DE10105509A1 - Eislutscher zur Mukositisbehandlung - Google Patents
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Abstract
Die vorliegende Erfindung stellt einen Eislutscher zur Mukositisbehandlung zur Verfügung, der Kräuterextrakte enthält. Der erfindungsgemäße Eislutscher ist für eine lang andauernde Prävention oder Therapie speziell der durch Chemotherapie induzierten Mukositis geeignet. In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Eislutscher Extrakte von Kamille, Pfefferminze, Melisse und/oder Salbei. Der Eislutscher kann durch die Extraktion der Kräuter mit heißem Wasser und anschließendem Einfrieren hergestellt werden.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Eislutscher zur Mukositisbehandlung.
Zur Bekämpfung der oralen Mukositis, speziell zur Prävention und Therapie der
chemotherapeutisch-induzierten Mukositis, ist die Behandlung von Patienten mit
einfachen Eiswürfeln (Kryotherapie) bekannt. Diese Therapieform hat den Nachteil,
dass die länger andauernde Anwendung der geschmacksneutralen Eisstücke von den
Patienten als belastend empfunden wird.
Weiter sind zur Mukositisbehandlung Mundspülungen mit Wirkstoffen der Kamille
bekannt. Bei diesen Mundspülungen ergibt sich der Nachteil, dass die Einwirkung der
Wirkstoffe im wesentlichen nur während der Spüldauer erfolgt. Dies verhindert eine
länger andauernde, nachhaltige Behandlung mit diesen Wirkstoffen.
Demgemäss ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die geschilderten Nachteile
des Standes der Technik zu überwinden und ein Mittel zur Behandlung der Mukositis
zur Verfügung zu stellen, das eine länger andauernde, nachhaltige Prävention oder
Therapie der Mukositis ermöglicht und von den Patienten gut angenommen wird.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Lösung oben genannter
Aufgaben durch die Kombination eines gefrorenen Lebensmittels mit gegen Mukositis
wirksamen Bestandteilen erreicht werden können.
Die vorliegende Erfindung stellt daher einen Eislutscher zur Mukositisbehandlung zur
Verfügung, der Kräuterextrakte enthält.
Durch den erfindungsgemäßen Eislutscher wird zum einen erreicht, dass durch die im
Lutscher enthaltenen Kräuterextrakte eine geschmackliche Aufwertung des Lutschers
erfolgt, so dass der Lutscher auch für eine lang andauernde Prävention oder Therapie
der Mukositis geeignet ist, da er von den Patienten gut angenommen wird. Zum
anderen ermöglicht der erfindungsgemäße Eislutscher eine langsame und damit lang
andauernde Abgabe der gegen Mukositis wirksamen Kräuterbestandteile in den
Rachenraum. Somit ist eine länger andauernde und damit nachhaltige Einwirkung der
Mukositis-bekämpfenden Wirkstoffe auf die betroffenen Körpergewebe gewährleistet.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Eislutschers ist es, daß keinerlei
schädliche Nebenwirkungen selbst bei Langzeitbehandlung bekannt sind.
Bevorzugt umfassen die im erfindungsgemäßen Eislutscher verwendeten
Kräuterextrakte solche, die aus Kamillen- (matricaria chamomilla), Pfefferminz-
(mentha piperita), Melissen- (melissa officinalis) und/oder Salbeiextrakt (salvia
officinalis) bestehen.
Die in der Kamille enthaltenen Chamazulene, Levomenol, Polyine und Flavonoide
besitzen dabei antünflammatorische, spasmolytische, antiseptische und antibakterielle
Wirkung und fördern die Reepithelialisierung der Mundschleimhaut. Die in der
Pfefferminze enthaltenen Wirkstoffe besitzen entzündungshemmende, keimtötende,
krampflösende und schmerzstillende, die in der Melisse enthaltenen Wirkstoffe
schmerzstillende, bakterien- und pilzhemmende Eigenschaften. Die in Salbei
enthaltenen Substanzen wirken Mundschleimhaut- und Rachenentzündungen
entgegen. Sämtliche genannten Eigenschaften sind bei der Prävention und Therapie
der oralen Mukositis von Bedeutung. Somit sind die Kamillen-, Pfefferminz-,
Melissen- und/oder Salbeiextrakt enthaltenden Eislutscher sehr gut für die
Mukositistherapie geeignet.
