Fraktionen aufgeteilt (klassiert) werden. Dies gilt ins
besondere, da das Quadrat des Partikeldurchmessers in die
Sinkgeschwindigkeit eingeht. Eine Trennung von Partikelgemi
schen mit Partikeln unterschiedlicher Dichte, aber ver
gleichsweise einheitlicher Größenverteilung, ist aber ebenso
möglich.
Die Strömungsgeschwindigkeit fluid des zentripetalen Flüssig
keitsstroms (Fluidstroms) ergibt sich aus dem Volumenstrom
der in radialer Richtung strömenden Flüssigkeit und der
durchströmten Fläche der Trennkammer (Klassierkammer):
Dabei bedeutet B(r) die Breite bzw. Höhe der Klassierkammer
im Querschnitt beim Radius r. Der Volumenstrom kann dabei
aus Teilströmen zusammengesetzt sein.
Damit ergibt sich zur Beschreibung der Trennbedingung von
Partikeln im Gleichgewichtszustand, d. h. im Fall, daß die
Strömungsgeschwindigkeit des Fluidstroms gleich der Sinkge
schwindigkeit ist, folgende Gleichung:
Der Partikeldurchmesser dp wird hierbei als Trennkorndurch
messer, die Dichte ρs als Trennkorndichte bezeichnet. Unter
einem Trennkorn wird ein Partikel verstanden, das den Trennkorndurchmesser
oder die Trennkorndichte aufweist. Der Trenn
korndurchmesser oder die Trennkorndichte werden auch als
Trenngrenze definiert, wobei Partikel oberhalb der Trenn
grenze eine Sinkgeschwindigkeit oberhalb der Strömungsge
schwindigkeit des Fluidstroms aufweisen. Unter Partikeln im
Feinstkornbereich werden hier Partikel verstanden, deren
Sinkgeschwindigkeit in Wasser im Erdschwerefeld niedriger ist
als etwa 0,4 mm/s. Bei Quarzpartikeln in Wasser entspricht
eine Sinkgeschwindigkeit von 0,35 mm/s beispielsweise einem
Durchmesser von etwa 20 µm.
Zentrifugen zur Aufstromklassierung (kurz "Aufstromzentri
fugen" genannt) wurden erstmals von Colon, F. et al. (1970),
"Centrifugal elutriation of particles in liquid suspension",
In: Groves, Wyatt-Sargent (Hrsg.), Particle Size Analysis,
Society of Analytical Chemistry, Bradford 09.-11.09.1970, S.
42-52, beschrieben. Detailliertere Untersuchungen wurden spä
ter von Priesemann, C. (1994) "Naßklassierung in einer Auf
stromzentrifuge", Dissertation, Technische Universität Claus
thal, und Timmermann, D. (1998) "Kontinuierliche Naßklassie
rung in einer Aufstromzentrifuge im Feinstkornbereich", Dis
sertation, Technische Universität Clausthal, durchgeführt.
Bekannte Aufstromzentrifugen weisen vielfältige Nachteile
auf. So ist die Strömungsverteilung häufig nicht homogen, was
zu einer Verminderung der Trenneffizienz führt. Es wird hier
bei häufig keine für eine wirkungsvolle Trennung notwendige
homogene Wirbelschicht, sondern eine sogenannte Strahlschicht
(englisch: spouted bed) erzeugt. Darüber hinaus sind diese
Zentrifugen meist nicht für den kontinuierlichen, sondern nur
für den Satzbetrieb geeignet. Die von Timmermann (1998) be
schriebene Zentrifuge ist zwar für den kontinuierlichen Be
trieb ausgelegt, weist aber den Nachteil auf, daß der Grob
gutaustrag zur Rotorachse hin mit Hilfe von Pumpen bewerk
stelligt werden muß. Dabei muß die Strömungsgeschwindigkeit
in den Abzugsrohren immer über der Sedimentationsgeschwindigkeit
der Partikel im Grobgut liegen, um einen Austrag der
Partikel zu ermöglichen. Dadurch ist eine flexible Einstel
lung der Betriebsbereiche nicht mehr möglich. Darüber hinaus
ist bei der Absaugung des Grobgutes mittels Pumpen nicht zu
vermeiden, daß auch ein gewisser Anteil Feingut mit angesaugt
wird, was sich negativ auf die Trennleistung auswirkt. Zudem
verursacht der Einsatz von Pumpen bei einer solchen Aufstrom
zentrifuge vergleichsweise hohe Kosten und macht sie auch
anfälliger für Betriebsstörungen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Naß
klassierung bzw. Wäsche von Partikelmischungen im Feinstkorn
bereich unter kontinuierlichen Bedingungen zu ermöglichen,
die prozeßstabil ist, relativ geringe Kosten verursacht und
gleichzeitig eine hohe Trennschärfe erzielt.
