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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Synthese von lösemittelhaltigen
Stoffgemischen unter Anwendung eines Vakuum-Destillationsverfahrens, bei
welchem das Stoffgemisch zum Abdestillieren bzw. Verdampfen des
oder der im Stoffgemisch enthaltenen Lösemittels oder Lösemittel
unter ein geregeltes Vakuum gesetzt sowie thermisch angeregt wird,
wobei die Druckabsenkung bis zum Erreichen eines vorgegebenen Vakuumdruckes
stufenweise erfolgt.
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Zur
Erfindung von neuen Verbindungen und Ermittlung von verfahrenstechnischen
Parametern werden Verfahren sowie Vorrichtungen der gattungsgemäßen Art
verwendet. Das hauptsächliche
Einsatzgebiet befindet sich in Industrielaboratorien der pharmazeutischen,
chemischen sowie bio chemischen Industrie, wo solche Synthesen beispielsweise für Volumina
von 0,5 bis 10 Liter durchgeführt
werden. Dazu werden beispielsweise sogenannte Mehrhalskolben aus
Glas oder anderen chemisch inerten Materialien wie Edelstahl beispielsweise
mit dem Werkstoff 1.4571 oder fluorierten Kunststoffen wie PTFE,
PFA verwendet.
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Eine
der gebräuchlichsten
Apparaturen zur Synthese von lösemittelhaltigen
Stoffgemischen ist beispielsweise der sogenannte Dreihalskolben,
bei welchem mittig ein Rührwerk
vorgesehen ist. Durch das Rührwerk
wird das Stoffgemisch während
des Synthesevorganges ständig
durchmischt, so daß die von
außen
zugeführte
Wärme gleichmäßig im Stoffgemisch
verteilt wird und somit eine möglichst
gute Verdampfung des Lösemittels
stattfinden kann. Seitlich kann der Dreihalskolben mit einem Rückflußkühler und
einem Tropftrichter ausgestattet sein, wodurch das verdampfte bzw.
destillierte Lösemittel wieder
kondensiert und in einem Auffangbehälter zurückgewonnen wird. Als Wärmequelle
zum Einbringen der entsprechenden Verdampfungsenergie werden Flüssigkeitsbäder oder
auch sogenannte Heizpilze verwendet. Um die Temperatur möglichst
konstant auf einem vorbestimmten Wert zu halten, wird der Aufbau
durch diverse Meßsonden
vervollständigt.
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Die
Verdampfungstemperatur wird bei den meisten Synthesen durch das
dort verwendete Lösemittel
vorgegeben. Diese Temperatur ergibt sich aus dessen spezifischem
Siedepunkt, auf dessen Siedepunkt-Niveau die Verdampfungstemperatur
konstant zu halten ist. Desweiteren sind aber bei solchen lösemittelhaltigen
Stoffgemischen auch entsprechende Inhaltsstoffe im Stoffgemisch
enthalten, welche äußerst temperaturempfindlich
sein können.
Deshalb findet in der Regel die Verdampfung bei der Synthese von
solchen lösemittelhaltigen
Stoffgemischen bei einer erheblich niedrigeren Temperatur als der
Siedetemperatur des Lösemittels
bei gegebenem Außendruck
von beispielsweise dem normalen Luftdruck in Höhe von 1050 mbar statt.
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Bei
den angesprochenen Synthesen ist ein Teilschritt des Syntheseablaufs
das eben beschriebene Abdestillieren des Lösemittels, welches direkt aus
der Apparatur erfolgt. Dabei werden beispielsweise auch sogenannte
Rotationsverdampfer verwendet, wie diese beispielhaft aus dem Firmenkatalog
der Firma IKA-Werke GmbH & Co.
KG, 79219 Staufen, auf Seite 61 bekannt sind. Diese Rotationsverdampfer
arbeiten mit Flüssigkeitsvolumen
von etwa 1 bis 2 Litern. Um nun auch bei niedrigeren Siedetemperaturen
als der durch die Inhaltsstoffe des Stoffgemisches vorgegebenen, maximal
möglichen Temperaturen
den Verdampfungsvorgang möglichst zu
beschleunigen, wird eine sogenannte Vakuumverdampfung oder Vakuumdestillation
durchgeführt.
Bei dieser Vakuumverdampfung wird bei der durch das Stoffgemisch
maximal erreichbaren Verdampfungstemperatur ein "Vakuum" angelegt, dessen Druck erheblich geringer
sein kann als der Normaldruck der Umgebungsluft. Zum Anlegen eines
solchen Vakuums werden sogenannte Vakuumcontroller verwendet, bei
welchen in Verbindung mit Rotationsverdampfern in diesen ein geregeltes
Vakuum erzeugt werden kann. Somit kann aufgrund dieses Vakuums auch
bei niedrigerem Temperaturniveau eine möglichst rasche Verdampfung
erfolgen, wobei das Vakuum vorzugsweise in einem Niveau gewählt wird,
bei welchem wiederum das Lösemittel
zu sieden beginnt.
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Solche
Rotationsverdampfer benötigen
allerdings einen hohen Platzbedarf und verursachen auch hohe Kosten
für Lösemittel
und Chemikalien, so daß auch
dementsprechend Entsorgungskosten in nicht unerheblichem Maße anfallen.
Desweiteren ist bei der Verwendung von Rotationsverdampfern eine personalintensive Überwachung
der mit diesen Rotationsverdampfern durchgeführten Synthesen notwendig,
da unter anderem ständig überwacht
werden muß,
daß der Siedevorgang
nicht zu einem "Überkochen" des Systems führt. Desweiteren
belasten Dämpfe
von Heizflüssigkeiten
sowohl die Einrichtung als auch das Personal. Bei der Verwendung
von Wasserstrahlpumpen zum Erzeugen des Vakuums bzw. zum Absaugen
der Lösemitteldämpfe werden eine
große
Menge von teurem Brauchwasser und somit wertvolle Ressourcen vergeudet.
Ein weiterer wirtschaftlicher Nachteil ergibt sich daraus, daß für jede einzelne
Apparatur Meß-
und Steuereinrichtungen bereitgestellt werden müssen, was wiederum zu hohen
Kosten führt.
Außerdem
müssen
solche Meß- und
Steuereinrichtungen für
jede Apparatur präzise eingestellt
werden, so daß auch
hierdurch einerseits der Aufwand erhöht wird und andererseits aber
auch eine Abstimmung von mehreren gleichen Versuchen nicht stets
unter den gleichen Bedingungen erfolgen kann. Desweiteren stellen
die großen
Lösemittelvolumina
ein Sicherheitsrisiko dar, da die meisten Lösemittel brennbar sind, so
daß die
Brandgefahr in den Laboratorien nicht zu unterschätzen ist.
Schließlich ist
auch die Effektivität
bei der Verwendung von Rotationsverdampfern mit lediglich einer
chemischen oder biologischen Information pro Apparatur und Einsatz
nur dürftig
und nicht mehr als zeitgerecht anzusehen.
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Aus
diesen genannten Gründen
wurden in den letzten Jahren verschiedene Verdampfungsgeräte, sogenannte
Konzentratoren entwickelt, mit denen Seriendestillationen durchgeführt werden
können. Als
Beispiel seien hier Produkte der Firma BÜCHI-Labortechnik AG in 9230
Flawil, Schweiz genannt, deren Produkte beispielsweise in deren
Firmenkatalog mit der Bezeichnung "Syncore® Analyst – der schnelle
und kostengünstige
Parallelverdampfer für
die Rückstandsanalytik" aus dem Jahre 2000
bekannt geworden sind. Weitere Produkte, welche sich mit der Verdampfungstechnik
beschäftigen,
sind beispielsweise aus dem Firmenkatalog der Firma ZYMARK GmbH,
65510 Idstein bekannt. Als weiteres Beispiel sei auch der Firmenkatalog
der Firma H+P Labortechnik GmbH, 85764 Oberschleißheim zu nennen,
in welchem ein Produkt mit der Bezeichnung "Variomag" angegeben ist, bei welchem Rührvorrichtungen,
Heiz- sowie Kühleinrichtungen
vorgesehen sind und welches zur Mehrfachdestillation von lösemittelhaltigen
Stoffgemischen dienen soll.
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Bei
einigen dieser Geräte
ist nachteilig, daß dort
das Lösemittel
mittels eines regelbaren Gasstromes aus den Gefäßen herausgeblasen und somit verdunstet
wird. Über
ein entsprechendes Abluftgebläse
erfolgt somit eine um weltbelastende Verdampfung, da die Lösemitteldämpfe ins
Freie geleitet werden. Bei weiteren Vakuumverdampfern bestehen desweiteren
Wärmeübertragungsmängel, insbesondere
wenn mit metallischer Wärmeleitung "trocken" erwärmt wird.