Weiter bevorzugt umfaßt der erfindungsgemäße Eislutscher Kräuterextrakt, der
überwiegend aus Kamillenextrakt besteht. Die oben erwähnte antünflammatorische,
spasmolytische, antipeptische und antibakterielle Wirkung der Kamille, sowie deren
Wirkung, die Reepithelialisierung der Mundschleimhaut zu fördern sind zur
Prävention und Therapie der Mukositiv von besonderer Bedeutung. Somit ist der
Kamillenextrakt enthaltende Eislutscher besonders gut für die Mukositistherapie
geeignet.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfaßt der erfindungsgemäße
Eislutscher ein Zytokin. Das Zytokin wird dabei dem Kräuterextrakt in einer
definierten Menge zugemischt und erhöht damit die spezifische Wirkung des
Eislutschers gegen Mukositis. Die Zytokine sind Wachstumsfaktoren, die sich in der
Behandlung schwerer Neutropenien in Folge einer Chemotherapie bewährt haben. Ihre
zytoprotektiven Eigenschaften sind in mehreren Studien belegt, in denen Patienten mit
oraler Mukositis mit GM-CSF Mundspülungen therapiert wurden. Die Zytokine
enthaltenden Eislutscher können daher die Wirkung des Eislutschers zur
Mukositistherapie/prävention noch erhöhen.
Bevorzugt umfassen die in dieser Ausführungsform eingesetzten Zytokine
Lenograstim (rHuG-CSF) und GM-CSF. Die Zugabe von Lenograstim in der
Zubereitung des erfindungsgemäßen Eislutschers kann in Form des Präparats
Granocyte® der Firma Aventis erfolgen, welches Lenograstim (rHuG-CSF) als
Wirkstoff enthält.
Des weiteren kann der erfindungsgemäße Eislutscher Vitamine, Vitaminderivate und
Provitamine enthalten. Besonders bevorzugt sind dabei Vitamin E, Beta-Karotin oder
Folsäure. Die erfolgreiche topische Anwendung von Vitamin E konnte in einer Studie
zur Mukositis Therapie belegt werden. Beta-Karotin wirkte sich hingegen bei
systemischer Gabe bezüglich der Mukositis Prävention aus.
Weiterhin kann der erfindungsgemäße Eislutscher noch zusätzliche Inhaltsstoffe
enthalten, die dessen Wirkung zur Mukositistherapie noch verstärken können. Im
folgenden sind dafür einige Beispiele angeführt:
Der Eislutscher kann Kräuterextrakte aus Echinacea oder Thuja enthalten. Echinacea enthält nachweislich Wirkstoffe, die die Phagozyten aktivieren und wird daher zur Behandlung jeglicher Art von Infektionen und Entzündungen verwendet.
Der Eislutscher kann Kräuterextrakte aus Echinacea oder Thuja enthalten. Echinacea enthält nachweislich Wirkstoffe, die die Phagozyten aktivieren und wird daher zur Behandlung jeglicher Art von Infektionen und Entzündungen verwendet.
Der Eislutscher kann ein Antimykotikum enthalten. Besonders bevorzugt sind dabei
die Antimykotika Amphotericin B, die Azole Fluconazol und Itraconazol sowie
Nystatin. Der sinnvolle Einsatz von Amphotericin B, Fluconazol, Itraconazol und
Nystatin zur Behandlung chemisch-induzierter mykotischer Infektionen der
Mundschleimhaut konnte in zahlreichen Studien gezeigt werden.
Der Eislutscher kann das Aluminiumabsorbens Sucralfat enthalten. Sucralfat besteht
aus einem basischen Aluminiumsalz einer sulfatierten Saccharose mit erhöhter
Eiweißbindung, das vorwiegend bei der Therapie des Ulcus duodeni bzw. ventriculi
verwendet wird. Wenn Sucralfat auf eine ulzerierte Schleimhautläsion gebracht wird,
bildet es durch ionische Proteinbindung eine Schutzschicht. Außerdem wird hierdurch
die lokale Produktion von Prostaglandin E2, einem bekannten Zytoprotektivum,
angeregt.