Gelöst wird die Aufgabe durch eine Zentrifuge mit einer als
Hohlwelle ausgeführten Rotorachse, einem um die Rotorachse
drehbaren Rotor, mindestens einer Zuführungsleitung für ein
Aufgabemedium und mindestens einer Zuführungsleitung für ein
Zusatzmedium, wobei der Rotor einen Rotorraum mit einer äuße
ren Kammer und einer sich zur Rotorachse hin im Querschnitt
kontinuierlich erweiternden inneren Kammer, einen Verteiler
boden zwischen der äußeren Kammer und der inneren Kammer,
mindestens eine Bohrung für die Zuführungsleitung des Aufga
bemediums, mindestens eine Bohrung für die Zuführungsleitung
des Zusatzmediums, mindestens eine Bohrung für den Feingut
austrag und mindestens eine Bohrung für den Grobgutaustrag
aufweist, und wobei ein Flußbegrenzungsmittel vorgesehen ist,
das den Grobgutaustrag ohne Störung der Wirbelschicht ermög
licht.
Die erfindungsgemäße Zentrifuge ermöglicht die Realisierung
einer Flüssig-Feststoff-Wirbelschicht mit einer homogenen
Strömungsverteilung. Dies wird im wesentlichen dadurch be
werkstelligt, daß allein der im Rotor aufgebaute hydrostatische
Druck ausgenutzt wird, um den Grobgutaustrag zu bewir
ken. Eine Störung der Wirbelschicht wird vermieden. Zur
Einstellung des Grobgutstroms ist ein Flußbegrenzungsmittel,
bevorzugt ein Nadelventil, vorgesehen. Durch entsprechende
Einstellung des Ventils ist eine exakte Regulierung des Grob
gutstrom realisierbar. Der Grobgutaustrag erfolgt dabei be
vorzugt kontinuierlich. Ebenso ist es aber auch möglich, das
Grobgut diskontinuierlich, beispielsweise auch mit Hilfe
eines Automatikventils, abzuziehen. Durch den Verzicht auf
Pumpen für den Grobgutaustrag, ist die Zentrifuge vergleichs
weise kostengünstiger und betriebsstabiler als bisherige
Zentrifugen.
Eine Regulierung der Trennbedingungen kann durch Einstellung
des Fluidstroms und/oder der Sinkgeschwindigkeit der Partikel
erfolgen. Die Sinkgeschwindigkeit der zu trennenden Partikel
ist durch Einstellung der Rotordrehzahl und somit der resul
tierenden Fliehkraft einstellbar. Der zentripetale Fluidstrom
setzt sich aus dem Strom des Zusatzmediums klass, dem Strom
des Aufgabemediums sus sowie dem Grobgutstrom Grob wie folgt
zusammen:
= sus + klass - Grob (4)
Somit ist auch der Fluidstrom durch Variieren des Zusatzmedi
enstroms (Klassierwasserstroms), des Aufgabemedienstroms
(Suspensionsstroms) und/oder des Grobgutstroms einstellbar.
