DE10101958A1 - Verfahren zum Behandeln von Rohbrät - Google Patents
Verfahren zum Behandeln von RohbrätInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von Rohbrät, wobei dieses zunächst einer Entgasungsbehandlung, beispielsweise durch Evakuieren, unterzogen wird. Im Anschluss daran erfolgt ein unmittelbares Inkontaktbringen des Rohprodukts mit der inneren Oberfläche einer oder mehrerer Rohre, wobei mindestens in einem der Rohre die Oberfläche des Rohbräts durch Energieeintrag mittels Mikrowellen, Infrarotstrahlung, direkte thermische Einwirkung über Heizmatten, erhitzte Rohrinnenflächen oder ähnliches so stark erwärmt wird, dass in Folge der Eiweißkoagulation sich eine stabile dünne Produktoberfläche ausbildet. Bevorzugt ist die mit dem Rohprodukt in Kontakt zu bringende Oberfläche des oder der Rohre PTFE-(Polytetrafluorethylen) beschichtet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von Rohbrät
gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Bisher werden Bräte in Wursthüllen gefüllt, anschließend zur
Stabilisierung erhitzt, eventuell gleichzeitig geräuchert oder
direkt in ein heißes Wasserbad verbracht.
Die derart behandelten Rohprodukte weisen einen nicht unerheb
lichen Produktionsverlust unter anderem an Eiweiß, Geschmacks
stoffen und Fett auf. Die nach dem Erhitzungsvorgang erforder
lichen weiteren Verpackungsmanipulationen begünstigen eine Re
kontamination der Halbfertigwaren. Zur Haltbarkeitsverlängerung
müssen die Produkte häufig in den Transport- oder
Endverbraucherpackungen zusätzlich pasteurisiert werden.
Aus der DD-Patentschrift 20 09 701 ist ein Verfahren zum Füllen
von Formkästen für darmlose Wurst bekannt, wobei es dort darum
geht, beim Einfüllen bzw. beim Füllen der Kartuschen Luftein
schlüsse im Brühwurstbrät zu vermeiden. Das Brät wird gemäß der
bekannten Lehre in die Kartusche durch Rüttelbewegungen ver
bracht, wobei Schwingungen im Ultraschallbereich als bevorzugt
dargestellt werden.
Die deutsche Offenlegungsschrift DE 29 50 384 A1 offenbart ein
Verfahren und eine Vorrichtung zum Behandeln von Lebensmitteln
mit ultraschallfrequenter Energie. Im einzelnen ist dort aus
geführt, dass der Garungsprozess von Kochgut auf dem Zerschlagen
der Faserstruktur und dem Aufschließen der Enzyme des
Garguts und damit verbunden auf einem mechanischen Garungs
vorgang, der auf der Reibungswärme im Gargut beruht, zurück
zuführen ist. Weiterhin wird erläutert, dass die Einwirkung von
Ultraschallenergie das Gargut im Sinne einer Koagulation
verändert. Grundsätzlich wird jedoch bei der DE 29 50 384 A1
davon ausgegangen, dass das Gargut zusätzlich zur Behandlung
mit rein thermischer Energie durch Ultraschall zu beaufschlagen
ist, um den Garungsprozess zu optimieren. Garung heißt dabei,
dass das gesamte Gargut über das gesamte Volumen dem ent
sprechenden Prozess zu unterwerfen ist. Irgendwelche Anre
gungen, eine Eigenhaut zur Stabilisierung der Form von Einzel
rohlingen durch Einwirkung von Ultraschallenergie auszubilden,
insbesondere um die Zwischenstabilität eines Halbfertigprodukts
zu erhöhen, sind der DE 29 50 384 A1 nicht zu entnehmen.
Aus dem Vorgenannten ist es Aufgabe der Erfindung, ein Ver
fahren zum Behandeln von Rohbrät anzugeben, wobei die Behand
lung eine Stabilisierung der Form der Einzelrohlinge zur Folge
haben soll und gleichzeitig zu vermeiden ist, dass das Rohpro
dukt an Bearbeitungsmitteln in unerwünschter Weise haftet, so
dass ein Weiterbehandlungsprozess sich innerhalb einer Ferti
gungslinie anschließen kann.