Der Eislutscher kann das Analgethikum und Antiphlogistikum Benzydamin enthalten.
In einer doppelblinden, randomisierten Studie konnte gezeigt werden, dass die
topische Anwendung von Benzydamin zu einer verringerten Mukositisrate bei
chemotherapeutisch behandelten Patienten führt.
Der Eislutscher kann ein Lokalanästheticum und/oder Prostaglandin E2 enthalten.
Zusätzlich zu den oben erwähnten Inhaltsstoffen, die die präventive/therapeutische
Wirkung des Eislutschers fördern und verstärken kann der erfindungsgemäße
Eislutscher auch noch solche Stoffe enthalten, die lediglich eine aromatisierende, d. h.
geschmacksverbessernde Wirkung besitzen.
Weiterhin kann der erfindungsgemäße Eislutscher auch nährstoffhaltige Inhaltsstoffe
oder andere Inhaltsstoffe mit vorteilhafter Wirkung für den menschlichen Körper, wie
etwa Mineralstoffe enthalten.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Eislutschers erfolgt bevorzugterweise so, daß
zunächst ein Kräuterextrakt durch Extraktion von beispielsweise getrockneten
Kräutern hergestellt wird, welcher anschließend in einer geeigneten Form eingefroren
wird.
Bevorzugterweise erfolgt die Extraktion der Kräuter durch heißes Wasser, so wie
beispielsweise bei der Zubereitung eines Tees.
Claims (8)
1. Eislutscher zur Mukositisbehandlung, dadurch gekennzeichnet, dass er Kräuter
extrakt enthält.
2. Eislutscher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kräuterextrakt
aus Kamillen-, Pfefferminz-, Melisse- und/oder Salbeiextrakt besteht.
3. Eislutscher nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der
Kräuterextrakt überwiegend aus Kamillenextrakt besteht.
4. Eislutscher nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass er ein Zytokin enthält.
5. Eislutscher nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass er Lenograstim enthält.
6. Eislutscher nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass er Vitamine und/oder Vitaminderivate enthält.
7. Eislutscher nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass er Beta-Karotin
enthält.
8. Eislutscher nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass zur Extraktion der Kräuter heisses Wasser verwendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001105509 DE10105509A1 (de) | 2001-02-07 | 2001-02-07 | Eislutscher zur Mukositisbehandlung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2001105509 DE10105509A1 (de) | 2001-02-07 | 2001-02-07 | Eislutscher zur Mukositisbehandlung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10105509A1 true DE10105509A1 (de) | 2002-08-14 |
Family
ID=7673146
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2001105509 Withdrawn DE10105509A1 (de) | 2001-02-07 | 2001-02-07 | Eislutscher zur Mukositisbehandlung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10105509A1 (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2904632C2 (de) * | 1978-02-08 | 1988-12-22 | Snow Brand Milk Products Co., Ltd., Sapporo, Hokkaido, Jp | |
US4961926A (en) * | 1987-11-19 | 1990-10-09 | Sloan-Kettering Institute For Cancer Research | Methods for prevention and treatment of mucositis with granulocyte colony stimulating factor |
US5496804A (en) * | 1993-03-09 | 1996-03-05 | The United States Of America As Represented By The Department Of Health And Human Services | Method for treating taxol side-effects with G-CSF |
-
2001
- 2001-02-07 DE DE2001105509 patent/DE10105509A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Title |
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AN 1998411262 zu: Phase I trial of edatrexate plus carboplatin in advanced solid tumors: amelioration of dose- limiting mucositis by ice chip cryotherapy. EDELMAN, M.J. u.a., INVESTIGATIONAL NEW DRUGS, (1998). Vol. 16, No. 1, pp. 69-75 [rech. am 19.09.01] * |
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Datenbank CANCERLIT bei STN * |
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