DE10100023A1 - Redundante Schwungradvorrichtung zur Speicherung von Energie - Google Patents
Redundante Schwungradvorrichtung zur Speicherung von EnergieInfo
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Abstract
Die Erfindung schlägt eine Vorrichtung zur Energiespeicherung mit Schwungrädern für ein Raumfahrzeug oder einen Satelliten vor. Die Vorrichtung weist sechs Räder (1 bis 6) auf, deren Drehachsen parallel zu den Kanten eines Tetraeders sind. So wird eine Redundanz gewährleistet, die gleichzeitig die Speicherung von Energie und die Erzeugung eines beliebigen resultierenden Drehimpulses ermöglicht, sogar im Falle der Störung eines Rades. Die Störung eines Rades erlaubt einen nicht beeinträchtigten Betrieb, bei dem die Energiespeicherung unabhängig vom zu erzeugenden Drehimpuls optimal ist; die Störung von zwei Rädern erlaubt immer noch einen beeinträchtigten Betrieb. DOLLAR A Die Erfindung ermöglicht die Begrenzung der Zahl der Schwungräder in einer gegen Störungen toleranten Vorrichtung.
Description
Die Erfindung betrifft Raumfahrzeuge und insbesondere Sa
telliten. Genauer gesagt betrifft sie die Speicherung von
Energie und die Lagesteuerung durch Schwungräder in Satel
liten.
Satelliten sind gegenwärtig mit Sonnenpaddeln ausgestattet,
die die Versorgung der Einrichtungen der Satelliten mit
elektrischer Energie gewährleisten. Wegen der Verdunkelung
der Sonne sind auch Vorrichtungen zur Speicherung von Ener
gie vorgesehen, die es ermöglichen, die Versorgung mit
elektrischer Energie zu gewährleisten, wenn der Satellit
sich in einer Position befindet, wo die Sonne nicht sicht
bar ist. Zu diesem Zweck sind Batterien oder Energie
speichervorrichtungen, die Schwungräder verwenden, vorge
schlagen worden. Diese Schwungräder speichern die Energie
in Form von kinetischer Rotationsenergie. Der Vorteil der
Schwungräder verwendenden Vorrichtungen ist neben den eige
nen Merkmalen der Energiespeicherung, daß sie genutzt wer
den können, um durch Einwirken auf die Drehgeschwindigkei
ten der Räder die Lage des Satelliten zu verändern. Ände
rungen der Drehgeschwindigkeiten der Räder erzeugen Ände
rungen des Drehimpulses, die Drehmomente erzeugen und es so
erlauben, auf die Lage des Satelliten einzuwirken.
EP-A-0 922 636 schlägt eine solche Energiespeichervorrich
tung auf Grundlage von Schwungrädern vor; der einführende
Abschnitt dieses Dokumentes erläutert die Vorteile der
Schwungräder in Vergleich zu Batterien und das allgemeine
Funktionsprinzip von Schwungrädern. In diesem Dokument wird
eine Vorrichtung vorgeschlagen, die Paare von gegensinnig
rotierenden Rädern verwendet; so verschwindet das Drehmo
ment, wenn die Räder eines Paares mit gleicher Geschwindig
keit rotieren und miteinander fluchten. Der Mechanismus
umfaßt drei Paare von Rädern, die nach den drei Achsen
eines orthogonalen Koordinatensystems ausgerichtet sind,
und ein viertes Paar von Rädern, das so positioniert ist,
daß es im Fall einer Störung ein beliebiges anderes Paar
von Rädern ersetzen kann. Dieses Dokument schlägt also
einen Mechanismus mit 8 Schwungrädern vor.
EP-A-0 849 170 beschreibt eine andere Vorrichtung zur
Speicherung von Energie durch Schwungräder. In diesem
Dokument wird vorgeschlagen, ein Paar von Schwungrädern mit
fluchtenden Achsen, drei in drei orthogonale Richtungen
ausgerichtete Paare oder eine pyramidenförmige Konfigura
tion zu verwenden.
US-A-5 611 505 beschreibt noch eine weitere Vorrichtung zur
Speicherung von Energie durch Schwungräder. In diesem Doku
ment wird vorgeschlagen, ein Paar von Schwungrädern zu ver
wenden; jedes der Räder ist über eine Kardanaufhängung mit
Freiheitsgraden entlang zweier zur Drehachse des Rades
senkrechter Richtungen montiert.