Zwischen der äußeren (von der Rotorachse betrachtet) und der
inneren Kammer des Rotorraums ist ein Verteilerboden vorgese
hen. In der inneren Kammer (Klassierkammer) findet die ei
gentliche Klassierung der Partikel statt, während in die äu
ßere Kammer das Zusatzmedium zur Erzeugung des Aufstroms
geführt wird. Der Verteilerboden, der beispielsweise als
Keramikfritte oder auch als Lochboden aus Kunststoff oder Me
tall ausgebildet sein kann, verhindert die Ablagerung von
Grobgut im äußeren Rotorbereich. Darüber hinaus sorgt er
durch den Druckverlust für eine Vergleichmäßigung des Fluid
stroms über den Querschnitt der Klassierkammer.
In einer Ausführungsform der Erfindung erweitert sich die
Klassierkammer in einer Weise, daß der Öffnungswinkel α zwi
schen der Klassierkammerwand und dem in Höhe des Verteilerbo
dens am Rand der Klassierkammer errichteten Lot höchstens
10°, bevorzugt höchstens 6°, beträgt. Dies ist vorteilhaft,
da auf diese Weise die Bildung einer sogenannten Strahl
schicht (spouted bed) vermieden werden kann. Eine solche
Strahlschicht entsteht, wenn ein Flüssigkeitsstrahl lanzenar
tig in die Wirbelschicht eindringt und an den Rändern der
Klassierkammer in entgegengesetzter Richtung wieder zurück
strömt. Der Öffnungswinkel α ergibt sich aus der Breite der
Klassierkammer (bzw. der Breite der Wirbelschicht) in Höhe
des Verteilerbodens und der Breite der Klassierkammer in Höhe
des achsennahen Endes der Wirbelschicht (in der Regel also in
Höhe des Feingutaustrags).
In einer weiteren Ausführungsform nimmt die Klassierkammer
breite, besonders bevorzugt im Bereich zwischen dem Vertei
lerboden und der Bohrung für den Feingutaustrag, zur Rotor
achse hin quadratisch zu. Dies ist vorteilhaft, um zu errei
chen, daß die Strömungsgeschwindigkeit des Fluidstroms zur
Rotorachse hin in gleichem Maße abnimmt wie die Sinkgeschwin
digkeit der Partikel. Die Sinkgeschwindigkeit der Partikel
nimmt gemäß Gleichung (1) linear mit abnehmendem Radius ab.
Nach Gleichung (2) ergibt sich die Strömungsgeschwindigkeit
bei einem Radius r über das Produkt aus dem durchströmtem Um
fang und der Breite der Klassierkammer. Unter Gleichgewichts
bedingungen ist die Trenngrenze umgekehrt proportional zum
Produkt r√B(r) (s. Gleichung 3). Damit ergibt sich eine mit
abnehmendem Radius quadratisch zunehmende Klassierkammer
breite:
Ba ist hierbei die Breite der Klassierkammer (bzw. der Wir
belschicht) am Verteilerboden, ra der Radius in Höhe des Ver
teilerbodens.
Durch einen Wandverlauf der Klassierkammer, der die Vorgabe
hinsichtlich der Klassierkammerbreite gemäß Gleichung (5)
berücksichtigt, wird also erreicht, daß über den gesamten Be
reich der eigentlichen Klassierzone in der inneren Kammer ein
Gleichgewichtszustand für Partikel einer im wesentlichen
einheitlichen Partikelgröße, der Trennkorngröße, herrscht.
Für diese Partikel ist im Bereich zwischen dem Verteilerboden
bis zur Bohrung für den Feingutaustrag die Sinkgeschwindig
keit im Zentrifugalfeld gleich der Strömungsgeschwindigkeit
des zur Rotorachse gerichteten Fluidstroms. Dadurch ist die
Trenngrenze in diesem Bereich unabhängig vom Radius. Es ist
beispielsweise aber auch möglich, durch einen oder mehrere
Geradenzüge eine Annäherung an den beschriebenen Wandverlauf
zu erreichen. Dies kann aus fertigungstechnischen Gründen
wünschenswert sein.
