DE10104320A1 - Vorrichtung zur Erfüllung von Sicherheitsfunktionen in Räumen mit Hochfrequenzstrahlung - Google Patents
Vorrichtung zur Erfüllung von Sicherheitsfunktionen in Räumen mit HochfrequenzstrahlungInfo
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Abstract
Aufgabe war es, eine Vorrichtung zu schaffen, welche auf abnormale Betriebszustände bei unzulässiger Erwärmung und Brandgefahr in abgeschirmten und unzugänglichen Räumen mit Hochfrequenzstrahlung reagiert, um Sicherheitsfunktionen der Behandlungseinrichtung zu erfüllen und Schäden an dieser sowie an den zu behandelnden Substanzen weitgehend verhindert oder in Grenzen hält. DOLLAR A Erfindungsgemäß ist in dem Raum mit Hochfrequenzstrahlung mindestens ein für dei Hochfrequenzstrahlung inaktiver und diese nicht beeinflussender Sensor zur Erfassung verfahrenskritischer Zustände, wie erhöhten Temperaturen, angeordnet, der mit einer an sich bekannten Sicherheitseinrichtung, beispielsweise einer Kühleinheit mit inerten Gasen bzw. einer Feuerlöschanlage, in Verbindung steht. DOLLAR A Die Erfindung gestattet vorteilhaft das Erkennen und Beseitigen von Gefahren bei Arbeiten in Räumen mit Hochfrequenzstrahlung.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erfüllung von Sicherheitsfunktionen in
Räumen mit Hochfrequenzstrahlung.
Sie gestattet vorteilhaft das Erkennen und Beseitigen von Gefahren bei Arbeiten in
Räumen, in denen eine vorzugsweise eine definierte Hochfrequenzstrahlung genutzt wird.
Für den Ablauf, das Beschleunigen und/oder das Initiieren chemischer Reaktionen und
Prozesse wird häufig ein Energieeintrag benötigt. Zu diesem Zweck werden die
Reaktionsgemische, beispielsweise in mikrowellendurchlässigen Reaktionsbehältern, in
einem Mikrowellensystem mit strahlungsabgeschirmtem Gehäuse angeordnet, und es wird
durch Bestrahlung mit Mikrowellen Energie zugeführt. Da bei den stattfindenden
Reaktionen und Prozessen häufig hohe Drücke entstehen oder die Reaktionen nur unter
Druck ablaufen, muss die gesamte Anordnung druckstabil und beispielsweise durch ein
Deckelsystem fest verschließbar sein. Dadurch ist bei einem Havariefall in der Regel kein
Zugang zum Gefahrenherd gegeben, um beispielsweise bei Bränden, Explosionen u. ä. das
Ausmaß eventuell entstehender Schäden zu beeinflussen. Im allgemeinen sind die
Reaktionsgefäße zusätzlich mit Sicherheits- bzw. Kontrollvorrichtungen ausgestattet, um
den Ablauf der chemischen Reaktionen und Prozesse überwachen zu können.
Bisher beschränkten sich Sicherheitseinrichtungen in mit Hochfrequenzenergie beaufschlag
ten Räumen lediglich auf das Erfassen von Verfahrensparametern, wie Druck und
Temperatur, direkt im bzw. am Reaktor (z. B. DE 197 00 499 A1, DE 197 48 520 A1).
Diese Sensoren steuern die Energiezufuhr im System. Daneben sind Sensoren zur
Erkennung von austretenden organischen Lösungsmitteln im Gebrauch (US 6,033,912),
welche bei Undichtigkeiten im Reaktorsystem die Energiezufuhr abschalten, um die
Explosionsgefahr zu vermindern, aber die Gefahr nicht beseitigen.
In herkömmlichen Reaktorsystemen und chemischen Anlagen sind Brandbekämpfungs
einrichtungen seit langem Stand der Technik und in vielfältigen Ausführungen bekannt.