In einer Präsentation bei NTIS, Flywheel Energy Storage
Workshop, Oak Ridge, Dezember 1995 hat die Firma TRW
diverse Konfigurationen von Schwungrädern beschrieben, mit
denen in einem Schwungrad-Energiespeichersystem vier
Freiheitsgrade erreicht werden können; diese vier
Freiheitsgrade entsprechen drei Komponenten des Dreh
momentes, das ein Vektor ist, und der gespeicherten
Energie, die ein Skalar ist. Eine erste Konfiguration ver
wendet zwei kardanisch montierte Räder, wobei die Drehachse
eines jeden der Räder mit einem einzigen Freiheitsgrad
beweglich ist. Eine zweite Konfiguration verwendet zwei ge
gensinnig ausgerichtet montierte Räder, die an einer Auf
hängung montiert sind, die eine Bewegung der Drehachse der
Räder mit zwei Freiheitsgraden gewährleistet. Eine dritte
Konfiguration verwendet vier ortsfeste Räder, die entlang
von vier Kanten angeordnet sind, die den Scheitel einer
Pyramide bilden.
In einer Vorstellung beim 17. Annual Space Power Workshop,
Long Beach, Kalifornien, 19.-22. April 1999 hat die Firma
The Charles Stark Draper Laboratory Inc. diverse
Konfigurationen von Schwungrädern vorgeschlagen. Für ein
Paar von gegensinnig rotierenden Rädern ist eine erste Kon
figuration eine Aufhängung mit zwei Freiheitsgraden für
jedes Rad, mit zur Drehachse eines jeden Rades senkrechten
Aufhängungsachsen. Ebenfalls für zwei Räder besteht eine
zweite Konfiguration darin, eine Aufhängung mit einem Frei
heitsgrad um eine zur Drehachse senkrechte Achse für jedes
der Räder und eine Aufhängung mit einem Freiheitsgrad um
die Drehachse für das Paar von Rädern vorzusehen. Eine
dritte Konfiguration verwendet drei Paare von gegensinnig
um drei ortsfeste orthogonale Achsen rotierenden Rädern. In
einer vierten Konfiguration sind vier Räder mit zu den Flä
chen eines Tetraeders senkrechten Drehachsen angeordnet.
Eine fünfte Konfiguration verwendet drei auf Aufhängungen
mit einem Freiheitsgrad montierte Räder. Die drei Drehach
sen sind in Ruhe gleichläufig und koplanar, und die Auf
hängungen ermöglichen für zwei Räder eine Bewegung der
Achse in der Koplanaritätsebene und für das dritte Rad eine
Bewegung senkrecht zu dieser Ebene.
Das der Erfindung zugrundeliegende Problem ist, ein System
für die Energiespeicherung mit Schwungrädern vorzuschlagen,
das eine minimale Zahl von Rädern aufweist, das vier Frei
heitsgrade gewährleistet, und das auch bei einer Störung
wenigstens eines Rades weiterhin befriedigend funktioniert.
Außerdem löst die Erfindung das neue Problem, die Symmetrie
der Vorrichtung unabhängig davon aufrechtzuerhalten,
welches das gestörte Rad ist. Die bisherigen Systeme weisen
nämlich häufig eine Symmetrie auf; es zeigt sich jedoch,
daß diese Symmetrie im Fall der Störung eines Rades
verlorengeht, und daß bestimmte Konfigurationen nach
Störungen für die Speicherung von Energie ungünstig sind;
die Speicherung von Energie in einem Rad kann nämlich eine
Geschwindigkeit in der Größenordnung von 100 000 U/min
erfordern, was einen beträchtlichen Drehimpuls erzeugt;
dieser Drehimpuls wird nur durch eine gegensinnige Rotation
eines anderen Rades kompensiert. Die Störung eines Rades
eines Paares begrenzt die Drehgeschwindigkeit des anderen
Rades des Paares und damit die speicherbare Energie.
Bei der Erfindung hingegen ist ein korrektes Funktionieren
im Fall einer Störung gewährleistet; insbesondere nimmt die
speicherbare Energiemenge im Falle einer Störung nicht ab.
Die Erfindung ermöglicht also die Speicherung von Energie
in einem minimalen Volumen und mit einer minimalen Masse
für eine gegebene Energiemenge. Die Erfindung ermöglicht
auch die Aufrechterhaltung eines befriedigenden Betriebes
im Falle der Störung eines Rades oder sogar von zwei
Rädern.