Damit ist gemeint, daß die
Lösemittelgefäße, beispielsweise
lediglich auf eine Heizplatte aufgestellt oder in einen metallischen
Heizblock eingestellt werden und somit lediglich eine Erwärmung durch
einen einfachen metallischen bzw. Metall-Glaskontakt erfolgt. Dabei
ist die Wärmeübertragung
relativ gering, so daß der
Leistungsdurchsatz solcher Vorrichtungen und Verfahren entsprechend gering
ist. Bei anderen Wärmetechniken,
wie Infrarot-Strahler oder der Anwendung der Mikrowellentechnik
ist teilweise ein relativ großer
Regelaufwand zu betreiben, was wiederum zu hohen Kosten führt, oder
diese Verfahren werden vom Anwender aufgrund teilweise nicht ermittelbarer
Auswirkungen auf die zu synthetisierenden Produkte abgelehnt. Desweiteren
benötigt
sowohl die Ausblastechnik mit Gas als auch das Vakuumverdampfen äußerst viel
Zeit, so daß diese
Syntheseverfahren relativ aufwendig und teuer sind.
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Desweiteren
erweist sich bei der Vakuumdestillation schon seit langem das sogenannte "Anfahren" der Destillation als äußerst schwierig.
So kann ein störungsfreies
Anfahren nur mittels empirisch gewonnener Erfahrungswerte erfolgen.
Der Grund für
diese Probleme beim Anfahren der Destillation liegt in der Tatsache,
daß Verbindungen
beim Übergang
von flüssigen
in dem dampfförmigen
Aggregatzustand eine mehr oder weniger große Volumenänderung, beispielsweise aus
einem Mol einer Substanz werden 22,4 Liter Dampf, erfahren. D.h., daß bei einer
schlagartigen Verdampfung eines Lösemittels eine zeitweilige
schlagartige Volumenvergrößerung erfolgt,
wodurch natürlich
das angelegte Vakuum beeinflußt
wird. Da ein Verdampfen des Lösemittels
vorzugsweise im Bereich der aufgeheizten Wandungen des Lösemittelgefäßes erfolgt,
strömt dieser
erzeugte warme Dampf mit hoher Geschwindigkeit in solchen vakuumierten
Apparaturen von dieser "heißen" Heizfläche zu kalten
Kondensationsstellen, wie beispielsweise Gefäßbereiche, die nicht direkt
von der Heizeinrichtung erwärmt
werden. An diesen Kondensationsstellen kondensiert der Lösemitteldampf
wieder, d.h., er geht unter Verminderung vom dampfförmigen in
den flüssigen
Aggregatzustand über.
Durch diese Rückführung aus
dem dampfförmigen
in den flüssigen
Aggregatzustand wiederum wird eine kurzfristige, zusätzliche
Vakuumbildung bewirkt, die sich zu dem vorhandenen Vakuum addiert.
Dies wiederum bewirkt stören de
Siedeverzüge,
da sich der zu überwindende
Dampfdruck kurzzeitig stark verringert. Erst wenn sich der Verdampfungsvorgang
und der Kondensationsvorgang im Gleichgewicht befinden, läuft die
Destillation bzw. Vakuumdestillation im wesentlichen störungsfrei
ab.
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Um
nun insbesondere die thermische Energie besser im lösemittelhaltigen
Stoffgemisch zu verteilen und andererseits auch um eine möglichst
große
Verdampfungsoberfläche
zu schaffen, wird bei den Rotationsverdampfern der Verdampferkolben
in Rotation versetzt. Dies führt,
wie bereits erwähnt,
einerseits zu einer Oberflächenvergrößerung des
zu verdampfenden Lösemittels
und andererseits auch zu einer Art Kräuselung der Oberfläche, wodurch wiederum
die Oberflächenspannung
des Lösemittels herabgesetzt
wird. Auch durch diese Verringerung der Oberflächenspannung, welche ebenfalls
von den Dampfmolekülen
beim Verdampfen überwunden werden
muß, wird
der Verdampfungsvorgang beschleunigt. Als weiterer Effekt ist eine
verbesserte Wärmeübertragung
von der Glaswand des Glasgefäßes auf
das Lösemittel
festzustellen, da dieses von der Glaswand während der Rotation des Verdampfungsgefäßes ständig mitgenommen
und entlang der Wand wiederum zurück läuft, so daß eine verbesserte Wärmeaufnahme
des Stoffgemisches festzustellen ist.
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Desweiteren
ist bei den bekannten Einrichtungen und Verfahren zur Vakuumdestillation
auch zu beachten, daß beispielsweise
die anschließende Kondensation
des Lösemittels
zu dessen Rückgewinnung
nicht bei beliebig geringen Temperaturen erfolgen kann. Da durch
die Verdampfung dem flüssigen
Lösemittel
jedoch Energie entzogen wird, kühlt sich
dieses Lösemittel
beim Verdampfungsvorgang ab, so daß je nach eingestelltem Vakuum
bei entsprechender Abkühlung
keine Verdampfung mehr erfolgen kann. Dies wiederum bewirkt, daß auch keine Kondensation
mehr möglich
ist. Da bei den meisten Stoffgemischen ein Nachregeln der Temperatur
nicht erwünscht
ist, um der Gefahr einer thermischen Zerstörung des immer konzentrierter
werdenden Extraktes entgegenzuwirken, wird die Temperatur des Heizblockes
auf einem festen Wert gehalten. Da die Differenz somit der Blocktemperatur
dieses Heizblockes, beispielsweise von 40°C, zur Verdampfungstemperatur
sehr klein ist, herrscht folglich auch nur ein geringes Temperaturgefälle, so
daß auch
nur ein langsames Nachführen
der Temperatur und dementsprechend nur ein langsames Verdampfen
erfolgen kann. Wird nun das Vakuum zum Beschleunigen des Verdampfungsvorganges
weiter abgesenkt, so verdampft die Flüssigkeit bei äußerst tiefen
Temperaturen. Diesen "kalten" Dampf zu kondensieren,
ist nun mit herkömmlichen
Kühlquellen
wie Kühlwasser
bei +8° bis
+15°C nicht
mehr möglich,
da eine Kondensation eine Temperaturdifferenz von 25 bis 30 Kelvin zwischen
Dampftemperatur und Kondensationstemperatur erfordert. Dementsprechend
sind zur Kondensation derart kühl
verdampfender Lösemittel Kühlsole von
Kryostaten, mit welchen eine Kondensationstemperatur von ungefähr oder
annähernd –20°C erreichbar
ist, erforderlich, um eine Kondensation wirksam bewirken zu können.
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Erfolgt
andererseits die Kühlung
nur ungenügend,
so gelangt unkondensierter Dampf über die Vakuumpumpenauslässe in die
Umgebung oder, bei Verwendung von Wasserstrahlpumpen, in das Abwasser.
Gleichzeitig wird die zu destillierende Flüssigkeit noch mehr abgekühlt, was
wiederum bewirkt, daß die
Destillation gänzlich
zum Stillstand kommt. Dies hat wiederum zur Folge, daß sich das
Lösemittel nach
und nach nur wieder geringfügig
erwärmt
und dementsprechend sukzessive langsam verdampft und aber bei dem
inzwischen eingestellten, äußerst niedrigen
Vakuum als kalter, nicht kondensationsfähiger Dampf vorliegt.
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Weiter
sind aus der
DE 41
13 174 C2 und
DE 37
18 791 C2 Verfahren zum Destillieren bzw. Trocknen von
Flüssigkeiten
bzw. Lösungsmitteln
enthaltenden biologischen Proben (Stoffgemischen) bekannt, bei welchen
ein geregeltes Vakuum verwenden wird. Dabei erfolgt eine Druckabsenkung
schrittweise in bestimmten Zeitabschnitten bis zum Erreichen des
Siededruckes der zu destillierenden Flüssigkeit.
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Beim
Verfahren nach der
DE
41 13 174 C2 wird zu Beginn des Trocknungszyklus, d.h.
zu Beginn der Destillation zunächst
ein Vakuum angelegt und der Druck gesenkt. Diese Druckabsenkung
wird durch Schließen
einer Zweistellungsarmatur zeitweilig unterbrochen. Frühestens
zu Beginn dieser Druckabsenkung bzw. mit zunehmender Druckabsenkung
erfolgt eine Erwärmung
zur Unterstützung der
Destillation. Des Weiteren ist hier ein Kondensationsabscheider
vorgesehen, in welchem das verdampfte Lösemittel kondensiert wird,
wobei im Kondensationsabscheider eine Temperatur von etwa –40°C oder darunter
eingehalten wird, da bei diesen Temperaturen die Dampfdrücke sehr
niedrig sind. Bei diesem Verfahren sind solche niedrigen Temperaturen
notwendig, um ein sogenanntes "Kryopumpen" zu ermöglichen.