Die Zentrifuge gemäß der vorliegenden Erfindung kann für die
Aufstromklassierung, insbesondere im Feinstkornbereich, ein
gesetzt werden. Auch eine Trennung von Zellen, beispiels
weise von pflanzlichen oder tierischen Zellen sowie von Mi
kroorganismen, kann damit erreicht werden. Es ist aber auch
ein Einsatz zur Gegenstromwäsche von Suspensionen mit
Feinstpartikeln möglich. Mit den gegenwärtig verfügbaren
technischen Geräten läßt sich vor allem eine häufig erfor
derliche mehrstufige Wäsche aufgrund der geringen Sedimenta
tionsgeschwindigkeiten der Feinstpartikel nicht effizient
durchführen. Dies wäre bei Einsatz der Zentrifuge gemäß der
vorliegenden Erfindung ohne weiteres möglich. Darüber hinaus
ist eine Anwendung auch bei Fest-/Flüssigprozessen, bei denen
feine Partikel eine wichtige Rolle spielen, und bei de
nen es auf einen intensiven Flüssigkeits-Feststoff-Kontakt
ankommt, möglich. Beispiele für solche Prozesse sind Reak
tionen, bei denen der Feststoff als Katalysator oder Reak
tant dient.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur kontinuierli
chen Aufstromklassierung und Gegenstromwäsche, wobei
- a) in einem Rotorraum eines Rotors durch Drehung des Rotors um eine Rotorachse ein Zentrifugalkraftfeld ausgebildet und
- b) ein Aufgabemedium mit Partikeln unterschiedlicher Sinkge schwindigkeit im Zentrifugalkraftfeld über mindestens eine Zuführungsleitung und eine Bohrung in eine innere Kammer des Rotors geleitet und
- c) ein Zusatzmedium über mindestens eine Zuführungsleitung und eine Bohrung in eine äußere Kammer des Rotorraums und in zentripetaler Richtung durch die innere Kammer des Ro torraums geleitet und
- d) in der inneren Kammer des Rotorraums eine Wirbelschicht mit einer Feingutzone, die Partikel mit einer Sinkge schwindigkeit enthält, die gleich oder kleiner als die Sinkgeschwindigkeit des Trennkorns ist, und mit einer Grobgutzone, in der Partikel angereichert sind, deren Sinkgeschwindigkeit über der Sinkgeschwindigkeit des Trennkorns liegt, ausgebildet wird, und
- e) das Grobgut mittels des in der inneren Kammer aufgebauten hydrostatischen Drucks ausgetragen und der Grobgutstrom mittels eines Flußbegrenzungsmittels eingestellt wird und eine homogene Strömungsverteilung in der Wirbelschicht aufgebaut wird.
Als Flußbegrenzungsmittel wird bevorzugt ein Nadelventil ein
gesetzt. Es kann aber auch jedes andere Mittel eingesetzt
werden, das geeignet ist, einen Flüssigkeitsstrom ausreichend
zu begrenzen. Hier kommen beispielsweise auch Druckminderer,
Magnetventile und Düsen in Frage.
Das Verfahren eignet sich zur Abtrennung von Partikeln aus
Partikelgemischen, insbesondere von Feinstpartikeln, bei kon
tinuierlichem Betrieb. Durch Verzicht auf Pumpen oder son
stige Hilfsmittel zur Entfernung des Grobgutes aus der Klas
sierkammer ist eine stabile homogene Wirbelschicht erhält
lich, was eine hohe Trennschärfe bei hoher Prozeßstabilität
ermöglicht. Das Verfahren kann auch zur Trennung von Zellen,
beispielsweise von pflanzlichen oder tierischen Zellen (z. B.
Blutzellen) sowie von Mikroorganismen, eingesetzt werden. Es
ist aber auch zur Wäsche von partikulären Materialien
geeignet.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Abbildungen und
eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 Schematische Darstellung des Querschnitts einer
Ausführungsform der Zentrifuge gemäß der vorliegenden
Erfindung
Fig. 2 Detailzeichnung des Querschnitts einer Ausführungs
form der Zentrifuge gemäß der vorliegenden Erfindung
Fig. 3 Ausschnitt aus Fig. 1.