Genauer gesagt schlägt die Erfindung eine Schwungradvor
richtung zur Energiespeicherung vor, die wenigstens fünf
Räder aufweist, deren Drehachsen im wesentlichen parallel
zu den Kanten eines Tetraeders sind.
Vorteilhafterweise weist die Vorrichtung sechs Räder auf.
Das Tetraeder ist vorzugsweise ein regelmäßiges Tetraeder.
Bei einer Ausgestaltung bildet die Drehachse eines Rades
mit der entsprechenden Kante des Tetraeders einen Winkel
von weniger als 30°, vorzugsweise weniger als 5°.
Vorteilhaft ist auch, daß die Räder ortsfest sind.
Die Erfindung schlägt ferner ein Raumfahrzeug, insbesondere
einen Satelliten vor, der eine solche Energiespeichervor
richtung aufweist.
Schließlich betrifft sie ein Verfahren zum Speichern von
Energie in einer solchen Vorrichtung, das dadurch gekenn
zeichnet ist, daß es das Drehantreiben von vier Rädern
umfaßt. Diese vier Räder können insbesondere im
wesentlichen parallel zu paarweise benachbarten Kanten des
Tetraeders sein.
Vorzugsweise sind die Drehrichtungen derart, daß die Dreh
impulsvektoren alle in die gleiche Richtung weisen, wenn
man eine aus den vier Kanten gebildete geknickte Linie
durchläuft.
Andere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung von Ausgestaltungen der Er
findung, die als Beispiel und mit Bezug auf die beigefügten
Zeichnungen gegeben werden. Es zeigen:
- - Fig. 1 eine schematische Darstellung eines erfindungs gemäßen Energiespeichersystems;
- - Fig. 2 eine schematische Darstellung der Drehvektoren der Räder in einem Betriebsmodus der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Um die Zahl der Schwungräder zu minimieren und dabei die
Symmetrie der Vorrichtung selbst im Falle einer Störung
aufrecht zu erhalten, schlägt die Erfindung die Verwendung
von fünf oder sechs ortsfesten Schwungrädern vor, deren
Achsen im wesentlichen parallel zu den Kanten eines
Tetraeders sind. In einer solchen Konfiguration können im
normalen Betriebsmodus vier der sechs Räder verwendet
werden und so vier Freiheitsgrade gewährleistet werden, wie
bei den Systemen des Standes der Technik. Im Falle der
Störung eines Rades kann man eine Konfiguration mit vier
Rädern, die eine Symmetrie aufweist und so eine korrekte
Funktion gewährleistet, aufrecht erhalten. Die Erfindung
funktioniert sogar noch im Fall von zwei Störungen, wenn
auch in einem evtl. beeinträchtigten Modus.
Die Figur zeigt eine schematische Darstellung einer Ausge
staltung der Erfindung. Bei dieser Ausgestaltung weist die
Speichervorrichtung sechs Räder auf, und die Achsen eines
jeden der Räder bilden ein gleichmäßiges Tetraeder. Mit
anderen Worten weist jedes der Räder eine zu jeweils einer
Kante des Tetraeders parallele Drehachse auf. Die Räder
sind in der Figur mit 1 bis 6 bezeichnet, und in der
nachfolgenden Beschreibung der Erfindung werden die
Bezugszeichen 1 bis 6 für die Räder, aber auch für die
Drehachsen dieser Räder verwendet. In der Figur sind auf
den Kanten eines Tetraeders angeordnete Räder gezeigt: um
die Vorteile der Erfindung zu erzielen, ist die Position
der Räder egal, denn die Vorteile resultieren aus der
Richtung der verschiedenen Räder. Die Wahl der exakten
Position der Räder hängt ab vom verfügbaren Volumen; die
Konfiguration der Fig. 1 ist hinsichtlich des Volumens
sehr wirtschaftlich und erlaubt es, das von der
Energiespeichervorrichtung belegte Volumen zu minimieren.
Es ist auch möglich, die Räder in unterschiedlichen
Positionen anzuordnen, insbesondere an diversen Positionen
in einem Raumfahrzeug, wenn die erfindungsgemäßen
Anforderungen an die Drehachsen eingehalten werden.