Dabei kommen sowohl Anlagen auf Inertgasbasis (CO2-Löscher, z. B. EP 1 043 045 A2) als
auch Löscher auf Pulver- und Flüssigkeitsbasis (z. B. US 5,996,699, WO 00/12177) zum
Einsatz. Die Art des Löschmittels wird dabei durch die Art der entzündlichen bzw.
brandgefährdeten Stoffe bestimmt.
Zur großflächigen Brandbekämpfung werden oft Sprinkler- bzw. Begasungsanlagen genutzt
(z. B. EP 0 046 378, EP 0 801 962, US 5,415,239).
Bei Nutzung von Feuerlöschsystemen in Gegenwart von intensiver Hochfrequenzstrahlung
ist, neben der Unzugänglichkeit der Gefahrenstelle zu beachten, dass keine auf die
Hochfrequenz reagierende Materialien, wie Metalle und dipolare organische Stoffe, in den
gefährdeten Raum eingebracht werden können. Somit sind auch dem Eingriff durch den
Menschen Grenzen gesetzt. Aus Gründen der hinlänglich bekannten Wirkungen von Hoch
frequenzfeldern und deren Wechselwirkung, z. B. auf lebende Materie, polare Verbindungen
und Metalle ist eine Anwendung herkömmlicher Sicherungseinrichtungen, wie Feuerlöscher,
ausgeschlossen.
Bei bisher üblichen Laborsystemen mit Reaktorvolumen unter 500 ml und weitgehend
diskontinuierlicher Reaktionsführung ist ein eventueller Schadensumfang relativ beschränkt.
Wesentlich kritischer ist dieser Aspekt hingegen bei größeren Anlagen und insbesondere
kontinuierlicher Reaktionsführung. In diesen Reaktorräumen sind wesentlich größere
Substanzmengen über längere Betriebszeiten (häufig unbeaufsichtigte Dauerversuche) der
Einwirkung der Hochfrequenzstrahlung ausgesetzt, wobei die Gefahren, wie Überhitzung,
Entzündung austretender Stoffe oder Verpuffungen, dementsprechend anwachsen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung zu schaffen, welche auf
abnormale Betriebszustände bei unzulässiger Erwärmung und Brandgefahr in
abgeschirmten und unzugänglichen Räumen mit Hochfrequenzstrahlung reagiert, um
Sicherheitsfunktionen der Behandlungseinrichtung zu erfüllen und Schäden an dieser sowie
an den zu behandelnden Substanzen weitgehend verhindert oder in Grenzen hält.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein verschlossener sowie unter
Druck stehender Schlauch in den Hochfrequenz-Probenraum ragt (beispielsweise im
Bereich des sog. rotierenden Feldverteilers). Der Schlauch bzw. dessen verschlossenes
Schlauchende oder ein Kunststoffblock besteht aus hochfrequenzdurchlässigem Kunststoff
mit niedriger Schmelztemperatur (z. B. Polyethylen). Im Falle einer abnormalen Betriebstemperatur
in dieser Zone, wie sie insbesondere bei einem Brand oder Schwelvorgang
auftritt, schmilzt der Kunststoff oder zumindest ein Teil davon, wodurch der undicht
gewordene Schlauch den Druck freigibt. Mit dieser Freigabe wird unmittelbar oder
mittelbar der Kühl- bzw. Löschvorgang ausgelöst. In einer möglichen Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung steht der Schlauch direkt mit Feuerlöschmittel, wie
CO2 unter Druck, welches sich mit Druckfreigabe über die Gefahrenstelle ergießt.
Andererseits kann der besagte Druckabfall im undicht gewordenen Schlauch auch einen
Drucksensor (Ventil) zur Aktivierung der Feuerlösch- bzw. Kühlfunktion auslösen.
Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung ist es möglich, hinlänglich bekannte Sicherheits
einrichtungen, wie Feuerlösch- und Kühlanlagen, auch zur Erfüllung von Sicherheits
funktionen in den hermetisch abgeschlossenen und auf Grund der erforderlichen
Absicherung unzugänglichen Räumen unter Hochfrequenzstrahlung einzusetzen.
Die Erfindung soll nachstehend anhand von in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Es zeigen:
Fig. 1 Prinzipaufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung, wobei eine temperatur
empfindliche Druckleitung gleichzeitig als Funktionsleitung zur Zuführung eines
Löschmittels von einer Feuerlöschanlage dient.