Mit dem Verfahren soll eine natürliche stabilisierende und
quasi Schutzschicht auf der Oberfläche des Bräts ausgebildet
werden, so dass eine nachträgliche Weiterverarbeitung möglich
ist.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einem Ver
fahren gemäß Definition nach Patentanspruch 1, wobei die Un
teransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und
Weiterbildungen darstellen.
Erfindungsgemäß wird das in üblicher Weise erstellte Rohbrät
zunächst einer Entgasungsbehandlung, beispielsweise durch
Evakuieren unterzogen. Im Anschluss daran erfolgt ein unmittel
bares Inkontaktbringen des Rohprodukts mit der inneren
Oberfläche eines oder mehrerer Rohre, wobei mindestens in einem
der Rohre die Oberfläche des Rohbräts durch Energieeintrag
mittels Mikrowellen, Infrarotstrahlung, direkte thermische
Einwirkung über Heizmatten, erhitzte Rohrinnenflächen oder
ähnliches so stark erwärmt wird, dass in Folge der Eiweiß
koagulation eine stabile dünne Produktoberfläche entsteht.
Bevorzugt werden im Sinne einer kontinuierlichen Behandlung
runde Rohre eingesetzt, wobei allerdings auch die Verwendung
von bezogen auf das Produkt formgebenden Rohren denkbar ist.
Die Behandlungsoberfläche der Rohre sollte vorzugsweise eine
haftungsminimierende Mikrostruktur aufweisen.
Die Wärmeenergie, welche auf das Rohprodukt aufgebracht wird,
muss so dosiert werden, dass das Eiweiß des Behandlungsguts an
der Produktoberfläche koaguliert und sich die gewünschte
gleichmäßig durchgehende Eigenhaut ausbildet.
Eine zu starke Wärmebeeinflussung lässt das im Produkt ange
lagerte Wasser spontan in den dampfförmigen Zustand übergehen
und zerstört dadurch die geschlossene Eigenhaut (denaturiertes
Eiweiß) des Behandlungsguts.
Die Eindringtiefe der Wärmeenergie in das Behandlungsgut, das
ein Gemisch aus Eiweiß, Fett, Wasser, Salzen und Gewürzen
darstellt, ist zu Beginn der Wärmebehandlung gering, so dass
eine unerwünschte Wasserdampfbildung und damit Reißen des
Brätstrangs ausgeschlossen ist.
Im Ergebnis der Behandlung setzt an der Oberfläche von Brät bei
der Durchströmung eines Rohrs, das als Wärmeübertrager und/oder
Volumenbegrenzer dient, eine Proteindenaturierung ein, wobei
die Gleichmäßigkeit der stabilisierenden Eigenhautbildung durch
weitgehend lufteinschlussfreies Brät und durch den auf die
Durchlaufgeschwindigkeit des Bräts abgestimmten Wärmeeintrag
bestimmt wird.
Die Kombination aus Wärmeeintrag, Durchlaufgeschwindigkeit und
Behandlungsstrecke wird unter nachstehenden Aspekten
aufeinander abgestimmt.
- - Hohe Temperaturen und geringe Durchlaufgeschwindigkeiten lassen das Wasser spontan in den dampfförmigen Zustand übergehen und zerstören die denaturierte Eiweißschicht oder bei größerer Eindringtiefe den Volumenstrang.
- - Hohe Temperaturen und sehr hohe Durchlaufgeschwindig keiten kombiniert mit einer nur kurzen Behandlungsstrecke hinterlassen nur eine geringe technologische Wirkung auf der Brätoberfläche, es kommt zu keiner durchgehend deutlichen Eigenhautbildung.
Damit die Behandlung erfolgreich durchgeführt werden kann, ist
es notwendig, eine auf das Behandlungsgut und den Erwärmungs
grad (Denaturierung der Produktoberfläche oder sich anschlie
ßendes vollständiges Durchgaren) abgestimmte Behandlung vor
zunehmen.
- - Lange Behandlungsstrecken ermöglichen bei moderaten Temperaturen von ca. 70°C, dass das Eiweiß an der Ober fläche des Behandlungsguts koaguliert. Geringfügige Temperaturschwankungen während der Behandlung haben nur eine sehr geringe Auswirkung auf die Stärke der denatu rierten Eiweißschicht.