Durch diese äußerst niedrige
Kondensationstemperatur besteht allerdings bei diversen Lösemitteln,
wie beispielsweise Eisessig, Wasser, Benzol oder auch Dioxan, die
Gefahr, daß diese
Lösemittel
zum Gefrieren neigen, so daß bei
Auftreten eines solchen Phänomens
sich die Kondensationseinrichtung zusetzt und der Destillationsprozeß unterbrochen
werden muß.
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Beim
Verfahren nach der
DE
37 18 791 C2 soll angenommen werden, daß sich eine Substanz X oberhalb
70°C zersetzt.
Demzufolge darf bei der Destillation eine Siedetemperatur von 60°C unter keinen Umständen überschritten
werden. Dies wiederum hat zur Folge, daß zur Vorbereitung des Destilliervorgangs
die Badtemperatur eines Wasserbades an einer Heizeinrichtung auf
maximal 60°C
eingestellt wird, das durch dieses Wasserbad zu erwärmende Stoffgemisch
selbst jedoch nur auf eine geringere Temperatur aufgeheizt wird.
Die Temperatur wird dabei an einer ersten Sonde auf einem Gleichgewichtsniveau
auf ca. 35°C
gehalten, so dass auch hier relativ niedrige Siedetemperaturen eingestellt
werden. Auch hier wird das Stoffgemisch erst nach dem Anlegen eines
Vakuums auf diese nicht zu überschreitende
Siedetemperatur gebracht, wobei ein Temperaturanstieg erst deutlich
nach Beginn der Druckabsenkung erfolgt. Somit erfolgt auch hier
eine Auskühlung des
Stoffgemisches während
der Destillation, das verlangsamt jedoch die komplette Destillation
oder es erschwert auf Grund der niedrigen Temperatur eine nachträgliche Kondensation
des verdampften Lösemittels
erheblich.
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Der
Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren anzugeben, bei welchen die Bedingungen für eine Vakuumdestillation
möglichst optimal
sind und die oben aufgezeigten Nachteile möglichst vermieden oder zumindest
vermindert sind.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmalskombination des Verfahrensanspruches 1 gelöst.
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Gemäß des Verfahrensanspruches
1 wird das Stoffgemisch in einem ersten Verfahrensschritt auf eine
vorbestimmte, nicht zu überschreitende
Destillationstemperatur gebracht. In weiteren, zeitlich nachfolgenden
Verfahrensschritten wird der Systemdruck ausgehend von einem anfänglichen
Umgebungsdruck iterativ in diskreten, vorbestimmten Zeitabschnitten
in den Bereich des zur Destillationstemperatur gehörenden Siededruckes
schrittweise abgesenkt. Weiter sind erfindungsgemäß zwischen
den einzelnen, aufeinanderfolgend geringer werdenden Druckniveaus
der iterativen Druckabsenkung zeitlich vorbestimmte Erholungsphasen
vorgesehen sind, in welchen unter Zuführung von Verdampfungsenergie das
Druckniveau jeweils wieder auf das ursprüngliche Ausgangsniveau des
Umgebungsdruckes oder zumindest annähernd auf dieses Ausgangsniveau ansteigt
wobei während
der Druckabsenkung dem Stoffgemisch Verdampfungsenergie zugeführt wird.
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Die
Destillationstemperatur liegt dabei in der Regel weit unterhalb
der normalen Siedetemperatur des zu verdampfenden entsprechenden
Lösemittels bei
Normaldruck von 1050 mbar. Das Temperaturniveau dieser Destillationstemperatur
wird im wesentlichen durch die im Stoffgemisch befindlichen Substanzen
bestimmt, welche beispielsweise nicht über eine Temperatur von 40°C erwärmt werden
dürfen. Diese
Temperaturgrenze ist dadurch bestimmt, daß diese Substanzen bei höheren Temperaturen
zerstört werden
würden.
Eine Zerstörung
dieser Substanzen würde
folglich eine Verfälschung
des Untersuchungsergebnisses der Vakuumdestillation ergeben. Erfindungsgemäß wird nach
Erreichen der Destillationstemperatur von beispielsweise etwa 40°C für ein bestimmtes
Lösemittel,
beziehungsweise für
ein bestimmtes Stoffgemisch, in weiteren Verfahrensschritten der
Systemdruck ausgehend von einem anfänglichen Umgebungsdruck, der
beispielsweise eben die genannten 1050 mbar beträgt, iterativ in diskreten, vorbestimmten
Zeit abschnitten abgesenkt. Die iterative Absenkung in den genannten
vorbestimmten, diskreten Zeitabschnitten erfolgt dabei bis etwa
in den Bereich des zur Destillationstemperatur gehörenden Siededruckes.
Während
dieser schrittweisen Druckabsenkung wird dem Stoffgemisch erfindungsgemäß Verdampfungsenergie
zugeführt.
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Durch
dieses erfindungsgemäße Verfahren mit
seiner iterativen Annäherung
oder Erreichung des Siededruckes bei der zugehörigen Destillationstemperatur
werden insbesondere Siedeverzüge
vermieden, da das gesamte Stoffgemisch seinem idealen Siedezustand
schrittweise angenähert
wird. Durch diese schrittweise Annäherung und damit Verhinderung
von Siedeverzügen
wird eine erhebliche Beschleunigung der Vakuumdestillation erreicht.
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Um
eine Auskühlung
des Stoffgemisches zu verhindern, was wiederum zu Siedeverzügen führen könnte oder
auch eine nachträgliche
Kondensation des Lösemittels
erschweren würde,
sind zwischen den einzelnen, aufeinanderfolgend geringer werdenden
Druckniveaus der iterativen Druckabsenkung zeitlich vorbestimmte
Erholungsphasen vorgesehen, in welchen unter Zuführung von Verdampfungsenergie
das Druckniveau jeweils wieder auf das ursprüngliche Ausgangsniveau des
Umgebungsdruckes oder zumindest annähernd auf dieses Ausgangsniveau ansteigt.
Durch diese Erholungsphasen kann sich, da die dem Stoffgemisch entzogene
Verdampfungsenergie mit steigendem Druckniveau geringer wird, das Stoffgemisch
wieder erwärmen,
bis die Ausgangstemperatur, d.h. die Destillationstemperatur beispielsweise
von 40°C
zumindest annähernd
wieder erreicht ist. Durch diese Maßnahme wird sicher verhindert,
daß bei
der Vakuumverdampfung "unterkühlter" Lösemitteldampf
auftritt, welcher im nachfolgenden Kondensationsschritt nur noch
schwer kondensierbar wäre,
wie bereits in der Beschreibungseinleitung erläutert wurde.
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Gemäß Anspruch
2 sind mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
auch gleichzeitig Destillationen unterschiedlicher Lösemittel
oder unterschiedlicher Lösemittelgemische
unterschiedlicher Stoffgemische in einer Apparatur durchführbar. Die
Stoffgemische sind dabei jeweils in einem eigenen Aufnahmegefäß aufgenommen.
Die Verfahrensschritte entsprechen dabei den Verfahrensschritten
gemäß Anspruch
1, wobei sowohl die Destillationstemperatur als auch die einzelnen
iterativ abzusenkenden Druckniveaus zunächst vom empfindlichsten Lösemittel
bzw. Stoffgemisch mit entsprechenden Substanzen bestimmt wird. Dies
bedeutet, daß zunächst die
Destillationstemperatur für
das empfindlich ste Stoffgemisch eingestellt wird. In den weiteren
Verfahrensschritten wird für
dieses Stoffgemisch iterativ das Druckniveau in zeitlich vorbestimmten
Schritten abgesenkt, bis der Bereich des zur Destillationstemperatur
gehörenden Siededruckniveaus
zumindest annähernd
erreicht ist. Erst wenn das erste Stoffgemisch bzw. dessen Lösemittel
vollständig
verdampft ist, wird mit den Daten des nächsten, weniger empfindlichen
Stoffgemisches weiter destilliert. Auch hier ist zu bemerken, daß durch
die iterative Druckannäherung
an den zur Destillationstemperatur gehörenden Siededrucks ein Siedeverzug
sicher ausgeschlossen ist.