Fig. 2 Prinzipaufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung, wobei eine temperatur
empfindliche druckbeladene Indikatorleitung über ein druckauslösendes Ventil
mit einer Feuerlöschanlage in Verbindung steht.
Als Sicherheitseinrichtung ist eine an sich bekannte Feuerlöschanlage 1, mit einem
Löschmittel 2, wie beispielsweise CO2 unter Druck (Löschgas), vorgesehen und extern von
einer Mikrowellenbearbeitungsanlage angeordnet. An diese Feuerlöschanlage 1 ist in Fig. 1
eine unter dem Druck des Löschgases 2 stehende Löschleitung 3 angeschlossen, die über
einen Flansch 4 in einen Probenraum 5 der Mikrowellenbearbeitungsanlage geführt ist, die
in an sich bekannter Weise eine Luftzufuhr 6 sowie eine Absaugung 7 aufweist. Die
Löschleitung 3 endet in einem druckbeständigen Kunststoffrohr 8, welches in den
Probenraum 5 ragt. Das Kunststoffrohr 8 besteht aus einem Material (beispielsweise
Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol oder aus Kombinationen dieser und weiterer
Kunststoffe), das für die Mikrowellenstrahlung ohne wesentliche Erwärmung durchlässig
ist und dessen Schmelztemperatur nur wenig höher als die bearbeitungsspezifische
betriebszulässige Grenztemperatur im Probenraum 5 der Mikrowellenbearbeitungsanlage
ist. Im Falle einer betriebsabnormalen erhöhten Temperatur im Probenraum 5,
insbesondere bei einem Brand 9 oder Schwelvorgang, erweicht das temperaturempfindliche
Material des Kunststoffrohres 8 und verliert seine Druckbeständigkeit. Auf Grund dessen
wird das Kunststoffrohr 8 nun durch den in seinem Innern permanent anliegenden Druck
zerstört und gibt das Löschmittel 2 von der Feuerlöschanlage 1 über die nunmehr offene
Löschleitung 3 in den Probenraum 5 frei (symbolisch durch Pfeile angedeutet).
In Fig. 2 ist eine in den Probenraum 5 der Mikrowellenbearbeitungsanlage ragende
druckbeladene Indikatorleitung 10 separat von der Löschleitung 3 angeordnet. Die
Löschleitung 3 ist wie in Fig. 1 über den Flansch 4 in den Probenraum 5 geführt, endet
jedoch als offene Leitung zur Zuführung des Löschmittels 2. Im Unterschied zum ersten
Ausführungsbeispiel steht die Löschleitung 3 der Feuerlöschanlage 1 nicht unter dem
Druck des Löschmittels 2, sondern ist über ein im normalen Betriebsfall der
Mikrowellenbearbeitungsanlage geschlossenes Druckventil 11 von dem Löschmittel 2
entkoppelt. Gesperrt ist das Druckventil 11 durch eine Druckleitung 12, durch welche auch
die ebenfalls an das Druckventil 11 angeschlossene Indikatorleitung 10 unter Druck steht.
Das andere Ende der in den Probenraum 5 ragenden druckbeladenen Indikatorleitung 10
ist mit einem Kunststoffrohr 13 abgeschlossen, das ebenfalls (wie das Kunststoffrohr 8 in
Fig. 1) aus einem mikrowellentransparenten Kunststoff (beispielsweise Polyethylen,
Polypropylen, Polystyrol oder aus Kombinationen dieser und weiterer Kunststoffe) besteht
und welches im Probenraum 5 die gleiche Funktion als Temperaturindikator wie das
Kunststoffrohr 8 besitzt. Bei betriebsabnormaler Erwärmung des Kunststoffes schmilzt
dieser und gibt den Druck im Innern der Indikatorleitung 10 frei, dessen anderes Ende an
das Druckventil 11 angeschlossen ist. Der Druckabfall in der Indikatorleitung 10 löst das
Druckventil 11 aus, welches die Feuerlöschanlage 1 aktiviert, so dass das Löschmittel 2
freigegeben und über die Löschleitung 3 in den Probenraum 5 strömt.