Bei der Ausgestaltung der Figur sind die Achsen der Räder
exakt parallel zu den Kanten des Tetraeders und fallen
sogar mit diesen Kanten zusammen. Die Erfindung ist auch
anwendbar, wenn die Drehachsen der Räder im wesentlichen
parallel zu den Kanten des Tetraeders sind. Man kann z. B.
vorsehen, daß der Winkel zwischen der Achse eines Rades und
der entsprechenden Kante des Tetraeders kleiner oder gleich
30° oder besser kleiner oder gleich 5° ist.
Bei der in der Figur gezeigten Ausgestaltung ist das Tetra
eder ein gleichmäßiges Tetraeder; diese Konfiguration ist
optimal, wenn es keine bevorzugte Richtung des von der
Drehung der Räder der Vorrichtung erzeugten Drehmomentes
gibt. Die Erfindung ist auch anwendbar auf den Fall, wo das
Tetraeder nicht gleichmäßig ist; eine solche Konfiguration
kann in den Fällen nützlich sein, wo es eine bevorzugte
Richtung des von der Drehung der Räder der Vorrichtung er
zeugten Drehmomentes gibt. Ein degeneriertes Tetraeder,
d. h. eines, das in einer Ebene liegt, wird man vorzugsweise
vermeiden, weil es keine Kontrolle der drei Komponenten des
Drehmomentes im Raum erlaubt.
Die Räder der Vorrichtung aus Fig. 1 sind ortsfeste Räder
in dem Sinne, daß die Achsen nicht mit Kardaneinrichtungen
ausgestattet sind, die ihnen eine Bewegung ermöglichen.
Dies gewährleistet eine größere Einfachheit der Speicher
vorrichtung und begrenzt ihre Kosten. Die Vorrichtung ist
mechanisch robuster und einfacher einzurichten, weil sie
keine Bewegungsfreiheit der Drehachsen erfordert.
Es ist auch vorteilhaft, daß die Räder alle identisch sind.
Wie weiter unten mit Bezug auf die Arbeitsweise der Vor
richtung erläutert, gibt es nämlich keine bevorzugte Rich
tung, und die Symmetrie der Vorrichtung bleibt erhalten,
wenn alle Räder identisch sind.
Um die Erfindung auszuführen, können alle bekannten Typen
von Schwungrädern verwendet werden; die Erfindung hat kei
nen Einfluß auf die herkömmliche Funktionsweise eines jeden
Rades, unabhängig von den anderen betrachtet; die Funk
tionsweise eines Rades wird deshalb nicht weiter im Detail
beschrieben.
Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist
wie folgt. Im normalen Betriebsmodus werden nur 4 der 6 Rä
der verwendet; die zwei letzteren Räder bilden eine Reserve
für den Fall einer Störung. Unter diesem Gesichtspunkt ist
es optimal, wenn die Kanten des Tetraeders, die diesen 4
rotierenden Rädern entsprechen, paarweise benachbart sind
bzw. einander schneiden. Zum Beispiel könnte man mit der
Notation aus Fig. 1 im Normalbetrieb die Räder {1, 3, 4,
6}, {1, 2, 5, 6} oder {2, 3, 4, 5} verwenden. Mit anderen
Worten sind die Kanten des Tetraeders, die den zwei warten
den Rädern in der Vorrichtung entsprechen, vorzugsweise
nicht koplanare Kanten. Diese Konfiguration erlaubt, auf
einfache Weise, unabhängig von den Drehgeschwindigkeiten
der Räder, einen im wesentlichen verschwindenden Drehimpuls
zu erzeugen.
Dies zeigt sich durch die Betrachtung der von den Rädern
erzeugten Drehimpulse. Bekanntlich ist der von einem Rad
erzeugte Drehimpuls ein Vektor, dessen Richtung die
Richtung der Drehachse des Rades ist - wobei das Rad als
perfekt ausgewuchtet angenommen wird. Die Richtung des Vek
tors ist gegeben durch die Drehrichtung nach der Regel der
Definition der direkten Richtung eines orthogonalen
Trieders. Der Betrag des Vektors ist gegeben durch die Be
ziehung || = √2JE, wobei J das Trägheitsmoment des Rades
und E die in dem Rad gespeicherte Energie ist.
Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung der Drehungs
vektoren der Räder in einem Betriebsmodus der erfindungsge
mäßen Vorrichtung; im Fall der Figur wird angenommen, daß
die Räder 2, 3, 4, 5 in Drehung angetrieben sind. Die Dreh
richtungen der Figuren sind in der Figur aufgetragen, und
die Richtungen der entsprechenden Drehimpulse sind
ebenfalls angegeben. Für gleiche Drehgeschwindigkeiten und
identische Räder ist offensichtlich, daß die Summe der
Drehimpulse in der Konfiguration der Fig. 2 verschwindet.