- - Kurze Behandlungsstrecken bedingen einen hohen Tempe ratureintrag und eine hohe Fließgeschwindigkeit. Gering fügige Abweichungen in der Füllgeschwindigkeit oder Temperaturführung wirken sich sehr deutlich auf das Ergebnis aus. Es kann zu Dampfbildung oder auch Unter erhitzung kommen.
Im Behandlungsrohr kann auf die Brätoberfläche zur Geschmacks-
oder Farbbeeinflussung mittels einer z. B. ringförmigen Düse
Flüssigkeit aufgebracht werden.
Nach der in vorstehender Weise vollzogenen Oberflächenbehand
lung kann, wie dargelegt, eine Weiterbehandlung erfolgen, wobei
es möglich ist, die Rohprodukte tiefgefroren zwischenzulagern
oder eine endgültige Wärme- und/oder Hochdruckbehandlung
unmittelbar anschließend auszuführen.
Durch Verlängerung der Behandlungsstrecke kann das Behand
lungsgut vollständig durchgegart werden, die begrenzenden
Parameter, wie z. B. Intensität des Wärmeeintrags sind zur
Vermeidung von Fehlprodukten zu berücksichtigen.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird der vor
geformte Rohling in einen Tiefkühlbereich überführt, wobei in
äußerst kurzer Zeit eine Verfestigung der Oberfläche durch
Gefrieren eintritt. Die Stärke oder Tiefe der gefroreren
Randschicht kann über die Einwirkzeit gesteuert werden, wobei
als Kühlmedium flüssiger Alkohol oder Stickstoff Verwendung
findet. Alternativ können die Brätrohlinge in einer Schutz
hülle, die eventuell zusätzlich formgebend wirkt, durch eine
Tiefkühlzone bewegt werden.
Durch die sich ergebende starre Außenhaut wird das Handling des
Rohprodukts erheblich erleichtert. So kann der Rohling über
eine Rollebbahn geleitet und weiteren Fertigungs- oder Ver
packungsschritten zugeführt werden. Die starre, gefrorene
Außenhaut ermöglicht auch eine kurzfristige Bevorratung, z. B.
in einem Magazin, bevor der Rohling verpackt wird. Auf diese
Weise ist eine gleichmäßigere Beschickung einer Verpackungs
maschine und insgesamt ein kontinuierlicher Prozeß möglich.
In einem nächsten Schritt läßt sich der oberflächlich ange
frorene Rohling zur Bevorratung und/oder Herstellung einer
Tiefkühl-Verbraucherpackung tiefgefrieren. Alternativ besteht
die Möglichkeit, den Rohling auf einer Tiefziehmaschine zu
verpacken, anschließend zu erhitzen und/oder hochdruckzu
behandeln. Die formstabilisierende Oberflächen-Tiefkühlbehand
lung mit einem nur in einer Randzone eintretenden Gefriereffekt
setzt nicht zwingend eine Denaturierung der Brätoberfläche in
einer Sonotrode unter zusätzlicher Hitzeeinwirkung oder in
einem Rohr mit mikrostrukturierter Beschichtung unter Hitze
einwirkung voraus. So kann das Brät aus einem normalen Füllrohr
entnommen und so vorgeformt in den Tiefkühlbereich überführt
werden, um die gewünschte Zwischenstabilisierung zu erreichen.
Hier ist allerdings darauf abzustellen, daß der Endverbraucher
den dann verpackten und später tiefgefrorenen Rohling, ohne ihn
vorher aufzutauen, zügig erhitzt, damit zunächst die äußere
Eiweißschicht koaguliert und der Rohling seine gewünschte Form
beibehält.
Im Gegensatz zum Bekannten wird der ansonsten unvermeidliche
Verlust von Eiweiß, Fett, Geschmacksstoffen und so weiter
verringert und die Produktqualität erhöht. Gleichzeitig ist
eine Reduktion der Durchlaufzeiten bei der kontinuierlichen
Produktion erreichbar, so dass auch aus technologischer Sicht
eine Kostensenkung gegeben ist. Die Gefahr der Rekontamination
durch die erforderliche Verpackungsmanipulation nach der
Pasteurisierung wird bei dem vorgestellten Verfahren ausge
schaltet.