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Die
Ermittlung der notwendigen zeitlichen Absenkung sowie der einzelnen
Druckstufen erfolgt erfindungsgemäß empirisch, was bedeutet,
daß für jedes
Stoffgemisch zunächst
eine entsprechende Versuchsreihe durchgeführt wird, in welcher die günstigsten
Zeitwerte und Druckniveaus für
unterschiedliche Stoffgemische oder auch Stoffgemischkombinationen
bestimmt werden. Nach dieser Ermittlung der ansprechenden Zeitwerte
und Druckniveaus kann das erfindungsgemäße Verfahren vollautomatisch
und ohne Aufsicht durchgeführt
werden. Dies bedeutet, daß zusätzlich zu
der Verhinderung von Siedevorzügen
auch eine völlig
selbststän dig
ablaufende Vakuumdestillation durchführbar ist. Dazu ist eine entsprechende
Rechnersteuerung für
die Versuchsdurchführung
vorgesehen, welcher die entsprechenden Zeit- und auch Druckwerte vorgegeben werden
können.
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Zur
weiteren Beschleunigung der Vakuumdestillation ist gemäß Anspruch
3 vorgesehen, daß das
Stoffgemisch während
des Vedampfungsvorganges in eine zumindest zeitweilig unkoordiniert schwingende
Bewegung angeregt wird. Durch diese unkoordinierte Bewegung, wird
ein ständiges
Umwälzen
und "Kräuseln" bzw. zeitweiliges "Überschwappen" des Stoffgemisches
im Aufnahmegefäß erreicht,
wodurch einerseits innerhalb des Stoffgemisches der Wärmetransport
verbessert und andererseits die Oberfläche des Stoffgemisches für eine bessere
Verdampfung vergrößert wird.
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Gemäß Anspruch
4 kann vorgesehen sein, daß die
schwingende Bewegung eine geradlinige Bewegungskomponente aufweist,
welche von einer bogenförmigen
Schwingbewegung überlagert
ist. Eine solche Schwingbewegung kann beispielsweise durch eine
Lagerung der Heizeinrichtung auf insgesamt vier Niederfrequenzlagern
unterschiedlicher Steifigkeit sowie einem Exzenterantrieb erzeugt
werden. Eines der Niederfrequenzlager ist dabei in seiner Schwingsteifigkeit
merkbar härter
ausgebildet ist als die anderen drei Niederfrequenzlager. Durch
diese Ausgestaltung der Niederfrequenzlager wird einerseits eine
geradlinige Schwingung durch den Exzenterantrieb bewirkt. Aufgrund
der höheren
Festigkeit des vierten Niederfrequenzlagers wird diese geradlinige
Schwingbewegung von einer bogenförmigen "Drehbewegung" überlagert. Durch diese Überlagerung
dieser beiden Bewegungsrichtungen wird ein in ein Aufnahmegefäß eingefülltes flüssiges Stoffgemisch
in eine unregelmäßige Schüttelbewegung
versetzt. Dabei "schwingt" das lösungsmittelhaltige Stoffgemisch
zunächst
etwa geradlinig hin- und her, so daß dessen Oberfläche im wesentlichen
eine Wippbewegung ausführt.
Nach einigen Schwinghüben
jedoch geht diese geradlinige Wippbewegung in eine umlaufende, kreisende
Wippbewegung über, wie
dies beispielsweise bei Schwenken von Flüssigkeit in einem Schwenkbecher
der Fall ist. In der Übergangsphase
zwischen der geradlinigen Wippbewegung und der umlaufenden, rotatorischen
Drehbewegung des Stoffgemisches tritt ein Kräuseln und eine Art Überschwappen
des Stoffgemisches auf, wodurch eine erhebliche Verbesserung der
Verdampfungsgeschwindigkeit sowie eine Verbesserung des Wärmeflusses
zwischen der Heizplatte und dem Stoffgemisch bewirkt wird. Um eine
häufige
Wiederholung dieser Übergangsphase
zu erreichen, ist erfindungsgemäß vorgesehen, den
Exzenterantrieb diskontinuierlich zu aktivieren. Das bedeutet letztendlich,
daß der
Exzenterantrieb ständig
ein- und ausgeschaltet wird, wobei die Ein- und Ausschaltzeiten
von der Zeitspanne des Überganges
von der geradlinigen Wippbewegung des Stoffgemisches in die umlaufende "Wippbewegung" bestimmt sind und
entsprechend einzustellen sind.
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Somit
ist festzustellen, daß zur
Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Vakuumdestillation eines lösemittelhaltigen
Stoffgemisches keinerlei Überwachungssensorik
erforderlich ist. Die für die
iterative Druckabsenkung erforderlichen Werte einerseits bezüglich der
Zeitdauer dieser Druckabsenkung und andererseits über die
Höhe der
einzustellenden Druckniveaus wird empirisch ermittelt und in entsprechenden
Tabellen tabellarisch festgehalten, so daß diese Werte jederzeit für die erfindungsgemäße nachfolgende
Vakuumdestillation zur Verfügung stehen.
Damit ist das erfindungsgemäße Verfahren äußerst wirtschaftlich
einsetzbar.
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Zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann eine Destillationseinheit vorgesehen sein, die mit einer Heizeinrichtung,
einer Vakuumkammer, einer Vakuumpumpe und einer programmierbaren
Recheneinheit zur zeitlichen Steuerung von Druck und Temperatur
versehen ist. Zur möglichst
einfachen Bestückung
wird die Vakuumkammer aus einem auf einer Heizplatte abnehmbar montierten
Heizblock mit einer abnehmbaren Abdeckglocke gebildet. Desweiteren
ist der Heizblock zur Aufnahme von Aufnahmegefäßen mit Kavitäten versehen. Damit
wird erreicht, daß das
Aufnahmegefäß sicher aufgenommen
wird und andererseits auch eine effiziente Energiezufuhr zum im
Aufnahmegefäß befindlichen
Stoffgemisch sichergestellt ist. Der Heizblock wird dabei über einen
entsprechend steuerbaren Antrieb schwingend angetrieben.
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Anhand
der Zeichnung wird nachfolgend die Erfindung näher erläutert. Es zeigt:
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1 ein
Druckdiagramm zur zeitlichen Druckführung des erfindungsgemäßen Verfahrens bei
konstanter Destillationstemperatur;
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2 den
Temperaturverlauf in Abhängigkeit
von den einzelnen Druckstufen aus 1 sowie den
Verdampfungszeiträumen;
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3 eine
prinzipielle Anordnung einer Vorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens;
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4 eine
als Rüttelplatte
ausgebildete Heizeinrichtung;
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4a ein
Niederfrequenzlager in perspektivischer Explosionsdarstellung;
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5 einen
Vertikalschnitt V-V aus 6 der Heizeinrichtung aus 4 im
zusammengebauten Zustand;
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6 eine
Draufsicht VI aus 5 auf die erfindungsgemäße Einrichtung;
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7 die
Heizeinrichtung aus den vorangegangenen 4 bis 6 mit
aufgesetztem Heizblock sowie aufsetzbarer Glasglocke;
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13 eine
Frontansicht einer Vorrichtung zur Mehrfachdestillation;
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14 eine
Drucktabelle für
eine iterative Druckabsenkung am Beispiel des Lösemittels Ethanol.
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1 zeigt
ein Druck-Zeitdiagramm, in welchem die iterative Druckabsenkung
in zeitlich diskreten Schritten der erfindungsgemäßen Art
beispielhaft dargestellt ist. Die in 1 dargestellte
Druckführung ist
nicht auf ein bestimmtes Stoffgemisch bezogen, sondern soll den
erfin dungsgemäßen Verfahrensablauf
prinzipiell verdeutlichen. Zu dieser Darstellung in 1 gehört das Zeit-
Temperaturdiagramm aus 2, in welchem theoretisch die
prinzipiellen Temperaturverläufe
bei der Durchführung
der iterativen Druckabsenkung aus 1 verdeutlicht
sind. Auch diese sich zum Diagramm der 1 ergebenden Temperaturänderungen
sind nicht auf ein konkretes Stoffgemisch bezogen, sondern sollen
lediglich generell den bei der Durchführung des iterativen Verfahrens
zu erwartenden Temperaturverlauf verdeutlichen.
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So
ist erkennbar, daß über einen
Zeitraum von ca. 20 Minuten bei einem Umgebungsdruck von 1000 mbar
die Temperatur eines beliebigen Stoffgemisches von der Umgebungstemperatur
von 20°C entlang
des Kurvenabschnittes a auf die Destillationstemperatur von 40°C gebracht
wird. Bei dem hier fiktiv angenommenen Lösemittel soll der zu dieser Destillationstemperatur
von 40°C
gehörende
Siededruck bei etwa 200 mbar liegen. Dieser Siededruck entspricht
auch gleichzeitig etwa der letzten Druckstufe der iterativen Druckabsenkung,
welche den zu erreichenden Minimaldruck darstellt.