Eine solche Auswahl der drehangetriebenen Räder und der
Drehrichtungen der Räder erlaubt es, einen im wesentlichen
verschwindenden Drehimpuls zu erhalten, und zwar unabhängig
von der gleichen oder im wesentlichen gleichen
Drehgeschwindigkeit der Räder. Diese Auswahl kann durch die
folgenden Beziehungen ausgedrückt werden:
- - die Achsen der Räder sind paarweise benachbarte Kanten eines Tetraeders oder bilden im Raum eine geschlossene geknickte Linie;
- - die Drehrichtungen der Räder sind derart, daß die Drehimpulsvektoren alle die gleiche Richtung haben, wenn diese geknickte Linie durchlaufen wird.
Diese Anforderungen ermöglichen eine Optimierung der Ener
giespeicherung in der Vorrichtung bei Erzeugung eines be
liebigen Drehimpulses und unter Verwendung der vier Räder
für die Energiespeicherung. Ein beliebiger Drehimpuls kann
durch eine Differenz zwischen den Drehgeschwindigkeiten der
Räder erhalten werden. Der Drehimpuls hängt in dieser
Konfiguration nur von den Relativgeschwindigkeiten der
Räder ab; es ist deshalb möglich, die drei Komponenten des
Drehimpulses und die gespeicherte Energie unabhängig zu
wählen.
Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung im
Fall einer Störung ist wie folgt. Wenn eines unter den
sechs Rädern der Speichervorrichtung gestört ist, bleibt es
möglich, vier nach der oben erwähnten optimalen
Konfiguration angeordnete Räder zu verwenden. Wenn das Rad
1 oder das Rad 6 gestört ist, werden die Räder 2, 3, 4, 5
im Normalbetrieb verwendet.
Die Vorrichtung toleriert auch eine zweite Störung. Es ist
möglich, daß die zwei gestörten Räder Räder sind, deren
Drehachsen parallel zu nicht koplanaren oder sich nicht
schneidenden Kanten des Tetraeders sind. In diesem Fall be
finden sich die vier übrigen Räder in der in Fig. 2
beschriebenen optimalen Konfiguration; z. B. kann die
Störung die Räder 1 und 6 betreffen, und in diesem Fall
werden weiterhin die Räder 2, 3, 4, 5 verwendet. Es ist
auch möglich, daß die zwei gestörten Räder zu koplanaren
Kanten des Tetraeders parallele Achsen aufweisen. In diesem
Fall bleiben in der Speichervorrichtung vier verwendbare
Räder. Drei von ihnen haben zu koplanaren Kanten des
Tetraeders parallele Achsen, und die Achse des vierten
Rades schneidet die von diesen drei Kanten gebildete Ebene.
In diesem Fall kann man das vierte Rad verwenden, um den
notwendigen Drehimpuls in einer zu dieser Ebene senkrechten
Richtung zu erzeugen; die Komponente in der betreffenden
Ebene wird von den vier Rädern erzeugt; zu diesem Zweck
werden die relativen Geschwindigkeiten der drei anderen
Räder geregelt. In diesem Fall ist die Drehgeschwindigkeit
des vierten Rades festgelegt durch den resultierenden
Drehimpuls; die Drehgeschwindigkeiten der drei anderen
Räder können groß sein, die Energiespeicherung findet im
wesentlichen in diesen drei Rädern statt. So ist bei dieser
beeinträchtigten Konfiguration die Energiespeicherfähigkeit
der Vorrichtung im Vergleich zur Konfiguration der Fig. 2
eingeschränkt.
Im Vergleich mit den bekannten Vorrichtungen gewährleistet
die Erfindung einen effizienteren Betrieb im Fall einer
Störung bei einer kleineren Zahl von Rädern. Das einzige
bekannte System, das mit ortsfesten Rädern eine Redundanz
gewährleistet, ist die in EP-A-0 922 636 beschriebene Vor
richtung mit acht Rädern, bei der drei Paare von Rädern in
drei orthogonalen Achsen angeordnet sind und ein viertes
Paar von Rädern so angeordnet ist, daß es ein beliebiges
der drei anderen Paare im Fall einer Störung ersetzen kann.