Fig. 4 Querschnitt eines Ventilmechanismus für den Grobgut
austrag
Fig. 5 Experimentell ermittelte Trennkurven für einen
Hydrozyklon und die Zentrifuge gemäß der vorliegenden
Erfindung. Der Trenngrad T(x) gibt an, welcher
Prozentsatz einer bestimmten Partikelgrößenfraktion
der Ursprungssuspension in den Grobgutstrom überführt
wurde.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Quer
schnitts durch eine Ausführungsform der Zentrifuge gemäß der
vorliegenden Erfindung. In Fig. 2 ist eine Detailzeichnung
eines solchen Querschnitts wiedergegeben. Die Rotorachse 1,
um die der Rotor 2 dreht, ist als Hohlwelle ausgeführt. Der
Rotor 2 wird über einen Motor 19 in Rotation versetzt. In die
Rotorachse 1 sind Durchführungen 23, 24 eingebracht, über die
das Aufgabemedium (die Suspension mit den zu klassierenden
Partikeln) und das Zusatzmedium (beispielsweise Wasser oder
auch ein anderes Medium) in den Rotorraum 13 geleitet werden.
Das Aufgabemedium wird über vier Zuführungsleitungen 4 und
Bohrungen 8 etwa in Höhe der Wirbelschichtkante (je nach ein
gestellter Höhe der Wirbelschicht 17) aufgegeben. Durch einen
umlaufenden Verteilerkanal 18 wird eine Vergleichmäßigung
über den Umfang erreicht, ehe die Suspension in die innere
Kammer (Klassierkammer) 12 eintritt, um das Strömungsprofil
in der Klassierzone so wenig wie möglich zu stören. Gleich
zeitig wird ebenfalls durch die Hohlwelle ein variabel ein
stellbarer Zusatzmedienstrom (Klassierwasserstrom) aufge
geben, der über vier Zuführungsleitungen 5 in die äußere
Kammer 11 des Rotorraums 13 eintritt. Hierzu sind in der
Rotorwand 15 Bohrungen 9 angebracht. Das Zusatzmedium strömt
entgegen der Fliehkraft in die innere Kammer 12 des Rotor
raums 13 und vereinigt sich dort mit dem Aufgabemedienstrom.
Die Breite der inneren Kammer 12 nimmt kontinuierlich zur
Rotorachse 1 hin zu. Aus fertigungstechnischen Gründen wurde
der nach Gleichung 5 berechnete optimale Wandverlauf durch
einen Geradenzug angenähert. Der Rotor 2 ist zwischen der
äußeren Kammer 11 und der inneren Kammer 12 des Rotorraums 13
mit einem Verteilerboden 3 versehen. Der Verteilerboden 3
besteht aus einem porösen Werkstoff (z. B. Kunststoff,
Keramik, Sintermetall, etc.) und sorgt für eine über den
Querschnitt gleichmäßige Durchströmung der inneren Kammer 12.
Die Wirbelschicht 17 baut sich (in Richtung zur Achse hin)
über dem Verteilerboden 3 auf. Unmittelbar über dem
Verteilerboden 3 bildet sich eine Grobgutzone 14, in der
Grobgutpartikel 21 angereichert sind. Eine in der Rotorwand
15 angebrachte Bohrung 7 dient zum Grobgutaustrag. Der
Grobgutaustrag erfolgt durch den hydrostatischen Druck, der
im Rotor durch die Zentrifugalkraft aufgebaut wird. Über
einen Ventilmechanismus 22 wird ein Grobgutstrom einstell
barer Menge abgezogen. Ein Nadelventil 10 dient hierbei zur
Feinregulierung des Grobgutaustrags. Im kontinuierlichen
Betrieb kann eine gewünschte Grobgutaustragsrate eingestellt
werden. Über der Grobgutzone 14 bildet sich eine Feingutzone
32, die Partikel mit Größen oder Dichten kleiner oder gleich
der Trennkorngröße oder -dichte enthält. Der Austrag des
Feingutes erfolgt mit dem Feingutstrom über ein Überlaufwehr
30 und Bohrungen 6 in der Rotorwand 16.
In Fig. 3 ist ein Ausschnitt von Fig. 1 dargestellt, wobei
der Öffnungswinkel α der Klassierkammer 12 bzw. der Wirbel
schicht 17 dargestellt ist. Dieser Winkel sollte ≦ 10° sein,
um die Bildung einer Strahlschicht zu vermeiden.