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Aus 1 ist
erkennbar, daß in
einem ersten Schritt nach 20 Minuten zunächst der Druck vom Umgebungsdruck
des Kurvenabschnittes A von 1000 mbar auf eine erste Druckstufe
von 800 mbar entlang des Kurvenabschnittes B abgesenkt wird und
auf diesem Druckniveau etwa 5 Minuten bis zum Ablauf der 25. Minute
gehalten wird (Kurvenabschnitt C). Aufgrund dieser Druckabsenkung
setzt eine erhöhte Verdampfung
des Lösemittels
ein, so daß sich
eine gewisse Temperaturabsenkung entlang des Kurvenabschnittes b
ergibt, welche in 2 zwischen 20 Minuten und 25
Minuten beispielhaft von 40°C
auf 25°C abnimmt.
An dieser Stelle sei erwähnt,
daß diese
fiktive Temperaturerniedrigung in der Realität nicht derart groß sein muß, insbesondere
nicht bei derart geringen Druckabsenkungen, wie bei diesem Beispiel angegeben.
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Nach
Erreichen der 25-Minuten-Grenze wird nun die Vakuumpumpe, welche
in solchen Verfahren regelmäßig verwendet
wird, abgeschaltet, so daß sich
wiederum, wie aus 1 durch den Kurvenabschnitt
D ersichtlich ist, zwischen 25 Minuten und 30 Minuten Laufzeit der
Destillation eine Druckerhöhung von
800 mbar auf 1000 mbar ergibt. Dies liegt daran, daß auch während des
Zeitraumes zwischen 25 und 30 Minuten weiterhin eine Verdampfung
des Lösemittels
auch bei abgeschalteter Vakuumpumpe stattfindet, wodurch sich der
Druck wieder von den 800 mbar auf den Umgebungs druck von 1000 mbar
erhöht.
Während
des Zeitraumes von 25 bis 30 Minuten wird dem Stoffgemisch weiterhin
Verdampfungsenergie zugeführt,
was auch natürlich
in dem Zeitraum von 25 bis 30 Minuten geschieht. Durch diese weitere Zuführung von
Verdampfungsenergie und andererseits durch die parallel laufende
Druckerhöhung
von 800 mbar auf 1000 mbar findet eine Erwärmung des Stoffgemisches entlang
des Kurvenabschnittes c der 2 auf zumindest
annähernd
40°C, also
auf die Destillations-Temperatur, statt. Im nächsten Verfahrensschritt wird
nach dem Ablauf von 30 Minuten der Druck, wie dies aus 1 ersichtlich
ist, von den 1000 mbar entlang des Kurvenabschnittes E beispielhaft
auf 600 mbar abgesenkt und auf diesem Niveau weitere 5 Minuten gehalten
(Kurvenabschnitt F). Auch bei diesem Druckniveau von 600 mbar findet
eine erhöhte
Verdampfung des Lösemittels
statt, so daß gemäß 2 wiederum
eine Temperaturerniedrigung von 40°C auf beispielhaft 25°C erfolgt (Kurvenabschnitt
d), obwohl dem Stoffgemisch Verdampfungsenergie über eine entsprechende Heizeinrichtung
zugeführt
wird. Nach Ablauf von 35 Minuten wird nun wiederum die Vakuumpumpe
abgestellt, so daß aufgrund
der weiteren Verdampfung des Lösemittels
der Systemdruck von 600 mbar entlang des Kurvenabschnitts G wiederum
auf 1000 mbar ansteigt. Auch hier ist die Er hohlungsphase beispielhaft mit
5 Minuten angegeben, was in der Realität bei konkreten Stoffgemischen
anders sein kann.
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Während dieser
Erholungsphase zwischen der 35. und 40. Minute findet aufgrund des
immer geringer werdenden Verdampfungsvorganges wiederum eine Temperaturerhöhung entlang
des Kurvenabschnittes e von 25°C
auf etwa 40°C
statt, wie dies aus 2 ersichtlich ist. Ab der 40.
Minute wird nun wiederum der Druck von 1000 mbar entlang des Kurvenabschnittes
H auf 400 mbar abgesenkt und dort gehalten (Kurvenabschnitt I),
was eine Erhöhung
des Verdampfens des Lösemittels
bewirkt. Gleichzeitig findet aufgrund der ständig entzogenen Verdampfungsenergie
und der nur gering zuführbaren
Verdampfungswärme
wiederum eine Temperaturabsenkung entlang des Kurvenabschnittes
f aus 2 von 40°C
auf 25°C
statt. Auch nun wird ab der 45. Minute wiederum die Vakuumpumpe
abgeschaltet, so daß wiederum
eine Druckerhöhung
entlang des Kurvenabschnittes J von 400 mbar auf den Ausgangsdruck von
1000 mbar aufgrund des weiterhin verdampfenden Lösemittels erfolgt. Gleichzeitig
nimmt auch die Temperatur des Stoffgemisches zwischen dem Zeitraum
von 45 Minuten und 50 Minuten ent lang des Kurvenabschnittes g wiederum
zu, da die Verdampfung mit zunehmenden Systemdruck ständig verringert
wird.
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Bei
dem in den 1 und 2 beispielhaft dargestellten
Verfahrensablauf findet ab der 55. Minute wiederum eine Absenkung
des Systemdruckes von 1000 mbar auf 200 mbar, den bei 40°C theoretisch
zu erreichenden Siededruck des fiktiv angenommenen Stoffgemisches,
statt (Kurvenabschnitt K), wobei nun dieser Systemdruck bis zum
Ende der Synthese bzw. Vakuumdestillation gehalten wird (Kurvenabschnitt
L). Dabei findet ebenfalls wiederum eine Temperaturerniedrigung
entlang des Kurvenabschnittes h aus 2 statt,
welche beim vorliegenden Beispiel geringer dargestellt ist als die
vorangegangenen Temperaturabfälle,
da nunmehr ein Großteil
des Lösemittels
bereits verdampft ist und die restliche Verdampfung zwar noch einen
größeren Zeitraum
in Anspruch nimmt, jedoch die Energieabfuhr bzw. benötigte Verdampfungsenergie
geringer wird. Nunmehr stellt sich beispielsweise bei einer Systemtemperatur
von ca. 32,5°C
und einem Systemdruck von 200 mbar ein Verdampfungsgleichgewicht
ein, bei welchem über
den gesamten Zeitraum bis zum vollständigen Verdampfen des Lösemittels
kein weiterer Temperaturabfall zu beobachten ist und das Lösemittel
des Stoffgemisches gleichmäßig siedet
(Kurvenabschnitt i).
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Es
ist erkennbar, daß aufgrund
der iterativen Annäherung
des Systemdruckes vom Umgebungsdruck in mehreren Stufen bis auf
den eigentlichen zur Destillations-Temperatur gehörenden Siededruck
ein Siedeverzug weitgehend ausgeschlossen ist, da eine schlagartige
Verdampfung und anschließende
Kondensation des Lösemittels,
wie sie bei den sonst üblichen
Verfahren auftritt, ausgeschlossen ist. Denn bei den sonst üblichen
Verfahren wird in der Regel zunächst
der notwendige Siededruck, beim vorliegenden Beispiel wäre dies
200 mbar, eingestellt und anschließend die Temperatur auf 40°C erhöht. Mit
Erreichen dieser Siedetemperatur treten die in der Beschreibungseinleitung
bereits näher
definierten Siedeverzüge
auf, welche für
einen gleichmäßigen Synthesevorgang
schädlich
sind.
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Desweiteren
ist erkennbar, daß aufgrund
der iterativen Druckführung
sowie der hier beispielhaft mit aufgeführten Erholungsphasen mit einem
erneuten Druckanstieg zwischen den einzelnen Druckstufen eine Druckerholung
und parallel dazu eine Temperaturerholung des Stoffgemisches bewirkt
wird. Dies hat wiederum zur Folge, daß sich das Stoffgemisch nicht über die
Maßen
ab- oder auskühlen
kann und somit beim vorliegenden Ausführungsbeispiel beispielsweise
mit einer Kondensationstemperatur von –15°C das verdampfte Lösungsmittel
auch sicher wieder kondensiert und zurückgewonnen werden kann. Es
hat sich dabei herausgestellt, daß mit dem erfindungsgemäßen Destillations-
bzw. Synthetisierverfahren weit über
99% an Lösemittel
wiedergewonnen werden kann.