Vorteilhaft bei diesem Ausführungsbeispiel ist, dass das Druckventil 11 auch mit anderen
Sensoren (aus Übersichtsgründen nicht in der Zeichnung dargestellt), beispielsweise
Druck-, Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren, zur Überwachung von Sicherheits-
und/oder Prozessbedingungen in Verbindung stehen kann.
Des weiteren ist die erfindungsgemäße Vorrichtung nicht auf den beschriebenen
Havariefall der Brandlöschung beschränkt, sondern kann u. a. auch für die geregelte
Kühlung von Proben im Bearbeitungsprozess etc. eingesetzt werden kann. Anstelle der
Feuerlöschanlage 1 mit dem Löschmittel 2 kann z. B. eine Kühlanlage mit einem
geeigneten auf den Bearbeitungsprozess der Mikrowellenbearbeitungsanlage einwirkenden
Kühlmittel (nicht explizite in der Zeichnung dargestellt) vorhanden sein und, wie
beschrieben, temperaturabhängig über die druckbeladene Indikatorleitung 10 ausgelöst
werden.
1
Feuerlöschanlage
2
Löschmittel
3
Löschleitung
4
Flansch
5
Probenraum
6
Luftzufuhr
7
Absaugung
8
,
13
Kunststoffrohr
9
Brand
10
Indikatorleitung
11
Druckventil
12
Druckleitung
Claims (8)
1. Vorrichtung zur Erfüllung von Sicherheitsfunktionen in Räumen mit Hochfrequenz
strahlung, beispielsweise in einem Probenraum einer Mikrowellenbearbeitungsanlage, in
welcher Substanzen der Einwirkung eines oder mehrerer Hochfrequenzfelder ausgesetzt
werden, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Raum (5) mit Hochfrequenzstrahlung
mindestens ein für die Hochfrequenzstrahlung inaktiver und diese nicht beeinflussender
Sensor (8, 13) zur Erfassung verfahrenskritischer Zustände, wie erhöhten Temperaturen,
angeordnet ist, der mit einer an sich bekannten Sicherheitseinrichtung, beispielsweise einer
Feuerlöschanlage (1) bzw. einer Kühleinheit mit inerten Gasen, in Verbindung steht.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (8, 13) zur
Temperaturerfassung als in dem Raum (5) befindliche oder in diesen hineinführende
hochfrequenzdurchlässige Druckleitung (3 bzw. 10) mit einer druckstabilen und ebenfalls
hochfrequenzdurchlässigen Abdichtung (8, 13) aus einem Material mit niedriger Schmelz
temperatur ausgebildet ist.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die druckstabile und
hochfrequenzdurchlässige Abdichtung (8, 13) aus Kunststoff, beispielsweise Polyethylen,
Polypropylen, Polystyrol oder aus Kombinationen dieser und weiterer Kunststoffe, besteht.
4. Vorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckleitung (3
bzw. 10) als starres Rohr in den Raum (5) geführt ist.
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckleitung (3 bzw.
5) als flexibles Rohr bzw. Schlauch in den Raum geführt ist.
6. Vorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckleitung
gleichzeitig als Funktionselement der Sicherheitseinrichtung vorgesehen ist, beispielsweise
eine unter Druck stehende Leitung (3) einer Feuerlöschanlage (1) zur Zuführung eines an
sich bekannten Löschmittels (2).
7. Vorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckleitung (10)
unabhängig vom Funktionselement der Sicherheitseinrichtung (1) ausgeführt ist und mit
einem druckempfindlichen Steuerelement, beispielsweise einem Druckventil (11), zur
Aktivierung der Sicherheitseinrichtung (1) in Verbindung steht.
8. Vorrichtung gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das druckempfindliche
Steuerelement (11) zusätzlich mit weiteren an sich bekannten Sensoren, beispielsweise
Druck-, Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren, zur Überwachung von Sicherheits-
und/oder Prozessbedingungen in Verbindung steht.
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