Durch den Einsatz der erwähnten formgebenden Rohre ist jede
denkbare Produktgestaltung bzw. Produktform erreichbar. In dem
Fall, wenn dem Brät für rohe Bratwürste z. B. eine Ring- oder
Schneckenform gegeben wird, bleibt diese Form erhalten und die
Einzellagen des Bräts haften nicht aneinander.
Durch die Oberflächenbehandlung von Rohwurstbrät kann der
ansonsten notwendige formstabilisierende Darm entfallen, so
dass sich die Verarbeitbarkeit verbessert und auch eine nach
trägliche Reifung möglich ist.
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert werden.
Wienerbrät wurde bei einer Temperatur von im wesentlichen 8°C
aus dem Kutter entnommen und zur weiteren Entgasung durch einen
Füllwolfgefördert.
Der Förderstrom des Brätstrangs wurde dann durch ein Behand
lungsrohr geführt, welches unmitelbar an das Füllrohr des
Förderaggregats angeschlossen war. Über den Förderstrom lässt
sich der Fülldruck in dem Rohr einstellen, wobei sich zeigte,
dass bei höherem Druck sich eine gleichmäßigere Eigenhaut
bildung auf dem Rohprodukt ausbildete.
Die einsetzende Denaturierung bei einer Wärmebehandlung von
110°C reichte etwa 1 mm von der Oberfläche in das Brät hinein.
Im Anschluss wurde der Brätstrom quergeteilt, wobei die
Abschnitte auf ein Lochblech überführt wurden. Eine uner
wünschte Haftung des geteilten Brätstroms an Kunststoff- oder
Metalloberflächen wurde nicht beobachtet. Aneinandergelegte
Würste konnten ohne späteres Anhaften in Kunststoffbeuteln
unter Vakuum versetzt und auf 78°C erwärmt werden.
Weiterhin wurde erfolgreich nachgewiesen, dass eine Bearbeitung
der verfestigten Oberfläche des Bräts durch Besprühen mit
Flüssigrauch möglich und eine Bräunung erzielbar ist.
Bei einer Ausgestaltung der Behandlungsrohre aus PTFE wurden
diese außenseitig mit einer Heizmatte umgeben, wobei eine
Oberflächentemperatur im Bereich von ca. 140°C verzeichnet
wurde.
Damit sich Eiweißpartikel nicht an der Innenfläche des
Behandlungsrohrs festsetzen und dadurch die Eigenhaut des
Behandlungsguts zerstören, können Pfropfen als Begrenzer
eingesetzt werden.
Das spontane Anhaften des Eiweißes an den Innenflächen der
Behandlungsrohre nimmt mit steigender Behandlungstemperatur zu.
Claims (9)
1. Verfahren zum Behandeln von Rohbrät,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- - Entgasen des Rohbräts;
- - unmittelbares Inkontaktbringen des Rohprodukts mit der Oberfläche eines oder mehrerer formgebender Rohre, wobei mindestens in einem der Rohre die Oberfläche des Rohbräts durch Energieeintrag so stark erwärmt wird, dass in Folge der Eiweißkoagulation sich eine stabile dünne Produkt oberfläche ausbildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Rohprodukt durch die Rohre unter Druck stehend geführt
wird.
3. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Roh- oder Garprodukt einer Behandlung mit Flüssigrauch oder
anderen Geschmacks- oder Dekorstoffen unterzogen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Rohprodukt zum Entgasen evakuiert wird.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mit dem Rohprodukt in Kontakt zu bringende Oberfläche des
oder der Rohre PTFE-beschichtet ist.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Energieeintrag mittels Mikrowellen, Infrarotstrahlung,
direkter thermischer Einwirkung über Heizmatten oder ander
weitig erhitzte Rohrinnenflächen erfolgt.
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der vorgeformte Rohling einer kurzzeitigen Tiefkühlbehandlung
zum weiteren Verfestigen der Oberfläche für eine verbesserte
Handhabung im weiteren, insbesondere Verpackungs- sowie zur
Bevorratung im Fertigungsprozeß zugeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
der vorgeformte Rohling vor der Tiefkühlbehandlung in eine
gegebenenfalls formgebende Schutzhülle verbracht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Kühlmedium ein Alkohol verwendet wird, um gleichzeitig der
Oberfläche des vorgeformten Rohlings im vorgegebenen Maße
Wasser zu entziehen.
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