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Die
unterschiedlichen Druckstufen sowie die Zeitdauern, in welchen einerseits
diese Druckstufen gehalten werden oder auch die Dauer der Erholungsphasen,
welche für
unterschiedliche Lösemittel
bzw. Stoffgemische auch unterschiedlich einzustellen sind, werden
erfindungsgemäß empirisch
ermittelt, so daß solche
optimalen Verfahrensabläufe
bezüglich
der Druck- und Temperaturführung
aus entsprechend vorab erstellten Tabellen entnommen werden können. Dabei
wird deutlich, daß lediglich
eine zeitliche Steuerung bezüglich
Temperatur und Druck vorgesehen sein muß, um das erfindungsgemäße Verfahren
durchführen
zu können.
Dies hat wiederum eine äußerst geringe
Anfälligkeit
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Folge, wodurch wiederum ein unbeaufsichtigtes Destillieren von
entsprechenden Stoffgemischen sicher durchführbar ist.
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In
der 14 ist beispielhaft eine solche empirisch ermittelte
Drucktabelle für
das Lösemittel Ethanol
dargestellt. Die Ermittlung der Drucktabelle wurde dabei mit einer
96%-igen Lösung
mit einem ursprünglichen
Gesamtvolumen von 2.800 ml durchgeführt. Die Kondensationstemperatur
zur Rückgewinnung
des abdestillierten Lösemittels
beträgt –15°C, während die
Destillationstemperatur auf einen nicht zu überschreitenden Sollwert von
40°C eingestellt wurde.
Der Ausgangs-Umgebungsdruck beträgt 1050
mbar. Es ist erkennbar, daß die
iterativen Annäherungsschritte
der Druckführung
nicht in gleichmäßigen Druckstufen
erfolgt, sondern von Verfahrensschritt zu Verfahrensschritt unterschiedlich
ist. Auch die während
einer Druckabsenkung erfolgende Temperaturabsenkung ist für die einzelnen
Verfahrensschritte unterschiedlich ausgeprägt.
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3 zeigt
ein Prinzipdiagramm einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß der vorangegangenen
Beschreibung zu den 1, 2 und 14.
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Die
Vorrichtung 1 besteht aus einer Destillationseinheit 2,
welche mit mehreren Kavitäten 3 versehen
ist, die jeweils zur Aufnahme eines Aufnahmegefäßes 4 in der Destil lationseinheit 2 versenkt
angeordnet sind. Diese Aufnahmegefäße 4 dienen zur Aufnahme
des zu destillierenden bzw. synthetisierenden Stoffgemisches und
können
dementsprechend annähernd
spielfrei in die Kavitäten 3 der
Destillationseinheit 2 eingestellt werden. Um nun die Aufnahmegefäße 4 unter
ein geregeltes Vakuum setzen zu können, weist die Destillationseinheit 2 oberseitig eine
Abdeckglocke 5 auf, welche dicht und abnehmbar aufgesetzt
ist. Um in den von der Abdeckglocke 5 gebildeten Saugraum 85 ein
geregeltes Vakuum einbringen zu können, ist beim vorliegenden
Ausführungsbeispiel
eine entsprechende Unterdruckleitung 6 zu einer mikroprozessorgesteuerten
Vakuumpumpe 7 vorgesehen. Wie aus 3 ersichtlich
ist, kann die Unterdruckleitung 6 auch mit einem elektromagnetisch
gesteuertem Druckventil 8 versehen sein. Desweiteren steht
die Vakuumpumpe 7 mit einem elektrischen Steuerschrank 9 in
Verbindung, über welchen
unter anderem das Druckventil 8 über eine entsprechende Steuerleitung 10 ansteuerbar
ist. Eine weitere Steuerleitung 11 führt zur Vakuumpumpe 7,
so daß diese über den
elektrischen Steuerschrank 9 ebenfalls aktiviert und deaktiviert
werden kann. weiterhin führt
von der Vakuumpumpe 7 über ein
weiteres elektromagnetisch ansteuerbares Druckventil 12 eine
weitere Unterdruckleitung 13 zu einem Zwischenauffangbe hälter 14,
welcher durch die Vakuumpumpe 7 ebenfalls unter das gleiche
geregelte Vakuum gesetzt wird wie die Destillationseinheit 2 mit
ihrer Abdeckglocke 5.
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Von
der Abdeckglocke 5 führt
eine Saugleitung 15 über
einen Kaskaden-Kondensator 16 und ein weiteres elektromagnetisch
ansteuerbares Druckventil 17 einer Rücklaufleitung 86 zum
Auffangbehälter 14.
Der Kaskaden-Kondensator 16 ist zur Kondensation von Lösemitteldämpfen mit
einer in 3 als Spirale angedeuteten Kühleinrichtung 18 versehen,
welche über
Versorgungsleitungen 89 und 90 mit einem entsprechenden
Kühlaggregat 19 in Verbindung
steht. Das Kühlaggregat 19 wird
ebenfalls durch den elektrischen Steuerschrank 9 angesteuert,
wozu die Steuerleitung 20 vorgesehen ist. Zum Sammeln des
kondensierten Lösemittels
ist an den Zwischenauffangbehälter 14 über ein
entsprechendes, elektromagnetisch schaltbares Druckventil 21 sowie
die Sammelleitung 91 ein Sammelbehälter 22 vorgesehen,
welcher lösbar
mit dem Druckventil 21 gekoppelt ist.
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Zur
Steuerung des gesamten Verfahrens ist die Vorrichtung 1 mit
einem frei programmierbaren Industrie-PC 23 als Recheneinheit
versehen. Dieser Industrie-PC 23 steht mit dem Steuerschrank 9 in
Verbindung, wozu entsprechende Steuerleitungen 24 und 25 vorgesehen
sind.
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Wie
aus 3 weiter ersichtlich ist, führen drei Verbindungsleitungen 26, 27 und 28 vom
Steuerschrank 9 zur Destillationseinheit 2. Die
Destillationseinheit 2 weist einen Antriebsmotor 40 (4)
auf, welcher dazu dient, den oberen als Heizblock 29 dienenden
Aufnahmeteil der Destillationseinheit 2 in Schwingungen
zu versetzen. Dieser motorische Antrieb 40 ist im unteren
Gehäuse 30 der
Destillationseinheit 2 angeordnet. Desweiteren ist in diesem
Gehäuse 30 eine
Schwingplatte vorgesehen, welche gleichzeitig als Heizplatte 48 (4)
für den
Heizblock 29 dient.
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Mittels
dieser in 3 beispielhaft dargestellten
Einzelkomponenten der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 ist
das oben zu den 1, 2 und 14 beschriebene
Verfahren zur Synthese von lösemittelhaltigen
Stoffgemischen in einfachster Weise durchführbar.
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Die
ermittelten Druckstufen und Zeitstufen für die iterative Druckannäherung des
Systemdruckes an den Siededruck bei vorgegebener Destillationstemperatur
wird tabellenartig in den Industrie-PC 23 über dessen
Tastatur 31 eingegeben. Diese Werte werden durch eine entsprechende
im Industrie-PC 23 abgelegte Software aufbereitet und in
entsprechende Steuerimpulse bzw. Steuersignale umgewandelt, welche
andererseits wiederum über
die Steuerleitungen 24 und 25 den elektrischen
Schaltschrank 9 ansteuern. Über die Steuerleitung 11 sowie die
Verbindungsleitungen 26, 27 und 28 wird
nunmehr das erfindungsgemäße Verfahren
durch den Industrie-PC 23 gestartet. Dabei werden über den
Industrie-PC 23 und die Steuerleitungen 24 und 25 dem
Schaltschrank 9 entsprechende Steuersignale zugeführt, welche
dieser in entsprechende Steuersignale zur Steuerung des Kühlaggregates 19 mit
seinem Kaskaden-Kondensator 16 sowie
der Vakuumpumpe 7 umsetzt. Desgleichen werden auch die
entsprechenden Steuersignale über
die Verbindungsleitungen 26, 27 und 28 an
die Destillationseinheit 2 übermittelt. Die Verbindungsleitung 27 dient
dabei zur Steuerung des Antriebsmotors, während die Verbindungsleitung 26 zur
Ansteuerung der Heizeinrichtung im Gehäuse 30 vorgesehen
ist. Desweiteren ist in diesem Gehäuse 30 noch ein Temperatursensor (in
der Zeichnung nicht näher
dargestellt) angeordnet, welcher die konkret vorliegende Temperatur
im Heizblock 29 über
die Verbindungsleitung 28 an den Steuerschrank 9 liefert,
von welchem diese wiederum an den Industrie-PC 23 über die
Verbindungsleitungen 24 und 25 zur Auswertung
gelangt. Somit läßt sich
in einfacher Weise die vorbestimmte Temperatur des Heizblockes 2 konstant
halten sowie auch der Antrieb des Heizblockes 2 steuern,
wie weiter unten zu 4 noch beschrieben wird. Zur
Regulierung des Systemdruckes ist die Vakuumpumpe 7, wie
bereits oben erwähnt,
mit einem Mikroprozessor ausgestattet und weist einen integrierten
Vakuumcontroller auf, über
welchen diese Vakuumpumpe 7 selbständig den zu erreichenden Systemdruck
innerhalb des vom Heizblock 2 sowie der Abdeckglocke 5 gebildeten Saugraumes 85 bzw.
des gesamten Systems steuert.