Bei dieser bekannten Vorrichtung wird im Falle der Störung
eines Rades unter den drei Paaren von Rädern das entspre
chende Paar von Rädern angehalten, und das vierte Paar von
Rädern wird stattdessen verwendet. Die Speicherkapazität
ist nicht beeinträchtigt. Eine zweite Störung bewirkt einen
Betrieb in einem beeinträchtigten Modus mit einer begrenz
ten Energiespeicherfähigkeit. Unter dem funktionellen Ge
sichtspunkt gewährleistet die Erfindung die gleichen Ergeb
nisse, aber mit nur sechs Rädern anstelle von acht. Die
Kosten eines erfindungsgemäßen Systems sind in erster
Näherung 25% kleiner als die eines solchen Systems mit acht
Rädern.
Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf
die beschriebenen und dargestellten Beispiele und Ausfüh
rungsmodi beschränkt, sondern ist im Rahmen des fachmänni
schen Könnens vielfältig abwandelbar. Wie oben angegeben,
können die Positionen der Räder im Satelliten oder dem
Raumfahrzeug variieren.
Es kann auch eine Konfiguration mit fünf Rädern vorgesehen
werden; diese Konfiguration ist weniger vorteilhaft als
eine Konfiguration mit sechs Rädern. Wie oben erläutert,
kann man im Fall einer Störung eine Konfiguration vom Typ
wie in Fig. 2 erhalten, aber auch eine beeinträchtigte
Konfiguration. Dennoch bleibt es möglich, eine solche
Konfiguration mit fünf Rädern zu verwenden.
Es bleibt auch möglich, im Normalbetrieb nicht nur vier
Räder, sondern fünf oder sechs Räder zu benutzen. Dies kann
sich z. B. als nützlich erweisen, wenn eine große
Energiemenge gespeichert werden muß.
Es können auch mehr als sechs Räder vorgesehen werden, und
in diesem Fall sind manche der Räder parallel. Diese
Konfiguration ermöglicht eine erhöhte Redundanz,
insbesondere im Fall einer "heißen" Redundanz; z. B.
toleriert eine Vorrichtung mit sechs Paaren von parallel zu
den Kanten eines Tetraeders angeordneten Rädern die Störung
von wenigstens drei Rädern; in diesem Fall bleibt es
möglich, einen Normalbetrieb mit entsprechend vier Kanten
des Tetraeders ausgerichteten Rädern zu gewährleisten. Man
könnte auch eine Vorrichtung mit 10 Rädern verwenden, mit
Paaren von Rädern, die nach den vier üblicherweise
verwendeten Kanten ausgerichtet sind, und einem einzigen
nach den zwei anderen Kanten ausgerichteten Rad; diese
Konfiguration reduziert die Zahl der Räder und ist
nützlich, wenn die Wahrscheinlichkeit einer Störung der
Räder eine mit der Zeit zunehmende Funktion ist.
Bei den Ausführungsbeispielen der Erfindung sind die Räder
ortsfest. Selbstverständlich kann auch eine begrenzte Be
wegungsfreiheit der Drehachsen vorgesehen werden, z. B. um
Fehler der Räder zu korrigieren.
Claims (10)
1. Energiespeichervorrichtung mit Schwungrädern, die
wenigstens fünf Räder (1 bis 6) umfaßt, deren
Drehachsen im wesentlichen parallel zu den Kanten
eines Tetraeders sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie sechs Räder aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Tetraeder ein regelmäßiges Tetraeder
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Drehachse eines Rades mit der
entsprechenden Kante des Tetraeders einen Winkel von
weniger als 30° bildet.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Drehachse eines Rades mit der
entsprechenden Kante des Tetraeders einen Winkel von
weniger als 5° bildet.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Räder ortsfest sind.
7. Raumfahrzeug, insbesondere Satellit, mit einer Ener
giespeichervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
6.
8. Verfähren zum Speichern von Energie in einer Vorrich
tung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß es das Drehantreiben von vier
Rädern umfaßt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die vier Räder im wesentlichen parallel zu paarweise
benachbarten Kanten des Tetraeders ausgerichtet sind.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Drehrichtungen der Räder derart sind, daß die
Drehimpulsvektoren alle in der gleichen Richtung
liegen, wenn eine aus den vier Kanten gebildete
geschlossene geknickte Linie durchlaufen wird.
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