In Fig. 4 ist der Ventilmechanismus 22 dargestellt. Dazu
wird über einen Kniehebel-Mechanismus ein Nadelventil 10 ge
steuert. Der Abzug erfolgt über den hydrodynamischen Druck in
der Klassierkammer 12. Die Ansteuerung des Ventils 10 erfolgt
wie nachfolgend beschrieben: Über eine Verstellschraube 25
wird über eine Kurvenrolle 26 eine Zug- oder Druckkraft auf
ein auf Nadellagern 27 gelagertes mitrotierendes Drehteil 28
erzeugt, welches als Folge dieser Kraft seine horizontale
Position auf der Achse ändert. Über Verbinder 29 wird diese
Bewegung in radialer Richtung auf die Ventilnadel 31 des
Nadelventils 10 umgelenkt, so daß je nach Position des Dreh
teils 28 das Nadelventil 10 in feinen Abstufungen geöffnet
bzw. geschlossen werden kann. Dadurch wird eine variable
Regelung des Grobgutstroms vorgenommen. Die Regelung erfolgt
auf Grundlage der Wirbelschichthöhe, die in ihrer Höhe kon
stant gehalten wird. Die Bestimmung der Wirbelschichthöhe er
folgt optisch über in die Klassierkammer 12 integrierte
Sichtfenster unter Zuhilfenahme einer Kamera oder eines
Stroboskops.
Zur Untersuchung der Trenneigenschaften der erfindungsgemäßen
Zentrifuge wurden zwei Modellgüter verwendet: Kalksteinmehl
20/90 mit einer Dichte von 2700 kg/m3 (Rheinische Kalkstein
werke GmbH) und Quarzmehl (Millisil W12, Quarzwerk GmbH) mit
einer Dichte von 2600 kg/m3. Darüber hinaus wurden auch
mineralölkontaminierte Böden (B1) und ein Rückstand aus einer
industriellen Bodenwäsche (ABU) untersucht.
In Fig. 5 ist exemplarisch für die durchgeführten Experimen
te ein Vergleich der Trennkurven für einen Hydrozyklon und
die Zentrifuge gemäß der vorliegenden Erfindung dargestellt.
Die Zentrifuge weist gegenüber dem Hydrozyklon eine deutlich
bessere Trennschärfe auf. Hier tritt auch der als "fish-hook"
bezeichnete Wiederanstieg des Trenngrades im Feinstbereich
nicht auf. Dieser Effekt ist bei verschiedenen Trenn- und
Klassierverfahren beobachtet worden und wird in der Regel
durch Kurzschlußströmungen, turbulente Diffusion und Agglo
meration erklärt. Grund für diese gerade im Hinblick auf die
Bodenreinigung mit der hohen Kontamination im Feinstbereich
wichtige Verbesserung des Trennergebnisses ist die Vermeidung
von Störungen der Wirbelschicht und von Bypass-Strömungen,
die zu einer Verschleppung von Feingut in das Grobgut führen.
Die hohe Trennschärfe und gute Justiermöglichkeit des Trenn
schnittes erlaubt eine Fraktionierung der eingesetzten
Suspension in scharf abgegrenzte Fraktionen unterhalb 20 µm.