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Die
in der Vorrichtung 1 vorgesehenen Druckventile 8, 12 sowie 17 und 21 sind
im wesentlichen dazu vorgesehen, den eingestellten Systemdruck auch
während
des Entleerens des Zwischenauffangbehälters 14 in den Sammelbehälter 22 aufrechtzuerhalten.
Dazu werden beispielsweise sämtliche
Ventile 8, 12 und 17 zum Entleeren des
Zwischenauffangbehälters 14 geschlossen,
während das
Druckventil 21 geöffnet
wird. An dieser Stelle sei noch erwähnt, daß das Druckventil 12 über die
Steuerleitung 32, das Druckventil 17 über die
Steuerleitung 33 und das Druckventil 21 über die
Steuerleitung 34 durch den Steuerschrank 9 entsprechend
angesteuert werden. Somit läßt sich
das zurückgewonnene
kondensierte Lösemittel
im wesentlichen ohne irgendwelche Druckverluste im Gesamtsystem
aus dem Zwischenauffangbehälter 14 in
den Sammelbehälter 22 überfüh ren und
kann dementsprechend auch entsorgt werden, da dieser Sammelbehälter 22 abnehmbar
mit dem Druckventil 21 gekoppelt ist.
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4 zeigt
den detaillierten Aufbau des unteren Gehäuseteiles 30 der Destillationseinheit 2 aus 3.
Die 5 und 6 zeigen desweiteren einen Schnitt
durch bzw. eine Draufsicht auf dieses untere Gehäuseteil 30.
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Aus 4 ist
erkennbar, daß das
Gehäuse 30 eine
umlaufende, im wesentlichen zylindrisch ausgebildete Seitenwand 35 aufweist,
welche außenseitig
an einer Seite mit einem Montageblock 36 versehen ist.
Dieser Montageblock 36 ist mit entsprechenden Montagegewinden 37, 38 und 39 versehen, über welche
das Gehäuse 30 mit
einem Gestellrahmen verbindbar ist, wie dieser beispielhaft aus 13 erkennbar
ist.
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Im
Inneren des Gehäuses 30 ist
ein Antriebsmotor 40 vorgesehen, welcher von dessen Antriebswelle 41 nach
oben überragt
wird. Auf die Antriebswelle 41 ist ein Exzenterrad 42 aufgesetzt,
welches zur Drehachse 43 der Antriebswelle 41 um
die Exzentrizität
E von beispielsweise ca. 2 mm exzentrisch versetzt angeordnet ist.
Desweiteren ist der Antriebsmotor 40 mittels Schraubverbindungen 44 und 45 auf dem
Boden 46 des Gehäuses 30 feststehend
montiert. Wie aus 5 und 6 ersichtlich
ist, ist der Antriebsmotor 40 exzentrisch zur Längsmittelebene 47 des
Gehäuses 30 angeordnet.
Dabei steht der Antriebsmotor 40 über sein Exzenterrad 42 unter
Vorspannung mit einer drehbar an einer schwingend gelagerten Heizplatte 48 gelagerten
Exzenterabtastscheibe 49 in ständiger Wirkverbindung. Wie
desweiteren aus den 4 bis 6 ersichtlich
ist, sind zur schwingenden Lagerung der Heizplatte 48,
welche kreisrund ausgebildet ist, beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
vier Niederfrequenzlager 50, 50/1, 50/2 und 51 vorgesehen.
Der detaillierte Aufbau eines solchen Niederfrequenzlagers ist für das Niederfrequenzlager 50 in 4a näher dargestellt.
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So
weist dieses Niederfrequenzlager 50 einen etwa ringförmig ausgebildeten
gummielastischen Dämpfungskörper 52 auf,
in welchem zur Erhöhung
der vertikalen Tragkraft ein formstabiler Tragzylinder 53 eingesetzt
ist. Zur Montage dieses Niederfrequenzlagers 50 einerseits
am Gehäuseboden 46 und
andererseits unterseitig an der Heizplatte 48 weist das
Niederfrequenzlager 50 unterseitig eine erste Montageplatte 54 und
oberseitig eine zweite Montageplatte 55 auf, an welchen
entsprechende Gewindestifte 56 und 57 vorgesehen
sind. Diese Gewindestifte 56 und 57 greifen, wie
insbesondere aus 5 ersichtlich ist, durch entsprechende
Montagebohrungen 58, 59, 60 und 61 der
Heizplatte 48 bzw. durch entsprechende Montagebohrungen 62, 63, 64 und 65 im
Gehäuseboden 46 des
Gehäuses 30 hindurch,
so daß eine
festsitzende Montage der Niederfrequenzlager 50, 50/1, 50/2 sowie 51 zwischen
dem Gehäuseboden 46 und
der Heizplatte 48 über
entsprechende Befestigungsmuttern 66 und zugehörige U-Scheiben 67 durchführbar ist.
Die Exzenterabtastscheibe 49 ist, wie insbesondere aus
den 4 und 5 erkennbar ist, über eine
Montageschraube 68 unterseitig drehbar an der Heizplatte 48 befestigt.
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Um
diese Exzenterabtastscheibe 49 im Betrieb in permanentem
Kontakt mit dem Exzenterrad 42 zu halten, sind die Montagebohrungen 58 bis 61 der
Heizplatte 48 in Richtung des Pfeiles 69 seitlich versetzt
zu den unteren Montagebohrungen 62 bis 65 des
Gehäusebodens 46 angeordnet,
so daß eine permanente
Vorspannung durch die Niederfrequenzlager 50, 50/1, 50/2 und 51 entsteht.
Das Exzenterrad 42 wird beim vorliegenden Ausführungsbeispiel durch
den Antriebsmotor mit einer Drehzahl von etwa 60 bis 280 U/min.
angetrieben, so daß die
Heizplatte 48 ebenfalls mit der entsprechenden Antriebsfrequenz
schwingend angetrieben wird.
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Dabei
ist erfindungsgemäß vorgesehen,
daß eines
der Niederfrequenzlager in seiner Schwingsteifigkeit merkbar härter ausgebildet
ist als die anderen Niederfrequenzlager. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist das Niederfrequenzlager 51 erheblich härter ausgebildet
als die anderen drei Niederfrequenzlager 50, 50/1 und 50/2.
Durch diese Ausgestaltung der Niederfrequenzlager 50, 50/1, 50/2 sowie 51 wird
eine geradlinige Schwingung, wie sie durch den Exzenterantrieb in
Richtung des Doppelpfeiles 70 der 6 bewirkt
wird, mit einer aufgrund der geringeren Nachgiebigkeit des Niederfrequenzlagers 51 bewirkten
Drehbewegung, wie etwa durch den Pfeil 71 in 6 angedeutet
ist, überlagert.
Die Überlagerung
dieser beiden Bewegungen bewirkt in einem in den 3 dargestellten
Aufnahmegefäßen 4 eingefüllten flüssigen Stoffgemisch
eine unregelmäßige "Schüttelbewegung". Dabei ist festzustellen, daß zu Beginn
des Antriebes der Heizplatte 48 zusammen mit dem aufgesetzten
Heizblock 29 das lösungsmittelhaltige
Stoffgemisch zunächst
etwa in Richtung des Doppelpfeiles 70 geradlinig hin- und her
schwingt, so daß dessen
Oberfläche
im wesentlichen eine Wippbewegung aus führt. Nach einigen Schwinghüben jedoch
geht diese geradlinige Wippbewegung in eine umlaufende, kreisende
Wippbewegung über,
wie dies beispielsweise beim Schwenken von Flüssigkeit in einem Schwenkbecher
oder dergleichen zu beobachten ist. Genau in der Übergangsphase
zwischen der geradlinigen Wippbewegung und der umlaufenden, rotatorischen "Wippbewegung" des Stoffgemisches
tritt ein Kräuseln
und eine Art Überschwappen
des Stoffgemisches auf, wodurch eine erhebliche Verbesserung der
Verdampfungsgeschwindigkeit sowie eine Verbesserung des Wärmeflusses
zwischen der Heizplatte 48 und dem in den Gefäßen 4 befindlichen
Stoffgemisch bewirkt wird.
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Dazu
ist der Heizblock 29 über
zwei Positionierungsstifte 72 und 73 feststehend
mit der Heizplatte 48 gekoppelt. Zum Beheizen des Heizblockes 29 bzw.
der Heizplatte 48 und somit des Stoffgemisches in den Aufnahmegefäßen 4 ist
die Heizplatte 48 unterseitig mit einer Heizfolie 74 versehen,
wie dies insbesondere aus den 4 und 5 ersichtlich
ist. von dieser Heizfolie 74 führen entsprechende Versorgungsleitungen
durch einen Versorgungskanal 75 des Montageblockes 36 aus
dem Gehäuse 30 nach außen. In
der Zeichnung sind lediglich die Versorgungsleitungen 27 des
Antriebsmotors 40 näher
dargestellt. Desweiteren ist im Bereich der Heizfolie 74 ebenfalls
ein Temperatursensor vorgesehen, über welchen die Heiztemperatur
der gesamten Heizfolie und somit der Heizplatte 48 und
auch des Heizblockes 29 auf einen konstanten Wert einstellbar
ist. Auch dieser Temperatursensor ist in den Zeichnungsfiguren nicht
näher dargestellt,
da er als Bauelement an sich in Verbindung mit Heizfolien 74 bekannt
ist.
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Durch
den Versorgungskanal 75 führt ebenfalls die Verbindungsleitung 27 des
Antriebsmotors 40 nach außen, wie dies insbesondere
in 4 mit der Bezugsziffer 27 angegeben ist.
Somit bildet die Destillationseinheit 2 aus den 3 und 4 bis 6 eine
komplette Einheit, welche insbesondere in 7 in komplett
montiertem Zustand dargestellt ist.
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Wie
aus 7 weiter ersichtlich ist, weist der Heizblock 29 der
Destillationseinheit 2 insgesamt sieben Kavitäten 3 auf,
welche zur Aufnahme einer entsprechenden Anzahl von Aufnahmegefäßen für die Destillation
eines entsprechenden Stoffgemisches dienen, wie dies prinzipiell
bereits in 3 dargestellt ist. Die obere
Auflagefläche 76 des
Heizblockes 29 weist eine umlaufende Ringdichtung 77 auf,
auf welche die Abdeckglocke 5 mit ihrer unteren, umlaufenden
Ringkante 78 dicht auf setzbar ist.
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Desweiteren
ist aus 7 erkennbar, daß oberhalb
des Montageblockes 36 des unteren Gehäuses 30 der Heizblock 29 mit
einer Entlüftungsbohrung 79 versehen
ist, welche innerhalb der Ringdichtung 77 in einen vom
Heizblock 29 und der aufgesetzten Abdeckglocke 5 gebildeten
Verdampfungsraum mit einer entsprechenden Absaugöffnung 80 mündet. Im
radial äußeren Bereich
ist diese Entlüftungsbohrung 79 mit
einem entsprechenden Kupplungsstutzen 81 versehen, welcher über die
in 3 dargestellte Unterdruckleitung 6 mit
der Vakuumpumpe 7 in Verbindung steht. Desweiteren ist
aus 7 erkennbar, daß die Abdeckglocke 5 mit
einem weiteren Anschlußstutzen 82 versehen
ist, an welchem die Saugleitung 15 aus 3 zum
Absaugen von verdampftem Lösemittel
dicht anschließbar
ist. Somit kann der durch die Abdeckglocke 5 sowie den
Heizblock 29 gebildete Verdunstungsraum einerseits über den
Anschlußstutzen 82 und
andererseits über
den Kupplungsstutzen 81 "evakuiert" werden.
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13 zeigt
eine Gesamtanlage, welche für eine
Mehrfachdestillation ausgebildet ist. So weist diese Anlage einerseits
den Industrie-PC 23 auf, welcher über entsprechende Verbindungsleitungen,
wie bereits zu 3 beschrieben (in 13 nicht
erkennbar), sowohl mit der Vakuumpumpe 7, dem elektrischen
Steuerschrank 9 sowie dem Kühlaggregat 19 in Verbindung
steht. Die gesamte Anordnung ist in einem fahrbaren Traggestell 83 angeordnet
und benötigt
nur wenig mehr Platz als ein normaler PC-Arbeitsplatz. Dabei ist das Traggestell 83 über mehrere Rollen 84 auf
dem Untergrund verfahrbar, so daß dessen Einsatzort beliebig
innerhalb eines Labors verändert
werden kann. Durch seine zentrale Stromversorgung werden die einzelnen
Bestandteile wie Industrie-PC, Vakuumpumpe, Kühlaggregat und elektrischer
Steuerschrank mit Energie versorgt.
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Bei
dieser Mehrfachdestillation können
in den einzelnen Destillationseinheiten 2 mit ihren Abdeckglocken 5 mehrere
Aufnahmegefäße 101 vorgesehen
sein. Diese Aufnahmegefäße 101 sind
während
der Destillationsphase selbstverständlich geöffnet und ragen aus den Heizblöcken 29 zumindest teilweise
in den vom jeweiligen Heizblock 29 und der Abdeckglocke 5 jeweils
gebildeten Saugraum 85 hinein.
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Beim
vorliegenden Ausführungsbeispiel
sind die Kupplungsstutzen 81 der Destillationseinheiten 2 über die
gemeinsame Unterdruckleitung 6 mit der Vakuumpumpe 7 verbunden.
Die Anschlußstutzen 82 sind
ebenfalls über
gemeinsame Saugleitungen 15/1 bzw. 15/2 mit zwei
separaten Kaskaden- Kondensatoren 16/1 bzw. 16/2 verbunden.
Durch diese Kaskaden-Kondensatoren 16/1 und 16/2 wird über die Saugleitungen 15/1 und 15/2 abgesaugter
Lösemitteldampf
kondensiert und gelangt im flüssigen
Zustand am unteren Ende der beiden Kondensatoren 16/1 und 16/2 und
entsprechende Rücklaufleitungen 86 und 87 zu
dem in 13 ebenfalls erkennbaren Zwischenauffangbehälter 14.
Zur Kühlung
der beiden Kaskaden-Kondensatoren 16/1 und 16/2 sind
gemeinsame Versorgungsleitungen 89 und 90 vorgesehen, über welche
die Kaskaden-Kondensatoren 16/1 und 16/2 mit Kühlmittel
vom Kühlaggregat 19 versorgt
werden. Wie aus 13 weiter ersichtlich ist, sind
die vier Destillationseinheiten 2 mit ihren Heizblöcken 29 über einen
separaten, auf dem Traggestell 83 aufgesetzten Tragrahmen 88 feststehend
angeordnet.
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Desweiteren
führt vom
Zwischenauffangbehälter 14 eine
Sammelleitung 91 in den Sammelbehälter 22, wobei der
Sammelbehälter 22 über einen entsprechenden
Schraubverschluß 92 mit
der Sammelleitung 91 abnehmbar verbunden ist. Wie aus 13 weiter
ersichtlich ist, steht der Zwischenauffangbehälter 14 über die
Unterdruckleitung 13 mit der Vakuumpumpe 7 in
Verbindung, so daß über diese Unterdruckleitung 13,
den Zwischenauffangbehälter 14 und
die beiden Rücklaufleitungen 86 und 87 durch die
Kaskaden-Kondensatoren 16/1 und 16/2 hindurch
ein Absaugen von verdampfendem Lösemittel aus
den jeweiligen Saugräumen 85 unterhalb
der jeweils zugehörigen
Abdeckglocke 5 sichergestellt ist.
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Für diese
Vorrichtung aus 13, welche auch zur Mehrfachdestillation
von verschiedenen Stoffgemischen mit unterschiedlichen Lösemitteln vorgesehen
ist, ist das erfindungsgemäße Verfahren in
der weise anzuwenden, daß zunächst die
Destillationstemperatur sowie die iterative Druckabsenkung bis zum
Siededruck zunächst
für das "empfindlichste" Stoffgemisch gewählt wird.
Erst wenn dieses Stoffgemisch vollständig destilliert ist, wird
das Verfahren für
das nächste,
weniger empfindliche Stoffgemisch fortgesetzt. Dabei ist stets zu
beachten, daß die
Destillationstemperatur stets durch die im empfindlichsten Stoffgemisch
enthaltenen Extrakte bzw. Substanzen bestimmt wird, die auch während der Destillation
der weiteren, weniger empfindlichen Stoffgemische nicht zerstört werden
dürfen.
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Die
weitere Funktionsweise entspricht der Funktion des bereits zu 3 beschriebenen
Verfahrens, so daß diesbezüglich auf
die obigen Ausführungen
verwiesen wird. In 13 sind der Übersichtlichkeit halber die
Druckventile und Steuerleitungen nicht dargestellt.