1
Rotorachse
2
Rotor
3
Verteilerboden
4
Zuführungsleitung für das Aufgabemedium
5
Zuführungsleitung für das Zusatzmedium
6
Bohrung
7
Bohrung
8
Bohrung
9
Bohrung
10
Flußbegrenzungsmittel
11
äußere Kammer des Rotorraums
12
innere Kammer des Rotorraums (Klassierkammer)
13
Rotorraum
14
Grobgutzone
15
Rotorwand
16
Rotorwand
17
Wirbelschicht
18
Verteilerkanal
19
Motor
20
Feingutpartikel
21
Grobgutpartikel
22
Ventilmechanismus
23
Durchführung für das Aufgabemedium
24
Durchführung für das Zusatzmedium
25
Verstellschraube
26
Kurvenrolle
27
Nadellager
28
Drehteil
29
Verbinder
30
Überlaufwehr
31
Ventilnadel
32
Feingutzone
Claims (7)
1. Zentrifuge zur kontinuierlichen Naßklassierung und
Gegenstromwäsche mit einer als Hohlwelle ausgeführten
Rotorachse (1), einem um die Rotorachse (1) drehbaren
Rotor (2), mindestens einer Zuführungsleitung (4) für ein
Aufgabemedium und mindestens einer Zuführungsleitung (5)
für ein Zusatzmedium, wobei der Rotor (2) einen Rotorraum
(13) mit einer äußeren Kammer (11) und einer sich zur
Rotorachse (1) hin im Querschnitt kontinuierlich
erweiternden inneren Kammer (12), einen Verteilerboden
(3) zwischen der äußeren Kammer (11) und der inneren
Kammer (12), mindestens eine Bohrung (9) für die
Zuführungsleitung (5) des Zusatzmediums, mindestens eine
Bohrung (8) für die Zuführungsleitung (4) des
Aufgabemediums, mindestens eine Bohrung (6) für den
Feingutaustrag und mindestens eine Bohrung (7) für den
Grobgutaustrag aufweist, und wobei ein Flußbegrenzungs
mittel (10) vorgesehen ist, das den Grobgutaustrag ohne
Störung der Wirbelschicht (17) ermöglicht.
2. Zentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Flußbegrenzungsmittel ein Nadelventil ist.
3. Zentrifuge nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Öffnungswinkel α der inneren
Kammer (12) kleiner oder gleich 10° ist.
4. Zentrifuge nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Öffnungswinkel α der inneren Kammer (12) kleiner oder
gleich 6° ist.
5. Zentrifuge nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verteilerboden (3) als
Keramikfritte oder Lochboden ausgestaltet ist.
6. Zentrifuge nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Breite der inneren Kammer
(12) zur Rotorachse (1) gemäß der Gleichung
zunimmt.
zunimmt.
7. Verfahren zur kontinuierlichen Naßklassierung und
Gegenstromwäsche, wobei
- a) in einem Rotorraum eines Rotors durch Drehung des Rotors um eine Rotorachse ein Zentrifugalkraftfeld ausgebildet und
- b) ein Aufgabemedium mit Partikeln unterschiedlicher Sinkgeschwindigkeit im Zentrifugalkraftfeld über mindestens eine Zuführungsleitung und eine Bohrung in eine innere Kammer des Rotors geleitet und
- c) ein Zusatzmedium über mindestens eine Zuführungslei tung und eine Bohrung in eine äußere Kammer des Rotorraums und in zentripetaler Richtung durch die innere Kammer des Rotorraums geleitet und
- d) in der inneren Kammer des Rotorraums eine Wirbelschicht mit einer Feingutzone, die Partikel mit einer Sinkgeschwindigkeit enthält, die gleich oder kleiner als die Sinkgeschwindigkeit des Trennkorns ist, und mit einer Grobgutzone, in der Partikel angereichert sind, deren Sinkgeschwindigkeit über der Sinkgeschwindigkeit des Trennkorns liegt, ausgebildet wird, und
- e) das Grobgut mittels des in der inneren Kammer aufgebauten hydrostatischen Drucks ausgetragen und der Grobgutstrom mittels eines Flußbegrenzungsmittels eingestellt wird und eine homogene Strömungsverteilung in der Wirbelschicht aufgebaut wird.
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DE2001106638 DE10106638A1 (de) | 2001-02-12 | 2001-02-12 | Zentrifuge zur kontinuierlichen Naßklassierung |
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DE2001106638 Ceased DE10106638A1 (de) | 2001-02-12 | 2001-02-12 | Zentrifuge zur kontinuierlichen Naßklassierung |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP2767342A4 (de) * | 2011-07-14 | 2015-05-20 | Nano Pols Tecnologia S L | Verfahren zur grössenmässigen klassifizierung von polydispersen materialien und vorrichtung zur durchführung des verfahrens |
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- 2001-02-12 DE DE2001106638 patent/DE10106638A1/de not_active Ceased
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